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Senkrechtstarter

Drumherum schlendern, obendrauf kraxeln – nicht nur auf dem Staigue Stone Fort auf der Iveragh-Halbinsel ist das möglich. Irland bietet zahllose Gelegenheiten, Kultur in der Natur zu erleben, in alte Geschichten und alte Geschichte einzutauchen. Gegen wen mögen sich die Bewohner dieser Festung um die Zeitenwende wohl gewappnet haben? Wie viele Verteidiger versammelten sich auf den trutzigen Mauern, um ihre Familien, um Nahrung und Vieh gegen die Angreifer zu schützen? Und: Konnten sie den Angriff abwehren?

© laif, Köln: hemis.fr/Gregory Gerault

Überflieger

Irland — aktiv, kontemplativ oder kreativ. Es bleibt Ihre Wahl, ob Sie das Meer vom Ufer und die Berge von unten bewundern oder sich ins Naturerlebnis stürzen.

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Querfeldein

Einfach ein Ereignis — zwischen Meer und Moor, Top-Attraktionen und einsamen Ruinen finden Sie Ihr ganz persönliches Irland.

Was haben die afrikanische Savanne und Irland gemeinsam? Einen richtig dunklen Nachthimmel. In sternenklaren Nächten in die Lichtschutzgebiete von Kerry und dem Ballycroy-Nationalpark hinauszugehen und mit bloßem Auge die Milchstraße und den Andromeda-Nebel leuchten zu sehen, das fasziniert nicht nur Astronomen.

Ganz grob

Im Westen gibt es Landschaft, Schafe und Trockensteinmauern, im Osten Sehenswürdigkeiten, Kühe und Feldhecken. Das ist natürlich ziemlich über den Daumen gepeilt, denn wo blieben da die Denkmäler im westlichen Dingle oder die wunderbar wanderbaren Wicklow-Berge im Osten. Und Schafe weiden einfach überall. Aber irgendwie, ganz grob, stimmt es eben doch.

© Markus Kirchgessner, Frankfurt

Inseln vor der Insel

Welten für sich am Rande der Welt: Das sind die Inseln vor der Westküste. Manche unbewohnt wie Skellig Michael, auf denen man mittelalterlichen und Jedi-Mönchen so nahe kommt, wie das eben geht. Manche bewohnt wie Clare Island, auf der der eine oder andere Einwohner noch den Namen der berühmt-berüchtigten Piratenkönigin Grace O’Malley weiterträgt (und vielleicht auch ein paar Gene).

Eine Klippe kommt selten allein

Meerumschlossen, wie es Inseln nun mal sind, zählen Strände, Dünen und Klippen zu den attraktivsten Seiten Irlands. Surfen, Segeln, Stand-up Paddling, dem Wassersport sind keine Grenzen gesetzt. Auch die Küche profitiert vom Meer und zaubert Gerichte mit Krabben, Seetang und, und, und.

Berge von unten, Kirchen von außen, Kneipen von innen

Es gibt Leute, die fahren nur wegen der Pubs nach Irland. Das kann man so machen. Fast jedes Dorf hat seinen eigenen, in dem sich die Locals treffen und gern ein Gespräch mit dem Besucher aus der EU beginnen. Ob man nur ein Pint trinkt, deftiges Pub Grub schaufelt, Sportübertragungen im Telly guckt oder Zeitung liest – this is the place to be. Zu vorgerückter Stunde versammeln sich oft ein paar Musiker aus der Gegend, und wenn man Glück hat, spielen sie Trad und nicht Country. Auf jeden Fall: Mitsingen erlaubt.

© Look, München: Thomas Stankiewicz

Mal was anderes. Sich in einem Leuchtturm einmieten. Bei buddhistischen Mönchen im Kloster meditieren. Kochen lernen, Bodhrán spielen oder Gälisch palavern. Einen Delfin besuchen. Eigenen Käse machen. Ins Gefängnis gehen. Im Wintergarten des Hotels sitzen und den Wellenrossen nachgucken …

»… Geschichten erzählen ist die nationale Kunstform Irlands«, schrieb der amerikanische Autor Frank Delaney.

Im Frühtau zu Berge, gerne auch später

Wer in Irland nicht wandern geht, der ist wohl eher der Malediven-Typ. Ob hoch auf den Klippen oder durchs Moor, durch Eichenwald oder am Seeufer entlang – frische Luft, Weite, Landschaft, mit einem Wort: Entschleunigung. Landschaft gibt es gratis. Auch gratis: Hochkreuze auf grüner Wiese, Megalithgräber an kargen Hügeln, heilige Brunnen an allen möglichen und unmöglichen Stellen. Der Weg ist das Ziel. Und die Entschleunigung ist natürlich auch gratis.

© Markus Kirchgessner, Frankfurt

Inhalt

Senkrechtstarter

Überflieger

Querfeldein

Vor Ort

Dublin und die Wicklow-Mountains

Dublin

Tour »Irland ist die alte Sau, die ihre Ferkel frisst«

Tour I want to ride my bicycle

Tour Sie schrieben und sie soffen

An der Küste

Malahide

Howth

Lieblingsort Hafen von Howth

Dún Laoghaire

Bray

County Wicklow

Wicklow Town und Mount Usher Gardens

Powerscourt House & Gardens

Glendalough

Tour Kopfkino: König Artus reitet durchs Moor

Russborough House

Zugabe Die Journalistin

Der Südosten

County Kildare

Kildare Town

Moone

Castledermot

Von Wexford nach Westen

Wexford

Hook Peninsula

New Ross und Umgebung

Waterford

Tour Frischer Wind auf alten Gleisen

Von Ardmore nach Youghal

Im Hinterland

Carrick-on-Suir

Cahir Castle

Knockmealdown Mountains

Lismore Castle Gardens

Cashel

Holycross Abbey

Kilkenny

Tour Made in Kilkenny, mit Hand und Mund

Lieblingsort Auf dem Rock of Dunamase

Südlich von Kilkenny

Gowran

Tullaherin

Jerpoint Abbey

Zugabe Private Denkmalpflege

© Mauritius Images, Mittenwald: Alamy FR/scenicireland.com/Christopher Hill Photographic

Auf dem Rock of Dunamase lässt sich bei einem Picknick der Rundumblick genießen.

Der Südwesten

Cork

Rund um Cork

Cobh

Fota Island

Midleton

Blarney

Kinsale

Die Küste von West Cork

Clonakilty und Umgebung

Glandore und Umgebung

Skibbereen

Baltimore

Mizen Head

Tour Ein Ort zum Träumen

Sheep’s Head

Tour Am Ende der Welt: Sheep’s Head

Bantry

Ring of Beara

Tour Einsamkeit hat einen Namen

Kenmare

Killarney und Killarney National Park

Tour 50 Shades of Green

Ring of Kerry

Tour Wo Luke Skywalker gegen seine inneren Dämonen kämpfte

Halbinsel Dingle

Dingle-Rundfahrt

Die Nordküste

Tralee und Umgebung

Zugabe »Wir sind innerhalb Europas umgezogen. Das ist alles.«

Der Westen

Limerick

Südlich von Limerick

Adare

Foynes

Shannon-Region

Bunratty Castle

Craggaunowen Project

Quin

Loop Head Drive

Ennis

Clares Küste

Cliffs of Moher

Doolin

Der Burren

Dysert O’Dea

Tour Noway Flip-Flops

© Markus Kirchgessner, Frankfurt

Kalt und bis zu 45 Meter tief ist der Killary Fjord, da ist die Schwimmweste im Powerboot doch irgendwie beruhigend.

Kilfenora

Lisdoonvarna

Aillwee Cave

Nördlich des Burren

Galway

Aran Islands

Inishmore

Inishmaan

Inisheer

Am Lough Corrib

Connemara

Spiddal

Maam Cross

Roundstone

Clifden

Connemara National Park und Umgebung

Lieblingsort Strand von Ballyconneely

Tour Der Teufel höchstpersönlich schuf Killary Harbour

Rund um Westport

Westport

Croagh Patrick

Tour Ahoi, Piratenkönigin!

Ballintubber Abbey

Carrickahowley Castle

Foxford Woollen Mill

Museum of Country Life

Strade Abbey

Knock

Achill Island

Mayos Nordküste

Zugabe Kaffee mit Schuss

Der Nordwesten

County Sligo

Sligo Town

Nördlich von Sligo

Südlich von Sligo

Lieblingsort Cairns von Carrowkeel

County Donegal

Donegal Town

Lieblingsort St. John’s Point

Killybegs

Slieve League

Tour Was der Brunnenheilige hortet

Glencolumbkille

Ardara

Am Wild Atlantic Way

Errigal Mountain

Glenveagh National Park

Tour Die Entdeckung der Langsamkeit

Glebe House and Gallery

Letterkenny und Umgebung

Grianán of Aileách

Halbinsel Inishowen

Zugabe Der Atlantik ruft

Irlands Mitte

Am River Boyne

Brú na Bóinne – Newgrange und Knowth

In der Umgebung von Newgrange

Kells und Umgebung

Trim

Lieblingsort O’Connell’s Pub in Skryne

Am River Shannon

Carrick-on-Shannon

Boyle

Lieblingsort Strokestown House

Athlone und Umgebung

Tour Was vom Torfe übrig blieb

Clonmacnoise

Clonfert

Birr

Zugabe Mittelalterliche Comic Strips

© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Johann Scheibner

Irlands Seen sind perfekt, um sich einfach mal treiben zu lassen.

Das Kleingedruckte

Reiseinfos von A bis Z

Sprachführer

Kulinarisches Lexikon

Das Magazin

… und dann auch noch der Brexit

In Algen aalen – Wellness auf Irisch

Die Kelten lassen grüßen

Dublin sieht grün: St. Patrick’s Day

Da geht noch was im Tourismus

Foodie-Paradies Irland

Auf die Geselligkeit

Älter als die Pyramiden

Sternenkrieger in Irland

Das zählt

Grüne Insel? Wie steht’s mit dem Umweltschutz?

Reise durch Zeit & Raum

Nordirland: Krieg und Frieden

Mit Leidenschaft und harten Bandagen – Hurling

Autorin & Impressum

Offene Fragen

Karte

Vor Ort

© AWL-Images, Whitchurch (GB): Maurizio Rellini

Wer wie die Kids hier am Ring of Kerry im irischen Meer badet, ist kein Warmduscher. Neoprenanzüge müssen trotzdem sein.

Eintauchen & erleben

Der Trend zum Zweitbuch ist stark in der Literaturstadt Dublin.

Dublin image und die Wicklow-Mountains

Hier will ich nicht mehr weg — Das sagt so ziemlich jeder Dublin-Besucher, der einmal die Luft der Liffey-Stadt geschnuppert hat.

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James Joyce und Dublin

Zitronenseife bei Sweny’s und ein leckeres Gorgonzola-Sandwich bei Davy Byrnes: Auf dieser Tour folgen Sie den Spuren der Hauptfigur in Joyce’ »Ulysses« und treffen die heimliche Heldin des Romans: Dublin.

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Book of Kells

Das schönste Buch der Welt hat seine eigene Ausstellung in der Universität Trinity College, die schon eine Sehenswürdigkeit für sich ist.

© DuMont Bildarchiv, Ostfildern: Olaf Meinhardt

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Mit E-Bikes entlang der Liffey-Kais

Man muss kein Olympionike sein, um die Lazy-Bikes-Tour zu schaffen – perfekt zum Kennenlernen von Irlands Hauptstadt.

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Guinness Storehouse

Mehr als eine Werbe-veranstaltung, was da im ehemaligen Lagerhaus gezeigt wird – eher ein internationaler Treff. Hinterher schlürft man ein sämiges Dunkles in der rundum verglasten Dubliner Sky Bar.

© Mato, Hamburg: Maurizio Rellini

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Nationalmuseum

Eine wahre Schatzkammer: Wenn man sich nur ein einziges Museum anschauen kann oder möchte, dann dieses, die Essenz irischer Kultur.

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Music Pubs

Folkfans kommen natürlich der abendlichen Livemusik wegen nach Dublin. Die Klassiker? Etwa Brazen Head, Cobblestone und O’Donoghue’s.

© laif, Köln: Robert Haidinger

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Sie soffen und sie schrieben

Oder schrieben und soffen sie? Egal. Graftonia nannte die Literatenboheme ab den 1950er-Jahren die Zapfhahnregion rund um die Einkaufsmagistrale Grafton Street. Hier traf sich alles, was in intellektuellen Kreisen zu Hause war.

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Powerscourt House & Gardens image

Hoch oben thront ein georgianisches Herrenhaus über einem der schönsten Gärten der Grünen Insel. Anstelle der Adligen sind heute Kunsthandwerker und Köche eingezogen. Und erst die Aussicht auf die rauen Wicklow-Berge!

© iStock.com, Calgary (Kanada): Aitormmfoto

Uralter Dublin-Witz: »Warum heiratet eine Frau von der Southside einen Mann von der Northside? Um ihre Handtasche wiederzubekommen.«

Sláinte, so prosten sich die Iren zu. Oft mit einem Pint Guinness.

Weltstadt im Dorfformat 

S

Swinging Dublin: Mal abgesehen von den kulturellen Highlights (von denen es viele gibt), Irlands Hauptstadt hat einfach vibes. Kommunikation wird großgeschrieben. Kaum ein Pub, in dem Sie nicht gefragt werden, woher Sie kommen, wie Ihnen Dublin gefällt. Natürlich super, womit man auf einer Linie mit den Journalisten liegt, die Dublin regelmäßig zu einer der besten Reisedestinationen weltweit wählen. Keine andere europäische Stadt (mit Ausnahme von Berlin) hat sich in den letzten 20 Jahren so stark verändert wie Dublin. Groß angelegte Sanierungsprojekte wie in Smithfield und vor allem in den Docks haben aus dirty old Dublin, wie Heinrich Böll es kennenlernte, eine kosmopolitische, sexy Metropole gemacht. Dazu trägt auch bei, dass fast die Hälfte aller Dubliner jünger als 35 ist. Was aber absolut nicht heißen soll, dass die Älteren weniger aufgeschlossen wären.

Stellen Sie sich die Innenstadt wie ein Ei vor: Im Norden wird es vom Royal Canal, im Süden vom Grand Canal gebildet, einmal längs fließt die Liffey. Sie trennt die raue, ›proletarische‹ Northside von der traditionell vornehmeren Southside mit ihren hübschen georgianischen Straßenzügen. Eine gewisse Stadtteilmentalität herrscht tatsächlich immer noch vor, trotz der vielen Sanierungsprojekte und Neubauten. So sprechen Southsider mit einem gewissen Schmunzeln von der Northside als der ›dunklen Seite‹. Hierhin passt auch der Witz mit der feinen Dame und ihrer verlorenen Handtasche, über den man vor allem in der Southside lacht (s. >>>>).

Orientierung

Infos: www.visitdublin.com: sehr informative Website zu Veranstaltungen, Sehenswürdigkeiten, Insidertipps.

http://visitwicklow.ie: Unterkünfte, Wanderungen, Sehenswürdigkeiten u. v. m. zum County Wicklow.

Verkehr: In Dublin braucht man kein Auto. Zu Fuß gehen oder Straßenbahn LUAS, Schnellbahn DART oder Busse benutzen ist viel praktischer.

Tipp: Auf den letzten Drücker: In der Duty-Free-Zone des Dubliner Flughafens können sich Whiskey-Fans mit den Produkten irischer Destillerien wie Teelings, Glendalough, Connemara und Co. eindecken. Geheimtipp: irischer Gin von Glendalough.

Dublin image >>> G 5/6

Faktencheck

Hauptstadt der Republik Irland (Eire)

Titel: 1991 Europas Kulturhauptstadt, 2010 UNESCO City of Literature, 2012 European City of Science

Name: Dubhlinn (schwarzer Teich), gälisch Baile Átha Cliath (Ort an der Furt der Schiffhürde)

Einwohner: 553 000, im Großraum 1 345 000

Bedeutung: Sitz von Parlament und Regierung, zwei Erzbischöfen, drei Universitäten, Regierungsbehörden, höchsten Gerichten, kulturellen Institutionen, Industrie, Dienstleistern und Finanzservice

Pubs: 740

Brücken: 24

Hauptsehenswürdigkeiten: Spire, Book of Kells, Guinness Storehouse, St. Patrick’s Cathedral, Christ Church Cathedral, National Museum, National Gallery

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Dublin

Ansehen

image Spire

image General Post Office

image St. Mary’s Pro-Cathedral

image Liffey Boardwalk

image James Joyce Centre

image Belvedere College

image Sweny’s

image Famine Memorial

image Grand Canal Dock

image Old Jameson Distillery

image St. Michan’s Church

image Bank of Ireland

image Trinity College

image Molly Malone

image Powerscourt Townhouse Centre

image Georges’s Street Arcade

image St. Stephen’s Green

image National Library

image Leinster House

image Merrion Square

image The Ark

image Irish Film Institute

image Gallery of Photography

image Dublin Castle

image Christ Church Cathedral

image Dublinia

image St. Patrick’s Cathedral

image Marsh’s Library

image Guinness Storehouse

image Teeling Distillery

image Kilmainham Gaol

image Dublin Zoo

image Áras an Uachtaráin

image Glasnevin Cemetery

image National Botanic Gardens

image Chester Beatty Library

image Dublin City Gallery – The Hugh Lane

image Dublin Writers’ Museum

image EPIC Ireland

image National Museum of Ireland – Archaeology

image National Museum of Ireland – Natural History

image National Museum of Ireland – Decorative Arts & History

image National Gallery of Ireland

image Little Museum

image Number Twenty Nine

image Rock ’n’ Roll Museum

image Irish Mus. of Modern Art

image GAA Museum

Schlafen

image Brooks Hotel

image Buswells Hotel

image Kelly’s Hotel

image Aberdeen Lodge

image Pembroke Townhouse

image Dublin International Youth Hostel

Essen

image L’Ecrivain

image Forest Avenue

image Etto

image Brother Hubbard

image Woollen Mills

image Ely Wine Bar

image Chameleon

image Cowton Café

image Leo Burdock’s

image Bewley’s

Einkaufen

image Avoca Handweavers

image Cow’s Lane Designer Market

image Bí Urban

image Ha’Penny Market

image Temple Bar Food Market

image Celtic Whiskey Shop

Bewegen

image Dublin Bikes

image Lazy Bikes

image Phoenix Park Bikes

image Literary Pub Crawl

image Escape Boats

Ausgehen

image Davy Byrne’s

image McDaid’s

image Neary’s

image Kehoe’s

image Café en Seine

image Mulligan’s

image Palace Bar

image The Long Hall

image John Kavanagh

image The Brazen Head

image O’Donoghue’s

image The Cobblestone

image Lillies Bordello

image The Academy

image The Liquor Rooms

image The Abbey/The Peacock

image Project Arts Centre

image Gaiety Theatre

image Button Factory

Northside

Modernisierte Magistrale

Man sieht ihn von fast überall in der Stadt. Wenn man druntersteht, muss man den Kopf ganz schön in den Nacken legen, um den Blick die glitzernden 120 m bis zur Spitze des Spire image(> zur Karte) hochwandern zu lassen. Aliens könnten die unglaubliche Hightech-Metallnadel hier hingestellt haben. Haben sie aber nicht. Es war der Londoner Architekt Ian Ritchie zur Feier der Jahrtausendwende. Die Dubliner tun sich schwer mit dem stadtbildbeherrschenden Renommierobjekt. »Needle« und »Stiletto in the Ghetto« – unter Anspielung auf Dublins Drogenprobleme – hat die scharfe Dubliner Zunge getextet. Die meisten Einwohner stehen dem Symbol des neuen Dublin gleichgültig gegenüber. Der Spire sei nutzlos. Und das ist gerade das Schöne an ihm.

Neben diesem Sinnbild des neuen Dublin erhebt sich die imposante Säulenfassade des General Post Office image(> zur Karte) (11 O’Connell St. Lower, www.anpost.ie, Mo–Sa 8–18 Uhr; GPO Witness History, Mo–Sa 10–16.30, So 12–16.30 Uhr/letzter Eintritt, 13 €, www.gpowitnesshistory.ie), das in die Vergangenheit Irlands verweist. Im Gebäude hatten die Führer des Osteraufstands 1916 ihr Hauptquartier aufgeschlagen, es wurde in den harten Kämpfen fast vollständig zerstört. Das Bronzedenkmal des sterbenden mythischen Helden Cuchullainn in einer Fassadennische symbolisiert die Opferbereitschaft der Aufständischen. Neben dem Hauptpostamt, in dem der Briefmarkenkauf in einem hinreißenden Interieur von 1926 gleich doppelt so viel Spaß macht, bietet das interaktive Besucherzentrum GPO Witness History einen anschaulichen und detaillierten Einblick in die Geschehnisse rund um den Osteraufstand. Gewehrsalven knallen, aufgeregte Stimmen schreien: Die Geräuschkulisse stammt von einem ziemlich heroischen Film, der hier in einer Dauerschleife läuft.

Dublins Magistrale, die O’Connell Street, ist nach einem gründlichen Facelifting kaum wiederzuerkennen. Elegant gleitet die LUAS-Straßenbahn auf dem Mittelstreifen. Die Fahrbahnen sind verkehrsberuhigt – in großen Teilen der Dubliner Innenstadt dürfen nur noch Busse und Taxis fahren. Hin und her flutende Menschentrauben verleihen dem nach dem ›Liberator‹ Daniel O’Connell benannten Boulevard ein lebendiges, bisweilen hektisches Flair. Im unteren Bereich der O’Connell Street gehen Abbey und Henry Street ab. Hier geben die Dubliner ihr Geld in Kaufhäusern wie Ilac Centre oder Jervis Centre aus – wenn sie nicht auf die grüne Wiese in den Vorstädten fahren. Die dreibogige Steinbrücke O’Connell Bridge von 1876 wirkt mit 46 m Breite wie ein Platz. Das stets von Touristen und Schulmädchen umlagerte Bronzedenkmal für Daniel O’Connell schuf John Foley 1854.

Kathedrale im Hinterhof

St. Mary’s Pro-Cathedral image (> zur Karte) (83 Marlborough St., www.procathedral.ie, Mo–Fr 8–17, Sa 9–19, So 9–13, 17–19 Uhr, Eintritt frei), die Hauptkirche der Katholiken Irlands, wurde 1825 aufgrund protestantischen Protests von ihrem geplanten Standort an der O’Connell Street in die schmale Marlborough Street verbannt. Das gigantische Tempelportal wirkt hier überdimensioniert. Vom Stil her: säulig. Die Kälte, die dieser neoklassizistische Stil ausstrahlt, scheint die Inbrunst der Beter nicht zu stören. Täglich werden zwei Messen gelesen – früher waren es mehr. Grund für einen Kirchenbesuch? Sonntags bei der lateinischen 11-Uhr-Messe singt der berühmte Palestrina-Chor.

Sonnendeck

Auf Bänken, in kleinen Cafés oder schlicht auf dem Boden nehmen Dubliner und Touristen an schönen Tagen ein Sonnenbad auf dem Liffey Boardwalk image (> zur Karte) und lauschen dem Geschrei der Möwen. Der 650 m lange Fußweg aus Hartholz hängt links und rechts von der O’Connell Street über der Liffey. Aber passen Sie auf: Das Projekt der neuen ›Chic-City des dritten Jahrtausends‹, wie Dublin sich gerne nennt, hat wegen Diebstählen und Drogen einen ziemlich schlechten Ruf.

Tour

»Irland ist die alte Sau, die ihre Ferkel frisst«

Auf James Joyce’ Spuren von Nord- nach Süddublin

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Was Bloom bei Sweny’s nicht konnte: im Second-Hand-Bookshop stöbern und Lesungen aus Joyce’ Werken lauschen. Finden Lesungen statt, hat Sweny’s auch länger auf.

»Ein Klassiker ist ein Buch, das alle loben und keiner liest«, schrieb Mark Twain. Ein kluger Spruch, den man auch auf James Joyce’ »Ulysses« anwenden kann. Aber keine Angst. Sie müssen den Wälzer nicht gelesen haben, damit der Rundgang Spaß macht. Joyce und Dublin sind eng verbunden. In keinem anderen Werk der Weltliteratur spielt eine Stadt eine so große Rolle wie Dublin im »Ulysses«. Man könnte fast sagen, Dublin ist die wahre Hauptfigur.

Der längste Tag der Literaturgeschichte

An jedem 16. Juni ziehen altmodisch gekleidete Menschen durch Dublin. Sie vollziehen mehr oder weniger originalgetreu die Ereignisse im Jahr 1904 nach, die im »Ulysses« beschrieben werden. Der Protagonist, Leopold Bloom, legte im Roman 13 km zu Fuß und 16 weitere fahrend zurück!

Das James Joyce Centre image (> zur Karte) ist einer der wichtigsten Anlaufpunkte der Joyce-Jünger. Zu Lebzeiten des Schriftstellers residierte hier Mr. Maginis Tanzschule. So adrett renoviert wie heute waren die filigranen Stuckgirlanden in dem georgianischen Gebäude aus dem 18. Jh. damals nicht. Und natürlich hingen auch all die zeitgenössischen Porträts und Dublin-Ansichten nicht an den mintgrünen und aprikosenfarbenen Wänden.

Im Hof hinter dem Haus steht sie, die Originalhaustür von 7 Eccles Street. Die berühmteste Adresse der Weltliteratur wurde in den 1970ern abgerissen, nur die Tür gerettet. In der Eccles Street ließ Joyce seinen Protagonisten wohnen. Bloom ist ein Looser – seine Frau Molly betrügt ihn, die Anzeigenakquisition läuft mehr schlecht als recht –, aber ein sympathischer.

Der Grundstein für Joyce’ Kenntnisse, so darf man annehmen, wurde im Belvedere College image (> zur Karte) am Kopfende der North Great George’s Street gelegt. Hier ging er bei den Jesuiten in die Schule. Schöne Kontinuität: Das stattliche Gebäude aus dem 18. Jh. dient noch heute als Schule und kann deshalb nur von außen bestaunt werden.

Joyce als Denkmal

Nur ein paar Schritte sind es zum Dublin Writers’ Museum image (> zur Karte), einem ebenfalls prächtig renovierten Stadthaus aus georgianischer Zeit. Es ist allen bedeutenden Schriftstellern Irlands gewidmet. Joyce ist mit einer Erstausgabe des »Ulysses« und mit Porträts vertreten. Mit seiner Heimat verband den Schriftsteller eine Hassliebe: »Irland ist die alte Sau, die ihre Ferkel frisst.« Die Dubliner schätzten nicht, wie der früh Ausgewanderte über sie schrieb. So ist das halt mit dem Propheten im eigenen Land. Heute stellt sich das natürlich ganz anders dar …

Ein Stück die O’Connell Street hinunter spaziert der verdenkmalte Joyce. Die Künstlerin Marjorie Fitzgibbons hat die etwas schrullig wirkende Statue geschaffen. Als Talking Statue hat Joyce Ihnen Geschichten zu erzählen (Talking Statues s. >>>>).

Zum Gorgonzola-Sandwich einen Burgunder

Vor dem Lunch noch ein wenig Sport: die O’Connell Street weiter, über die Liffey nach Süddublin zum Pub Davy Byrne’s image. Hier erholte sich Bloom von den Strapazen des Vormittags und aß ein Gorgonzola-Sandwich, zu dem er sich ein Glas Burgunder gönnte. Und genau das können Sie auch heute noch bestellen.

Oder fragen Sie Ihren Apotheker

Dass es Sweny’s image (> zur Karte) Apotheke noch gibt, ist ein kleines Wunder. Und das Verdienst einer Non-Profit-Organisation, die den Verkaufsraum in etwa so erhalten hat wie zu der Zeit, als Bloom ihn im »Ulysses« besuchte. Wie die Hauptfigur im Roman kann man hier natürlich auch ein Stück Zitronenseife kaufen.

Infos

James Joyce Centre image (> zur Karte): 35 North Great George’s St., http://jamesjoyce.ie, Mo–Sa 10–17, So 12–17, Okt.–März Mo geschl., 5 €, Bibliothek, Ausstellung, Shop und Café; Führungen auf Joyce’ Spuren

Dublin Writers’ Museum ,: s. >>>>

Davy Byrne’s image: 21 Duke St., www.davybyrnes.com, Mo–Do 10.30–23.30, Fr/Sa 10.30–0.30, So 12.30–23 Uhr. Gorgonzola-Sandwich 5,95 €, Glas Burgunder 7,95 €

Sweny’s image: 1 Lincoln Pl., http://sweny.ie, Mo–Sa 11–17 Uhr

Anruf von der Statue

Lassen Sie sich was erzählen von Daniel O’Connell, James Joyce, Oscar Wilde und anderen Verdenkmalten. Wie das geht? Mit dem Handy den QR-Code an der blauen Plakette scannen oder die URL eingeben. Den grünen Knopf ›Go‹ drücken. Und dann werden Sie angerufen (www.talkingstatuesdublin.ie).

Docklands

Schöne neue Welt

Wo früher ein heruntergekommenes Hafenviertel lag, glitzert nun nördlich und südlich der Liffey das neueste In-Viertel: Bürokomplexe wie das International Finance Centre IFSC, Apartmentblocks aus Edelstahl und Glas, minimalistische Hotels und Restaurants. Nicht jeder schätzt die neue kalte Optik und für Geringverdiener sind die Mieten – rechnen Sie 6000 € pro Monat – viel zu hoch. Für sozialen Wohnungsbau wurden 20 % veranschlagt, denn irgendwo mussten die Menschen, die im alten Hafenviertel wohnten, ja hin.

Das Custom House ist dermaßen breit, dass man es nur vom gegenüberliegenden Ufer richtig würdigen kann. James Gandon, der bedeutendste Vertreter des Palladianismus in Irland, entwarf mit dem Hauptzollamt eines der Hauptwerke des georgianischen Dublin.

An den stimmungsvollen George’s Dock und Inner Dock stehen ein georgianischer Triumphbogen und das restaurierte Hafenmeisteramt mit angesagtem Pub. Das ergreifende Famine Memorial image (> zur Karte) an der Liffey stiftete der Dubliner Bildhauer Rowan Gillespie der Stadt zur Erinnerung an die über 1 Mio. Opfer der Großen Hungersnot. Die Statuen blicken Richtung Meer, dorthin, wo die Auswanderer hinwollen. In Toronto steht der zweite Teil des Denkmals, da blicken die Ausgewanderten zurück aufs Meer, über das sie gekommen sind.

Mehrere Brücken beheben ein jahrhundertaltes Manko in Dublins Infrastruktur: Nun gelangt man in wenigen Minuten vom George’s Dock in Norddublin zum Merrion Square in Süddublin, was früher mit großen Umwegen verbunden war. Fußgänger können die von Cyrill O’Neill entworfene Sean O’Casey Footbridge nehmen, die nach dem Dubliner Dramatiker und Gesellschaftskritiker Sean O’Casey benannt ist (1880–1964). Oder die von Stararchitekt Santiago Calatrava entworfene harfengleiche Hängebrücke Samuel Beckett Bridge. Namensgeber war der in Dublin geborene Dichter (1906–89), der 1969 als dritter Ire den Literaturnobelpreis erhielt.

Abbey Theatre

Hier wurde Theatergeschichte geschrieben: 1898 hatten Augusta Lady Gregory, William Butler Yeats und Edward Martyn die Abbey Theatre Company gegründet, die ab 1904 im alten Abbey Theatre image (s. >>>>) die Stücke von Yeats selbst, John Millington Synge, Sean O’Casey u. a. (ur)aufführte. 1907 brachen während der Uraufführung von Synges Tragikkomödie »Der Playboy der westlichen Welt« die berühmten Playboy Riots aus. Anlass handgreiflicher bürgerlicher Empörung war das böse Wort shift, ›Damenunterhemd‹. Yeats ließ mithilfe der britischen Polizei (!) weiterspielen.

Design am Dock

Viele Menschen verließen Irland, um in der Ferne ihr Glück zu suchen. Ihre Geschichte erzählt das EPIC Ireland image (> zur Karte). Schon der Ort des Museums im tonnengewölbten Untergeschoss des 1820 erbauten Custom-House-Quay-Gebäudes, eines der letzten erhaltenen Lagerhäuser der Docklands, ist überaus stimmungsvoll.

Ein weiteres gelungenes urbanes Ensemble ist das Grand Canal Dock image (> zur Karte) auf der südlichen Liffey-Seite. Auch wenn man keine der Opern- oder Musikveranstaltungen im Bord Gáis Energy Theatre besucht, lohnt sich – vor allem nachts – der Blick auf das spektakuläre Gebäude (http://bordgaisenergytheatre.ie). Mit seinen signaturhaften geometrischen Öffnungen und halluzinatorischen Winkeln lässt es keinen Zweifel daran aufkommen, dass die US-amerikanische Architektenlegende Daniel Libeskind hier geistiger Vater ist. Der Platz vor dem Theater wurde von der Landschaftsarchitektin Martha Schwartz entworfen. Die roten Pfähle, grünen Lichtlinien im Boden und dreieckigen Beete und Brunnenanlagen nehmen Libeskinds spitze Winkel auf und verbinden sie mit dem Wasser.

© laif, Köln: Heiko Specht

Am Puls der Zeit: In den Docklands haben internationale Stararchitekten ihre Signaturen hinterlassen wie Santiago Calatrava mit der harfengleichen Samuel-Beckett-Brücke.

Bustour mit Afternoon Tea

In einem Doppeldecker-Bus aus den 1960er-Jahren kurve ich, im Hintergrund die schmelzenden Stimmen von Frank Sinatra und Co., etwa eineinhalb Stunden durch Dublin. Das Innere des Busses erstrahlt in Retro-Beige. Die Etageren mit den Afternoon-Tea-Köstlichkeiten – Scones, Schoko- und Obsttörtchen, Sandwiches – sind auf den Tischen festgetackert. Obwohl es nur Tee und Kaffee gibt, schlägt die Stimmung in der Girls Group mit Rosen-Haarreifen hohe Wellen. Sicher ist sicher: An Bord gibt es keine Toilette, also vorher die exzellenten loos im CHQ-Building nutzen.

Der Bus startet vor dem EPIC (s. >>>>), T 01 526 69 61, www.vintageteatours.ie, Mi–So 11, 13.15, 15.30 Uhr, ab 40 €

Smithfield

Kleine-Leute-Viertel ganz hipp

Bei den ersten Sonnenstrahlen füllt sich der Smithfield Place mit Leuten, die in den umliegenden Geschäften und Cafés ihren Lunch kaufen und auf den Sitzbänken verzehren. Nebenbei bemerkt: Sehr lecker sind die kreativen Sandwiches, etwa mit Blutwurst, oder das Knuspermüsli im Oxmantown. Als eines der ersten städtebaulichen Erneuerungsprojekte wurde der Riesenplatz mit seinen hohen, futuristischen Gaslaternen in den 1990ern umfassend saniert. Heute arbeiten etwa 1500 Menschen hier, die die junge, auf beste irische Produkte setzende Food-Szene zu schätzen wissen.

An der Längsseite des Platzes ragt der hohe Backsteinschornstein der Old Jameson Distillery image (> zur Karte) auf. Das audiovisuelle Spektakel in den ehemaligen Destilleriehallen macht natürlich Reklame. Am Ende darf man probieren und ein Whiskey-Taster-Diplom erwerben (Bow St., www.jamesonwhiskey.com, Mo–Do 10–17.30, Fr/Sa 10–19 Uhr, 20 €).

Dem irischen Schriftsteller Bram Stoker soll angesichts der Mumien im Keller der St. Michan’s Church image (> zur Karte) die Idee für »Dracula« gekommen sein. Durch die hier herrschende trockene und vor allem säurehaltige Atmosphäre werden die Toten seit Jahrhunderten konserviert. Leute ohne Grusel-Gen können sich den Besuch sparen (Church St., 17. März–Okt. Mo–Fr 10–12.45, 14–16.30, Sa 10–12.45, Nov.–16. März Mo–Fr 12.30–15.30, Sa 10–12.45 Uhr, 5 €).

In dem prachtvollen georgianischen Gerichtsgebäude Four Courts verknacken Irlands höchste Richter Mörder und andere Übeltäter und prüfen Verfassungsfragen. James Gandon errichtete die klassizistische Fassade mit dem zentralen Säulenwald von 1796 bis 1802. Den besten Blick auf den imposanten Bau hat man vom anderen Liffey-Ufer.

Gourmetspaziergang durch Smithfield und Stoneybatter

Mitarbeiter aus aller Welt, Produkte von lokalen Metzgern, eine kleine, aber feine Speisekarte – damit wird so ziemlich der Geist verkörpert, der die meisten Foodie-Stationen auf der Tour eint. Wer Dublins neueste Entwicklungen auf dem Foodie-Sektor ausprobieren und gleichzeitig abseits der touristischen Wege ein Wohnviertel entdecken will, der ist auf diesem geführten Spaziergang richtig. In Straßen mit mehr oder weniger winzigen Backstein-Reihenhäusern geht’s u. a. zu Lilliputs, einem beliebten Bio-Laden mit Lunchangeboten (5 Rosemount Terr., http://lilliputstores.com), zu Proper Order Coffee, wo der Barista das Espressobrauen zur Kunst erhebt (7 Haymarket, www.properordercoffeeco.com) oder zu Love Supreme, wo sich zur Mittagszeit sämtliche Kinderwagen der Stadt zu versammeln scheinen. Das winzige Café hat sich auf blätterteigummantelte Würstchen mit apart gewürztem Innenleben spezialisiert (57 Manor St., www.lovesupreme.ie).

Fab Food Trail, Stoneybatter, >>> Karte 2, E 4, T 01 497 12 45, Buchung: www.fabfoodtrails.ie, Führungen, die hier beschriebene ist eine der Neighbourhood Walks, 60 €.

Vom College Green zum St. Stephen’s Green

Die Bank im Parlament

Geld ausgeben ist eine Möglichkeit, die in diesem Viertel droht. Es sei denn, man beschränkt sich auf kulturelle Genüsse im Trinity College.

Geld und Politik: Bis 1801 tagte in der heutigen Bank of Ireland image (> zur Karte) (2 College Green, Mo–Fr 10–16, Do bis 17 Uhr, Eintritt frei) das Irische Parlament, bis es sich, einzigartig in der Geschichte, selbst auflöste. Der klassizistische Bau mit seinen geschwungenen Säulengängen und den drei Portalen (1729–39 gebaut) ist die Architektur gewordene Verkörperung von Macht. Der Architekt Edward Lovett Pearce führte mit ihm den bald zum vorherrschenden Stil avancierenden Palladianismus in Irland ein. Im prunkvollen Schalterraum und dem holzgetäfelten einstigen Oberhaus kann man während der Schalterzeiten herumspazieren.

Studieren geht über Probieren

Am College Green herrscht trotz Verkehrsberuhigung Hektik. Und dann tritt man durch das Portal ins Trinity College image (> zur Karte) ein (College St., www.tcd.ie, Uni bis in die Nacht geöffnet, Library mit Book of Kells Mai–Sept. Mo–Sa 8.30–17, So 9.30–17, Okt.–April 9.30–17, So Okt.–April Mo–Sa 9.30–17, So 12–16.30 Uhr, ab 11 €), und eine Oase der Ruhe umfängt den gestressten Großstädter. Als Bollwerk des englischen Protestantismus gründete Elisabeth I. 1592 Irlands prestigeträchtigste Uni. Katholiken ließ man erst 1873, Frauen gar erst 1904 zu. Im Gegenzug verbot die katholische Kirche ihren Mitgliedern bis in die 1960er-Jahre hinein den Besuch der als liberal verschrienen Hochschule. Wer hier studiert, tut es Jonathan Swift, Henry Grattan, Theobald Wolfe Tone, Samuel Beckett und Mary Robinson, der früheren Staatspräsidentin Irlands, gleich. Die heutigen Gebäude stammen größtenteils aus georgianischer Zeit oder aus dem 19. Jh.

Hier schlagen Bibliophilenherzen höher: In der 1712–32 erbauten Bibliothek stehen 200 000 schweinsledergebundene Bücher zwischen aufwendiger Eichenholztäfelung und Büsten von Geistesgrößen. Das Wunder der Buchmalkunst, das Book of Kells, hat seine eigene Ausstellung unterhalb des Long Room. Zu Stoßzeiten wird’s hier eng. Zusammen mit dem Book of Durrow und dem Book of Armagh wird es in den Kontext der zeitgenössischen Goldschmiede-, Email- und Steinmetzkunst gestellt.

Das schönste Buch der Welt

Immer zwei Doppelseiten – aus konservatorischen Gründen werden sie täglich gewechselt – sind vom »Book of Kells« aufgeschlagen. Es enthält die lateinischen Texte der vier Evangelien, wurde um das Jahr 800 im schottischen Kloster Iona begonnen und im irischen Kells beendet. Die abstrakten und tiergestaltigen Flechtmuster sowie das überbordende Flechtwerk der vollständig mit Ornamenten bedeckten ›Teppichseiten‹ treiben den keltischen Horror Vacui auf die Spitze – Kampf dem freien Raum. Neben den starr wirkenden religiösen Darstellungen faszinieren vor allem die schalkhaften Randzeichnungen – Katzen, Pfauen, Fischotter, Vögel, Hunde, Krieger.

Shop ’til you drop

Im Gedränge auf der Grafton Street dagegen huldigt man dem Gott des Konsums. Vor den Filialen nobler Kaufhäuser wie Brown Thomas und ubiquitärer Bekleidungslabels fiddelt und klampft und pantomimt es: Die begehrtesten Standplätze der buskers, der Straßenkünstler, liegen an Dublins Haupteinkaufsmeile. In der Seitenstraße Suffolk Street nehmen Touristen das Bronzedenkmal der Molly Malone image (> zur Karte) in Beschlag. Die legendären »Dubliners« haben die schöne Muschelverkäuferin mit ihrem Song unsterblich gemacht – »alive, alive, oh« (gemeint sind die Herz- und Miesmuscheln, denn Molly erliegt am Ende der Ballade einem Fieber). Die Dubliner Schnauze reimte verächtlich »The tart with the cart«, das Flittchen mit dem Karren. Doch lassen Sie sie selbst sprechen: Sie ist eine der Talking Statues (s. >>>>).

Anspruchsvoll einkaufen kann man im Powerscourt Townhouse Centre image (> zur Karte) (59 William St. South, Mo–Fr 10–18, Do bis 20, Sa 9–18, So 12–18 Uhr, www.powerscourtcentre.ie). Von 1771 bis 1774 ließ sich Lord Powerscourt dieses georgianische Stadthaus um einen von Galerien umgebenen überdachten Innenhof bauen. Heute beherbergt es ein anspruchsvolles Shopping Centre mit einer Handvoll Café-Restaurants, vielen Mode-, Antiquitäten- und Schmuckboutiquen und dem Design Centre, in dem man Kreationen irischer Designer wie John Rocha und Synan O’Mahony kaufen kann (https://thedesigncentre.ie).

Flippige Alternative: der South City Market in der Georges’s Street Arcade image (> zur Karte) (George’s St. Arcade, Mo–Mi 9–18.30, Do–Sa 9–19, So 12–18 Uhr, www.georgesstreetarcade.ie). An zig kleine Stände in der überdachten viktorianischen Markthalle lässt es sich wunderbar stöbern: Second-Hand-Ware, funky music, Kleidung aus Fernost mit Ethno-Touch und Feinkost. Im Netz der umliegenden Sträßchen Clarendon, South William und vor allem South Great George’s Street erstreckt sich Dublins neues In-Einkaufsviertel. Im Meer der Boutiquen werden It-Girls wie elegante Damen fündig. Nach getaner Einkaufsarbeit bauen Cafés und Restaurants die erschöpften Shopperinnen wieder auf.

Luft!

Auch wenn den St. Stephen’s Green image (> zur Karte) (Mo–Sa 7.30/So 9.30 Uhr bis zur Abenddämmerung, www.heritageireland.ie) einige efeubewachsene Beispiele georgianischer Stadthäuser an der Ostseite säumen, macht der größte Platz Europas einen disparaten Eindruck: Rundum tobt der Verkehr, auf dem Platz selbst atmet eine grüne Lunge. Vom Rentner über den Geschäftsmann bis zum Touristen trifft sich hier ›tout Dublin‹ zum Spazierengehen, Zeitunglesen oder Entenfüttern. Vor und in dem Park, den Brauereimagnat Sir Arthur Guinness alias Lord Ardilaun den Dublinern 1880 schenkte, stehen zahlreiche Denkmäler, so beispielsweise ein William-Butler-Yeats-Memorial von Henry Moore – und Jaunting Cars, die auf Kutschfahrtkunden warten.

Kein Scherz: Irischer Wein

Auf einem Südhang nördlich von Dublin, neben einem Rundturm im Dorf Lusk, reifen die Cabernet-Merlot-Reben des Lusca-Roten. Ein erstaunlich gehaltvoller Tropfen, wegen der Rarität natürlich nicht billig. Man bekommt ihn im Celtic Whiskey Shop in der Nähe des St. Stephen’s Green, der auch in puncto anderer Spirituosen exquisit bestückt ist.

Celtic Whiskey Shop image (> zur Karte), 27/28 Dawson St., www.celticwhiskeyshop.com, Mo–Mi, Fr/Sa 10.30–20, Do 10.30–21, So 12.30–19 Uhr

Museumsviertel und georgianisches Dublin

Die Schätze der Nation

Kein Besucher wird Nationalmuseum und Nationalgalerie außen vor lassen. Flanieren über georgianische Plätze und vorbei an georgianischen Häuserfassaden ist in dieser Region besonders lohnend. Die Dreieinigkeit irischen Nationalstolzes präsentiert sich an der Kildare Street: Rechts das viktorianische Nationalmuseum mit den Schätzen irischer Kultur aus fünf Jahrtausenden (s. >>>>), links die Nationalbibliothek mit den Schätzen irischer Literatur, an der Frontseite der Tagungsort von Parlament und Senat.

10 km Bücherregale reihen sich in der Nationalbibliothek National Library image (> zur Karte) (2/3 Kildare St., www.nli.ie, Di/Mi 9.30–19.45, Do/Fr 9.30–16.45, Sa 9.30–12.45 Uhr). Sie birgt außerdem die Originalmanuskripte der irischen Literatur wie das ›unanständige‹ Circe-Kapitel aus James Joyces Roman »Ulysses«. Der Besuch in der stuckverzierten, flüsterleisen Kuppelhalle des Lesesaals ist kostenlos.

Zwischen den beiden Weihestätten der Nation tagt das irische Parlament, der Dáil Éireann, sowie die zweite Kammer, der Senat. Leinster House image (> zur Karte) (Kildare St., www.oireachtas.ie, T 01 618 32 71, kostenlose Führungen 10.30 und 14.30 Uhr, wenn keine Parlamentssitzung stattfindet) war einst ein Stadtpalais, das sich der Graf von Kildare von Richard Cassels, einem der bedeutendsten Architekten der georgianischen Zeit, 1745–48 hatte erbauen lassen.

Die Kunst des Understatement

Der längliche Platz Merrion Square image (> zur Karte) gilt zu Recht als Juwel georgianischer Wohnarchitektur. Durch die verschiedenfarbigen Türen, die berühmten ›Dublin Doors‹, konnten die ehemaligen Anwohner eine individuelle Note in die ansonsten vorgeschriebene backsteinerne Architektur einbringen. Plaketten geben Auskunft, wo welche Berühmtheit an diesem schmuck renovierten Aushängeschild der Stadt gewohnt hat, z. B. William Butler Yeats in der Nr. 82.

Im Park lümmelt sich seit 1997 Oscar Wilde auf einem wegen seiner Respektlosigkeit angefeindeten Denkmal von Danny Osborne. »The fag on the crag«, die Schwuchtel auf der Klippe, hat die Dubliner Schnauze dazu gereimt. Wilde hat jedenfalls freien Blick auf sein Elternhaus, Merrion Square Number One. Und ruft Sie auf Ihrem Handy an (Talking Statues s. >>>>).

Besonders lohnend für Plaster Spotting, die Jagd auf Stuck- und Pastellinterieurs georgianischer Stadthäuser, ist das Gebiet südöstlich der berühmten Plätze St. Stephen’s Green und Merrion Square. Fitzwilliam Square, Lower Fitzwilliam Street sowie Lower Baggot Street sind wohnlicher, privater und durchgängig georgianisch (>>> Karte 2, G/H 6). Auf der Lower Baggot Street kann man in den verschwenderisch dekorierten viktorianischen Pubs Toner’s (129 Lower Baggot St.) und Doheny and Nesbitt’s (5 Lower Baggot St.) entspannen.

Auf dem von 1756 bis 1804 gebauten Grand Canal tuckern heute nur noch Freizeitschiffe. Noch bis 1960 transportieren Lastkähne Guinness-Fässer über den Kanal zum Shannon.

Ein gemütlicher, gut halbstündiger Spaziergang führt von hier vorbei an georgianischen und viktorianischen Häusern, Schleusen und Brücken aus dem 18. Jh. durch den Uferpark. Am Herbert Place säumen zweistöckige Bürgerbauten den Kanal – je geringer der gesellschaftliche Rang, desto weniger Stockwerke hatte ein Haus (>>> Karte 2, G/H 6).

Temple Bar

Zwischen Kultur und Besäufnis

Ein Paradebeispiel der Stadtsanierung – Kritiker sprechen von Gentrifizierung – erstreckt sich zwischen Dame Street und Liffey, Fishamble Street und Westmoreland Street. Tagsüber locken Kulturattraktionen wie das Kinderkulturzentrum The Ark image (> zur Karte) (11A Eustace St., http://ark.ie), der Cineasten-Treff Irish Film Institute image (> zur Karte) (6 Eustace St., http://ifi.ie) sowie die Fotokunst-Galerie Gallery of Photography image (> zur Karte) (Meeting House Sq., www.galleryofphotography.ie) oder die, eines der führenden Music Venues der Stadt (s. >>>>, image).

Temple Bar hat aber auch den wenig verlockenden Ruf, die ›Hauptstadt‹ der stag and hen parties zu sein, der letzten feucht-fröhlichen Junggesellensause vor der Heirat. Ab dem späteren Mittag ziehen zunehmend laute, sehr junge Besuchergruppen durch die Straßen, Werber mit Schildern versuchen sie in die umliegenden Pubs zu locken. Das alternative Flair der 1980er-Jahre, als Freaks und Künstler die Slumgegend mit neuem Leben füllten und damit auch vor dem Abriss retteten, ist ohnehin schon lange passé. Die exorbitanten Wohnungspreise in Temple Bar können sich junge Künstler heute nicht mehr leisten.

Nette, altirisch daherkommende Pubs sind Oliver St. John Gogarty an der Ecke Fleet Street/Anglesey Street (www.gogartys.ie) und die Microbrewery Porterhouse (16 Parliament St., www.theporterhouse.ie), in der man einen deftigen Irish Stew mit Blick auf kupferne Brauereikessel serviert bekommt und dazu Livemusik hört. Der Meeting House Square, auf dem zahlreiche Veranstaltungen stattfinden, ist überdacht, bequem zum kostenlosen Filmegucken in den Sommermonaten und auch sonst keine schlechte Idee in Irland.

Gusseisern verschnörkelt schwingt sich die Fußgängerbrücke Halfpenny Bridge, ein 1815 errichtetes Schmuckstück viktorianischer Technik, über die Liffey – einen halben Penny Maut musste ein Fußgänger 1916 entrichten, daher der Name. Die Dubliner kürzen hier ab: sprich Ha’penny.

© Mato, Hamburg: Salvio Parísi

Temple Bar im Doppelpack – vor und in dem Pub im gleichnamigen Viertel drängen sich abends die Partygänger. Aber noch ist Morgen und auf den kopfsteingepflasterten Gassen geht es ganz dezent zu.

Tour

I want to ride my bicycle

Mit dem Rad entlang der Liffey-Kais

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Der Name ist Programm – eine ›faule‹, geführte Radtour mit Lazy Bikes erfordert keine olympische Fitness. Vor Hughs kleinem Laden in Temple Bar bekommen wir – zwei Girls aus Kanada und ich – erst mal alles zu den orangefarbenen E-Bikes erklärt, dazu Helme und Warnwesten, die der Sicherheit, aber nicht der ästhetischen Verbesserung dienen. Auf dem Kopfsteinpflaster machen wir erste Fahrversuche. Keine Rücktrittbremse, und wenn man das Pedal einmal heruntergetreten hat, geht das Bike ab wie die Post. Aber man gewöhnt sich schnell daran. Und dann geht’s los.

Weit kommen wir nicht, schon nach wenigen Metern hält Hugh an, um über die Ausgrabungen der Wikingergründung Dublin am Wood Quay zu erzählen. Wir erfahren, dass die Liffey hier Salzwasser führt und tideabhängig, aber entgegen dem Anschein auch recht sauber ist. Einen weiteren Halt legen wir vor der Jeanie Johnston, dem Nachbau eines Auswandererschiffes ein, das man auch besichtigen kann.

Mit Blick auf den Hafen mit Containerschiffen und Autofähren, im Hintergrund die geringelten Türme des Kraftwerks, erreichen wir den weitesten Punkt der Tour. Der schneidende Wind bläst durch Mützen und Handschuhe, doch es riecht nach Meer und vom wolkenlosen Himmel strahlt die Sonne – was will man mehr?

Wir radeln über die Samuel Beckett Bridge und bewundern zum Abschluss das Grand Canal Dock mit seinen Designbauten. Am Südkai geht es zurück, alles in allem nicht mehr als 7 km. Das schaffen wir.

Infos

>>> Karte 2, F–H 4–5

Lazy Bike Tours: image, 4 Scarlet Row, Essex St. West, Temple Bar, T 01 443 36 71, http://lazybiketours.com, 30 €, auch individuell konzipierte Touren

Dublin Castle und die Kathedralen

Hier nahm Dublin seinen Anfang

Die hektische, von Geschäften, Restaurants und Theatern gesäumte Dame Street führt vom Trinity College zur Keimzelle Dublins. Der Bau von Dublin Castle image (> zur Karte) (Dame St., T 01 645 88 13, www.dublincastle.ie, tgl. 9.45–17.15 Uhr, letzter Einlass, bei Staatsbesuchen/Konferenzen geschl., 10 €) wurde bereits von den Normannen begonnen, im Wesentlichen entstand die Burg jedoch unter Johann Ohneland (1208–20), wovon noch der Record Tower im Südosten zeugt. Die heute zu besichtigenden, um zwei Höfe gruppierten Gebäude stammen aus dem 18. und 19. Jh., als Dublin Castle Sitz des verhassten englischen Lord Lieutenant war. Heute wird hier in der St. Patrick’s Hall alle sieben Jahre der Staatspräsident eingeführt. Auf einer Führung kommen Besucher in die State Apartments, die Chapel Royal im Stil der Spätgotik sowie zu den wikingischen Ausgrabungen.

Jedes Dubliner Kind kennt »the rat and the cat«: Die mumifizierten Körper einer Ratte und einer Katze in einer Orgelpfeife der Christ Church Cathedral image (> zur Karte) (Christchurch Pl., http://christchurchcathedral.ie, März, Okt. Mo–Sa 9.30–18, So 12.30–14.30, 16.30–18, April–Sept. Mo–Sa 9.30–19, So 12.30–14.30, 16.30–19, Nov.–Feb. Mo–Sa 9.30–17, So 12.30– 14.30 Uhr, 7 €) erzählen eine Geschichte mit doppelt tödlichem Ausgang: Die Katze jagte die Ratte in die Orgelpfeife, beide blieben stecken und starben gemeinsam. So zu besichtigen in der auf den Britischen Inseln einzigartigen über 60 m langen Krypta. Sie stammt aus der Zeit um 1170 und ist der älteste Teil der im romanischen und später gotischen Stil errichteten Kathedrale. Als Staatskirche der protestantischen Church of Ireland dient heute die Kathedrale des hl. Patrick, während Christ Church die Kathedrale des Erzbistums Dublin ist.

Das Dublinia image (> zur Karte) (St. Michael’s Hill, Christ Church, www.dublinia.ie, März–Sept. 10–17.30, Okt.–Feb. 10–16.30 Uhr, jeweils letzter Einlass, 9,50 €) ein Besucherzentrum zur mittelalterlichen Geschichte Dublins, ist schon etwas in die Jahre gekommen. Puppen, Geräusche und Gerüche freuen aber Kinder. Nach 96 Stufen steht man oben auf dem St. Michael’s Tower und hat beste Blicke über Dublin.

Der Dubliner Brite Jonathan Swift (1667–1745) kämpfte mit satirischer Feder gegen die Ausbeutung der irischen Bevölkerung durch die Briten. Die St. Patrick’s Cathedral image (> zur Karte) ist seine Kirche (St. Patrick’s Close, www.stpatrickscathedral.ie, März–Okt. Mo–Fr 9.30–17, Sa 9–18, So 9–10.30, 12.30–14.30, 16.30–18, Nov.–Feb. Mo–Fr 9.30–17, Sa 9–17, So 9–10.30, 12.30–14.30 Uhr, 6 €): Von 1713 bis zu seinem Tod wirkte Swift als Dekan von St. Patrick – seine Totenmaske, eine Kanzel und andere Reliquien finden sich in der Swift-Ecke. John Comyn ließ die Kathedrale als dreischiffige Basilika gegen Ende des 12. Jh. errichten, im 13. Jh. gestaltete man sie im Early-English-Stil um. Nach Zerstörungen und Umbauten stellte Sir Benjamin Guinness im 19. Jh. die Mittel zu ihrer Restaurierung zur Verfügung. St. Patrick’s ist ein wahres Pantheon von Grabdenkmälern und Gedenktafeln: von Swift und seiner Gefährtin Stella, vom letzten keltischen Barden Turlough O’Carolan, vom ersten und vierten Präsidenten Irlands, Douglas Hyde und Erskine Childers, und vielen anderen.

In der Marsh’s Library image (> zur Karte) (St. Patrick’s Close, www.marshlibrary.ie, Mo, Mi–Fr 9.30–17, Sa 10–17 Uhr, 3 €) riecht es nach Schweinsleder und Staub, so wie es in einem solch stillen Hort der Gelehrsamkeit riechen sollte. Auf dunklen Eichenholzregalen stehen 25 000 alte Bücher. 1701 von Erzbischof Narcissus Marsh gegründet, war diese Bibliothek die erste öffentliche des Landes. Drei kuriose ›Holzkäfige‹ sollten den Diebstahl von Büchern verhindern. Ob es nützte? Wer weiß das schon.

© Mato, Hamburg: Tim Mannakee