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Nr. 1333

 

Im Bann des Psichogons

 

Der Mausbiber und der Geächtete – das Treffen auf Pinnafor

 

von Kurt Mahr

 

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Auf Terra schreibt man den September des Jahres 446 NGZ, was dem Jahr 4033 alter Zeitrechnung entspricht. Somit sind seit den dramatischen Ereignissen, die zum Aufbruch der Vironauten und zum Erscheinen der beiden Sothos aus ESTARTU führten, mehr als 16 Jahre vergangen.

Seither haben die Lehre des Permanenten Konflikts und der Kriegerkult in der Galaxis ihren Einzug gehalten. Dennoch hat Sotho Tyg Ian den Widerstand der Galaktiker nicht brechen können. Geheimorganisationen, allen voran die von Julian Tifflor geleitete GOI, sorgen dafür, dass die Hoffnung auf Freiheit von fremder Unterdrückung erhalten bleibt.

Auch im Reich der 12 Galaxien, wo die Ewigen Krieger im Namen ESTARTUS seit Jahrtausenden regieren, regt sich in jüngster Zeit mehr Widerstand gegen ihre Herrschaft denn je zuvor, und anlässlich der Spiele des Lebens auf dem Mond Ijarkor erfolgt von seiten der Netzgänger ein entscheidender Schlag gegen die Machthaber.

Indessen ist Reginald Bull, der Toshin, unermüdlich auf der Suche nach der mysteriösen Zentralwelt der Lao-Sinh. Gucky hat einen Tipp für Bully, bevor der Ilt neutralisiert wird IM BANN DES PSICHOGONS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Reginald Bull – Der Toshin will sich mit Gucky treffen.

Vexel, Poxner und Sarrex – Eingeborene des Planeten Pinnafor.

Sveegen Dorham – Mentor der GREY SQUIRREL.

Gucky – Der Ilt in Nöten.

1.

 

Vexel hatte die Haltung der Demut angenommen, wie es einem Zhuri geziemt, wenn er dem erlauchten Walter gegenübersteht. Er hielt den langen, schlanken Hals hoch aufgerichtet, aber den Blick gesenkt. Die zierlichen Oberarme waren über der Rundung des Halsansatzes übereinander geschlagen. So erforderte es die Sitte: Die Arme und die Hände mussten sichtbar sein, damit der andere nicht meinte, man trage womöglich eine Waffe mit sich herum.

»Was du da unternimmst, mein Sohn, ist wagemutig bis an den Rand des Frevels«, sagte Poxner, der Walter. Der breite Mund in der halbkugelförmigen Unterpartie des Schädels verzog sich zu einem wohlgefälligen Grinsen. Poxner hatte eine kräftig ausgebildete Nase, die wie ein scharf geschnittener Erker aus dem Gesicht hervorragte. Darüber wölbten sich die großen Augen, so umfangreich, dass die Augäpfel einander fast berührten. Poxner war ein Uzhara. Das sah man an der grau-blauen Färbung seines Haupthaars und daran, dass eines seiner beiden dreieckigen Ohren an der Spitze abgeknickt war. »Wenn du dieses vollbringst, dann wird der Xallal-Clan nicht umhin können, dir die schöne Kanxa als Erstfrau zuzubilligen.«

Vexels Augen leuchteten. Er gab ein paar glucksende, kehlige Laute von sich, die seine Freude zum Ausdruck brachten. Gleich darauf wurde er ernst. Denn Poxner fragte: »Hast du dein Vorhaben mit dem Priester abgesprochen?«

Vexel hob den Blick.

»Nein, das habe ich nicht«, antwortete er. »Sarrex hätte es mir wohl verboten, in den Wald zu gehen und eine Nacht an dem Ort, den nur Granjcar sieht, zu verbringen.«

»Er wird es dennoch erfahren«, sagte Poxner. »Was willst du dann tun?«

»Die Frage ist, was Sarrex tun wird«, erwiderte Vexel. »Er kann die Tat nicht ungeschehen machen. Er wird mich insgeheim schelten, nach außen hin aber meinen Mut loben.«

Poxner wackelte mit den Ohren und versetzte die großen Augen in kreisende Bewegung. Das war die Geste der Zustimmung. Vexel empfand Erleichterung. Er hatte ein wenig abfällig über den Priester gesprochen. Aber dem Walter gegenüber hatte Vexel geglaubt, sich solche Freiheit herausnehmen zu dürfen. Man wusste, dass Poxner und Sarrex miteinander auf nicht besonders freundschaftlichem Fuß standen.

»Du bist nicht nur mutig«, lobte der Walter, »es fehlt dir auch nicht an der nötigen Schläue. Du verstehst es, die Reaktion des Priesters einzuschätzen.«

Das Lob wärmte Vexels Zwerchfell. Vor allem aber gab es ihm den Mut, eine Bitte auszusprechen, die ihm am Herzen lag.

»In Granjcars Namen und mit allem Respekt«, sagte er, »ersuche ich dich, mir einen Gefallen zu tun.«

»Sprich, mein Sohn!«, forderte Poxner ihn freundlich auf. »Wenn es etwas ist, das ich tun kann, will ich dir gerne helfen.«

»Ich bin ein alleinstehender Zhuri«, sagte Vexel. »Ich habe unter meinen Verwandten keinen Uzhara, nicht einmal einen Zhaur, der für mich auf Brautwerbung gehen könnte. Willst du mein Brautwerber sein? Es wäre mir eine große Ehre.«

Poxners große Nase geriet in Bewegung. Er ging in die Hocke, indem er den Rumpf auf das hintere Beinpaar absenkte. Die wackelnde Nase war ein Zeichen der Belustigung.

»Jedem anderen hätte ich den Wunsch abgeschlagen«, sagte der Walter. »Aber wer den Mut hat, eine Nacht an dem Ort zu verbringen, den nur Granjcar sieht, der hat es verdient, dass ich seinen Brautwerber mache.«

Da leuchtete es aus Vexels Augen, und die Pupillen weiteten sich so sehr, dass das Licht, das in sein Bewusstsein strömte, ihm Schädelschmerzen bereitete. Er ging auf die Vorderbeine nieder und neigte den Kopf.

»Ich danke dir, hoher Walter«, stieß er hervor, seine Stimme halb erstickt vor Rührung. »Ich schulde dir Dank und weiß nicht, wie ich ihn abtragen soll ...«

Poxner berührte ihn an der schmalen Schulter.

»Steh auf, mein Sohn«, sagte er. »Ich werde dir ein würdiger Brautwerber sein, und ich verspreche dir, dass der Xallal-Clan meine Werbung nicht zurückweisen wird. Inzwischen hast du aber Vorbereitungen zu treffen. Du musst dich gut ausrüsten; denn die Kobolde und Gnome, die sich in der Gegend des Ortes herumtreiben, sind nur schwer zu besänftigen. Ich ersuche dich, mit Vorsicht und dem nötigen Respekt zu verfahren. Denn wenn sie dir das Gesicht nach hinten drehen, nützt dir meine schönste Brautwerbung nicht mehr.«

»Oh, ich bin gut vorbereitet«, erklärte Vexel zuversichtlich.

Poxner trat einen Schritt näher auf ihn zu. Er dämpfte die Stimme und sprach im Ton eines Verschwörers:

»Ich sollte dir das nicht sagen; denn es ist etwas, das Elpax, der Hirt, mir im Vertrauen mitgeteilt hat. Der Pelzige spukt in der Nähe des Ortes, den nur Granjcar sieht

Vexel erschrak.

»Der Pelzige?«, hauchte er. »Der, der neulich unversehens bei uns auftauchte? Der mit dem roten Fell, dem buschigen Schwanz und dem riesigen Zahn?«

»Ebender«, antwortete Poxner und rollte die Augen. »Ich habe Sarrex gefragt, was man von ihm halten soll. Ich glaube nicht, dass der Priester wirklich etwas über den Pelzigen weiß; aber er hat gesagt, er müsse eine Ausgeburt der Teufelwelt sein. Auf jeden Fall nimmst du dich besser in Acht.«

»Das werde ich tun«, versprach Vexel. »Elpax hat ihn gesehen?«

»Das behauptet er.«

»Aber Elpax ist meistens so voller Wurzelschnaps, dass er des Öfteren Dinge sieht, die andere nicht wahrnehmen.«

»Das ist wahr«, antwortete Poxner und gluckste laut.

 

*

 

Vier Stunden vor Sonnenuntergang machte Vexel sich auf den Weg. Er hatte den kleinen grauen Kandar, sein zuverlässigstes Reit- und Lasttier, mit Vorräten vollgepackt, als hätte er eine größere Reise vor. Dabei lag der Ort, den nur Granjcar sieht, nicht mehr als drei Wegstunden vom Dorf. Die Richtung war Süden; aber Vexel ritt ostwärts zum Dorf hinaus. Er wollte nicht am Tempel vorbei; denn die Möglichkeit bestand, dass Sarrex dort vor der Tür kauerte und ihn nach dem Ziel seiner Reise fragte.

Es wäre ihm lieber gewesen, Poxner hätte nicht über den Pelzigen gesprochen. Wahrscheinlich hatte Elpax, der Hirt, wieder Dinge gesehen, die es gar nicht gab.

Mit den Gnomen und Kobolden, meinte Vexel, würde er leicht zurechtkommen. Aber der Pelzige war eine andere Sache.

Der Pelzige war vor einiger Zeit unversehens in der Nähe des Dorfes Xamdon aufgetaucht. Der Pelzige war so groß, wie der Hals eines normal gewachsenen Zhuri lang war. Er hatte nur vier Gliedmaßen, von denen er die hinteren zwei zum Gehen benutzte. Er war nicht sehr beweglich und stützte sich beim Gehen auf einen breiten, buschigen Schwanz. Das Fell des Pelzigen war von leuchtendem Rotbraun. Er hatte große runde Ohren, zwei auffällig kleine Augen, einen winklig geschnittenen Mund und darin einen einzigen Zahn, der so groß war, dass man ihn zuerst für ein Horn oder einen Hauer gehalten hatte. Der Zahn ragte dem Pelzigen weit über die Unterlippe.

Der Pelzige hatte die Sprache der Götter gesprochen – Sothalk, wie Sarrex sie nannte. Man hatte sich nur schwer mit ihm verständigen können, denn außer dem Priester sprach niemand die Göttersprache mit ausreichender Geläufigkeit. Der Pelzige hatte haarsträubende Geschichten über seine Herkunft erzählt und vielerlei Zauberkunststücke praktiziert, so dass Sarrex schließlich auf die Idee gekommen war, er müsse mit den Bewohnern der Teufelwelt im Bund stehen. Des Weiteren hatte sich der Pelzige recht abfällig über den Gott Granjcar und mehrere Nebengötter geäußert. Da war Sarrex schließlich zornig geworden und hatte ihm vorgeschlagen, er solle doch, wenn er ein so großmächtiger Held sei, den Ort aufsuchen, den nur Granjcar sieht. Durch nichts könne der Pelzige seine Tapferkeit besser beweisen, als indem er den Platz aufsuchte, an dem Kobolde und Gnome spukten.

Der Priester hatte den Vorschlag kaum gemacht, da war etwas Merkwürdiges geschehen. Der Pelzige hatte ein lautes Gekecker ausgestoßen und verkündet: »Was Granjcar mit seinen altersschwachen Guckern sieht, das sehe ich schon lange.«

So wenigstens hatte Sarrex die Worte später übersetzt. Und dann war der Pelzige einfach verschwunden. Der Ort, an dem er eben noch gestanden hatte, war leer. Es hatte ein seltsames Geräusch gegeben, einen gedämpften Knall – und das war das Letzte gewesen, was man von dem Pelzigen gesehen oder gehört hatte.

In den Tagen danach hatte natürlich jeder darauf gewartet, dass das merkwürdige Geschöpf wiederauftauche. Aber der Pelzige blieb verschwunden, und Sarrex brüstete sich damit, dass er es gewesen sei, der die Ausgeburt der Teufelwelt vertrieben habe. Nachträglich hatte der Priester dem Pelzigen noch allerlei bösartige Charaktereigenschaften angedichtet, die er angeblich vermittels seiner seherischen Fähigkeiten festgestellt haben wollte. Wahrscheinlich hatte der Priester sich nur wichtig machen wollen. So bösartig, erinnerte sich Vexel, war der Pelzige nämlich gar nicht gewesen.

Zwei Stunden nach Aufbruch erreichte Vexel die nördliche Grenze des Waldes. Bisher war er über Felder, durch Gärten und über Weiden geritten. Bis zum Wald erstreckte sich das Ackerbau- und Viehzuchtgebiet des Dorfes Xamdon. In letzter Zeit war viel Wald gerodet worden, aber meistens nach Norden und Osten hin. Im Süden, jenseits des Waldes, lagen die Dörfer Zulex und Axfaris. Auf diese war man in Xamdon nicht gut zu sprechen. Also war der Wald stehen geblieben, als wirksame Barriere zwischen den beiden miteinander verfeindeten Parteien.

Auf den Weiden grasten umfangreiche Herden von sechsbeinigen Malauri und vierbeinigen Kandaren. Vexel hielt nach dem Hirten Elpax Ausschau; aber schließlich war er froh, dass er ihn nirgendwo sah. Er hätte bei ihm anhalten müssen, wie es die Sitte gebot, und Elpax hätte ihm vermutlich schaurige Geschichten über seine Erlebnisse im Wald erzählt, und das brauchte Vexel jetzt nicht. Er brauchte vielmehr freudige Gedanken, die ihn von den Schrecken der kommenden Nacht ablenken konnten. Also dachte er an Kanxa.

 

*

 

Im Wald war es dunkler, als es der Tageszeit entsprach. Für Vexel war dies ein neues Erlebnis; denn er hatte sich bisher dem Wald ferngehalten, wie es jeder vernünftige Xamder tat. Im Wald hausten die Trolle, die Kobolde und die Gnome.

Darüber dachte Vexel nach, und je dunkler es wurde, desto mehr Zweifel kamen ihm, ob sein kühnes Unternehmen sich werde verwirklichen lassen.

Er wäre vielleicht umgekehrt, wenn ihm nicht eine gewisse Hartschädeligkeit zu eigen gewesen wäre. Er würde sich lieber von den Kobolden und Gnomen quälen, vielleicht sogar umbringen lassen, als dass er unverrichteter Dinge ins Dorf zurückkehrte, zum Gespött aller und zu Kanxas tiefstem Leid.

Eine Stunde vor Sonnenuntergang erreichte Vexel den Ort. Er hatte nicht lange zu suchen brauchen. Der Ort befand sich auf der Sohle einer Senke, so dass er nur der Neigung des Waldbodens hatte zu folgen brauchen, um ans Ziel zu gelangen. Außerdem hatte Poxner ihm erklärt, die Vegetation in der Umgebung des Ortes bestehe nur aus Büschen und kleinen Bäumen, als hätte die Natur erst vor kurzem angefangen, hier Pflanzen gedeihen zu lassen.

Über das Aussehen des Ortes hatte Vexel schon viele Geschichten gehört – die meisten, wie er jetzt feststellte, von solchen, die nie hier gewesen waren.

Der Ort, den nur Granjcar sieht, sollte ein Gebäude sein, war ihm erzählt worden – vielleicht ein uralter Tempel, munkelte Sarrex, der Priester, der in grauer Vorzeit zu Ehren des Allvaters Granjcar errichtet worden war. Vexel fand ein mächtiges graues Ding, das wie ein Stück Rohr aussah und schräg im Boden steckte. Es hatte einen Durchmesser von dreißig Schritten und war gut und gern zwölf Schritte hoch. Die runde Wand war glatt bis auf ein paar viereckige Umrisse, die von flachen Fugen begrenzt wurden. Obenauf lag ein plattes Dach, in dem sich ein großes Loch mit gezackten Rändern befand. Dort mochte einer der fliegenden Sterne aufgeschlagen sein, die man des Nachts mitunter quer über den Himmel schießen sah.

Der Grund der Senke war morastig. Vexel ließ das Leitseil fahren und gab dem Kandar damit zu verstehen, dass er sich seinen eigenen Weg suchen solle. Kandare verstanden sich auf solche Dinge. Sie spürten, wo man sich auf die Festigkeit des Bodens verlassen durfte und wo nicht.

Vierzig Schritte von dem grauen Stück Rohr entfernt lag eine kleine, flache Erhebung, die einen einigermaßen trockenen Eindruck machte. Dort ließ Vexel den Kandar anhalten. Er entlud das Tier, wofür es ihm mit einem freundlichen Schnauben dankte, um sich dann sofort über die Sumpfgräser herzumachen. Außer der Speerschleuder und den Speeren führte Vexel insgesamt fünf prall gefüllte Ledersäcke mit sich, die er sich nun zu leeren anschickte.

Nur der geringste Teil der Vorräte, die er mitgebracht hatte, war für ihn selbst bestimmt. Dafür enthielten die Säcke Dinge, die man brauchte, um Kobolde und Gnome freundlich zu stimmen: bunte Perlen aus Vulkanstein, getrocknetes Buschbeerenkraut, Schwanzfedern des Teri-Teri-Vogels, zermahlene Blaudornkäfer, eingetrocknete Froschkörper, zwei Kalebassen Wurzelschnaps, süße Graumehlfladen und viele Dinge mehr. Vexel holte sie vorsichtig aus den Säcken hervor und verbreitete sie kreisförmig um seinen Lagerplatz, so dass ein magischer Wall entstand, der, wie er hoffte, übelgesinnte Kobolde und Gnome von ihm fernhalten würde.

Die Lehre, mit den Geistern des Waldes umzugehen, war kompliziert. Eigentlich beherrschte nur Sarrex sie richtig. Aber in jenen Jahren, als Vexel – damals noch ein Ana-Zhuri, ein Geschöpf im Alter von weniger als 15 Jahren – zur Schule gegangen war, um von Sarrex die Dinge zu lernen, die man fürs Leben brauchte – bis zwölf zu zählen, den eigenen Namen und ein paar wichtige Worte zu schreiben, die richtigen Gebete zu sprechen, einen Speer zu schleudern, Ware zu wiegen und was der Dinge mehr sind –, in jenen Jahren also hatte Vexel sich besonders für die Dämonenlehre interessiert, und von dem, was er hörte, war erstaunlich viel in seinem Gedächtnis hängengeblieben.

Nachdem er die Gaben rings um sein Lager verteilt hatte, sprach er das Gebet an Shufu, die Beschützerin. Er legte viel Inbrunst in seine Worte; denn von allen Göttern, die Granjcars großen Himmel bevölkerten, war die Beschützerin ihm die liebste.

Der Kandar hatte sich inzwischen einen Platz für die Nacht gesucht und sich niedergelegt, den kurzen, dicken Hals zur Seite gestreckt, die Augen geschlossen und die langen, löffelförmigen Ohren dicht an den Körper geschmiegt.

Vexel hielt nach den Sträuchern der blauen Sumpfblume Ausschau. Sie spielten bei seinem Vorhaben eine wichtige Rolle. Ihre Blüte entfaltete sich am frühen Morgen, sobald sie das erste Licht des neuen Tages spürte, und schloss sich wieder, sobald die Sonne ihre rote Scheibe über den Horizont schob. Wenn Vexel am morgigen Tag eine offene blaue Sumpfblüte mit nach Hause brachte, dann bewies er damit, dass er vor Sonnenaufgang in sumpfigem Gebiet gewesen war, und da es außer dem Morast am Ort, den nur Granjcar sieht, im Umkreis von zwei Tagesritten um Xamdon keinen anderen Sumpf gab, musste er wohl an ebendiesem Ort gewesen sein.

Das sollte nicht sein einziger Beweis sein. Außerdem würde er, wenn die Gnome gnädig mit ihm verfuhren, noch eines von den kleinen grauen Metallstücken mitnehmen, die überall auf dem Boden verstreut lagen. Das Metall war ungewöhnlich leicht, und niemand wusste, wie es hergestellt wurde. Wer ein solches Metallstück besaß, der konnte es nur am Ort, den nur Granjcar sieht, gefunden haben.

Nachdem er sich solchermaßen in Gedanken und durch die Tat auf die lange Nacht vorbereitet hatte, breitete Vexel die wollene Decke aus, die Kanxa für ihn gewebt hatte, und machte es sich bequem.

 

*

 

dem Ort, den nur Granjcar sieht,