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Deutsche Erstausgabe (ePub) März 2015

 

© 2015 by Karo Stein

 

Verlagsrechte © 2015 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk, Fürstenfeldbruck

 

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

 

Bildrechte vermittelt durch Shutterstock LLC

Satz & Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

 

ISBN ePub: 978-3-95823-540-3

 

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Klappentext:

 

Kevins Traum von einer Beziehung ist ebenso klar wie schwierig umzusetzen: ein Leben mit zwei Männern, in deren Mittelpunkt er steht. Dass er bei der Verwirklichung dieses Ziels eine Spur gebrochener Herzen hinterlässt, ist ihm ziemlich gleichgültig, denn sein eigenes ist nie wirklich beteiligt. Nach einem erneuten Fehlschlag findet er einen Neuanfang bei Michael, der so ganz anders ist als Kevins Verflossene, denn er beherrscht Kevins Spiel besser als jeder andere. Als Kevin begreift, dass sich Michaels unmoralisches Angebot auf weitaus mehr als schnelles Geld und Sex bezieht, ist es längst zu spät. Dieses Mal ist der Einsatz wesentlich höher...

Unabhängige Fortsetzung zu »MargeritenEngel«


 

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Karo Stein


Alles auf Anfang

 

 

Lustlos starre ich den Ausschnitt der Deutschlandkarte auf dem Bildschirm an, fahre mit der Maus über die südlicher gelegenen Großstädte und kann mich nicht entscheiden, welche ich zu meinem neuen Wohnsitz machen soll. Ich habe überall Bekannte und Freunde. Vermutlich würde mir irgendwer für ein oder zwei Tage einen Platz auf dem Sofa oder im Idealfall im Bett anbieten. Ich muss endlich hier weg, raus aus der ätzenden Stadt, die mir kein Glück gebracht hat und wieder hinein ins echte Leben. Ich bin zuversichtlich, dass sich dann alles schon irgendwie fügen wird. Das hat es schließlich bisher immer.

Seufzend reibe ich mir über die Augen. Die Trennung von Bengt und mein Auszug waren nicht vorgesehen gewesen. Normalerweise würde ich jetzt neben ihm auf dem Sofa sitzen, einen seiner langweiligen Liebesfilme angucken und Pläne schmieden, wie ich die Sache mit Ronny am besten angehe. Noch nie war ich so nah dran und plötzlich wieder so weit entfernt.

Das Kästchen mit dem Verlobungsring drückt in meiner Hosentasche gegen meinen Oberschenkel. Ich habe es vorhin eingesteckt und vergessen auszupacken. Ich muss mich ein wenig auf dem Sitz strecken, um es herauszuziehen. Die Hose ist so eng, dass sie mir die Eier einquetscht, aber dafür bringt sie meinen Schwanz gut zur Geltung und natürlich auch meine ganze Figur, auf die ich echt stolz bin. Mein Aussehen ist mein Kapital, damit kriege ich jeden Kerl rum. Sicherlich werde ich auch in meiner zukünftigen Stadt bald jemanden haben, dem ich die große Liebe vorspielen kann, auch wenn Bengt in jeder Hinsicht perfekt für mich war.

Ich spüre die Enttäuschung, als ich das Kästchen öffne und den Ring betrachte. Es hätte so gut werden können und nun ist es vorbei. Anstatt bei Bengt, sitze ich bei Ronny. Dabei hatte ich gehofft, dass Ronny und Bengt…

Der Plan war genial, denn beide zusammen haben alles beinhaltet, was mir wichtig ist. Ich lache bitter auf, weil ich nicht begreifen kann, dass ich mich so sehr in Bengt getäuscht habe.

Manchmal ist das Schicksal eine verdammte Nutte. Wer hätte denn ahnen können, dass sich Bengt und mein ehemaliger Chef Paul schon so bald über den Weg laufen? Wenn ich mir die Szene durch den Kopf gehen lasse, kann ich überhaupt nicht verstehen, wieso ich Paul so lange als Ausrede genutzt habe. Ich hätte Bengt erzählen sollen, dass ich meinen Job verloren habe. Dann hätte ich ihm zeigen können, dass ich mich um einen neuen bemühe und er wäre stolz auf mich gewesen. Bestimmt wäre er dann auch nicht ständig so beleidigt gewesen, wenn ich mal einspringen muss.

Leider nützt dieses Gedankenspiel nichts, denn Bengt ist weg und Ronny ist noch da. So ein Fehler wird mir kein zweites Mal unterlaufen.

Auch wenn es mir nichts ausmacht weiterzuziehen, bin ich diesmal echt unzufrieden. Mein Herz zerbricht nicht vor Schmerz oder Trauer, denn wie immer ist es kaum involviert. Es ist eher der Ärger, dass ich nicht besser aufgepasst habe. Die Sache mit Rik habe ich nicht kommen gesehen.

Ich habe mich darüber gefreut, wieder Kontakt mit meinem besten Freund zu haben. Wir haben uns eigentlich immer gut verstanden, kennen uns schon seit Kindertagen und irgendwie war er der einzige Mensch, der mir wirklich etwas bedeutet hat. Natürlich waren wir nicht immer einer Meinung und die Sache mit David hat uns letztendlich das Genick gebrochen. Ich weiß, dass ich da zu weit gegangen bin, auch wenn ich nicht wirklich verstehe, was Rik an David gefunden hat.

Seufzend verdränge ich die Bilder aus der Vergangenheit. Ich schwelge nicht gern in Erinnerungen – vor allem nicht in diesen. Riks Auftauchen hat ein gutes Gefühl heraufbeschworen. Die Vorstellung, dass er auch hier leben würde, hat mir gefallen. Keine Ahnung, warum ich so blind und naiv gewesen bin. Bengt entspricht natürlich auch Riks Beuteschema.

Allerdings hätte ich nicht damit gerechnet, dass Bengt sich von mir abwenden würde. Eigentlich war ich mir ziemlich sicher, dass er mich liebt und alles für mich tun würde. Ein ganzes Jahr verschwendet...

Jetzt habe ich Ronny an der Backe. Mit Bengt zusammen erschien er mir perfekt, aber allein kann ich ihn kaum ertragen. Ich mag seinen Geruch nicht. Er redet zu viel, ist zu impulsiv und er will mich permanent umerziehen. Was glaubt der denn, wen er vor sich hat?

Ich klicke die Karte weg und gebe dem Samtkästchen einen Schubs, sodass es beinahe vom Tisch rutscht. Ob ich den Ring zurückgeben kann? Zum Glück hat die Zeit nicht für eine Gravur gereicht, denn die Idee mit der Verlobung zu Bengts Geburtstag war recht spontan. Irgendwie hatte ich da schon das Gefühl, dass Bengt mir entgleitet. Ich werde den Juwelier fragen, ob er ihn zurücknimmt. Ansonsten hebe ich ihn eben für den nächsten Kerl auf.

Ich öffne ein neues Browserfenster und gebe die Adresse der blauen Seiten ein.

Weshalb soll ich hier noch länger frustriert herumsitzen? Vielleicht kann ich ein wenig Vorarbeit leisten und mir die Entscheidung mit dem Umzug erleichtern, indem ich schon mal Ausschau nach einem passenden Kerl halte. Ronny ist im Grunde kein schlechtes Material, aber mit Sicherheit lässt sich auch noch was Besseres finden.

Ich lasse den Blick über meine Kontakte streifen, lese die Nachrichten, die ich bekommen habe und frage mich, ob einer davon interessant genug ist, um zu antworten. Einige sind auf realen Sex aus, andere wollen einfach nur ihren Schwanz in die Kamera halten. Es ist geil zuzusehen. Noch mehr macht es mich jedoch an, wenn ich jemanden dazu bekomme, der es eigentlich gar nicht will. Junge, meist unerfahrene Jungs, die sich zuerst zieren und dann doch die Hosen runterlassen. Das Gefühl, sie soweit zu bringen, dass sie alles für mich tun, ist einfach berauschend. Ich liebe es, die Kontrolle zu haben.

Rik ist online. Ob Bengt davon weiß? Schließlich wurde er bei mir immer wütend, wenn er mich erwischt hat. Er mag das Portal nicht, denn es war für ihn ein potentieller Grund zur Eifersucht. Wenn er mich beim Chatten gesehen hat, war Streit vorprogrammiert. Hin und wieder habe ich mich mit Absicht von ihm erwischen lassen, denn es war ein riesiges Vergnügen, wenn er ausgeflippt ist und dann hinterher ganz zahm wurde. Vermutlich hat Rik keine Ahnung davon, sonst hätte er sein Profil schon längst gelöscht.

Ein kleiner teuflischer Gedanke macht sich in mir breit. Mein Abschiedsgeschenk an die beiden. Ich grinse zufrieden und öffne das Chatfenster. Tatsächlich schlägt mein Herz für einen Moment schneller und noch ehe ich darüber nachdenke, tippe ich die ersten Worte ein, lösche sie wieder, denke über die Formulierung nach, tippe erneut und dann… betrachte ich mein Werk mit einem breiten Grinsen und verharre einen Moment.

Der Finger zuckt ungeduldig auf der Absenden-Taste, aber ich zögere. Der Text ist gemein, denn ich kenne Rik gut genug, um zu wissen, dass er es glauben wird. Allerdings haben die beiden meinen Stolz ziemlich angekratzt.

Ich hatte mit mehr Drama gerechnet, als die kleine Lüge mit dem Job aufgeflogen ist. Ein hysterischer Bengt und ein paar Tränen zum Abschied hätten schon drin sein müssen. Selbst als ich mit Ronny zum Abholen meiner Sachen in die Wohnung gekommen bin, hat er sich bemüht, gelassen zu bleiben. Natürlich habe ich trotzdem gesehen, dass er hart mit sich kämpfen musste, um nicht die Fassung zu verlieren.

Vermutlich ist diese Aktion hier vollkommen sinnlos und mit Sicherheit ändert sie auch nichts an ihrem Status. Andererseits verspüre ich ein höllisches Vergnügen, als ich die Nachricht verschicke.

»Hey, was machst du denn?« Zwei Arme umschlingen mich von hinten. Ich spüre warme Lippen an meinem Ohr und Finger, die sich unter mein Shirt schieben. Nur mit Mühe gelingt es mir, still zu halten. Ich kann es nicht leiden, ohne Grund angefasst zu werden.

Ronnys aufdringliches Parfum steigt mir in die Nase. Es fällt mir schwer, ihn nicht von mir zu stoßen, denn eine leichte Übelkeit stellt sich ein. Er behauptet, es wäre sein Lieblingsduft. Mir rollen sich die Zehennägel dabei hoch.

Leise grummelnd erinnere ich mich daran, wie gut ich Bengt schon erzogen hatte.

Ronny kann seine Finger keine fünf Minuten bei sich behalten. Ständig muss er andere befummeln, fordert Küsse oder sonst wie geartete Zuwendungen. Vermutlich würde es viel Zeit kosten, ihn so hinzubekommen, dass ich seine Anwesenheit dauerhaft ertragen könnte.

Ich muss zusehen, dass ich bald eine vernünftige Lösung finde. Vielleicht ist Köln eine gute Alternative.

»Ich gucke nur was«, antworte ich verspätet auf seine Frage. Dabei greife ich nach seinen Händen, um sie von meinem Körper fernzuhalten. Natürlich nutzt Ronny die Chance, um unsere Finger miteinander zu verschränken. Ich bekomme eine Gänsehaut. Nur leider keine angenehme.

»Musst du dich auf dieser Pornoseite herumtreiben?« Der anklagende Unterton in seiner Stimme geht mir auf die Nerven. Ich löse unsere Hände und reibe mir seufzend über die Stirn.

»Das ist keine Pornoseite. Ich habe da gute Freunde«, erkläre ich und hoffe, dass meine Stimme nicht allzu verärgert klingt. In meinem Bauch beginnt es zu rumoren.

»Die sind doch alle nur auf einen schnellen Fick aus und ich will nicht, dass du unmoralische Angebote bekommst. Ich kann dir schließlich alles geben, was du brauchst.« Er knabbert an meinem Ohrläppchen und seufzt leise dabei.

Das Gefühl in meinem Bauch verstärkt sich, sorgt dafür, dass meine Haut unangenehm zu prickeln beginnt. Ich hasse solche Sätze und noch viel mehr die Intention, die dahinter steht. Ich lasse mir keine Vorschriften über mein Leben machen. Diese ganze Eifersuchtsmasche und das Liebesgetue gehen mir auf den Geist. Gibt es wirklich so viele Menschen, die an die einzige und wahre Liebe glauben? Am Ende zählen doch nur die eigene Befriedigung und eine angenehme Umgebung.

»Mach dir keine Sorgen, Schatz«, sage ich mit vor Zucker triefender Stimme. »Ich wollte nur schnell eine Nachricht hinterlassen.«

»Wem hast du denn geschrieben?«, erkundigt sich Ronny neugierig und sorgt dafür, dass ich erneut um meine Beherrschung kämpfen muss. Dieser Geruch bringt mich um. Ich bekomme höllische Kopfschmerzen und ein unangenehmes Kratzen im Hals. Leider beugt sich Ronny noch weiter über mich, um besser lesen zu können. »Du schreibst Rik? Etwa der Rik, mit dem dich dein Exfreund betrogen hat?« Er dreht den Kopf und sieht mich entrüstet an.

»Ja«, erwidere ich schlicht, während ich spüre, dass sich meine Geduld zunehmend verabschiedet.

»Was hast du denn mit dem noch zu reden? Ich dachte, ihr hättet keinen Kontakt mehr. Obwohl ich echt nicht verstehen kann, was dieser Kerl an deinem Ex findet, oder was du an ihm gefunden hast. Der sah doch wirklich nach nichts aus!«

Ich kneife die Lider fest zusammen und unterdrücke jeglichen Kommentar. Gegen das Knurren, das meine Kehle verlässt, kann ich allerdings nichts machen. Ronny seufzt und drückt mir einen Kuss auf die Wange. »Du musst diesem Kerl echt nicht hinterhertrauern.«

Für eine Auseinandersetzung fehlen mir die Lust und die Energie. Noch brauche ich Ronny oder vielmehr seine Wohnung und sein Bett, bis ich eine Alternative gefunden habe. Allerdings macht er mir gerade unabsichtlich klar, dass ich mich ein bisschen beeilen sollte. Ich muss hier weg. Diese Stadt ist zu klein und Ronny ist nicht der richtige Mann für mich. Ich habe, im wahrsten Sinn des Wortes, das Gefühl zu ersticken.

»Ich habe doch dich, da ist es mir echt egal, mit wem Bengt zusammen ist. Das war auch der letzte Kontakt, also mach dir keine Sorgen«, sage ich möglichst sanft und einschmeichelnd.

Um meine Worte zu unterstützen, ziehe ich ihn an den Händen um den Stuhl herum und zu mir nach vorn. Bereitwillig schwingt Ronny seine Beine auf meinen Schoß und lächelt mich an. Er hat wirklich ein schönes Gesicht. Grüne Augen, die von einem Kranz dichter Wimpern umgeben sind.

Sie waren das erste, was ich auf seinem Profilbild wahrgenommen habe, denn sie bildeten so einen schönen Kontrast zu Bengts braunen Augen. Volle und einladend rote Lippen. Weniger zum Küssen, aber perfekt, um meinen Schwanz dazwischen zu schieben. Er kann verdammt gut blasen. Es ist auch kein Problem für ihn, mich tief in seinen Rachen zu lassen. Bengt war in dieser Hinsicht nicht besonders begabt. Ich hatte gehofft, Ronny könnte es ihm beibringen.

»Ich liebe dich!«, flüstert er und sieht mich erwartungsvoll an.

»Ich liebe dich auch«, erwidere ich automatisch. Die Worte gehen leicht über meine Lippen, denn sie haben keinerlei Bedeutung für mich. Ich benutze sie nur, weil ich weiß, wie wichtig sie für andere sind. Diese drei Worte öffnen Türen. Es gibt kein besseres Manipulationsmittel.

Wenn ich vorhergesehen hätte, wie die Dinge laufen würden, dann hätte ich sicherlich mehr Kraft bei Bengt aufgebracht, als meine Zeit mit Ronny zu vergeuden. Langsam frage ich mich, ob ich meinen Traum von einem Leben mit zwei Männern wohl jemals werde erfüllen können. Das ist die einzige Art von Beziehung, die ich mir vorstellen kann. Zwei Bottoms, dazu meine persönliche Freiheit ohne Verpflichtungen, ohne Erklärungen und vielleicht ohne diese eine Sache, die mich überall verfolgt. Die ich nie abschütteln kann.

»Kannst du den PC nicht ausmachen?«, fragt Ronny und sieht mich bettelnd an. Ich nicke beiläufig. Er reibt seinen Hintern aufreizend über meinen Schoß und verteilt kleine Küsse auf meinem Hals. Die Gänsehaut, über die er sich so freut, ist nicht vor Erregung, sondern weil ich seinen Geruch erneut zu tief eingeatmet habe. Nur sein verliebtes Lächeln hält mich davon ab, ihn von mir zu stoßen und das Fenster aufzureißen.

Nach einem Streit steht mir nicht der Sinn, nach Sex ausnahmsweise auch nicht. Seufzend schlingt Ronny die Arme um meinen Hals, presst sich dichter an mich und lässt mich seinen harten Schwanz spüren. Ich lasse es geschehen, packe obendrein seinen kleinen Arsch und knete die festen Backen. Er stöhnt laut und klammert sich an meine Schultern.

Meine Lippen suchen nach seinen und verwickeln ihn in einen stürmischen Kuss. Ronny schmeckt nicht so gut wie Bengt, trotzdem schiebe ich meine Zunge in seinen Mund. Ich spüre, wie er sich fallen lässt und beginne innerlich zu grinsen.

Allmählich fließt das Blut in tiefere Regionen und füllt meinen Schwanz. Ronny zappelt nervös auf meinem Schoß und heizt die Erregung noch zusätzlich an. Die Vorstellung, gleich in seinen festen Hintern zu stoßen, macht mich an. Eine schnelle Nummer wird mich ein wenig von den trüben Gedanken ablenken.

»Wollen wir lieber ins Schlafzimmer?«, erkundige ich mich mit rauer Stimme, während meine Zähne seinen Hals bearbeiten. Nun habe ich den widerlichen Geschmack seines Parfüms auf der Zunge.

»Ja…«, flüstert er erregt.

»Dann solltest du aufstehen«, erwidere ich grinsend und drücke mit einer Hand gegen die ansehnliche Beule in seiner Hose. Auch wenn ich ihn niemals in die Nähe meines Hinterns lassen würde, mag ich es, einen stattlichen Schwanz in den Händen zu halten.

»Kevin…«, stöhnt er erregt und ein bisschen zu theatralisch. Er versucht, den Druck zu erhöhen, aber ich entziehe ihm meine Hand und deute stattdessen an, dass er sich erheben soll. Mit einem leisen Seufzen genieße ich das fehlende Gewicht auf meinen Beinen. Ronny sieht mich mit verklärtem Blick an und streckt mir eine Hand entgegen.

»Geh schon mal vor«, bitte ich, nehme die Hand und hauche einen Kuss darauf. »Ich mache hier nur schnell aus.«

»Okay, aber beeil dich.« Er geht zur Tür und wackelt dabei aufreizend mit dem Hintern. Ich rolle den Stuhl in seine Richtung und schaue ihm hinterher. Als er sich kurz umdreht, reibe ich über die Beule in meiner Hose und zeige ihm damit, wie sehr ich ihn will.

»Lass mich nicht zu lange warten«, säuselt er, wirft mir einen Handkuss zu, zieht sich das Shirt über den Kopf und wirft es in meine Richtung.

Kaum ist er aus dem Zimmer, atme ich erleichtert durch. Das Öffnen des Fensters erscheint mir unglaublich verlockend, doch ich logge mich nur aus und fahre den Laptop herunter. Eine Antwort von Rik habe ich nicht bekommen, aber damit habe ich auch nicht gerechnet.

Kaum bin ich aus dem Zimmer, klingelt mein Handy.

»Geh nicht ran«, ruft Ronny ungeduldig. Selbst wenn ich das für einen Moment selbst in Betracht gezogen habe, jetzt werde ich das Gespräch natürlich annehmen. Ich lasse mir von niemandem vorschreiben, was ich zu tun habe. Ich zieh das Telefon aus der Tasche und betrachte stirnrunzelnd das Display.

»Hey Mark, was gibt's?«

»Na, Süßer«, antwortet er. Ich kann das Grinsen in seiner Stimme deutlich hören. »Hab gehört, du bist nicht mehr mit dem niedlichen Bengt zusammen.«

»Und?«, erwidere ich genervt. »Deshalb rufst du doch nicht an.«

»Du hast Kundschaft.«

»Für heute steht nichts auf den Plan.«

»Es ist Michael.«

»Einer von Michaels Kerlen?«, frage ich leise und gehe zur Tür, um sie zu schließen.

»Nein, er ist es persönlich. Ich schätze, du solltest deinen Arsch recht schnell hierher bewegen.«

»Wieso ruft er mich nicht an?«

»Keine Ahnung… Vielleicht macht er das noch. Er ist gerade erst angekommen. Dieser Kerl ist echt eine Sünde wert. Schade, dass er nur auf dich steht.«

»Er steht nicht auf mich«, nuschle ich in den Hörer. Ganz im Gegenteil. Er nutzt es nur hemmungslos aus, dass er mich in der Hand hat. Das gibt ihm wohl einen Kick. »Also hat er noch gar nicht nach mir verlangt?«, stelle ich fest und ärgere mich darüber, dass meine Stimme so hoffnungsvoll klingt.

»Sei nicht so naiv. Wenn Michael hier ist, gibt es nur einen Grund dafür«, fährt mich Mark an.

Ich weiß, dass er recht hat. Michael fährt nicht die zweihundert Kilometer von Hamburg, wenn es ihm nicht um mich gehen würde. Marks Sauna hat einen ziemlich guten Ruf, aber das allein bringt Michael nicht her.

»Okay, danke, aber solange er sich nicht bei mir meldet, bleibe ich zu Hause.«

»Wie du meinst, aber ich wette, wir sehen uns heute noch.« Er klingt belustigt, während ich grummelnd das Gespräch beende.

Ich schaffe genau drei Schritte, ehe es erneut klingelt. Diese Melodie habe ich nur einer Person zugeordnet. Seufzend betrachte ich mein Handy, aber ich weiß, dass es keinen Sinn macht, nicht ranzugehen.

»Schatz, wo bleibst du denn?« Ronnys Stimme dringt gedämpft durch die Tür, aber sie klingt deutlich ungeduldig.

Es macht mich wütend, dass ich nicht fähig bin, diese Sache mit Michael zu beenden. Ich dachte, es wäre vorbei, sobald ich Hamburg verlasse und obendrein meine SIM-Karte wechsle. Ich hatte wirklich angenommen, mir wäre die Flucht gelungen, aber ich musste einsehen, dass ich Michael unterschätzt hatte. Er kennt vermutlich zu viele Leute, denn es hat nur eine Woche gedauert, bis er mich angerufen und daran erinnert hat, was ich ihm noch schuldig bin. Am besten, ich erzähle ihm gleich von Köln. Es ist seltsam, denn auf der einen Seite möchte ich ihn endlich loswerden, aber eigentlich passt mir diese Einnahmequelle ganz gut. Wenn ich nur ein bisschen mehr Kontrolle darüber hätte...

»Hallo, Michael.«

»Kevin. Ich hatte mal Lust auf Sauna, aber allein macht es keinen Spaß«, kommt er gleich zur Sache. Er klingt amüsiert. Seine tiefe Stimme verursacht mir eine Gänsehaut. Ich schließe die Augen und kämpfe gegen meine innere Anspannung.

»Ich… hab keine Zeit«, erwidere ich leise, obwohl ich weiß, dass es vollkommen sinnlos ist.

»Schimpft dein kleiner Freund sonst etwa? Hast du ihn nicht im Griff?«, erkundigt er sich sarkastisch.

»Doch, natürlich…« Ich schließe die Augen und kämpfe gegen dieses verdammte Gefühl an. Er hat mich im Griff und seine Macht spüre ich sogar noch durchs Telefon.

»Na, dann steht doch unserem gemütlichen Abend nichts im Weg«, meint er mit kalter Stimme. Ich starte keinen weiteren Versuch, um ihn abzuwimmeln. Es macht keinen Sinn, sich dagegen aufzulehnen, außerdem kann ich das Geld ziemlich gut gebrauchen. Nur ist gemütlich wohl das falsche Wort dafür.

»Ich bin gleich da.«

»Sehr gut, ich freue mich!«

Noch ehe ich etwas dazu sagen kann, hat er die Verbindung unterbrochen. Ich atme tief durch, bevor ich mit schuldbewusster Miene das Schlafzimmer betrete. Ronny rekelt sich nackt auf der Matratze. Er spielt aufreizend mit seinem Schwanz und sieht mich aus lustverhangenen Augen an. Gleich wird sich Wut darin zeigen.

»Wer war das denn?«, fragt er, während er zu mir robbt und versucht mich auf das Bett zu ziehen.

»Mein Chef«, antworte ich und wehre mich halbherzig gegen seinen Angriff.

»Von der Videothek?«, erkundigt er sich erstaunt, richtet sich auf und sieht mich argwöhnisch an. Ich sollte mir wirklich eine andere Ausrede einfallen lassen, aber das ist nicht der Moment, ihm zu erklären, dass ich nicht mehr in der Videothek arbeite.

Ich nicke bedächtig und setze eine unglückliche Miene auf. Seufzend lasse ich mich auf die Bettkante fallen und reibe mir übers Gesicht.

»Ich würde gerade nichts lieber machen, als zu dir ins Bett kommen und dich so richtig schön verwöhnen. Aber ich brauche den Job, auch wenn er nicht gut bezahlt ist. Eigentlich ist Paul ein ziemlich cooler Boss und wenn es nicht dringend wäre, hätte er nicht angerufen.«

»Was kann es denn so Dringendes in einer Videothek geben? Ein Massenansturm ist wohl kaum zu erwarten«, zetert er und bringt meine Geduld mächtig ins Wanken.

»Es spielt keine Rolle, ob dir das passt oder nicht«, erwidere ich brummend und erhebe mich. »Ich muss los und ich finde es echt schlimm, dass du mir nur Vorwürfe machst.«

»Kevin?«, jammert Ronny, springt aus dem Bett und läuft mir nach. »Es tut mir leid… Ehrlich. Sei nicht böse. Ich verstehe ja, dass du arbeiten musst. Bin nur so traurig, weil ich mich auf unseren ersten, gemeinsamen Abend gefreut habe.«

»Das weiß ich doch«, nuschle ich, ziehe meine Schuhe an und drehe mich zu Ronny um. Sein Anblick bringt mich innerlich zum Grinsen. Es ist so einfach, andere zu manipulieren.

Ich ziehe ihn in meine Arme, streichle über seinen Rücken bis hinunter zum Hintern. Ich lasse einen Finger durch seine Spalte fahren und stupse kurz gegen das süße Loch. Er keucht und klammert sich an mich, aber ich befreie mich von ihm.

»Ich mache es wieder gut«, beteuere ich und drücke ihm noch einen Abschiedskuss auf die Lippen. Seufzend verlangt er mehr und schlingt besitzergreifend die Arme um meine Hüfte.

»Versprochen?«, erkundigt er sich und sieht mich mit seinen großen, grünen Augen an.

»Ja, mein Hübscher… ganz fest versprochen. Aber jetzt muss ich los.«

Ich löse mich von ihm und gehe nach draußen. Zufrieden atme ich die frische Luft ein.