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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2021

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2021

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GRÄFE UND UNZER VERLAG

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Verlagsleitung Reise: Grit Müller

Verlagsredaktion: Stella Schossow

Autorin: Trudie Hairon-Trox

Redaktion: Ewald Tange, tangemedia, München

Bildredaktion: Dr. Nafsika Mylona

Schlussredaktion: Andrea Lazarovici

Reihengestaltung: Independent Medien Design, Horst Moser, München

Kartografie: Huber Kartographie GmbH für Gräfe und Unzer Verlag GmbH

eBook-Herstellung: Anna Bäumner, Martina Koralewska, Renate Hutt

impressum ISBN 978-3-8342-3202-1

1. Auflage 2021

GuU 2-3202 01_2021_02

Bildnachweis

Titelbild (La Corbière Lighthouse, Jersey), Getty Images: Terry Donnelly ARPS

Fotos: akg-images: >, Heritage-Images/The Print Collector >, Sammlung Berliner Verlag/Archiv > | Alamy: Chris Howes/Wild Places Photography > | Alamy Stock Photo: Alderneyman >, dbphots >, imageimage >, Joana Kruse >, parkerphotography >, Tim Graham >, >, Tracey Whitefoot > | AWL Images: Alan Copson >, >, Travel Pix Collection > | Bildagentur Huber: Fantuz Olimpio > | bpk: National Portrait Gallery, London/Lafayette > | Château La Chaire > | Corbis: Jeremy Horner > | Fotolia: barbulat > | gemeinfrei >, >, >, >, > | Getty Images: Allard Schager >, DEA/Biblioteca Ambrosiana, Collection: De Agostini >, Gareth Davies >, Guy Edwardes, Collection: Robert Harding >, Neil Howard, Collection: Stone RF/David Clapp > | Huber Images: Gianluca Santoni >, Justin Foulkes >, Reinhard Schmid >, >, >, >, >, >, >, >, >, >, >, >, Richard Taylor >, Robert Birkby > | imago: >, >, Nature in Stock > | imago stock & people > | Jersey Heritage > | Jersey Seafaris Ltd > | laif: Camille Moirenc/hemis.fr >, Christophe Boisvieux >, Elke Bock >, Richard Manin/hemis.fr > | look-foto >, >, > | mauritius images: >, AGE >, >, >, Alamy >, >, Britpix/Alamy >, Chris Howes/Wild Places Photography/Alamy >, Doug Houghton/Alamy >, Gordon Shoosmith/Alamy >, James kerr/Alamy >, John Warburton-Lee >, Malcolm Park editorial/Alamy >, Memento >, MJM/Alamy >, Paul Mariess/Alamy >, Robin Weaver/Alamy >, >, >, Steve Vidler/Alamy >, Tim Graham/Alamy >, True Images/Alamy > | picture alliance: imageBROKER >, Rainer Oettel > | Plainpicture > | Shutterstock.com: >, Allard One >, >, Arndale >, Blue Planet Studio >, Chris Lawrence Travel >, Christopher Godfrey >, DorSteffen >, Oxik >, P. Nadolski >, Ruben M Ramos > | Sophie Rabey at the Guernsey Press > | ullstein bild: Atlantic-Press >, Specialist Stock/Sue Daly > | Trudie Hairon-Trox >, > | Visit Alderney >

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Roswitha Riedel, roswitha.riedel@graefe-und-unzer.de

DIE THEMEN DER INSELN

Die Waffen der Schwachen: Ein Leben für den Widerstand >

Pullover von den Kanalinseln: Alte Masche, junge Mode >

Äpfel flüssig oder schwarz: Von Cidre bis Black Butter >

Hummer, Austern & Co.: Neptuns Garten Eden >

Straußenfedern im Haar: Lillie Langtry, die elegante Mätresse des Kronprinzen >

Steckbrief für eine Schönheit: Die Jersey Cow >

Kabeljaufischer vor Neufundland: Aus der Neuen Welt >

Die Inseln in grauer Vorzeit: Neandertaler-Forschung zwischen Science und Fiction >

Wildgemüse aus dem Meer: Algen adeln die Jersey Royals >

Leben unter Extrembedingungen: Europas größtes Felsenwatt >

Älter als die Pyramiden: Die Meister der Hinkelsteine >

Gartenräume, Gartenträume: Château La Chaire wieder im Dornröschenschlaf >

Weltliteratur aus dem Exil: H wie Hugo >

Die Kanalinseln im Zweiten Weltkrieg: Kronjuwelen in deutscher Hand >

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DIE INSELN

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1. JERSEY

Die vom Meer geprägten Küsten mit lieblichen Sandbuchten und wilden Steilfelsen und eine vor 250.000 Jahren beginnende Kulturentwicklung bieten Stoff für erlebnisreiche Tage mit Wanderungen, in Burgen oder Museen – nicht zu vergessen der kulinarische Genuss. >

2. GUERNSEY

Die Exilheimat von Victor Hugo präsentiert stolz ihre inspirierende Natur, ihr neolithisches und mittelalterliches Kulturerbe sowie in der sympathischen Haupt- und Hafenstadt St. Peter Port den Wohlstand alter Handelsdynastien. >

3. SARK

Eine nur 5,5 km² große Insel ohne Autos, dafür mit Fahrrädern und Pferdekutschen. Hier ist man auch gern zu Fuß unterwegs zur Seigneurie mit ihrem Bilderbuchgarten oder auf einem der herrlichen Klippenwege. >

4.HERM

Nur einen Katzensprung von Guernsey entfernt liegt diese Strandinsel, mit der blendweißen Shell Beach als Topattraktion. Die Wege am Steilhang im Süden laden dazu ein, Meerespanoramen zu genießen. >

5. ALDERNEY

Das nördlichste Eiland fasziniert mit seiner einzigartigen Basstölpelkolonie – 6000 Paare auf engstem Raum – sowie imposanten Forts hinter einladenden Sandbuchten, an die sanfte Wellen eines türkisblauen Meers spülen. >

ZEICHENERKLÄRUNG
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MERIAN Top 10

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MERIAN Empfehlungen

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Im Vorbeigehen entdeckt

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DER ERSTE BLICK AUF DIE KANALINSELN

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Mit zeitweilig extremer Geschwindigkeit füllt die auflaufende Flut die Gezeitentümpel um La Corbière Lighthouse an der Südwestecke von Jersey.

MEINE KANALINSELN

Die Channel Islands kannte ich nur schemenhaft aus Urlaubserzählungen englischer Freunde, bis sie bei einer Normandie-Bretagne-Reise am Horizont auftauchten. Ich wurde neugierig. Eine Stunde Überfahrt mit der Fähre von Saint-Malo nach Jersey, kurz und unkompliziert …

»Kleine Insel«, dachte ich. Eine Halbtagestour mit dem Bus. Als Kind hatten es mir Amrum und die Nordsee angetan. Später waren es die Kykladen. »The rock« aber hielt eine riesengroße Überraschung für mich bereit – mit solch überwältigender Vielfalt hatte ich nicht gerechnet. In St. Helier zogen ein pittoresker Jachthafen und das kuriose Monster der Ariadne Steam Clock am Busfenster vorüber, an der Südostküste Tausende Hektar Felsenwatt und das imposante Mont Orgueil Castle. Ein eiliger Blick auf den fotogen rot-weiß gestreiften Archirondel Tower – die Eindrücke wechselten minütlich.

Im Norden gewann der Bilderbogen an Dramatik: zerfurchte Steilküsten, rosafarbene Grasnelken und Kormorane bei Bouley Bay. Am Strand von Grève de Lecq blieb Zeit, die Füße in den Atlantik zu tauchen. Huch, Golfstromwasser hatte ich mir wärmer als 14 Grad im Juni vorgestellt. Die Kanalinseln seien die sonnigste Region der Britischen Inseln, versuchte die Reiseleiterin unserer Busgesellschaft glauben zu machen. »Möglich«, dachte ich, als sich die Saint Ouen’s Bay im gleißenden Licht vor uns ausbreitete. Das Meer weit entfernt von den klotzigen Panzersperrmauern und Bunkern der deutschen Besatzungsarmee im Zweiten Weltkrieg. Eine Stunde zuvor war es in Grève noch greifbar nahe. Mein Wissen über die Gezeiten musste ich aus dem Gedächtnis hervorkramen, wobei einige Fragen zum Sonderfall Kanalinseln offenblieben. Und weit mehr noch im Hinblick auf die Geschichte der Besatzungszeit.

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Hohe Tidenunterschiede kennzeichnen die Kanalinseln. Viele Buchten, hier Guernseys Rocquaine Bay, fallen bei Ebbe trocken. Fischer müssen also gut planen.

Meine Empfehlung viele Jahre später: Nehmen Sie sich Zeit. Genießen Sie mit Muße die Natur und das heitere Treiben in den schmucken Innenstädten von St. Peter Port und St. Helier. Lassen Sie sich von der gelassenen Freundlichkeit der Menschen anstecken – und nicht von Regenschauern entmutigen, sie ziehen rasch vorüber. Gemächlich kurvt man über die country lanes zwischen Granitmauern und meterhohen Hecken – pure Idylle am Wegrain die Pracht der Osterglocken oder Hortensien.

Das felsige Sark wirft einen auf Fortbewegungsmittel wie die eigenen Füße, Fahrräder und Pferdekutschen zurück. Alderney ist spannend zu Fuß oder mit dem Drahtesel zu entdecken. Und wer auf den größeren Inseln lieber auf das Auto verzichtet, liegt mit den Bussen immer richtig. Diese Inselchen sind winzige Punkte auf der touristischen Landkarte, dabei magisch bunte Kaleidoskope der Natur und Kultur – wahre kleine Exoten.

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Ursprünglich in Bayern zu Hause, hat die Autorin und freie Redakteurin im Bereich Reise Trudie Hairon-Trox seit 2009 einen Schreibtisch auf der Kanalinsel Jersey mit Blick aufs Meer. Die Britischen Inseln gehören zu ihren Schwerpunkten. Wenn nicht gerade mit Texten beschäftigt, führt sie spannende Wanderungen im Felsenwatt und auf den Klippenpfaden ihrer Wahlheimat, wo sie gerne Wildpflanzen für die Küche sammelt.

IMG MERIAN TOP 10

Das sind sie – die Sehenswürdigkeiten, für die die Kanalinseln weit über ihre Grenzen hinaus bekannt sind.

IMG La Corbière Lighthouse, Jersey

Land’s End in Jersey – auf einem Granitinselchen warnt seit 1873 ein strahlend weißer Leuchtturm als Schlussakzent im Süden der St. Ouen’s Bay vor den tückischen Felsen. Die Rufe der Austernfischer und Silbermöwen begleiten die Szenerie. >

IMG Mont Orgueil Castle (Gorey Castle), Jersey

Mittelalter perfekt: eine trutzig raue Wehrburg aus dem frühen 13. Jahrhundert, hoch über dem idyllischen Hafen von Gorey, wo Dutzende bunter Boote auf den Wellen schaukeln. >

IMG Jersey Zoo, Jersey

Man könnte den von Gerald Durrell gegründeten Tierpark eine moderne Arche Noah nennen. Bedrohte Tierarten, angefangen von winzigen Pfeilgiftfröschen bis zu Silberrückengorillas, leben hier in großzügigen Gehegen. >

IMG Jersey War Tunnels, Jersey

Eine multimediale Dokumentation, die das Leben in Jersey in den fünf Jahren der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs bildhaft auferstehen lässt. >

IMG Hauteville House, Guernsey

Victor Hugos Wohnhaus in St. Peter Port spiegelt die ausgeprägte Sammelleidenschaft des Literaten wider. Mit Blick aufs Meer vollendete er hier »Les Travailleurs de la Mer«. >

IMG Little Chapel, Guernsey

Dank ihres heiteren Muschel- und Porzellandekors ist die winzige Kapelle eine wahre Kuriosität. Der französische Mönch Déodat hat sich seine eigene Lourdes-Grotte geschaffen. >

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Bis Anfang des 20. Jahrhunderts krochen Kinder aus Little Sark bei stürmischem Wetter auf allen vieren über den damals noch unbefestigten Felsgrat La Coupée.

IMG La Coupée, Sark

In schwindelnder Höhe windet sich ein schmaler Fahrweg über Sarks Wespentaille zwischen Big und Little Sark – in der Tiefe wilde Wellen oder sanfte Sandflächen. Romantiker mieten sich eine Pferdekutsche für die Fahrt. >

IMG Shell Beach, Herm

Abermillionen winziger Muscheln, noch intakt oder im Wellenwirbel zu pudrig weißem Sand zermahlen, dazu Meeresleuchten in Türkis – ein Paradies für Füße und Gemüt. >

IMG Les Etacs, Alderney

Basstölpel sind mit einer Flügelspannweite von bis zu 180 cm sowie mit ihrer Zeichnung und ihrem Flug- und Tauchvermögen etwas ganz Besonderes. Wie 6000 Paare auf einem Felsstock vor Alderneys Küste brüten, lässt nur staunen. >

IMG Klippenweg im Südosten von Guernsey

Schroffe Steilufer und idyllische Treppenwege hinab zum Meer, einsame Buchten und Wildblumen. Der Weg fordert die Beine, dafür gewinnt der Geist Freiraum. >

IMG MERIAN EMPFEHLUNGEN

Ungewöhnliche Perspektiven, charmante Orte und feine Details versprechen besondere Augenblicke.

IMG Beauport, Jersey

Schwimmen im türkisblauen Wasser – und jede Menge Platz und Ruhe. Picknick nicht vergessen! >

IMG Seafood bei Faulkner Fisheries, Jersey

Austern natur und im Sommer mittags Hummer und Krebse vom Grill – mit dem Panorama der St. Ouen’s Bay. >

IMG Wattwanderung zum Seymour Tower, Jersey

Meeresbiologie, Gezeiten, Geschichte und viel frische Luft – ein maritimes Potpourri, unterhaltsam präsentiert. >

IMG La Hougue Bie, Jersey

6000 Jahre Geschichte: ein Kultplatz der Steinzeit, der größte keltische Münzfund, Spuren der deutschen Besatzung. >

IMG St. Catherine’s Café, Jersey

Vor allem draußen schmeckt sie himmlisch, die gespritzte Eiscreme von Jersey Dairy in der Tüte. >

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Entspannung pur – eine Pause im idyllischen Hafen von Rozel an der Imbissbude The Hungry Man bei einem herzhaften Sandwich oder leckeren Kuchen.

IMG The Hungry Man, Jersey

Ein Imbiss an der lustigen Bude in Rozel Harbour. >

IMG Judith Quérée’s Garden, Jersey

Die Besitzerin selbst führt durch die großartige Blumenwelt ihres zauberhaften Cottage-Gartens. >

IMG St. Peter Port, Guernsey

Hafenflair, attraktive Gebäude, individuelle Lokale. >

IMG Octopus, Guernsey

Kulinarischer Hochgenuss am Meer in St. Peter Port. >

IMG Moulin Huet Bay, Guernsey

Auf den Spuren von Victor Hugo und Renoir die Klippen zum Meer hinuntersteigen. Zur Belohnung Cream Tea. >

IMG The Rockmount, Guernsey

Lässiges Pub-Ambiente für den Sonnenuntergang am Atlantik mit köstlichen Inselspezialitäten. >

IMG Strandbummel an der L’Ancresse Bay, Guernsey

Entspannung pur: meerwärts helle Sandflächen, landwärts Golfgrüns und Wehrtürme in der Ginsterheide. >

IMG Blütenzauber in der Seigneurie, Sark

Romantische Architektur als Bühne für eine perfekte Choreografie der Pflanzen in allen Farben des Regenbogens. >

IMG Touren von Alderney Wildlife Trust

Natur hautnah erleben: Papageitaucher auf Burhou Island, Seeanemonen in Longis Bay, blonde Igel am Abend. >

KANALINSELN KOMPAKT

Amtssprache: Englisch

Einwohner: ca. 175.000, davon auf Jersey 105.000, Guernsey 65.000, Alderney 2400

Fläche: ca. 200 km², davon Jersey 120 km², Guernsey 64 km², Alderney 8 km², Sark 5,5 km², Herm 2 km²

Größte Stadt: St. Helier, Jersey (30.000 Einwohner)

Anzahl der Inseln: 14 (davon acht bewohnt)

Religion: mehrheitlich anglikanisch

Währung: Britisches Pfund (£) mit eigenen Geldscheinen und Münzen in den Bailiwicks Jersey und Guernsey

Klima (Mittelwerte)

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Frankreich am Horizont

Geografisch gehören die Kanalinseln zu Frankreich. Jersey trennen nur 23 Kilometer von der Normandie, Alderney 14 Kilometer. An klaren Tagen ist die Küste der Halbinsel Cotentin deutlich zu erkennen. Erst mit dem nacheiszeitlichen Anstieg des Meeresspiegels wurden Guernsey etwa 9000 v.Chr. und Jersey etwa 6500 v.Chr. zu Inseln.

Kamelienblüte zu Weihnachten

Das milde, vom Golfstrom beeinflusste maritime Klima begünstigt eine wintergrüne Vegetation. Kamelien beginnen im November zu blühen, zu Jahresbeginn stehen zahlreiche Sorten in voller Blüte. Schnee und Frost sind selten, ebenso Hitzetage mit Temperaturen über 25  °C. Dafür vergeht kaum ein Tag ohne eine leichte Brise. Salz, das der Wind vom Meer her landeinwärts weht, ist der Feind der Gärtner, die erfolgreich Palmen und andere subtropische Gewächse wie Afrikanische Schmucklilien (Agapanthus) kultivieren. Die mittleren Temperaturen der Kanalinseln liegen sogar um 1,5  °C über denen der Scilly Inseln vor Cornwall, die als der mediterrane Blütengarten der Britischen Inseln gelten.

»Not quite British«

Die Einheimischen praktizieren augenzwinkernd eine gehörige Portion Patriotismus, nicht nur wenn das Gespräch auf Dressur-Olympiasieger Carl Hester aus Sark oder den »Superman« Henry Cavill aus Jersey kommt. Stolz betonen sie die politische Sonderstellung des Archipels und jeder einzelnen Insel. Sie sind als Crown Dependencies direkt der englischen Krone unterstellt, aber selbst nicht Teil des Vereinigten Königreichs. Als Herzogin der Normandie ist Elizabeth II. ihr Staatsoberhaupt, vertreten durch den Bailiff. Die Inseln gliedern sich in das Bailiwick (Vogtei) of Jersey, Hauptstadt St. Helier, und das Bailiwick of Guernsey, Hauptstadt St. Peter Port, zu dem auch Alderney, Herm und Sark gehören. Alderney und Sark haben eigene Parlamente. Herm wurde an eine Stiftung verpachtet. Die Bailiwicks entscheiden unabhängig über Staatshaushalt und Steuerrecht, Währung und Postwesen. Vor dem EU-Beitritt Großbritanniens hatten sie sich gegen einen Anschluss entschieden, übernahmen jedoch für den Arbeitsmarkt die EU-Regelung der Freizügigkeit. Die nach dem Brexit erforderlichen Neuregelungen stehen am Anfang. Noch in den Kinderschuhen steckt »Reform Jersey«, die erste Partei (gegr. 2012) der Inseln.

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Wie hier nahe der Rocquaine Bay in Guernsey prägen behäbige Höfe aus Granit- und Gneis das Bild der Inseln. Oft liegen sie verborgen hinter hohen Mauern.

Séyiz les beinv’nus! – Herzlich willkommen!

Die Bewohner der Kanalinseln sprechen zwar Englisch, fühlen sich jedoch nicht als Briten. Die politische Stellung ist ein Grund dafür, die Kultur ein zweiter. Noch bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts parlierte fast jedermann Französisch und Norman French mit inseleigenen Varianten. Dieses Patois geht auf den mittelalterlichen normannischen Dialekt zurück; noch im Zweiten Weltkrieg konnten sich 50 Prozent der Einheimischen so unterhalten.

Viele Straßenschilder sind nach wie vor französisch, aber Englisch ist Amtssprache. Der Hintergrund: Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zogen pensionierte englische Militärs auf die damals billigen Kanalinseln. 1870 wurde Englisch offiziell Schulsprache in Jersey. Und mit der Evakuierung vieler Kinder im Zweiten Weltkrieg erlebten die frankophonen Sprachen einen massiven Einbruch. Patois verstehen und sprechen nur noch wenige. Kulturvereine bemühen sich um die Erneuerung durch Kurse und Programme im Rundfunk. Zur Verwirrung zahlreicher Besucher werden Ortsnamen normannisch-französischen Ursprungs englisch ausgesprochen. Nehmen Sie es mit Humor! Die Insulaner wissen um diese Skurrilität und buchstabieren gelassen.

Parishes und Constables

In den beiden Hauptstädten der Bailiwicks, St. Helier und St. Peter Port, lebt jeweils ein Drittel der Bevölkerung. Zusehends verdichtet sich das Häusermeer an ihren Rändern. Auf dem Land sucht man vergeblich nach bäuerlichen Dörfern. In den Zentren der parishes scharen sich um die heute anglikanische Pfarrkirche die gemeindliche Grundschule und das Amt des Bürgermeisters, nicht zu vergessen das Pub sowie einige Geschäfte. Das heißt, parish bezeichnet heute die Kirchengemeinde ebenso wie die Kommune (in Jersey zwölf, in Guernsey zehn). Die Höfe lagen traditionell inmitten ihrer Felder und Weiden.

Dass amtliche Hinweise in Jersey auch in Portugiesisch und Polnisch abgefasst sind, ist darauf zurückzuführen, dass Portugiesen sieben Prozent und Polen drei Prozent der Bevölkerung ausmachen.

Wirtschaft

Die Finanzwirtschaft ist wegen der vorteilhaften Steuergesetzgebung der Hauptwirtschaftszweig der Inseln (max. 20 Prozent Einkommensteuer, nur in Jersey fünf Prozent Goods and Service Tax, GST, vergleichbar der Mehrwertsteuer). Ihr Beitrag zum Bruttosozialprodukt liegt bei ungefähr 40 Prozent.

Auch in der Beschäftigungsstruktur zeigt sich eine Dominanz des Bank- und Versicherungswesens (ca. 25 Prozent), gefolgt vom Dienstleistungsgewerbe. Obwohl Milchwirtschaft und Gemüseanbau maßgeblich zur Basisversorgung beitragen, liegt ihr Anteil am Bruttosozialprodukt (zusammen mit der Blumenzucht) im einstelligen Bereich.

Nebenbei bemerkt

Alle Ehre der Kuh: Das Wasserzeichen auf den Banknoten des Bailiwick of Jersey stellt eine Jersey Cow dar – und nicht Königin Elizabeth II. wie auf den Geldscheinen des Bailiwick of Guernsey oder jenen von Großbritannien.

Der kleine Unterschied: DNA-Untersuchungen brachten an den Tag, dass Guernseyaner und Jerseyaner nicht über einen Wikinger-Kamm zu scheren sind. So haben Erstere in ihren Genen mehr Übereinstimmung mit den Dänen, Letztere mit den Norwegern.

GESCHICHTE

In Sichtweite der normannischen Küste, aber seit der Schlacht von Hastings im Jahr 1066 Teil des englischen Königreichs, standen die Kanalinseln über Jahrhunderte im Spannungsfeld der beiden Rivalen Frankreich und England.

Zeitreise in die Altsteinzeit (vor 250.000 Jahren)

Erste systematische Grabungen förderten Anfang des 20. Jahrhunderts am Ostende der St. Brelade’s Bay nicht nur Faustkeile und Knochen von gejagten Wollmammuts zutage. Bedeutendste Entdeckung in La Cotte (Jerriais »Höhle«) sind einige Zähne von zwei männlichen Neandertalern. Noch mit Kontinentaleuropa verbunden, ragten die Kanalinseln im eiszeitlichen Paläolithikum wie Inselberge empor. Im Grasland der Tundra jagten in kleinen Gruppen die Neandertaler.

Römische Invasion (ab 58 v.Chr.)

Roms Vordringen in Gallien löst eine Fluchtwelle in der Bretagne aus. In diesem Zusammenhang steht der Fund des bis dato größten keltischen Münzschatzes auf einem Feld in Grouville, Jersey, im Jahr 2012: 70.000 Münzen der Curiosoliten (engl. Coriosolites). Westlich von St-Malo beheimatet, wollten sie vermutlich ihren Stammesschatz verstecken. Münzen und goldene Halsreifen datieren in die Zeit um 50 v.Chr. (ausgestellt in Hougue Bie). Die Römer nutzen den Tiefwasserhafen von St. Peter Port, wo in den 1980er-Jahren das Wrack eines römischen Handelsschiffes geborgen wurde, nur als Lagerplatz. Den einzigen Tempel bauen sie in Jersey zu Füßen des Pinnacle Rock an einem seit neolithischer Zeit bedeutenden Kultplatz.

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1775 kaufte Sir John de Haviland den als Druidentempel bekannten neolithischen Déhus Dolmen, um ihn vor der Zerstörung durch Steinhauer zu schützen.

Normannische Herrschaft (933)

Seit Ende des 8. Jahrhunderts suchen Wikinger raubend und plündernd England und die Küsten des Ärmelkanals heim. 100 Jahre später beginnen sie in Nordfrankreich zu siedeln, übernehmen das Christentum und die französische Sprache. Um sich vor weiteren Überfällen der mit schnellen Schiffen landeinwärts vordringenden Nor(d)mannen zu schützen, erkennt der Westfrankenkönig Karl III. (der Einfältige) den Wikingerführer Hrólfr (Rollo) 911 als Lehnsherr der Halbinsel Cotentin an. Sie wird Kernland des Herzogtums Normandie, dem 933 Rollos Sohn Wilhelm Langschwert die Kanalinseln angliedert. Klöster und sogenannte Seigneurs erhalten auf den Inseln Ländereien als Lehen (fiefs). In Ortsnamen sind bis heute Spuren der Wikingersprache zu erkennen, so leiten sich hougue oder hocq von holm(r) für Insel (Anhöhe) ab.

Bündnis mit König John (1204)

Infolge ihrer klugen Heiratspolitik herrschen Englands Könige nicht nur als Herzöge der Normandie in Frankreich. Riesige Gebiete waren als Mitgift dem Thron zugefallen. 1204 jedoch erobert König Philippe II. von Frankreich die Normandie. Damals schwören die Seigneurs dem Lehnsherrn der Kanalinseln, Johann Ohneland, einen Treueeid. Und sie lassen sich ihre Loyalität nicht nur von ihm mit Privilegien für eine unabhängige Verwaltung vergüten. Damit wird der Grundstein für die Unabhängigkeit der Inseln gelegt. Zur Sicherung gegen den Rivalen Frankreich befiehlt König Johann den Bau von Mont Orgueil auf Jersey und Castle Cornet auf Guernsey.

Englischer Bürgerkrieg (1642–1651)

Das Kräftemessen in London zwischen König Charles I. und dem Parlament sowie die Spannungen zwischen Anglikanern, Katholiken, Presbyterianern und Puritanern führen auf den Kanalinseln zwar nicht zu bewaffneten Auseinandersetzungen, dennoch ist die Bevölkerung gespalten. In Guernsey muss sich der Gouverneur in Castle Cornet gegen die Cromwell-freundlichen Insulaner verbarrikadieren. Nur durch die Hintertür kann die Burg von Jersey versorgt werden. Dort gewährt der Gouverneur Kronprinz Charles auf Elizabeth Castle Exil. Als Charles I. im Januar 1649 in London enthauptet wird, ruft George Carteret bereits zwei Wochen später Charles II. in Jersey zum König aus. Erst 1661 in Westminster gekrönt, verleiht er Jersey den »Royal Mace« zum Dank für die uneingeschränkte Loyalität. Das große vergoldete Zepter wird beispielsweise vor dem Bailiff hergetragen, wenn er ins Parlament einzieht.

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Im Auftrag der States of Jersey schuf John S. Copley ein dramatisches Gemälde der »Battle of Jersey« von 1781, im Zentrum der tödlich verwundete Major Peirson.

Battle of Jersey (1781)

Die Kanalinseln sind seit der Regierungszeit von Elizabeth I. die Heimat vieler Freibeuter – ihr »Lettre de Marque« gewährt den Schutz des Königs. Bedrohlich wird die Lage für Frankreich mit Beginn des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs, denn seine Schiffe zur Unterstützung der jungen Kolonien sind ständig in Gefahr. 1780 plant Baron Philippe de Rullecourt einen Angriff auf Jersey. Er landet am frühen Morgen des 6. Januar 1781 im Watt bei La Rocque. Da selbst die Wachsoldaten die twelfth night, das Ende der Weihnachtszeit, feiern, gelingt es De Rullecourt mit rund 800 Soldaten unbemerkt nach St. Helier zu marschieren und Vizegouverneur Corbet zur Kapitulation zu zwingen. Major Francis Peirson, mit 24 Jahren dienstältester Offizier, verweigert den Gehorsam. Er delegiert einen Teil seines rund 2000 Mann starken Heeres zum Mont de la Ville als Deckung von der Anhöhe und attackiert mit dem 78. Regiment die Franzosen auf dem Marktplatz (heute Royal Square) von St. Helier. Siegreich in einem 15-minütigen Gefecht, verliert das englische Regiment dennoch seinen Helden. Peirson erliegt ebenso wie De Rullecourt seinen Verletzungen. Zum Schutz gegen weitere Angriffe werden nach der Battle of Jersey an der Südküste mehr als zwei Dutzend Rundtürme sowie der Seymour Tower erbaut.

Deutsche Besetzung (1940–1945)

Am 19. Juni 1940 werden alle britischen Truppen von den Kanalinseln abgezogen. Als die deutsche Luftwaffe am 28. Juni die Häfen von La Rocque, St. Helier und St. Peter Port bombardiert, werden die Inseln kampflos den deutschen Truppen übergeben. Hitler sieht in ihnen den idealen Stützpunkt für seinen Angriff auf Großbritannien. Nach der Invasion der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 hoffen die Kanalinseln auf ein baldiges Ende der Besatzungszeit. Dass die Deutschen von ihren Nachschubhäfen abgeschnitten sind, verschärft die Situation. Die Lieferungen des Rot-Kreuz-Schiffes »Vega«, das erstmals Ende Dezember 1944 anlegt, rettet Zehntausenden das Leben. Für die Inselbewohner endet der Krieg erst am 9. Mai 1945, als britische Schiffe in Jersey und Guernsey einlaufen.

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Das Lighthouse Memorial vor dem Maritime Museum in St. Helier gedenkt der 21 Personen aus Jersey, die als Opfer der Nazi-Verfolgung ihr Leben ließen.

DIE WAFFEN DER SCHWACHEN

Ein Leben für den Widerstand

»Claude Cahun – 1894–1954. French Surrealist photographer (born Lucy Schwob). Lived here from 1937 and created some of the most startingly original photographs of the twentieth century.« Die Gedenktafel am Haus La Rocquaise verschweigt, dass Lucy Schwob zusammen mit ihrer Stiefschwester und Lebensgefährtin, der Grafikerin Suzanne Malherbe (alias Marcel Moore), während des Zweiten Weltkriegs eine der ungewöhnlichsten Mini-Gruppen der Résistance in Jersey bildete. Und das vor den Augen der Deutschen, die einen Teil ihres Anwesens unmittelbar am Seiteneingang zum Friedhof der St. Brelade’s Church requiriert hatten. Lucy Schwob stammte aus einer jüdischen Verlegerfamilie in Nantes. Nach ihrem Studium der Literatur und Philosophie in Paris wandte sie sich fotografisch dem Surrealismus zu. Der Gedanke der Freiheit des Individuums übertrug sich in Jersey von der künstlerischen Arbeit der beiden Frauen auf ihre politischen Aktionen.

Gesetzeswidrig behalten sie 1942 ihr Radio und schreiben – Malherbe hatte in ihrer Kindheit Deutsch gelernt – kleine illustrierte Nachrichten. Unterzeichnet: »Der Soldat ohne Namen«. Sie stecken die Botschaften, etwa 2400, heimlich Soldaten in die Jackentaschen oder heften sie an Autos. Schon länger verdächtig, erstaunen die bieder wirkenden Frauen die Geheime Feldpolizei bei ihrer Verhaftung am 25. Juli 1944. Ein versuchter Selbstmord der beiden im Gefängnis verzögert den Prozess. Im November 1944 zum Tode verurteilt, werden sie nicht mehr deportiert. Die Inseln sind isoliert. Das Gnadengesuch von Bailiff A. Coutanche, begründet mit dem Risiko eines Volksaufstands, ist erfolgreich. Die Frauen werden sogar in eine Zelle zusammengelegt. Als letzte aller Inhaftierten im Gloucester-Street-Gefängnis erhalten sie am 8. Mai 1945 die Freiheit.

Wegen der Verbreitung von BBC-Meldungen werden auch 18 Personen im »St. Saviour’s wireless case« in Jersey angeklagt. Es wird ein Schauprozess unter anderem gegen Pfarrer Clifford Cohu, seinen Küster Joseph J. Tierney und John Whitley Nicolle, den man als vermeintliche Schlüsselfigur zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Drei Namen von 21 auf der Gedenktafel vor dem St. Heliers Maritime Museum (>) – alle Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung, gestorben in französischer oder deutscher Haft. Am Hafen von St. Peter Port ehrt ein kleines Denkmal seit 2015 die »Guernsey 8«, darunter Charles Machon und Joseph Gillingham, verurteilt als Mitglieder des Guernsey Underground News Service (GUNS), ferner Marie Ozanne, Mitglied der Heilsarmee, die trotz Verbots weiterhin in Uniform predigte. Politischer Protest sowie der Kampf ums Überleben sind die Motive der Angeklagten. Oder tiefstes Mitgefühl wie im Fall von Louisa Gould, der um einen ihrer Söhne trauernden Mutter, die den entflohenen jungen Zwangsarbeiter Feodor »Bill« Buryl aufnimmt. Verurteilt zu zwei Jahren Gefängnis wird sie deportiert und stirbt im Februar 1945 in den Gaskammern des Konzentrationslagers Ravensbrück.

Die Aufklärung vieler Schicksale ist dem unermüdlichen Einsatz des GUNS-Mitglieds Frank Falla zu verdanken, der seine Deportation überlebte. Während er Opfern der Nazi-Verfolgung sowie ihren Familien auf den Kanalinseln half, ihre Ansprüche in Deutschland geltend zu machen, legte er den Grundstock für ein einzigartiges Archiv (www.frankfallaarchive.org).