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Herstellung und Verlag:
Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 978-3-8423-2374-2
Erschienen 1995
Neuauflage 2007

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ERWIN SOHNIUS, Jahrgang 1935, schreibt

Gedichte und Balladen, malt und musiziert.

Er ist Mitglied in der Schreibwerkstatt

von Klaus-Peter Wolf im “Haus Felsenkeller”,

Altenkirchen.

Veröffentlichungen in Zeitschriften

und im Rundfunk.

Inhalt

Vorwort

Lachfalten

Brandstiftung

Trautes Heim

Pensioniert

Gute Nachbarschaft

Der alte Backes

Morgengebet eines kleinen Mädchens

Die Bücherei am Stadtrandpark

Lieder sind

Schöneberg

Weisheit und Gold

Geh aus mein Herz

Die Nordsee

Der Mond - ein Schelm

Ungleichheit

Das alte Försterehepaar

Gleichberechtigung

Aus dem Freibad geschmissen

Der alte Mann und sein junges Weib

Matheunterricht

Die Wahrheit ist mein Hindernis

Mit roten Ziegelsteinen

Enttäuscht

Ein Herz sagt aus

Beglückendes

Das Lied verhunzt

Erntedank

Schlankheit ade

Der Unglückliche

Karlchen auf dem Bauernhof

Ein altes Ehepaar

Attraktive Nachbarschaft

Sitzstreik

Westerwaldlied

Leistungsdruck

Herbstanfang

Freude am Singen

Advent

Jahreswende

Der aufgeschobene Besuch

Vorwort

Hier ist er nun, der dritte Band,

die treuen Leser sind gespannt.

Was wird er diesmal wohl berichten

in den Balladen und Gedichten,

von heut und anno dazumal,

der “Verseschmied vom Wiedbachtal?”

Auch neue Leser soll’n sich freu’n,

sie werden’s sicher nicht bereu’n,

zu lesen von den lust’gen Sachen,

die Menschen erst so menschlich machen.

Manch einer dann im Stillen lacht,

wenn Typisches wird dargebracht.

Man liest vom Lieben, Hoffen, Bangen,

von kleinen, größeren Verlangen,

vom lieben Gott, von der Natur,

es klingt fast wie Musik in Dur.

Ein letztes Wort noch zu dem Dichter,

dem reimeschmiedenden Berichter.

Wer alles dies so trefflich kann?

Ja, Erwin Sohnius heißt der Mann.

Ihm wünsche ich nun Jahr um Jahr,

’ne riesengroße Leserschar.

Friedhelm Schumacher

Lachfalten

Soll ich den Humor behalten?

Ohne Spaß, das wäre schwer,

täglich lachen, bildet Falten

und es werden immer mehr.

Nun, wie soll ich mich verhalten?

Lachen ist mein Lebenslicht

und mich immer ernst zu halten

lieber Freund, das könnt ich nicht.

Drum, was scheren mich die Falten,

wenn ich lach, fühl’ ich mich Kind,

drum so möcht’ ich sie behalten,

da es Freudenfalten sind.

common

Brandstiftung

Dem dicken Metzgermeister Krause

wird Brandstiftung zur Last gelegt,

an seiner Scheune nah am Hause

hätt’ er das Feuer selbst gelegt.

Die Scheune brannte völlig nieder,

drum steht Herr Krause vor Gericht,

doch er beteuert immer wieder:

“Herr Richter, nein ich war es nicht!”

Der Nachbar hatte ihn gesichtet,

wie er Papier ins Feuer schmiss,

so hat sich der Verdacht verdichtet,

jedoch die Tat ist ungewiß.

Und das Motiv ist voller Lücken,

nur das Papier ist ein Beweis,

der Richter sprach mit strengen

Blicken:

“So geben Sie die Wahrheit preis!”

Der Zeuge hat sie doch gesehen,

wir sind nicht zum Vergnügen hier,

da sprach Herr Krause zum Geschehen:

“Herr Richter, es war Löschpapier!”

common

Trautes Heim?

Betrunken von der Theke,

so führten uns’re Wege

nach Haus zum trauten Heim.

Von wegen trautes Heim,

Fritz traute sich nicht heim,

denn seine liebe Traute,

die schon am Fenster schaute,

rief laut: “Komm du mir heim!”

Ich hörte Fritzes Laute

als Traute ihn verhaute,

von wegen trautes Heim.

common

Pensioniert

Ja, ja spricht Paul, es ist zum weinen,

der Franz ist auch nicht mehr im Amt,

der hat jetzt Wasser in den Beinen

und kein Arzt weiß woher es stammt.

“Moment,” so spricht sein Freund Fritz Weber:

“Der Franz, der trinkt nur Schnaps und Bier,

der hat auch eine Säuferleber,

Franz trinkt kein Wasser, glaube mir.”

Doch der Gedanke läßt Paul stutzen

hat Franz ins Wasser nur gespuckt?

vielleicht hat er beim Zähne putzen

allzuviel Wasser mit geschluckt.

common

Gute Nachbarschaft

Klein Veilchen in der Wiese blüht,

im sonnenhellen Maien,

jedoch, so sehr es sich auch müht,

es kann sich nicht erfreuen.

Mag’ es auch noch so schön erblüh’n

und sich mit Farbe schmücken,

die Nachbarschaft ist ihm nicht grün,

sie zeigt ihm kalt den Rücken.

“Sagt nur, was hab’ ich euch getan? ”

so rief das Veilchen flehend;

Da sprach der dicke Löwenzahn

für alle gut verstehend:

“Ich dulde hier in meinem Reich,

nur Blut- und Artverwandte”.

Er plante einen neuen Streich

für alle Asylanten.

Er sprach im Zorn mit lautem Ton

und drohte mit dem Finger:

“Ich schick’ euch eine Division

von meinen Fallschirmspringern.”