Z E I T K R I S T A L L

 

I

R o l a n d W o l f




Z E I T K R I S T A L L

S c h a t t e n d e s T o d e s

The New World









e p u b l i Verlagsgruppe

Prolog

In einer fernen Galaxis, wurde der Planet Oxylon, - einst reich an Vegetation und Artenvielfalt, langsam durch die Strahlung seiner Sonne verbrannt. Nur wenige Gebiete, waren noch bewohnt. Zwei hoch entwickelte Zivilisationen, bildeten im Laufe von Jahrhunderten unterschiedliche Lebensweisen aus. Die eine Gruppe, lebte in einer riesigen Weißen Stadt, welche von einem Energieschild abgeschirmt war. Sie nannten sich Bewohner der Weißen Stadt. Ihre Wächter, hüteten einen geheimnisvollen Schatz. - Den Oxylon Kristall. Er besaß die Fähigkeit, Raum - Zeit - Spalten zu öffnen. Die andere Gruppe nannte sich Druixener. Die Natur mit ihrer üppigen Pflanzenwelt, war für sie Lebensraum. Ihr ganzes Wesen, Wissen und Glauben, verband sich wie ein lebender Organismus mit der natürlichen Umwelt. Sie verehrten Xüla als erdgeborene Magierin und den Hohepriester Cat-Lipoca. Er, der von den Naturgeistern erhobene, wurde mit großer Macht ausgestattet. Cat-Lipoca, war ein unerschrockener Kämpfer. Sein Wissen über geheime magische Kräfte, verlieh ihm Macht über Licht, aber auch Dunkelheit. Beide Gruppen, befanden sich im ständigen Überlebenskampf. Als die letzten Rohstoffreserven zu Ende gingen und ein gewaltiger Sonnensturm den Planeten unbewohnbar zu machen drohte, wagten die Wächter der Weißen Stadt den schicksalhaften Versuch, beide Gruppen wieder zu vereinen. Nur gemeinsam, konnten sie die gigantische Herausforderung meistern, eine neue Heimat und ein neues Leben in der Unendlichkeit des Universums zu finden.

Eins

Stille... Hoch über allem, eingerahmt von dichten Wolken, stand majestätisch der Tempel der Erkenntnis. Seine, aus riesigen graugrünen Blöcken Ansatz frei gefügten Elemente, so glatt wie Glas, ragten steil, fast drohend in die Höhe. An den Blöcken zeichneten sich reliefartig geformte, geflügelte Schlangen, im Kampf gegen menschliche Wesen, die mit prächtigen Gewändern geschmückt waren ab. Als Kopfschmuck trugen sie eingefasste runde Kristallspiegel, welche Blitze in alle Richtungen schleuderten. Im Wechselspiel von Licht und Dunkelheit, schienen sich die Figuren zu lösen. Sie kämpften um den höchsten Punkt des Tempels, den eine gigantische Licht durchflutete Kristallkugel bildete. Sie wurde von zwei riesigen Gestalten aus einem reflektierenden Metall getragen. Im aufsteigenden Licht der Sonne, schien der Tempel zu pulsieren, zu atmen. Alles veränderte sich. Der Kristall absorbierte die Bewegung und wechselte ständig sein Licht. Es war so, als wollte der Kristall alle Farben und Formen seiner Umgebung aufsaugen und wieder abstoßen. Mit der langsam aufgehenden Sonne, wurde auch die Größe des Tempels sichtbar. Gigantisch war das Ausmaß und seine Form ähnelte dem einer Pyramide, welche in drei Segmente unterteilt war. Dabei berührte der riesige Tempelkomplex nicht den Boden. Wie von Geisterhand gehalten, schwebte er auf einer schimmernden Energiewolke, die in Abständen, blitzartig, hell wie die Sonne aufleuchtete und den Tempel Vorplatz in gleißendes Licht hüllte. Der kolossale Bau, überragte deutlich die Gebäude der Weißen Stadt. Er war geistiges und meditatives Zentrum. Allmählich, stieg die Sonne weiter und verwandelte die aufsteigenden Nebel in farbenprächtige, schimmernde Schwaben, welche die Blütenpracht der Pflanzenwelt in ihrer ganzen Schönheit erstrahlen ließ. Das Licht der Sonne glitt über die spiegelglatten Wände des Tempels und lenkte den Blick auf ein Portal, welches sich im oberen Bereich eines Plateaus befand. Geräuschlos, öffnete es sich und eine junge Frau ging langsam mit würdevollen Schritten über das Plateau. Plötzlich blieb sie stehen und hob den Kopf, als sich aus den Nebelschwaden in der Ferne ein farbenprächtiger Vogel mit langen Federn, welche in der Sonne zu funkeln begannen, krächzend erhob. Sie aber schien das alles nicht zu bemerken. Teilnahmslos, fast wie in Trance, wanderte ihr Blick in die Ferne. Ein leichter Windstoß, zerzauste das goldgelbe gelockte Haar, welches ihr bis zur Hüfte reichte. Sie hatte ein wunderschönes ebenmäßiges, aber blasse Gesicht mit großen sprechenden Augen, so klar wie Bergkristall. Das lange Weiße durchsichtige Gewand, nur gehalten von einer grün schimmernden Spange, offenbarte bei jeder Bewegung ihren wohlgeformten Körper. „O... Oxylon, zeig uns einen Weg...“ - Leise, fast flüsternd, waren ihre Worte, dabei streckte sie flehend ihre Hände zur Sonne, die in kurzer Zeit wieder gnadenlos brennen würde. „Tetelainna, du als unsere Wächterin des Lebens und der Liebe, bitte verzweifle nicht, denn das würde ich nicht überleben.“ Fast unmerklich, hatte sich ein hochgewachsener Mann hinzugesellt. Er trug ebenfalls ein langes, aber dunkles Gewand, auf dem die Umrisse des Planeten Oxylon zu sehen waren. Seinen Hals schmückte eine silberne Kette, auf dessen Medaillon man das Abbild des Lichtkristalls erkennen konnte. Langes Weißes Haar, verlieh ihm Würde. Seine besonnene Art, wie er sprach, strahlte Weisheit und Güte aus. Tetelainna sah zu ihm auf und ein gequältes Lächeln zauberte sich auf ihr Gesicht. - „Oryx, du als oberster Wächter und Richter unserer Weißen Stadt, beschreibe unser künftiges Schicksal!“ Ihre Stimme hatte dabei einen seltsam bedrückenden Klang, so, als fürchtete sie sich vor etwas nicht vorhersehbaren. Vergeblich, versuchte Tetelainna ihrer Stimme Festigkeit zu verleihen, doch Oryx erkannte sofort ihre Ängste und Zweifel. Wie in einem Buch konnte er in ihren Augen lesen. Beruhigend, legte er seine Hände auf ihre Schultern und schaute dabei in die aufgehende Sonne. Wie gedankenverloren, wanderte sein Blick über die sich langsam lichtenden Nebelschwaden. - „Schau Tetelainna..., schau! Das Wunder vom Werden und Vergehen, wie sich alle Blüten zu ihrer wundervollen Farbenpracht im Licht entfalten und wieder verblühen. - Ist es das Ende?“ Fragend, sah er sie an. Doch in ihrem Inneren schien ein Kampf zu toben. Verräterisch zuckten ihre Augen Lider. Da ergriff Tetelainna zaghaft die Hände von Oryx und drückte sie sanft. Wenn es doch wahr sein könnte, schoss es ihr durch den Kopf, wie gerne, würde sie ihm glauben. Ein leichtes Lächeln, begleitet von einem Seufzer, huschte für einen Augenblick über ihr Gesicht. Immer und immer wieder, war da jedoch diese trügerische Stimme in ihr, die den Funken Hoffnung schürte. Die Wirklichkeit jedoch, zeichnete ein anderes Bild. „Oryx, flüsterte sie, wir können unserem Schicksal nicht entrinnen!“ Betreten, senkte sie ihren Kopf und zuckte resignierend die Schultern. Doch Oryx nickte verständnisvoll. „Sei nicht traurig“, versuchte er sie aufzurichten. „Schicksal ist Anfang, Schicksal ist Ende. Niemand, kann dem entrinnen. Auch unser Planet ist im ewigen Kreislauf vom Werden - und Vergehen gefangen. Aber wir werden einen Weg finden!“ Tetelainna sah Oryx mit großen Augen fragend an und Resignation hörte man aus ihren Worten. „Das Ende ist nah, wo ist der neue Anfang? Wo kann die Saat aufgehen?“ „Nein!“ erklärte sie und ihre Worte waren ohne Hoffnung. „Unsere Art geht den Weg in die Dunkelheit... ohne Rückkehr!“ Da ertönte aus dem Halbdunkel eine Stimme. - „Nein! Wir wählen den Anfang, nicht das Ende!“ - „Oxyla!“ rief Tetelainna freudig, sie war plötzlich wie umgewandelt. „Liebste Schwester, wie schön ist es, dich zu sehen!“ Oxyla strahlte. - „Wir haben es geschafft!“ sprudelte es aus ihr heraus, dabei vergaß sie sogar Oryx zu begrüßen. Überschwänglich, fasste sie Tetelainna bei den Schultern und wiederholte ihre Worte. „Wir haben es geschafft! Verstehst du meine Liebe?“ Oxyla, Wächterin des Wissens, machte mit ihren Armen eine kreisförmige Bewegung. „Wir können das Tor stabilisieren. Weißt du, was das bedeutet?“ Erwartungsvoll, schaute sie ihre Schwester an. Für einen Augenblick, huschte ein hoffnungsvolles Lächeln über Tetelainnas Gesicht, doch dann gefror ihr Lächeln plötzlich. Zweifel plagten sie und man konnte Verbitterung in ihren Worten spüren. - „Ein Anfang, was für ein Anfang?“ fragte sie mit vibrierender Stimme. Obwohl die Nachricht von Oxyla eine Last von ihrer Seele nehmen müsste, ging ihr Blick ins Leere. Weit weg, schien sie mit ihren Gedanken zu sein. „Was erwartet uns?“murmelte sie. - „Wo gehen wir hin? In ein unbekanntes Mysterium?“ Fragend, fast hilfesuchend, sah sie Oryx an. Nichts von ihrem fröhlichen Wesen war zu sehen. Zerbrechlich und müde wirkte sie. - „Alles was wir sind, unser Leben, unsere Freude, unser Tun, die Schönheit der Natur, alles verdanken wir unserem Planeten Oxylon. Er ist die Wiege unserer Existenz. Wird unser Volk in der Unendlichkeit des Alls eine neue Heimat finden, oder untergehen?“ Oryx, drückte Tetelainna liebevoll an sich. - „Alle Liebe und Schönheit, unsere Visionen, sind in uns“, erklärte er mit ruhiger Stimme und tiefe Überzeugung sprach aus ihr, - „denn du wachst über den Samen des Lebens und bist unsere Wächterin der Liebe. Neues Leben wird entstehen. Der Samen wird aufgehen!“ Dankbar, schaute sie ihn an und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Verzeih, ich habe gezweifelt!“ Tetelainna, machte einen Schritt nach vorn und ihr Blick wanderte an den glatten Wänden des Tempels entlang in die Tiefe. Schemenhaft schälten sich die Umrisse der Wohnkomplexe aus dem dichten Nebel und in der Ferne waren Bauten erkennbar, die sich kegelförmig in die Natur einfügten. Wie in einem Spinnennetz, gruppierten sie sich kreisförmig um ein Zentrum. Es waren Bauten der Druixener. Jener Menschenrasse, die seit undenkbarer Zeit eine andere Lebensweise hatten als die Bewohner der Weißen Stadt.- „Nur alle gemeinsam, murmelte Tetelainna, nur alle gemeinsam haben wir eine Chance zu überleben!“ Sie sah abwechselnd Oryx und dann Oxyla an.- „Alle Bewohner!“- Sie machte eine Bewegung in Richtung Druixener. - „Wir alle, bauen eine neue Welt und gehen zusammen durch das Tor!“ „ Aber“..., Oxyla schluckte. „ Druixener sind gefährlich, stammelte sie. Kein Mitleid kennt die Brut der Hexe Xüla und sie töten die Bewohner der Weißen Stadt wo sie können! Ihre Opferriten, sind abscheulich!“ Oxyla schüttelte sich und hielt die Hände vors Gesicht. „ Ihr oberster Priester Cat-Lipoca, hat gewaltige Macht und ist unerbittlich. Er wird uns alle vernichten! - Wir dürfen ihm keine Gelegenheit dazu geben.“ Ihre ganze Begeisterung, war mit einem mal verschwunden und Unruhe ergriff sie. „Was würde passieren, wenn diese braungebrannten Wilden in ihre Weiße Stadt kämen? Nicht auszudenken!“ Nervös, rieb sie sich die Schläfen. Die Vorstellung, mit den Druixenern gemeinsam... Oxyla seufzte und schüttelte den Kopf. Sie konnte sich das einfach nicht vorstellen. „Ich weiß, es wird nicht einfach werden und auch Opfer kosten, entgegnete Tetelainna. „Auch ihre Rasse ist bedroht. Sie sind zwar unberechenbar und grausam, aber nicht dumm.“ Sie wusste, dass sich die Weiße Stadt aufgrund der unterschiedlichen Lebensweisen und Gegensätze beider Rassen zu dem entwickelt hatte, was sie heute war: Eine gigantische Stadt mit ihren Straßenschluchten, Plätzen und dem unübersehbaren weißen Häusermeer in dem ihre Rasse geschützt durch einen riesigen Energieschirm in Eintracht lebte. „Wir haben keine Wahl, wir müssen zusammenfinden, um als ein Volk unseren künftigen Weg zu gehen.“ Entschlossenheit, war plötzlich in ihrer Stimme zu hören. Oxyla nickte. „Tetelainna sagt die Wahrheit, erklärte Oryx mit fester Stimme und berührte mit der Hand ein Glied seiner Halskette. Da erschien eine Schriftrolle als Hologramm. - Langsam, öffnete sie sich und geheimnisvolle Zeichen brannten sich als Lichtpunkte ein. „ Es ist beschlossen und Gesetz! Zwei Rassen, ein Volk!“ Alle drei, fassten sich an den Händen und bildeten einen Kreis um die Schriftrolle. Als sie sich lösten, verschwand diese wie von Geisterhand. Plötzlich, schwankte Tetelainna und ihr Gesichtsausdruck wurde starr. Angsterfüllt, schaute sie sich um. Ein dunkler Schatten hatte sich auf sie zubewegte, verschwand aber so schnell wieder, wie er gekommen war. - „Was ist dir?“ Oxyla, schaute Tetelainna besorgt an. „Hast du einen Geist gesehen?“- „So etwas ähnliches!“ erwiderte Tetelainna und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Seit einiger Zeit“, erklärte sie zaghaft, „erscheint mir oft eine Gestalt mit schwarzem Federumhang, dessen Gesicht von Dunkelheit umhüllt ist. - Nie, konnte ich es erkennen. Doch der durchdringende Blick macht mir Angst. Wie ein Geist Wesen, verschwindet dann die Gestalt wieder und löst sich als schwarzer Schatten spurlos auf.“ „ Cat-Lipoca …! Es ist Cat-Lipoca!“ Oxyla flüsterte ängstlich diesen Namen. „Nur er besitzt die Fähigkeit, die Energiebarriere zu überwinden. - Was können wir tun?“ Nervös, nestelte Oxyla an ihrem Kristall Armband, - dem Navi Scanner. All ihr Wissen, was nützte es, wenn sich die schwarzen Schatten in ihre Gedanken schlichen? „Der Tag der Entscheidung rückt näher“, murmelte Oryx. „Auch die Druixener sind betroffen. Es bleibt nur noch kurze Zeit um unsere beiden Geschlechter zu vereinen und die schwarzen Schatten für immer zu verbannen. - Alle müssen es erfahren! Bereiten wir uns vor und schicken eine Botschaft zu den Druixenern. - Cat-Lipoca wird sie erhalten - und kommen!“ „ Eine Nachricht vom Forschungszentrum!“ Geschockt, schaute Oxyla auf ihren Navi Scanner am Arm. - „Nun ist es Gewissheit, alle Vorzeichen deuten darauf hin, dass in absehbarer Zeit ein gewaltiger Sonnensturm ausbrechen - und alles Leben auf Oxylon vernichten wird!“ „ So schnell?!“ schoss es Tetelainna durch den Kopf, dabei suchte sie automatisch Halt bei Oryx, der mit ernstem Blick die plötzlich auftretenden Leuchterscheinungen am Himmel verfolgte. Keinen klaren Gedanken konnte sie mehr fassen und eine schrecklich ungewisse Leere bemächtigte sich Ihrer. „ Es sind Plasma Stürme der Sonne, - Vorboten!“ Das Gesicht von Oryx wurde bleich und seine hochgewachsene Statur schien in sich zusammenzufallen. Die ganze Last der Verantwortung für sein Volk, schien an seinen Kräften zu zehren. Intuitiv, ergriff Oxyla die Hand von Tetelainna. - „Da schon wieder eine Leuchterscheinung!“ rief sie und konnte dabei nicht verhindern, dass sie trotz der langsam aufsteigenden Hitze zu zittern begann. Die Sonne färbte den Morgenhimmel orangerot. Plötzlich, war in der Ferne eine Explosion zu hören und der Horizont verwandelte sich in ein glühendes Inferno. „Gehen wir zum Forschungszentrum“, sagte Oryx kurzentschlossen. - „Wir müssen den Weg bereiten!“ Dann warf er noch einen skeptischen Blick zur Sonne und wendete sich zum gehen. „Wird uns das Kraftfeld des Kristalls lange genug schützen können?“ Tetelainnas Augen, musterten skeptisch die Energiebarriere, welche im Licht der Leuchterscheinungen zu flimmern begann. Fragend sah sie Oxyla an und deutete in Richtung Druixener - „Was wird aus Ihnen? Sie sind nicht durch den Schild geschützt. Haben wir noch die Zeit, werden wirklich alle unseren Weg gehen können?“ Tetelainna, war bemüht Haltung zu bewahren und ihr Körper schien trotz der ansteigenden Hitze zu frösteln. - „Meine Liebe!“ Oxyla hob bestimmend ihre Hand und lächelte. - „Es ist Gesetz, wir sind dazu berufen oder verdammt, den Weg rechtzeitig und gemeinsam zu gehen.“ Oxyla hatte sich wieder etwas gefangen. „Oryx hat Recht, sprudelte es aus ihr heraus. Ohne sie, wird es auch für unser Volk der Weißen Stadt keine Weiterentwicklung und Zukunft geben.“- „So soll es sein!“- Tetelainna nickte, dann gingen Beide langsam durch das Portal, welches sich augenblicklich hinter ihnen schloss.

Zwei

In der Weißen Stadt, herrschte geschäftiges Treiben, man bereitete sich auf das Fest des Übergangs vor. Heranwachsende, wurden in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen. Diese feierliche Zeremonie fand auf dem Tempel Vorplatz im Beisein der Wächter statt. Emas Raumflottentechniker im hohen Rat, ein kleiner aber agiler Mann, stets mit einem Lächeln auf den Lippen, hatte einen Traum. Er sah, wie sein Sohn Nalu die große Aufnahmezeremonie meisterte und feierlich durch die Wächter des Weißen Bundes in den hohen Rat aufgenommen wurde. Emas war aufgeregt, was selten vorkam. Bei seiner eigenen Zeremonie, fand er schließlich schon tagelang vorher keine Ruhe. Aber bald war es ja soweit. Estea, seine Gefährtin lächelte, sie schien seine Gedanken zu erraten. - „Aber Emas, was ist dir?“ Estea, neigte ihren Kopf zur Seite und sah ihn verschmitzt an. - „Nalu wird es schon schaffen“, erklärte sie mit Bestimmtheit. - „Er ist klug und ein Kämpfer.“ Ihre Ruhe konnte Emas zwar nicht ganz teilen aber er nickte tapfer. „Wo steckt er eigentlich?“ Schon wollte Emas seinen Navi Scanner den er stets am Handgelenk trug aktivieren, da hielt ihn Estea fest. „Wir hatten doch ausgemacht, dass nur im Notfall...!“ Verzeih, unterbrach er sie, „ich vergaß!“ Emas lächelte und trommelte nervös auf einer unschuldigen Tischplatte herum. „Ich werde mal nachsehen“, überlegte er laut, „wo Nalu eigentlich steckt.“ „Wir müssen uns doch auf das Ritual vorbereiten.“ Estea holte tief Luft und blies sie mit aufgeblasenen Wangen wieder aus. - „ Wir?“ wiederholte sie lachend und wollte ihn gerade zurückhalten, da öffnete sich geräuschlos eine Tür und Nalu, ein athletisch gebauter junger Mann mit strahlend blauen Auge kam herein. Emas war die Erleichterung förmlich anzusehen, als er Nalu gewahr wurde. „Wo bist du denn so lange gewesen, wollte er wissen, - wir warten schon den ganzen Tag auf dich!“ Freudig, ging Emas auf ihn zu und sie drückten ihre Stirn aneinander. „Nalu!“ Emas Hand strich liebevoll über das Gesicht seines Sohnes, „du bist für die Zeremonie auserwählt und wirst bald ein Weißes Gewand tragen.“ Stolz zeigte Emas auf seinen goldenen Stern am Gewand. Doch Nalu bewegten im Moment andere Gedanken. „Wie nur, wie, bringe ich es ihnen bei?“ Fieberhaft überlegte er, konnte aber keinen klaren Gedanken fassen. An die Zeremonie dachte er schon lange nicht mehr. „Na, ja“, überlegte Nalu ich müsste... und schon wieder, spielten ihm seine Gefühle einen Streich. „Salena“..., entfuhr es ihm. „Salena, wer ist Salena?“ Erstaunt wich Emas einen Schritt zurück. Estea und Emas schauten sich verständnislos an. Hatte ihr Sohn etwa schon vor der Zeremonie eine Partnerin? Nalu rang nach Luft. „Wie konnte mir bloß dieser Name...“ Er schluckte und seine Gesichtsfarbe veränderte sich plötzlich zu einem gesunden Rot. „Ich muss Ihnen alles erzählen, murmelte er, mir bleibt keine andere Wahl. - Und Verbündete, brauch ich ja auch“, schoss es ihm durch den Kopf. Die Tradition, die Wächter, sie würden es nie erlauben, dass ich und Salena..., überlegte Nalu. Doch dann gewann er schnell seine Fassung wieder. „Salena, ist meine Auserwählte“, erklärte er mit einem schnellen Seitenblick auf Estea, als wollte er bei ihr Unterstützung suchen. „Sie ist die Tochter von Tulax. - und wird meine Gefährtin!“ Emas, hatte so etwas nicht erwartet und für einen Moment, vergaß er sogar die Zeremonie. Entgeistert, packte er Nalu an den Schultern und rang nach Luft. Für ihn, schien eine Welt zusammenzubrechen. Was geht bloß in ihm vor, überlegte Emas. „Mein Sohn“, sagte er mit belegter Stimme, „du verstößt gegen das Gesetz. Die Auswahl der Gefährten erfolgt nach dem Ritual durch die Wächter. - Wir dürfen nicht dagegen verstoßen!“ Wie zur Bestätigung hob Estea beide Hände. - „Es ist uralte Tradition!“ - „Was kann ich denn tun?“ Nalu, schüttelte verständnislos den Kopf. „Wir sind Seelen verwand und es ist immer nur ein Gedanke in uns. Ich liebe Salena!“ Fast trotzig war seine Antwort und er hatte Mühe, sein Temperament zu zügeln. Emas kannte seinen Sohn genau und er wollte nicht, dass das Gespräch eskaliert. „Wir sprechen später weiter“, versuchte ihn Emas zu beruhigen. - „Eine Lösung lässt sich sicherlich finden.“ Leise, fasst zögernd, waren seine Worte. - „Erst einmal, müssen wir uns über das Ritual... Nalu unterbrach seinen Vater abrupt. „Ich werde nur mit Salena am Ritual teilnehmen oder gar nicht!“ zischte er ungehalten. Plötzlich, wurden sie von einer holographischen Information unterbrochen, welche alle Mitglieder des hohen Rates zu den Wächtern von Oxylon rief. Als Raumflottentechniker, war Emas Mitglied des Rates und musste deshalb sofort zum Forschungszentrum. „Meine Lieben, ich muss Euch leider für kurze Zeit alleine lassen“, murrte Emas enttäuscht. So viel, war schließlich noch zu sagen. Sein krampfhaft aufgesetztes Lächeln wirkte unecht, als er sich zum gehen wandte. „Es scheint sehr dringend zu sein bemerkte Estea besorgt und drückte ihren Gefährten schnell noch einmal an sich. „Hoffentlich, ist es nichts, was wir fürchten müssten.“ Sorgenfalten überzogen ihr Gesicht und sie hatte ein ungutes Gefühl. In letzter Zeit, hatte es des öfteren leichte Beben gegeben. „Die Umlaufbahn von Oxylon ist zurzeit nicht stabil!“ Lomo der Astrophysiker des hohen Rates starrte schon geraume Zeit wie gebannt auf seinen Kristallmonitor, als wollte er mit ihm verschmelzen. Immer wieder ging er die angezeigten Werte durch um vielleicht doch noch einen kleinen Fehler zu finden. Aber so sehr er sich auch mühte, die Werte blieben eindeutig. Mit gemischten Gefühlen, wandte er sich an seinen Freund My-Kebal, dem Geologen, der mit sorgenvoller Mine, die Betriebsamkeit von Lomo mit verfolgt hatte. - „Es sind minimale Abweichungen registriert worden, - ernste Zeichen!“ Lomo wischte sich den Schweiß von der Stirn und deutete auf den Monitor, um sich dann erschöpft auf einen Luft gefederten Sessel fallen zu lassen. My-Kebal, ein stattlicher Mann mit enormer Körpergröße, strich nervös sein langes dunkles Haar nach hinten, wobei sein unsteter Blick ständig die Sonne musterte. - „Ja, sie spielt verrückt“, bemerkte er mit rauer Stimme. „Die leichten Beben der Vergangenheit nehmen an Intensität zu und unsere Weiße Stadt ist immer mehr betroffen.“ Lomo nickte zustimmend. - „Auch die Hitze ist bald nicht mehr zu ertragen, fügte er hinzu.“ „Da, eine holographische Nachricht!“ Lomo sprang aus seinem Sessel, die Müdigkeit schien wie weggeblasen. „Nun wird es ernst!“ Lomo, wurde von Vorahnungen geplagt. Nervös, trommelte er mit seinen Fingern auf einer Kunststoffablage herum und tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Auch My-Kebal war unbehaglich zumute. Ein Gefühl von Hilflosigkeit und Ungewissheit schien sich seiner zu bemächtigen. - „Wir haben doch unseren Schild nicht wahr?“ Fragte plötzlich seine Gefährtin Kena, die sich zu ihnen gesellt hatte und einen Teil des Gespräches noch mitbekommen hatte unsicher. Lomo, sah sie mit hochgezogener Augenbraue verlegen an. Sie zu beunruhigen, war das letzte, was er wollte. Aber Kena's fragender Blick, schien ihn zu durchbohren. Ihr Gefühl, hatte sie noch nie betrogen. Da war etwas, was ihr Angst machte. Nervös, beförderte Kena immer wieder widerspenstigen Locken aus dem Gesicht. „Du wirst mir doch die Wahrheit sagen?!“ fragte sie mit bebender Stimme und schluckte dabei heftig. Ihre Unruhe, war förmlich zum greifen. Doch Lomo, versuchte sie zu beruhigen. Mit einem gequälten Lächeln auf den Lippen, erklärte er ihr, dass noch genügend Zeit blieb, um sich vorzubereiten. - „Wir werden alle Stürme überstehen“, meinte er und senkte dabei den Kopf. Nicht schon jetzt, sollte sie die grausame Wahrheit erfahren. Doch Kena fand seine Antwort nicht sehr überzeugend. Sie wollte nun mehr wissen. - „Wie lange noch...? was geschieht mit uns?“ Ihre Frage jedoch, blieb unbeantwortet. Lomo und My-Kebal waren schon im gehen begriffen. Kena, blickte ihnen ratlos nach und bearbeitete frustriert mit den Fäusten die im Weg stehende Sitzgruppe. -„Warum,...warum,...warum?“, stöhnte sie leise und kalter Schweiß rann ihr übers Gesicht. Es schien, als hätte sie eine Vorahnung von dem, was noch kommen würde. Die sonst so friedfertigen Bewohner der Weißen Stadt, waren nervös, fast aggressiv. Intuitiv, spürten sie drohendes Unheil, welches zu jeder Zeit über sie kommen konnte. In ihren schnellen Gleitern, zogen Einsatzteams in festgelegten Planquadraten, Runde für Runde, um für Sicherheit zu sorgen. Da zerteilte wieder eine Lichterscheinung heller als die Sonne den Himmel. Sie ließ den Horizont in gleißendem Licht aufleuchten. Tulax, der Vater von Salena und Mitglied des hohen Rates, schaute erschrocken auf. „Verdammt! murmelte er, diese Häufigkeit bedeutet nichts Gutes.“ Insgeheim aber, verdrängte er den Gedanken an das Unausweichliche wieder. Schließlich war seine Tochter Salena für die Zeremonie auserwählt. Es war Tradition, dass ihre Nachkommen in den hohen Rat aufgenommen werden. Betont gelassen und mit einem gönnerhaften Lächeln auf den Lippen, begab er sich zu seiner Tochter, um sie an ihre Pflichten zu erinnern. Salena schreckte hoch, als ihr Vater plötzlich vor ihr stand. - Muss er mich immer bei meiner Meditation stören, dachte sie ärgerlich und verzog demonstrativ das Gesicht. Sie bewunderte ihn ja wegen seines Wissens und der Fürsorge ihr gegenüber, - aber die, konnte manchmal ganz schön nerven! Während Salena ihn herausfordernd musterte, suchte Tulax krampfhaft nach den richtigen Worten, um sie auf das Ritual einzuschwören. - Ob ich vielleicht in der Vergangenheit zu nachsichtig war, überlegte er mit einem schnellen Seitenblick auf die Lichtorgel, welche programmiert, noch immer leise Töne von sich gab. Sie sollte sich lieber mit dem Ritual vertraut machen, ging es ihm durch den Kopf und sein gönnerhaftes Lächeln, verschwand augenblicklich. Doch dann schüttelte er unmerklich den Kopf. Es half ja nichts, Diplomatie, war jetzt mehr gefragt. Mit verbindlichem Tonfall, welcher aber seinen aufkommenden Unmut nicht ganz verbergen konnte, ermahnte Tulax sie. - „Du musst dich auf die Zeremonie vorbereiten.“ - „Die Zeit wird knapp!“ Trotz allem Ärger, den Tulax mit seiner temperamentvollen Tochter hatte, war er auch stolz auf sie, denn nur die Besten, durften an der Zeremonie teilnehmen. Prüfend, musterte er seine schöne Tochter und sah sie in Gedanken schon in ihrem neuen Weißen Gewand. - Salena ist würdig, dachte er zufrieden. Sie wird die Tradition fortzuführen. Aufatmend, strich sich Tulax über das Haar. - „Eine große Ehre, wird dir zuteil werden.“ Süffisant, verzog er seine Lippen. - „Es ist ein großes Ereignis!“ „Was für eine Ehre?“ Salena war verärgert. Weshalb will mein Vater unbedingt mit mir zu dieser Zeremonie? Ihr Innerstes, begann sich vehement dagegen zu sträuben. Unwillig, verzog sie das Gesicht. - „Wenn ich das Weiße Gewand empfange, bestimmt der Bund einen Gefährten seiner Wahl.“ - „Nein...!“ rief Salena wild und sprang hastig auf, dabei verrutschte das Gewand und zeigte ihren wohlgeformten Körper in aller Pracht. Mit gekonntem Schwung, beförderte sie ihre dunklen Locken in den Nacken und stampfte mit dem Fuß auf. „Niemals!“ zischte sie und ihre Augen funkelten dabei wie die einer wilden Amazone.- „Ich wähle meinen Gefährten selbst!“ Tulax, war fürs erste geschockt. Mit so einem Temperamentsausbruch seiner Tochter, hatte er nicht gerechnet. „Was ist bloß in sie gefahren?“ überlegte Tulax und schüttelte den Kopf. Nur wenige, wurden schließlich auserwählt. Immer mehr Unmut stieg in ihm auf. Irritiert, machte Tulax einen Schritt zurück und musterte Salena, als könnte er in ihrem geheimsten Inneren lesen. „Wie kannst du nur...? fragte Tulax unwirsch. - Es ist seit ewigen Zeiten Tradition, dass...!“ Salena unterbrach ihn heftig und deutete mit dem Finger auf die immer häufiger auftretenden Lichterscheinungen am Himmel. - „Schau nach oben! Ich spüre, dass eine neue Zeit anbrechen wird. Tradition beschreibt die Vergangenheit. Meine Zukunft, möchte ich selbst gestalten!“ „Ich muss sie unbedingt zur Vernunft bringen“, durchzuckte es Tulax. Ungehalten, hob er wie beschwörend den Finger und zeigte auf seine Brust. - „Ich bin Navigator, Mitglied im hohen Rat und ich erwarte...!“ - Doch Cyra, die Gefährtin von Tulax, eine kleine, immer fröhliche, aber resolute Frau, unterbrach ihn in seinem Redeschwall. - „Bitte akzeptiere Salenas Wunsch!“ sagte sie mit fester Stimme und legte beruhigend ihre Hand auf seinen Arm. „Salena muss gemeinsam mit Nalu das Ritual überstehen, dann wird alles gut.“ Mit einem Augenzwinkern, reichte sie Tulax ein berauschendes süßes Getränk um seine Stimmung zu verbessern. Das machte sie immer, wenn er voller Emotionen war. Doch Tulax, war nicht zu besänftigen. Nervös, nestelte er an seinem Gewand herum. - „Ich will nicht verbergen, dass ich enttäuscht bin. - Wir haben den Wächtern geschworen, die Tradition zu waren“, rief er mit sich überschlagender Stimme und versuchte Salenas Hände zu fassen. Doch diese zuckte blitzartig zurück. „Ich bin Seelen verwand mit Nalu“, rief sie unter Tränen. - „Nur der Tod kann uns trennen!“ Ruckartig, die Augen halb geschlossen und in ihren Gefühlen hin und hergerissen, wollte sie nur noch gehen. - „Wohin willst du meine Liebe?“ Cyra hatte ihre Not erkannt und eilte ihr nach um sie zu besänftigen. - „Zu Nalu“, erwiderte Salena mit erstickender Stimme und verschwand. Tulax schnaufte und rang um seine Fassung. „Das geht nicht gut!“ orakelte er. - „Oh doch!“ Cyra machte eine resolute Bewegung mit der Hand und schnitt ihm das Wort ab. - „Gefühle kann man nicht verhindern oder verbieten, sagte sie bestimmt. „Es sei denn..., - durch Bewusstseinsmanipulation!“- Cyra holte tief Luft. Dieser erschreckende Gedanke, schlich sich plötzlich bei ihr ein. Sie wollte es ja selbst nicht glauben, aber... - „Du wirst es doch nicht tun?!“ warnte sie ihn. Ihr vorwurfsvoller Blick, der ihn unerwartet traf, zeigte Wirkung. „Was denkst du von mir?“ Tulax schüttelte vehement den Kopf und sah Cyra mit unschuldigen Augen versöhnlich an. Sicherlich, könnte er..., aber dieser Gedanke, wurde schnell wieder verworfen. Außerdem, hatte sich seine Anspannung etwas gelegt, denn es gab ja schließlich mehrere Wege um ans Ziel zu kommen. Zunächst, hatte sich Tulax beruhigt. „Wir werden sehen, wie sich alles entwickelt, erklärte er vielsagend und rieb sich mit den Fingerspitzen verlegen die Schläfen. „Ich werde Salena helfen und dabei versuchen, die Tradition zu waren. Tulax wusste, er musste Zeit gewinnen. Von Cyra schien eine Last gewichen zu sein. Zufrieden darüber, dass Tulax einsichtig war, umarmt sie ihn. „So kenne ich dich und mag dich!“ Mit einem verschmitzten Lächeln, reichte sie ihm wieder das Getränk. Tulax schlürfte genüsslich, während er die Lichtöffnung des Raumes schloss und einen letzten sorgenvollen Blick zum Himmel schickte. „Die Außentemperatur steigt stärker an als gewohnt!“ Mit hochgezogenen Augenbraue und einer Mine, die nichts Gutes verhieß, wanderte sein nachdenklicher Blick zu Cyra. „Der Schutzschirm wird uns nicht für alle Zeit bewahren können ergänzte Tulax und senkte den Kopf. „Wir müssen bald handeln!“ Mit ernstem Gesichtsausdruck, sah er Cyra an. „Salena hat eigentlich recht“, rief er plötzlich. - „Verdammt noch mal, sie hat Recht!“ Schnell sprang er auf. - „Ich muss zu Tixo“, erklärte er kurz. - Die Antriebe unseres Atmosphären Gleiters müssen gecheckt werden.“ Irgendetwas, so schien es, bewegte ihn. Doch Cyra kannte ihren Tulax genau. „Geh nur! sagte sie lächelnd.“ Sie wusste, wenn Tulax etwas vorhatte, brachte ihn so schnell keiner von seinem Ziel ab. Eigentlich, bewunderte sie ihn gerade deshalb. Er würde mit Sicherheit das Richtige tun. Tulax nickte kurz und war auch schon im Gleiter, der mit ihm sanft davon schwebte. Immer wieder, erleuchteten blitzartigen Entladungen den Himmel. Dann war da plötzlich ein langanhaltendes pfeifendes Geräusch zu hören, - ein Warnton! Die Straßen und Plätze der Weißen Stadt waren leer. Keine Bewohner waren mehr zu sehen. Alle hatten Schutz in ihren Gebäuden gesucht. Tulax, sprang aus seinem Gleiter und rannte so schnell er konnte zu Tixo. - „Nun mal langsam mein Freund!“ Der große bärtige Mann, verlor selten mal die Ruhe. „Was führt dich zu mir? - „He, Mann, rief er schmunzelnd, wir haben uns lange nicht mehr gesehen!“ Mit einem Blick, der Tulax verlegen machte, musterte er ihn. Tixo neigte seinen Kopf zur Seite und setzte ein breites Lächeln auf. - „Du hast doch was auf dem Herzen, - nun sag schon!“ Ihm machte es Spaß, zu sehen, wie Tulax nach Worten rang. „Ich wollte, ich dachte“, Tulax, holte tief Luft, denn Tixo, sollte ja nicht bemerken, was ihn so auf der Seele brannte. „ Ist Salena vielleicht bei Myra?“ brachte er verlegen hervor und vermied es dabei, Tixo anzusehen. Doch Tixo zuckte nur leicht mit den Schultern und legte seinen Arm um Tulax. „ Ähm... ja“, sie war da, sind aber leider wieder schnell gegangen, erklärte er im behäbigen Tonfall, der Tulax verrückt machte. - „Wohin, weiß ich nicht. Ihre Eile, war recht sonderbar, so kenne ich Salena nicht. Es kam mir so vor, als...“ - „Ich kann es mir schon denken“, knurrte Tulax. - „ Nalu!“- Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, sprang Tulax wieder in seinen Gleiter. Tixo schaute ihm verdutzt nach. - Solch eine Beweglichkeit, dachte er amüsiert und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Doch dann ergriff Tixo im letzten Moment seinen Arm. - „Schalte mal deine Emotionen etwas herunter“, erklärte er unwirsch - „und lass Salena Luft zum atmen. Sie wird wissen, was das Richtige ist.“ Tulax war über den harten Tonfall überrascht und nicken nur mühsam. - „Ich weiß ja“, erwiderte er schwer atmend, „aber diese Ungewissheit...“ Wie ein Traumwandler, lief er ein paar Schritte hin und her, immer den Blick zur Sonne gerichtet. - „Aber die Temperatur, der Schild...“ Tulax, hielt es plötzlich nicht mehr aus. „Ich muss unbedingt…!“ - „Nur mit der Ruhe.“ Tixo legte ihm seine große Hand auf die Schulter. - „Der Schild, hat lange Zeit gehalten und wird nicht zusammenbrechen!“ „Salena und Myra werden...“ Tixo kam nicht dazu, seinen Satz zu vollenden. Omara, Tixo s Gefährtin, stand plötzlich im Eingang. - „Seht nur! Was ist das...?“ rief sie aufgeregt und deutete zum Himmel. Beide schauten verdutzt nach oben. Was sie da sahen, lies Ihren Atem stocken. Der Himmel hatte sich verdunkelt und ein riesiges, orange leuchtendes Energiefeld nahm die Form einer gigantischen Schlange an. Mit zuckenden Bewegungen, stieg die Erscheinung drohend am Horizont auf. Jedes Mal, wenn sie auf den Schutzschild traf, wurde eine heftige Entladung in Form eines Feuersturms ausgelöst und energiereiche Teilchen prasselten unaufhörlich auf die Weiße Stadt. Wer jetzt ungeschützt im Freien war, musste um sein Leben fürchten. Es war eine unwirkliche Situation. Der tief dunkle Himmel und das pulsierende Energiefeld, tauchten die Weiße Stadt in ein gespenstisches Licht. Doch nach einiger Zeit, die allen unendlich lang vorkam, löste sich der mysteriöse Feuersturm langsam wieder auf und der Himmel wurde klar wie vorher; so, als wäre nichts gewesen. Nun brannte die immer höher steigende Sonne unbarmherzig wie immer. „Ein Todesbote!“, flüsterte Omara und ihr ganzer Körper begann zu zittern. Auch Tulax, konnte sich nicht erklären, was da gerade geschah und schaute Tixo fragend an. „Das war bestimmt das Werk von Xüla, der Magierin“, zischte Tixo wütend. Nur allein bei dem Gedanken an sie, stieg ihm vor Wut das Blut in den Kopf und seine Hand ballte sich zur Faust, welche er mit Wucht auf einer unschuldigen Tischplatte niedersausen ließ. Ängstlich, unterbrach ihn Omara. - „Bitte beschwöre diesen Nahmen nicht, sie könnte es hören. Ihre magischen Kräfte reichen weit.“ - „ Sehr weit“, bekräftigte Tixo. Doch plötzlich, brach es wie aus einem Mund aus ihnen heraus. - „ Myra...! Salena...!“- „Wir müssen sofort zu Emas, schauen ob...“ Tixo stockte. - „Die Zusammenkunft beim hohen Rat?!“ Mit einer energischen Handbewegung, wischte Tulax die Bedenken beiseite. „Gehen wir zu Emas, soviel Zeit haben wir“, knurrte er und war gefolgt von Tixo mit einem Sprung im Gleiter.

Drei