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Matt Galan Abend

Leben Sie statt zu funktionieren

Ich widme dieses Buch meinem Freund
Siegfried A. Willing,
der immer für mich da war.

Matt Galan Abend

Leben Sie statt zu funktionieren

In innerer Ruhe und Souveränität
Glück und Wohlstand aufbauen

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

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7., unveränderte Auflage 2017

© 2002/2005 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

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Umschlaggestaltung: Vierthaler & Braun Grafikdesign, München

Umschlagabbildung: Jerome Tisne, getty images

Satz: Jürgen Echter, Landsberg am Lech



ISBN Print 978-3-636-07087-6

ISBN E-Book (PDF) 978-3-86415-891-9

ISBN E-Book (EPUB, mobi) 978-3-86415-892-6

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie

www.mvg-verlag.de

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Inhalt

Einführende Gedanken

TEIL I

DIE SELBSTANALYSE

Nur was ich durchschaue, kann ich auch ändern. Aufdeckung und Abbau unserer Erfolgsbremsen Die Fülle der Schöpfung als erreichbare Zielsetzung

Vergessen Sie zunächst einmal …

Erfolgsrezepte anderer sind weder übertragbar noch wiederholbar.

Anlehnung oder Nachahmung blockiert das eigene Potenzial.

Nur was unserer eigenen Persönlichkeitsstruktur entspricht, ist auch für uns machbar

Wie unsere Persönlichkeitsstruktur entstanden ist

Die Grundschwingung der Mutter. Das Fundament der ersten sechs Lebensjahre. Konditionierungen durch Schlüsselerlebnisse oder sich wiederholende Erfahrungen. Die Sortiermaschine unseres Unterbewusstseins. Typische Erfolgsbremsen

Wie wir die Struktur unserer Persönlichkeit selbst durchleuchten können

Die begrenzte und die unbegrenzte Ebene des Menschen. Wer hat wen – wer führt wen? Unsere Identifikation mit der unbegrenzten Ebene. Unser Vorname als Synonym der Begrenzung. Die Analyse der begrenzten Ebene. Unsere Teilpersönlichkeiten

Der rote Faden

Die Komplettierung der Analyse. Die Entdeckung unseres zentralen Lernthemas und seine Auflösung

Die Zielsetzung

Schöpfen ist Erschaffen, nicht Abschaffen.

Warum die totale Fixierung auf ein Ziel blind macht und an der Fülle der Schöpfung vorbeiführt.

Das Bahnsteigsyndrom. Eine Zielformulierung, die den Weg zum Ziel offen lässt

Die Aufdeckung unserer Erfolgsbremsen und ihre Umpolung

Die Diskrepanz zwischen Persönlichkeitsstruktur und Zielsetzung. Die Grundtechnik der Umpolung behindernder Persönlichkeitsanteile. Liebevolle Selbstannahme als unverzichtbare Basis. Zum Zuschauer der eigenen Komödie werden

Der Kinofilm

Die Bilder, die vor meinen Augen ablaufen, sind eine Illusion. Nichts in einem Film geschieht wirklich. Zuschauer bleiben, Abstand bewahren und sich nicht hineinziehen lassen

TEIL II

KLEINE UND GROSSE
STOLPERSTEINE:
DIE MÜLLENTSORGUNG

Die wahre Natur des Menschen ist die eines Adlers, ohne Grenzen zwischen Himmel und Erde schwebend, die Fülle der Schöpfung zu seinen Füßen.

Was jemand über Sie denkt,

… sagt nichts über Sie – es sagt ausschließlich etwas über ihn. Die Gefahr der Auflösung der eigenen Persönlichkeit. Gehen Sie den Weg der Rose

Die Fallstricke der Erwartungen

Warum wir für die Erwartungen anderer – einschließlich unserer Eltern – nicht zuständig sind. Nichts erwarten – nichts zurückweisen. Das Positive einer Enttäuschung – wir sehen wieder klar

Die unsinnige Angst vor Fehlern

Fehler sind die Basis jeder Entwicklung. Dass mir das passieren konnte! Fehler sind Lernchancen und Zwischenstationen zum Endergebnis

Unsere Erfahrungen – Fluch oder Segen?

Erfahrungen können behindern oder beflügeln.

Erfahrungen sind Ergebnisse von gestern.

Das Gestern nicht ins Morgen transferieren

Leben im Hier und Jetzt

Vergangenheit und Zukunft sind theoretische Begriffe.

Existent ist nur das Hier und Jetzt. Wie die volle Konzentration aller Kräfte und Fähigkeiten auf das Hier und Jetzt eine positive Zukunft sichert

Werden Sie zum Segen für andere …

Das, was wir aussenden, fließt zu uns zurück. Geld zieht Geld an – Armut zieht Armut an. Unsere geistige Ebene bestimmt das, was wir aussenden. Ein Beispiel des Rückflusses: die Agenturgründung

Das liebe Geld

In Mengen vorhanden, ungleich verteilt, geliebt und gejagt. Wird wichtig, wenn wir es nicht haben. Der Seitenausgang. Die drei Möglichkeiten. Das Problem der Schulden

Das Verlangen nach Sicherheit …

In etwas, das sich dauernd verändert, gibt es keine Sicherheit. Nichts bleibt, wie es ist. Auf jedem Höhepunkt beginnt der Abstieg. Den Wandel mitmachen, elastisch sein

Und bleiben Sie schön gesund

Jede Erkrankung hat auch etwas mit uns selbst zu tun. Bestimmte Persönlichkeitsstrukturen ziehen bestimmte Krankheiten an. Sich nicht in die Krankheiten anderer hineinziehen lassen. Mit fühlen aber nicht mit leiden

Die Groß-Lüge: „Ich habe keine Zeit“

Nichts ist gerechter verteilt als die Zeit. Ausnahmslos jeder hat jeden Tag exakt 24 Stunden

Das Spiel des Lebens

Freude an diesem Spiel haben. Die Spielregeln beachten. Fair sein. Wir brauchen Spielpartner.

Der Sinn liegt nicht im Gewinnen. Die Übersicht behalten. Alles ist Spielzeug. Es gehört zum Spiel – wir können es nicht mitnehmen

TEIL III

DER WEG ZUR MEISTERSCHAFT:
DIE GEISTIGEN GESETZE

Nichts geschieht zufällig. Alles geschieht gesetzmäßig. Wie oben, so unten – Wie innen, so außen – Wie im Größten, so im Kleinsten

Wie wir diese Gesetze für uns wirken lassen können.

Die geistigen Gesetze

I Das Prinzip der Geistigkeit der Schöpfung

Geist steht über Materie. Änderungen auf unserer geistigen Ebene bewirken Änderungen auf unserer materiellen Ebene

II Das Prinzip der Entsprechung

Am Prinzip des Kleinsten das Größte verstehen.

Am Kleinen üben, das Große zu beherrschen

III Das Prinzip von Ursache und Wirkung

Wir selbst sind die Verursacher unserer Lebensumstände

IV Das Prinzip der Polarität

Alles hat zwei Pole. Heiß und kalt, hell und dunkel sind die extremen Pole der gleichen Sache.

Alle Extreme sind vereinbar

V Das Prinzip der Schwingung

Nichts ist in Ruhe – alles bewegt sich. Es gibt keine Materie an sich. Auch wir sind Schwingung.

Auf der Schwingungsebene sind wir mit allem verbunden. Wer das Gesetz der Schwingung beherrscht, hat alle Schlüssel in der Hand

VI Das Prinzip des Rhythmus

Alles hat seine Zeit. Alle Dinge steigen und fallen.

Rhythmus kompensiert. Wenn uns heute genommen wird, wird uns morgen gegeben

VII Das Prinzip des Geschlechts

Alles hat männliche und weibliche Prinzipien.

Das kleinste Atom besteht aus positiv und aus negativ geladenen Teilchen. Komplett werden aus Das Gegengeschlechtliche zulassen

Eine Geschichte, die wahr sein könnte

Über den Autor

Einführende Gedanken

Was ist „Erfolg“? Was ist ein erfolgreiches Leben?

Auf diese Fragen kann es keine allgemeinverbindliche Antwort geben, denn jeder Mensch hat seine eigenen Vorstellungen von seinem Erfolg oder einem erfolgreichen Leben schlechthin.

Diese eigene Vorstellung von Erfolg ist in der Regel sehr eng mit den vergangenen und den augenblicklichen Lebensumständen verknüpft; „Wenn ich das doch endlich erreichen würde … wenn sich das endlich ändern würde … wenn ich das endlich hinter mir hätte“ usw. usw.

Oft ist diese Vorstellung auch an Personen geknüpft, die wir aus unserer jetzigen Perspektive als erfolgreich einstufen und denen wir damit so etwas wie eine Vorbildfunktion geben: unser Chef, der Nachbar gegenüber, ein erfolgreicher Sportler, Schauspieler, Politiker, Geschäftsmann, Bildhauer, Arzt oder Wissenschaftler.

Aber bedenken wir dabei: Das, was wir von außen sehen, ist immer nur ein Teil des Lebens, das der Betreffende führt. Es ist nur die begrenzte Rolle des Politikers, Wissenschaftlers oder Geschäftsmannes, die wir sehen. Ein erfolgreiches Leben aber besteht aus sehr viel mehr. Es umfasst alle Bereiche des Lebens und vor allem bedeutet es, Freude an diesem Leben zu haben und auch dann glücklich zu sein, wenn wir nicht gerade verliebt sind.

Die Feststellung von Erfolg oder gar eines erfolgreichen Lebens ist also etwas sehr Relatives. Es ist allein eine Frage des persönlichen Maßstabs sowie des Zeitraums, in dem wir denken.

Nun begann unsere unvermeidliche Erziehung – oder nennen wir es besser unsere Dressur – zu einem „nützlichen Mitglied der menschlichen Gesellschaft“ natürlich zunächst einmal damit, dass man uns die Maßstäbe und die Zeiträume von außen setzte. Dagegen konnten wir uns nicht wehren. Wir mussten im Sinne derer, die an uns herumzogen, die uns erzogen und zurechtbogen, funktionieren oder wir bekamen Ärger.

Wenn wir nun endlich ins Töpfchen machten oder gelernt hatten, unsere Kinder-Klobrille zu benutzen, statt die Windeln zu beschmutzen, war dies ein Erfolg, der auch von unserem Umfeld gebührend bewundert und gelobt wurde, wobei das Umfeld sich natürlich selbst den größten Anteil an solch fragwürdigen Erfolgen zuschrieb.

Dieses Prinzip änderte sich dann auch so schnell nicht mehr. Es war nun nicht mehr das Töpfchen, nun waren es unsere Zeugnisse, unsere sportlichen und schulischen Leistungen, die beurkundet wurden, unsere bestandene Führerscheinprüfung, unsere Ausbildung oder unser Studium, unser soziales Ansehen und dergleichen, die uns selbst das Gefühl des Erfolgs spüren und uns in den Augen derer, die uns nahe standen, wachsen ließen. Wobei natürlich jeder unserer Wegbegleiter seinen eigenen Anteil nicht vergaß. Unser Sohn … unsere Tochter … haben wir nicht alles für sie getan?

Damit haben wir eine Prägung erhalten, die uns erst dann etwas als Erfolg bewerten lässt, wenn es auch von außen so gesehen wird. Dies ist eine höchst verhängnisvolle Prägung, denn sie hindert uns daran, Zufriedenheit und Anerkennung aus uns selbst heraus zu beziehen. Wir suchen nach Bestätigung und Anerkennung von außen, legen großen Wert darauf, wie wir gesehen werden.

Ich sage Ihnen, wenn die ganze Welt Sie bewundert und für einen erfolgreichen Menschen hält, Sie sich aber in Ihrem Innern einsam und elend fühlen, dann sind Sie keinesfalls erfolgreich – Sie sind ein Narr.

Wenn die ganze Welt Sie belächelt und unterschätzt, Sie sich aber in Ihrem Innern sauwohl, glücklich und zufrieden fühlen und über die Einschätzung der anderen schmunzeln, dann sind Sie erfolgreich. Dann sind Sie ein Weiser.

Wenn wir das System unserer Außenabhängigkeit nicht kritisch hinterfragen und dann auch durchbrechen, werden wir ewig unterwegs sein und nie ankommen.

Mit diesem Buch will ich Ihnen nicht nur den Weg zu einem erfolgreichen Leben, sondern vor allem ein Stück des Weges in die innere Freiheit und Unabhängigkeit aufzeigen, denn beides ist unabdingbar miteinander verbunden.

Unabhängig von unserem persönlichen Maßstab und der erhofften Anerkennung von außen können wir jedoch schon eines am Anfang mit Sicherheit sagen:

Erfolg ist, wie es das Wort ausdrückt, immer die Folge von etwas. Es erfolgt. Es ist kein Zufall, es hat eine Ursache.

Diese Ursache müssen wir in jedem Fall selber setzen oder schon gesetzt haben, sonst könnte nichts erfolgen.

Aber wie setzt man die Ursachen zum Erfolg? Worauf ist dabei besonders zu achten? Was macht man dabei richtig und was kann man falsch machen? Wie und wodurch kann man den Weg zu einem erfolgreichen Leben erkennen oder erlernen? Diese Fragen möchte ich euch beantworten.

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Nun wurden wir ja, wie wir gesehen haben, in unserer Entwicklung nicht ganz alleine gelassen. Wir hatten Eltern, Lehrer und Vorgesetzte, die uns die Maßstäbe setzten, oder wir haben uns sogar selbst jemanden zum Vorbild auserkoren, von dem wir lernen wollten.

Aber all diese wohlmeinenden Stützen hatten eines gemeinsam: Sie sagten und zeigten uns, dass wir es so machen sollten, wie sie dachten, dass wir es machen sollten, und das war leider nicht immer das Richtige. Sie haben uns zu Ordnung und Disziplin angehalten, haben uns rechnen, schreiben und lesen gelehrt, haben uns vielleicht sogar studieren lassen oder uns gezeigt, wie man dies oder jenes verrichtet oder erfolgreich erledigt.

Aber haben sie uns auch gesagt oder sogar gezeigt, wie man erfolgreich lebt, oder haben sie uns eher gezeigt, wie man erfolgreich funktioniert? Hat uns irgendjemand „Leben“ gelehrt oder war das, was sie uns vorlebten, eher ein abschreckendes Beispiel?

Ein erfolgreiches Leben, ein Lebens-Erfolg, bedeutet Erfolg in allen oder doch zumindest den meisten Bereichen des Lebens: Beruf, Partnerschaft, Freude, Liebe, Gesundheit, persönliche Erfüllung usw.

Romy Schneider, Elvis Presley, Marilyn Monroe, Roy Black z.B., wenn wir einmal bei den Schauspielern und Sängern bleiben, waren in ihren Berufen absolut erfolgreich, in ihrem Leben waren sie es leider nicht. Sie haben sich umgebracht. Diesen Beispielen könnten wir noch viele Namen aus anderen Berufsfeldern hinzufügen.

Was nutzt es uns z.B., ein erfolgreicher Geschäftsmann oder Manager zu sein, wenn das Geschäft oder das Unternehmen uns allmählich auffrisst? Wenn das Geschäft uns hat, statt dass wir das Geschäft haben? Ist das dann ein erfolgreiches Leben?

Viele werden sagen, dies sei halt der Preis, den man zu zahlen hat. Ich halte diese Behauptung für den Ausdruck tiefster Unwissenheit. Solange Sie für etwas „zu zahlen“ haben, machen Sie etwas falsch. Sie sollen nicht zahlen, Sie sollen erlösen. Das geschieht aber keinesfalls dadurch, dass Sie kämpfen. Kampf ist Krampf.

Das Leben ist kein Kampfsport, auch wenn viele das so sehen und täglich in den Kampf ziehen.

In diesem Kampf werden Sie lediglich ausbluten, gewinnen können Sie ihn nicht. Ich erlebe fast täglich die Ausgebrannten, Herz- und Kreislaufgeschädigten, die Magenkranken oder Depressiven so genannten Erfolgreichen. Sie haben alles für ihren vermeintlichen Erfolg gegeben – sogar sich selbst. Welchen Sinn macht das?

Das Erlösen oder Ernten, das ich meine, geschieht durch die richtige Ursachensetzung auf der geistigen Ebene – der elegantere Weg, ein gesetztes Ziel zu erreichen.

Dies ist der Weg zu leben, statt gelebt zu werden – der Weg zu leben, statt zu funktionieren.

Auch wenn Sie so etwas in Ihrem Fall nicht für durchführbar halten, auch wenn Sie glauben, dass die Lebensumstände, die Branche, der Markt usw., in denen Sie stecken, Ihnen gar keine andere Wahl lassen, als zu kämpfen – Sie irren. Sie sind blind.

Ich habe schon mit sehr vielen Menschen gearbeitet, die eine Änderung ihrer Lebensumstände und ihres Engagements zunächst für unmöglich hielten und dann erstaunt waren, wie einfach es doch letztlich ging.

Das einzige Problem dabei ist, dass „Sie“ mit der Änderung anfangen müssen, vor allem, dass Sie „jetzt“ damit anfangen müssen. Sie müssen nicht erst noch …

Sie müssen die Änderung allerdings selbst für möglich halten – und an dieser Stelle fängt das Unmögliche meist an. Solange Sie etwas für unmöglich halten, ändert sich nichts. Dies gilt gleichermaßen, ob Sie aus engen Verhältnissen ausbrechen wollen, oder ob Sie sich zu weit aus dem Fenster gelehnt haben und sich nun zurücknehmen möchten.

Wer eine Änderung nicht für möglich hält, sieht natürlich alle Rechtfertigungen für sein Verharren in der schlechten Situation. Natürlich weiß jeder, warum er im Moment nichts ändern kann, warum er da jetzt nicht rauskommt usw.

Wenn dann diese Argumente irgendwann einmal nicht mehr aufrechtzuhalten sind, erklärt er kurzerhand, dass er ja nur noch für eine begrenzte Zeit darin steckt und dass sich ja dann ohnehin alles ändern wird. Spätestens mit 40 … 50 … 60 … usw.

Ich habe leider noch bei keinem Menschen erlebt, dass dies dann auch tatsächlich so eingetroffen wäre, es sei denn, äußere Umstände zwangen ihn dazu. Meist waren es Krankheiten, die die überfällige Kehrtwendung dann erzwangen.

Was ich Ihnen mit diesem Buch nahe bringen möchte, ist ein Weg, der Sie ein in jeder Hinsicht erfolgreiches Leben führen lässt. Der Sie in innerer Ruhe und Gelassenheit über den Dingen stehen und zum Zuschauer der eigenen Komödie werden lässt.

Aber vestehen Sie dies bitte nicht falsch. Dies ist kein Buch zum Aussteigen. Ganz im Gegenteil.

Dies ist ein Buch zum Einstieg in die Fülle der Schöpfung. Dies ist ein Buch zum Einstieg in das Spiel des Lebens, das Sie täglich erfolgreich und mit Freude spielen lässt, statt zu kämpfen.

Wie weit Sie in die Fülle der Schöpfung einsteigen wollen, entscheiden Sie letztlich selbst.

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Im ersten Teil des Buches biete ich Ihnen ein Handwerkszeug an, das Sie in jedem Fall nutzen sollten. Gleichgültig, wo Sie heute stehen und gleichgültig, wo Sie morgen zu stehen wünschen. Nur wenn Sie diesen ersten Teil nutzen, wenn Sie wirklich damit arbeiten, wird sich in Ihrem Leben etwas ganz Entscheidendes verändern. Was Sie allerdings verändern wollen, entscheiden Sie ganz alleine. Ich unterbreite Ihnen lediglich Vorschläge und zeichne die zur Umsetzung notwendigen Wege auf.

Wenn Sie auch den zweiten Teil des Buches beherzigen, wenn Sie mit dem Müll aufräumen, der sich auch bei Ihnen mit der Zeit angesammelt hat, gewinnen Sie noch ein weiteres Stück Freiheit und Lebensfreude dazu.

Aber dieser Teil ist nicht einfach. Es gilt, mit lieb gewonnenen Gewohnheiten und Ansichten aufzuräumen – und da steht Ihnen Ihr Ego und auch Ihr Umfeld nicht gerade wohlwollend gegenüber. Verhaltensänderungen sind notwendig. Sie werden dadurch einiges verlieren, aber Wertvolleres hinzugewinnen.

Wenn Sie auch den dritten Teil des Buches in Ihr Leben integrieren, begeben Sie sich endgültig auf den Weg zur Meisterschaft des Lebens. Dazu brauchen Sie dann etwas mehr Zeit. Dies ist nicht in wenigen Monaten oder auch Jahren zu erreichen.

Es ist ein Prozess, der innere Weisheit, Ruhe und Gelassenheit wachsen lässt. Denn wer einen weiten Weg vor sich hat, der rennt nicht.

Wenn Sie das Buch nur lesen und dann weglegen, ändert sich allerdings rein gar nichts.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls den Erfolg,

den Sie sich wünschen.

Aschau i. Ch., im August 2002

Ihr

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TEIL I

DIE SELBSTANALYSE

Nur was ich durchschaue, kann ich auch ändern. Aufdeckung und Abbau unserer Erfolgsbremsen Die Fülle der Schöpfung als erreichbare Zielsetzung

Vergessen Sie zunächst einmal …

… alles, was Sie über die Erfolgsrezepte anderer Menschen gehört oder gelesen haben. Sollten Sie solchen Rezepten folgen wollen, sollten Sie Ihr eigenes Verhalten danach ausrichten wollen, begeben Sie sich auf sehr brüchiges Eis. Dieses Eis ist schon deshalb brüchig, weil die als Anleitung angebotenen Erfolgsrezepte anderer zwangsläufig immer nur Rezepte von gestern oder vorgestern sein können.

Auch wenn die Lebensgeschichten und die Denk- und Verhaltensweisen zumindest in ihrem beruflichen Leben erfolgreicher Menschen immer wieder als Vorbild herausgestellt werden:

Nicht eines dieser Rezepte, nicht eine dieser Arbeitsweisen lässt sich kopieren. Nicht eine einzige Situation lässt sich wiederholen.

Ja nicht einmal für die Zitierten selbst wäre die eigene Geschichte in gleicher Form wiederholbar. Dies kann ich sehr leicht an mir selbst feststellen. Nicht einer meiner Erfolge könnte heute in der gleichen Weise noch einmal zustande kommen.

Was gestern richtig war, was gestern bei diesem oder jenem so wunderbar funktioniert hat, kann heute das genaue Gegenteil bewirken. Die Schöpfung ist in dauernder Bewegung. Nichts bleibt auch nur eine Sekunde so, wie es ist. Nicht einmal wir selbst.

Während Sie z.B. diesen Absatz lesen, sind einige Zellen Ihres Körpers abgestorben und neue Zellen haben sich gebildet – ein immerwährender Prozess, solange wir leben. Man weiß, dass unser Körper auf diese Weise alle sieben Jahre komplett erneuert wird. Nicht eine einzige der heute vorhandenen Zellen wird auch in sieben Jahren noch vorhanden sein. Nicht einen einzigen Gedanken, den wir heute denken, werden wir auch in sieben Jahren noch völlig unverändert denken. Wir haben uns verändert, die Welt hat sich verändert, unsere Mitmenschen haben sich verändert, ja selbst unser intimster Partner, unsere Kinder usw. haben sich verändert.

Wenn nun eine Strategie, wenn Denk- und Verhaltensmuster, die vor einiger Zeit zum Erfolg geführt haben, auch heute wieder zum Erfolg führen sollen, würde dies voraussetzen, dass die damalige Gesamtkonstellation aller Umstände auch heute wieder die gleiche sein müsste. Und dies ist absolut unmöglich.

Noch einmal: Nichts bleibt auch nur eine Sekunde so, wie es ist! Nicht einmal wir selbst!

Wenn aber etwas, das wir beherrschen und letztlich für uns nutzen und einsetzen wollen, in dauernder Bewegung – und damit ja zwangsläufig auch in dauernder Veränderung – ist, bekommen wir nur dann eine reelle Chance zur Einflussnahme, wenn wir diese Bewegung mitmachen.

Wenn wir auf dem Stand von gestern stehen bleiben, wenn wir das Rezept von gestern anwenden wollen, bewegt „es“ sich an uns vorbei.

Flexibilität und Elastizität sind bei den sich immer schneller wandelnden Gegebenheiten von entscheidender Bedeutung.

Mit dem Nacheifern eines Vorbilds haben wir jedoch eine klare Vorstellung davon im Kopf, auf welchem Weg etwas zu funktionieren hat. Damit laufen wir Gefahr, für alle Varianten eines möglichen anderen und vielleicht sogar richtigeren Verhaltens unerreichbar zu werden. Neue Wege und Lösungen bleiben unerkannt. Wir sind blind. Wir haben ja unsere klare Vorstellung im Kopf, wie etwas zu sein hat.

Die so enorm wichtige Chance des Augenblicks, die darin besteht, im richtigen Moment das Richtige zu tun, auch wenn es nicht mit unserem Vorbild übereinstimmen sollte, könnten wir durch eine solch starre Fixierung verpassen.

Durch das Nacheifern eines Vorbilds blockieren wir das wichtigste Kapital, über das wir verfügen:

unsere Individualität – unsere eigene unverkennbare Duftmarke.

Wir laufen Gefahr, uns durch Kopieren eines fremden Erfolgsrezepts ein Verhalten aufzuerlegen, das unserer eigenen Persönlichkeitsstruktur möglicherweise nicht nur völlig entgegensteht, sondern auch unsere eigenen Stärken ausbremst.

Folglich werden wir unserem Vorbild niemals gerecht werden können, und weil wir ihm niemals gerecht werden können, sind wir dann allzu schnell bereit, daraus den trügerischen Beweis unserer eigenen Unzulänglichkeit zu ziehen, unseres eigenen Versagens oder unserer eigenen Minderbegabung. Eine völlig überflüssige Quadratur des Nonsens.

Glauben Sie mir aufgrund meiner langen Erfahrung und meines täglichen Umgangs mit Menschen aus allen Positionen und Konstellationen:

Es gibt nur einen Weg zum Erfolg Ihres Lebens: Ihren eigenen Weg.

Ich weiß, dass das, was ich hier sage, in krassem Widerspruch zu vielen anderen Büchern steht, die sich im weitesten Sinne mit dem Thema Erfolg beschäftigen. Vor allem amerikanische Autoren haben es nahezu zur Meisterschaft gebracht, unter Aufzählung hunderter Namen aufzuzeigen, wie andere es gemacht haben, und leiten dann aus diesen Geschichten ihre Empfehlungen für das zukünftige eigene Verhalten ab. Für mich ist das absoluter Nonsens.

Das Gestrige kann niemals eine Empfehlung für das Heutige sein – oder die Welt würde still stehen.

Zudem hege ich tiefstes Misstrauen gegen solche Erfolgsstorys, die nur selten mit der exakten Wahrheit übereinstimmen. Das wirkliche Geschehen wird im Nachhinein nur allzu gerne glorifiziert. Schwierigkeiten haben im Rückblick keine Bedeutung mehr. „Er oder sie hatten ihr Ziel immer klar vor Augen, haben niemals gezweifelt, hatten niemals etwas so Banales wie Angst.“ Was für Übermenschen! Ich glaube so etwas nicht.

Jeder Mensch neigt dazu, die Vergangenheit positiver zu sehen, als sie in Wirklichkeit war. Das ist ein durchaus sinnvoller Schutzmechanismus unseres Unterbewusstseins. Würden wir alle negativen Erfahrungen, alle Blessuren, Irritationen, Selbstzweifel und Misserfolge immer weiter vor uns hertragen, würden sie sich sehr schnell zu einer Last entwickeln, die uns bei jedem Schritt lähmt. Was in Wahrheit purer Zufall, glückliche Umstände oder die Hilfe von Freunden war, wird bei dieser Nachbetrachtung allzu schnell zum unternehmerischen Weitblick, zu einer unbeirrbar durchgesetzten Strategie usw. usw.

Es gibt keine Patentrezepte.

Nach den Millionenauflagen so genannter Erfolgsbücher müsste es z.B. ein Heer von Menschen geben, die sich keine Sorgen mehr machen und nur noch leben. Es scheint mein ganz persönliches Pech zu sein, dass mir trotz der vielen Menschen, die ich beruflich und privat kennen lerne, davon noch niemand begegnet ist. (Dies ist zugegebenermaßen ein etwas schiefes Bild, denn die, die sich tatsächlich keine Sorgen mehr machen und nur noch leben, kommen natürlich nicht zu mir.)

Was heißt es z.B., wenn gesagt wird, dass ein Erfolgreicher (was auch immer wir zunächst als Erfolg bewerten) immer fest an die Erreichung seines Ziel geglaubt und nie gezweifelt hat? Haben wir dann mit dem Faktor „fester Glaube“ ein eindeutiges Erfolgsrezept entdeckt? Ich sage nein.

Was heißt es, wenn wir feststellen, dass ein Erfolgreicher von der Erreichung seines Zieles nahezu besessen war? Haben wir dann mit dem Faktor „Besessenheit“ ein Erfolgsrezept entdeckt? Ich sage wiederum nein.

Die Fragwürdigkeit solcher Beispiele ist schon allein daran zu erkennen, dass wir Tausende andere, die genauso fest geglaubt, nie gezweifelt haben, die von ihrer Idee besessen waren und trotzdem gescheitert sind, weder befragen noch analysieren können. Wir wissen nicht einmal von ihnen. Sie fallen einfach unter den Tisch, bleiben namenlos, obwohl sie mit Sicherheit die überwiegende Mehrheit darstellen würden.

Wie viele Menschen haben schon in Besessenheit und unerschütterlichem Glauben an ihre Idee alles gesetzt und alles verloren? Wer zählt diese namenlos Gebliebenen? Vielleicht kann man sie indirekt aus dem Konkursregister, dem öffentlichen Schuldnerverzeichnis, der Statistik über Ehescheidungen und Suizide ablesen?

Natürlich kann und will ich nicht bestreiten, dass der feste Glaube an die Erreichbarkeit eines Ziels eine nicht zu unterschätzende Kraft entwickelt. Wenn ich von vornherein nicht an die Erreichbarkeit eines Ziels glaube, sollte ich mich erst gar nicht auf den Weg machen.

Aber wie oft standen wir schon staunend da und mussten feststellen, dass wir an das, was sich da im Augenblick zu unseren Gunsten entwickelte, schon längst nicht mehr geglaubt hatten? Ja, dass es sich erstaunlicherweise erst ab dem Zeitpunkt positiv entwickelte, als wir es quasi aufgeben hatten. Mir selbst ist es des Öfteren so ergangen.

Wäre aber der feste Glaube eine unverrückbare Voraussetzung zum Erfolg, dürfte so etwas nicht vorkommen. Aber es kommt vor und darin ist sogar so etwas wie Gesetzmäßigkeit zu erkennen, auf die ich später noch genauer eingehen werde. Sie hat etwas mit Loslassen, mit Raum lassen zu tun.

Wenden wir uns also dem alles entscheidenden Faktor eines wirklich erfolgreichen Lebens zu. Dieser Faktor liegt in Ihrer eigenen Persönlichkeitsstruktur, ist Ihre eigene unverkennbare Duftmarke, wie ich es vorhin genannt habe.

Was auch immer Ihnen jemand empfiehlt – es mag im Kern noch so richtig und vernünftig sein – es kann so lange nicht funktionieren, wie es Ihrer eigenen Persönlichkeitsstruktur entgegensteht.

Dabei kann Ihr Verstand durchaus Zustimmung zu einer solchen Empfehlung signalisieren, mag Ihnen der empfohlene Weg durchaus logisch und nachahmenswert erscheinen. Das Problem dabei ist, dass Ihre Persönlichkeitsstruktur nicht auf der Verstandesebene, sondern auf der unbewussten Ebene verankert ist. Diese beiden Ebenen können sich total entgegenstehen.

Nehmen wir als Beispiel einmal die durchaus vernünftige Aufforderung, positiv zu denken. Niemand kann und will ernsthaft den Wert positiver Gedanken bestreiten. Aber wie kann ich positiv denken, wenn ich z.B. durch Erziehung oder eigene Erfahrungen genau gegenteilig geprägt wurde?

Vielleicht lebe und erlebe ich täglich eine Wahrheit, die für mein Empfinden alles andere als positiv ist und damit positive Gedanken auch gar nicht erst aufkommen lässt.

Wenn ich mich nun trotz dieser negativen Konditionierung (unbewusste Ebene) willentlich darum bemühe (Verstandesebene), die Dinge positiv zu sehen, wiehert mein Unterbewusstsein vor Vergnügen. Es kann und wird die Verrenkungen der Verstandesebene nicht akzeptieren. Es hat eine ganz andere Wahrheit erfahren und es wird diese Wahrheit durchsetzen.

Für mein Unterbewusstsein wirken solche Verstandesanstrengungen wie ein billiger Witz: im Moment ganz lustig, aber ernsthafte Folgen haben derartige Übungen nicht. Warum ist das so?

Unser Wille liegt auf der bewussten, unsere Konditionierungen aber auf der unbewussten Ebene. Wenn Bewusstsein und Unterbewusstsein gegeneinanderstehen, wenn die vermeintlichen Wahrheiten unvereinbar sind, siegt immer und ausnahmslos das Unterbewusstsein.

Die Empfehlung, positiv zu denken, war durchaus richtig, nur die Durchführung war leider nicht möglich. Wenn Napoleon Hill z.B. sagt, dass das Unterbewusstsein ein williger Diener ist, der unterschiedslos jeden positiven wie negativen Impuls aufnimmt, dann ist dies in meinen Augen einer seiner großen Irrtümer.

Das Unterbewusstsein nimmt nur das bereitwillig auf, was zu seiner Programmierung passt, und boykottiert konsequent alles, was dieser Programmierung entgegensteht.

Aber es gibt eine wunderbare Chance: Die unbewusste Ebene und auch unsere Persönlichkeitsstruktur ist umprogrammierbar. Eine solch mögliche Umprogrammierug, mit der wir uns in diesem Buch ausgiebig befassen werden, ist allerdings ein Weg mühevoller Kleinarbeit. Mit einem „willigen Diener“ haben wir es dabei leider keineswegs zu tun.

Dale Carnegie führt aus, dass wir uns nur das geistige Rüstzeug schaffen müssen, um mit den verschiedensten Arten von Ängsten fertig zu werden: 1. Tatsachen sammeln, 2. Tatsachen analysieren, 3. Entscheidung treffen und danach handeln. Ich bin da allerdings ganz anderer Auffassung.

Auch die Angst ist auf der unbewussten Ebene verankert. Angst ist etwas völlig Unlogisches, dem mit Mitteln der Logik, die hier vorgeschlagen werden, nicht beizukommen ist. Die Ebenen stimmen nicht überein.

Nehmen wir auch dazu ein recht einfaches Beispiel: Wenn Sie die völlig banale Angst haben, mit einer Rolltreppe zu fahren, können Sie zunächst die objektive Tatsache sammeln, dass Tausende Menschen mit genau der Rolltreppe fahren, vor der Sie Angst haben (Schritt 1 nach Carnegie). Sie können ebenso leicht die Tatsache analysieren, dass keinem dieser Menschen auch nur das geringste Unheil passiert (Schritt 2 nach Carnegie). Sie können nun die Entscheidung treffen, dass deshalb auch Sie mit dieser Rolltreppe fahren können und danach handeln (Schritt 3 nach Carnegie).

Wahrscheinlich werden Sie sich nun mutig in Richtung Rolltreppe in Bewegung setzen. Das einzige kleine Problem könnte dabei sein, dass Sie wie angewurzelt vor den unentwegt aus der Tiefe hervorkommenden Stufen stehen, und den entscheidenden Schritt nicht machen können.

Eine Sperre auf der unbewussten Ebene ist stärker und mächtiger als jede unserer „vernünftigen“ Erkenntnisse.

Ein untauglicher Versuch, wie das Beispiel der Rolltreppe, produziert eine Negativerfahrung, die dann die Angst noch stärker zementiert.

Statt Ihr Problem zu lösen, sind Sie noch tiefer hineingeraten: Sie haben es wieder einmal nicht geschafft, und diese Erkenntnis ergänzt die negativen Erfahrungen um eine weitere.

Vielleicht kommen solch fragwürdige Empfehlungen dadurch zustande, dass diese seit langem verblichenen Autoren das Wissen von gestern repräsentieren und keine Fachleute auf dem Gebiet der Psychotherapie waren. Wir sind in unseren Kenntnissen heute ein ganzes Stück weiter.

Ich habe dieses Kapitel mit der Zeile: „Vergessen Sie zunächst einmal“ begonnen. Vergessen Sie bitte auch die vielen Definitionen darüber, was ein Erfolg, was ein erfolgreiches Leben ist und was nicht.

Niemand kann Ihnen darauf eine verbindliche Antwort geben. Die Antwort liegt allein in Ihnen. Sie allein bestimmen, was der „Erfolg Ihres Lebens“ ist. Nicht alles, was auf den ersten Blick nach Erfolg aussieht, ist auch in Wahrheit ein Erfolg.

Wenn Sie z.B. die erste Million auf Ihrem Konto oder diese oder jene angestrebte Position endlich erreicht haben, daran aber leider Ihre Ehe zerbrochen ist, Sie von Herzrhythmusstörungen geplagt sind, Ihr Magen nur noch zarte Süpplein verträgt, Ihnen die Arbeit über dem Kopf zusammenbricht und Ihre Kinder inzwischen Sie zu Ihnen sagen, dann waren Sie in meinen Augen keinesfalls erfolgreich. Sie waren ein Narr. Mit Lebenserfolg hat das nichts zu tun.

Was Sie zunächst zu Ihrer eigenen Standortbestimmung und Zielsetzung brauchen, ist eine gesunde Portion innerer Freiheit und Unabhängigkeit von der Meinung anderer. Genau an diesem Punkt beginnt Ihr Weg.

Solange Sie den Erwartungen und dem Maßstab anderer gerecht werden wollen, gehören Sie automatisch zu den nie Angekommenen, gehören Sie zu den ewigen Verlierern und Mitläufern.

Schön wäre es, wenn ich Ihnen wie einem Neugeborenen begegnen könnte, so völlig unprogrammiert und offen. Aber unsere Hirne sind voll von „geht nicht, kann nicht, weiß man ja, konnte ich noch nie, tut man nicht, wie sieht das denn aus, usw.“.

So bleibt uns nichts anderes übrig, als miteinander zu versuchen, diesen Müllhaufen, diesen Berg von Begrenzungen und Einschränkungen zunächst ein wenig abzutragen.

Packen wir’s an.

Ich möchte Ihnen dabei eine kleine Hilfe geben, indem ich die wichtigsten Punkte eines Kapitels jeweils am Schluss noch einmal zusammenfasse. Ich habe diese Punkte als PIP’s bezeichnet. Dies sind Ihre „Personal Important Points“.

Weitaus wichtiger für Sie, als alle Very Important Persons dieser Welt zusammen. Diesen PIP’s können Sie noch weitere, Ihnen wichtig erscheinende PIP’s hinzufügen, denn für Sie persönlich kann etwas von großer Wichtigkeit sein, was für einen anderen Leser weniger Bedeutung hat. Dazu sind die Leerzeilen am Ende der PIP’s gedacht.

 

PIP

Your Personal Important Points

Die Erfolgsgeschichten anderer sind die Wahrheiten von gestern.

*

Jede Nachahmung blockiert mein eigenes Potenzial.

*

Was meiner eigenen Persönlichkeitsstruktur widerspricht, kann ich nicht mit Erfolg durchführen.

*

Ich kann meine eigene Persönlichkeitsstruktur selbst erkennen und ändern.

*

Solange ich die Bewegung der Schöpfung nicht mitmache, werde ich bewegt.

*

Den Vorstellungen anderer zu folgen bedeutet, nie anzukommen.

*

*

Wie unsere Persönlichkeitsstruktur entstanden ist

Dies ist ein etwas trockener Stoff, den ich Ihnen aber trotzdem nicht ersparen kann. Es ist wichtig, dass Sie eine Vorstellung davon haben, wie unsere Persönlichkeitsstruktur entstanden ist. Warum wir so sind, wie wir nun einmal sind.

Sie werden erkennen, dass unser Verhalten, dass das Bild, das wir von uns selbst und der Welt haben, erlernt ist. Erschrecken Sie nicht, denn dies ist eine absolut positive Nachricht.

Alles, was wir erlernt haben, können wir auch wieder verlernen und durch neu Erlerntes ersetzen.

Also fangen wir an. Unsere Prägungen – wir können sie auch als Konditionierungen bezeichnen – beginnen bereits im Mutterleib. Schon an diesem ersten Wohnsitz bekommen wir so ziemlich alles mit, was um uns herum geschieht, und natürlich besonders das, was unsere Mutter, unseren kurzzeitigen Gastgeber, betrifft.

Am Gefühlsleben unserer Mutter, an ihren Sorgen und Ängsten, an ihrer Freude und an ihrem Leid nehmen wir während unseres Heranwachsens im Mutterleib ohne jede Einschränkung teil.

Zwar verstehen wir noch keine Sprache, die lernen wir erst sehr viel später. Unsere Teilnahme am Geschehen geschieht auf dem Weg der Übertragung energetischer Schwingungen.

Wir wissen heute, dass jeder Gedanke, jedes Gefühl eine bestimmte energetische Schwingung erzeugt, die sich – wie die Wellen eines Radiosenders – ausbreitet. Auf dieser Schwingungsebene sind wir mit unserer Mutter verbunden, in ihrem Bauch empfangen wir ihr Sendeprogramm aus erster Hand.

Haben wir z.B. eine Mutter, die das ganze Leben als eine ungeheure Last und die heutige Zeit als nahezu entsetzlich betrachtet, dann nehmen wir uneingeschränkt an dieser lebensverneinenden Grundschwingung teil. Wir können nicht ausweichen. Wir wachsen darin auf, es ist die Schwingung unseres ersten Zuhauses. Es ist die Wahrheit, in die wir hineinwachsen. Wir haben keine Alternative.

Vielleicht haben wir deshalb keine große Lust, diese vermeintlich schreckliche Welt zu betreten, legen uns schon bei unserer Geburt quer oder wickeln uns die Nabelschnur um den Hals. Schwierige Geburten sind nur selten zufällig schwierige Geburten. Versuchen Sie doch einmal herauszufinden, wie Ihre Geburt verlaufen ist. Vielleicht ergibt sich daraus ein erster interessanter Hinweis.

Noch intensiver als die Grundschwingung unserer Mutter nehmen wir natürlich das auf, was unsere eigene Existenz betrifft. Werden wir z.B. mit Freuden erwartet oder werden wir mehr als lästiger Störfaktor angesehen, durch den große Probleme entstehen und der deshalb besser nicht vorhanden wäre? Überlegt man, uns abzutreiben, oder versucht man es sogar?

All dies sind prägende Eindrücke, die auf unserer unbewussten Ebene, die auch dann schon voll funktionsfähig ist, wenn sich unser Körper noch in der Entwicklung befindet, tiefe Spuren hinterlassen. Eine Art Startkapital, mit dem wir geboren werden und das so schnell nicht aufgezehrt werden kann.

Es ist sicher nicht schwierig, sich vorzustellen, dass es ein gewaltiger Unterschied ist, in Liebe und Freude erwartet zu werden oder als lästiges Übel unseren Weg antreten zu müssen, wenn wir einmal bei diesem krassen Beispiel bleiben wollen.

Nehmen wir einmal die so wichtigen Punkte des Selbstvertrauens und der Selbstsicherheit, die für unser späteres Leben von tragender Bedeutung sind. Wie kann ich mir selbst vertrauen, wie kann ich mir meiner selbst sicher sein, wenn ich schon im Mutterleib spüren musste, dass ich ein lästiges Übel bin, das es besser nicht gäbe?