Copyright



Alle Namen in diesem Buch, auch die von Unternehmen, sind rein fiktiv.


Romantrilogie von Klaus D. Biedermann:


Steine brennen nicht

ISBN: 978-3-937883-52-6


Die Siegel von Tench’alin

ISBN: 978-3-937883-53-3


Das Erbe von Tench’alin

ISBN: 978-3-937883-83-0



eBook
(1. Auflage Printversion März 2011
)


Deutsche Ausgabe: © EchnAton Verlag Diana Schulz e.K.
Gesamtherstellung: Diana Schulz
Lektorat: Angelika Funk
Umschlaggestaltung: HildenDesign, München
Umschlagmotiv: © Stefan Hilden unter Verwendung eines Motives von Shutterstock.com
ISBN: 978-3-937883-53-3

www.echnaton-verlag.de

Meinen Großvätern


Wenn es nur eine einzige Wahrheit gäbe,
könnte man nicht hundert Bilder über dasselbe Thema malen.
Pablo Picasso



Mein Dank geht an Gerold Kiendl, der geduldig, ideenreich und aufmerksam nach Zeichensetzung und Rechtschreibung geschaut hat, an Renate, für ihre fleißigen Vorkorrekturen und Aufmunterungen, dranzubleiben.

Mein Dank geht an Justus Frantz, der auf Gran Canaria einen Platz zur Verfügung stellt, an dem man einfach kreativ sein muss – und dort an Christian und José, die genialsten Köche und liebevollen Verwöhner, sowie an Gaby, die gute Fee der Finca.

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9783937883588

Karmische Rose

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Der Reinkarnationstherapeutin und Fachbuchautorin Ulrike Vinmann ist es im vorliegenden Roman grandios gelungen, dem Leser aus einer übergeordneten Perspektive die Zusammenhänge verschiedener Leben nahezubringen. Alle Begebenheiten – egal aus welchem Leben – bleiben gespeichert. Aber: Wir sind den verborgenen Erinnerungen nicht machtlos ausgeliefert. Alles – wirklich alles – kann bereinigt werden.


Ulrike Vinmann | Karmische Rose | ISBN: 978-3-937883-58-8


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Folgende Titel des Autors Klaus Biedermann sind ebenfalls im EchnAton Verlag erschienen:

  • Steine brennen nicht - Band I der Romantrilogie | ISBN: 978-3-937883-52-6
  • Die Siegel von Tench'alin - Band II der Romantrilogie | ISBN: 978-3-937883-53-3
  • Das Erbe von Tench'alin - Band III der Romantrilogie | ISBN: 978-3-937883-83-0

  • Die Kunst des Seins - Coaching für ErwachsenDE | ISBN: 978-3-937883-51-9
  • Burn-In statt Burn-Out - Wie Sie wieder in Balance kommen | ISBN: 978-3-937883-85-4
  • Tarot als innerer Spiegel - Lebenshilfe aus dem Unbewussten | ISBN: 978-3-937883-12-0

  • CD - Reisen in Trance | ISBN: 978-3-937883-10-6
  • CD - Burn-In statt BurnOut | ISBN: 978-3-937883-80-9

Über den Autor

Dr. phil. Klaus Biedermann leitet seit 1989 die Coaching Akademie ascoach in Köln. Hier bietet er Aus- und Weiterbildungen zum Coach an und ist außerdem Dozent an der Akademie Deutscher Genossenschaften ADG und der Steinbeis Hochschule.
In der vorliegenden Romantrilogie vereint er seine Erfahrungen und seine Visionen.

Weitere Informationen finden Sie auf seiner Webseite:
www.ascoach.de

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Kapitel 32


Nikita erwachte und wusste gleich, dass etwas Besonderes in der Luft lag. Sie konnte es fühlen. Effel war nach dem Mittagessen hinunter ins Dorf gegangen, um seinem Vater bei irgendeiner Arbeit zu helfen. Er wollte am frühen Abend zurück sein und etwas zum Abendbrot mitbringen. Nikita hatte sich am Nachmittag, nachdem sie im Garten gearbeitet hatte, in einen der Liegestühle gelegt, um die immer noch warme Sonne zu genießen, und war dann irgendwann eingeschlafen. Jetzt war es kühl geworden und bis zur Abenddämmerung würde es nicht mehr lange dauern.
Sie wandte ihren Kopf zur Seite und ihr Blick fiel auf den Tisch. Dort lag ein dickes Kuvert und sie musste nicht raten, was es enthielt. Sie hatte nicht bemerkt, dass es von jemandem dort hingebracht worden war. Sie war sofort hellwach, stand schnell auf und war in drei Schritten am Tisch. Sie ergriff den Umschlag und riss ihn mit zitternden Händen auf. Sie hielt die Luft an.
Endlich! Da lagen sie vor ihr, die Pläne des Myon-Neutrino-Projektes. Für diese eng beschriebenen Bögen Papier mit den zahlreichen Zeichnungen, die die Jahrhunderte erstaunlich gut überstanden hatten, war sie hergekommen. Dafür hatte man den Ewigen Vertrag gebrochen und wenn diese Papiere hielten, was man sich von ihnen versprach ... Nikita konnte den Gedanken nicht zu Ende denken, sie war viel zu aufgeregt. Ihre Hände zitterten immer noch und ihre Knie fühlten sich weich an, weil sie auch gleichzeitig erkannte, was das für sie jetzt bedeutete. Sie hätte jetzt gerne die Zeit anhalten wollen.
Neben den Plänen befand sich ein zweiter, versiegelter Umschlag in dem Kuvert. Er war adressiert an die Regierung der Neuen Welt. Zu gern hätte sie den Inhalt gelesen, hätte gerne gewusst, welche Auflagen mit dem Überlassen der Pläne verbunden waren.
Sicher, sie hatte sich auf diesen Moment vorbereitet, oft genug darüber nachgedacht. Aber jetzt war er da, dieser Augenblick, den sie einerseits herbeigesehnt, andererseits aber auch schon verflucht hatte. Sie nahm den Umschlag und ging ins Haus.
Nicht weit entfernt stand die Fee Sankiria unter einer Linde und beobachtete still die junge Frau. Sie lächelte. Dann drehte sie sich um und verschwand in dem nahe gelegenen Wald. Sie hatte den Umschlag gebracht und jetzt konnte sie sich sicher sein, dass er in den richtigen Händen war.
Oben im Schlafzimmer nahm Nikita ihre Brille aus dem Rucksack und es dauerte nicht lange, bis sich Professor Rhin meldete.
»Entschuldigen Sie, Herr Professor«, sagte Nikita, »ich weiß, dass es spät bei Ihnen ist, aber Sie sagten, ich könne Sie jederzeit stören, wenn es Neuigkeiten gibt.« Sie hatte die Pläne vor sich auf dem Bett ausgebreitet.
»Nikita! Sie haben die Pläne!«, rief Professor Rhin nur wenige Sekunden später am anderen Ende der Welt völlig aufgeregt. »Wie wunderbar! Ich gratuliere Ihnen! Ich wusste ja, dass Sie es schaffen! ... Was ist in dem anderen Umschlag?«
»Der ist an unsere Regierung gerichtet, ich nehme an, er enthält die Auflagen, die mit der Übergabe der Pläne verbunden sind.«
»Da bin ich aber gespannt, obwohl wir kaum erfahren werden, woraus sie bestehen ... nun, das geht uns auch nichts an, Hauptsache, wir können schnell an die Arbeit gehen.«
Der Professor hatte einen Knopf gedrückt und jetzt war auch eine Verbindung zu Mal Fisher hergestellt. Der saß in seinem unterirdischen Reich, lächelte und drückte seinerseits ein paar Knöpfe auf seinem kleinen Schaltpult. Dan Stenson, der Kapitän der U57 erhielt den Befehl, auf den er gewartet hatte.
»Ja, wir haben die Pläne«, sagte Nikita und ihr wollte es einfach nicht gelingen, den gleichen Enthusiasmus in ihre Stimme zu legen, den ihr Chef gezeigt hatte. Sie fühlte eine seltsame Leere. Ist wirklich nur der Weg das Ziel, dachte sie, ist es der Weg, der uns glücklich macht?
»Nikita«, wurde sie von ihrem Chef aus ihren Gedanken gerissen, »ist alles in Ordnung bei Ihnen? Sie scheinen sich nicht sehr zu freuen ... ist Ihnen bewusst, was Sie da geleistet haben? Die ganze Welt wird von Ihnen erfahren, Sie werden berühmt werden, Nikita! Kommen Sie nach Hause!«
Nach Hause? Ich bin hier auch zu Hause, dachte sie, dann sagte sie: »Ich komme mit den Plänen zurück, Herr Professor, doch, ja ... ich freue mich ... ich kann es noch gar nicht fassen. Es war alles ... ach, das erzähle ich Ihnen, wenn wir uns sehen.«
Ich bin mir nicht sicher, ob es gut ist, wenn die ganze Welt von mir erfährt.
»Sie werden an fast der gleichen Stelle abgeholt, an der Sie an Land gebracht wurden ... damals. Ein Stück weiter unterhalb haben wir eine flache Bucht entdeckt ... Da gibt es einen Strand.
Man wird Sie dort erwarten, Nikita. Bitte sorgen Sie dafür, dass Ihnen niemand folgt. Wann können Sie dort sein?«
Wenn Effel mich mit der Kutsche hinbringt, in einem Tag, dachte sie. »Ich werde zwei Tage brauchen.«
»Gut, bitte tragen Sie Ihre Brille, wenn Sie unterwegs sind, dann wissen wir immer Bescheid. Ich gehe jetzt zu Bett ... obwohl ich nicht sicher bin, ob ich ohne Pille schlafen kann. Ich wünsche Ihnen eine gute Rückreise, Nikita. Wir werden hier alles vorbereiten, auch Ihre Eltern wissen bereits, dass Sie wohlauf sind und dass sie Sie bald in die Arme schließen können.«
Zum ersten Mal lächelte Nikita.
Sie verstaute die Brille in ihrem Gepäck, faltete die Pläne sorgfältig zusammen, steckte sie in das Kuvert zurück und legte es auf ihren Nachttisch. Durch das geöffnete Fenster hörte sie Sam, der gerade freudig bellend in den Garten stürmte. Sie blickte aus dem Fenster und sah Effel den schmalen Weg vom Dorf heraufkommen. Gleich würde auch er am Haus sein.
Effel musste nicht raten, was passiert war, als er Nikita kreidebleich im Eingang stehen sah. Der Wolfshund saß neben ihr, machte traurige Hundeaugen und hatte sich eng an sie geschmiegt. Sie kraulte ihn hinter den Ohren.
»Wir wussten ja, dass dieser Moment kommen wird«, sagte er leise zu Nikita, als sie Augenblicke später schluchzend in seinen Armen lag. Auch ihn hatte die Erkenntnis dieses Augenblicks wie ein Schlag getroffen, ein Schlag, von dem er zwar wusste, dass er kommen würde, doch dass er so heftig ausfallen würde, hatte er sich nicht vorstellen können. Die Papiertüte mit den Einkäufen hatte er so heftig abgestellt, dass die Flasche Rotwein, die er zum Abendessen mitgebracht hatte, zerbrochen war und ihr Inhalt sich nun allmählich auf den Steinfliesen wie eine große Blutlache ausbreitete.
»Ich gäbe alles dafür, die Zeit anhalten zu können, Effel. Sie holen mich ab«, flüsterte Nikita durch ihre Tränen, »sie sind bereits unterwegs ... aber ich komme wieder ... so bald wie möglich.«
So bald wie möglich ist ein sehr dehnbarer Begriff, dachte Effel.
»Wir wussten beide, dass du zurück musst, nicht wahr?« Es war eine rhetorische Frage, die er stellte.
Sie nickte nur.
In dieser Nacht lagen sie eng umschlungen und konnten sich gar nicht mehr loslassen. Sam lag das erste Mal seit der Rückkehr in seinem Schlafkorb eine Etage tiefer.
»Ich möchte kein Abschiedsfest, weil es kein Abschied ist«, sagte Nikita am nächsten Morgen am Frühstückstisch. Die traurige Stimmung des letzten Abends war verflogen. Sie hatten sich darauf geeinigt, die letzten Stunden einfach zu genießen.
»Es ist sowieso nicht zu ändern, das wissen wir beide, also lass uns das Beste draus machen«, hatte Nikita gesagt und damit Effels Gedanken ausgesprochen.
Effel hatte vorgeschlagen einige Freunde und seine Familie einzuladen, damit Nikita sich von allen verabschieden konnte.
»Ich hatte auch nicht vor, ein Fest zu feiern«, meinte er, »das Fest feiern wir, wenn du wiederkommst.«
»Ich werde deinen Eltern Auf Wiedersehen sagen und dann können wir fahren. Meinst du, dein Vater leiht uns seine Kutsche?«
»Natürlich leiht er uns seine Kutsche, aber warum willst du fahren«, grinste Effel, »hast du als Kind nicht reiten gelernt? Du hast mir das mal erzählt. Wir werden reiten, mein Schatz. Meine Pferde stehen im Stall meines Bruders, ich hatte noch keine Zeit, einen eigenen zu bauen, das kommt als Nächstes, wenn ich die Koppel eingezäunt habe. Was hältst du davon? Was man einmal gelernt hat, verlernt man nicht.«
»Oh, das ist so lange her, aber wenn du meinst ... ich werde es versuchen ... noch ein Abenteuer zum Schluss.«
»Du brauchst keine Angst zu haben, die Pferde sind gut eingeritten und sehr brav.«
»Ich bin schon überredet«, lachte Nikita.
Zum Mittagessen waren sie bei Effels Eltern. Vorher hatten sie sich bei Jobol die Pferde geholt. Effels Bruder hatte zu Nikita beim Abschied nur gesagt: »Wir sehen uns bald wieder, da bin ich mir sicher«, und hatte Effel zugezwinkert. Es war ihm deutlich anzumerken, dass er kein Freund von großen Abschiedsszenen war.
Nikita hatte wirklich nicht lange gebraucht, um sich wieder an das Gefühl im Sattel zu gewöhnen. Sie ritt einen Wallach, ein gutmütiges, fuchsbraunes Warmblut mit einer weißen Blesse auf der Stirn, während Effel auf seinem Rappen saß und eine sehr gute Figur machte, wie Nikita fand. Unterwegs hatten sie einen Abstecher auf ein nahe gelegenes Getreidefeld gemacht, das inzwischen abgeerntet war. Sie waren in allen Gangarten geritten und Nikita hatte sich in ihre Kindheit zurückversetzt gefühlt. Nach einer Stunde im Sattel hätte man bereits nicht mehr vermutet, dass sie so lange Zeit nicht geritten war.
»Ich wusste, dass du wieder zurückfährst, ich hatte es dir neulich schon gesagt ... und weißt du was? Ich verstehe es«, kommentierte Effels Mutter die Mitteilung und schloss Nikita in die Arme. Naron hatte einen Arm um seinen Sohn gelegt und ihn an sich gedrückt. In dieser stillen Geste lagen Anteilnahme und Trost.
»Tonja, du überraschst mich schon wieder«, staunte Nikita, als Tonja mit einer Platte Pfannkuchen aus der Küche kam, die mit Pilzen gefüllt waren und herrlich rochen. Und als sie Tonjas fragenden Blick wahrnahm, ergänzte sie: »Unterhalb meiner Wohnung befindet sich ein großes Einkaufszentrum. Dort backt eine Frau, sie heißt Olga, auch Pfannkuchen und die sind sehr beliebt bei uns.«
»Na, dann habe ich ja das richtige Abschiedsessen gemacht«, lachte Tonja, »lass es dir schmecken.«
»Ich danke euch so sehr für eure Gastfreundschaft«, sagte Nikita, als sie die beiden Menschen, die sie schon in ihr Herz geschlossen hatte, zum Abschied noch einmal umarmte. »Wie gerne würde ich euch meinen Eltern vorstellen, ich bin mir sicher, dass ihr euch gut verstehen würdet ... bei aller Unterschiedlichkeit.
« Dabei hatte sie Tränen in den Augen. Am nächsten Vormittag tauchte Angwat zur linken auf. Nikita zeigte auf die Bergstadt, an deren Hängen die kleinen bunten Häuser wie Schwalbennester zu kleben schienen.
»Dort war ich auf meiner Hinreise. Kurz vorher hatte ich den ersten Kontakt mit Menschen aus dieser Welt ... ist das wirklich erst vor Kurzem gewesen? Es kommt mir vor, als wenn ich Jahre hier gewesen wäre. Ich traf eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn, die auf dem Weg zum Markt waren. Der Kleine hatte gleich einen Narren an mir gefressen ...«
»Was ich gut verstehen kann«, unterbrach sie Effel. Nikita lächelte.
»Ich war in der Stadt und hatte mir auf dem Markt etwas zum Essen gekauft. Kurz danach kamen die ersten Erinnerungen an mein früheres Leben und ich fand den Weg ins Tal ... und den Weg zu dir.«
»Welch ein Glück, dass du ihn gefunden hast. Und wenn du ihn einmal gefunden hast, wirst du ihn auch ein zweites Mal finden ... das würde ich mir so sehr wünschen.«
»Ich werde wiederkommen«, sagte Nikita bestimmt. Innerlich musste sie mit den Tränen kämpfen. Seit dem Abschied von Tonja und Naron hatte sie mehr als nur einmal mit dem Schicksal gehadert, dass ihr bestimmt hatte, in ihre Welt zurückzukehren, im nächsten Moment war sie dann wieder dankbar, hierher geführt worden zu sein. Zum Schluss überwog immer die Dankbarkeit. Darin waren sich beide auch nach der letzten gemeinsamen Nacht, die sie am Kaminfeuer verbracht hatten, einig gewesen.
Am Abend war Soko da gewesen, um sich von Nikita zu verabschieden. Er hatte eine Flasche Wein mitgebracht.
»Hier, Nikita«, hatte er gesagt, »nimm das mit und trinke diesen guten Tropfen mit deinen Eltern ... mit einem Gruß von Soko dem Schmied.« Dabei hatte sich der große Mann eine Träne aus dem Augenwinkel gewischt. Nikita war ihm um den Hals gefallen, sie war gerührt von dieser Geste.
»Ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel, dass ich euch an eurem letzten Abend störe, ich bleibe auch nicht lange. Im Dorf hat es sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen, dass du gehst, Nikita ... ich musste einfach kommen und mich persönlich verabschieden.«
»Links führt der Weg in die Agillen«, sagte Effel jetzt, »und wenn wir rechts reiten, erreichen wir bald das Meer. Ich fürchte, wir haben keine Zeit mehr, Angwat zu besuchen, wenn wir am Nachmittag an der Küste sein wollen.«
Nikita hatte beim letzten Gespräch mit ihrem Chef diesen Zeitpunkt ausgemacht.
»Es ist schon in Ordnung«, erwiderte sie, »wenn ich auch gerne noch einmal da gewesen wäre ... aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.«
Nach weiteren vier Stunden schnellen Ritts – das Meer hatten sie schon seit geraumer Zeit riechen können – kamen die Kreidefelsen der Küste in Sicht.
»Hier irgendwo bin ich an Land gegangen«, rief Nikita und tätschelte den Hals ihres Pferdes. Dann griff sie hinter sich in ihren Rucksack, nahm die MFB heraus und stieg ab. Als sie die Brille aufgesetzt hatte, richtete sie ihren Blick aufs Meer und betätigte einen in den Brillenbügel eingelassenen Knopf. Nach einem kurzen Moment erhielt sie die Antwort.
»Es ist ganz in der Nähe«, sagte sie zu Effel, der ebenfalls von seinem Rappen abgestiegen war und jetzt neben ihr stand.
Die Brille hatte sie wieder abgenommen. Niemand ihrer Leute sollte den Mann sehen, den sie gleich hier zurücklassen würde.
»Kapitän, wir haben ein Signal von unserem neuen Gast«, meldete der erste Offizier Fin Muller an Dan Stenson.
»Das klappt ja wie am Schnürchen«, meinte dieser trocken.
»Ist irgendjemand sonst dort oben zu sehen?«
»Nein, Sir, weit und breit nichts.«
»Lassen Sie auftauchen ... Und dann langsame Fahrt voraus, bringen wir es hinter uns.«
Kurz darauf wurde Steve Sisko in einem kleinen Beiboot an Land gebracht. Er hatte einen großen Rucksack dabei und obwohl dieser schwer war, schwang sich Steve Sisko leichtfüßig wie eine Raubkatze ans Ufer.
Dann lenkte der Matrose, dem der Fahrgast irgendwie unheimlich war, das kleine Boot westwärts ein Stück an der Küste entlang, bis er den bezeichneten Strand erreichte. Er ließ das Boot auf dem Sand auflaufen, stieg aus und vertrat sich ein wenig die Beine. Er atmete tief durch. Verdammt gute Luft hier, dachte er. Er schaute sich nach allen Seiten um und bemerkte, wie ihn ein merkwürdiges Gefühl beschlich. Er war auf verbotenem Land und niemand konnte wissen, welche Gefahren hier lauerten. Er musste zum Glück nicht lange warten, bis die neue Passagierin der U57 in sein Blickfeld trat. Er hatte sie nicht kommen gehört und erschrak, als Nikita so plötzlich hinter einer Felsennase erschien. Sie war ihm auf Anhieb sympathisch, vor allem, weil sie ihn sehr freundlich begrüßte.
»Sind Sie mein Taxi?«, rief sie ihm munter zu.
»Ich glaube, ja, Frau Ferrer«, rief er grinsend zurück.
»Dann lassen Sie uns keine Zeit verlieren.«
Als sie in dem kleinen Boot saß und der U57 entgegenfuhren, die wie ein mächtiger Wal langsam durch das Wasser pflügte, blickte sie zurück zu der Stelle, an der sie Effel zurückgelassen hatte. Sie hatten sich lange umarmt und konnten nicht verhindern, dass sie weinten. Dann hatte Effel wortlos die Zügel der Pferde genommen, sich umgedreht und war zum nahe gelegenen Waldrand gegangen.
»Ich möchte nicht riskieren, dass du gesehen wirst«, hatte Nikita gemeint.
Dann war sie zum Strand aufgebrochen. Ein letztes Mal hatte sie zu dem Mann zurückgeblickt, den sie liebte. Der hatte zwischen seinen Pferden gestanden und die Hand zum Gruß erhoben.
Es wollte ihr schier das Herz zerreißen.
»Ich komme wieder«, flüsterte sie, »pass auf dich auf.«
Genau in dem Moment, als Steve Sisko seinen Fuß auf Flaaland setzte, erwachte das erste Siegel im Tal von Angkar-Wat.

* * *

Prolog – Was bisher geschah


Als die drastischen Veränderungen der Erde im Jahre 2166 ihr vorläufiges Ende gefunden zu haben schienen, hatten die Überlebenden die Welt kartografisch in zwei Hälften geteilt. Jeder Mensch konnte wählen, in welchem Teil der Welt er leben wollte. Die unterschiedlichen Lebensformen wurden durch einen Ewigen Vertrag besiegelt.
Der eine Teil der Menschheit hatte den immer rasanteren Fortschritt moderner technischer Entwicklungen gewählt und lebte fortan in der sogenannten Neuen Welt. Die Menschen im anderen Teil der Erde hatten sich auf deren eigene natürliche sowie erneuerbare Ressourcen, alte Werte und Traditionen besonnen und ihr Lebensraum wurde seither Alte Welt genannt. Hier vertrauten sie den Kräften der Natur und versuchten, im Einklang mit ihr zu leben. Sie hatten ihren Ländern und Orten, soweit diese noch existiert hatten, deren uralte ursprüngliche Namen zurückgegeben oder hatten sie liebevoll wieder aufgebaut. Jeder Mensch hoffte, im sicheren Teil der Arche zu sein, denn dass es ums nackte Überleben ging, war damals jedem klar.
Durch die Teilung der Welt war die größte Umsiedelungsaktion der Geschichte nötig geworden, da jeder Mensch wählen konnte, wo er leben wollte. Ein Zurück sollte es auch für die nachkommenden Generationen nicht mehr geben. Die Organisation und logistische Umsetzung hatten noch in den Händen der UNO gelegen, die sich im Laufe der Zeit als Weltregierung etabliert, sich hernach aber aufgelöst hatte. Seit dem ersten Januar des Jahres 2167 war jeder Teil für sich selbst und die Einhaltung des Ewigen Vertrages verantwortlich. Beobachtet wurde all dies vom Rat der Welten, von dem die meisten Menschen allerdings keine Kenntnis hatten.
Im Jahr 2870 hatte BOSST, einer der größten Konzerne der Neuen Welt, einen streng geheimen Auftrag zu vergeben. Man hatte Kenntnis von Bauplänen einer Maschine, des sogenannten Myon-Neutrino-Projektes, mit dem nach vorliegenden Informationen Energie aus dem Äther gewonnen werden konnte. Diese Pläne befanden sich allerdings in der Alten Welt. Für den Konzern würden sie einen unschätzbaren Wert darstellen.
Nikita Ferrer, eine junge, ehrgeizige und aufstrebende Wissenschaftlerin im Dienste von BOSST, hatte den Auftrag erhalten, diese Pläne zu beschaffen. Aus Abenteuerlust und weil sie gewusst hatte, dass dies eine Chance war, die so leicht nicht wiederkommen würde, hatte sie in dieses gefährliche Unternehmen eingewilligt. Da man sich seitens der Firma sicher war, alle nötigen Vorkehrungen getroffen zu haben, nahm man das Risiko in Kauf, dieser Bruch des Ewigen Vertrages könnte entdeckt werden. Nach offizieller Darstellung wurde Nikita Ferrer für ein paar Wochen in die Südstaaten geschickt, um bei einem kritischen Firmenprojekt den dortigen Wissenschaftlern zur Seite zu stehen. Das war es auch, was sie selbst, ganz im Dienste der Wissenschaft und aus Loyalität zu ihrem von ihr sehr geschätzten Vorgesetzten Professor Rhin, ihren Freunden und Eltern erzählt hatte.
Sie hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewusst, dass sie eine Walk In war, dass sie nämlich zu den Menschen gehörte, die bewusst inkarnieren können und unter gewissen Umständen die Erinnerung aller früheren Leben zur Verfügung haben. Sie selbst hatte die Pläne einst in den Gewölben der Burg Gisor im geheimnisvollen Tal Angkar-Wat versteckt. Nur ein kleiner Kreis von Eingeweihten, darunter der Konzernchef Mal Fisher, selbst ein Walk In, wusste das.
Senator Ferrer, Nikitas Vater, hatte seit der Abreise seiner Tochter ein ungutes Gefühl gehabt und die Version eines Forschungsauftrages im Süden angezweifelt. Trotz bester Verbindungen zum Geheimdienst hatte er es nicht verhindern können, dass sie mit einem U-Boot unter dem Kommando eines gewissen Kapitän Franch in der Alten Welt an den Küsten Flaalands abgesetzt worden war. Und als er es erfahren hatte, war es zu spät, denn da war sie bereits in der Alten Welt angekommen. An Deck der U46 hatte Nikita eine erste mystische Begegnung mit einer völlig anderen Welt gehabt, der noch einige folgen sollten. Ngorien, ein Meergeist und Anführer der Andaros, hatte ihr wichtige Hinweise auf den Fundort der Pläne gegeben.
Ihr Kollege, Dr. Will Manders, der in Nikita verliebt war, hatte seine Nachforschungen über ihren Verbleib inzwischen mit seinem Leben bezahlt. Genauso wie Kapitän Franch und seine Besatzung, die daher niemandem von ihrer letzten Fahrt mit der U46 erzählen konnten.
In Flaaland, am anderen Ende der Welt, war man aber auf das Vorhaben der Anderen, wie die Bewohner der Neuen Welt nur genannt werden, aufmerksam geworden und nicht untätig geblieben. Die Krulls, die zur Gattung der Gnome gehören und seit alten Zeiten das Buch Balgamon in den Höhlen von Tench´alin pflegen und bewachen, hatten zwei Wesen mit besonderen Fähigkeiten in die Neue Welt entsandt, um nähere Informationen über die geplante Operation zu erhalten. Eines davon, ein Emurk namens Vonzel, der fast entdeckt worden wäre, hatte nach einigen brenzligen Zwischenfällen herausgefunden, dass es Nikita war, die die Unternehmung durchführen sollte. Er hatte damit sein Volk, die Wächter von Angkar-Wat aus einer dreihundertjährigen Verbannung gerettet.
Die Krulls hegten aber immer noch die Befürchtung, dass die Anderen in Wirklichkeit an dem interessiert waren, was von den Siegeln von Tench´alin in dem weitläufigen Höhlensystem der Agillen beschützt wurde. Käme dieser Schatz in den Besitz der Neuen Welt und dort in die falschen Hände, würde das Konsequenzen unvorstellbaren Ausmaßes haben. Nach Erkenntnissen der Krulls und ihrer Bundesgenossen verfügte man zwar inzwischen über die technischen Möglichkeiten, mit den Geheimnissen, die von den Siegeln verschlossen wurden, zu experimentieren, war aber in der geistigen Entwicklung noch weit davon entfernt, die ganze Tragweite solcher Experimente zu erkennen.
Effel, ein junger Mann der Alten Welt aus dem Dorf Seringat, war vom Ältestenrat seines Volkes ausgewählt worden, um den feindlichen Übergriff zu verhindern. Der mächtige Krull Perchafta hatte sich ihm zu erkennen gegeben und war sein Reisebegleiter, weiser Ratgeber und Lehrer geworden.
Als Effel gerade zwölf Jahre alt geworden war, hatte Mindevol ihn unter seine Fittiche genommen und war sein spiritueller Lehrer und Mentor geworden. Wann immer es seine Zeit neben Schule, Ausbildung und anderen Pflichten erlaubt hatte, hatte der Junge den Dorfältesten besucht, der ihn auch manchmal auf eine seiner kurzen Reisen in die Nachbargemeinden mitnahm. Seine Kameraden verbrachten ihre Freizeit derweil auf dem Bolzplatz oder streunten einfach so in der Umgebung herum, die immer ein Abenteuer bereithielt, bei dem sie sich beweisen konnten.
Als Mitglied des Ältestenrates der Kuffer wurde Mindevol oft als Ratgeber oder Schlichter bei Streitigkeiten hinzugezogen und Effel hatte in den Verhandlungen stets aufmerksam zugehört. Im Anschluss hatten sie auf dem Rückweg über das Geschehene gesprochen, vor allem über die Gründe, die Mindevol zu dieser oder jener Entscheidung veranlasst hatten. Immer wieder hatte sich der Alte über die tiefsinnigen Gedankengänge des Jungen gewundert. Dessen kluge Fragen hatten ihn überzeugt, mit Effel die richtige Wahl getroffen zu haben.
»Mira«, hatte er eines Abends zu seiner Frau gesagt, »aus dem Jungen wird mal etwas Besonderes. Er ist eine alte Seele mit einer großen Bereitschaft dazuzulernen.«
»Ich weiß«, hatte sie dann lächelnd zur Antwort gegeben.
Effels Eltern waren nach anfänglichen Bedenken, vor allem weil seine beiden Geschwister so ganz anders waren, stolz auf ihren Sohn gewesen. Die Zeit bei Mindevol und Mira schien ihn nicht von anderen wichtigen Dingen abzulenken, er blieb mit beiden Füßen auf der Erde, wie sein Vater einmal bemerkt hatte, und so hatten sie voller Freude seine weitere Entwicklung beobachtet.
Anfangs waren für Effel viele der Lehren schwer nachzuvollziehen gewesen. Von wirklichem Verstehen konnte lange Zeit keine Rede sein. Erst nach und nach war es einfacher geworden – und einleuchtender. Seine Lehrer hatten ihn immer wieder auf die Zusammenhänge zwischen allen Dingen dieser Welt aufmerksam gemacht und neben vielem anderen gelehrt, dass es so etwas wie Zufall überhaupt nicht gibt. Besonders das Resonanzgesetz hatte es seinem Lehrer Mindevol angetan. Wann immer sich eine Möglichkeit ergab, sprach er darüber.
»Wenn wir ein Ereignis nicht verstehen, sagen wir, es sei Zufall, weil das bequemer ist«, hörte er seinen alten Mentor öfter sagen, »oder weil wir dann glauben, nicht die Verantwortung dafür übernehmen zu müssen. Aber die Dinge hängen nun einmal zusammen – ausnahmslos, Effel. Es ist wichtig, dass du das erkennst. Alles bedingt sich und ist voneinander abhängig. Die Menschen und die Tiere, die Bäume und die Blumen, die Flüsse und die Meere, die Sterne und die Wolken. Zufall ist, wenn der liebe Gott inkognito kommt. Die Dinge gehen in Resonanz zu uns und es ist lohnenswert, sich dies immer wieder bewusst zu machen. Je offener du für diese Erkenntnisse wirst, je bewusster du wirst, desto mehr kannst du daraus lernen. Weisheit kommt nicht durch Erfahrung, sonst wäre ja jeder alte Mensch weise. Wir werden weise, weil wir das Erfahrene reflektieren. Lebendige Erfahrung umfasst auch konsequentes Handeln. Niemand ist weise, nur weil er etwas weiß.«
Dann hatte er sich wieder irgendeiner Tätigkeit zugewandt und seinem Schüler die Gelegenheit gegeben, das Gesagte zu verarbeiten. Effel hatte es damals nicht in seiner ganzen Tragweite verstanden. Auch heute gab es manchmal noch Situationen, die es ihm schwer machten, an dieses universelle Gesetz zu glauben. Aber damals wie heute war er bemüht, die Lehren des Dorfältesten nicht nur zu akzeptieren, sondern sie auch in sein Denken und vor allem in sein Handeln zu integrieren. Die Begegnung mit Perchafta hatte ihn darin noch bestärkt.
Im entscheidenden Moment war Effel aber auf sich alleine gestellt gewesen, genauso wie Nikita, die von Professor Rhin mithilfe einer von BOSST entwickelten Brille aus der Ferne begleitet worden war. Erst kurz vor dem Ziel waren Nikitas Erinnerungen an ein früheres Leben wie eine Sturzflut über sie gekommen und sie hatte den Eingang zu dem geheimnisvollen Tal Angkar-Wat und auch zu den Höhlen von Tench´alin gefunden.
Professor Rhin war damals mehr als erstaunt gewesen, als sein Chef, Mal Fisher, ihm eröffnet hatte, man habe sein jüngstes Teammitglied, Nikita Ferrer, dazu ausersehen, die Pläne des Myon-Neutrino-Projektes aus der Alten Welt zu beschaffen. Vor allem, als er den Grund hierfür erfahren hatte. Seine junge, aufstrebende Mitarbeiterin war eine Walk In, die angeblich in einem früheren Leben die Pläne, die für seine Welt so sehr viel bedeuteten, schon in Händen gehabt haben sollte. Woher man das wusste, darüber hatte der Professor noch gar nicht nachgedacht. Viel zu aufregend war die Aussicht gewesen, solche Pläne bald besitzen zu können. Er hatte damit begonnen sich auszumalen, was das für seine wissenschaftliche Reputation bedeuten würde. Sein hohes Ansehen, das er bereits genoss, würde ins Unermessliche steigen. Es wäre die Krönung all dessen, wofür er lebte. Alles, was er seiner Karriere je geopfert hatte, würde einen Sinn bekommen. Jetzt durfte nichts mehr schiefgehen. Er würde Tag und Nacht wach bleiben und seine junge Mitarbeiterin mithilfe der MFB, der von ihm entwickelten Multifunktionsbrille, begleiten. Er hatte gleich geahnt, dass die junge Nikita Ferrer die Richtige war. Als sie ihm beim Einstellungsgespräch gegenüber gesessen hatte, hätte er ihre ausgezeichneten Zeugnisse nicht mehr zu sehen brauchen. Er hatte sogar für einen kurzen Moment geglaubt, ihre Aura sehen zu können. Gemessen hatte er diese schon bei vielen Menschen, die Geräte dazu hatte er selbst bis zur Perfektion weiterentwickelt.
Der Plan Mal Fishers war aufgegangen, Nikita hatte sich wirklich erinnert. Was er nicht hatte einplanen können, war, dass Nikita vielleicht gar keine Lust mehr haben könnte, wieder heimzukehren.
In Effels Heimat waren inzwischen merkwürdige Dinge geschehen. Vincent, der Sohn des reichen Farmers Jared, war nach einem missglückten Mordversuch an der Seherin Brigit in die Berge geflohen und hatte dort ebenfalls zufällig den Zugang zum Tal Angkar-Wat entdeckt. Er war aber von einem der Wächter getötet worden.
Nikita und Effel hatten schließlich eine für sie schicksalhafte Begegnung in dem Tal und waren bald darauf als Paar nach Seringat zurückgekehrt. Über die Pläne und den Vertragsbruch aber sollte vom Rat der Welten demnächst entschieden werden. Die Versammlung sollte im Tal Angkar-Wat stattfinden.

* * *