1

Matajur/Mataiur, 1642 m

Gehzeit 4.30 h

C7

Besuch bei den italienischen Nachbarn

Über den Matajur verläuft die italienisch-slowenische Grenze und entlang des Gipfelgrates wandern wir auf italienischem Boden. An klaren Tagen reicht die Aussicht vom Gipfel von den Julischen Alpen im Norden über die Dolomiten im Westen bis zur Adria und der friulanischen Tiefebene im Süden. Im Gebirgskrieg 1915–17 war der Matajur heiß umkämpft, in der 12. Isonzoschlacht eroberten die Österreicher unter dem preußischen Oberstleutnant Erwin Rommel den Gipfel. Ein alter Militärweg auf der italienischen Seite des Berges heißt heute noch »Rommelweg« und eine Friedenskapelle sowie ein Mahnmal am Gipfel erinnern an die Gefallenen. Auf der italienischen Seite steht in aussichtsreicher Hanglage das Rifugio Pelizzo, mit einem etwas größeren Umweg können wir dort eine Spaghettipause einlegen.

Talort: Kobarid/Karfreit, 234 m. Ausgangspunkt: Von Kobarid nach Idrsko, auf der Passstraße Richtung Italien bis Livek, rechts abbiegen und auf schmaler Teerstraße bergauf, in einer Kehre nicht geradeaus nach Piki, sondern rechts nach Avsa. 300 m nach dem Ortsende relativ großer Parkplatz, 900 m. Anforderungen: Leichte, wenig anstrengende Bergwanderung. Gehzeit: 4.30 Std. Höhenunterschied: 850 Hm. Einkehr: Idrska Planina, einfach bew. während der Almsaison; Rif. Pelizzo, 1300 m, CAI, bew. April bis 15. November und in den Weihnachtsferien; Tel. +39/0432/71 40 41. Karte: KartoGrafija 1:40.000 Posočje; Tabacco 1:25.000 Bl. 041 Valli di Natisone; f&b WK 141. Varianten: 1) An der Wegteilung Dom na Matajure – Matajur auf der Almstraße, später auf einem Weg zum Rif. Pelizzo (1 Std.), von der Hütte in 1 Std. über Grashänge zum Gipfel. 2) Abstieg vom Gipfel auf dem Sentiero Italiano (SI) über den sehr steilen, felsigen Nordwest-Grat 10 Min. zu einer Ebene, wo man den deutlichen, markierten Weg nach rechts verlässt. Auf schwachen Steigspuren (keine Markierungen) unterhalb des Gipfels auf einer Art Terrasse nach Osten, bis man nach ca. 20 Min. wieder auf den markierten Weg trifft; mittelschwer, »rot«.

Vom Parkplatz (1) leiten uns der Wegweiser »Stara pot« und deutliche rote Pfeile in einen Waldweg, der bald darauf in einen Makadamweg mündet. Wir bleiben nur kurz auf dem breiten Weg, dann leiten uns die Markierungen über Wiesen und längere Zeit durch schönen Mischwald bergauf zu einer Lichtung. Hier treffen wir auf eine neue Forststraße, der wir nach rechts folgen, bis sie sich auf einer Wiese wieder verliert. Wir wandern am linken Wiesenrand bergauf zu einer Art Sattel und gehen jenseits über die Almwiese geradeaus und hinunter zu einer Almstraße, der wir nach rechts folgen. An der Abzweigung zur Idrska Planina (2), 1270 m, bleiben wir auf der Straße, bis diese nach links zum Dom na Matajure abbiegt (auf der Straße können wir zum Rifugio Pelizzo weiter gehen, siehe Variante 1). Hier verlassen wir die Straße nach rechts, wandern über begrüntes Karstgelände mit schönem Blick zum Kanin, gehen an der nächsten Wegteilung links (geradeaus führen schwache Steigspuren weiter, siehe Variante 2) und steigen kurz steil hinauf zur Kammhöhe. Wir erreichen sie auf der wenig ausgeprägten Kuppe des Glava (3), 1519 m, wo unser Steig in den italienischen Weg mündet. Über den harmlosen Grat erreichen wir in genussvoller Wanderung den Gipfel (4). Abstieg auf dem Aufstiegsweg.

Blick zum Kanin
Im Aufstieg zum Matajur fesselt der Kanin den Blick.

2

Historischer Lehrpfad Kobarid

Gehzeit 2.30 h

8C7

Lebendiger Geschichtsunterricht und ein spektakulärer Wasserfall

Der hübsche, mediterrane Ort im Sočatal war bereits in der Antike besiedelt, wie Ausgrabungen am Tonovcov grad, einer der bedeutendsten Ausgrabungsstätten der Alpenregion, belegen. Später entwickelte sich Kobarid zur reichen Handelsstadt, bis es während des Gebirgskriegs 1915–17 zwischen die Fronten geriet: Mit dem Krn im Nordosten und dem Kolovrat im Süden befanden sich rund um Kobarid bedeutende italienische Verteidigungsanlagen. In der 12. Isonzoschlacht wurde der Kolovrat in einer Blitzaktion von Erwin Rommel und seinen Soldaten erobert, was letztlich zum Durchbruch der österreichischen Armee bis an den Piave führte. Über den Krieg im Sočatal und die 12. Soča- bzw. Isonzoschlacht vom Oktober 1917 berichtet im Museum von Kobarid eine erschütternde und sehr informative Dokumentation. Ein historischer Lehrpfad (Kobariška zgodovinska pot) führt rund um Kobarid: von den Ruinen und Gedenkstätten des Krieges über die antiken Ausgrabungen am Tonovcov grad und die Sočabrücke, über die Napoleon Richtung Predilpass marschierte, bis zum rauschenden Kozjak-Wasserfall. Heute strahlt das kleine Touristenstädtchen einen quirligen Charme aus. Zahlreiche Wassersportler werden vom smaragdgrünen Wasser und den Schluchten der Soča angezogen, Wanderer folgen den historischen Pfaden in die Julischen Alpen und Feinschmecker zieht es in die Restaurants des Kobarider Gastronomiekreises, der sich der Slow-Food-Bewegung verschrieben hat.

Talort: Kobarid/Karfreit, 234 m. Ausgangspunkt: Museum von Kobarid, von dort führt eine Gasse zum großen Parkplatz. Verkehrsmittel: Busverbindung von Nova Gorica nach Kobarid. Anforderungen: Einfache Wanderung auf leichten Bergwegen und schmalen Straßen; in der Kozjakschlucht kurze Felspassage, mit Drahtseil versichert. Gehzeit: 2.30 Std. Höhenunterschied: 250 Hm. Einkehr: Cafés, Pizzerien und Restaurants in Kobarid; Kobarider Gastronomiekreis: Gostišče Jazbec, Gostilna Breza, Restavracija Kotlar, Restavracija Topli val, Hiša Franko, Infos im Tourismusbüro und unter www.lto-sotocje.si. Karte: KartoGrafija 1:40.000 Posočje; Tabacco 1:25.000 Bl. 041 Valli di Natisone; f&b WK 141. Tipps: 1) Kobarider Museum/Kobariski muzej: täglich geöffnet 9–18 Uhr, 1993 wurde es als »Europäisches Museum des Jahres« ausgezeichnet, www.kobariski-muzej.si. 2) Freilichtmuseum auf dem Kolovrat: Von Kobarid nach Idrsko, auf der Passstraße Richtung Italien bis Livek, dort links abbiegen und auf geteerter Bergstraße zum Kolovrat. Eine Höhenstraße quert die gesamte Nordseite des Kolovrat, auf dieser zum Parkplatz am Freilichtmuseum mit großer Infotafel. Das Gelände ist sehr übersichtlich, man folgt den Steigen entlang der restaurierten Stellungen bis zum höchsten Punkt. Fährt man über die Höhenstraße weiter nach Tolmin hinunter, empfiehlt sich im Osten des Kolovrat, am Sedlo Solarji, ein kurzer Abstecher nach Italien zur gemütlichen Einkehr im Rifugio Solarie, das sich durch eine gute friulanische Küche auszeichnet, bew. Juni bis Ende September. 3) Pot miru: Der Weg des Friedens verbindet verschiedene bedeutsame Orte des Gebirgskriegs im Sočatal, die als Freilichtmuseum restauriert wurden oder Gedenkstätte für die Opfer sind. Das Museum von Kobarid und der Kolovrat sind Bestandteil dieses Weges, Infomaterial im Kobariski muzej erhältlich.

Vom Museum (1) gehen wir zur Kirche und biegen rechts ab, um auf einer schmalen, als Kreuzweg gestalteten Teerstraße zur Kirche Sv. Anton (2), 290 m, aufzusteigen. Hier befindet sich auch das riesige Beinhaus, das Mussolini 1938 errichten und darin etwa 10.000 im Ersten Weltkrieg gefallene italienische Soldaten beisetzen ließ. Von der Kirche wandern wir auf markiertem Weg durch den Wald hinauf zur Ausgrabungsstätte Tonovcov grad (3), 400 m, die aussichtsreich auf einem felsigen Hügel liegt. Von Tonovcov grad steigen wir ab zur Soča: anfangs auf einem mit einem Holzgeländer gesicherten Waldweg, dann über eine steile Steintreppe, überqueren die Hauptstraße, gehen – an alten Kriegsstellungen vorbei –über steile Holzstufen weiter bergab und erreichen eine Hängebrücke (4), 240 m, auf der wir die Soča überqueren. Am anderen Ufer gehen wir auf einem Fahrweg nach links (kurz darauf Abstiegsmöglichkeit zur Soča) zu einer alten Steinbrücke am kleinen Wasserfall des Kozjak-Baches. Wir überqueren die Brücke und wandern bachaufwärts bis in eine tiefe Schlucht. Auf Holzstegen gelangen wir in einen dunklen Felsendom mit dem rauschenden großen Kozjak-Wasserfall (5, Veliki Slap Kozjak), 260 m, ein wahrhaft atemberaubendes Schauspiel! Zurück an der Sočabrücke wandern wir auf einem breiten Weg flussabwärts zur Napoleonbrücke, von der wir einen schönen Blick hinunter in die Sočaschlucht haben. Von der Brücke kehren wir auf der Straße zurück zum Ausgangspunkt (1).

An der Soca
An der Soča.
Veliki Slap Kozjak
Der große Kozjak-Wasserfall.

3

Kanin/Canin, 2587 m

Gehzeit 5.30 h

8C

Ein Gletscher aus Stein und seine eleganten Bewohner

Zwei langgestreckte Felsgrate treffen sich im rechten Winkel am Kanin, über sie verläuft die Grenze zwischen Slowenien und Italien. Nach Norden bricht das Massiv mit steilen Wänden zum Kaningletscher ab, nach Süden breitet sich eine weite Hochfläche aus, die zu den faszinierendsten Karstlandschaften der Julischen Alpen zählt. Riesige, geborstene Felsplatten, senkrechte Dolinen, tiefe Felsspalten (ähnlich den Gletscherspalten), ein überdimensionales Felsenfenster und weite Geröllflächen zeugen von der zersetzenden Kraft des Wassers. Am Weg von der Kaninhütte (Dom Petra Skalarja) zur Bergstation verläuft die markierte Route teilweise auf so schmalen Graten zwischen tiefen Felsspalten und Dolinen, dass wir uns gerne am fest verankerten Drahtseilgeländer einhalten. In den Gesteinsspalten und -ritzen finden kleine Polsterpflanzen Halt und Nahrung und bieten damit anderen alpinen Überlebenskünstlern Lebensraum: den Steinböcken. Der Kanin ist ihr Revier und eine ideale Kinderstube zur Aufzucht des Nachwuchses. So schön der Kanin auch ist, wird die Tour doch häufig unterschätzt: Der Weg zum Gipfel ist lang, die wenigen Fahrzeiten der Seilbahn können auch die beste Zeitplanung durcheinanderbringen, am Gipfelaufbau ist sicheres Klettern angesagt, und dann betätigt sich der Berg noch gerne als Gewitterfänger und gilt als blitzgefährlich. Wer aber an einem schönen Sommertag auf seinem Gipfel steht, wird mit einer phänomenalen Aussicht belohnt, die bis zum Dachstein und zur Adria reichen soll!

Talort: Bovec, 460 m. Ausgangspunkt: Am südwestlichen Ortsende von Bovec Abzweigung zur Kanin-Seilbahn und ca. 200 m zum großen Parkplatz an der Talstation, mit der Seilbahn zur Bergstation, 2205 m. Verkehrsmitte/Seilbahn: Busverbindung von Kranjska Gora über den Vršičpass und von Nova Gorica nach Bovec. Von der Hst. Dvor/Bovcu in wenigen Minuten zur Talstation. Kanin-Seilbahn (Žičnica Kanin): Nach kompletter Renovierung hat die Kaninseilbahn ihren Betrieb wieder aufgenommen. Betriebszeiten Juli und August voraussichtlich täglich, September nur an Wochenenden, Fahrzeiten stündlich 8–16 Uhr. Info über die genauen Betriebszeiten: Touristinfo Bovec, Tel. +386/5/302 96 47, www.soca-valley.com. Anforderungen: Sehr anspruchsvolle und anstrengende Bergtour in meist weglosem Karstgelände. Am Gipfelaufbau steile Schrofen und ungesicherte Felspassagen (Schwierigkeitsgrad I), teilweise sehr ausgesetzt, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, Steinschlaghelm empfehlenswert. Vorsicht bei Nebel im unübersichtlichen Karstgelände, nicht bei Gewittergefahr! Gehzeit: 5.30 Std. Höhenunterschied: 600 Hm. Einkehr: Restaurant an der Bergstation. Karte: Sidarta 1:50.000 Julijske Alpe; Tabacco 1:25.000 Bl. 019 Alpi Giulie Occidentali Tarvisiano; f&b WK 141. Variante: Die Rundtour zum Dom Petra Skalarja ist eine schöne, weniger schwierige Alternative, ein spannender Ausflug in den Karst, mittelschwer, »rot«. Hinweis: Die Kaninhütte des slowenischen Alpenvereins (PZS), Dom Petra Skalarja na Kaninu, 2260 m, wurde durch ein Erdbeben zerstört und ist nicht mehr benutzbar; eine Sanierung ist vorgesehen. Als Übergangslösung für voraussichtlich 15 Jahre wurde von slowenischen Architekten eine Biwakhütte gebaut, die Platz für neun Personen bietet, mit dem Hubschrauber an ihren Bestimmungsplatz transportiert werden konnte und die extremen Wetterbedingungen vor Ort aushalten muss. So ist eine faszinierende Holz-Glas-Metall-Konstruktion entstanden, die eine kristalline Form aufweist und auf einer minimalen Fläche mit Stahlseilen stabil verankert ist. Wer mehr über den Bau dieser spektakulären Biwakhütte wissen will, findet eine Beschreibung unter www.proholz.at/zuschnitt/69/schlafen-im-ueberhang/. Die Biwakhütte ist nur mit Schlüssel zugänglich, Infos dazu, wo man den Schlüssel bekommt, bei der Touristinfo Bovec (Tel. +386/5/302 96 47, www.soca-valley.com) oder über die Hüttenseite des Slowenischen Alpenvereins (www.pzs.si, siehe S. 24).

Nach der Seilbahnauffahrt von der Talstation (1) gehen wir von der Bergstation (2) zu einer Wegteilung und immer weiter in westlicher Richtung. Wir passieren die erste Abzweigung zum Dom Petra Skalarja, queren das Kar unterhalb des Prestreljenik und bewundern das berühmte Felsenfenster (Okno) hoch über uns. Über eine felsige Stufe, den Gratausläufer des Hudi Vršič, und an der zweiten Abzweigung zur Kaninhütte (2), 2360 m, vorbei gelangen wir in das nächste Kar, die Dolgi prodi. Schier endlos verläuft unser Weg, knapp unterhalb der Felsen und ohne große Höhenunterschiede, nach Westen zum weit entfernten Gipfel. Nach der genussreichen Höhenwanderung über die Dolgi prodi klettern wir über nicht ganz leichte, ausgesetzte Felsen hinauf in eine Scharte und nach links auf eine Kuppe. Von dort gehen und klettern wir weiter über den gut markierten Grat, am einzigen Drahtseil hinunter in die ausgesetzte Kaninscharte (Kaninska Škrbina), jenseits über steile Felsen ungesichert wieder hinauf, kommen am Ausstieg des italienischen Klettersteigs vorbei und stehen schließlich am Gipfel des Kanin (4). Im Abstieg kehren wir auf unserem Aufstiegweg zurück bis zur Wegteilung (3), 2360 m, am Ende der Dolgi prodi bzw. am Gratausläufer des Hudi Vršič, wo wir rechts abbiegen zum Dom Petra Skalarja. Auf Geröllsteigen und über riesige Felsplatten wandern wir zur erst ganz zuletzt sichtbaren Hütte (5), 2260 m, in deren Umgebung häufig Steinböcke als talentierte Fotomodels anzutreffen sind. Von der Hütte queren wir über ausgedehnte Karrenfelder und schmale Grate nach Norden und steigen auf zu einer Felsrippe, über die wir am straff gespannten Drahtseil in das Prestreljenik-Kar hinunterklettern. Dort treffen wir auf unseren Aufstiegsweg, auf dem wir zur Bergstation (2) zurückkehren.

Felsenfenster
Das berühmte Felsenfenster am Kanin.
Weg zur Kaninhütte
Der Weg zur Kaninhütte führt über riesige Felsplatten.

4

Mangart, 2679 m

Gehzeit 4.15 h

C

Leichter Klettersteig auf einen prachtvollen Aussichtsberg

Nach dem Triglav dürfte der Mangart der beliebteste Berg im Nationalpark sein. Seine markante Form, seine leichte Erreichbarkeit und die fast schon legendäre Aussicht, die an klaren Tagen vom Großglockner bis zum Mittelmeer reicht, machen ihn zum begehrten Tourenziel. Spektakulär ist auch die Anreise: 1938 erbaute die italienische Armee zum Schutz ihrer damaligen Grenze eine Schotterstraße mit fünf Tunnels zum hochgelegenen Sattel am Fuß des Mangart-Gipfelaufbaus, heute eine durchgehend geteerte Bergstraße. Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel die Mangart-Südseite an Jugoslawien, die Grenze verläuft heute über den Gipfel. Zwei Wege führen auf den Mangart, die wir zu einer spannenden Runde verbinden: der leichte Klettersteig »Slovenska smer« über die slowenische Westseite und der Normalweg über die italienische Nordseite.

Talort: Bovec, 460 m. Ausgangspunkt: 5 km nördlich von Log pod Mangartom von der Straße zum Predel/Passo del Predil rechts zur Mangartstraße (mautpflichtig) abbiegen, auf ihr 12 km bis zum Parkplatz, 2078 m. Anforderungen: Sehr ausgesetzter, aber nur wenig schwieriger Klettersteig, im Mittelteil steile, etwas unangenehme Schotterrinne, Steinschlaggefahr! Abstieg ebenfalls über steilen Schotter, dann über leichte, gut gesicherte Felsen. Im Frühsommer steile, gefährliche Schneefelder im Abstieg durch die Nordflanke, Pickel, evtl. Steigeisen erforderlich. Insgesamt aber wenig anstrengende Bergtour. Gehzeit: 4.15 Std. Höhenunterschied: 600 Hm. Einkehr: An der Mangartstraße: Koča na Mangartskem sedlu, 1906 m, PZS, bew. Juli/August, Tel. +386/5/388 63 32; Mangartska Planina, einfache Almwirtschaft. Karte: Sidarta 1:50.000 Julijske Alpe; f&b WK 141.

Vom Parkplatz (1) folgen wir dem beschilderten, breit ausgetretenen Weg nach Osten. An einer Kante haben wir einen prachtvollen Blick nach Norden, hinunter zu den Laghi di Fusine, zwei tiefblauen Seenaugen. Auf unserem Weiterweg teilen sich schon bald die Routen (2), 2245 m: links der Normalweg; wir gehen aber rechts zum Klettersteig und queren im Schottergelände 10 Min. zum Einstieg. Im Zickzack leiten die Drahtseile über die erste Wandstufe, ausgesetzt, aber nie schwierig, wobei sich leichte Kletterei mit Gehgelände abwechselt. Im Mittelteil führt die Route durch eine teils unangenehm schottrige Rinne (Steinschlaggefahr!), dann leiten die Drahtseile über in den Gipfelbereich. Über Schotter und kurze Wandstufen erreichen wir den höchsten Punkt des Mangart (3). Der Abstieg verläuft zunächst in steilen Kehren durch die ebenfalls sehr ausgesetzte Südflanke und quert dann nach links über eine Kante (4), 2535 m, in die Nordflanke. Gut gesichert führt die Route über leichte Felsen bergab in ein Geröllfeld, wo wir wieder auf unseren Aufstiegsweg (2) treffen; auf ihm zurück zum Parkplatz (1).

slowenischer Klettersteig
Im unteren teil des slowenischen Klettersteigs.
Mangart
In der Südflanke des Mangart. Nach dem Triglav dürfte der Mangart der beliebteste Berg im Nationalpark sein. Seine markante Form, seine leichte Erreichbarkeit und die fast schon legendäre Aussicht, die an klaren Tagen vom Großglockner bis zum Mittelmeer reicht, machen ihn zum begehrten Tourenziel.

5

Krn, 2244 m

Gehzeit 9.00 h

8C

Der Wächter über Karst und Soča

Der Krn nimmt in den Julischen Alpen eine ganz besondere Stellung ein: Mehr als 2000 Meter überragt er die Soča und begrenzt gleichzeitig die riesige Karsthochfläche bis zum Triglavmassiv. So ist der Krn ein ganz hervorragender Aussichtsberg, leider machte ihn diese einmalige Position zum strategisch bedeutenden Stützpunkt im Gebirgskrieg 1915–17. Heute noch finden wir Stollenlöcher und Stacheldrahtreste ehemaliger italienischer Stellungen im Gipfelbereich und unsere Wanderwege sind größtenteils alte, flach angelegte Militärwege. Berühmtheit hat der Krn auch als Blumenberg erlangt, seine südseitigen Rasenhänge sind im Frühsommer ein einziges Blütenmeer und auf seiner Nordseite finden wir während des ganzen Sommers die schönsten Polsterpflanzen und seltene Bergblumen wie den Silberstorchschnabel. Der kürzeste Anstieg auf den Krn führt von Süden zum Gipfel, der schönste dagegen von Norden über den Krn-See, den größten Gebirgssee der Julischen Alpen, in dessen Wasser sich unser Berg spiegelt.

Talort: Bovec, 460 m. Ausgangspunkt: Von der Sočatalstraße nördlich von Bovec ins Lepenatal (Wegweiser) abbiegen, am Campingplatz vorbei zum Ende der geteerten Straße am Dom dr. Klementa Juga, Parkplatz, 700 m. Verkehrsmittel: Busverbindung zwischen Bovec und dem Vršičpass (und weiter nach Kranjska Gora) mit Hst. am Eingang ins Lepenatal, zu Fuß gut 1 Std. zum Ausgangspunkt. Anforderungen: Sehr lange Bergwanderung auf überwiegend leichten Bergwegen mit kurzen, steilen Geröllpassagen, Gipfelaufbau steil und weglos. Als Tagestour sehr anstrengend, im Sommer sehr heiß! Empfehlenswert mit Übernachtung auf der Krn-Seen-Hütte oder auf der sehr einfachen Krn-Gipfelhütte, auch weil der Krn oft schon ab den späten Vormittagsstunden in Nebel gehüllt ist. Vorsicht bei Nebel! Gehzeit: 9 Std., empfehlenswert als 2-Tages-Tour. Höhenunterschied: 1700 Hm. Einkehr: Planinski dom pri Krnskih jezerih, 1385 m, PZS, bew. Anfang Juni bis Ende September, Tel. +386/51/32 89 28; Gomiščkovo zavetišče na Krnu, 2182 m, PZS, bew. Anfang Juni bis Ende September, Tel. +386/51/61 13 63; Dom dr. Klementa Juga v Lepeni, 700 m, PZS, bew. Anfang Juni bis Ende September, Tel. +386/51/62 27 19. Karte: Sidarta 1:50.000 Julijske Alpe und 1:25.000 Bohinj; f&b WK 141. Variante: Von Süden über das Dorf Krn bis zum Parkplatz unterhalb der Planina Kuhinja, auf altem Kriegsweg zur Gipfelhütte und zum Krn, 3.30 Std., 1250 Hm.

Wenige Meter neben der Hütte Dom dr. Klementa Juga (1), 700 m, führt der Weg zur Krn-Seen-Hütte (Planinski dom pri Krnskih jezerih) in den Wald (Wegweiser) und mündet schon bald in einen ehemaligen Militärweg. Wir wandern auf dem bequemen Saumweg über viele Kehren durch den Wald bergauf bis zu einer Hangkante (Bergstation der Materialseilbahn), wo unser Weg in ein Schottersträßchen übergeht. Eben, dann leicht fallend gehen wir nach Süden, passieren einen Holzpfahl mit den Schneehöhen der letzten Jahre und gelangen an eine Gabelung: Geradeaus kommen wir direkt zur Planina Duplje, links zur Kaffeepause an der gemütlichen Krn-Seen-Hütte (2), 1385 m, von dort auf breitem Weg ebenfalls zur Planina Duplje, wo sich die beiden gleich langen Wege wieder vereinigen. Kurz darauf zweigt links der Weg in die Komna ab (unser Rückweg), wenige Minuten später erreichen wir den malerischen Krn-See (3), Krnsko jezero, 1394 m. Nun wandern wir an seinem linken Ufer entlang nach Süden und gelangen über eine steile Stufe auf einen schönen Almboden, über dem sich der Felszahn unseres Gipfels in den Himmel reckt. Wir überqueren die Hochfläche und steigen über Geröll und interessante Karren, zuletzt in Kehren hinauf in die Scharte Krnska škrbina (4), 2058 m, zwischen der Batognica (links) und dem Krn (rechts). Von der Scharte können wir über die Südflanke zur Krn-Gipfelhütte queren oder direkt zum Gipfel aufsteigen. Die beiden Wege trennen sich nur wenig oberhalb der Scharte; der Hinweis »Vrh« und ein Pfeil auf einem Felsen zeigen die Richtung zum Gipfel an. Wir folgen Steigspuren über den grasigen Ostrücken bergauf zu einem Vorgipfel, queren zum Gipfelaufbau und steigen die letzten Meter hinauf zum höchsten Punkt des Krn (5), überqueren den Gipfel und steigen jenseits auf einem breit ausgetretenen Geröllsteig hinunter zur kleinen Gipfelhütte (6), Gomiščkovo zavetišče na Krnu, 2182 m. Von dort auf gut markiertem Weg über die Südflanke zurück zur Krnska škrbina (4; direkter Abstieg zur Krn-Seen-Hütte 1.45 Std.). Unser nächstes Ziel, den Sattel Prag, erreichen wir, indem wir entweder die Batognica, 2164 m, auf alten Kriegssteigen und vorbei an ehemaligen österreichischen Stellungen, überschreiten oder auf einem breiten Kriegsweg auf der Nordseite umgehen. Vom Prag (7), 2068 m, gehen wir wenige Meter nach Süden, dann biegt unser Weg links ab und quert die Schotterflanke des Vrh nad Peski zu einer Hangkante. Von dort führt ein bequemer Weg zu einem Denkmal (8), 1980 m. Wir steigen vor dem Denkmal nordseitig ab in eine Mulde und wandern auf alten Kriegswegen, mal steigend, mal fallend, über den Karst. Im Sattel Prehodci (9), 1645 m, zweigen wir links (Schriftzug auf Felsen) zur Krn-Seen-Hütte ab, wandern auf dem bequemen Kriegsweg bergab und erreichen bei der Pl. Duplje unseren Aufstiegsweg; auf diesem zurück zum Ausgangspunkt (1).

Krnsko jezereo
Am Krn-See. Noch weit entfernt ist der Krn.
Almboden
Der liebliche Almboden oberhalb des Krn-Sees.
Gipfelhütte
Exponierte Lage: die kleine Krn-Gipfelhütte.

6

Soška pot/Sočaweg

Gehzeit 7.45 h

8C7

Eine Symphonie aus Wasser in Aquamarinblau und Smaragdgrün

Einer der schönsten Alpenflüsse ist die kristallklare Soča, die ab der italienischen Grenze als Isonzo der Adria zustrebt und deren Oberlauf bis heute unverbaut geblieben ist. Hier lebt eine eigene Forellenart, die Sočaforelle, die nach dem Ersten Weltkrieg fast ausgestorben war, sich zwischenzeitlich aber wieder vermehrt. Weltweit bekannt ist die Soča bei Paddlern und Kajakfahrern, die vor allem im Frühjahr dem schönen Fluss ihre Reverenz erweisen. Aber auch bei Wanderern erfreut sie sich großer Beliebtheit: Auf dem Sočaweg bzw. Soška pot lassen sich alle Facetten dieses Juwels der Julischen Alpen erleben, von der Quelle über die drei Schluchten bis ins breite Schwemmland. Der gesamte Weg ist eine lange Tagestour, man kann aber auch einzelne Teiletappen auswählen. Es befinden sich bei fast jeder Sočabrücke Parkmöglichkeiten und durch das ganze Sočatal fährt in den Sommermonaten mehrmals täglich ein Bus. Während der Hauptsaison sind die Wege zur Quelle, durch die Velika Korita und die Zmuklica stark frequentiert.

Talorte: Trenta, 620 m; Bovec, 460 m. Ausgangspunkt: Von Trenta nach Norden Richtung Vršičpass, nach der Brücke über die Soča in der Kehre links abzweigen zur Koča pri izviru Soče, 886 m, großer Parkplatz. Endpunkt: Bovec, 460 m. Verkehrsmittel: Busverbindung zwischen Bovec und dem Vršičpass mit Haltestelle »Koča pri izviru Soče« bzw. von Kranjska Gora über den Vršičpass nach Trenta. Anforderungen: Überwiegend leichte Bergwege, etwas schwieriger ist der steile Aufstieg zu den Felsenüberhängen beim Eko-Camp, der bei Nässe unangenehm schmierig ist. Der Weg zur Quelle ist steil, auf den letzten Metern ausgesetzt und mit Drahtseil gesichert, für kleinere Kinder eventuell Seilsicherung, mittelschwer, »rot«. Gehzeit: 7.45 Std. Höhenunterschied: 220 Hm bergauf, 600 Hm bergab. Einkehr: Koča pri izviru Soče, 886 m, PZS, bew. 1. Mai bis Ende Oktober, Tel. +386/41/60 31 90; Gostišče Andrejc in Soča, Tel. +386/5/388 95 30. Karten: Sidarta 1:50.000 Julijske Alpe; KartoGrafija 1:40.000 Posočje; f&b WK 141.