Christoph Drösser

Stimmt’s?

Moderne Legenden im Test – Folge 3

Mit Illustrationen von Rattelschneck

Vorwort

Grün ist giftig

Verdauungsfördernder Schnaps

Schneller fliegen von Ost nach West

HAL kommt von IBM

«Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser»

Der weibliche Papst

Kerzen und Zigarettenrauch

Freitag, der 13.

Hülsenfrüchte und stillende Mütter

Galilei und der Schiefe Turm von Pisa

Läusekot auf Autodächern

Essig verdünnt das Blut

Ein Hoch dem Hochdeutsch in Hannover

Die ZEIT und die «Buddenbrooks»

Mit dem Spoiler an die Decke

Der hippokratische Eid

Diebische Juristen

Gesunde Light-Zigaretten?

Mutter + Baby = – ein Zahn?

Beweglicher Buchdruck

It’s tea time!

Milch entgiftet

Muskelkater und Milchsäure

Churchills «Eiserner Vorhang»

«Abendrot, Schönwetterbot’»

Ein Tag müsste 25 Stunden haben

Transatlantikflüge und Röntgenaufnahmen

Frische Muscheln der Saison

Hormonelle Bierbäuche

Stille Wasser sind tief

Bei Abwesenheit «durchheizen»!

Streifenfreies Fensterputzen

Baumwolle in Orangensaft

Ansteckende Taschentücher

Zitrusfruchtfreier Kompost

Fußstellung beim Heldentod

Hitler war Vegetarier

Laufmasche, adé!

Laute Werbung

Spargel im Urin

Porentiefes Anbraten

Alles kalter (Milch-)Kaffee

Atmender Regenwald

Chinesisches Brötchenaroma

42,195

Anschlagresistentes Internet

«Was rülpset und furzet ihr nicht, hat es euch nicht geschmacket?»

Hypnotische Schlangenblicke

Stoffscheren und Papier

Schwerer Knochenbau

Unauffälliger Suff

Lernen fürs Leben

Bräunender Schatten

Querstreifen machen dick

Sterne wie Sand am Meer

Ungesundes Spülen

Das Kamel und das Nadelöhr

Splitter auf Wanderschaft

Nobels Frauen

«Schwänzchen» am Auto

Abgestandenes Blumenwasser

Porentief rein durch Ultraschall?

Senf macht dumm

Mörderische «Snuff Movies»

Energiefresser Gehirn

Schlechte Augen durch Brille?

An der Nase eines Mannes ...

Angebrochene Konservendosen

Genetik des Zungenrollens

Küsse im ewigen Eis

Handys sind klüger als Apollo 13

Gefährliche Freudenschüsse

Sex, bis der Arzt kommt

Marlboro fordert seine Opfer

Asiaten vertragen keine Kuhmilch

Glasklarer Mord

Bartlose Indianer

Pazifistische Botschaft oder nicht?

Münzen auf Reisen

Richtungsweisende Blitze

Stabiles Hühnerei

Rechtsverkehr à la Napoleon

Eine Zigarette, die die letzte sein kann

Per Streifschuss ins Jenseits

Im Muskatrausch

«Liebe Neger!»

Glycerin hält Weihnachtsbäume frisch

So lügt man mit Statistik?

Manipulation am 11. September

Doch nicht ganz ohne: alkoholfreies Bier

Magnete gegen Kalk?

Wann fängt die Woche an?

Prozessweltmeister Deutschland

Dreifarbige Katzen sind immer weiblich

Die Farbe des Flamingos

Es muss nicht immer Korken sein

Register

Vorwort

Wer hätte das vor fünf Jahren gedacht? Im Sommer 1997 habe ich die «Stimmt’s?»-Kolumne bei der ZEIT ins Leben gerufen, damals angelegt auf zehn bis zwölf Folgen, deren Fragen ich mir noch selbst überlegt hatte. Dann begannen die Leser, ihre eigenen «Stimmt’s?»-Fragen einzusenden – inzwischen sind über 250 Folgen erschienen. Und die Leserpost reißt nicht ab: Über 5000 Fragen sind eingegangen, per Post und per E-Mail.

 

Wie sieht die Arbeit des Briefkastenonkels aus? Zunächst einmal bleibt keine Zuschrift unbeantwortet: Jedem Fragesteller wird mitgeteilt, dass seine Anfrage eingegangen ist und dass wir prüfen, ob wir sie in den engeren Kreis derjenigen Fragen aufnehmen, die irgendwann einmal Gegenstand einer «Stimmt’s?»-Folge werden. (Zugegeben, eine diplomatische Antwort – es gibt doch eine Menge Fragen, die von vornherein herausfallen.) Wenn die Frage schon einmal beantwortet worden ist, bekommt der Leser einen Hinweis auf die ZEIT-Ausgabe, in der die Antwort erschienen ist – die Frage nach dem Löffel in der Sektflasche beispielsweise (siehe «Stimmt’s?», Band 1) ist bestimmt schon hundertmal gestellt worden. Die neuen Fragen sortiere ich nach meinen völlig subjektiven Kriterien aus: Ist es eine wirklich nicht leicht zu beantwortende Frage, die sich vielleicht nicht jeder, aber doch viele schon einmal gestellt haben? Dieser schmale Rest wird von meiner Mitarbeiterin Anja Nieuwenhuizen elektronisch erfasst und, alphabetisch sortiert, in einem Aktenordner abgelegt. Dort suche ich mir dann nach dem Lustprinzip jede Woche eine Frage heraus, die ich zu beantworten versuche.

Manchmal ist die Lösung einfach: Man findet relativ schnell kompetente Quellen oder Ansprechpartner. Aber oft bleibt die Recherche auch irgendwo stecken und kommt einfach nicht voran. Etwa die Frage, ob die seltsamen Edelstahl-«Seifenstücke», die angeblich den Zwiebelgeruch von den Händen waschen, wirklich funktionieren. Es scheint so zu sein, aber selbst nach einer mikroskopischen Untersuchung in einem Fraunhofer-Institut habe ich noch keine befriedigende Antwort darauf, wie das funktioniert. Ebenso stecke ich noch bei der Frage fest, ob Hunde die Angst des Menschen tatsächlich riechen können. Es erweist sich wieder einmal mehr, dass viele sehr alltägliche Fragen noch nicht wissenschaftlich untersucht sind (bzw. dass ich diese Wissenschaftler noch nicht ausfindig gemacht habe).

 

Die «Stimmt’s?»-Maschine läuft also munter weiter, angetrieben von den Fragen, die unermüdlich von den Lesern gestellt werden. Wenn Sie auch eine Frage haben, schicken Sie sie einfach an die Adresse stimmts@zeit.de. Oder schauen Sie im «Stimmt’s»-Forum vorbei, das Sie im Internet unter der Adresse www.debatte.zeit.de finden!

 

Hamburg, im Sommer 2002

Christoph Drösser

Die grünen Teile von Tomaten und Kartoffeln sind giftig

Stimmt. Die grünen Stellen an der Tomatenfrucht enthalten ein giftiges Alkaloid, Solanin genannt. Aber man muss schon Unmengen davon verdrücken, damit die toxische Wirkung eintritt.

Solanine sind in Nachtschattengewächsen enthalten, die in Gestalt von Kartoffeln und Tomaten auf unserem Teller landen (der Stoff in der Tomate nennt sich auch Tomatin). Zu den Symptomen einer Solaninvergiftung gehören Kopfschmerzen, Brechreiz, Durchfall und Sehstörungen. Das Alkaloid in der Tomate ist recht robust und übersteht auch den Kochvorgang. Bei der Reifung geht es dagegen fast komplett verloren und wird unter anderem in den Farbstoff umgewandelt, der das Gemüse so schön rot macht.

Nun zur quantitativen Seite: Ab etwa 25 Milligramm ist der Verzehr von Solanin toxisch, ab 400 Milligramm tödlich, sagt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Bei unreifen grünen Tomaten wurde ein Solaningehalt zwischen 9 und 32 Milligramm auf 100 Gramm gemessen. Nehmen wir einmal an, ein Zehntel jeder Tomate sei noch grün, dann müsste man zwischen 800 Gramm und 2,8 Kilogramm Tomaten essen, damit das Gift wirkt. Schneller würde man diese Dosis mit eingelegten grünen Tomaten erreichen.

Wenn man Kartoffeln kühl, trocken und dunkel lagert, ist der Solaningehalt meist zu vernachlässigen. Gefährlich kann es werden, wenn die Knolle sichtbare grüne Stellen hat. Die kann man aber großzügig wegschneiden. Nur wenn die Kartoffel ganz grün ist, gehört sie in den Müll.

Ein Schnaps nach dem Essen ist gut für die Verdauung

Stimmt. Der Hersteller eines berühmten Magenbitters (der in den kleinen, mit Packpapier umwickelten Fläschchen) versendet auf solche Anfragen prompt ein «Gutachten» eines in der Schweiz ansässigen «Instituts für Zeitgemässe Ernährung». Darin wird dem Schnaps eine «verdauungsfördernde und beruhigende Wirkung» attestiert. Sogar Vitamine sollen drin enthalten sein. Die wohltuende Wirkung sei in klinischen Studien nachgewiesen, heißt es. Diese Studien stellen sich jedoch als reines Phantasieprodukt heraus.

Also greift man besser auf eine unabhängigere Quelle zurück. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) erklärt, dass Alkohol in geringen Konzentrationen und Mengen tatsächlich die Verdauung fördert, indem er die Produktion der Magensäure mäßig stimuliert. Wie er das genau macht, sei noch nicht geklärt.

Doch wie gesagt, die Menge macht’s. Hohe Prozente und große Mengen sind Feinde des Magens. Der Alkohol kann dann die Magenschleimhaut schädigen und steht im Verdacht, die Entstehung von Magengeschwüren und Magenkrebs zu fördern. Und wer sowieso schon Probleme mit einem übersäuerten Magen hat, der braucht auch keine zusätzliche Stimulation durch Alkohol – die verstärkt dann nämlich noch die Beschwerden.

Wegen der Erdrotation fliegt man von Ost nach West schneller als von West nach Ost

Stimmt nicht. Es ist sogar umgekehrt: Von Frankfurt nach New York, also gegen die Erddrehung, braucht man über eine Stunde länger als in die entgegengesetzte Richtung.

Die Vorstellung, dass sich «die Erde unter dem Flugzeug wegdreht», ist also irrig. Der Grund für die unterschiedlichen Flugzeiten sind die starken Westwinde, die in unseren Breiten im Schnitt mit etwa 100 Kilometern pro Stunde wehen. Sie geben dem Flug gen Osten den beschleunigenden Rückenwind.

Trotzdem spielt die Erdrotation eine Rolle bei diesem Phänomen, und zwar wegen des legendären Corioliseffekts. Der ist zwar zu klein, um sich auf Badewannenstrudel und Eisenbahnschienen auszuwirken (siehe die «Stimmt’s»-Bände 1 und 2), auf große meteorologische Phänomene hat er aber einen Einfluss. In unserem Fall ist es so: In der Äquatorregion steigt warme Luft nach oben und wird in etwa zehn bis zwölf Kilometern Höhe nach Norden und Süden abgelenkt. Jeder Punkt am Äquator dreht sich mit 1667 Kilometern pro Stunde von West nach Ost, und diesen «Schwung» bekommt die Luft mit. Je weiter man nach Norden kommt, desto geringer ist aber die Drehgeschwindigkeit auf dem Erdboden, der Nordpol steht gänzlich still. Die vom Äquator kommenden Luftmassen werden deshalb nach Osten abgelenkt – ein Westwind ist die Folge, sowohl auf der Nord- als auch auf der Südhalbkugel.

Der Name des Computers HAL aus «2001 – Odyssee im Weltall» ist von IBM abgeleitet

Stimmt nicht. «‹Stimmt es, Dr. Chandra, dass Sie den Namen HAL gewählt haben, um IBM einen Schritt voraus zu sein?› – ‹Völliger Unsinn! Die Hälfte von uns kommt ja von IBM, und wir versuchen seit Jahren, diese Geschichte aus der Welt zu schaffen. Ich dachte, inzwischen wüsste jeder intelligente Mensch, dass H-A-L von Heuristischer ALgorithmus abgeleitet ist.›»

Ein Zitat aus dem Roman «2010 – das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen», der Fortsetzung von «2001». Der Autor Arthur C. Clarke war es satt, immer auf die Legende angesprochen zu werden, er sei auf den Namen des berühmten Computers gekommen, indem er statt der Buchstaben des Computerkonzerns IBM jeweils deren Vorgänger genommen hätte. So verewigte er seine Stellungnahme schließlich in literarischer Form. «Glauben Sie mir, es ist reiner Zufall, auch wenn die Chancen dagegen 26³ zu 1 sind», schreibt Clarke an anderer Stelle. In seinen ersten Entwürfen sei der Computer noch weiblich gewesen und habe auf den Namen Athena gehört. Erst auf Drängen des Regisseurs Stanley Kubrick sei der schlaue Rechner vermännlicht worden.

Das Gerücht kam bereits kurz nach dem Start des Films im Jahr 1969 auf. Die damals marktbeherrschende Firma IBM trug viel zur Ausstattung des Films bei. Anfangs sollen sogar IBM-Logos auf vielen Kulissenstücken geprangt haben. Aber weil sich HAL letztlich als Mörder erweist, hat die Firma angeblich aus Furcht um ihr Image die Schriftzüge entfernen lassen. Überhaupt wollte IBM lange nicht mit «intelligenten» Maschinen assoziiert werden. Bis etwa 1985 gab es eine Anordnung, die die Verwendung des Adjektivs smart oder des Begriffs «Künstliche Intelligenz» in Verbindung mit Computern untersagte.

Natürlich könnte es auch sein, dass Clarke und Kubrick das für IBM nicht schmeichelhafte Buchstabenspiel im Nachhinein peinlich war und sie sich deshalb eine holprige Alternative aus den Fingern gesogen haben. Das werden wir wohl nie erfahren. IBM jedenfalls ist Clarke nicht böse und lebt nach dessen Auskunft inzwischen ganz gut mit der Legende.

«Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser», sagte Lenin

Stimmt nicht. «Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser», «Misstrauen ist gut, Kontrolle ist besser» – es gibt mehrere Versionen dieses angeblichen Lenin-Zitats, und sie alle haben, wie viele bekannte Zitate, eines gemeinsam: Sie sind nicht zu belegen. Natürlich ist es unmöglich zu beweisen, dass jemand etwas nicht gesagt hat – es läuft ja nicht ständig ein Tonband mit, nicht mal im Leben von berühmten Leuten. Deshalb kann man nur sagen: In den schriftlichen Werken Lenins und in den Berichten über seine Reden ist das Zitat nicht zu finden. Reclams Zitaten-Lexikon schreibt, der Satz sei «die schlagworthafte Verkürzung einer Überzeugung, wie sie Lenin mehrfach geäußert hat», und zitiert aus dem 1914 verfassten Aufsatz «Über Abenteurertum»: «Nicht aufs Wort glauben, aufs strengste prüfen – das ist die Losung der marxistischen Arbeiter.» Büchmanns Geflügelte Worte kommen der Sache schon näher. Sie verweisen auf eine alte russische Redewendung, die zu Lenins Lieblingssätzen gezählt haben soll: «Dowjerjaj, no prowjerjaj» – «Vertraue, aber prüfe nach.» Woran man mal wieder sieht: Die schönsten Zitate sind von den Menschen, denen sie zugeschrieben werden, so nie gesagt worden. Sie werden ihnen in den Mund gelegt, weil sie doch wirklich zu schön gepasst hätten.

Es gab einmal eine Päpstin Johanna

Stimmt nicht. Mit dieser Frage begebe ich mich auf gefährliches Terrain. Seit über 700 Jahren dient die Päpstin Johanna, die im 9. Jahrhundert gelebt haben soll, als Waffe im ideologischen Grabenkrieg, wie die Theologin Elisabeth Gössmann in dem knapp 1000-seitigen Wälzer «Mulier Papa – Der Skandal eines weiblichen Papstes» von 1994 beschreibt. Für die Katholiken konnte nicht sein, was nicht sein durfte, also bekämpften sie die Legende. Für die Reformatoren war sie der Beweis für die Fehlbarkeit der Kirche – also glaubten sie dran. In neuerer Zeit haben Feministinnen sich der Päpstinnen-Legende bemächtigt, weil sie so schön ins Konzept passt, zuletzt verhalf Donna W. Cross der Legende mit ihrem Historienroman «Die Päpstin» zu neuer Popularität.

Johanna von Ingelheim soll angeblich ab 855 als Nachfolgerin von Leo IV. gut zwei Jahre unerkannt das Oberhaupt der christlichen Kirche gewesen sein. Der Schwindel sei aufgeflogen, als die Päpstin bei einer Prozession zu Pferde ein Kind gebar. Sie wurde auf der Stelle gesteinigt, und die Kirche säuberte Geschichtsbücher – sagt die Legende.

Auf das wichtigste Argument gegen die Existenz der Päpstin weist die Theologin Ines Gora von der Universität Tübingen hin: Es gibt keinerlei schriftliche Überlieferungen aus der Zeit selbst. Die ersten Geschichten über Johanna kamen im 13. Jahrhundert auf, fast gleichzeitig mit dem Erscheinen einer Chronik, die auf den Dominikanermönch Martinus Polonus zurückgeht.

Aber was ist mit dem berühmten Stuhl? Bis ins 16. Jahrhundert hinein mussten neu gewählte Päpste auf dem berüchtigten sella stercoraria Platz nehmen – einem Stuhl, der in der Mitte ein Loch hatte, ähnlich wie eine Toilette. Die Verfechter der Päpstinnen-Legende sagen: Mit diesem Stuhl wurde der angehende Papst auf seine männliche Vollständigkeit überprüft, weil die Kirche sich eine derartige «Fehlbesetzung» wie mit Johanna nicht ein zweites Mal leisten wollte. Von der katholischen Kirche wurde das stets abgestritten. Sie behauptet lapidar, der Stuhl sei einfach schön, das Loch habe keine besondere Bedeutung. Auch wenn diese Erklärung nicht sehr befriedigend ist, wage ich an dieser Stelle das vorläufige Urteil «stimmt nicht». Ein Zweifel bleibt, das bestätigt auch Ines Gora.

Brennende Kerzen «verzehren» Zigarettenrauch

Stimmt nicht. Auch wenn so mancher Raucher behauptet, die luftverpestende Wirkung seines Lasters durch das Aufstellen von ein paar Kerzen mindern zu können. Denn Kerzen und Zigaretten tun im Prinzip etwas sehr Ähnliches: Sie verbrennen organische Substanzen mit Hilfe von Sauerstoff. Diese Verbrennung ist nicht vollständig, und die unvollständig verbrannten Reste, die in die Luft gelangen, nennt man Ruß. Beim Rauchen ist dieser Ruß erwünscht – nichts anderes ist ja der Zigarettenrauch. Bei Kerzen erwarten wir dagegen, dass sie möglichst wenig rußen. Aber zusätzlich den Ruß aus der Zigarette magisch anziehen und ihn verbrennen – das tun Kerzen nicht.

Walter Schütz vom Verband Deutscher Kerzenhersteller hat zwei Erklärungen für die angenehme Wirkung von Kerzen in einer Raucherrunde: Da sind zum einen die Duftkerzen, die mit ihrem Aroma den Rauch «übertönen»