{7}Für Leonardo Oiticica, der mir, als er mich eines Morgens in Saint-Martin Kyudo praktizieren sah, die Idee zu diesem Text lieferte

{8}Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir uns an dich wenden.

Amen

{9}Ein Gebet ohne Absicht ist wie ein Pfeil ohne Bogen.

Eine Absicht ohne Gebet ist wie ein Bogen ohne Pfeil.

Ella Wheeler Wilcox

PROLOG

{13}Tsetsuyas Geschichte oder der Besuch des Fremden

{15}»Tsetsuya?«

Der Junge blickte den Fremden ganz erstaunt an.

»Tsetsuya soll ein berühmter Bogenschütze sein? Niemand in unserer Stadt hat ihn je mit einem Bogen gesehen. Wir kennen ihn alle nur als Tischler.«

Der Fremde ließ aber nicht locker. »Vielleicht hat er ja das Bogenschießen inzwischen aufgegeben, den Mut verloren, was weiß ich. Doch dann verdient er es auch nicht mehr, als der beste Bogenschütze des Landes zu gelten. Aus diesem Grunde habe ich die lange Reise auf mich genommen: um ihn herauszufordern und ihm den Ruhm zu nehmen, den er dann nicht mehr verdient.«

Der Junge merkte, dass es zwecklos war zu streiten. Da brachte er besser den Fremden zum Tischler, damit der sich selbst davon überzeugen konnte, dass er sich irrte.

 

{16}Tsetsuya arbeitete in der Werkstatt, die im hinteren Teil seines Hauses lag. Als er Schritte hörte, wandte er den Kopf, um zu sehen, wer gekommen war. Beim Anblick der langen Wickelhülle, die der Fremde über der Schulter trug, gefror sein Lächeln.

»Es ist genau, was Ihr denkt«, sagte der Fremde, als er über die Schwelle trat. »Ich bin nicht hierhergekommen, um den Mann zu demütigen, der schon zu Lebzeiten eine Legende geworden ist. Ich möchte nur beweisen, dass es mir nach vielen Jahren der Übung gelungen ist, Vollkommenheit zu erreichen.«

Tsetsuya schickte sich an, seine Arbeit wiederaufzunehmen: Er war gerade dabei, Beine für einen Tisch herzustellen.

Der Fremde aber fuhr fort: »Ein Mann, der das Vorbild einer ganzen Generation gewesen ist, kann nicht wie Ihr einfach so verschwinden. Ich habe Eure Lehren befolgt, habe versucht, den Weg des Bogens zu achten. Deshalb habe ich verdient, dass Ihr Euch mit mir messt. Wenn Ihr dies tut, werde ich wieder gehen und niemandem sagen, wo sich der größte aller Meister aufhält.«

 

{17}