Einführung

Themen sind merkwürdige, schwer fassbare Kreaturen. Im einen Moment stehen sie einem in völliger Klarheit vor Augen. Doch dann plötzlich beginnen sie zu flackern, wie Bertie Wooster es vielleicht ausdrücken würde, und sind verschwunden. Da ich diese Erfahrung die ganze Zeit über gemacht habe, während ich an diesem Buch schrieb, halte ich es für ratsam, zu versuchen, Ihnen zu erklären, worum es Kampf der Welten geht, bevor Sie den ersten vorsichtigen Schritt ins erste Kapitel wagen.

Ich möchte vorausschicken, dass fast alle Gedanken in diesem Buch das widerspiegeln, was mich in den zwei Jahren beschäftigt hat, die meine Frau und ich als Mitglieder der Gemeinschaft im Scargill House Conference Centre gleich außerhalb von Kettlewell in Nord-Yorkshire (der Heimat der Calendar Girls) verbracht haben. Für mich war es eine besondere Herausforderung, mich als »Autor vom Dienst« einer solchen Gemeinschaft anzuschließen. Meine Vortragsreisen kreuz und quer durch die Welt in den letzten fünfundzwanzig Jahren waren eine sehr angenehme, aber auch etwas isolierende Erfahrung. Wie würde ich wohl mit der Ethik der unvermeidlichen Selbstentblößung in einem bewussten Gemeinschaftsleben zurechtkommen? Es ist relativ einfach, Selbstbewusstsein auszustrahlen, wenn man vor einem Publikum aus Leuten steht, die eigens gekommen sind, um einen zu hören, weil sie die Bücher mögen, die man geschrieben hat. War es nicht denkbar, dass hier in dieser neuen, spannungsreichen Situation meine Fehler und Macken aufs Peinlichste unübersehbar werden würden?

Das andere war meine Wahrnehmung eines liebevollen, lachenden, leidenden, rätselhaften, merkwürdig einsamen und missverstandenen Gottes. Würde diese schwer errungene Empfindung im religiösen Hauen und Stechen des Lebens überleben können?

Nun, das Leben in Scargill erwies sich als herausfordernd in allen möglichen Hinsichten, mit denen ich nie gerechnet hätte, aber wir hätten es um nichts in der Welt missen mögen. Es war eine echte Freude für uns beide, uns Tag für Tag unter die Mitglieder der Gemeinschaft und die Gäste zu mischen und in diesen beiden Kontexten eine wichtige Rolle zu finden. Es ist zweifellos wahr, dass es Momente gab, in denen wir nur noch davonlaufen oder mit quietschenden Reifen zum Tor hinausfahren wollten. Ich glaube, ich liebe meine Privatsphäre viel zu sehr, als dass ich für den Rest meiner Tage so leben könnte. Aber dennoch beruhigt mich und wärmt mir das Herz, wie in der täglichen Begegnung mit einem Haufen (zumeist) liebenswerter Leute, die sich einfach nicht aus dem Weg gehen können, mein innerster Kern irgendwie intakt geblieben ist.

Und Gott? Nun, er ist der Grund für dieses Buch. Der enge, beständige Dienst unter allen möglichen Leuten während der letzten beiden Jahre hat mich noch sicherer gemacht, als ich es ohnehin schon war, dass Authentizität bei Einzelnen und bei Gemeinden unverzichtbar ist, wenn wir wirklich erleben wollen, wie der Heilige Geist übernatürlich in Männern und Frauen wirkt und sie ins Leben liebt. Damit das möglich wird, kann es sein, dass wir den Kampf auf uns nehmen müssen. Was für einen Kampf, und aus welchem Grund?

Der Kampf im Innern des Einzelnen ist ein Konflikt zwischen der Innenwelt und der Außenwelt. Jesus ruft Menschen nicht dazu auf, zu verleugnen, was sie fühlen und denken, was sie fürchten und wonach sie sich sehnen. Er ruft sie dazu auf, die Wahrheit zu sagen und eine Freiheit zu entdecken, die deshalb so umwerfend befriedigend ist, weil sie sich auf alles bezieht, was in uns steckt, nicht nur auf eine zensierte Version unserer selbst. Es ist ein Kampf zwischen der Kapitulation gegenüber der Schande der Unzu­länglichkeit und der Erkenntnis, dass das einzige unvollkommene Opfer, das Gott gerne von uns annimmt, unser mit Makeln behaftetes Selbst ist. Wir sind nicht dazu berufen, wunderbare Christen zu sein, sondern gehorsame Versager. Es kann sein, dass wir aufgefordert werden, mit Gott zusammenzuarbeiten, wenn er sich daranmacht, Aspekte unserer Persönlichkeit zu verändern. Aber in der Zwischenzeit gibt es Arbeit zu tun, und wenn wir möchten, wird er uns dazu gebrauchen.

Die Planeten, die in der Gemeinde gegeneinander Krieg führen, sind interessant, weil es Momente gibt, in denen sie sich merkwürdig ähnlich sehen. In beiden Welten werden Sie etwas sehen, was aussieht wie geistliches Feuer. In der einen Welt kommt dieses Feuer von Gott und hat echte Kraft. In der anderen ist es von Menschen gemacht und deshalb kraftlos und irreführend. Auf dem einen Planeten gibt es Worte und Musik und Verhaltensweisen und Behauptungen, die zu demonstrieren scheinen, dass seinen Bewohnern aufrichtig daran liegt, zu tun, wonach Gott von Herzen verlangt. In Wirklichkeit aber sind all diese Dinge hohl und praktisch bedeutungslos. Auf dem anderen Planeten aber sind sie gefüllt mit dem aufrichtigen Streben derer, die wissen, dass sie schwach sind und nichts tun können, die aber auch glauben, dass Gott stark ist und alles tun kann. In der einen Welt wird leidenden, verletzten Menschen gesagt, sie könnten Befreiung und Heilung finden, wenn sie zu treuen Bürgern werden. In Wirklichkeit aber wird ihnen nicht die Freiheit zugestanden, ihren Schmerz auszudrücken, sodass sie gezwungen sind, Heilung zu spielen wie Schauspieler auf einer Bühne. In der anderen Welt verbietet die Fürsorglichkeit den Menschen niemals den Mund. Im Gegenteil, sie schließt sie auf und begleitet sie genau so, wie sie sind, so lange, wie es nötig ist. Auf dem einen Planeten werden bedrohliche offene Räume rasch ausgefüllt, bevor Gott die Chance hat, hineinzukommen. Auf dem anderen gibt es große Bereiche, in denen Gott seine Muskeln strecken kann, so viel und wie er will.

Genug. Mein Thema fängt wieder an zu flackern. Es gibt in diesem Buch viel zu lachen und zu weinen. Ich hoffe, es macht Ihnen Freude. Womit sollen wir anfangen? Ich weiß: Nur, um uns ein wenig aufzuheitern, lassen Sie uns über das Thema »Tod« nachdenken.

1 Tod

Wie ich schon bei vielen Gelegenheiten gesagt habe, wird man, wenn man an der Oberfläche eines Christen kratzt, darunter im Allgemeinen ein menschliches Wesen vorfinden. Aber warum muss man dazu erst kratzen? Wovor fürchten wir uns, und welche Ängste werden durch diese Panzerschalen aus streng kontrollier­ten religiösen Übungen oder gedankenlosem, grundlosem Optimismus gelindert oder verborgen? Ist es vielleicht so, dass wir als Gemeinde Jesu das Grauen vor der unausweichlichen Dunkelheit genauso weit von uns schieben, wie es der Rest der Welt tut, nur dass wir dazu andere Mittel anwenden? Wir Möchtegern-Nachfolger Jesu werden wohl akzeptieren müssen, dass Leben und Tod unser Geschäft sind, besonders, wenn wir auf den Ruf Jesu im vierten Kapitel des Johannesevangeliums reagieren wollen, wo er uns aufruft, zu Arbeitern zu werden und ihm bei der Ernte zu helfen.

Fast niemand möchte gerne den Tod in die Arme schließen, aber in der rauen Welt der geistlichen Wirklichkeit werden wir es müssen.

Unterwegs zum Grab?

Fangen wir damit an, dass ich ein wenig darüber jammere, dass ich dem Moment meiner eigenen Begegnung mit dem Tod immer näher komme.

Verfasser christlicher Satire wissen, dass mit diesem Genre ein gewisses Risiko verbunden ist, besonders, wenn sie sich über die Notwendigkeit im Klaren sind, sich eine gewisse Schärfe zu bewahren. Mal gewinnt man, mal verliert man; so lehrt die Erfahrung. Aber wenn man darüber nachdenkt, geht es ja beim Risiko um nichts anderes. Und diese Sache mit dem Tod ist ein gutes Beispiel dafür.

Auf bestem Wege zu meinem dreiundsechzigsten Geburtstag stelle ich fest, dass in der langen Schlange der Sorgen, die meinem herrlichen Glaubensheldenleben unentwegt auf den Fersen ist, der Tod sich grinsend immer weiter nach vorne drängelt. Älterwerden ist eine Last. Ich will es nicht. Es gefällt mir nicht. Jetzt, wo ich endlich angefangen habe, die Aktivitäten in meinem Leben in eine halbwegs vernünftige Prioritätenfolge zu bringen, ist es doch wohl lächerlich, dass mir nicht mehr viel Zeit bleibt, sie in die Praxis umzusetzen. Hier ist ein albernes Gedicht, das etwas von meiner gegenwärtigen Angst ausdrückt.

Du weißt, du wirst alt

Die undurchdringliche Mauer

So milde erheiternd diese grausigen Anzeichen des unausweich­lichen Untergangs sein mögen, ist doch der Tod eines Menschen, den wir lieben, im Allgemeinen etwas Furchtbares. Solch ein Verlust kann wie eine hoffnungslos hohe, feste und undurchdring­liche Mauer sein. Sie können sie nicht überwinden. Darüberklettern kommt nicht infrage. Sie können überhaupt nichts daran ändern. Was die Sache häufig noch schlimmer macht, sind die dämlichen Bemerkungen oder Verhaltensweisen von denen unter uns, die ihre eigenen Angst- und Unzulänglichkeitsgefühle einfach nicht in den Griff kriegen können oder wollen, wenn sie mit dem unsäglichen Schmerz eines Verlustes bei anderen konfrontiert werden. Sämtliche der wenig hilfreichen Bemerkungen in der nun folgenden Szene wurden freundlicherweise von den Leuten beigesteuert, die sie bei dieser oder jener Gelegenheit über sich ergehen lassen mussten. Es gibt noch andere, schlimmere Beispiele, die ich hier nicht verarbeitet habe. Manche davon würden Sie nicht glauben. Viele haben mehr Geschichten von Freunden, Bekannten und Mitgliedern ihrer Gemeinden erzählt, die allen Ernstes die Straßenseite wechselten, um der Peinlichkeit einer Begegnung mit solch frischer Trauer aus dem Weg zu gehen. Seien wir ehrlich. Die meisten von uns haben sich irgendwann in ihrem Leben schon einmal solche Rücksichtslosigkeiten zuschulden kommen lassen, weil wir einfach nicht wissen, was wir sagen oder wie wir uns verhalten sollen.

Und darum war es (meiner Meinung nach) das Risiko wert, »Bist du schon darüber hinweg?« öffentlich vorzulesen und aufzuführen. Bei der überwiegenden Mehrzahl derer, die einen Verlust erlitten haben, hat es eine befreiende Wirkung, nicht trotz, sondern gerade wegen der lustigen Momente, die aus dem Text entstehen. Hin und wieder reagiert auch jemand empört. Worum es aber geht, ist, dass die Szene eine Möglichkeit bietet, darüber zu reden, wie man auf hilfreiche Weise auf Leute zugehen kann, die von einem qualvollen Verlust betroffen sind. Hier sind nur einige der Vorschläge, die dazu gemacht wurden.

Ich möchte wirklich über die Person sprechen, die ich verloren
habe. Bitte frag mich.

Sei einfach da. Du musst gar nichts Besonderes tun.

Versuch nicht, mein Problem zu lösen oder meinen Schmerz mit hohlem religiösem Geschwätz oder falschem Optimismus zu verwässern. Das wird nicht funktionieren.

Hab keine Angst davor, mit mir zu lachen. Ich muss diese Muskeln in Bewegung halten.

Schau mir in die Augen, sonst muss ich am Ende noch dich trösten.

Versuche, keine Angst vor mir zu haben. Ich brauche dich.

Back mir einen Apfelkuchen.

Unsere Freundin Liz hat uns sehr geholfen, über diese Dinge nachzudenken. Liz war nach dem Tod ihres Mannes Ian am Boden zerstört. Er war ein origineller, kreativer, von Herzen freundlicher und äußerst gebildeter Mensch gewesen. Bridget und ich besuchten Liz zu Hause am ersten Jahrestag des Todes von Ian. Unter anderem unterhielten wir uns über die interessante Auswahl von Klischees, die Menschen in Trauer über sich ergehen lassen müssen. Am schlimmsten fand Liz das Klischee, das ich als Titel für diese Szene verwendet habe.

Bist du schon darüber hinweg?

Bist du schon darüber hinweg?

Nein, ich bin noch nicht darüber hinweg. Ich bin noch keinen Schritt vorwärtsgekommen. Mir ist es ergangen wie den beiden Jüngern auf der Straße nach Emmaus, die nur reglos dastanden und traurig aussahen. Falls ich mich doch ein unmerkliches Stückchen bewegt haben sollte, bin ich wohl eher darunter als darüber hinweg.

Sie ist nur ins Nebenzimmer gegangen.

Ins Nebenzimmer? Nur ins Nebenzimmer gegangen? Im Nebenzimmer war sie während der letzten acht Jahre. Im Nebenzimmer habe ich sie gepflegt und gefüttert, habe ihr vorgelesen und ihr beim Sterben zugesehen. Ich kann dir versichern, dass sie nicht mehr im Nebenzimmer ist. Sie ist in überhaupt keinem Zimmer. Ich habe nachgeschaut. Ich habe alles durchsucht. Sie ist irgendwo anders.

Die Zeit heilt alles.

Ihn hat sie nicht geheilt.

Weißt du, mein Onkel ist an genau derselben Krankheit gestorben.

Das tröstet mich sehr.

Wenigstens ist er jetzt im Himmel und hat glücklich seinen Frieden gefunden.

Menschenskind! Ich bewundere diese theologische Gewissheit. Hast du für dich selbst auch so viel Glauben wie für ihn?

Sie ist jetzt an einem viel besseren Ort.

Vielen Dank. Das hier war ein sehr schöner Ort, als sie noch da war. Sogar ein außerordentlich schöner Ort. Ich fürchte, mir ist nie klar geworden, wie schön er eigentlich war.

Ich weiß genau, was du empfindest.

Wirklich?

In gewissem Sinne ist es am besten so.

Am besten? Für wen ist es am besten? Für mich? Für dich? Für den Herzog von Edinburgh? Für Shirley Bassey? Es ist nicht am besten so. Es ist am schlimmsten so.

Er hat am Ende nicht gelitten.

Nein, und darüber bin ich froh. Aber ich. Ich habe gelitten.

Sie würde nicht wollen, dass du trauerst.

Okay, dann lasse ich es. Das heißt, eigentlich glaube ich, sie wäre vielleicht ein bisschen enttäuscht, wenn ich – völlig unbewegt bliebe. Was meinst du?

Du darfst dir keine Vorwürfe machen.

Ich darf nicht? Tue ich aber. Ich mache mir Vorwürfe. Ich mache mir alle möglichen Vorwürfe. Ich mache mir Vorwürfe, weil ich nicht drei Millionen Mal öfter gesagt habe, dass ich sie liebe. Weil ich nichts an den Kleinigkeiten an mir geändert habe, die ihr so viel bedeutet hätten. Ich mach mir Vorwürfe wegen Dingen, die ich getan und die ich nicht getan habe. Wegen Dingen, die ich begangen und die ich unterlassen habe, wegen allem Möglichen. Ja, ob ich nun darf oder nicht – ich mache mir Vorwürfe.

Er ist dir immer noch so nahe, wie er es je war.

Nein, ist er nicht.

Du wirst sie bald wiedersehen können.

Ach ja? Dann bestelle ich wohl besser für morgen die Milch ab.

Gethsemane, das Leiden und das Gebet um Befreiung

Die Auswirkungen von Tod und Katastrophen bekommen viele Menschen, auch Christen, auf vielerlei Weise zu spüren. Wie sollen gläubige Menschen in Bezug auf das Leid beten? Einen unwillkommenen Fingerzeig dazu könnte uns das geben, was Jesus im Garten Gethsemane erlebte. Eine der Äußerungen, die er dort tat, will mir seit einigen Monaten nicht mehr aus dem Kopf gehen. »Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe.«

Sind das nicht schreckliche, einsame Worte? Der Erlöser der Welt, dieser Mensch, der auf geheimnisvolle Weise auch Gott war, zerbrach beinahe unter der Last der Angst und des Kummers, während ein paar Meter entfernt seine Freunde selig schlummerten. Mit anderen Worten, er war kurz davor, zu scheitern. Kein Wunder, dass er ein letztes Mal darum flehte, von dem Grauen, das ihn erwartete, befreit zu werden. »Mein Vater, wenn es möglich ist, so erspare mir diese schwere Stunde.«

Offensichtlich war es völlig legitim, dass Jesus darum bat, dass der Kelch des Leidens von ihm genommen werde, aber nur, weil er auch bereit war, die Möglichkeit zu akzeptieren, dass es nicht sein konnte. Und das konnte es auch nicht. Als Akt des Gehor­sams musste er unendliche Schmerzen und Demütigungen auf sich nehmen und die Trennung von seinem Vater ertragen, als er ihn am dringendsten brauchte. Die Lektion ist hammerhart und kompromisslos und klar. Wir dürfen Gott bitten, jeden Kelch des Leidens von uns zu nehmen, der uns nicht verlockend erscheint. Daran ist nichts verkehrt. Aber wenn dieser Kelch des Leidens für seine Pläne für uns, für andere oder für die ganze Welt uner­läss­­lich ist, dann sind wir aufgefordert, ihn zu leeren, auch wenn wir es zähneknirschend und nur aus purem Gehorsam tun. Es wird schwer sein. Natürlich wird es das. Wie Jesus selbst uns eines Tages bei einer geselligen Tasse Ambrosia (nicht Reis) in Erin­nerung rufen wird: Der Geist mag willig sein, aber das Fleisch ist schwach.

Waren Sie schon jemals kurz davor, unter Ihrem Kummer zu zerbrechen? Ich vermute, Sie haben es schon erlebt. Gott jedenfalls hat das erlebt. Wir stecken alle gemeinsam darin. Lassen Sie uns also versuchen, füreinander wach zu bleiben.

In guter Gesellschaft

Für die Jünger Jesu muss der Samstag nach seinem grauenhaften Tod ein dichter Nebel der Enttäuschung und Dunkelheit gewesen sein. Ich kenne den Schmerz, Menschen zu verlieren, die ich sehr liebe. Aber was die Jünger damals durchmachten, habe ich wohl beim Tod meiner Großmutter am besten verstanden, als ich sechs Jahre alt war.

Wie war es möglich, dass ein so helles Licht ausgelöscht wurde? Was bedeutete das überhaupt, dieses Ding, das Tod genannt wurde? Warum war mir ein so wichtiger Teil meines Lebens entrissen worden, ohne dass ich einen guten Grund dafür erkennen konnte? Wie sollte ich den schweren schwarzen Schatten, der sich in meinem Bauch eingenistet hatte, kaum dass ich die Nachricht hörte, je wieder vertreiben? Manchmal in den folgenden Wochen war es kein Schatten. Es war ein grausames Geheimnis mit scharfen Kanten, die sich erbarmungslos in die Normalität hineingefressen hatten. Noch heute, über fünfzig Jahre später, gibt es Momente, in denen sich diese Wunde öffnet. Der Hass gegen den Tod und das Grauen vor ihm gehören zu dem, was ich bin, und so wird es wohl für den Rest meines Lebens bleiben. Freilich kämpfen in dieser Frage keine Welten gegeneinander, soweit es mich betrifft. Ich brauche keine Seelsorge, um mir darüber hinwegzuhelfen, vielen Dank. Wie wir gesehen haben, besteht kaum ein Zweifel, dass auch Jesus den Tod hasste. Ich bin also in guter Gesellschaft.

Hier ist einer jener trauernden, seelenkranken Jünger, der sich im Nebel jenes schrecklichen Wochenendes verirrt hat.

Der Jünger, der den Sonntag fürchtete

Ich verstehe das nicht.

Herr Jesus, wenn meine Worte an diesem dunklen, schmerzerfüllten Samstagabend zu dir aufsteigen, dann höre bitte, wie ich aus tiefstem Herzen zu dir schreie, dass ich nicht verstehe. Ich glaube, nicht ein Einziger von uns versteht es. Wir, deine Jünger, warten hinter diesen verschlossenen Türen wie die Toten, wie stumme Holz­balken, die man achtlos an die Wand gelehnt oder auf den Boden gelegt hat, da sie keinen Zweck mehr erfüllen. In unseren Köpfen brennen tausend Fragen, und eigentlich sind sie alle ein und dieselbe Frage. Warum ist die Blume nicht aufgeblüht? Warum hat sich der Wein in Wasser verwandelt? Warum sind unsere Wunden wieder aufgerissen worden? Warum hat sich Hoffnung in Verzweiflung gekehrt? Wo ist das Licht, das uns die Richtung weist? Wo bist du? Meister, wo bist du? Du bist nicht hier bei uns.

In Gethsemane hast du uns verboten, Schwerter zu gebrauchen, Herr Jesus. Steckt die Schwerter weg, hast du befohlen. Verteidigt euch nicht. Wenn du wolltest, könntest du deinen Vater anrufen, und er würde dir über zwölf Legionen von Engeln zur Verfügung stellen. Das hast du gesagt. Zwölf Legionen? Nun, warum hast du es dann nicht getan? Warum nicht? Wie sollen wir einfachen Leute begreifen, dass es in deiner merkwürdigen, auf den Kopf gestellten Sicht des Himmels und der Erde fruchtbarer ist, zu scheitern und zu sterben und deine Freunde im Stich zu lassen, als Erfolg zu haben und zu leben und über die allgegenwärtigen Mächte des Bösen zu triumphieren? Ich erinnere mich an etwas, was du einmal gesagt hast:

»Ein Weizenkorn, das nicht in den Boden kommt und stirbt, bleibt ein einzelnes Korn. In der Erde aber keimt es und bringt viel Frucht, obwohl es selbst dabei stirbt.«

Ein gutes Bild. Eine Wahrheit, die man sich einprägen und über die man immer wieder nachdenken sollte. Weizenkörner bringen tatsächlich viel Frucht hervor. Aber, Herr, du warst kein Weizenkorn. Du warst ein Mensch. Jetzt bist du tot. Und ein toter Mensch bringt keine Ernte lebendiger Menschen hervor. Oder doch?

Du bist im Grab, und wir, deine lebendigen Knechte, sind in Trauer begraben. Wir sehnen uns danach, dein Gesicht zu sehen. Wir sehnen uns nach deiner Stimme. Wie sollen wir weitermachen, jetzt, wo uns deine Weisheit und Kraft fehlen? Die Zukunft ist eine Wüste. Wenn die Nacht hereinbricht, werden wir versuchen zu schlafen, aber der Hohn des Morgens wird gewiss kommen. Herr Jesus, meine Augen füllen sich mit Tränen. Wie soll ich dem morgigen Tag ohne dich begegnen?

Klamm und scheußlich

Es wird Sie nicht überraschen zu hören, dass ich nicht nur den Tod verabscheue, sondern es auch schon immer gehasst habe, auf Beerdigungen oder Trauerfeiern zu gehen, besonders, wenn sie in solchen scheußlichen, teakholzinfizierten, scheunenähnlichen Bauten stattfinden, die von einer dunkelbraunen düsteren Atmosphäre gesättigt sind, wo man schon weiß, dass alles in zwanzig Minuten vorbei sein muss, weil sich draußen in dem herzlos blühenden Ziergarten bereits eine trübsinnige Schlange pinguinherdenähn­licher Grüppchen von Trauernden bildet. Ich weiß nie, was ich da denken oder fühlen oder tun soll. Es ist alles so klamm und scheußlich. Das Schlimmste ist vielleicht die Gewissheit, dass die meisten Menschen, die ich geliebt und verloren habe, fassungslos blinzeln oder sogar herzhaft lachen würden über das Missverhältnis zwischen dem, wie sie wirklich waren, und der Art und Weise, wie ihres Verlustes gedacht wird. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich habe noch nie die Neigung verspürt, an den Gräbern von Menschen, die ich liebe, herumzuhüpfen und Freuden- und Jubellieder zu singen. Wie ich schon gesagt habe: Der Tod macht mir Angst. Ich bin von ihm angewidert, genau, wie Jesus es war, und die Verheißung des Himmels ist ein wackeliges Floß, das mich bei solchen sturmgepeitschten Gelegenheiten nur mit Mühe und Not über Wasser hält.

Tatsache ist, dass ich, da ich nun einmal so schwer an der Zwillingskrankheit der Albernheit und Respektlosigkeit leide, dazu neige, mich inmitten der ernsthaftesten Zeremonien in allen möglichen bizarren Fantasien zu ergehen. Neulich zum Beispiel stand ich in einer Gruppe von vierzig oder fünfzig Trauernden, als der eingesargte Leichnam eines alten Freundes langsam in seine grausige Grube hinabgelassen wurde. Was für ein ordentliches und perfekt geformtes Behältnis, überlegte ich, für die grobgezimmerte Wirklichkeit des Todes. Ein Krampf inneren Widerwillens packte mich. Ich wendete meinen Blick ab und versuchte mich abzulenken, indem ich unauffällig die Gruppe der Umstehenden musterte. Während ich das tat, kam mir eine Frage in den Sinn. Wie wäre es, wenn einer dieser fürchterlich energiegeladenen, immer ungeduldigen Hochzeitsfotografen mit Sprungfedern statt Beinen damit beauftragt worden wäre, diese Veranstaltung der Nachwelt zu überliefern? Wie hätte er wohl diese schwarz gekleidete Schar organisiert und angesprochen?

Der Begräbnisfotograf

»Okay, die unmittelbaren Angehörigen des Toten bitte – nein, ich sagte die unmittelbaren Angehörigen, ja? Sie drei treten bitte zur Seite. Ja, Sie auch. Gehen Sie bitte aus dem Bild. Nein, Sie nicht! Sie! Sie kommen mit dazu! Hören Sie, kriegen wir das vielleicht hin? Ich habe heute noch drei Beerdigungen. Könnten Sie bitte – danke schön! Gut! Sehr schön! (KLICK! KLICK! KLICK!) Und nun die Freunde des Toten bitte. Wenn Sie zur Familie gehören, können Sie keine Freunde sein, oder? Nein, ich habe keine Zeit, darüber zu diskutieren. Freunde des Toten – hier drüben hin. Nein, Sie können jetzt gehen. Ja, gehen Sie nur! Die Freunde des Toten stellen sich bitte hinter dem Grab auf. Kommen Sie, zügig marschiert, fallen Sie ein! Bitte nicht wörtlich nehmen. Haha! Die Kleinen nach vorne. Die Großen nach hinten. An den Seiten bitte enger zusammenrücken. Machen wir es uns schön kuschelig! Gut so. (KLICK!) Entschuldigung, Leute, aber können wir das mit dem Grinsen vielleicht lassen? Schließlich ist das hier eine Beerdigung. Es lächeln immer noch einer oder zwei. Kommen Sie! Denken Sie doch an den lieben Entschlafenen, wie er kalt und tot in dieser Kiste liegt. Denken Sie an Tränen, denken Sie an Trauer, denken Sie traurig, traurig, traurig! So ist es besser. Das ist wunderbar! (KLICK! KLICK! KLICK!) Danke sehr! Und jetzt ein schönes großes Gruppenbild. Bitte alle aufstellen. Der Pfarrer in die Mitte. Eine ordentliche Portion Mitgefühl mit einem Schuss Hoffnung bitte, Herr Pfarrer. Sie kennen ja das Prozedere. Nein, ich möchte, dass Sie mitfühlend aussehen, nicht so, als ob Sie sich gleich übergeben müssten. Die Kirche in ihren besten Momenten, verstehen Sie. Eine schöne kräftige Mischung aus Würde und Empathie. Ja, gut! Oh, sehr schön! (KLICK! KLICK! KLICK!) Gut, ich glaube, das hätten wir. Könnte mir jemand noch einmal den Namen sagen? Nicht, dass ich Ihre Bilder am Ende an die Taufgemeinde vom letzten Dienstag schicke. Haha!«

Brief an Rob Frost

Beerdigungen sind düster und unbehaglich, aber sie sind nur ein Teil von alledem, was aus den Fugen gerät, wenn wir versuchen, uns mit dem völligen Verschwinden von Menschen abzufinden, die wir geliebt haben. Vielleicht gilt das besonders dann, wenn der betreffende Mensch eine außergewöhnlich lebhafte Persönlichkeit hatte. Man sieht sie nicht mehr, aber man bringt es auch nicht fertig, sie nicht zu sehen, wenn Sie wissen, was ich meine. Wahrscheinlich wissen Sie es nicht. Ich glaube, ich weiß es selbst nicht, aber ich weiß, es hat etwas Wichtiges zu bedeuten.

Wo wir gerade von lebhaften Persönlichkeiten reden: Vor ein paar Jahren wurde ich gebeten, bei der Trauerfeier für Rob Frost etwas zu sagen. Ich hatte Rob schon seit einigen Jahren gekannt, hauptsächlich als den mitreißenden Leiter von Easter People, dem Methodistenfestival, zu dem Tausende von Menschen an diversen Veranstaltungsorten quer durch Großbritannien strömen. Ich mochte Rob sehr gern. Leider war es mir wegen eines Terminkonflikts nicht möglich, selbst an der Trauerfeier teilzunehmen. Immerhin konnte ich einen Beitrag senden, den jemand anderes vorlas. Was für eine Form sollte ich dafür wählen? Nachdem ich mir darüber lange den Kopf zerbrochen hatte, beschloss ich, ihm einen Brief zu schreiben. Ich weiß nicht einmal, wer ihn dann letzten Endes vorlas. Ich war nicht dabei. Aber Rob war dort. Er hat ihn gehört.

Lieber Rob,

da Du jetzt im Himmel bist, kann ich so grob sein, wie es mir passt. Bevor ich Dir zum ersten Mal begegnete, sah ich in einer Zeitschrift ein Foto von Deinem Gesicht. Es sah Dir nicht besonders ähnlich, und ich weiß noch, dass ich fand, Du sähest aus wie ein Jahrmarktsbudenbesitzer. Später wurde mir dann klar, dass ich damit gar nicht so falschlag. Du und Jesus und der durchschnittliche Jahrmarktsbudenbesitzer, Ihr hattet schon immer ein wesentliches Merkmal gemeinsam: Ihr wolltet mit aller Kraft und Leidenschaft so viele Nieten einsammeln wie möglich. Du warst völlig versessen auf Jesus, nicht wahr, Rob? Ob Du in Hochstimmung warst oder völlig verzweifelt, erschöpft oder ausgeruht, voll guten Mutes oder tief enttäuscht, Du hast nie das Verlangen verloren, zu erleben, wie Menschen bewusst wird, dass Jesus das einzige Licht ist, das sie in jeder erdenklichen Dunkelheit brauchen.

Meine Erinnerungen an Dich sind wie Schnappschüsse.

Ich erinnere mich, wie ich einmal auf der Bühne saß, während Du sprachst. Du hattest mich gebeten, ein paar Kleinigkeiten parat zu haben, damit Du hin und wieder, wenn Dir der Dampf ausging, eine kleine Pause einlegen könntest. Nach der zweiten dieser Predigtstrecken wandtest Du dich vom Mikrofon ab und kamst zu mir in den hinteren Bereich der Bühne. Dein Gesicht war bleich und angespannt von der schieren Leidenschaft des Kommunizierens. Du schieltest beinahe vor Erschöpfung.

»Geh hin und mach was«, keuchtest Du, »ich bin völlig ausge­predigt …«

Ich weiß noch, wie ich zu einem Auftritt bei Lantern Arts reiste und bei meiner Ankunft erfuhr, dass meine Frau Bridget, die dort zu mir stoßen wollte, auf der Autobahn einen schweren Unfall gehabt hatte. Die liebevolle und praktische Anteilnahme, die Jacquie und Du mir an diesem Nerven zermürbenden Abend zeigtet, werde ich nie vergessen.

Und ich erinnere mich, wie ich einmal bei Easter People auf der Bühne in einem kleinen Halbkreis von Leuten saß, die während der Woche etwas beitragen würden. Du batest uns, einer nach dem anderen zu erklären, warum wir gekommen waren. Einer sagte, er sei dort, weil er erleben wolle, wie Jesus erhoben und angebetet würde. Ein anderer sprach davon, er hoffe zu erleben, wie das Reich Gottes zunehme. Der Dritte drückte sein Streben aus, den allmächtigen Gott verherrlicht zu sehen. Und so ging es weiter. Es hörte sich alles sehr beeindruckend an. Ich war als Letzter an der Reihe. Mir wollte nichts Rechtes einfallen. Es war eigentlich nicht mehr viel übrig, was ich noch hätte sagen können. Alle guten Sprüche hatten sich die anderen schon unter den Nagel gerissen.

»Und warum bist du hier, Adrian?«, fragtest Du.

»Wegen des Geldes«, erwiderte ich.

Du tatest so, als wärst Du entsetzt.

»Das will ich doch nicht hoffen!«, riefst Du. »Ich muss nachher mit Marian sprechen. Offenbar zahlen wir euch zu viel.«

Aber Du hast uns nicht zu viel gezahlt, Rob. Du hast uns auch nicht zu wenig gezahlt, aber darum ging es nicht. Keiner von uns hat je wegen des Geldes etwas für Dich getan. Wir haben es getan, weil Du eine der größten Gaben von allen hattest: die Fähigkeit, Menschen zu zeigen, dass Du sie wirklich schätztest. Dazu fallen mir jede Menge Schnappschüsse ein. Winzige Erinnerungen an Gesichter, die aufleuchteten, wenn Du jeden einzelnen Menschen so begrüßtest, als wäre er oder sie die wichtigste Person auf der Welt. Und weißt Du was, Rob? Das war es, was Dinge wie Easter People zu etwas so Besonderem machten. Denn diese Haltung sickerte herab und beeinflusste jeden Aspekt des Festivals. Bei Easter People gab es niemals Christen zweiter Klasse. Was für eine Leistung.

Nun bist Du also losgezogen, um auszukundschaften, ob all das, worüber wir reden, wirklich wahr ist. Wir beide hatten immer vor, mehr Zeit miteinander zu verbringen, nicht wahr, Rob? Hin und wieder einen Abend in einer jener gemütlichen Kneipen in Sussex zu verleben, von denen ich Dir immer erzählt habe. Das wird jetzt warten müssen, aber auf der neuen Erde wird das Bier bestimmt noch besser schmecken. Ich will Dich nicht länger aufhalten. Wahrscheinlich bist Du gerade mitten dabei, Gabriel zu überreden, bei irgendeiner himmlischen Großveranstaltung die Parkplatzorganisationen zu übernehmen. Danke für alles, was Du warst und bist, Rob. Ich werde Dich vermissen. Bis später. Mach’s gut, Kumpel. Alles Liebe, Adrian.

Was für eine Auferstehung?

Der physische Tod von Rob Frost oder irgendjemandem, den wir geliebt haben, kann eine unsäglich schmerzhafte Erfahrung sein. Was wird das für ein herrlicher Tag sein, wenn wir uns wiederbegegnen. Allerdings gibt es mehr als nur eine Art von Tod, und manchmal müssen wir uns entscheiden, ob wir auferstehen wollen oder nicht, und in welchem Sinne.

Ich bin Leuten begegnet, die von der plötzlichen Erkenntnis überfallen wurden, dass eine Ansicht oder ein Standpunkt, an die sie sich mit beiden Händen geklammert hatten, dabei war, ihnen durch die Erfahrung oder die Umstände entrissen zu werden. Das kann ein zermürbender Schock sein. Wie sollen wir mit der Aussicht umgehen, einen Teil von uns selbst zu verlieren, der in wesentlichem Maße die Identität ausmacht, die wir unserer Außen- und Innenwelt präsentierten? Eine entscheidende Frage ist das zum Beispiel für diejenigen, die routinemäßig die Authentizität des Glaubens bestreiten und dann Gott auf so unleugbare Weise begegnen, dass eine radikale Entscheidung getroffen werden muss. Ich denke, es gibt zwei Möglichkeiten, und beide haben mit einer Art Auferstehung zu tun.

Die erste Möglichkeit ist eine Art falscher Auferstehung. Es ist möglich, wegzugehen und Abstand zwischen sich und den Verlust und den Schmerz und das Risiko und die Möglichkeiten des Neuen zu bringen. Das kann man schaffen. Sie brauchen nur die Wahrheit in der tiefsten Grube zu begraben, die in Ihrem Herzen zu finden ist, und den Irrtum, von dem Sie sich bisher genährt haben, einer eiligen Wiederbelebungsmaßnahme zu unterziehen.

Saulus von Tarsus hat es auch einmal so gemacht, nicht wahr? Erinnern Sie sich an sein Zeugnis vor Agrippa in Apostelgeschichte 26? Dort schildert er, wie die Macht Gottes ihn von seinem Pferd stürzte und Jesus die folgenden denkwürdigen Worte sprach: »Saul, Saul, was verfolgst du mich? Es ist sinnlos, dass du gegen mich ankämpfst.« Saulus hatte schon seit einiger Zeit verleugnet, was in seinem eigenen Herzen vor sich ging, aber an diesem lebensverändernden und weltverändernden Tag legte Gott ihm einen regelrechten Hinterhalt.

Die zweite Möglichkeit besteht darin, sich nach der wahren Auferstehung auszustrecken, diese Änderung anzunehmen, das Risiko einzugehen, sich aufzumachen zum Licht. Dazu gehört eine Art Tod, und möglicherweise ist ein stattlicher Preis dafür zu zahlen. Aber darin stecken auch eine zweite Geburt und die Verheißung geistlicher Authentizität. Lohnt sich das? Ich werde Ihnen Bescheid sagen. Geboren werden tut weh.

Die meisten von uns haben nicht solche dramatischen und unausweichlichen Erfahrungen wie Saulus auf der Straße nach Damaskus. Viele stecken in der Verleugnung fest. Im Folgenden stelle ich Ihnen einen Mann vor, der diese Wahl treffen muss, von der ich gerade geredet habe. Alt oder neu? Falsch oder wahr? Was für eine Auferstehung soll es sein?