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CAROLIN

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Zur Räson gebracht

 

 

Jürgen Bruno Greulich

 

 

 

Cover: Giada Armani

Copyright: BERLINABLE UG

 

 

Berlinable lädt dich ein, alle deine Ängste hinter dir zu lassen und in eine Welt einzutauchen, in der Sex der Schlüssel zur Selbstbestimmung ist.

Unsere Mission: Die Welt verändern - Seele für Seele.

Akzeptieren Menschen ihre eigene Sexualität, formen sie eine tolerantere Gesellschaft.

Worte der Inspiration, des Mutes, der Veränderung.

Öffne deinen Geist und befreie deine tiefsten Begierden.

 

 

Alle Rechte vorbehalten. Es ist nicht erlaubt, die Inhalte dieses eBooks ohne die ausdrückliche Genehmigung durch den Verlag zu kopieren, weiter zu verbreiten öffentlich vorzutragen oder anderweitig zu publizieren. Änderungen, Satzfehler und Rechtschreibfehler vorbehalten. Die Handlung und die handelnden Personen dieses Buchs sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.

Vom Wert der Gerechtigkeit

 

Rosa war erwünscht an diesem Samstagabend, an dem Simon mit Carolin ausgehen wollte zu einem Treffen mit Patricia und Emanuel, guten Bekannten von ihm. Also suchte sie ihr einziges rosafarbenes Kleid aus dem Schrank. Es war knöchellang und mit Pailletten besetzt, hatte einen nicht allzu offenherzigen V-Ausschnitt und einen asymmetrischen Saum. Weiße Strümpfe und weiße elegante Schuhe passten gut dazu; festlich sah sie aus, als wolle sie zu einer Hochzeit gehen. Nur ihre Gefühle … Die gab es bei einer Hochzeit wohl nicht so oft. Doch war das Spekulation, da sie sich mit Hochzeiten nicht wirklich gut auskannte. — Kurz nach halb acht stand Simon vor ihrer Tür. »Rosa steht dir gut«, sagte er und nahm sie in den Arm. »Hast du auch sonst alles getan, was ich dir sagte?«

Ja, das hatte sie … Aufgewühlt umspielte ihr Schoß die Liebeskugeln, mit denen sie ihn hatte erwarten müssen, und ein Seufzen perlte von ihren Lippen.

»Bist ein gutes Mädchen«, sagte er lächelnd, griff in die Jackentasche — und brachte ein schwarzes Hundehalsband hervor.

Sie wich einen Schritt zurück. Was hatte er vor, wollte er vor seinen Bekannten etwa mit seiner Sklavin prahlen? »Aber Simon … Damit kann ich mich doch nicht in der Öffentlichkeit sehen lassen. Was ist, wenn ich eine Freundin treffe?«

»Du hast keine Freundin.«

»Na ja … Aber Bekannte und Kollegen.«

Ungerührt zuckte er mit den Achseln. »Sei nicht spießig. Halt still!«

Spießig? Sie? Seine Maßstäbe waren reichlich merkwürdig. Aber wozu sich sträuben? Es hatte ja doch keinen Zweck. Ohne weiteren Widerstand ließ sie sich das Halsband anlegen und sich in den langen warmen Mantel helfen. Immerhin führte er sie nicht an der Leine aus dem Haus und einem Nachbarn begegneten sie auch nicht; es lief alles bestens.

Ihr Ziel war ein Chinese. Helles Licht. Das Restaurant war voll besetzt. Ob die Leute ihr Halsband beachteten, vielleicht belächelten, wusste sie nicht, da ihr Blick fest an Simons Kreuz geheftet blieb. Er schaute sich um, winkte erfreut und zog, nein geleitete sie zu einem Tisch, der halb versteckt hinter einem Aquarium mit bunten Fischen stand. Wahrscheinlich irgendein Zeichen für irgendeine Mafia. Nein, dieser Gedanke musste der politischen Korrektheit zum Opfer fallen, da man die chinesischen Mitbürger nicht diskriminieren durfte. Dahinter saßen eine Frau mit braunem halblangem Haar und kleinbusig schlanker Figur und ein ebenfalls schlanker Mann, der einen Nadelstreifenanzug trug, ein rosafarbenes Hemd ohne Krawatte — und ein schwarzes Hundehalsband! Scheu war sein Lächeln. Die Frau, Patricia, die ein schwarzes knielanges Kleid trug, nickte Carolin freundlich zu und begrüßte Simon mit einer Umarmung. »Schön, dich zu sehen.« Simon stellte Carolin den beiden vor, half ihr aus dem Mantel und rückte den Stuhl gegenüber dem Mann für sie zurecht. Vorsichtig ließ sie sich nieder. Wahrscheinlich, so dachte sie, konnte das ganze Restaurant das leise Klacken der Kugeln in ihrem Schoß hören und ihr die glühenden Gefühle ansehen.

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