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Innentitel

Wolf-Dieter Raftopoulo

Kulturführer Frankenhöhe

Dokumentation
einer alten Kulturlandschaft

RMd-Verlag | E-Book

Impressum

Umschlagbilder Titel:
Linke Spalte: Schloss Schillingsfürst, Schwanenritter-Epitaph (St. Gumbert, Ansbach)
Mittlere Spalte: Hautschenmühle (Tauberzell), Brüstungsgemälde (Unterampfrach)
Rechte Spalte: Chorturmkirche (Warzfelden), Riemenschneideraltar (Wettringen)

Raftopoulo, Wolf-Dieter:

Kulturführer Frankenhöhe

Dokumentation einer alten Kulturlandschaft / Wolf-Dieter Raftopoulo —
Gerbrunn: RMd-VERLAG 2020

ISBN 978-3-9819324-7-8

© 2020 RMd-VERLAG, Gerbrunn
2. Überarbeitete Ausgabe als E-Book (ePub)

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigungen aller Art, auch auszugsweise,
bedürfen der Zustimmung des Verlages.
Fotografien, Layout, Satz, Grafik und Umschlaggestaltung: Wolf-Dieter Raftopoulo

Gesamtherstellung: RMd-VERLAG

ISBN 978-3-9819324-7-8

www.rmd-verlag.de | https://shop-rmd-verlag.de

Inhalt

Geleitwort

Frankenhöhe – Erscheinung und Gestalt

Kulturgeschichte der Frankenhöhe
und ihres nahen Vorlandes

Alphabetisches Register der Städte und Gemeinden
(Stadt- und Ortsteile stehen in Klammern)

Adelshofen (Großharbach, Neustett, Tauberscheckenbach, Heinerberg, Tauberzell) - Ansbach (Elpersdorf, Schalkhausen, Wasserzell) - Bruckberg - Buch am Wald (Gastenfelden, Hagenau) - Burgbernheim (Wildbad) - Colmberg (Auerbach, Binzwangen, Oberfelden, Poppenbach, Unterfelden) - Diebach (Bellershausen, Wolfsau) - Dietenhofen (Stolzmühle, Frickendorf, Götteldorf, Kleinhaslach, Leonrod, Münchzell, Seubersdorf, Warzfelden) - Dietersheim (Hoheneck, Walddachsbach, Unterschweinach) - Dombühl (Kloster Sulz) - Emskirchen (Altschauerberg, Dürrnbuch, Neidhardswinden) - Feuchtwangen - Flachslanden (Neustetten, Sondernohe, Virnsberg) - Gebsattel (Kirnberg) - Geslau (Stettberg) - Großhabersdorf (Stammesmühle, Oberreichenbach, Unterschlauersbach) - Insingen (Lohr) - Lehrberg (Obersulzbach, Zailach) - Leutershausen (Eckartsweiler, Frommetsfelden, Jochsberg, Neunkirchen, Rammersdorf, Weißenkirchberg, Wiedersbach) - Markt Erlbach (Jobstgreuth, Linden) - Marktbergel (Ottenhofen) - Neuhof an der Zenn (Hirschneuses, Oberfeldbrecht, Rothenhof, Zennhausen) - Neusitz - Oberdachstetten (Anfelden, Berglein, Mitteldachstetten) - Obernzenn (Egenhausen, Fingalshöhle, Unteraltenbernheim, Unternzenn, Urphertshofen) - Ohrenbach (Habelsee, Hinterpfeinach, Oberscheckenbach, Reichardsroth) - Rothenburg ob der Tauber (Bettenfeld, Detwang, Engelsburg, Leuzenbronn) - Rügland (Rosenberg, Unternbibert) - Schillingsfürst (Faulenberg) - Schnelldorf (Oberampfrach, Unterampfrach, Wildenholz) - Simmershofen (Hohlach, Walkershofen) - Steinach an der Ens - Steinsfeld (Bettwar, Endsee, Gattenhofen, Hartershofen, Reichelshofen, Seldeneck) - Trautskirchen (Buch) - Weihenzell (Forst, Moratneustetten, Wernsbach) - Wettringen (Gailnau) - Wilhermsdorf (Kirchfarrnbach) - Windelsbach (Cadolzhofen, Hornau, Karrachmühle, Nordenberg, Obernordenberg, Preuntsfelden) - Wörnitz (Erzberg, Mühlen)

Übersichtskarten Kulturraum Frankenhöhe

Übersichtskarte 1, Übersichtskarte 2

Anmerkungen und Dokumentationen

Adel und Adelsnamen - Bauernkrieg - Bildstock, Kreuzstein, Marter, Wegkapelle und Kreuzschlepper - Burgen und Schlösser | Burgstellen - Cent, Zent und Hochgericht - Dreißigjähriger Krieg - Kirchenburgen - Landwehr, Landhege - Markgrafenkriege - Ortsnamen - Rodungen und Siedlungswesen - Schwanenordensritter - Slawen - Steingruber, Johann David - Straßen: Alt- und Hochstraßen

Danksagung

Bildquellenverzeichnis

Literatur- und Quellenverzeichnis

Geleitwort

Seit der Veröffentlichung des Kulturführers Steigerwald (2003) ist nunmehr viel Zeit vergangen. Dieser war der erste Band einer Reihe Kulturführer, deren zweiter Band mit der Region Frankenhöhe nun als E-Book im ePub-Format vorliegt. Wenn ich auch im Jahre 2003 mit den Exkursionen in die Frankenhöhe begann, so erscheint es mir unglaublich, dass soviele Jahre vergingen, bevor ich Mitte 2012 mit der Umsetzung, also dem Layouten, Setzen und der Bild-Integration erst und endlich beginnen konnte.

Der Untertitel „Dokumentation einer alten Kulturlandschaft“ beschreibt, dass es sich hierbei in der Tat um eine Reihe handelt. Das trifft in jedem Fall auch auf diesen Band zu. Es galt die Region abzustecken: Hierbei wählte ich die Grenzen des Naturparks und dessen näheres Vorland.

In der Frankenhöhe wird der Besucher auf sehr viele schöne Sehenswürdigkeiten stoßen. In kleinen Dorfkirchen finden sich prachtvolle spätgotische Flügelaltäre großer Meister (wie etwa Tilman Riemenschneider) oder beachtliche Freskenzyklen.

Natürlich sind jedem interessierten Besucher und Touristen Städte wie Ansbach oder gerade Rothenburg ob der Tauber ein Begriff. Die Kunstschätze in diesen Städten, also in ihren Kirchen, Kapellen, Schlössern und Museen sind Ziel vieler interessierter Besucher und Gäste unserer fränkischen Heimat. Hierbei mag das Rothenburg ob der Tauber an der Romantischen Straße an sich schon ein Schatzkästlein sein. Im Zuge meiner Exkursionen verbrachte ich zusammengerechnet mehr als 14 Tage in dieser Stadt. Das lag sicherlich auch an der Ausschöpfung der besten Lichtverhältnisse, bzw. wann „wo“ das beste Licht herrscht. Trotz der wiederholten Besuche konnte ich nicht für durchgängige Postkarten-Himmel sorgen.

Die Frankenhöhe erstreckt sich als eine Art Mittelgebirge südlich des Steigerwaldes und zwischen den „Eckpfeilern“ bzw. „Toren“: Uffenheim, Neustadt an der Aisch, Ansbach, Feuchtwangen und Rothenburg ob der Tauber.

Aufgrund ihrer Nähe zum Naturpark Frankenhöhe und ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung wurden ohne Frage Ansbach und Feuchtwangen in die Abhandlungen „mitaufgenommen“.

Wie schon in der Zeit meiner Nachforschungen und Exkursionen mußte ich sporadisch feststellen, dass sich aus vielerlei Gründen die Kunstgegenstände in Kirchen und anderen Gebäuden oft an anderen Stellen befanden und oft auch unterschiedlich beschrieben worden waren. Sicherlich wird der Leser auch auf Veränderungen stoßen, die in dieser Ausgabe freilich noch nicht berücksichtigt werden konnten. Daher würde es mich freuen, wenn entsprechende Hinweise an mich eingingen, so dass im Falle einer Neuauflage die Bücher auf dem aktuellen Stand sein können.

Im weiteren Sinne fiel es mir auch schwer die gesamten, seitenfüllenden Informationen in diesen Umfang zu bringen, so dass ich gezwungen war manche dieser Informationen vorneweg zu streichen. Die Ortsgeschichten erscheinen lückenhaft – halte man sich aber doch bitte vor Augen, dass sich die historischen Abläufe oft auch gleichen. Dennoch war ich bemüht prägnante Abrisse als Bestand zu integrieren. Die Bewohner mancher Gemeinde werden es mir sicher verzeihen können, wenn ich nicht „ihre“ Gemeinde so ausführlich wie andere beschrieben habe.

Ebenso erging es mir bei der Bildauswahl. – Die gesamten Bilddaten aus meinem Archiv konnte ich unmöglich miteinbringen. Die tausendschöne Frankenhöhe sollte also anhand der Beschreibungen mit wenigen Bildern besucht und erkundet werden. Und der Interessierte wird es bestimmt nicht bereuen. Für die speziellen Freunde mittelalterlicher Objekte (Burgen, Figuren, Flügelaltäre, Flurdenkmäler, Kirchenburgen usw.) habe ich eigens Register angefügt, so dass eine gezielte Suche nach diesen Objekten leichter fällt.

Es hat mich erstaunt, dass über diese kultur- und kunstgeschichtlich bedeutsame Region Frankens in den letzten Jahrzehnten keine überarbeiteten Führer herausgegeben wurden.

Die Idee zum E-Book kam schon vor einigen Jahren auf – wurde aber erst nun – im März 2020 umgesetzt. Sollte das E-Book in Jahrzehnten einem jungen Interessierten in die Hände fallen, dann wird er sich sicherlich an die ereignisreichen Wochen erinnern, in denen das Corona-Virus auch in Deutschland grassierte und so mancher Solo-Selbstständige mehr zeitlichen Freiraum hatte, als ihm lieb war. Ich habe diesen Freiraum u. a. zur Umsetzung meiner Kulturführer als E-Book genutzt. …

Nun noch einige Worte zur Handhabung des vorliegenden E-Books: Das System des digitalen, aufrufbaren Inhaltsverzeichnisses bedarf keiner Erklärung.

Über die Seite „Inhalt“ können die Kapitel bzw. Überschriften ausgewählt und durch einfachen „Klick“ aufgerufen werden. Auch die Namen der Städte, Gemeinden und ihrer Stadt- und/oder Ortsteile können auf diese Weise aufgerufen werden. Das gilt auch für die Übersichtskarten und die Überschriften der Anmerkungen und Dokumentationen.

Nun möchte ich auf den Aufbau des informationsreichen „Hauptteils“ – dem alphabetischen Ortsverzeichnis eingehen: Dem „Ortsnamen-Kapitel“ folgt unmittelbar die Angabe des Landkreises und diesem folgend die Koordinaten. Will man zwecks Übersicht und zum Vergleich den Ort auf den Übersichtskarten schnell auffinden, so muss man lediglich die Koordinaten auf den Kartenseiten nach der Landkreisangabe anklicken (z. B. Ortskapitel „Neusitz“ Landkreis Ansbach KI/D6). Zudem kann innerhalb des Fließtextes von bestimmten, farbigen Schlagworten (z.B. Burgstellennamen, Landhege etc.) auf das entsprechende Kapitel gewechselt werden. Die Ortsteilenamen in der Listung „Ortsteile/Sehenswürdigkeiten“ sind eingefärbt und ermöglichen einen Wechsel innerhalb des Ortskapitels auf die Beschreibung des Ortsteiles.

Es folgt eine Auflistung der Sehenswürdigkeiten (z.B. Kirche) im genannten Ort mit den Inventarstücke (z.B. Flügelaltar) und die der Orts-/Stadtteile mit den in Klammern stehenden Sehenswürdigkeiten. Im Fließtext des Hauptortes wird deutlich in Ortsgeschichte und Sehenswürdigkeiten untergliedert. Die Sehenswürdigkeiten erscheinen in folgenden drei Auszeichnungen: • Sehenswürdigkeit erster Ordnung: „Fett“ und farbig (z.B. Pfarrkirche) • Sehenswürdigkeit zweiter Ordnung: „Regular“, unterstrichen und farbig (Verweis auf Bauteile oder Räume, die im Gesamten sehenswert sind.) • Sehenswürdigkeiten dritter Ordnung: „Regular“ und farbig (z.B. Flügelalter).

Die Ortsteile folgen als abgetrenntes Kapitel, wobei hier auch die Reihenfolge Geschichte und Sehenswürdigkeiten eingehalten ist.

Eine gute Fahrt und schöne Aufenthalte auf der Frankenhöhe wünscht Ihnen
Wolf-Dieter Raftopoulo, März 2020

Sicherlich werden die zusammengetragenen und abgeglichenen Informations- und Wissensinhalte immer wieder aktualisiert werden müssen, da sich doch dankenswerterweise aus der Fachwelt neue Erkenntnisse miteinbringen lassen. In diesem Falle würde es mich als Autor freuen, wenn Sie mir diese Änderungen oder neuen Erkenntnisse mitteilen könnten. Hierfür möchte ich mich schon im Voraus bedanken. Somit ist die Einpflegung aktualisierter Informationen in diesem Buch (auch für eine neu überarbeitete Auflage) nur wünschenswert.

E-Mail: service@rmd-verlag.de

Internet: www.rmd-verlag.de

Frankenhöhe

Erscheinung und Gestalt

Die Kulturgeschichte dieser Region wurde auch von ihrer „Gestalt“, also der Topographie und Geomorphologie beeinflusst. Das zeigte sich in erster Linie in der Besiedelung eines hochgelegenen Landes mit wenig hohen und steilen Bergen und weiten Tälern. Gaugrafen, Bistümer etc. wussten ihre Gründungen und Territorien an natürlichen Grenzen wie Flußtälern oder anderen Landmarken auszurichten.

Der heutige Naturpark Frankenhöhe ist Teil des Fränkisch-Schwäbischen Stufenlandes. Auffällig ist, dass die Aisch die Keupergebirge (Steigerwald und Frankenhöhe) voneinander durch ein Tal scheidet. Im Norden, zum Aischgrund hin, erheben sich steile Bergketten (prägnant ist hierbei der Petersberg mit 504 Metern ü. NHN, bei Marktbergel). Südlich von ihm erhebt sich der Landsknecht mit 520 Metern ü. NHN, der allerdings bei der ländlichen Überfahrt kaum in seiner Höhe wahrgenommen wird, da er der Hochfläche aufgesetzt erscheint. Dem Aischflüßchen gen Nordosten folgend, wachsen die Höhen der Frankenhöhe kaum wahrnehmbar aus dem Grund. Die nordöstliche Frankenhöhe weist Höhen zwischen 390 Metern ü. NHN (südlich von Neustadt an der Aisch) und 489 Meter ü. NHN. (Neustetten, Virnsberger Land) auf. Hierbei treten sie nicht als erhabene Gipfel, sondern eher als Erhebungen auf einer Hochfläche auf.

Im Nordwesten der Frankenhöhe gehen die beiden Mittelgebirge ineinander über, es handelt sich um einfache Anhöhen, die zum westlichen Taubergrund hin steil abfallen (Rothenburg ob der Tauber). Die Landhege der Freien Reichsstadt Rothenburg orientierte sich bis zu den steilen Bergen um Nordenberg hin, da der natürliche Wall der bewaldeten Berge der Frankenhöhe einen natürlichen Schutz bildeten. Die weiten Gründe im Westen lassen die Berge bei Gailnau, Insingen und Wettringen hoch wirken.

Im Süden – bei Schnelldorf setzen sich die Berge im Kappelwald fort, werden von den übrigen im Osten durch das Ampfrach- und Wörnitztal und diesen breiten Talwannen voneinander getrennt. Das Bergauf und -ab setzt sich gen Osten weiter fort, auch wenn hier bereits die Grenzen des Naturparks überschritten sind und dieses durch das in südöstlicher Richtung verlaufende weite Altmühltal unterbrochen wird. Südöstlich der Naturparkgrenze mit dem Ort Leutershausen mäandriert die Altmühl Herrieden entgegen. Die zahlreichen Wasserläufe, die in dieses weite Tal fließen, modellierten hie und da auch Zeugenberge heraus. Östlich von Leutershausen setzt sich das Bergland bis nach Ansbach fort. Hier zog die (Fränkische) Rezat eine weitere Wassergrenze zwischen die Bergketten der Frankenhöhe. Im Osten und Nordosten fließen zahlreiche Flüßchen und Bäche (wie Bibert, Mettlach, Zenn, Aurach) ostwärts aus der Frankenhöhe „heraus“ und bilden natürliche, langgestreckte Erhebungen, auf denen sich schon im frühen Mittelalter Alt- und Hochstraßen anlegen ließen bzw. gebildet wurden. Eine Ostabdachung kennzeichnet auch dieses flache Mittelgebirge.

Kulturgeschichte

der Frankenhöhe und ihres nahen Vorlandes

Erste Sippen der Menschen in der Altsteinzeit (Paläolithikum) mögen ihren Weg in die behandelte Region gefunden haben. Hierfür sprechen entsprechende Funde in Ansbach am Boxberg, Colmberg, Elpersdorf, Jochsberg, Leutershausen, Neunkirchen und Schalkhausen. Während des Mesolithikums kam es zu Behausungen im oberen Aischtal. Ein anderer Fundort spricht von einer Siedlung der Bandkeramiker (ca. 5.000 v. Chr) bei Neusitz. Weitere, zahlreiche Funde wurden in und bei Ansbach, Leutershausen, Rügland und Weihenzell gemacht. Am Übergang zur Jungsteinzeit (Neolithikum) lassen sich weitere Überreste von sesshaft gewordenen, frühen Ackerbauern in der Region nachweisen. Sie domestizierten Tiere und begannen mit ersten Brandrodungen.

Mit Beginn der Urnenfelderzeit (ca. 1.200 v. Chr. – bei Flachslanden wurden hier neben einem Depotfund, Lappenbeile und ein Schwertfragment ausgegraben.) und der Hallstattzeit (ca. 700-450 v. Chr.) und der darauffolgenden Latènezeit (ab 450 v. Chr.), häufen sich die Funde von Geräten, Werkzeugen und Waffen auf entdeckten oppidalen Befestigungen, wie die Engelsburg bei Rothenburg ob der Tauber, oder auf dem Heinerberg bei Finsterlohr. So konnten auch Nekropolen in Form von Hügelgräbern in der untersuchten Region (nordwestlich von Wippenau bei Oberdachstetten oder bei Reichardsroth) nachgewiesen werdem, die noch heute als verflachte Hügelchen zu finden sind und eine verstärkte Rodungsarbeit annehmen lassen. Keltische Viereckschanzen (Hinterpfeinach) deuten auch jene Besiedlung um 400 v. Chr an. Möglicherweise kam es zu Siedlungsvorstößen in das Bergland und die Hochflächen vom Maintal aus.

Germanische Stämme der Markomannen und germanischen Burgunder hinterliessen bisher keine entdeckbaren Spuren im Gebiet, wenn man auch annehmen muß, dass sich die Markomannen bis zu ihrer Wanderung nach Böhmen im Maingebiet aufgehalten haben könnten. Bekannt ist, dass Elbgermanen im 6. und 7. Jh. n. Christus auf die hier im Maingebiet siedelnden keltischen Stämme trafen. Die Elbgermanen rückten mainaufwärts vor, wobei die mainkeltischen Befestigungen nacheinander zerstört worden sein könnten.

Um 250 n. Chr. begann die Alemannische Landnahme im südwestlichen Franken (zwischen Donau und Limes).

Die Geschichte der Franken – fränkischer Stämme, zwischen Weser und Rhein siedelnd, findet in den ersten beiden Jahrhunderten nach Christus Geburt ihren Anfang. Nach der Romanisierung, später aber Befreiung von der Großmacht Rom gründete das Frankenvolk 486 nach Christus ein eigenes Reich. Im 6. Jh. vereinigten sich Franken, romanisierte Gallier unter den Merowingern mit dem sagenumwobenen Merowech zu einem Kulturvolk. Chlodwig (481-511) begründete das Fränkische Reich. Chlodwig schlägt 496 die Alemannen, dessen Söhne schlagen das Thüringerreich (531) vernichtend nieder. Mit den Slawenvölkern der Böhmen und Sorben als Nachbarn entstand vor 531 unter dem Schutz einer Heeresmacht die sorgfältig organisierte Durchsiedlung des Landes, wobei Alemannen und Thüringer als Resteinwohner des gut besiedelten Landes, das als militärisch, politisch und wirtschaftlich wichtig galt, miteinbezogen worden waren. Das Mainland wurde hierbei als „Francia“ bezeichnet und war also eine Militärkolonie Ostfranken, deren fränkisch gewordene Einwohner als Kolonisten, mitunter der Region als „milites agrarii“ – waffenbereite Siedler galten (Reihengräber bei Rügland). Hierbei enstanden die Siedlungsräume der „-heim“-Orte bei Groß- und Kleinlangheim über Seinsheim und Uffenheim bis hin zur Aischquelle und den Fluß weiter bis nach Schauerheim. Die Region gehörte zu Austrasien, das nördlich bis in die Umgebung Fritzlars, südlich bis nach Hirsau, zum Osten hin bis zur Mark Thüringen reichte und dessen westlichster Königssitz die Pfalz Ingelheim gewesen war. Bedeutenstes Kloster war hierbei Fulda.

Mitte des 7. Jh. wurden die Franken durch die von Samo geführten Slawen mit einer Niederlage bedacht, die unmittelbar die Gründung des aus Franken und Thüringen entstandenen Großherzogtums zur Folge hatte. Hauptstadt des Herzogtums wurde das junge Würzburg. Im gleichen Jahrhundert erfolgte die Kolonisierung über den Gollachgau in die später als Rangau bezeichnete Region.

Im 8. Jh. bis ins 11. Jh. wurden Grafengaue gebildet – solche waren die Region eingrenzend und betreffend: der Volkfeld-, Radenz- Gollach-, Ran(nach)- und Iffgau. Die Gaugrafen – als Vertreter des Königs – hatten im Namen des Königs die Gerichtshoheit und Militärgewalt inne. Die Centen waren als Untergerichtssprengel gedacht, die von den Centgrafen verwaltet worden waren. Die Königshöfe, die nahezu je einen Tagesritt voneinander entfernt gewesen waren, waren königliche Domäne.

Maßgebend für die behandelte Region war jedoch die zweite Siedlungswelle (Anfang 8. Jh.) mit einem Vorstoß an die Rezat.

So wurde mit der Rodung die Missionierung des Waldlandes (Vircunnia-Wald) begonnen, wenn auch die Konvertierung zum Christentum anfangs nur Privatangelegenheit des Adels gewesen war. Um 723 ist es Bonifatius, der aus dem Nordwesten kommend die Abtei Fulda gründet (später auch das Bistum Würzburg). Die angelsächsische Missionsführung ging 744 vom Kloster Fulda aus. Hierbei verzweigen sich die Missionswege nach Thüringen, Sachsen, dem heutigen Mittel- und Mainfranken. Der iroschottische „Frankenapostel“ Kilian mit seinen Gefährten Kolonat und Totnan missionierte 742 von Südwesten kommend. Zu hetanischer Zeit wurden die drei Missionare in Würzburg hingerichtet. Ostfranken wurde jedoch erst unter der Kirchenpolitik der Brüder Karlmann und Pippin missioniert. Beide hatten dank der großzügigen Schenkungen der Grundherren und des Königs die Bistumsgründung Würzburgs als neue Kirche ermöglicht – zu der die grundherrlichen Eigenkirchen geschenkt worden waren. Die Eigenkirchen zeigen sich als Fundamente der fränkischen Großpfarreien, die mit jeder Neurodung und Neusiedlung sich veränderten, vergrößerten und den Bau von neuen Kirchhäusern als Predigtmittelpunkte förderlich machten. Die Erschließung und Missionierung erfolgte also in der Region zwischen Main und Aurach. Man kann daher die Gründung Ansbachs durch einen Onold mit Kloster (Gründung 748) und Hof in diese Zeit setzen. Die Ansiedlung und Besiedlung folgte dem Rezatgewässer und -Tal.

Zu karolingischer Zeit wurde hierbei auch die vorangegangene, raumzehrende Landwechselwirtschaft durch die Dreifelderwirtschaft als revolutionäre – und bis heute teilweise übliche Landnutzungsform abgelöst. Hierbei wurden einem Winter-, Sommergetreide- und Brachfeld in einer jahreszeitlich sinnvollen Rotation wirtschaftlich genutzt.

Zur Zeit des Ostfrankenreichs König Ottos I. fiel auch ein Magyarensturm um 937 in das Land südlich des Mains ein. Dank der Befestigungen am Schwanberg oder bei Castell wissen wir von Befestigungen gegen die Ungareinfälle, die mit der Niederlage auf dem Lechfeld 955 ein Ende gefunden hatten. Einer der wichtigen Feldzüge Ottos gegen die Magyaren streiften hierbei die Region.

Zu Zeiten des Hochmittelalters kam es in der Region auch zum massiven Ausbau der Siedlungsräume, die sowohl (siehe Anmerkung zu Rodungen und Siedlungen) durch das Bistum Würzburg, als auch von den weltlichen Grundherren vorangetrieben wurden. Die würzburgischen Archidiakonate (Archidiakonat = die Bischöfe teilten ihre Herrschaftsgebiete zwecks Verwaltung in Archidiakonate, „Erzpriestersitze“ auf) war auch der Rangau.

Unzusammenhängend stellten sich die Besitzungen Ansbachs im weiten Vorgelände dar. Über alle Territorien verstreut gab es zuguterletzt die Besitzungen der reichsunmittelbaren fränkischen Ritterschaft, die mit der Neuordnung des Reiches im 16. Jh. erreicht worden war.

Zu Ende des 11. Jh. fielen viele der Grafschaften in sich zusammen, da der hier rechtsprechende Graf durch Befreiungen und übrige Herausnahmen Besitzungen verlor oder aufgeben mußte.

Während des Hohenstaufenreichs (1152-1250) wurde die Region von geringen und eher unbedeutenden Ereignissen beeinträchtigt. Schöne Beispiele der stauferzeitlichen Burgenarchitektur (Buckerquadermauerwerk und anderen typischen Fortifikationsweisen) stellen hierbei Leonrod und Colmberg dar.

Während der Gotik und zur Zeit des Interregnums (1254-1273), der kaiserlosen Zeit, in der auch das früher königliche Recht zur Anlage von Befestigungen ein Ende fand, sorgten die durch königslose Regierungsgewalt erstarkten Adligen für allerlei Wirren mit den nicht minder einflußreichen Städtebünden. Beispielhaft für die Region erscheint hierbei die Fehde zwischen den Raubrittern unter Eppelein von Geilingen und den fränkischen Reichsstädten 1381. Während dieser Zeit wurden Burgen der Fehdeverbündeten zerstört. Doch gab es Städtekriege unter den Städten selbst. Beredtes Beispiel ist der Konkurrenzkampf zwischen Rothenburg und Nürnberg.

Jedoch gab es schon vorher – 1347/48 die Zeit der großen Pestepidemien, die auch vor der fränkischen Region Frankenhöhe nicht halt machte. Neben der Verwahrlosung und dem Verlassen von Gemeinden zeigte sich eine erschreckende Zahl von Pestopfern und ein spürbarer Niedergang der regionalen Wirtschaft. Darüberhinaus sorgte eine, nicht nur die Region tangierende Klimaänderung – die „Kleine Eiszeit“ zur Schwächung der gesamten Region, bei der unzählige Ortschaften „wüst“ zurückblieben.

1363 nutzte der Burgrafenadel zu Nürnberg als Hohenzollern, die Schwächung der großen Territorialherren (Bistümer Bamberg und Würzburg) und erhob sich in den Fürstenstand römisch-deutscher Nation. 1415/1417 galt die Mark Brandenburg als ihr Territorium, so dass man gegen die fränkischen Nachbarn aufbegehren konnte. Der Burggraf von Nürnberg war somit Markgraf von Brandenburg. Mit der Teilung des mark- bzw. burggräflichen Landes von 1437 gab es ein „ober- und untergebirgisches Fürstentum“ – das der markgräflichen Herrrschaft Kulmbach-Bayreuth und das der Markgrafschaft Ansbach. Ab dem 15. Jh. erscheint der Bischof zu Würzburg als Herzog von Ostfranken. Markgraf Albrecht Achilles (1440-1486 in Ansbach), ab 1464 auch in Kulmbach und ab 1470 Kurfürst von Brandenburg wandte sich also nicht nur gegen den schwächeren Adel, sondern schaffte es durch päpstliche und kaiserliche Privilegien die Bistümer in Osten und Westen zu bedrängen. Man sprach davon, sich „ein Fenster zum Main hin zu öffnen“. Die Bedrängnis wurde jedoch nicht nur durch Gewalt im weltlichen Sinne, sondern auch durch die Zurückdrängung der bischöflichen Kirchorganisationen, der eine eigene Organisation – das Landeskirchentum entgegengestellt worden war. „Der Brand ziert den Krieg, das Magnificat die Vesper.“ Jener Ausspruch soll auf den Markgrafen Albrecht Achilles zurückgehen. Der Erste Markgräfler Krieg war aufgeflammt und führte zu zahllosen Zerstörungen und Belagerungen in der Region.

So war, wie so manche Region im späten, europäischen Mittelalter auch die behandelte Region Teil eines fränkischen Flickenteppiche oder groteskes Schaubild einer territorialen Zersplitterung.

Neben den Bistümern Bamberg und Würzburg waren es somit die Burgrafen von Nürnberg, die Markgrafen von Ansbach-Bayreuth, der starke, aber durch die großen Territorialherren bedrängte Adel, die Ritterschaften und Orden und auch die freien Reichsstädte wie Nürnberg, Rothenburg und Windsheim, deren Bewohner niemand untertan waren. Überraschend erscheint da die Tatsache, dass 1512 der fränkische Kreis als Verwaltungseinheit erstmals erwähnt wurde.

Um 1500 erscheint amtlich der Ritterkanton Steigerwald, einer der sechs reichsunmittelbaren Kantone des Landes zu Franken.

Martin Luther löste 1517 die Reformation aus und gab hiermit neuen Zündstoff für die territorialen Machtkämpfe zwischen den Bistümern und der erstarkten weltlichen Macht. Viele der Orte auf der Frankenhöhe wurden erst nach dem Bauernkrieg reformiert. Der Bauernkrieg 1525 scheint nicht allein aus der lutherischen Reformation entstanden zu sein, vielmehr sollte er als eine soziale Erhebung der unteren Schichten verstanden werden, die sich an allen Ecken Europas bemerkbar machte. Burgen, Schlösser, Klöster und Kirchen wurden belagert, eingeäschert und zerstört, oft richtete sich auch der Volkszorn gegen die weltlichen und kirchlichen Einrichtungen in den Städten und Ortschaften. Franken als eines der Zentren (besonders Rothenburg) der Aufstandsbewegung um soziale Gerechtigkeit, resultierend aus den schon im innerdörflichen Gemeinschaftsleben aufkeimenden Mißständen, widerfuhr das Schicksal einer aufständischen und unruhigen Zeit, die die Bistümer von oben herab zurückschlagen ließ und den Adel entzweite. „Von unserer Hände Arbeit lebt die Welt – wem gehört die Welt“. So ist uns auch ein Marschlied der Bauernhaufen erhalten geblieben, das hier zitiert werden soll: „Zahn um Zahn! Ins Burgtor werft den Loderspan! Den Burgherrn sollt ihr binden. Ihr sollt ihn streichen mit der Rut’ – dreihundert Streiche, zählet gut! Und dann sollt ihr ihn schinden! Es steht geschrieben ‘Aug um Aug‘! Nach ihres Burgherrn eigenem Brauch, soll seinem Weib willfahren: sie diene uns in Stall und Feld und soll als Hur aus dieser Welt zur Hölle niederfahren!“ Nach dem Bauernkrieg kam es erstmalig in größerem Umfang zu der Verweltlichung des kirchlichen Besitzes – der Säkularisation.

Die Neue Lehre setzte sich ab 1520 wohl vornehmlich im Niederadel durch. Jedoch förderte der einflußreiche Adel der Region die Neue Lehre. Sogenannte Konsistorien wurden eingerichtet. Die Markgrafen zu Ansbach und Bayreuth förderten entgegen den immer mehr an Macht und Boden verlierenden Bistümern auch die neue Religionsform. Würzburg litt unter den Verlusten von jenen Flecken, in denen es keine weltlichen Rechte mehr hatte und somit in kirchlicher Hinsicht verlor. Das Lehenswesen blieb von der Reformation jedoch unberührt. In den Städten konnte sich die neue Lehre bei den Oberen Zehntausend ebenfalls mehrheitlich durchsetzen. Von Nürnberg breitete sich der Protestantismus aus und wurde ab 1527 von Markgraf Georg von Ansbach gefördert und unterstützt.

Nachdem sich die Reichsstadt Nürnberg, einst ein bedeutender Verbündeter des Bistums Würzburg, wie auch die übrigen freien Reichsstädte, sich zur neuen Konfession bekannten und Nürnberg sich obendrein noch mit dem ehemaligen Erbfeind, den Markgrafen von Nürnberg verbündete, deutete sich der Ausbruch eines zweiten Markgräfler Krieges an. 1552-54 richteten sich die „Raubzüge“ des Markgrafen Albrecht Alkibiades und des mit ihm verbündeten Ritters Wilhelm von Grumbach bis 1567 gegen die drei geistlichen Fürstentümer (Bamberg, Würzburg und Eichstätt), den Deutschen Orden, sowie die Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg und Windsheim. Letztendlich konnte der Markgraf mit vereinten Kräften in die Schranken verwiesen werden.

Der berühmte, katholische Rechtsgrundsatz des Augsburger Religionsfriedens von 1555 „Wessen das Land, dessen (ist auch) die Religion“ scheint sich einer der für die Gegenreformation bedeutendsten Fürsten – der Fürstbischof (nach 1573) Julius Echter von Mespelbrunn zum Grundsatz gemacht zu haben.

Um 1570 waren die Getreidepreise weiter gestiegen, so dass Neusiedlungen entstanden waren. Mit der Gegenreformation, die auch oftmals gewaltsam von allen Bevölkerungsschichten vertreten worden war, verließen viele der vermögenden Glaubensflüchtige die einflußreichen und durch sie wohlhabend gewordenen Städte. Hinzu kamen die Veränderungen in der außerregionalen Wirtschaft, die zu Inflationen führten. So wirkten sich Glaubensstreitigkeiten und Wirtschaftsdepressionen nachteilig auf das durch die bedeutenden Handelsstraßen zentral gelegene Franken aus.

Zu den Problemen der Hexenverfolgung und Wirtschaftsdepression kam der Dreißigjährige Krieg (1618-1648), der aus den konfessionellen Gegensätzen in Deutschland Fuß gefaßt hatte und weniger aus Glaubensfragen, denn aus politischen Vormachtstellungen gerade auf deutschem Boden heftig ausgefochten worden war, und auch auf der Frankenhöhe beträchtliche Schäden und Opfer forderte. Der Religionsfriede von Augsburg hatte die Protestanten durch seine vertretene Glaubensauffassung verletzt und hielt diese an, ihm zu widersprechen. Die Frankenhöhe und sein weiteres Vorland betreffend, tangierte der Zug des Schwedenkönigs Gustav Adolfs 1631-32 von Nordosten, aus Anhalt (Schlacht bei Breitenfeld 1632, Sieg der Kaiserlichen) kommend, wo sich der Zug nach Westen in Richtung Pfalz und nach Süden – ins calvinistische Ansbach wandte. Neben den Verwüstungen von Land und Siedlungen kam es zu einer Entvölkerung von 33-66%. Eine weitere Säkularisation setzte nach diesem Krieg ein. Gerade die protestantisch gebliebenen Territorialherren von Brandenburg-Ansbach ließen Exilanten aus Österreich hinzusiedeln.

Die Markgrafschaft Brandenburg unterdrückte innerhalb ihres Territoriums die von der Reichsritterschaft angestrebte Unmittelbarkeit und schuf sich so einen neuen Gegner. Am 30.8.1721 erwirkte die Ritterschaft auf ein kaiserliches Patent hin die Reichsunmittelbarkeit.

1791/92 war aus dem hausverwandten Ansbach (Hohenzollern) ein preußisches Fürstentum geworden, das so mancher Gemeinde in der Region seinen verwaltungstechnischen Beamten-Apparat auferlegt hatte. Der napoleonisch-französische Graf Montgelas, von Historikern als „Staatsbaumeister“ bezeichnet, ließ den letzten bayerischen Kurfürsten Max IV. Josef, ab 1806 erster bayerischer König – das fränkische „Erbe“ – die junge Regierung antreten. Der umstrittene Reformer ermöglichte eine einheitliche Verwaltungsstruktur und veränderte hierbei Grenzzustände, in dem er neue Grenzen setzte und frühere Herrschaften miteinander verquickte. Zwischen 1803 und 1806 wurden die fränkischen Territorien immer mehr vom Verfall heimgesucht. Größere und kleinere Staatsgebilde lösten sich auf und strukturierten sich weiter um.

Die Napoleonischen Kriege berührten Franken wenig, wenn auch Einheimische auf den Feldzügen des Feldherrn dabei gewesen waren und manche von ihnen auch nicht mehr von diesen zurückkehrten. Da Franken als Teil Bayerns zum Rheinischen Bund gehörte, läßt sich für die lange eigenständigen Franken ein eher weniger günstiger Entwicklungsprozess aufzeigen, der schon damit begann, das mit der Mediatisierung von kleinen Herrschaften und geistlicher Fürstentümer 1802 unter napoleonischer Regierung ein „Länderschacher“ einsetzte. Die Säkularisation von klösterlichem Besitz 1802/03 ließ eine gewisse gerechtere Landverteilung zu. Die napoleonischen Kriegspartner wie Bayern wurden durch die Abtretung ihrer linksrheinischen Territorien an Frankreich durch die Abtretung von Franken an Bayern entschädigt. Seit dem 1.1.1806 mußte sich Franken an das junge Königreich Bayern verschachert wissen, das durch Frankens Größe erst den Status Königreich und somit flächenmäßig zu dem wurde, was es bis heute geblieben ist. Die Ländereien der Markgrafenschaft Ansbach-Bayreuth steuerten hier einen erheblichen Anteil bei.

Die Konstitutionssäulen erinnern an die Konstitution vom 1. Mai 1808, die an die Aufhebung der Leibeigenschaft und an die Einführung der allgemeinen Schulpflicht – einer positiven Nebenerscheinung der Annektierung – erinnern sollen.

1806 bis 1814 wird in einem weiteren Ländertausch Bayerns mit den Habsburgern unter Ferdinand von Toskana das Großherzogtum Würzburg auserkoren. Die Tauschgeschäfte gingen hierbei mit bürokratischen Grenzbereinigungen vonstatten, so wurde die behandelte Region mit dem südlichen Teil dem Rezatkreis – dem späteren Mittelfranken zugewiesen, der Hauptteil dem Untermainkreis – nunmehr unter König Ludwig I. als „Unterfranken und Aschaffenburg“ bezeichnet. Die Centgerichte verschwanden und Landgerichte entstanden. Die bewußte Aufteilung des einst so großen Frankens in eigenwillig benannte Bezirke (Ober-, Unter- und Mittelfranken) ließen das einst so starke Wir-Gefühl der Franken aufspalten. So stellen die Steinmale wie die Dreifrankensteine eher ein mißverstandenes Traditionsbewußtsein dar, das sich leider in den Köpfen neuer Generationen immer mehr durchsetzt und mit der Zugehörigkeit zu Bayern vom Rotweißen zum Blauweißen wandelt. Vor der Ausrufung zum Königreich Bayern (1806) wurde auf dem Wiener Kongreß die fränkische Bevölkerung – die zuvor unter der geistlichen Herrschaft gestanden war – dem weltlichen Kurfürstentum Bayern zugeordnet. Diese territoriale Veränderung vom Beamtenschreibtisch aus führte zu der Herrschaftssäkularisation, der unmittelbar die Vermögenssäkularisation der aufgelösten geistlichen Fürstentümer und Herrschaften folgte. Dem jungen und vorerst kleinen bayerischen Staat wurden neue Grundherrschaften und Forste übertragen, die „Annahme“ von Kunstgegenständen, Bibliotheksbeständen und Archivalien bereicherte die Kammern der Stadt München. Die jung-bayerische Regierung sorgte indes auch dafür, dass das fränkische Traditions- und Nationalbewußtsein auch unter Verbringung der „Insignien“ geschwächt wurde. Nicht nur dass die fränkische Herzogsfahne ihres Schmucks beraubt und zerstückelt wurde, nicht nur dass das Herzogsschwert als Museumsobjekt verschleppt wurde, so entschieden auch bayerische Beamte das Abreißen der Balthasar Neumann-Abteikirche zu Münsterschwarzach, die einst ein stattliches Barockgebäude gewesen war.

Nach 1862 werden Verwaltungsbezirke mit Bezirksämtern und Landkreise geschaffen.

Der Erste Weltkrieg berührte glücklicherweise die Frankenhöhe überhaupt nicht, sieht man davon ab, dass unzählige Einheimische in der Fremde an Fronten kämpften und gefallen waren.

Im Zweiten Weltkrieg verloren auch viele Familien aus der Region ihre Väter und Söhne, bis in den letzten Kriegstagen 1945 durch an für sich unsinnige Bombardements und Fliegerangriffe viele Ortschaften teilzerstört wurden und es Menschenopfer zu verzeichnen gab. Hierbei wurden schöne, typisch fränkische Ortsbilder empfindlich beschädigt.

Heutzutage findet die Veränderung und oft auch bewußte Zerstörung dieser fränkischen Kulturlandschaft immer noch statt. Die Prägung und Umwandlung der Orts- und Stadtbilder und einzelner Gebäude wird durch oft rücksichtlose Stahl-Glas-Bauten empfindlich gestört und kaputtsaniert. Erst langsam entdecken heimatverbundene Menschen den Wert dieser Region wieder und versuchen das Alte zu bewahren.

Adelshofen

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Landkreis Ansbach - K1 C7

Ortsteile / SehenswÜrdigkeiten

Großharbach (ehem. Landturm), Neustett (Ölmühle, Marter, Steinkreuz), Tauberscheckenbach (Pfarrkirche, Pfarrhaus, Salznersmühle), Heinerberg (kelt. Oppidum), Tauberzell (Amtshaus, Hautschen-, Gundelmühle, Tauberbrücke)

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Ortsteile / SehenswÜrdigkeiten: Großharbach liegt circa fünf Kilometer nordwestlich von Adelshofen. In nächster Nähe zum Harbach, der auch als Grenze der einstigen Rothenburger Landwehr (siehe Anhang) galt, erhebt sich noch der ehemalige Landturm – ein Turmhaus mit steinernen Untergeschossen, Eckquadern und Fachwerkobergeschoss mit K-Streben, Andreaskreuzen und Feuerböcken aus dem 17. Jh. unter einem rückseitig abgewalmtem Satteldach. Der massive Teil des Turmes stammt größtenteils noch aus dem 15. Jh. Der Turm brannte in der 1. Hälfte des 16. Jh. aus und erhielt erst im frühen 17. Jh. neue Rundbogentüren (Jahreszahlen) und Fenster. Auch ist noch ein Wappenrelief an der Pforte mit den Rothenburger Schilden und Steinmetzzeichen zu sehen.

Neustett liegt circa sechs Kilometer nordwestlich von Adelshofen und ist über die Strasse nach Gickelhausen erreichbar.

Eine Sehenswürdigkeit ist die Ölmühle, ein stattlicher, in der Ortsmitte gelegener, verputzter Rundturm. Es handelt sich hierbei um einen ehemaligen, spätmittelalterlichen Wartturm der Rothenburger Landhege, der im späten 18. Jh. unter Verwendung desselben als Windmühle errichtet wurde. Laut dem unter einem Fenster im zweiten Geschoss angebrachten Wappenreliefs wurde der Turm 1790 von Johann Leonhard Schott erbaut.

Eine spätmittelalterliche Marter, die sogenannte „Plumpe Marter“ am Hörle liegt etwa 1.100 Meter südlich am Feldweg nach Tauberscheckenbach, am Rande einer Waldwiese. Sie besteht aus einem kurzen Schaft mit auskragendem Nischengehäuse und unleserlichen Inschriftfragmenten.

Ein spätmittelalterliches Steinkreuz kann man nördlich des Hauses Nr. 3 entdecken. Ein Querarm fehlt, der Kreuzschaft ist eingesunken.

Tauberscheckenbach – drei Kilometer westlich von Adelshofen, an der Tauber gelegen. Das ursprüngliche Scheckenbach wurde in Tauberscheckenbach umbenannt, um das Kirchdorf vom Ort Oberscheckenbach (Scheckenbach auf der Ebene) unterscheiden zu können.

1324 ist als hochstiftisches Lehen der Patronatsherr Leupold von Nordenberg genannt. In der 2. Hälfte des 14. Jh. ging die Kirche durch den Besitztumswechsel von Nordenberg an die Reichsstadt Rothenburg und später an das Rothenburger Heiliggeistspital. Ein erster Pfarrer ist um 1333 bezeugt. Die Kirche im Ort war 1544 von der Reformation betroffen.

Die evang.-lutherische Pfarrkirche St. Johannes Baptist liegt als regional typisch vertretene Chorturmkirche in Bruchsteinen in der Ortsmitte in einem ummauerten Friedhof. Ihr Chorturm – innen kreuzgratgewölbt – auf rechteckigem Grundriss stammt aus dem 14. Jh. und hat 1723 ein neues Läutgeschoss erhalten. Das innen flachgedeckte Langhaus wurde in der 2. Hälfte des 19. Jh. erneuert. Das Langhausinnere ist durch die Emporen an drei Seiten eingeengt. Das Tympanon-Relief zeigt ein, in einen Ring gestelltes Kreuz. Der Schlußstein des Chorgewölbes zeigt ein Antlitzrelief Christi, das wohl aus ursprünglich von einem anderen Relief herrührte und hier eingebaut wurde. Stilistisch schreibt man es der früh- bis hochmittelalterlichen Zeit zu.

Neben dem zweigeschossigen Pfarrhaus von 1766 mit Wappenrelief, Rocaillegitter und Ecklisenen ist die Salznersmühle sehenswert: Über massiven Erdgeschoss mit Fensterreihe erhebt sich ein Fachwerkobergeschoss mit K-Streben und Brüstungsgitter zu einem dreigeschossigen Giebel.

Südlich von Tauberzell und westlich von Tauberscheckenbach erhebt sich an der Tauber der Heinerberg. Die Wort- und Namensverschleifung deutet auf den an vielen anderen Orten mit „Heunenberg“ – „Hünenberg“ ehemaligen befestigten Siedlungsplatz der Kelten hin. Die kleine Siedlung auf dem Berg namens „Burgstall“ gibt Zeugnis für seine Bestimmung ab. Die im Gelände noch erkennbaren Überreste eines zusammengesunkenen Walles lassen sich im Norden der Anlage am zur Tauber steil abfallenden Berghänge und am Bacheinschnitt im Nordwesten ausmachen. Der Wall läuft noch heute sichtbar von hier südwärts über den Berg und endetet wohl an einem Klingeneinschnitt im Süden. Das Bodendenkmal wird als ehemaliges keltisches Oppidum bezeichnet und weist eine Nutzfläche von 112 Hektar auf.

Tauberzell ist circa fünf Kilometer westlich von Adelshofen, im Taubertal gelegen. Auffallend ist das ehemalige ansbachische Amtshaus (nach 1687) – ein stattliches, an der Tauberstrasse gelegenes zweigeschossiges Gebäude mit dreigeschossigem Giebel. Gurtgesimse und rundbogige Aufzusgluken beleben den Giebel.

Die Gundel- oder Uhlenmühle mit schönem Zierfachwerk mit Mannfiguren und Feuerböcken mit Augen wurde 1664 erbaut und liegt etwa außerhalb der Ortschaft an der Tauber.

Sehenswert ist auch die Hautschen- oder Stummenmühle, die 1698 erbaut, westlich außerhalb des Ortes am Tauberflüsschen liegt. Das massiv gesetzte Erdgeschoss mit Eckquadern trägt das Obergeschoss und einen zweigeschossigen Giebel. Dieser zieht durch das reich geschnitzte und bemalte Zierfachwerk – besonders an der Ostseite – die Blicke des Betrachters auf sich. K-Streben, Feuerböcke, Augen, Andreaskreuze und gekreute Krummhölzer werden durch die Reliefkerbschnitzerei ornamentiert und farbig gefasst. Die Aufzusgluken im Giebel sind stichbogig ausgeformt.

Nördlich der Hautschenmühle stößt man auf die Überreste der Rothenburger Landhege in Form von Wall- und Grabenresten aus dem Zeitraum zwischen dem 15. und 17. Jh.

Am östlichen Ortsrand kann man die Tauberbrücke aus dem 18. Jh. stammend überqueren. Die Hausteinquaderbrücke ist vierbögig und zeigt Wellenbrecher entgegen der Strömungsrichtung.

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