Image

 

CAROLIN

3 / 19

 

 

Der Eignungstest

 

 

Jürgen Bruno Greulich

 

 

 

Cover: Giada Armani

Copyright: BERLINABLE UG

 

 

Berlinable lädt dich ein, alle deine Ängste hinter dir zu lassen und in eine Welt einzutauchen, in der Sex der Schlüssel zur Selbstbestimmung ist.

Unsere Mission: Die Welt verändern - Seele für Seele.

Akzeptieren Menschen ihre eigene Sexualität, formen sie eine tolerantere Gesellschaft.

Worte der Inspiration, des Mutes, der Veränderung.

Öffne deinen Geist und befreie deine tiefsten Begierden.

 

 

Alle Rechte vorbehalten. Es ist nicht erlaubt, die Inhalte dieses eBooks ohne die ausdrückliche Genehmigung durch den Verlag zu kopieren, weiter zu verbreiten öffentlich vorzutragen oder anderweitig zu publizieren. Änderungen, Satzfehler und Rechtschreibfehler vorbehalten. Die Handlung und die handelnden Personen dieses Buchs sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.

Der Eignungstest

 

Es klappte alles (was dieses »alles« war, das klappen musste, wusste Carolin nicht, sie fragte auch nicht danach), jedenfalls wollte der Bürgermeister sie wiedersehen, dieses Mal aber nicht zu Hause, wie Carolin ihre Ferienwohnung inzwischen nannte, sondern in der größten Stadt der Region, fast dreißig Kilometer entfernt. Tief stand die Sonne über den schroff aufsteigenden Kalksteinwänden, steil und in vielen engen Windungen führte die Straße ins Tal hinab. Simon saß am Steuer ihres Autos, fuhr schnell über den holprigen Belag und sagte beiläufig, dass der Bürgermeister noch einen Bekannten mitbringe. Im nächsten Moment fuhr er fast in den Straßengraben, da er einem rasant entgegenkommenden Transporter ausweichen musste. »Das war knapp«, murmelte er und stellte den Fuß wieder aufs Gaspedal. Kurz huschte sein Blick zu ihr herüber. »Heute kann ich leider nicht mit dabei sein. Sie wollen es nicht.«

Oh. Wollte er sie wirklich alleine lassen? Das hatte er noch nie getan bei einem solchen »Rendezvous« (wie sie das Treffen mit den Interessenten beschönigend nannte). Noch etwas flauer wurde ihr ums Herz. So vieles hätte es dagegen einzuwenden gegeben und ihr fiel nur das Banalste von allem ein: »Wie soll ich sie verstehen? Du weißt doch, dass ich kein Französisch spreche.«

Ein Lächeln huschte über seine Miene und sie begriff, wie ungeschickt diese Bemerkung gewesen war. Die naheliegende Antwort kam postwendend: »Sie werden sich schon verständlich machen und vermutlich mehr Interesse an deinen anderen Französischkenntnissen haben.« Seine Hand legte sich auf ihren Schenkel, kehrte aber gleich zum Lenkrad zurück. Es war besser so, denn vor ihnen tat sich eine der vielen Spitzkehren auf, dahinter klaffte ein schaudernd tiefer Abgrund, von keiner Leitplanke gesichert.

Sie kamen wohlbehalten in der Stadt an, Simon parkte in einer Seitenstraße vor einer Markthalle, erbaut im Stil der Moderne. Eine kleine Gasse führte zu einer belebten Einkaufsstraße mit einem kleinen Supermarkt, einem Fotogeschäft, einem Laden für Tabak und Zeitschriften und natürlich einer Boulangerie. Weiter oben gab es einen Kreisverkehr, auf dessen Rondell üppige Staudenrabatten gelb leuchteten. Carolin wurde zu einem Straßencafé mit runden Tischen und roten Plastikstühlen unter dem dichten Dach einer weit ausladenden Platane geführt. Der Bürgermeister war nicht zu entdecken, offenbar hatte Simon mit seinem abenteuerlichen Fahrstil einigen Vorsprung herausgeholt. Sie ließen sich an einem der freien Tische nieder und sie raffte so unauffällig wie möglich den langen schwarzen Rock mit den seitlichen hohen Schlitzen hinten hoch, zeigte viel Bein, von schwarzen Strümpfen umhüllt; rechtzeitig war ihr blauer Strapsgürtel trocken geworden, den sie auch heute tragen musste.