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Nr. 6

 

Das Gläserne Schwert

 

von Peter Terrid

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Die Mächte der Finsternis, die dereinst die Welt beherrschten, bis sie vom Lichtboten zurückgedrängt wurden, sind wieder auf dem Vormarsch.

Nachdem der Lichtbote die Welt wieder sich selbst überlassen hatte, begannen die Kräfte des Bösen, die sich nach ihrer entscheidenden Niederlage in die Dunkelzone geflüchtet hatten, wieder zu erstarken. Inzwischen greifen sie aus der Dunkelzone, einem Ring kosmischer Trümmer, der die Welt umgibt und in eine Nord- und eine Südhälfte teilt, wieder an und beeinflussen bereits weite Teile der nördlichen Länder und deren Bewohner.

Das gilt besonders für die Caer, ein Kriegsvolk, das im Auftrag der dunklen Mächte einen Eroberungsfeldzug beginnt und seine Nachbarn mit Feuer und Schwert heimsucht.

Die Kräfte, die sich den Invasoren entgegenstellen, sind vergleichsweise schwach. Und Mythor, der junge Streiter für die Sache der Lichtwelt, ist noch nicht in der Lage, dem Gegner gebührend entgegenzutreten. Er muss erst Prüfungen bestehen, die ihn stählen sollen, und sich für seine schwierige Mission ausrüsten.

Zu dieser Ausrüstung, die sich Mythor aneignen muss, gehört DAS GLÄSERNE SCHWERT ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Mythor – Der junge Krieger im Kampf gegen die Schrecken der Lichtburg.

Sadagar, Nottr, Fahrna und Kalathee – Mythors Gefährten.

Xanada – Ein Dämon stirbt.

Keshban – Ein Banithe, der das Gläserne Schwert in seinen Besitz bringen möchte.

1.

 

Das grässliche Lachen des Dämons erfüllte die Halle, in deren düsterrotem Schein die Menschen wie erstarrt standen. Das Lachen wurde von den kristallenen Wänden der Lichtburg zurückgeworfen und verstärkt. Es hallte schauerlich durch die Gänge und Stollen, brach sich an den kristallenen Wänden, hinter denen die Sklaven Xanadas ihren todesähnlichen Schlaf schliefen, an dessen Ende – sofern es gnädig war – der Tod stand.

Mythor stand wie versteinert.

Die hässlichen Zwerge stoben auseinander. Xanadas Diener fürchteten sich offenkundig vor dem schauerlichen Lachen, das sich immer mehr verstärkte und zu ohrenbetäubender Stärke anschwoll.

Sie ließen etliche ihrer Gefährten auf dem Boden zurück, erschlagen von Mythors Schwert, erlöst von einem Schicksal, das grauenvoller war als der Tod. Im letzten Augenblick ihrer armseligen Existenz hatten sie erleichtert aufgeseufzt. Mythor hatte es hören können.

Sie hatten das Schicksal erlitten, dem Mythor und seine Freunde bis zu diesem schrecklichen Augenblick entgangen waren. In einer unheilvollen Umwandlung waren die Opfer der Lichtburg körperlich verwandelt worden, zu kleinen einäugigen Wesen von unsäglicher Hässlichkeit, mit schwarzer, ledriger, pockennarbiger Haut, erfüllt von Bosheit und Hass, ein getreues Spiegelbild von Xanadas Seele.

Denn er, der Dämon, der jetzt auf dem Tisch in der Mitte der Halle lag, umlodert vom rötlichen Schein der Halle, er war an all diesen Übeltaten schuld. Er, der haarlose, dicke Mann mit den feisten Armen und Beinen und den dicken Backen, er, Xanada, Abgesandter des Bösen, hatte dies zu verantworten – die zahllosen Gebeine Toter draußen vor der Lichtburg, die schreckliche Umwandlung der Zyklopen, die Veränderung der Lichtburg in eine Stätte unsäglichen Schreckens. Er war auch schuld an den Dingen, die ihre Ankunft mit Erdstößen und Erschütterungen kundtaten.

Xanadas schreckliches Hohngelächter bestätigte, was die Bleiche Kalathee bereits herausgeschrien hatte:

Der Nöffenwurm war erwacht.

Mythor wusste auch, was an diesem Erwachen schuld war. Noch immer hielt er, trotz der Feuerfluten, die durch seinen Leib zu wabern schienen, das Heft des Schwertes umklammert, das in der Brust des Dämons stak. Berryl hatte es dort hineingestoßen, der Königstroll, der ehemalige Herr der Lichtburg und Wächter des herrlichen Schwertes. Seither lag Xanada wie tot auf dem Opfertisch, am Leben gehalten nur dadurch, dass er anderen die Lebenskraft stahl, jenen nämlich, die bis zu ihrem jämmerlichen Ende eingesargt lagen in den kristallenen Schreinen, aus denen die gesamte Lichtburg bestand.

An Alton, dem Gläsernen Schwert, hatte Mythor gezogen, ungeachtet des tobenden Schmerzes, den Xanadas Hass und Wut ihm verursachten. Das Schwert stak noch immer in Xanadas Brust, auch Mythors Kräfte hatten nicht genügt, ihn in den Besitz der Waffe zu bringen.

Stattdessen war nun der Nöffenwurm erwacht.

Mythor konnte ihn hören – und fühlen.

Er konnte das Beben und Zittern des Bodens spüren. Der gesamte riesenhafte Bau der Lichtburg wurde erschüttert durch die Bewegungen des Wurmes, und das gab jedem eine Ahnung von der Größe und der Kraft des schrecklichen Wesens.

Gesehen hatte ihn noch niemand.

»Was ist der Nöffenwurm?«

Mythors Frage erklang in eine Pause des höllischen Gelächters. Die Bleiche Kalathee lehnte an einer Wand und barg das Gesicht in ihren schmalen Händen.

»Xanadas Gefährte«, schluchzte sie. »Xanada kam auf ihm zur Lichtburg geritten. Saht ihr die Spur nicht, draußen, vor der Burg?«

Mythor spürte einen eisigen Klumpen in seinem Magen wachsen.

Er erinnerte sich der Spur, eines gläsernen Pfades, der sich vom fernen Rand des Sumpfes bis zu den Mauern der Lichtburg zog, breit und massig. Wenn diese Fährte der Nöffenwurm hinterlassen hatte ...

»Erzähle mehr!«, rief Mythor. Er nahm die Hände von Alton, und sofort ließ der peinigende Schmerz nach. Xanadas magische Kräfte schufen diesen Schmerz, und es schien Wunder genug, dass Mythor diesen Kräften bisher hatte standhalten können. Andere, die es vor ihm versucht hatten, waren jämmerlich gestorben.

»Der Nöffenwurm ist ein schreckliches Untier«, sagte Fahrna. Ein neuer Stoß ließ den Boden erzittern. Von der Decke regnete es Kristallsplitter. »Er ist unverwundbar, heißt es, und seine Kraft und Schrecklichkeit kennen keine Grenzen. Wir sind alle verloren.«

»Hahahaha!«, gellte Xanadas Lachen durch den Raum.

Hier im Innern der Lichtburg herrschte ein düsterrotes Dämmerlicht, das von allen Seiten auf den Opfertisch fiel, auf dem Xanada lag. Aus diesem geheimnisvollen Licht bezog Xanada seine Lebensenergie. Wie er und der Tisch mit dem Nöffenwurm zusammenhingen, ließ sich nicht sagen.

In jedem Fall konnte sich Mythor ausmalen, dass er offenbar einen Fehler gemacht hatte.

»Wo ist der Nöffenwurm?«, fragte Mythor.

Er ließ den Dämon liegen, wo er war. Von der Stelle bewegen konnte sich Xanada nicht.

»Tief drunten«, sagte die Bleiche Kalathee mit hohler Stimme. »Er wird sich jetzt in die Höhe arbeiten ... heiliges Licht!«

Die letzten beiden Worte waren mehr ein Aufschrei, denn wieder wurde der gesamte Bau von einer furchtbaren Erschütterung heimgesucht.

»Wir müssen ins Freie!«, schrie Mythor. Er sprang von dem Opfertisch herab und nahm das Schwert auf, das er hatte fallen lassen. »Kalathee, du musst uns führen!«

Die fahle Frau nickte, dann huschte sie fast ohne Geräusch den Gang entlang. Mythor folgte ihr mit den anderen.

Überall hasteten die Zyklopen in wilder Verstörtheit durcheinander und schrien sich in unverständlicher Sprache an. Ersichtlich war, dass sie große Angst hatten.

»Hierher!«, rief Kalathee.

Eine Abzweigung war erreicht. Dieser Teil der Lichtburg wurde offenbar nicht ganz so oft benutzt wie die anderen. Hier waren die Wände und Decken nicht blind von Ruß. Sie strahlten vielmehr in jenem hellen Schein, den Mythor schon von draußen wahrgenommen hatte. Er musste sich konzentrieren, um nicht dem wohlklingenden Singsang zum Opfer zu fallen, der von den lichtfunkelnden Kristallen ausging.

Plötzlich blieb die Bleiche Kalathee stehen. Sie streckte die Hand aus.

»Dort!«, rief sie.

Mythor sah, dass eine der drei Plattformen erreicht war, aus denen die stufige Pyramide der Lichtburg bestand. Er trat hinaus ins Freie.

Erst jetzt fiel ihm der modrige Geruch auf, der in jedem Winkel der Lichtburg saß. Hier draußen war die Luft klar und kühl.

Es klirrte und schepperte. Mythor sah nach der Quelle des Geräusches.

Die Lichtburg bestand aus der Pyramide und einem mauerumgürteten Areal, auf dem jetzt Scharen der Schwarzzwerge durcheinanderstoben. Sie vertrugen offenbar das grelle Sonnenlicht nur sehr schlecht, ihr Wimmern und Winseln klang an Mythors Ohren.

Einer der Türme der Umwallung bewegte sich, als handle es sich nur um ein Spielzeug.

Und dann war der Wurm zu sehen.

Tosend brach der Turm zusammen und begrub ein Dutzend der Zyklopen unter sich. In den Trümmern sah Mythor eine Bewegung.

Er konnte einstweilen nur den Leib des Nöffenwurmes sehen, eine mächtige Rolle aus Muskeln, grüngeschuppt, sich schrecklich windend. Und jede dieser Bewegungen ließ die Lichtburg bis in ihre Grundfesten erzittern.

»Großes Licht!«, stieß Sadagar hervor, als er neben Mythor auftauchte. »Mit diesem Vieh werden wir niemals fertig.«

Es sah aus, als habe der Nöffenwurm nur ein Ziel – die Lichtburg in ihre Teile zu zerlegen. Mythor hatte keine Lust, unter den Trümmern begraben zu werden, und seinen Gefährten erging es ebenso.

»Wir müssen es in jedem Fall versuchen«, rief Mythor.

Er sagte sich im gleichen Augenblick, dass der Kampf wahrscheinlich hoffnungslos war, aber er wollte den Widerstand wenigstens versuchen.

»Vorsicht!«, gellte Fahrnas Stimme.

Unter den fünfen wölbte sich der Boden, platzte knirschend auseinander. Sirrend wie Pfeile schwirrten Kristallsplitter durch die Luft. Einer jagte so dicht an Mythors Gesicht vorbei, dass er den Luftzug des Geschosses an der Wange spüren konnte.

Der Boden brach auf, und der Nöffenwurm wurde sichtbar – wieder nur ein Teil davon.

Mythor machte einen Satz und ließ das Schwert auf den schuppigen Leib herabsausen. Er schlug mit aller Kraft zu, aber der Hieb blieb ohne jede Wirkung. Im Gegenteil, die Klinge federte von dem Schuppenleib zurück, und Mythor hatte das Gefühl, seine Handgelenke würden auseinandergerissen.

»Helft mit!«, rief er.

Nottr grunzte und stellte sich an Mythors Seite. Zu zweit schlugen sie auf den Nöffenwurm ein, aber ohne jeden Erfolg. Sadagar versuchte einmal die Wirkung seiner Messer, das Ergebnis war gleichermaßen kläglich.

Ein paar Schritte tiefer im Gang brach einer der Kristallschreine auseinander. Ein älterer Mann stürzte aus dem Behältnis und landete auf dem Boden.

»Aaahhh!«

Ein hasserfüllter Schrei löste sich aus der Brust des Alten. Er kam auf die Füße, griff zum Schwert und sah sich um. Sein Blick fiel auf die Bleiche Kalathee.

Ohne zu zögern, stürzte er auf die Frau los, die Augen irrlichterten vor Hass.

Es war Steinmann Sadagar, der Kalathee rettete. Ein Messer, schnell und sicher geworfen, stoppte den Hasserfüllten und ließ ihn zurücktaumeln. Gleichzeitig aber öffneten sich auch andere Kristallschreine.

Die lebenden Toten der Lichtburg wurden frei, und sie griffen in die Kämpfe ein.

Nach kurzer Zeit war Mythor klar, dass er keine Chance hatte, den Kampf siegreich zu beenden. Immer neue Gegner traten auf den Plan, und vom Nöffenwurm, dem schrecklichsten von allen, hatte er nur ein Stück des gewaltigen Leibes gesehen – ein Stück, das zudem in diesem Augenblick verschwand und nur ein großes Loch im Boden hinterließ. Der Klang dumpfer Erschütterungen durchzitterte die Lichtburg.

»Ist diese Bestie nicht zu bändigen?«, rief Mythor.

»Nur Xanada kennt die magischen Formeln, mit denen der Nöffenwurm gesteuert werden kann«, wusste die Bleiche Kalathee zu berichten.

Mythor kehrte auf die Plattform zurück. Er warf einen Blick nach draußen.

»Aussichtslos«, sagte er.

Auf dem Hof spielte sich eine mittlere Schlacht ab. Jeder kämpfte gegen jeden. Zyklopen untereinander, die Eingesargten der Lichtburg gegen die Zyklopen, untereinander und den Nöffenwurm. Es war ein Durcheinander, wie Mythor es noch nie gesehen hatte.

Zwischen den Kämpfern irrten, vor Verzweiflung offenbar um den Verstand gebracht, Frauen und Kinder hilflos hin und her. Ein Winkel der Umwallung hatte Feuer gefangen, Rauch wälzte sich über den Hof.

»Zurück zu Xanada!«, bestimmte Mythor. »Wir werden ihn zwingen, uns zu helfen!«

Sie machten sich auf den Weg.

Im Innern der Lichtburg sah es nicht besser aus als im Hof. Überall erwachten die Sklaven Xanadas aus ihrem totenähnlichen Schlummer, und sie stürzten sich ohne jedes Zögern ins Getümmel. Offenbar hatte sie die grauenvolle Haft in den kristallenen Schreinen schier um den Verstand gebracht.

Zu Mythors Leidwesen erkannten viele der Opfer die Bleiche Kalathee, und beinahe sofort stürzten sich die Sklaven auf ihre vermeintliche Peinigerin. Mythor und Nottr hatten alle Hände voll zu tun, Kalathees Leben zu retten.

»Der Gang ist eingebrochen«, rief Mythor. »Kalathee, wir müssen einen anderen Weg finden.«

Ein Stück des Stollens war zusammengestürzt, eine mehrere Schritte breite Lücke klaffte. In dem Spalt sah man am Boden den geschuppten Leib des Nöffenwurms, darüber ein Dutzend Gestalten, die mit allen nur erdenklichen Waffen auf dem Wurm herumhackten, ohne jedoch die kleinste Wunde hervorrufen zu können.

»Folgt mir!«, rief Kalathee. »Ich kenne Schleichwege.«

»Dachte ich es mir«, stieß Fahrna hervor. Die Runenkundige war schon beim ersten Anblick der Bleichen Kalathee keine große Freundin der jüngeren gewesen. Steinmann Sadagar sah zu, dass er nicht zwischen die Fronten geriet, und hatte damit mehr als genug zu tun.

Sie mussten einen engen Schacht hinunterklettern, dann durch einen langen Stollen kriechen.

Es war ein grauenvolles Gefühl, sich bäuchlings vorwärtszurobben und dabei zu spüren, wie der Boden erzitterte und erbebte, wann immer der Nöffenwurm seinen gewaltigen Leib bewegte. Er würde nicht lange brauchen, die ganze Lichtburg in Trümmer zu legen.

Dann ging es wieder in die Höhe.

»Vorwärts!«, drängte Mythor. »Wir müssen Xanada erreichen, bevor er die Kontrolle über den Nöffenwurm zurückgewinnen kann.«

»Und was dann?«, fragte Sadagar höhnisch. »Legen wir das Vieh an die Leine?«

Das Schreien und Lärmen wurde lauter. Der Kampf war in vollem Gang. Jetzt war auch wieder Xanada zu hören. Das Wutgeheul des Dämons gellte durch die Gänge und Stollen der Lichtburg.

»Offenbar gefällt dieser Lauf der Dinge auch Xanada nicht«, stellte Mythor fest.

»Die Zerstörungen des Wurmes kosten Xanada Lebenskraft«, stieß Kalathee hervor. »Jeder Gefangene, der aus dem Kristall entkommen kann, schädigt Xanada. Und er lebt gerne, das weiß ich.«

»Wer tut das nicht«, sagte Mythor.

Einen Teil seiner Dienerschaft hatte Xanada wieder unter seine Kontrolle bringen können. Ein Trupp Zyklopen sperrte den Weg.

»Verschwindet!«, brüllte Mythor. Kalathee stieß mit hoher Stimme eine Reihe von Befehlen aus, aber die Zyklopen gehorchten nicht.

»Nottr? Sadagar? Drauf und dran!«

Mythor stürmte vorwärts.

Mit der Schärfe seines Schwertes schuf er freie Bahn. Seine Klinge pfiff durch die Luft. Hageldicht und hammerschwer fielen seine Hiebe in die Reihen der Zyklopen. Die nur hüftgroßen Zwerge kämpften mit selbstmörderischer Verzweiflung, aber es half ihnen nichts. Mythors Schwert hielt blutige Ernte, und Nottr tat es ihm in wilder Kampfeswut gleich. Wäre jenes leise, verhaltene Aufseufzen nicht gewesen, der dankbar wehe Laut, den die Zyklopen im Sterben ausstießen, die beiden hätten das Gemetzel nicht lange ertragen können. Es war kein Heldenstück, die verwirrten Zyklopen niederzumähen, die nur dort standen und fochten, weil sie nicht Herren ihrer Entschlüsse waren.

Wieder durchtobten Erdstöße die Lichtburg. Hinter dem Rücken der Zyklopen fielen zwei Gestalten aus den Schreinen, dem Aussehen nach Vater und Sohn, dem Zustand nach schon lange Sklaven der Lichtburg. Bei ihnen war die grässliche Verwandlung in einen Zyklopen noch nicht abgeschlossen, sie waren gleichsam auf halbem Weg stehengeblieben. Im Gesicht war ihre Haut schon von jener pockennarbigen, faltigen Schwärze, aber sie besaßen noch zwei Augen, die allerdings schon miteinander verwachsen schienen.

Mit todesverachtender Wut warfen sich diese beiden von hinten ins Getümmel. Aussicht auf Sieg hatten sie nicht. Sie wollten – das verriet jede ihrer Bewegungen – nur möglichst viele der Zyklopen mitnehmen in das Dunkelreich des Todes. Sich selbst nicht schonend, schlugen sie tödliche Wunden, und als sie in einem Knäuel von Leibern untergingen, war der Kampf so gut wie beendet.

Die letzten Zwerge ergriffen heulend die Flucht, als Mythor zum letzten Ansturm ansetzte.

Mythor stürmte in den Raum, in dem Xanada sein kümmerliches Leben fristete.

»Nun, Xanada, Dämon des Bösen«, sagte Mythor und lächelte breit. »Da sind wir wieder.«

2.

 

»Sterben werdet ihr!«, schrie der Dämon.