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Der kleine
Südafrika
Verführer

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Ich glaube fest daran, dass Südafrika der
schönste Ort auf Erden ist
.

Nelson Mandela

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Inhalt

Das schönste Ende der Welt erleben

Bunt und vielschichtig ist die Heimat Nelson Mandelas, mit quirligen Metropolen, aufgeschlossenen Menschen, einer faszinierenden Tierwelt und Landschaften von überwältigender Schönheit. Diese Vielfalt ist es, die das Land am Kap zum »schönsten Ende der Welt« macht.

Kapstadt und seine Perlen – Ein Traum vom guten Leben

Kapstadt – Tafelberg – Cape Flats – Cape Point – False Bay – Robben Island

Schon von Weitem glitzern die Hochhausfassaden der City am Kap, aus der Ferne grüßt der Tafelberg. Wer wäre hier nicht gerne einmal, am »südlichsten Punkt Afrikas« – zumindest heißt es das … Und weit draußen im Meer haben sich auf Robben Island Seevögel und Robben ein eigenes Reich geschaffen.

Zwischen West Coast und Wild Coast – Traumküsten am Kap

West Coast National Park – Zederberge – Ost-Kap – Walker Bay – Garden Route – Addo Elephant National Park – Wild Coast

Die meisten Kapstadt-Besucher machen sich im Anschluss Richtung Garden Route auf. Sie erkunden das Wal-Städchen Hermanus, um anschließend den Addo Elephant National Park zu entdecken. Die traumhafte West Coast hingegen bleibt weitgehend sich selbst überlassen.

Südafrikas Wüsten – Von Sterneguckern und blühender Flora im Sand

Karoo National Park – Kalahari – Kimberley – Augrabies Falls – Upington – Namaqualand

In der Ebene knabbern Merinoschafe das allerletzte vom Boden ab, dann folgen dramatische Felsauftürmungen. Das Beste findet nachts statt, wenn es in der Großen Karoo eiskalt wird und der Himmel so klar, dass sich Sternegucker aus aller Welt versammeln. Nach so viel Kargheit dürstet es einen nach Wasser – die Augrabies Falls bieten eine willkommene Abkühlung. Und wer Farben sehen möchte, kommt in den Zederbergen auf seine Kosten: Blütenteppiche, so weit das Auge reicht …

Johannesburgs Schatzkiste – The City of Gold

Johannesburg – Pretoria – Sun City – Waterberg Mountains – Kruger National Park

Das Leben pulsiert in Jo’burg, doch auch die Schwesterstadt Pretoria hat einiges zu bieten: Hier kann man Geschichte atmen. Einen krassen Kontrast dazu bietet das außerirdisch anmutende »Sun City«, das afrikanische Las Vegas. Absolutes Highlight einer Südafrika-Reise ist aber wohl unumstritten der Kruger National Park mit den berühmten Big Five und jeder Menge anderer spannender Fauna und Flora.

Durbans KwaZulu-Natal – Wildnisparadies am Indischen Ozean

Durban – Pietermaritzburg – Midlands – uKhahlamba Drakensberg Park – Hluhluwe-Umfolozi Game Park – St. Lucia Wetlands – Sodwana Bay National Park – Kosi Bay – Swaziland

Durban rangiert mit 4 Millionen Einwohnern an dritter Stelle der südafrikanischen Ballungsräume. Zugleich beginnt hier eine Küste von unglaublicher, naturbelassener Schönheit. Das ursprüngliche Afrika lässt sich im Land der Zulu und natürlich in Swaziland erleben.

Die Top Ten Südafrikas

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Bildnachweis

Impressum

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Das Wahrzeichen Kapstadts, der Tafelberg, ist 430 Millionen Jahre alt. Dieses Foto entstand im Abendlicht vom Bloubergstrand aus.

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Das schönste Ende der Welt erleben

Sawubona – ein herzliches Willkommen!

Die Heimat Nelson Mandelas ist bunt und vielschichtig: mit quirligen Metropolen und offenherzigen Menschen, mit Landschaften von überwältigender Schönheit und saftigen Obstplantagen neben vor Hitze flirrenden Wüsten. Auch exotische Lagunen und traumhafte Buchten mit ankernden Jachten sowie rotweiß gekringelte Leuchttürme fehlen nicht. Die Vielfalt ist es, die das Land am Kap zum »schönsten Ende der Welt« macht: hier die atemberaubende Bergwelt am Blyde River Canyon, dort Glamour, Kunst und Kultur in Jo’burg, Südafrikas Mega-Kapitale. Um sich auf die berauschenden Kontraste einlassen zu können, braucht es zunächst ein wenig Geschichte.

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Wildlife-Szenen im Kruger Park mit Zebras

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Nur was für Schwindelfreie: Hängebrücke im Tsitsikamma-National Park

Kaum jemand erzählt die Besiedlungsgeschichte des Landes so spannend wie James A. Michener in seinem Epos »Verheißene Erde«, das im 15. Jahrhundert beginnt, als Vasco da Gama und Bartolomeu Diaz um die strömungsreichen Kap-Felsen navigierten. Anfang des 16. Jahrhunderts besuchte ihr portugiesischer Landsmann Antonio de Saldanha das »Kap der Stürme«, ankerte in der Tafelbucht und wurde beim Anblick des Tafelbergs so neugierig, dass er als erster Europäer den monumentalen Sandsteinklotz bestieg. 1577 äußerte sich der englische Admiral Sir Francis Drake begeistert über das Kap, 1605 ankerten bereits Schiffe der »Vereenigde Oostindische Compagnie« in der Bucht.

Die erste Glühbirne brennt

Aber erst 1652 ging es richtig los, als der Holländer Jan van Riebeeck mit dem Auftrag eintraf, eine Versorgungsstation für Schiffe anzulegen, denn die von Skorbut geplagten Seeleute brauchten auf dem Weg nach Indien und Batavia in Indonesien dringend vitaminhaltiges Obst und Gemüse, damit ihnen die gesunden Zähne nicht aus dem faulenden Zahnfleisch fielen. Und natürlich Fleisch, frisches Trinkwasser, Wein, Weib und Gesang. Darum brachte man Sklaven aus Indien, Südostasien und Afrika hierher, ja sogar weibliche Waisen aus Holland, um die hellhäutige Population vorwärts zu bringen. Auch die ersten Weinreben gelangten so ins Land. Zum Glück kamen auch ein paar Hugenotten mit, religiös verfolgte Protestanten aus Frankreich, die wussten, wie mit Trauben umzugehen war. Schnell wurde so aus der provisorischen Station eine richtige europäisch-holländische Siedlung, die den auf allen Weltmeeren segelnden Engländern gefiel: 1795 besetzten sie Kapstadt, das zur britischen Kolonie erklärt wurde, und knapp 100 Jahre später brannte die erste elektrische Glühbirne – früher als mancherorts in Europa.

Holländische Buren als Gründer der Kap-Kolonie und jetzt britische Befehlshaber, das konnte nicht gutgehen. Und wirklich, in den 1830er-Jahren machten sich die ersten Burentrecks mit Ochsenwagen auf der Suche nach neuen Siedlungsgebieten von der Küste ins Innere Südafrikas auf. Wer mit dem Zug von Kapstadt nach Johannesburg fährt, kann sich ein Bild davon machen, was die Pioniere beim Überqueren jenseits der Küstengebirge zu sehen bekamen. Die moderne Bahnlinie durchquert zunächst das weitläufigste Ökosystem des Landes, die Große Karoo, und der Reisende bekommt gleich einen Vorgeschmack auf die Wüste. Damit dieser erhalten bleibt, zeigt sich beim Aufstieg auf das bis zu 900 Meter hohe Karoo-Plateau die Kap-Landschaft noch einmal von ihrer lieblichsten Seite: Nicht weit von den Weinorten Stellenbosch, Franschhoek und Paarl entfernt gibt sich das historische Worcester mit seinen 1820 gegründeten Kooperatieve-Wijnbouwers-Vereniging-Kellern als letzter Vorposten der Reben, bevor es über den Hex River Pass ganz hinaufgeht. Hier oben erstreckt sich eine schier endlos scheinende, steinwüstenähnliche Landschaft mit äußerst spärlicher Vegetation, eine Landschaft, die fast ein Drittel der Gesamtfläche Südafrikas ausmacht und im Norden in die riesige Kalahari übergeht. Temperaturunterschiede und geringe Niederschläge haben auf den weitläufigen Hochebenen einzigartige Landschaftsbilder zustande gebracht, aus denen sich die typischen kleinen Tafelberg-Brüder, die »Koppies«, erheben. Schöne Landschaften ohne Wasser, Weiden und fruchtbaren Boden für den Ackerbau muss die Ochsenwagenlenker zum Erschaudern gebracht haben. Und wieder lässt sich der Terminus der Vielfalt bemühen, denn andersherum hinauf, von Kapstadt an der Westküste entlang und bis nach Lambert’s Bay, erstrecken sich Landschaften, die an Schleswig-Holstein erinnern. Was für Kontraste!

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Wildlife-Szenen im Mountain Zebra National Park mit Gnus

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Ein Sonnenuntergang im Greater St. Lucia Wetland Park in KwaZulu-Natal

Exotische Gaumenkitzler in Hülle und Fülle

Etwas weniger bekannt, aber mindestens ebenso aufregend wie seine Landschaften ist Südafrikas exzellente Cuisine. Beim Ausprobieren muss es sich ja nicht unbedingt um Gerichte handeln, die im Land als rustikale Spezialitäten gelten, beispielsweise Schafsköpfe, gebratene Raupen oder Steaks vom Krokodil (wobei Letzteres so zart schmeckt wie Hühnchen). Aber wie wäre es mit Carpaccio vom Strauß, Ochsenschwanzravioli, Kudu-Gulasch, Impala- oder Warzenschweinsteaks? Die südafrikanische Küche generiert eine unüberschaubare Vielfalt, die Chinesen, Malaien und Inder, Marokkaner, Portugiesen, Franzosen, Japaner, Brasilianer, Schweizer, Kongolesen und viele Kochwütige anderer Nationen an diesem kulinarischen Kulminationspunkt zusammengetragen haben. Kapstadt wartet hier natürlich hauptsächlich mit fangfrischem Seafood auf, mit Hummer, Kabeljau, Butterfisch und Muscheln, während Durban exotische Genüsse indischen Zuschnitts darbietet und Johannesburg sich noch am afrikanischsten verhält.

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Im Mapungubwe National Park bietet Südafrika Natur pur:

Baobabs (Affenbrotbäume

Dafür, dass es sich um prinzipiell Schmackhaftes handelt, verbürgt sich wiederum die Geschichte, schließlich wurde der Grundstein der »Rainbow Nation« am Kap gelegt: Kapstadt und alles andere hier entstand als Schiffsversorgungsstation europäischer Seefahrer, die aus Indien und Asien kommend das Kap der Guten Hoffnung umsegeln mussten und in der Tafelbucht ankerten, um frisches Gemüse, Trinkwasser und Fleisch für die lange Heimreise nach Europa an Bord zu bringen. Die damaligen Highlights der Schiffsladungen waren die Gewürze, die daheim begierig erwartet wurden, und die Schiffsköche hatten viel Zeit, um damit in Ruhe zu experimentieren und in Kapstadts Tafelbucht ihre Erfahrungen mit Kollegen auszutauschen.

Südafrikanischer Wein – eine Erfolgsgeschichte

Die Vielfalt ist also Südafrikas sehr spezielle Erfindung von Anbeginn seiner Geschichte, und die ist bis heute in allen gesellschaftlichen Bereichen präsent: Auf der Liste der unglaublichen Kontraste in diesem Land stehen Hautfarben in allen Schattierungen, vibrierende Metropolen mit völlig unterschiedlichen Charakteren, traditionsreiche Kulturen, ein Sprachengemisch schier unvorstellbaren Ausmaßes und natürlich die Weine, die am Fuße der Hottentotsholland Mountain Range gedeihen, wo die Rebstöcke sauber in Reih und Glied gesteckt sind, so weit das Auge reicht! Dort leuchten zwischen den Weinbergen kapholländische Gutshäuser im milden Sonnenschein, echt friesisch mit Sprossenfenstern, Reetdächern und rustikalen Holzbalkendecken, so wie es die burischen Siedler von ihrer Heimat Holland her kannten. Wobei solcherlei süße Landschaftsromantik nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass der Weinanbau in Südafrika ein nach modernsten Gesichtspunkten geführter Wirtschaftssektor ist, dessen Produkte sich auf dem internationalen Markt behaupten müssen. Auf über 100 000 Hektar Anbaufläche werden am Kap von zahlreichen Kleinbauern, Kooperativen und Großweingütern rund 3000 verschiedene Weine produziert. Die Lese beginnt Anfang Januar, der Ernteertrag liegt mit durchschnittlich 10 Millionen Hektolitern so hoch wie der bundesdeutsche. Zu den beliebtesten Rebsorten zählen Sauvignon Blanc, Chenin Blanc, Chardonnay, Colombar und Cabernet Sauvignon.

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Mopane- und Auenwälder prägen die Landschaft.

Der Sound Südafrikas – wie alles begann

Und die Musik? Südafrikas Klänge sind natürlich auch überaus vielfältig. Seit frühen Kolonialzeiten haben sie sich aus lokalen Erscheinungsformen zusammengemischt und dabei begierig Elemente aufgenommen, die mit den Einwanderern aus Übersee und aus anderen afrikanischen Ländern ans Kap kamen. Während der Apartheid gaben offiziell westlich orientierte Musikrichtungen den Ton an, aber für schwarzafrikanische Musiker waren die Klänge der Xhosa und der Zulu nicht fortzudenken, ebensowenig wie die traditionellen Stammesgesänge. Spielerisch ließen sich solche Elemente mit allem vermischen, was sich nach Rhythmus und Musik anhörte: mit Fragmenten aus religiösen Hymnen und Chorälen, mit Jazz, Rock, Blues und Pop, wobei es Afrikaner sowieso spielend schaffen, Körper und Seele zum Schwingen zu bringen – mit nur einer Trommel. Oder sogar a capella, ganz ohne Instrumente.

Wegen der Rassentrennung entwickelte sich die schwarze südafrikanische Musik im Untergrund weiter, vor allem aber im Exil. Wer kennt sie nicht, südafrikanische Stars wie die Sängerin Miriam Makeba (»Mother Africa«), den Trompeter Hugh Masekela oder den Pianisten »Dollar Brand« Abdullah Ibrahim? Diejenigen, die trotz Apartheid weiterhin vor Ort die Stellung hielten, spielten ihren Cape Jazz eben hinter dem Vorhang, während ihre weißen Kollegen auf der Bühne standen – es war verboten, gemischtrassig aufzutreten.

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Rundhütten an der Wild Coast

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Szenen wie diese aus dem Film »Shakazulu« sind im Freilichtmuseum Shakaland nahe Eshowe zu erleben.

Natürlich mussten unter solchen Umständen Musik wie Literatur zur politischen Brechstange werden. Paul Simon war mit seinem Graceland-Projekt, das der Welt den Reichtum der afrikanischen Klangwelt auf moderne Weise nahe brachte und dabei demonstrativ schwarze Südafrikaner wie Ladysmith Black Mambazo präsentierte, am neuen Aufbruch nicht unbeteiligt. Bald verbreiteten auch Radiostationen an den Universitäten den gemeinsamen musikalischen Protest aller Rassen; Johnny Clegg, der weiße Zulu, ein Meister im Verschmelzen westlicher und schwarzafrikanischer Musik, gründete schon während der Rassentrennung Bands mit weißen und schwarzen Musikern und half so, eine multikulturelle Musikszene zu prägen. Südafrikanische Musicals wie »Sarafina«, »Township Fever« und »Maria Maria« von Mbongeni Ngema entlockten den Zuschauern in Amerika und Europa ekstatischen Beifall. Erstgenanntes war sogar ein Jahr lang am Broadway und wurde anschließend mit Whoopi Goldberg verfilmt.

Der Beginn der musikalischen Freiheit

Nach dem Ende des Kulturboykotts Anfang der 1990er-Jahre konnten sich die Klang- und Rhythmusbesessenen aller Hautfarben endlich gemeinsam austoben, und der gewaltige Fundus an Talenten und Ideen, der sich unter dem Deckmantel der Apartheid angesammelt hatte, explodierte. Jetzt brachten die zurückkehrenden Musikerkollegen ihre spezifischen Erfahrungen ein, und im Schlepptau der berühmt gewordenen Exilanten kamen westliche Ikonen wie Michael Jackson, U2 und Tina Turner zu Konzerten ans Kap, was die heimische Szene im großen Stil auf die internationale musikalische Landkarte brachte.

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Über 4 Millionen Menschen leben im Township Soweto nahe Johannesburg.

In gewisser Weise war die politische Unterdrückung für die Entwicklung der Musik ein Geschenk des Himmels, das den südafrikanischen Klängen heute ihren unverwechselbaren Charakter beschert hat. Kaum verwunderlich also, dass sich das Label »made in South Africa« nach dem Ende der Apartheid rasant in der internationalen Musikszene etabliert hat. Für Musikliebhaber ist das Südafrika der Gegenwart eine Schatzkiste: Vom Township Groove bis zur traditionellen afrikanischen Musik reicht die Palette, vom Jazz über Ethnopop bis hin zu Klassik. Marimba oder Rohrflötenmusik, Kwela oder Township-Jive, selbst Symphonie, Oper und Kammermusik aus Südafrika gelten heute als Belege einer großartigen musikalischen Breite, die nicht sinnfälliger zum Ausdruck gebracht werden kann als durch das Soweto String Quartet, das große Erfolge verzeichnet.

Bei all diesen musikalischen Erscheinungsformen ist Südafrika aber vor allem eine Welt des Jazz, und zweifelsfrei gehört Kapstadt zu den bedeutendsten Jazz-Zentren des Schwarzen Kontinents. Von hier aus emigrierten Koryphäen wie Abdulla Ibrahim ins Ausland und das größte Jazzevent des Landes, das Cape Town International Jazz Festival, findet alljährlich im Februar statt und zieht Enthusiasten aus Afrika und aller Welt an. Kapstadts zahllose Jazz-Kneipen, wie »Blue Note«, »Kennedy’s« oder »The Drive«, sprechen für sich.

Wilde Tiere – die Stars in der Manege

Südafrika ohne Musik? Wäre denkbar. Auch mit Fast Food und Limonade statt hervorragender Weine. Nicht aber vorstellbar wäre dieses Land ohne seine wilden Tiere, die zahllosen »Exoten«, die staatliche Nationalparks und private Wildschutzgebiete zu Highlights für Safari-Touristen aus aller Welt machen.