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Inhalt

Dank

Ausstellungsgestaltung und -impressum

Vorwort der Herausgeber

Einführung

1. Die Orden zwischen Krise und Neubeginn

2. Die Franziskanische Ordensfamilie (Übersicht)

3. Franziskanische Gemeinschaften in Westfalen ab Mitte des 19. Jahrhunderts

4. Das Franziskanerkloster in Paderborn

5. Die Klosterkirche der Franziskaner in Paderborn

Caritas – Der Dienst am Nächsten

1. Franziskanerinnen in der Pflege: Das Beispiel der Mauritzer und Waldbreitbacher Kongregationen

2. Erziehung und Bildung katholischer Mädchen

3. „Rettet Kinder!“ Das Seraphische Liebeswerk (SLW)

4. „Es müssen die Fabriken zu Klöstern werden!“
Der Caritasapostel Theodosius Florentini (1808–1865)

5. Kontemplation und Spiritualität der Schwestern- und Brüdergemeinschaften des Regulierten Dritten Ordens

Aus franziskanischen Quellen zu neuen Seelsorgsformen

1. Die Franziskaner in der Polenseelsorge

2. „Ehrenpflicht am Vaterland“ – Franziskanische Ordensmänner als Militärseelsorger

3. „Der Galgenpater“ – Gefangenenseelsorge am Beispiel der Kapuziner in München-Stadelheim

4. Franziskanische Ordensbrüder in der Diaspora

„Geht in alle Welt!“ Franziskanische Missionsarbeit

1. „Die fahrende Kirche kommt zu Euch!“ – Die Kapellwagenmission

2. Mission franziskanischer Ordensmänner in Übersee

Franziskanisches Engagement heute

1. „Franziskaner Mission“

2. Franciscans International – Eine franziskanische Stimme bei den Vereinten Nationen

3. Über Grenzen hinweg – Gemeinsam mitten drin

4. Seelsorge im Herzen der Frankfurter City

5. Friedlich unter Muslimen leben in Köln-Vingst

6. Franziskanisches Leben in der Schule: Das Mädchengymnasium St. Agnes in Stuttgart

7. Nah bei den Menschen – Franziskanerinnen in Rumänien

8. Obdachlosenseelsorge in der Großstadt

Der Generalminister der Franziskaner

Pater José Rodriguez Carballo OFM (Rom),

der Generalminister der Franziskaner-Minoriten

Pater Marco Tasca OFMConv (Rom),

der Generalminister der Kapuziner

Pater Mauro Jöhri OFMCap (Rom)

und der Erzbischof von Paderborn

Se. Exzellenz Hans-Josef Becker

gewährten der Ausstellung

Franziskus – Licht aus Assisi

ihr hohes Patronat

Dank an Leihgeber

Archiv des Mutterhauses der Kongregation der Krankenschwestern vom regulierten Dritten Orden des hl. Franziskus, Münster

Zentrales Ordensarchiv Waldbreitbacher Franziskanerinnen e.V.

Stiftung Seraphisches Liebeswerk. Das Kinderhilfswerk der Kapuziner in Bayern seit 1889

Archiv der Franziskanerinnen von der ewigen Anbetung in Olpe

Provinzarchiv Schweizer Kapuziner, Luzern

Staatsarchiv Uri

Archiv der Sächsischen Franziskanerprovinz, Paderborn

Archiv der Provinz der bayerischen und Rheinisch-Westfälischen Kapuziner, München

Bibliothek der Kapuziner, Münster

Universitäts- und Landesbibliothek Münster, Historische Bestände

Erzbischöfliches Diözesanmuseum Paderborn

Erich Jäger, Graz

Dank für Rat und Unterstützung

Dr. Rolf Aebersold, Altdorf

Elke Brosch, Paderborn

P. Dominikus Göcking OFM, Paderborn

Rainer Feldmann, Münster

P. Robert Jauch OFM, Düsseldorf/Paderborn

Sr. Marianne Jungbluth, Eupen

Ulrike Klaes, Waldbreitbach

Sr. Magdalena Krol, Olpe

Jürgen Lenzing, Münster

Sr. Christina Mülling, Würzburg

Sr. Manuela Musholt, Münster

P. Dr. Othmar Noggler OFMCap, München

Dr. Roland Pieper, Münster

P. Ralf Preker OFM, Werl

Dariusz Prochotta, Münster

Ursula Pütz, Paderborn

Peter Riedel, Potsdam

Maximiliane Saalfrank, Altötting

Wolfgang Scherer, Waldbreitbach

P. Klaus Scheppe OFM, Paderborn

Dr. Christian Schweizer, Luzern

Sr. M. Carola Thomann FCJM, Salzkotten

Dr. Carolin Weichselgartner, München

Dank an Förderer und Sponsoren

TAU-Stiftung. Stiftung der Franziskus-Schwestern, Krefeld

Ausstellungsimpressum

Gesamtleitung:

Prof. Christoph Stiegemann

Bernd Schmies M. A.

unter Mitwirkung von Prof. Dr. Heinz-Dieter

Heimann

Wissenschaftliche Arbeitsgruppe:

P. Dr. Werinhard Einhorn OFM

Dr. Gisela Fleckenstein

Wissenschaftliches Ausstellungssekretariat:

Angelica Hilsebein M. A.

Karin Wermert M. A.

Ausstellungstexte:

Dr. Gisela Fleckenstein

Angelica Hilsebein M. A.

Christiane Kollbach M. A.

Anke Chavez

P. Dr. Werinhard Einhorn OFM

Br. Markus Fuhrmann OFM

Sr. M. Birgit Henning

Sr. Dr. Katharina Kluitmann OSF

Br. Jürgen Neitzert OFM

Sr. Iris Rederer

Br. Norbert Schlenker OFMCap

Sr. M. Carola Thomann FCJM

Kunsttransporte:

Schenker Eurocargo (Deutschland) AG, Düsseldorf

Versicherung:

Kuhn & Bülow Versicherungsmakler GmbH, Berlin

Ausstellungsgestaltung

Konzeption:

Prof. Dr. Christoph Stiegemann

Bernd Schmies M. A.

Angelica Hilsebein M. A.

Prof. Dr. Heinz-Dieter Heimann

Ursula Pütz M.A.

Ausstellungsgraphik:

Wolfgang Noltenhans, Paderborn

Haustechnische Dienste:

Bernd Fieseler, Paderborn

Manfred Schniedermeier, Paderborn

Ausstellungstechnik:

Elektro Hannemann, Paderborn

Sachsen-Fahnen GmbH, Kamenz

RLS Jacobsmeyer, Paderborn

Ausstellungsaufbau:

Ursula Pütz, Paderborn

Saskia Polzin, Paderborn

Vorwort der Herausgeber

„Unser Kloster ist die Welt. Franziskanisches Wirken vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart“ ist im Rahmen der Ausstellung „Franziskus – Licht aus Assisi“ (9. Dezember 2011 bis 6. Mai 2012) im Erzbischöflichen Diözesanmuseum Paderborn entwickelt worden. Doch versteht sich der zweite Ausstellungsteil im Paderborner Franziskanerkloster nicht als einfache chronologisch-thematische Fortsetzung an einem weiteren musealen Ort. Mit dem Kreuzgang steht vielmehr ein besonderer Ausstellungsraum zur Verfügung, der einen unmittelbaren und authentischen Zugang zum Thema eröffnet. Inmitten einer gelebten franziskanisch-klösterlichen Atmosphäre erfährt der Besucher mit Blick auf die Geschichte zugleich eine franziskanische Gegenwart.

Nur scheinbar im Gegensatz dazu steht das Ausstellungsthema, das sich an eine Passage (Kapitel 30) aus dem „Sacrum commercium beati Francisci cum domina paupertate“, einer allegorischen Erzählung aus dem frühen franziskanischen Schrifttum, entstanden bald nach dem Tode des hl. Franziskus 1226, anlehnt:

Nachdem die „Herrin Armut“ „sehr ruhig und doch mäßig geschlafen hatte, stand sie eilends auf und bat, man möge ihr das Kloster zeigen. Die Brüder führten sie auf einen Hügel, zeigten ihr die ganze Welt, soweit man sehen konnte, und sprachen: Das ist unser Kloster, Herrin!“ Hier ist franziskanisches Selbstverständnis auf den Punkt gebracht: Das Kloster ist Ausgangspunkt und nicht Ziel franziskanischen Lebens. Genau diese Perspektive liegt der Ausstellungskonzeption zugrunde, wenn sie nach der gesellschaftlichen Relevanz speziell der franziskanischen Orden fragt und damit eine seit der Aufklärung permanent gestellte Herausforderung aufnimmt. Indem die Ausstellung das vielseitige Engagement der franziskanischen Gemeinschaften in Kirche und Gesellschaft seit dem 19. Jahrhundert exemplarisch darstellt, gibt sie kirchennahen wie -fernen Besuchern ausführlich Auskunft über franziskanische Lebensentwürfe zwischen Industrialisierung und Globalisierung angesichts einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft.

In den vier Themenkreisen „Caritas – Dienst am Nächsten“, „Neue Formen der Seelsorge“, „Mission“ und „Franziskanisches Engagement heute“ werden Tätigkeitsfelder und Initiativen von Schwestern und Brüdern aus den verschiedenen franziskanischen Orden vorgestellt.

Damit wird eine Sicht auf die Gemeinschaften geboten, die sie in ihrer Arbeit und in ihrem Selbstverständnis zeigen: Weltweites soziales und kirchliches Engagement – getragen von einer Spiritualität, die sich auf Franziskus von Assisi gründet. Dass dabei nur einige wenige Gemeinschaften, Provinzen und Kongregationen der großen franziskanischen Ordensfamilie in ihrem konkreten Wirken schlagwortartig vorgestellt werden, liegt schlicht an den begrenzten Raumkapazitäten, die es auch nicht erlauben, eine auch nur andeutungsweise umfassende franziskanische Geschichte der letzten zwei Jahrhunderte zu präsentieren. Deshalb erscheinen politische, kirchliche sowie gesellschaftliche Ereignisse und Prozesse lediglich im Kontext der eingenommenen Perspektive und können nicht eigens ausgeführt werden.

Die ausgestellten Exponate stammen aus dem überreichen Fundus der Konvente beziehungsweise den einschlägigen Provinz- und Kongregationseinrichtungen: aus den ordenseigenen Museen, Bibliotheken, Archiven sowie aus den Depots aufgegebener Niederlassungen. Neben inhaltlichen Gesichtspunkten waren für die Auswahl organisatorische und technische Gründe ausschlaggebend. Vieles Sehenswertes und Spannendes musste daher in den Depots bleiben.

Eines begegnet indes immer wieder und in vielen verschiedenen franziskanischen Kontexten, so auch in der Ausstellung: Das Tau. Es ist der letzte Buchstabe im hebräischen und der 19. Buchstabe im griechischen Alphabet und hat in der Bibel eine besondere Bedeutung. Im Alten und Neuen Testament steht es als Siegel Gottes und als Zeichen seines besonderen Schutzes und Segens (Ez 9,4; Offb 7,2f.). Das Tau wurde auch als Zeichen der Buße verwandt. Franziskus von Assisi wählte das „Tau“ zur Unterzeichnung seiner Briefe und als Segenszeichen. Zur Erinnerung an das Vermächtnis des hl. Franziskus symbolisiert das „Tau“ die Franziskanische Familie. Gleichzeitig ist es ein Zeichen des Segens und Friedens. In diesem Sinne wird es heute von Franziskanern und Franziskanerinnen sowie vielen franziskanisch inspirierten Menschen getragen. Das „Tau“ erinnert in seiner Form auch an das Kreuz, das Zeichen der christlichen Erlösung.

Zur Ausstellung haben viele Menschen auf ganz unterschiedliche Weise beigetragen. Sie alle werden in der Dankesliste mit Namen genannt.

An dieser Stelle gebührt jedoch den Brüdern des Paderborner Franziskanerkonvents ein ganz besonderer Dank für ihre Bereitschaft, ihr Haus zur Verfügung zu stellen. Ohne die tatkräftige Unterstützung von Peter Riedel, Ursula Pütz, Wolfgang Noltenhans, Sr. Carola Thomann, P. Werinhard Einhorn und P. Robert Jauch hätten wir diesen Begleitband nicht realisieren können. Ihnen möchten wir deshalb ganz herzlich danken!

Münster, im Januar 2012

Angelica Hilsebein, Gisela Fleckenstein, Bernd Schmies

Einführung

1. Die Orden zwischen Krise und Neubeginn

Das 19. Jahrhundert war für das Ordensleben in Mitteleuropa mit großen Veränderungen verbunden, die von Auseinandersetzungen zwischen Staat und katholischer Kirche geprägt waren. So brachte bereits die Säkularisation in Folge des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 viele Orden an den Rand ihrer Existenz. Nachdem weltliche Fürsten das Ordensvermögen in ihren Besitz überführt hatten, wurden Klöster aufgehoben oder die Aufnahme neuer Mitglieder eingeschränkt oder verboten. Traditionelle Rechte und Privilegien wurden beschnitten und an vielen Orten endete mit der Auflösung von Klöstern und Stiften eine oft jahrhundertelange Präsenz einer Ordensgemeinschaft. Die Franziskaner, die bis 1803 führend im höheren Schulwesen tätig waren, verloren diese Aufgabe.

In der heutigen Geschichtsschreibung wird die Säkularisation jedoch nicht mehr als Verlustgeschichte gedeutet, sondern als Umbruch zum Aufbruch in die Moderne: Die Säkularisation verwies Kirche und Klöster, die im 18. Jahrhundert weltlichen Machtstrukturen und einer barocken Prachtentfaltung stark verhaftet waren, auf ihre ureigene geistliche Bestimmung. So erlebten karitativ tätige Gemeinschaften in den Jahrzehnten nach der Säkularisation eine bis dahin nicht gekannte Blütezeit. Seelsorge, Armen- und Krankenfürsorge und Mission wurden zu neuen Tätigkeitsfeldern, die sich dynamisch entwickelten. Die neugegründeten Frauenkongregationen übernahmen auch Aufgaben im Bildungs- und Erziehungsbereich.

In den Jahren zwischen 1871 und 1887 kam es in Europa wiederum zu einer Reihe von Auseinandersetzungen zwischen Staat und katholischer Kirche, den sogenannten Kulturkämpfen. Dabei ging es um die Rolle der Kirche in Staat und Gesellschaft, die vor dem Hintergrund kirchlicher Entwicklungen im Zeitalter des Ersten Vatikanischen Konzils (1869–1870) hinterfragt wurde.

Da die Orden, insbesondere die Jesuiten, anders als die deutschen Bischöfe eine enge Bindung an die römische Kurie besaßen, wurden sie seitens der Regierungen für die (angebliche) Steuerung des politischen Katholizismus durch das Papsttum jenseits der Alpen (ultra montes) verantwortlich gemacht.

Den Höhepunkt des daraus resultierenden Konflikts bildete das am 31. Mai 1875 erlassene preußische „Gesetz betreffend die geistlichen Orden und Kongregationen der katholischen Kirche“. Es sah die Auflösung aller dem Schulunterricht und der Erziehung gewidmeten Ordenshäuser binnen sechs Monaten vor. Die Mehrzahl der Orden und Kongregationen verlagerte ihre Tätigkeit in das benachbarte Ausland und in die Vereinigten Staaten von Amerika. Dagegen blieben Niederlassungen, die sich ausschließlich mit der Krankenpflege beschäftigten, unangetastet. Nach dem Wegfall der Kulturkampfgesetze in den 1880er Jahren stieg die Zahl der Ordensmitglieder stark an.

Im Ersten Weltkrieg waren Ordensmitglieder in der Militärseelsorge bzw. im Militär- und Sanitätsdienst, insbesondere in der freiwilligen Kriegskrankenpflege tätig. In der Weimarer Republik nahmen die Ordensgemeinschaften am allgemeinen politischen Aufstieg des deutschen Katholizismus teil, der nicht mehr durch staatliche Regulative eingeschränkt war. Die Ideologie des Nationalsozialismus führte zu einer Verfolgung der Ordensleute und Auflösung ihrer Klöster und Einrichtungen. Im Jahre 1941 fielen im Deutschen Reich 123 Häuser verschiedener Ordensgemeinschaften dem sogenannten „Klostersturm“ zum Opfer. Die beschlagnahmten und aufgelösten Klöster wurden nach Ende des Zweiten Weltkriegs in zum Teil langwierigen Wiedergutmachungsverfahren zurückgegeben.

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) bekräftigte 1965 mit dem Dekret „Über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens“ (Perfectae caritatis) den Sinn und den Wert dieser Lebensform in der Kirche. Das Konzil verlangte unter Rückbesinnung auf die Ursprünge und mit Blick auf die evangelischen Räte (Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam) eine Erneuerung und Anpassung des religiösen Lebens an die Zeitverhältnisse. Gegenwärtig sehen sich die geistlichen Gemeinschaften mehr denn je mit der Frage nach Sinn und Wert des Ordenslebens konfrontiert, nämlich das Gründungscharisma als geistliche Gemeinschaften in zeitgemäßen Formen mit und unter den Menschen zu leben. Im Jahre 2007 sprach der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, den Orden eine herausragende Rolle für die Zukunft der Kirche zu. Die Kirche brauche nichts dringender als eine „radikale, ungeteilte Verwirklichung des Evangeliums Jesu Christi, die auf alle sonstigen Lebenssicherungen verzichtet“. Die Ausstellung widmet sich den verschiedenen Tätigkeitsfeldern franziskanischer Gemeinschaften in dieser Zeit. Sie präsentiert Objekte aus Archivbeständen verschiedener Orden, Gemeinschaften und Institutionen. Vieles steht nur exemplarisch für das vielfältige franziskanische Wirken.

Gisela Fleckenstein

Literatur:

FLECKENSTEIN, Gisela / SCHMIEDL, Joachim (Hg.): Ultramontanismus. Tendenzen der Forschung. Paderborn 2005.

GATZ, Erwin (Hg.): Klöster und Ordensgemeinschaften. Freiburg 2006 (Geschichte des kirchlichen Lebens in den deutschsprachigen Ländern seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, VII).

2. Die Franziskanische Ordensfamilie (Übersicht)

2.1 Erster Orden

Als Franziskus 1226 starb, war seine Gemeinschaft auf über 10.000 Brüder angewachsen und sein Erbe schon umstritten. Daraus erklären sich verschiedene Richtungen innerhalb des I. Ordens, die im Laufe der Jahrhunderte zu eigenständigen Zweigen wurden. Es sind heute:

2.2 Zweiter Orden

Der Zweite Orden geht auf Klara von Assisi (1194–1253) zurück, die, fasziniert vom Beispiel des hl. Franziskus, ein Leben in Armut und Kontemplation wählte und sehr schnell gleichgesinnte Frauen um sich scharte. Sie halten ihr Lebensideal bis heute unverbrüchlich durch. Die im Zweiten Orden entstandenen Reformen sind auf päpstliche Verfügungen zurückzuführen, die die Strenge der Schwestern immer wieder mildern wollten.

2.3 Dritter Orden

a) Das Leben des hl. Franziskus begeisterte Frauen und Männer aller Schichten und Stände. So entstand aus der franziskanischen Bewegung der sogenannte Weltliche Dritte Orden: Menschen in der Welt, die im Beruf, in der Ehe und in der Gesellschaft bleiben, um dort franziskanische Impulse einzubringen (In Deutschland heute allgemein bekannt als Franziskanische Gemeinschaft [FG]).

b) Schon bald entstand auch in der zuvor genannten Bewegung der Wunsch, unter einer Regel zusammen zu leben. Daraus entwickelte sich der Regulierte Dritte Orden (TOR),