"Das kleine lila Nilpferd" ist ein Kinderbuch, welches durchaus auch von erwachsenen Menschen gelesen werden kann. Die beiden besten Freunde von "Lila" sind "Bunt", ein kleiner Ara-Papagei und Otto, der Dachdecker. Der entdeckt eines Tages eine Wolke, an die er seine lange Leiter anlegen kann. Diese Wolke entpuppt sich als "Schwebeinsel", auf der viele Tiere, unentdeckt von der menschlichen Zivilisation, in FRIEDEN miteinander leben!

...das Buch soll Freude und Entspannung bringen und manches kleine Schmunzeln, wenn wir uns bei den Abenteuern der Tiere selber entdecken!

Bernd Kaczmarek

 


1) Das kleine lila Nilpferd 2

2) Das kleine…

3) Herbert

4) Wie ewig

5) Die Affen und das fremde Tier

6) Der weiße Indianer

7) Der weiße Indianer 2

8) Der folgende Tag

9) Gar nicht weit

10) Eine Menge

11) Das ist ja mal

12) Im Gegenlicht

13) Bum…bum, bum…

14) Gespräche

15) Die Äffchen

16) Der nächste Morgen

17) Weit entfernt

 

 

 

DAS KLEINE LILA NILPFERD 2

Ein kleines Nilpferd ist zur Welt gekommen. Zum Erstaunen seiner Eltern ist es ganz lila in seiner Hautfärbung. Aber es erfreut sich bester Gesundheit. Es wächst in einer phantastischen Umgebung auf. Eine "Schwebeinsel", hoch über dem Meer gelegen, ist sein zu Hause. Zudem ist diese Insel beständig von Wolken umgeben, so dass sie nicht entdeckt werden kann. EIN MENSCH jedoch kennt dieses Land und das ist Otto, der Dachdecker. Die Wolken, welche die Schwebeinsel verhüllen, erschienen ihm einst als so außergewöhnlich, dass er eines Tages seine lange (längste) Leiter nach oben ausfuhr und feststellte, dass er sie an den Wolken anlehnen konnte. Hinter den Wolken verbarg sich tatsächlich festes Land. Noch größer war sein Erstaunen, als ihm gewahr wurde, dass dieses Land "bevölkert" ist, bevölkert mit einer Menge sprechen und lesen könnender Tiere. Alle leben in Frieden miteinander. Otto wird von ihnen akzeptiert und zum besten Freund unseres kleinen lila Nilpferdes und des jungen Ara- Papageien "Bunt". Diese Drei erleben eine Menge Abenteuer, zusammen mit all den anderen Tieren. Dazu gehören auch die orangenen Kugeln, die reine Energie-Wesen sind und in einer "Ruine" am Rand der Schwebeinsel leben.

Ein Tag ist vergangen, eine Woche, ein Monat, ein Jahr, ...viel Zeit.

 

DAS KLEINE

lila Nilpferd ist jetzt schon über zwei Jahre alt und noch immer nicht gewachsen. Seine beiden besten Freunde, "Bunt", der junge Ara-Papagei, der auch nicht viel älter als "Lila" ist und Otto, der Dachdecker, haben sich daran gewöhnt. Auch für all die anderen Tiere, die mit Lila, Otto und Bunt zusammen auf der Schwebeinsel leben, ist das ganz normal. Lilas Eltern, Vater und Mutter Nilpferd, sehen darin auch nichts Ungewöhnliches.

Lila zu Bunt: "Ich bin immer noch so klein!"

Bunt: "Was willst Du größer werden? ...lohnt sich nicht. ...behindert Dich nur beim Fliegen!"

Lila: "Meinst Du denn, ich lerne das noch?"

Bunt: "Selbstverständlich! Ich halte Dich für ...begabt!"

Otto gesellt sich zu seinen beiden Freunden.

Otto: "Lila sieht so ein bisschen nachdenklich aus ..?"

Bunt: "Sie stellt fest, sie wächst nicht mehr!"

Otto: "Aha! Ich als Dachdecker finde das gut! Da ist sie nicht so schwer auf den Dächern und kommt zudem viel besser die lange Leiter rauf und runter!"

Bunt zu Lila: "Siehst Du, Otto sagt auch; ...viel besser, als Du würdest zu schwer sein und außerdem kannst Du Dich viel schneller verstecken, falls Du mal in Schwierigkeiten geraten solltest!"

 

 

Otto und Bunt zusammen:

"Lila ist so klein.

Das soll sie gerne sein.

Wir finden, das reicht allemal

für Berg und auch für Tal!

Lila ist sehr schön,

das kann doch jeder sehn!

Herr Löwe dreht sich nach ihr um

und allerhand drum `rum!

 

Lila guckt die beiden ganz ergriffen an.

Otto: "Und außerdem; niemand ist perfekt! Guck mich an! Ich bin etwas zu groß geraten und muss, wenn ich durch unseren hohen Wald spazieren gehe, immer meinen Kopf vor tief hängenden Ästen einziehen!"

Bunt: "Genau. Und das kann auf Dauer sehr anstrengend werden! Es soll ja Leute geben, die sich vom vielen Bücken einen krummen Rücken geholt haben!"

...so weht das Gespräch der drei Freunde, gleich einer frischen Brise über die Insel und bewegt den Alltag dieser kleinen Welt wie der Flügelschlag eines Schmetterlings in den ersten Sonnenstrahlen eines heraufziehenden Morgens. Tief im hohen "Baum-neben-Baum-Wald" steht Ottos lange, eigentlich längste Leiter, an einen der hohen Mammutbäume angelehnt und wirkt in ihrer Erscheinung als fast der Natur dazugehörig. In der Krone des Baumes hat sich Otto ein kleines Baumhaus eingerichtet. Da sich die Schwebeinsel eines Tages unbemerkt von ihrem alten Standort entfernt hatte, war es für Otto, der zu diesem Zeitpunkt gerade auf der Insel zu Besuch war, nun unmöglich wieder nach Hause zu gehen. So entschloss er sich hier zu bleiben. Da alle Tiere sprechen und auch lesen können, erfreut er sich mitunter bester Unterhaltung. Gerade steht Lila wieder unten an seiner Leiter und möchte zu ihm hoch. Dafür steigt sie in ein Körbchen, welches Otto am unteren Ende seiner Leiter angebracht hat. Nun kurbelt Otto seine Leiter zusammen, in dem Fall praktisch nach oben. Quietschend geht es aufwärts. Bei einem Stück Nusskuchen Marke "Brombeere", Lilas Lieblingskuchen, sitzen sie gemeinsam an Ottos kleinem Wohnzimmertisch und genießen die Aussicht.

Lila: " Findest Du auch wirklich nichts Ungewöhnliches daran, dass ich so klein bin?"

Otto überlegt.

"Es gab einmal einen kleinen Jungen, der nicht groß werden wollte. Eines Tages setzte er sich einen seltsam eckigen Hut auf und wurde zum mächtigsten Mann der Welt! Dieser Hut hatte zwei Spitzen. Daran kannst Du erkennen, dass die körperliche Beschaffenheit nicht unbedingt entscheidend ist, willst Du im Leben etwas erreichen! ...Dein rotes Schleifchen übrigens, steht Dir wirklich ausgezeichnet!"

Lila: "Danke! Und was ist aus dem kleinen Jungen geworden?"

Otto: "...er hat sich, nachdem er als erwachsener Mensch sehr erfolgreich war, anschließend auf eine Insel zurückgezogen! ...und auf einer solchen, wenn auch schwebend, sind ja auch wir zu Hause!"

Lila: "Die ist ja so schön groß! ...und irgendwann muss ich dann auch ...eine Mutti werden!"

Otto überlegt. In dem Augenblick taucht das Gesicht von Bunt, der oben auf dem Dach sitzend das Gespräch verfolgt hat, kopfüber in einem der beiden Fensteröffnungen von Ottos Behausung auf.

Bunt: "Das ist das Ziel von jeder Frau!"

Otto: "Hallo Bunt! ...das hast Du aber sehr schön formuliert!"

An Lila gewandt: " ...so wie Bunt das sagt. Und dann stellt sich wieder etwas Neues ein!"

Lila: "Aber dafür bräuchte ich doch eigentlich auch einen Mann?"

Schweigen. ...schwierige Fragen, so früh am Morgen, denkt Otto.

Bunt, noch immer kopfüber an der Dachkante hängend, zu Lila: "Selbstverständlich! ...und Du siehst, man muss sich immer schon beizeiten, so wie ich das tue, darum kümmern!"

Lila: "..?"

 

HERBERT

ist eines der großen Krokodile, die hier oben im blauen Fluss den ganzen Tag lang auf und ab schwimmen. Manchmal gehen sie an Land und suchen sich am Ufer des Flusses ein gemütliches Plätzchen, an dem sie sich von der Sonne wärmen lassen. Herbert ist der Anführer der Truppe, da er der Größte und Stärkste ist. Gerade hält er seiner Freundin "Lolita", die einträchtig neben ihm einher schwimmt, einen Vortrag, wie man am schnellsten den Fluss auf und ab schwimmen könne, als unvermittelt eine kleine Meise genau zwischen seinen beiden Augen Platz genommen hat.

Lolita: "Herbert, ich glaube, es ist etwas auf Deinem Kopf gelandet!"

Meise: "Ich bin eine kleine Meise. Ich muss mich kurz ausruhen. Es ist so weit bis zum anderen Ufer!"

Herbert versucht mit seinen Kulleraugen, die Meise zu entdecken, aber vergebens. Er verspürt nur ein leichtes Kribbeln auf seiner Stirn!

Herbert zur Meise: "...und wie lange gedenkst Du, Dich hier auszuruhen?"

Meise: "Nur eine kleine Weile, bis ich wieder genug Luft zum weiterfliegen habe!"

Herbert: "Aha..!"

Fünf Minuten später.

Lolita: "Herbert! Ich glaube, die kleine Meise auf Deinem Kopf ist eingeschlafen!"

Herbert überlegt. Eigentlich müsste er mal wieder komplett untertauchen. Die Sonne brennt heute arg heftig, aber was wird dann aus der kleinen Meise? Bunt, der am Fluss gerade etwas Frühsport getrieben hatte (dabei springt er immer von einem auf den anderen Fuß, hin und her am Ufer herum) kommt angeflattert.

Bunt zu Herbert: "Du hast eine kleine Meise zwischen Deinen Augen sitzen!"

Lolita zu Bunt: "Sie ist eingeschlafen!"

Bunt: "Ach! ...Soll sie denn dort noch eine Weile bleiben?"

Lolita für Herbert sprechend: "Ich glaube, es wäre besser, sie würde weiterfliegen, da Herbert gerne einmal wegen der starken Sonne untertauchen würde!"

Bunt: "Verstehe! ...Vielleicht solltest Du versuchen, sie wach zu pusten!"

Lolita nimmt etwas Abstand, taucht kurz unter, dann wieder auf, holt mächtig Luft, so dass am Ufer die Gräser zittern und lässt nun einen beständigen Luftstrahl auf die Meise zuströmen. Huuu! Das Gefieder des kleinen Vögelchens plustert und plustert sich auf, aber das Köpfchen dreht sich nur leicht aus dem Wind zur Seite und lediglich ein tiefer Seufzer entfährt dem kleinen Tierchen, bevor es selig weiterschläft.

...Doch bevor noch weitere Überlegungen angestellt werden können, was denn nun mit der kleinen Meise zu tun sei oder nicht, erreicht Herbert ein gewaltiger Reflex seines Körpers und er schleudert den kleinen Vogel mit ungeheurer Kraft hoch in den Himmel hinaus! Noch ehe das schlafende Tierchen beim zurückfallen die Wasseroberfläche erreicht, fängt es Bunt mit einem eleganten, sanften Griff seines Schnabels auf und setzt es behutsam am Ufer ab.

...Das war ja wieder eine Aktion. Schon früh am Morgen wird unvermittelt, um größeren Schaden zu verhindern, Bunts