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Brigitte Hallschmid

Das Baustellenhandbuch Innenausbau

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

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linkVorwort

Das vorliegende Handbuch für den Innenausbau ermöglicht Ihnen einen schnellen Zugriff auf die wichtigsten Informationen zu den einzelnen Gewerken, einschließlich Hinweisen auf die zugehörigen Normen, die Ausführung nach den anerkannten Regeln der Technik sowie Merkblätter, damit die Ausführung vor Ort möglichst reibungslos und effizient ablaufen kann.

Alle Gewerke werden von der Arbeitsvorbereitung über die Ausführung bis zur Abnahme beschrieben und durch ausführliche Checklisten sowie Abbildungen, Details und Tabellen zu Maßen und Toleranzen ergänzt. Weiterhin werden Hinweise zu Schnittstellen zwischen den Gewerken und mögliche Folgeschäden, die durch Ausführungsfehler entstehen können, aufgezeigt. Die dargestellten Details sind jedoch für jedes Bauvorhaben und Gewerk zu prüfen und individuell an den Bedarf anzupassen.

In der vorliegenden Auflage wurden die Änderungen aus den ATV DIN-Normen der VOB/C 2019 eingearbeitet.

Anregungen zur Ergänzung des Inhalts werden gerne entgegengenommen.

Merching, im Dezember 2019

linkDie Autorin

Brigitte Hallschmid

Dipl.-Ing. (FH) Innenarchitektin

Mitglied der Architektenkammer Bayern als Innenarchitektin

Energieberaterin (BAFA)

Verbandsgeprüfte Bausachverständige

Baubiologin (IBN)

Langjährige Tätigkeit in den Bereichen:

Leistungsphasen 1–8 HOAI in den Bereichen:

Neubau und Sanierung von Wohn- und Geschäftshäusern sowie Industriebau

Sanierung, Unfallschutz-, Brandschutzmaßnahmen an Schulen und Kindergärten

Ausstellungsbau, Museen, Seminargebäude

Neubau, Sanierung, Erweiterung von Krankenhäusern

Gutachten

Versicherungsgutachten

Autorin diverser Fachartikel in den Magazinen „EnEV Baupraxis“, „Der Bauleiter“, „der bauschaden“ sowie Mitautorin der Bücher und Loseblattwerke „Baustellenhandbuch für die Fassadenausführung“, „EnEV im Gebäudebestand“ und „Feuchteschutz in der Altbausanierung“

Gesamtinhaltsverzeichnis

Deckblatt

Impressum

Bedienung des E-Books

Vorwort

Die Autorin

Gesamtinhaltsverzeichnis

Estricharbeiten

Geltungsbereich und Ausführung

Estricharten und Anforderungen

Zementestrich CT (Cementitious screed)

Calciumsulfatestrich CA (Calcium sulfate screed)

Magnesiaestrich MA (Magnesite screed)

Gussasphaltestrich AS (Mastic asphalt screed)

Bitumenemulsionsestrich

Kunstharzestrich und -beschichtung SR (Synthetic resin screed)

Verlegearten

Verbundestrich

Estrich auf Trennlage

Estrich auf Dämmschicht/Schwimmender Estrich

Heizestrich

Ausgleichsestrich – Gefälleestrich

Oberflächenfertige Estriche

Dämmstoffe, Trennschichten, Fugen

Dämmstoffe

Trennschichten

Fugen

Checkliste zur Abnahme der Estricharbeiten

Bodenbelagarbeiten

Geltungsbereich und Ausführung

Untergrundbehandlung

Neue Untergründe

Alt-Untergründe

Verlegen

Bodenbelagarten

Kunststoffbeläge

Linoleum

Elastomere

Korkbeläge

Textile Bodenbeläge

Laminat und Paneele

Checkliste zur Abnahme der Bodenbelagarbeiten

Parkett- und Holzpflasterarbeiten

Geltungsbereich und Ausführung

Untergrundvorbereitung

Neue Untergründe

Alt-Untergründe

Anforderungen an die Ebenheit

Parketthölzer und -klebstoffe

Massive Parketthölzer

Massive Dielen

Mehrschichtige Elemente

Holzpflaster

Holzpflaster RE

Holzpflaster WE

Holzpflaster GE

Verlegung

Parkett

Holzpflaster

Oberflächenbehandlung

Schleifen

Ölen und Wachsen

Versiegeln

Checkliste zur Abnahme der Parkett- und Holzpflasterarbeiten

Fliesen- und Plattenarbeiten

Geltungsbereich und Ausführung

Fliesen und Platten aus Keramik und Naturstein

Ansetzen und Verlegen

Fliesen und Platten

Ansetzen und Verlegen im Dick- und Dünnbett

Ansetzen und Verlegen im Dickbett

Bindemittel

Ansetzen und Verlegen im Dünnbett

Mörtel und Klebstoffe

Befestigung auf der Unterkonstruktion

Fugen, Bewegungsfugen und Verfugungsstoffe

Verfugungsstoffe

Fugen

Bewegungsfugen

Checkliste zur Abnahme der Fliesen- und Plattenarbeiten

Trockenbauarbeiten

Geltungsbereich und Ausführung

Trenn- und Montagewände

Ständerwände und Vorsatzschalen

Befestigung an begrenzenden Bauteilen

Wand-Trockenputz

Einfachständerwand mit Holzunterkonstruktion

Deckenbekleidung und Unterdecken

Ausführung

Unterkonstruktion

Zusätzliche Lasten von Einbauteilen

Mineralfaserplatten als Decklage

Einzelne offene oder geschlossene Deckenelemente

Metall- und Kunststoffkassetten, Metallpaneele

Anschlüsse an begrenzende Bauteile

Trockenböden und Doppelböden

Trennfolien und Dampfbremsen

Trockenunterböden

Doppelböden (Systemböden)

Einbauteile

Einbauteile, Verbindungs- und Befestigungselemente

Zargen, Türöffnungen, Aussparungen

Wandverstärkungen, Sanitärtragständer

Verspachtelungen

Bauphysikalische Anforderungen und Brandschutz

Wärme- und Feuchteschutz

Schallschutz

Checkliste zur Abnahme der Trockenbauarbeiten

Putz- und Stuckarbeiten

Geltungsbereich und Ausführung

Putzarten

Innenputz

Innenputze geglättet, gefilzt, abgerieben, abgezogen

Geglättete Putze

Gefilzte Putze

Abgezogene Putze

Abgeriebene Putze

Glättetechnik

Sgraffito

Kunstharzputze = Dispersionsputze

Steinputzflächen herstellen und ausbessern

Anforderungen an die Ebenheit

Risse und Schadstellen in Altputzen

Putzträger und Putzbewehrung

Putzträger

Putzbewehrung

Drahtputz

Verputzen von Innendämmungen

Innenwandbekleidungen

Wärmedämmputzsysteme

Kanten und Bewegungsfugen

Kantenausbildung

Bewegungsfugen

Stuck

Unterkonstruktionen, Bewehrung, Oberflächenbehandlung

Checkliste zur Abnahme der Putz- und Stuckarbeiten

Tapezierarbeiten

Geltungsbereich und Ausführung

Untergrundvorbereitung und Unterlagsstoffe

Vorbereitung bei Ersttapezierung

Vorbehandlung bei Folgetapezierung

Aufbringen von Unterlagsstoffen

Ersttapezierung, Folgetapezierung

Tapezierung

Tapetenabschlüsse, Feldeinteilung

Checkliste zur Abnahme der Tapezierarbeiten

Maler- und Lackierarbeiten

Geltungsbereich und Ausführung

Beschichtung von mineralischen Untergründen und Gipsplatten

Untergrundvorbereitung

Erstbeschichtungen

Innenbeschichtungen

Beschichten von Holz und Holzwerkstoffen

Untergrundvorbereitung

Erstbeschichtungen

Überholungsbeschichtungen

Beschichten von Metallen und Kunststoffen

Untergrundvorbereitung auf Metall

Erstbeschichtungen auf Metall

Brandschutz-Beschichtungssysteme

Erstbeschichtung auf Kunststoff

Überholungsbeschichtungen auf Kunststoff

Rissüberbrückung und Armierung

Erstbeschichtung

Überholungsbeschichtungen

Checkliste zur Abnahme der Maler- und Lackierarbeiten

Tischlerarbeiten

Geltungsbereich und Ausführung

Vollholz und Holzwerkstoffe

Vollholz

Holzwerkstoffe

Holzfaserplatten

Hohlraumplatten und Schichtholz

Weitere Plattenwerkstoffe

Fensterbänke, Zwischenfutter, Türen und Zargen

Fensterbänke und Zwischenfutter

Türen und Tore

Futter und Zargen

Bekleidungen, Unterdecken, Vorsatzschalen, Trennwände

Einbauschränke

Oberflächenbehandlung

Absperren, Furnieren, Beschichten

Oberflächenbehandlung – Allgemeines

Oberflächenbehandlung von Innenbauteilen

Checkliste zur Abnahme der Tischlerarbeiten

Verglasungsarbeiten

Geltungsbereich und Ausführung

Verglasung von Rahmenkonstruktionen

Rahmenwerkstoffe

Glasarten

Verglasung und Klotzung

Verglasung

Glaskonstruktionen

Ganzglasanlagen

Ganzglasvitrinen

Verglasung von Umwehrungen

Lichtdurchlässige Kunststoffplatten

Checkliste zur Abnahme der Verglasungsarbeiten

Metallbauarbeiten

Geltungsbereich und Ausführung

Treppen

Handläufe und Geländer

Geländer

Handläufe

Oberflächenschutz

Türen und Zargen

Metalltüren

Automatische Türen

Metallzargen

Türblätter

Bekleidungen und abgehängte Metalldecken

Checkliste zur Abnahme der Metallbauarbeiten

Anhang

Ebenheitsanforderungen

Literaturverzeichnis

Stichwortverzeichnis

linkEstricharbeiten

linkGeltungsbereich und Ausführung

Geltungsbereich

Die ATV DIN 18353 „Estricharbeiten“ ist auf die Ausführung von Estrichen aus Estrichmörteln einschließlich der erforderlichen Dämm-, Trenn- und Schutzschichten anzuwenden. Ebenso ist die ATV DIN 18354 „Gussasphaltarbeiten“ anzuwenden.

Diese ATVs beziehen sich nicht auf Fertigteilestriche und Trockenunterböden nach ATV DIN 18340 „Trockenbauarbeiten“.

Ausführung

Bei der Prüfung hat der Auftragnehmer Bedenken geltend zu machen, wenn

der Bestand gegenüber den Vorgaben abweicht,

die klimatischen Bedingungen ungünstig sind,

die Höhe für den Estricheinbau nicht ausreicht,

die Beschaffenheit des Untergrunds ungenügend ist,

kein Höhenausgleich für Rohrleitungen vorgesehen ist,

ein Korrosionsschutz bei Metallbauteilen fehlt,

ein fehlendes, ungenügendes oder von den Angaben abweichendes Gefälle vorhanden ist oder wenn das Gefälle keinen Einbau zulässt,

der Untergrund von den zulässigen Maßtoleranzen abweicht,

die Abdichtung gegen Bodenfeuchte fehlt,

die Putzanschlüsse fehlen oder ungeeignet sind oder die

Türzargen oder Anschlagschienen fehlen,

die Bezugspunkte fehlen,

die Entwässerungseinrichtungen fehlen,

Risse und Löcher vorhanden sind,

Art, Lage und Ausbildung von Bewegungsfugen und von durchdringenden Bauteilen ungenügend sind,

Kehlen, Kanten und Ecken nicht ausgerundet sind,

Flächen gefroren, feucht, verschmutzt oder verölt sind,

die Erfordernisse an die Untergründe entsprechend DIN 18534 in Verbindung mit DIN 18195 und DIN 18560 nicht erfüllt sind,

die Höhenlagen falsch sind oder

Mörtel-, Farb-, Gips- oder Betonrückstände vorhanden sind.

linkEstricharten und Anforderungen

{Estrich, Arten}

Begriff „Estrich“ nach DIN EN 13318

Alle Schichten aus Estrichmörtel,

die eine vorgegebene Höhenlage erreichen sollen und/oder

unmittelbar genutzt werden und/oder

einen Bodenbelag aufnehmen sollen.

Nachfolgend eine Gegenüberstellung der bisherigen nationalen und der neuen, europäisch harmonisierten Bezeichnungen.

Kurzzeichen
neu

Kurzzeichen
alt

Bedeutung

CT

ZE

Zementestrich (Cementitious screed)

AE

Anhydritestrich mit Anhydritbinder entfällt in der neuen Norm, dafür CA

CA
(CAF nur
national)

Calciumsulfatestrich (Calcium sulfate screed); in DIN 18560 wurde zusätzlich CAF für den Calciumsulfat-Fließestrich eingeführt.

MA

ME

Magnesiaestrich (Magnesite screed)

AS

GE

Gussasphaltestrich (Mastic asphalt screed)

SR

Kunstharzestrich (Synthetic resin screed)

Tab. 1: Gegenüberstellung bisheriger nationaler und neuer, europäisch harmonisierter Bezeichnungen

Klasse

C5

C7

C12

C16

C20

C25

C30

C35

N/mm²

5

7

12

16

20

25

30

35

Klasse

C40

C50

C60

C70

C80

N/mm²

40

50

60

70

80

Tab. 2: Druckfestigkeitsklassen für Estrichmörtel in N/mm²

Klasse

F1

F2

F3

F4

F5

F6

F7

F10

N/mm²

1

2

3

4

5

6

7

10

Klasse

F15

F20

F30

F40

F50

N/mm2

15

20

30

40

50

Tab. 3: Biegezugfestigkeitsklassen {Biegezugfestigkeitsklassen} für Estrichmörtel in N/mm2

Estrichmörtel sind mindestens in den nachfolgend aufgeführten Festigkeitsklassen auszuführen.

Erstrich-
art

Estrich auf Dämmstoffschichten

Estriche auf Trennschichten

Verbundestriche

Bei Nutzung mit Belag

Bei Nutzung ohne Belag

Bei Nutzung mit Belag

Bei Nutzung ohne Belag

CAF

F4

F4

F4

C20/F3

C25/F4

CA

F4

F4

F4

C20/F3

C25/F4

SR

F7

F7

F7

C20/F3

C25/F4

MA

F4

F4

F7

C20/F3

C25/F4

CT

F4

F4

F4

C20/F3

C25/F4

Tab. 4: Festigkeitsklassen Estrichmörtel

linkZementestrich CT (Cementitious screed)

{Zementestrich}

Die Zusammensetzung von Zementestrich ist in DIN EN 13813 und DIN 18560 festgelegt und besteht aus Zement nach DIN EN 197 oder geeignetem Zement mit besonderen Eigenschaften, Gesteinskörnungen und Wasser. Durch Zugabe von frost- und tausalzbeständigen Zuschlagstoffen ist ein Verlegen im Außenbereich möglich. Durch Zusatz von z. B. Epoxid- oder Acrylharzen können sehr hohe Biegezugfestigkeiten erreicht werden. Werden Fließmittel mit Stabilisierern und Luftporenbildnern zugesetzt, erhält man Fließ-Zementestriche (CTF).

Im Industriebau werden Hartstoffestriche als hoch beanspruchbare Zementestriche entsprechend den Expositionsklassen {Expositionsklasse} „Verschleiß“ XM1, XM2 und XM3 eingebaut. Hartkornestriche mit besonders harten Zuschlagstoffen gelten als gleichwertig (auch als Terrazzo herstellbar, elektrisch ableitfähig).

Oberflächen sollten möglichst nur abgerieben und geglättet werden, wenn dies unbedingt erforderlich ist. Estriche auf Trenn- und Dämmschichten in geschlossenen Räumen dürfen nicht mit einer Folie abdeckt werden. Für die nachfolgende Verlegung von Bodenbelägen ist ein Anschleifen zu empfehlen.

linkCalciumsulfatestrich CA (Calcium sulfate screed)

{Calciumsulfatestrich}

Anhydrit, REA-Anhydrit, Alpha-Halbhydrat oder Kombinationen werden als Bindemittel verwendet. Die Estriche werden in konventioneller Mörtelkonsistenz als Baustellenmischung, unter Zugabe von Verflüssigern in fließfähiger Konsistenz als Silo-, Sack- oder Fahrmischerware, hergestellt. Calciumsulfat-Fließestriche werden nach DIN 18560 mit CAF bezeichnet. In der Regel ist ein Begehen nach zwei Tagen möglich und ein Belasten nach fünf Tagen. Calciumsulfatestrich darf nicht mit Folien abgedeckt werden und muss zwei Tage vor Zugluft und anderen schädlichen Einwirkungen geschützt werden.

Die Oberfläche ist für eine Verklebung von Bodenbelägen anzuschleifen. Nicht fließfähige Estriche sollten möglichst nur abgerieben und lediglich bei Bedarf geglättet werden.

linkMagnesiaestrich MA (Magnesite screed)

{Magnesiaestrich}

Magnesiaestriche werden im Wohnungsbau – und hier besonders im Sanierungsbereich – als leichte Steinholzestriche verwendet und auch als hochfeste Industrieestriche verlegt. In konventioneller Herstellung ist eine Verlegung im Verbund, auf Trenn- oder Dämmschicht auch auf Decken geringer Tragfähigkeit möglich, u. a. besonders wegen des hohen Anteils an organischen Füllstoffen, wie Sägespänen und Sägemehl, und der Rohdichten um und unter 1 kg/dm³. Als Fließestrich im Verbund wird dieser Estrich im industriellen Bereich verlegt. Magnesiaestrich darf nicht mit Folien abgedeckt werden und muss zwei Tage vor Zugluft und anderen schädlichen Einwirkungen geschützt werden. Ein Begehen ist i. d. R. nach zwei Tagen möglich und ein Belasten nach fünf Tagen. Es ist zu empfehlen, dass Industrieestriche vor der ersten Nutzung eingepflegt werden.

linkGussasphaltestrich AS (Mastic asphalt screed)

{Gussasphaltestrich}

Als Bindemittel {Bindemittel} werden für den Gussasphaltestrich polymermodifizierte Bitumen, Straßenbaubitumen und Hartbitumen verwendet. Als Zuschlagstoffe kommen i. d. R. Kalksteinmehle oder – im chemisch belasteten Bereich – Quarzmehle zum Einsatz. Die Verlegung bei einer Einbautemperatur zwischen ca. 220 und 250 °C erfolgt auf hitzebeständigen Dämmschichten, auf Trennschicht (Rohglas-Vlies) oder im Verbund. Dabei sind relativ dünne, aber hoch tragfähige Estriche auf Trennschicht möglich, z. B. bei der Sanierung alter Untergründe in Industrie und Gewerbe. Ein weiterer Vorteil ist die sofortige Begehbarkeit nach dem Erkalten, also ca. nach acht Stunden. Eine Beschichtung mit geeigneten Reaktionsharzen ist möglich, jedoch ist beim Auftragen von zementären Spachtel- und Nivellierschichten ab ca. 2,5 mm Vorsicht geboten. Ebenso können auch Schäden durch Einsatz von Mittelbettmörteln unter Naturwerksteinbelägen entstehen, wie z. B. Trennrisse, hochgewölbte Rissränder oder auch nur Anrisse der oberen Estrichzone. Die Anforderungen an die Ebenheit werden nicht immer erreicht. Nenndicken über 40 mm werden mehrlagig ausgeführt.

linkBitumenemulsionsestrich

{Bitumenemulsionsestrich}

Dieser bislang ungenormte Estrich besteht aus Zement und Bitumen. Der Einbau erfolgt kalt als Verbundestrich mit einer Haftbrücke aus Bitumenemulsion einschließlich einer Vorverdichtung. Durch den Fahrverkehr wird er dann nachverdichtet. Dieser Estrich ist relativ preiswert und für Tiefgaragen und Lagerhallen geeignet.

linkKunstharzestrich und -beschichtung SR (Synthetic resin screed)

{Kunstharzestrich}

Für diesen Estrich dienen Quarzmehle und -sande, aber auch Hartstoffe als Füllstoffe, und als Bindemittel wird synthetisches Reaktionsharz eingesetzt. Kunstharzestriche und reine Beschichtungen unterscheiden sich nicht grundsätzlich. In der Regel sind diese wegen der geringen Dicke von 5 mm nicht so hoch beanspruchbar. Als Nutz- und Schutzschicht sind als Mindestdicken bei Kunstharzbelägen 2,0 mm, bei Kunstharzbeschichtungen 0,5 mm und bei Kunstharzversiegelungen 0,1 mm notwendig. Hoch beanspruchbare Kunstharzestriche nach DIN 18560-7 müssen eine Nenndicke von mindestens 5 mm aufweisen.

Die Auswahl und Anwendung der Reaktionsharzsysteme und Schichtdicken müssen mit dem Hersteller objektbezogen abgestimmt werden. Zur Auswahl stehen Epoxidharz EP, Polyurethanharz PUR, Methylmethacrylat MMA/Polymethylmethacrylat PMMA und ungesättigtes Polyesterharz UP.

Osmotische Blasenbildung {Blasenbildung, osmotisch} mit Austritt hochalkalischer, hellgelber bis dunkelbrauner Flüssigkeit kann bis zwei Jahre nach der Beschichtung entstehen. Vorbeugend kann auf hochwertigen Betonuntergründen eine zweifache Grundierung wirken.

linkVerlegearten

Estriche lassen sich nach folgenden drei Grundarten der Auflagerung unterscheiden:

im Verbund

auf Trennschicht

auf Dämmschicht

Nachfolgend wird weiter unterteilt, und die Haupteigenschaften werden beschrieben.

Verbundestrich:

hohe Beanspruchbarkeit

Estrich auf Trennschicht:

einfache Untergrundvorbereitung

Estrich auf Dämmschicht:

Schall- und Wärmeschutz

Heizestrich:

Flächenheizung

Terrazzo:

hohe Beanspruchbarkeit, hochwertige Optik

Ausgleichsestrich:

Ausgleich von Erhebungen, Gefälleausbildung, Einbetten von Kabeln, Rohren, Heizelementen

Hohlböden:

siehe auch bei Trockenbauarbeiten unter Systemböden; zum Verlegen von Technik unter dem Fußboden

Lastverteilungsschicht:

Fliesen und Platten für hohe Lasten

linkVerbundestrich

{Verbundestrich}

Wegen der geringen Belastung sollte im Wohnungsbau auf Verbundestriche verzichtet werden. Ausnahmen sind beispielsweise Garagenestriche.

Der Untergrund muss sauber, griffig, offenporig, frei von Mörtelresten, Schlämpeschalen und Rissen sein. Als Besondere Leistung ist der besenreine Untergrund zur Untergrundvorbereitung durch Fräsen oder Strahlen zu bearbeiten. Die Betonrandzone ist als Besondere Leistung mit Wasserhochdruck zu reinigen und das Schmutzwasser abzusaugen, wenn die Fläche mit der Fräse oder dem Kugelstrahlgerät bearbeitet wurde, denn lose Bestandteile schaden dem Aufbau. Risse und Fugen im Untergrund können später an der gleichen Stelle im Estrich auftreten. Der Untergrund muss frei von Kabeln und Rohren sein.

Nur im Ausnahmefall wird ein Ausgleichsestrich {Ausgleichsestrich} als Untergrund für den Verbundestrich eingebracht. Allerdings ist bei solchen Konstruktionen bei Zementestrichen über Rohren, auch im Ausgleichsestrich, dennoch stets mit Rissen zu rechnen. Nur bei „frisch in frisch“-Verlegung ist keine Haftbrücke notwendig. Für alle anderen Untergründe, z. B. aus wasserundurchlässigem Beton, ist zur Herstellung des Verbunds eine Haftbrücke als Besondere Leistung auszuführen.

Zur Auswahl des geeigneten Bindemittels in Abhängigkeit vom Untergrund und dem geplanten Estrich dient nachfolgende Übersicht.

Estrichmörtelart

Untergrund

Beton

CT

CA

AS1)

MA

Stahl2)

Holz2)

CT

+

+

o

o

o

o

MA3)

+

+

o

o

+

o

+

CA

+

+

+

o

o

o

o

AS

o

o

+

o

o

SR

+

+

o

o

o

o

o

+

geeignet

nicht geeignet

o

mit besonderen Maßnahmen geeignet

1) sowie andere bitumengebundene Trag- und Deckschichten

2) bei ausreichender Biegesteifigkeit

3) Bei Stahlbetonplatten ist eine Sperrschicht vorzusehen.

Tab. 5: Tabelle zur Auswahl geeigneter Bindemittel

Baustahlgitter sollten nicht als Bewehrung eingebaut werden, weil diese zu Verbundstörungen und Rissen führen können.

Für die Ebenheit gilt DIN 18202:2019-07, Tabelle 3, Zeile 2a, für nichtflächenfertige Oberseiten von Decken, beispielsweise zur Aufnahme von Bodenaufbauten wie Verbundestriche, und Zeile 3 für flächenfertige Böden wie z. B. Estrich.

Arbeitsfugen {Arbeitsfuge} sind in geringer Anzahl auszuführen, und auf Scheinfugen sollte verzichtet werden. Bewegungsfugen {Bewegungsfuge} werden entsprechend dem Baukörper übernommen. Fugen als Besondere Leistung sind mit Fugenprofilen {Fugen, Profil} herzustellen oder mit Fugenmasse zu füllen. Bewegungsfugenprofile {Bewegungsfuge, Profil} aus Metall sollten zur Vermeidung von späteren Rissen mit Reaktionsharzmörtel hinterfüllt werden, da der Estrich nicht auf dem Profilschenkel haftet. Alternativ können die Schenkel mit Reaktionsharz beschichtet und abgesandet werden. Die Notwendigkeit von Randdämmstreifen {Randdämmstreifen} ist zu prüfen; sie haben normalerweise lediglich trennenden Charakter.

Hohllagen können zum Wiederherstellen der Tragfähigkeit durch Hinterfüllen mit Reaktionsharz nachgebessert werden. Dabei ist auf angemessenen Einpressdruck zu achten. Bei hohem Einpressdruck löst sich nicht selten der Estrich im Randbereich der Hohllage weiter bis zu einer flächigen Ausdehnung der Hohllage ab. Bei geringen Einzellasten kann ein Verdübeln mit dem Untergrund ausreichen.

Die Dicke ist nach DIN 18560-1, Tabelle 1 und 2 zu wählen.

Aus fertigungstechnischen Gründen sollte die Dicke nicht weniger als etwa das Dreifache des Größtkorns des Zuschlagstoffs betragen. Bei einem Korngemisch von 0–8 mm wäre die theoretische Mindestdicke 24 mm.

Bei Gussasphalt sollte die Estrichnenndicke 20 mm nicht unterschreiten. Bei einschichtigem Estrich sollte bei Gussasphalt die Nenndicke von 40 mm und bei Calciumsulfat-, Kunstharz-, Magnesia- und Zementestrichen die Nenndicke von 50 mm nicht überschritten werden.

Nachfolgende Übersicht zeigt die Eignung der Estricharten bei Verlegung im Verbund.

CT

CT1)

CTF

CA

CAF

AS

MA

MA2)

SR

++

++

+

o

++

++

++

1)

hoch kunststoffmodifiziert

++

sehr günstig

+

günstig

2)

Steinholz

o

neutral

ungünstig

Tab. 6: Eignung der Estricharten bei Verlegung im Verbund

Gussasphaltestrich {Gussasphaltestrich} sollte bei Verlegung im Verbund in folgenden Festigkeitsklassen ausgeführt werden:

in beheizten Räumen: IC 10 oder IC 15

in nicht beheizten Räumen und im Freien:

IC 15 oder IC 40

in Kühlräumen: IC 40 oder IC 100

Die Estrichbeschreibung „Estrich DIN 18560–CT–C35–A15– V40“ bedeutet: Es handelt sich um einen Zementestrich der Druckfestigkeitsklasse C35 mit einem Verschleißwiderstand von A15 und einer Nenndicke von 40 mm.

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Bild 1: Estrich im Verbund (Quelle: Hallschmid)

linkEstrich auf Trennlage

{Estrich, auf Trennlage}

Estriche auf Trennschicht nach DIN 18560-4 werden eingesetzt, wenn keine Anforderungen an den Trittschall- und den Wärmeschutz bestehen und wegen geringer Lasteinwirkung eine Verbundverlegung nicht notwendig ist, z. B. in untergeordneten Keller- oder Lagerräumen.

Folgende Materialien oder Erzeugnisse mit vergleichbaren Eigenschaften können als Trennlage verwendet werden:

PE-Folie mit mindestens 0,1 mm Dicke

Rohglasvlies von mindestens 50 g/m² Flächengewicht

Bitumenpapier mit mindestens 100 g/m² Flächengewicht

kunststoffbeschichtetes Papier von mindestens 0,15 mm Dicke

Eine zweilagige Verlegung von Trennschichten, z. B. aus dünnen Lagen aus Pappen oder Folien, wird empfohlen bzw. in der Norm gefordert. Bei CA und AS ist eine Lage ausreichend. Abdichtungsbahnen gelten bereits als eine Lage der Trennschicht und werden vor dem Einbringen des Estrichs mit einer weiteren, materialverträglichen Trennlage überdeckt.

Größere Unebenheiten des Untergrunds sind als Besondere Leistung auszugleichen, damit eine Rissbildung im Zuge des Schwindens verhindert werden kann.

Für die Ebenheit gilt DIN 18202:2019-07, Tabelle 3, Zeile 2a für nicht flächenfertige Oberseiten von Decken, z. B. zur Aufnahme von Bodenaufbauten wie Estrich auf Trennlage etc. Estrich auf Trennlage. Für die Ebenheit des Estrichs gelten die Zeilen 2b und 3 aus Tabelle 3.

Es dürfen keine Rohre, Kabel, punktförmigen Erhebungen o. Ä. vorhanden sein. Öl, Gips-, Putz-, Farb- oder Mörtelreste in der Wandkehle sind als Besondere Leistung zu entfernen.

Randdämmstreifen {Randdämmstreifen} sind als Trennschicht einzubauen. Fungiert der Randstreifen nicht als Trennschicht, ist die Trennlage i. d. R. am Randstreifen hochzuziehen. Wird entsprechend DIN 18560-4 lediglich die Trennfolie zur Randausbildung hochgezogen, werden bei Zementestrichen (CT) Rissbildungen an Ecken, Stützen, Pfeilern und Türleibungen provoziert.

Im Estrich angelegte Fugen sind mit auf die vorgesehene Belastung abgestimmten Fugenprofilen auszubilden oder mit Fugenmassen zu füllen.

Einschichtige Estriche sollten folgende für leichte Belastung ausgelegte Werte und Nenndicken nicht unterschreiten:

CT: 35 mm

SR: 15 mm

AS: 25 mm

CA und MA: 30 mm

Bei höheren Einzellasten oder Verkehrslasten {Verkehrslast} sind entsprechend höhere Dicken bis 80 mm und/oder auch Biegezugfestigkeitsklassen {Biegezugfestigkeitsklassen} notwendig.

Bei einem Nutzestrich ist der Nennwert des Verschleißwiderstands an die Nutzungsart bzw. die Estrichart anzupassen. Die Oberfläche ist zu glätten.

Für den Einbau von Bodenbelägen ist die Oberfläche ansatz- und gratfrei zu reiben. Bei Einbau von Parkett, Holzpflaster oder Kunstharzbeschichtung ist eine Oberflächen-zugfestigkeit {Oberflächenzugfestigkeit} von mindestens 1 N/mm² notwendig, bei befahrenen Flächen mindestens 1,5 N/mm².

Die Beschreibung „Estrich DIN 18560–CT–C25–F4–T55“ bedeutet, dass ein Zementestrich der Druckfestigkeitsklasse C25 mit einer Biegezugfestigkeit von 4 N/mm² auf Trennlage mit einer Nenndicke von 55 mm zu verlegen ist.

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Bild 2: Estrich auf Trennlage (Quelle: Hallschmid)

linkEstrich auf Dämmschicht/Schwimmender Estrich

{Estrich, auf Dämmschicht}

{Estrich, schwimmend}

Zur Verbesserung der Wärme-, Luft- und Trittschalldämmung werden Estriche auf Dämmschicht gemäß DIN 18560-2 eingesetzt. Hier ist der Einbau von Randtrennstreifen in die Randfuge an allen aufgehenden Bauteilen zur Verhinderung von Spannungen und der daraus folgenden Rissentstehung notwendig.

Schallbrücken entstehen durch Unterbrechung von Randdämmstreifen und durch Mörtel zwischen Estrich und aufgehenden Bauteilen. Deswegen sind Randstreifen bis Oberkante Belag zu führen. Erst nach dem Spachteln oder Verfugen von Fliesen bzw. Platten bzw. nach der Parkettverlegung wird der Überstand als Besondere Leistung abgeschnitten.

Die Betondecke muss ohne Putz- und Mörtelreste besenrein sein und die Ebenheit nach DIN 18202:2019-07, Tabelle 3, Zeile 2a erfüllen. Für die Ebenheit des Estrichs gilt Zeile 3.

Dämmschichten sind dicht gestoßen im Verband einzubringen. Mehrlagige Dämmschichten sind mit versetzten Stößen und Trittschalldämmungen ohne Unterbrechung zu verlegen. Die Dämmschicht mit der niedrigeren Zusammendrückbarkeit muss oben liegen.

Wurden Rohre, Kabel o. Ä. auf dem Untergrund verlegt, ist eine Ausgleichsschicht aus gebundenen Schüttungen oder Leichtmörtel zum Verfüllen der Aussparungen unter der Trittschalldämmung einzubringen. Das Anarbeiten von Wärmedämmung an Kabelkanäle, Rohre etc. ist als Besondere Leistung auszuführen.

PE-Folie mit mindestens 0,1 mm Dicke als Dämmschichtabdeckung wird mindestens 20 cm überlappend verlegt und seitlich bis zur Oberkante des Randdämmstreifens {Randdämmstreifen} hochgezogen. Bei Heizestrichen ist eine mindestens 0,15 mm dicke PE-Folie zu verwenden. Über Durchfahrten oder bei Parkettverlegung ist auf der Rohdecke ggf. eine Dampfbremse zu berücksichtigen.

Scheinfugen {Scheinfuge} unterteilen als Besondere Leistung Estriche mit relevantem Schwindverhalten in kleinere Felder.

Die Estrichmindestdicke liegt bei 30 mm, sofern von den angegebenen Biegezugfestigkeiten {Biegezugfestigkeitsklasse} abweichende Regelungen getroffen werden. Unter Stein- und keramischen Belägen ist bei Calciumsulfat-Fließestrichen (CAF) die Nenndicke von 40 mm und bei Calciumsulfat- (CA), Magnesia- (MA) und Zementestrich (CT) die Nenndicke von 45 mm einzuhalten.

Entsprechend höhere Dicken bis 80 mm und/oder auch Biegezugfestigkeitsklassen {Biegezugfestigkeitsklasse} sind bei höheren Einzellasten oder Verkehrslasten notwendig.

Bei einem Nutzestrich ist der Nennwert des Verschleißwiderstands an die Nutzungsart bzw. die Estrichart anzupassen. Die Oberfläche ist zu glätten.

Estrichart und Biegezugfestigkeitsklasse bzw. Härteklasse nach DIN EN 13183

Estrichnenndickea in mm bei Zusammendrückbarkeit der Dämmschichtd; c ≥ 5 mmb

Estrichnenndickea in mm bei Zusammendrückbarkeit der Dämmschicht; c ≥ 5 mmb

Estrichnenndickea in mm bei Zusammendrückbarkeit der Dämmschicht; c ≥ 3 mm

Estrichnenndickea in mm bei Zusammendrückbarkeit der Dämmschicht; c ≥ 3 mm

Bestätigungsprüfung Biegezugfestigkeit N/mm²

Kleinster Einzelwert

Mittelwert

Nutzlast ≥ 2 kN/m²)

1)

1) Einzellast ≤ 2 kN/m2) Flächenlast ≥ 3 kN/m2)

1) Einzellast ≥ 3 kN/m2) Flächenlast ≥ 4 kN/m2)

1) Einzellast ≥

4 kN/m2) Flächenlast = 5 kN/m2)

CT–F4

CT–F5

≥ 45

≥ 40

≥ 65

≥ 55

≥ 70

≥ 60

≥ 75

≥ 65

≥ 2,0

≥ 2,5

≥ 2,5

≥ 3,5

CA–F4

CA–F5

CA–F7

≥ 45

≥ 40

≥ 35

≥ 65

≥ 55

≥ 50

≥ 70

≥ 60

≥ 55

≥ 75

≥ 65

≥ 60

≥ 2,0

≥ 2,5

≥ 3,5

≥ 2,5

≥ 3,5

≥ 4,5

CAF–F4

CAF–F5

CAF–F7

≥ 35

≥ 35

≥ 35

≥ 50

≥ 45

≥ 40

≥ 60

≥ 50

≥ 45

≥ 65

≥ 55

≥ 50

≥ 3,5

≥ 4,5

≥ 6,5

≥ 4,0

≥ 5,0

≥ 7,0

MA–F4c

MA–F5

MA–F7

≥ 45

≥ 40

≥ 35

≥ 65

≥ 55

≥ 50

≥ 70

≥ 60

≥ 55

≥ 75

≥ 65

≥ 60

≥ 2,0

≥ 2,5

≥ 3,5

≥ 2,5

≥ 3,5

≥ 4,5

SR–F7

SR–F10

≥ 35

≥ 30

≥ 50

≥ 40

≥ 55

≥ 45

≥ 60

≥ 50

≥ 4,5

≥ 6,5

≥ 5,5

≥ 7,0

AS–IC10

AS– ICH10

≥ 25

≥ 35

≥ 30

≥ 40

≥ 30

≥ 40

≥ 35

≥ 40

xx

xx

1)

Die Zusammendrückbarkeiten werden addiert, wenn die Dämmschicht nicht aus einer, sondern mehreren Lagen besteht.

2)

Zusätzliche Überlegungen sind im Allgemeinen für Aufstandsflächen bei Einzellasten und bei Fahrbelastung notwendig.

a)

Die Estrichdicke kann bei Dämmschichten ≥ 40 mm bei CA, SR, MA und CT um 5 mm reduziert werden; die Mindestdicke von 30 mm darf nicht unterschritten werden (außer Gussasphalt).

b)

Die Zusammendrückbarkeit der Dämmschichten bei AS darf nicht mehr als 3 mm betragen.

c)

Bei Steinholzestrichen muss die Oberflächenhärte mindestens SH 30 nach DIN 13813 entsprechen.

d)

Die Estrichdicke muss bei höherer Zusammendrückbarkeit (≥ 10 mm) um 5 mm erhöht werden.

xx)

Bei Gussasphalt gelten für die Eindringtiefe in mm folgende Werte: bei (22 ± 1) °C für IC10 und ICH10: ≥ 1,0 mm bei (40 ± 1) °C für IC10 – ≥ 4,0 mm und für ICH10: ≥ 2,0 mm

Tab. 7: Übersicht gemäß DIN 18560-2, Tabelle 1–4, Dicken, Festigkeits {Festigkeitsklasse}- und Härteklassen {Härteklasse}

Für den Einbau von Bodenbelägen ist die Oberfläche ansatz- und gratfrei zu reiben. Beim Einbau von Parkett, Holzpflaster oder Kunstharzbeschichtungen ist eine Oberflächenzugfestigkeit von mindestens 1 N/mm² notwendig. Für befahrene Flächen sind mindestens 1,5 N/mm² zu berücksichtigen.

Die Beschreibung „Estrich DIN 18560–CA–F4–S45“ bedeutet, dass ein Calciumsulfatestrich der Biegezugfestigkeitsklasse {Biegezugfestigkeitsklasse} F4 (= 4 N/mm²) auf Dämmschicht mit einer Nenndicke von 45 mm zu verlegen ist.

Gemäß DIN 18560-2 ist eine Bewehrung {Bewehrung} grundsätzlich nicht erforderlich, da eine Rissentstehung dadurch nicht verhindert werden kann. Die Verbreiterung von aufstehenden Rissen und der Höhenversatz sollen durch Betonstahlmatten und -gitter minimiert werden. Fasern sollen die Bildung von Schrumpf- bzw. Frühschwindrissen verringern.

images/hinweis.png   Hinweis

Fliesenarbeiten

Eine Gitter- oder Faserbewehrung des Estrichs muss für nachfolgende Fliesen- oder Plattenarbeiten bei den Estricharbeiten gesondert beschrieben und für die Ausführung vereinbart werden.

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Bild 3: Estrich auf Dämmschicht – erdberührter Bereich (Quelle: Hallschmid)

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Bild 4: Estrich auf Dämmschicht auf Geschossdecken (Quelle: Hallschmid)

linkHeizestrich

{Heizestrich}

Heizestriche als Flächenheizkörper werden gemäß DIN 18560-2 in die drei Bauarten A, B und C unterschieden.

Bauart A

An Noppenelementen oder Trägermatten befestigte Heizelemente liegen i. d. R. im unteren Drittel direkt im Estrichmörtel eingebunden (siehe Bild 5). Die Heizkreise sind bei der Fugenausbildung dem notwendigen Fugenbild anzupassen, speziell bei geplanter Natursteinbelagsverlegung, da diese etwas mehr Bewegungsfugen in der Fläche benötigen.

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Bild 5: Heizestrich – Bauart A (Quelle: Hallschmid)

Bauart B

Die Heizelemente liegen i. d. R. wärmeleitend abgedeckt in profilierten Dämmschichtplatten unter dem Estrich. Das ermöglicht eine flexiblere Fugenausbildung und später leichter ausführbare Änderungen.

images

Bild 6: Heizestrich – Bauart B (Quelle: Hallschmid)

Bauart C

Der Ausgleichsestrich mit den eingebetteten Heizelementen ist mindestens 20 mm dicker als der Durchmesser der Heizrohre. Nach der Trocknung ist eine Folie zweilagig als Gleitschicht zu verlegen, worauf der Estrich in der notwendigen, den vorgesehenen Lasten entsprechenden Dicke eingebaut wird. Fugen können unabhängig von Heizkreisen geplant und eingebaut werden (siehe Bild 7).

images

Bild 7: Heizestrich – Bauart C (Quelle: Hallschmid)

Notwendige Nenndicken

Bei Calciumsulfat- und Zement-Heizestrichen sind die Werte bis einschließlich der Biegezugfestigkeitsklasse der Tabelle 7 „Übersicht gem. DIN 18560-2, Tabelle 1–4, Dicken, Festigkeits- und Härteklassen“ für schwimmende Estriche (Abschnitt „Estrich auf Dämmschicht/schwimmender Estrich) zu entnehmen und bei Bauart A um den maximalen Wert des äußeren Durchmessers der Heizungsrohre zu erhöhen.

Bei Biegezugfestigkeitsklasse F4 muss die Rohrüberdeckung mindestens 45 mm Dicke betragen. Für Fließestriche CAF–F4 ist eine Dicke von mindestens 40 mm erforderlich.

Bei Anwendung anderer Biegezugfestigkeitsklassen ist für die Bauarten A bis C eine Rohrüberdeckung von mindestens 30 mm zu berücksichtigen. Durch eine spezielle Eignungsprüfung ist nachzuweisen, dass bei Stein- und keramischen Belägen die generell gültige und zulässige Durchbiegung von maximal 0,15 mm nicht überschritten wird und der dünnere Estrich ebenso tragfähig ist.

Bei Heizestrich aus Gussasphalt ist nur Härteklasse ICH 10 nach DIN EN 13813 zulässig. Eine Rohrüberdeckung von mindestens 15 mm gilt bei nachfolgend aufgeführten Nenndicken {Estrich, Nenndicken}:

bei Nutzlast ≤ 2 kN/m²: Nenndicke ≥ 35 mm

bei Nutzlast > 2 kN/m² und ≤ 5 kN/m²: Nenndicke ≥ 40 mm

Die Zusammendrückbarkeit der Dämmschicht darf in Abhängigkeit von der Nutzlast 5 mm bzw. 3 mm nicht überschreiten. Bei Gussasphalt-Heizestrichen gilt als Höchstwert 3 mm. Der Dämmstoff mit der niedrigeren Zusammendrückbarkeit muss oben liegen, wenn Trittschall- und Wärmedämmung zusammen eingesetzt werden. Dies gilt allerdings nicht bei einem Rohrausgleich mit Wärmedämmplatten und bei trittschalldämmenden Heizsystemplatten.

Bei Heizestrichen sollte mindestens eine 0,15 mm dicke PE-Folie als Abdeckung der Dämmschicht verwendet werden. Aus vorgenannten Werten zu notwendigen Nenndicken {Nenndicke} ergibt sich folgende Übersicht für flächige Nutzlasten bis 2 kN/m²:

Bauart

Estrichart

Nenndicke

A

CT–F4 + CT–F5

mindestens 45 mm Heizelementüberdeckung

CA–F4 + CA- F5

40 mm + Heizelementdurchmesser

CA–F7

35 mm + Heizelementdurchmesser

CAF–F4

mindestens 40 mm Heizelementüberdeckung

CAF–F5+F7

30 mm + Heizelementdurchmesser

MA

wie CA

B + C

CT–F4 + CA–F4

45 mm

CT–F5 + CA–F5 + CAF–F4

40 mm

CA–F7

35 mm

CAF–F 5 + CAF–F7

30 mm

MA

wie CA

Tab. 8: Übersicht für flächige Nutzlasten bei 2 kN/m²

Fugen {Fugen}

Bei Heizestrichen ist es durch die Ausdehnung des Estrichs während des Aufheizens notwendig, Bewegungsfugen {Bewegungsfuge} als Besondere Leistung möglichst ab einer Feldlänge von 8 m, bei Fliesen und Naturstein von 6,5 m (entsprechend Merkblatt „Beläge auf Zementestrich“ des Fachverbands Fliesen und Naturstein), bei maximaler Feldgröße von ca. 40 m² anzulegen und nach Fugenplan zu arbeiten. Die Gegebenheiten des jeweiligen Objekts sind dabei zu berücksichtigen. Auch auf das Zusammenwirken von Estrichart und Belag bezüglich der jeweiligen Ausdehnungskoeffizienten ist zu achten. Werden Randfugen entsprechend dimensioniert und Heizkreise gleichmäßig beheizt, können sehr große Felder (z. B. bei Turnhallen) ohne Bewegungsfugen beispielsweise mit Holzbelägen, elastischen/textilen Bodenbelägen oder beheizten Industrieböden ausgeführt werden. Bewegungsfugen lassen sich bei Naturwerkstein gut ausbilden, weswegen die Feldgrößen auch eingehalten werden können.

Die Beschreibung „Estrich DIN 18560–CT–F4–S6 H45“ bedeutet, dass ein Zementestrich der Biegezugfestigkeitsklasse F4 (= 4 N/mm²), schwimmend verlegt mit einer Nenndicke von 65 mm, als Heizestrich mit einer Rohrüberdeckung von 45 mm auszuführen ist.

Aufheizen

Aus folgenden drei Gründen sind Heizestriche ausnahmslos vor der Belegung aufzuheizen:

Die Funktionsprüfung über wenige Tage durch den Heizungsbauer führt nicht zur Belegreife und dient als Nebenleistung dem Nachweis der Erstellung eines mangelfreien Werks.

Zur Kontrolle einer spannungsfreien Längenänderung dient das weitere Auf- und Abheizen.

Durch das Auf- und Abheizen wird vorrangig die Restfeuchte ausgetrieben, um die Belegreife zu erreichen (= Belegreifheizung oder Trocknungsheizung).

Das Funktionsheizen beginnt bei Zementestrichen frühestens nach 21 Tagen, bei Calciumsulfatestrichen nach Angabe der Hersteller bzw. frühestens nach sieben Tagen. Beschleunigte Estrichsysteme sind nach Angabe des jeweiligen Herstellers aufzuheizen.

Folgende Vorgehensweise ist empfehlenswert:

Start mit einer Vorlauftemperatur von 25 °C

stufenweise über 35 °C und 45 °C auf 55 °C bzw. vorgesehene maximale Vorlauftemperatur hochheizen und die Temperatur mindestens sieben Tage ohne Nachtabsenkung halten

stufenweise über 45 °C und 35 °C auf 25 °C ohne Nachtabsenkung reduzieren

Fußbodenheizung drei Tage abschalten

Werden auf dem Estrich elastische Beläge, Fliesen, Naturwerkstein oder Holzböden verlegt, ist der Auf- und Abheizvorgang erneut zu starten.

Die Restfeuchte kann nach dem zweiten Intervall mit dem CM-Gerät bestimmt werden. Ein dritter Heizdurchlauf ist notwendig, wenn die Restfeuchte zu hoch ist. Für regelmäßiges Lüften oder künstliches Trocknen zum Abführen der feuchtwarmen Luft ist zu sorgen. Messpunkte an rohrfreien Bereichen sind vor der Estrichverlegung zu markieren, um Schäden an Heizungsrohren zu verhindern.

Estrichart

Mit Fußbodenheizung

Ohne Fußbodenheizung

Zementestrich CT

1,8 CM-%1)

2,0 CM-%

Calciumsulfatestrich

0,5 CM-%

0,5 CM-%

Magnesiaestrich

1,0–3,5 CM-%2)

1)

2,0 CM-% unter Fliesen und Natursteinbelägen

2)

Wert abhängig vom Anteil der organischen Bestandteile; Erfahrungswerte sind von den Herstellern zu erfragen

Tab. 9: Maximaler Feuchtegehalt {Estrich, maximaler Feuchtegehalt} (Quelle: DIN 18560-1:2015-11)

Das Funktions- {Funktionsheizen} und Trockenheizen {Trockenheizen} ist mit den auf der Baustelle gewonnenen Werten zu protokollieren und muss von der Bauleitung oder dem Architekten unterschrieben werden. Die Merkblätter FBH-D1 bis FBH-D4 und die Arbeitsanweisung FHB-AD sind unter Berücksichtigung der geänderten Werte gemäß DIN 18560-1:2015-11 zur Orientierung und für den Arbeitsablauf und die Dokumentation zu empfehlen und heranzuziehen.

Im Sommer sind bereits trocken geheizte Estriche zügig mit Oberbelägen zu versehen, um eine erneute Feuchteaufnahme zu verhindern.

Risse oder festzulegende Scheinfugen dürfen nicht vor Erreichen der Belegreife kraftübertragend verfüllt werden.

linkAusgleichsestrich – Gefälleestrich

{Ausgleichsestrich}

{Gefälleestrich}

Besser als die Verwendung von Wärmedämmschichten zum Rohrhöhenausgleich, welche von losen Schüttungen hinterwandert werden können und durch Anheben der Dämmplatten zu partiell geringeren Estrichdicken führen, ist das Einbringen eines Ausgleichsestrichs. Dadurch kann der Einbau von gleichmäßig dicken Estrichschichten auf Trennschichten, Dämmschichten und im Gefälle erfolgen. Auf einer Trennschicht ist eine Mindestdicke von 20 mm einzuhalten.

Ausgleichsestrich wird auch verwendet, um bei Heizestrich gemäß Bauart C die Rohre einzubetten, Untergründe aufzufüllen, große Unebenheiten und Neigungen auszugleichen, Gefällestrecken unter Abdichtungen auszubilden und um zwischen Deckenbalken, Sparren etc. aufzufüllen. Er ist entsprechend als gesonderte Position zu vereinbaren und auszuführen.

Schüttungen dürfen zum Toleranzausgleich nur in geeigneter Form verwendet werden.

Als Feuchte- oder Rieselschutz, der generell auf Holzbalkendecken zur Anwendung kommt, sollte keine dampfdichte Schicht verwendet werden.

linkOberflächenfertige Estriche

{Estrich, oberflächenfertig}

Neben Terrazzo und Industrieestrichen ist auch Gussasphalt geeignet. Magnesiaestriche werden eingefärbt und hauptsächlich geglättet hergestellt. Bei Steinholzestrichen ist die Feuchteempfindlichkeit und Aggressivität gegenüber Metallteilen zu beachten. Bei Calciumsulfatestrichen ist ebenfalls auf die zu erwartende Feuchtebelastung {Estrich, Feuchtebelastung} zu achten. Wird Kunstharz als Bindemittel eingesetzt, sind sehr dünnschichtige Böden in geschliffener Variante möglich.

Bei der geglätteten Variante wird die Oberfläche belassen und im Anschluss geölt, gewachst oder imprägniert. Bei der geschliffenen Variante wird die Betonoberfläche abgetragen und das Korn an der Oberfläche sichtbar.

Farbige Oberflächen sind durch Einbringen von Farbpigmenten, Beschichtungen, Versiegelungen und durch Einstreuen von farbigem Hartstoff herstellbar. Die Farbe muss gleichmäßig in der ganzen Dicke des Estrichs oder der Nutzschicht mit dem Mörtel gemischt sein.

Ebenheit {Ebenheit, Anforderungen}

Erhöhte Anforderungen an die Ebenheit für flächenfertige Böden entsprechend DIN 18202:2019-07, Tabelle 3, Zeile 4, oder im Hochregalbereich sind gesondert zu vereinbaren und als Besondere Leistung auszuführen.

Werden Grenzwerte nach DIN 18202 nicht überschritten, sind bei Streiflicht sichtbare Unebenheiten zulässig.

Die Ausführung von fließfähigen, dünnschichtigen Estrichen bis zu einer Dicke von 10 mm unter der Anforderung einer erhöhten Ebenheit, Maßhaltigkeit oder bei Mehrverbrauch der Estrichmasse um 20 % zum Erlangen der Nenndicke sind Besondere Leistungen.