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Vale de Tarrafal de Monte Trigo

Gehzeit 3.30 h

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Wanderung durch eine wasserreiche Oase

Der Fischerort Tarrafal de Monte Trigo liegt romantisch an einem gigantischen Schluchtauslauf. Und es gibt ein Naturwunder zu bestaunen, denn in dieser staubtrockenen Region schlängelt sich ein wasserführender Bach talwärts, die Lebensader des Vale de Tarrafal de Monte Trigo. Das 3 Kilometer lange Tal wurde von Menschen besiedelt und urbar gemacht, selbst in den entlegensten Winkeln entstanden Terrassenfelder. Wir entdecken ein Paradies mit Zuckerrohrplantagen, Maniok – die Kartoffel der Tropen –, Affenbrotbäumen mit ihren riesigen Früchten, Papayas und an schattigen Stellen sogar Bananen, die ausreichend Feuchtigkeit benötigen. Dank der Abschirmung durch die hohen Berge herrscht ein besonders angenehmes, windarmes Mikroklima, das für den Wanderer aber sehr schnell schweißtreibend wird.

Ausgangspunkt: Tarrafal de Monte Trigo, 10 m; 43 km von Porto Novo, am südwestlichsten Zipfel von Santo Antão. Pkw-Anfahrt: Die Straße und die Piste auf dem letzten Teilstück sind eine Herausforderung. Die Straße wird momentan ausgebaut, wodurch sich die Fahrzeit auf 2 Std. verkürzen wird. Aluguer: Mo–Sa, Porto Novo–Tarrafal ca. 11.00 Uhr, Tarrafal–Porto Novo 5.30–6.00 Uhr (700 Esc.). Taxi ab Porto Novo: 7000–9000 Esc. Höhenunterschied: 440 m. Anforderungen: Trotz des eher geringen Höhenunterschiedes ein schweißtreibender Aufstieg. Die Wegfindung ist im oberen Teil der Schlucht aufgrund wildwuchernder Bambussträucher erschwert. Einkehr: Unterwegs keine. Hinweis: Da es in diesem windstillen Tal extrem heiß werden kann, sollte man die Tour nicht um die Mittagszeit laufen.

Von der Unterkunft Mar Tranquilidade laufen wir auf der Straße in Richtung des Dorfkerns von Tarrafal de Monte Trigo (1), 10 m. Auf Höhe des Fußballplatzes gabelt sich der Weg und wir gehen halb rechts bergan. Hinter dem Haus mit der blauen Mauer halten wir uns an der Weggabelung links, zur Kirche hoch. Der Pfad führt im Weiteren zwischen Häusern durch. Achtung! Im oberen Ortsteil Covão (2), 91 m, zweigen wir 5 m hinter einer Rechtskehre, links ab in Richtung eines gelb verputzten Hauses. Links in der Schlucht liegen grün strahlende Terrassenfelder, während wir auf einem breiten Fahrweg entlang einer hohen Mauer, Bäumen und Terrassenfeldern wandern. Wir erreichen einen 20 m breiten Schluchtauslauf (3), 100 m. Die senkrecht abfallenden Felswände sind bis zu 100 m hoch. Dort, wo die Fahrspur endet, gehen wir auf der rechten Uferseite über felsigen Untergrund. Nachdem wir ein kurzes Stück direkt am Bachbett gelaufen sind, zweigen wir nicht zu dem links oberhalb führenden Pfad ab, sondern gehen im Bachbett weiter. Wir erreichen eine Schlüsselstelle (4), 189 m, an der die Orientierung schwierig ist, weil man den weiterführenden Pfad nur schwer ausmachen kann: Sobald sich die Schlucht verengt, verlassen wir das Bachbett auf diesem schmalen und unscheinbaren Pfad, unmittelbar an zwei erhöht liegenden Wasserreservoirs vorbei. An der Stelle, wo wir eine Wasserleitung erreichen, gehen wir scharf links, ein Stück auf der Wasserleitung, um dann wieder auf den weiterführenden Caminho zu gelangen. Wir bleiben nun ca. 900 m auf diesem Pfad oberhalb der Schlucht, bis wir wieder in den Talboden des Ribeira do Tarrafal gelangen. Nun wandern wir rechts vom Bachlauf über glatt geschliffenes, schwarzes Gestein. Es folgt ein sehr diffuses und sich ständig änderndes Wegstück, über Steine und durch Schilfgras. Steinmännchen helfen bei der Orientierung. Da die Schlucht aber nicht sehr breit ist, bleiben einem sowieso nicht viele Wahlmöglichkeiten. Wir erreichen eine Staustufe, an deren rechter Seite sich der Zufluss für eine Levada (5), 333 m, befindet. An dieser Schnittstelle trifft man auf den Weg von Tour 2. Von nun an wandern wir neben einem plätschernden Bachbett und erreichen so den Talschluss mit dem ca. 20 m hohen Wasserfall (6), 431 m. Wir können nun auf demselben Weg zurückgehen oder alternativ auf der Route von Tour 2. Achtung: Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind auf dieser Strecke ein Muss!

Zuckerrohr
Zuckerrohranbau zur Produktion von Grogue.
Wasserfall
Der Wasserfall in der Steinwüste.

2

Vale de Tarrafal de Monte Trigo – Levada

Gehzeit 4.15 h

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Balanceakt auf der Lebensader der Region

Das Dorf Tarrafal de Monte Trigo wirkt noch sehr ursprünglich, ja man hat den Eindruck, die Zeit sei hier stehen geblieben. Sehr innovativ und kreativ hingegen ist das komplexe Bewässerungssystem der Terrassenlandschaften. Dabei wird das Wasser über schmale, offene Wasserleitungen, die Levadas, in mehrere kleinere Speicherbecken geleitet und über die Terrassen verteilt. Das System der Levadas kam über die portugiesische Vulkaninsel Madeira auf die Kapverdischen Inseln. Die konstruktive Herausforderung ist, das richtige Gefälle zu bestimmen, um die benötigte Fließgeschwindigkeit des Wassers zu erreichen. Mit dieser Vorgabe entstanden spektakuläre Wasserleitungen, die teilweise wie Schwalbennester an der Wand kleben. Lange Streckenabschnitte dieser Tour verlaufen über eine nur 40 cm breite Levada zwischen Abgrund und Felswand. Ein Wandererlebnis der Extraklasse, wenn man achtsam ist und sich und die Situation nicht unterschätzt!

Ausgangspunkt: Tarrafal de Monte Trigo, 10 m; 43 km entfernt von Porto Novo, am südwestlichsten Zipfel von Santo Antão. Pkw-Anfahrt: Die Straße und die Piste auf dem letzten Teilstück sind eine Herausforderung. Die Strecke wird momentan ausgebaut, wodurch sich die Fahrzeit auf 2 Std. verkürzen wird. Aluguer: Mo–Sa; Porto Novo–Tarrafal ca. 11.00 Uhr, Tarrafal–Porto Novo 5.30–6.00 Uhr (700 Esc.). Taxi: ab Porto Novo 7000–9000 Esc. Höhenunterschied: 490 m. Anforderungen: Für den Balanceakt auf der Levada benötigt man absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Es besteht Absturzgefahr! Einkehr: Unterwegs keine. Variante: Einfacherer Rückweg (»rot«) über Tour 1 (siehe dort). Hinweis: Da es in diesem windstillen Tal extrem heiß werden kann, sollte man die Tour nicht um die Mittagszeit laufen.

Entlang der Küstenstraße, der einzigen Straße des Fischerdorfes Tarrafal de Monte Trigo (1), 10 m, gehen wir in nordwestliche Richtung. Bei der Wegverzweigung hinter dem Fußballstadion marschieren wir halb rechts weiter. Bei dem blauen Haus zweigt links ein Weg ab, wir wandern aber geradeaus an den Zuckerrohrplantagen vorbei. In langen Kehren schlängelt sich die Piste bergauf, dabei passieren wir die weiß angemalte Casa Branca. In einer scharfen Linkskehre –hier steht ein großer Baum – zweigt scharf rechts ein Pfad (2), 210 m, ab, dem wir bergauf folgen. Eine Abkürzung, denn kurz später mündet der Pfad wieder in die Piste. Vor den Häusern des Oberdorfes verlassen wir den Pfad nach halb rechts. Mitten in der Streusiedlung angekommen, gehen wir bei der Kreuzung nicht halb rechts, sondern halb links. Nach einigen Metern gabelt sich die Piste nochmals, hier verlassen wir die Hauptpiste nach halb rechts, wir halten direkt auf eine Garage zu. Aber vor dieser Garage gehen wir halb rechts und durch die nachfolgende Senke. Unser Weg mündet in einen den Berghang querenden Pfad (3), 329 m, wir wandern links weiter. Es eröffnet sich ein wunderschöner Fernblick über die Terrassenfelder und die dahinter liegende Bergwelt. Dort, wo ein Wegabschnitt aufgrund eines Erdrutsches blockiert ist, gehen wir unterhalb der Wasserleitung weiter, in Richtung der Häuser, wo einige Palmen stehen. Direkt hinter den Häusern beginnt dann der Balanceakt auf der Levada (4), 367 m. An einer besonders ausgesetzten Stelle, bei der die Levada um eine Felsnase herum verlegt wurde, können wir halb rechts abkürzen, durch einen Felsspalt auf sicherem Untergrund. Zunächst einmal ist die Levada die gedachte Wegmarkierung, bis wir dann bei einer Staustufe den Talboden der Schlucht, das Ribeira do Tarrafal, erreichen; hier ist die Schnittstelle mit Tour 1. Von nun an wandern wir neben einem plätschernden Bachbett und kommen schließlich zum Talschluss mit dem ca. 20 m hohen Wasserfall (5), 431 m. Wir können nun auf demselben Weg zurückgehen oder auf der Route von Tour 1, auf der man nicht trittsicher und schwindelfrei sein muss (siehe Wegbeschreibung Tour 1).

Pfad
Von einem Pfad genießt man einen wunderschönen Ausblick auf die Bucht von Tarrafal de Monte Trigo.
Levada
Die Levada führt am Abgrund entlang.

3

Miradouro de Tarrafal de Monte Trigo

Gehzeit 2.45 h

8

Ein Aussichtspunkt, wie nur die Natur ihn erschaffen kann

In der Vergangenheit wurde der komplette Warenverkehr mit dem Dorf Tarrafal de Monte Trigo über einen Caminho geregelt, eine Zufahrtsstraße gab es noch nicht. Dabei waren jedes Mal 530 Höhenmeter zu überwinden. Am Miradouro befand sich eine große Verladestelle und Lagerhalle, in der die Waren auf ihren Weitertransport warteten. Der alte Caminho ist inzwischen in die Tage gekommen und wird heutzutage auch nicht mehr für Transportzwecke genutzt. Geblieben ist ein wunderschöner Wanderweg, von dem man im oberen Abschnitt einen spektakulären Panoramablick auf den höchsten Berg von Santo Antão genießt. Nachdem man den Pass überschritten hat, führt die Tour durch eine rotbraune Wüstenlandschaft, bis zu einem der schönsten Strände von Santo Antão. Zur blauen Stunde ist diese Runde ein ganz besonderes Erlebnis.

Ausgangspunkt: Tarrafal de Monte Trigo, 10 m; siehe Tour 1. Höhenunterschied: 530 m. Anforderungen: Wanderung auf angelegten Pfaden und Pisten. Orientierung ist eindeutig. Im Windschatten der hohen Vulkane kann es sehr heiß werden! Einkehr: Unterwegs keine.

Von dem am Meer liegenden Fußballplatz (1), 10 m, in Tarrafal de Monte Trigo folgen wir der Wegbeschreibung von Tour 2, bis zur engen Linkskehre mit dem großen Baum, wo wir mit einem Pfad scharf rechts bergauf die Piste abkürzen können. Vor den Häusern des Oberdorfes verlassen wir den unbefestigten Fahrweg abermals, auf einen halb rechts abzweigenden schmalen Weg. Wir erreichen die Streusiedlung des Oberdorfs (2), 296 m, von Tarrafal de Monte Trigo. Kurz hinter einer Strohhütte gehen wir bei der Straßenkreuzung rechts, vorbei an dem Schild »Mecaria Évora«. Nach ca. 140 m mündet von links ein Pfad, der den gesamten Berghang quert, in unseren Weg. Wir steigen mal in kurzen, mal in langen Kehren auf dem Caminho bis zum Aussichtspunkt Miradouro (3), 531 m, auf. Von dort genießt man einen wunderschönen Ausblick über die Schlucht mit ihren grünen Oasen und der wahrhaft dramatischen Bergkulisse, die sich bis zum höchsten Punkt der Insel erhebt. Hinter einem Tor folgen wir dem Pfad geradeaus (nicht links zu den Strommasten hoch). Das Landschaftsbild hat sich drastisch geändert, keine grünen Bäume oder ein plätschernder Bachlauf wie im Ribeira de Tarrafal, von Vegetation keine Spur in der staubtrockenen Steinwüste. Wir erreichen die Piste Estrada menor (4), 522 m. Diese ist so gut wie gar nicht befahren, so haben wir einen gemächlichen Abstieg, bis zu einem Sendemast, von wo sich eine wunderschöne Aussicht über das weite Rund von Tarrafal de Monte Trigo bietet. Ca. 550 m hinter dem Sendemast verlassen wir die Piste (5), 86 m, und gehen kurz danach scharf rechts auf einen Pfad, der den nachfolgenden Hang quert. Durch ein Trockenbachbett ist die Spur nur schwach ausgeprägt. Bei übereinandergelegten Steinen mündet der Pfad wieder in die Piste. Bei Ebbe kann man bereits nach 100 m halb links auf einem Pfad weitergehen, um dann direkt an dem ca. 1 km langen, schwarzsandigen Praia do Tarrafal (6), 4 m, Richtung Ausgangspunkt in Tarrafal de Monte Trigo (1) zu schlendern.

Praia do Tarrafal
Der Praia do Tarrafal.

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Tarrafal de Monte Trigo – Monte Trigo

Gehzeit 4.00 h

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Tag 1 von 2 – einsame und bezaubernde Küstenwelt

Ein Schulgebäude gibt es erst seit wenigen Jahren in Monte Trigo. Damit die Jungen und Mädchen in der Vergangenheit zur Schule gehen konnten, mussten sie jeden Tag frühmorgens von Monte Trigo nach Tarrafal de Monte Trigo laufen und am Nachmittag wieder zurück. Von Kindesbeinen an waren sie es daher gewohnt, lange Strecken zu bewältigen: In der Woche kamen 100 km zusammen! Der Wanderer, der diese Tour das erste Mal zurücklegt, wird von der einzigartigen Fernsicht in den Bann gezogen. Auf vielen Teilstücken hat man freien Blick entlang der Küste, dramatisch erhebt sich das Gebirgsmassiv des Tope de Coroa – sagenhafte 2000 m Höhenunterschied vom Meeresspiegel bis zur Bergspitze.

Ausgangspunkt: Tarrafal de Monte Trigo, 10 m; 43 km von Porto Novo. Pkw-Anfahrt, Aluguer und Taxi: siehe Tour 1. Endpunkt: Monte Trigo, 13 m. Rückfahrt mit Fischerboot möglich, falls man die Wanderung als Tagestour gestalten möchte (3000–5000 Esc.). Höhenunterschied: 540 m. Anforderungen: Großteils mittelschwere Wanderung auf einem angelegten Caminho. Orientierung ist eindeutig. Nur der Abstieg zum Praia Cabouquinhi (3) ist schwierig, kann aber problemlos ausgelassen werden. Einkehr: Unterwegs keine. Unterkunft: Bar Beira Mar Monte Trigo.

Von der Unterkunft in Tarrafal de Monte Trigo (1), 10 m, spazieren wir in nördliche Richtung durch das Dorf und bei der Wegverzweigung hinter dem Fußballplatz halb links, durch das Trockenflussbett des Ribeira de Tarrafal. Dahinter steigen wir über die Treppen, passieren eine Bar und gehen bei der nächsten Möglichkeit rechts. Wir laufen durch die Gasse zwischen dem rosa und dem rot angemalten Haus. Bei der großen Palme erreichen wir eine Piste, der wir durch eine Linkskehre folgen; nun befinden wir uns auf dem Caminho entlang der Küste. Die westlichen Berghänge des Tope de Coroa sind von mächtigen Erosionsrinnen geprägt, wir queren auf dem nächsten Wegstück die erste, weitere werden folgen. Der Caminho gewinnt stetig an Höhe, auch wird das Gelände zunehmend steiler. Oberhalb der Ponta do Lajedo Largo (2), 182 m, genießt man eine traumhafte Fernsicht. Drei riesige Erosionsrinnen, die sich schließlich vereinigen, werden auf einem spektakulären Wegabschnitt umgangen. Dort, wo der Caminho abgerutscht ist, umlaufen wir ihn auf einer Pfadspur. Es folgt ein weiterer prachtvoller Abschnitt. Wie ein Schwalbennest hängt der Weg am ca. 180 m hohen, steil abfallenden Hang. Auf der nachfolgenden Anhöhe sieht man dann bereits den Endpunkt der Wanderung, das Dorf Monte Trigo. Die scheinbare Nähe trügt, denn weitere mächtige Schluchten müssen noch durchlaufen werden. Links unterhalb befindet sich der wunderschöne schwarze Sandstrand Praia Cabouquinhi, einer der schönsten Strände der Insel. Als Nächstes erreichen wir den Grund eines riesigen Trockenflussbetts. Verlässt man den Hauptweg und geht optional links Richtung Meer, um von dort den Praia Cabouquinhi zu erkunden, so mündet das Flussbett in einen 45 m hohen, unüberwindbaren Wasserfall. Geht man wieder 60 m zurück zum Hauptweg, Richtung Landesinneres, so muss man links noch einmal 10 m aufsteigen. Dort gelangen wir an eine mit Sand und Schotter aufgefüllte Rinne. Es folgt ein sehr schwieriger Abstieg durch steiles und rutschiges Gelände, der Lohn ist der 700 m lange Praia Cabouquinhi (3), 1 m. Ein absoluter Traumstrand, an seinem südlichen Ende befinden sich schattenspendende Felsen, die zum Verweilen einladen. Wir gehen auf demselben weglosen Abschnitt wieder zum Hauptweg zurück. Ein Steinmännchen markiert den Ausstieg aus dem Trockenflussbett, um auf den weiterführenden Caminho zu gelangen. Ab einer Anhöhe ist der Weg mit Steinen gepflastert. Wir durchsteigen ein extrem tiefes und breites Trockenflussbett. Durch ein Lavafeld wurde ein ca. 2–3 m breiter Pflasterweg angelegt. Dort, wo die Kraft des Wassers eine Schlucht geschaffen hat, entstand ein 2–3 m breiter und 5 m tiefer Wasserkanal. An seiner linken Uferseite kann man auf einem Ziegenpfad bis zum Praia Escadeado (4), 3 m, hinuntergehen. Sobald wir wieder oben auf dem Hauptweg sind, queren noch drei weitere Schluchten, bis wir auf einen 4 m breiten Caminho gelangen, der am Friedhof vorbei Richtung Monte Trigo (5), 13 m, führt. Dort, wo die Piste im Ort endet, gehen wir links und folgen dem Verlauf der Straße bis zum Fußballplatz und zur dahinter liegenden Unterkunft Bar Beira Mar Monte Trigo.

Tope de Coroa
Faszinierender Fernblick auf den Tope de Coroa.
Brotbaum
Die Frucht des Brotbaums.
Monte Trigo
Der kleine Fischerort Monte Trigo im Abendlicht.

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Monte Trigo – Morrin d’Egua

Gehzeit 6.45 h

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Tag 2 von 2 – entlang ockerfarbener Vulkankegel

Der zweite Tag dieser Zweitageswanderung führt durch die am dünnsten besiegelte Region der Insel, ein Telefonnetz wird man vergebens suchen. Auf den ersten 5 Kilometern überwindet die Strecke gleich 850 Höhenmeter. Das spektakuläre Landschaftsbild ist geprägt von gigantischen Schluchten, die sich Richtung Meer erstrecken, zerfurchten Berghängen und ockerfarbenen Vulkankegeln. Die wüstenhafte Hochebene ist fast vegetationslos, bis auf wenige Akazien, Purgiernuss-Sträucher und Wolfsmilchgewächse. Dass man auf gleicher Höhe, bisweilen sogar über den Wolken wandert, verleiht der Tour eine besondere Stimmung. Sehr viele Ruinen stehen am Wegesrand, denn durch die lang anhaltenden Trockenperioden der vergangenen Jahre sind nur wenige Einheimische geblieben, die einst von der Ziegenzucht lebten. Ein echtes architektonisches Kunstwerk ist der Caminho durch das Ribeira de Azuleiros.

Ausgangspunkt: Monte Trigo, 13 m; am westlichsten Zipfel von Santo Antão. Pkw-Anfahrt: Es gibt keine Zufahrt nach Monte Trigo. Aluguer und Taxi: keine Anbindung. Mit einem in Eigenregie gemieteten Fischerboot kann man die 7,5 km Seeweg von Tarrafel de Monte Trigo nach Monte Trigo fahren (3000–5000 Esc.). Endpunkt: Morrin d’Egua, 1066 m. Aluguer: Mo, Mi, Fr ab Porto Novo (800 Esc.). Taxi nach Porto Novo: 7000–9000 Esc. Höhenunterschied: 1480 m im Anstieg und 430 m im Abstieg. Anforderungen: Lange Wanderung auf größtenteils angelegten Caminhos. Erschwerte Orientierung aufgrund vieler Weggabelungen. Einkehr: Unterwegs keine, in Morrin d’Egua nur bei Nächtigung in der Casa Luciano Norte der Familie Neves.

Von der Unterkunft gehen wir über den Fußballplatz und die Dorfstraße von Monte Trigo (1), 13 m. Dort, wo rechts der Caminho nach Tarrafal de Monte Trigo beginnt (auf dem wir gestern gekommen sind), bleiben wir geradeaus auf dem breit und gut ausgebauten Weg. Dieser führt in steilen Kehren durch einen Berghang und im weiteren Verlauf über einen Bergrücken bergan. Im Abstand von ca. 900 m queren wir zwei größere, mit Purgiernuss-Sträuchern bestandene Schluchten. Kurzfristig wird der Weg zum Pfad und es folgt ein weiterer Abstieg in ein Trockenbachbett. Sobald wir eine Hochebene erreichen, kann man die Spur des Caminho weit verfolgen. Wie aus dem Nichts finden wir dann auf einmal einen gepflasterten Weg vor, in dem nachfolgenden Ribeira gedeihen sogar Wolfsmilchgewächse. Auf knallrotem Gestein beschreibt der Weg eine 90°-Kehre um einen Bergrücken. Von der nachfolgenden Anhöhe sehen wir ein Steingebäude. Sobald wir näher kommen, sind weitere Hütten zu erkennen. Bei der Streusiedlung Figuerinhas de Pascoal Alves (2), 803 m, erreichen wir die erste Wegverzweigung. Links führt der Weg weiter zu Behausungen und einem breiten Caminho; wir wandern rechts durch das Trockenbachbett. Leicht bergab geht es zunächst bis zu einer einzeln stehenden Hütte. Bei verlassenen Hütten und wenigen Akazien steigen wir in ein weiteres Trockenbachbett ab, rechts oberhalb befindet sich eine Steinhütte. Wir ignorieren die zwei nächsten rechten Abzweige und gelangen wiederum zu einem Trockenbachbett, das wir queren, um durch einen Felsdurchbruch zu gelangen. Hinter dem Durchbruch gehen wir sofort links auf dem Bergrücken bis zu einer Hütte, um das Trockenbachbett rechts von uns auf einem gerölligen Pfad zu durchqueren. Vor einem Berg mit rotem Gestein sehen wir in der Ferne eine Ruine. Um dorthin zu gelangen, queren wir noch zwei weitere Schluchten, bis dann unser Pfad in einen breiten Caminho (3), 794 m, mündet. Wir gehen an der Ruine vorbei auf einem der Ziegenpfade über eine Hochebene, um so wieder auf einen breiten Caminho zu gelangen. Nachdem wir eine Schlucht durchschritten haben, passieren wir Ruinen. Dort, wo der mit Steinen verlegte Weg nach 5 m endet, gehen wir rechts. Nach ca. 950 m erreichen wir die weiße Kirche der Streusiedlung Figuerinha Pascoal Alves. Nachdem wir ein kurzes Stück auf einem Ziegenpfad bergan gegangen sind, eröffnet sich ein faszinierender Panoramablick in eine breite und tiefe Schlucht. Zunächst scheint diese unüberwindbar; steigt man jedoch weiter auf, so sieht man einen 3–4 m breiten Caminho, der durch das Ribeira de Azuleiros (4), 803 m, führt, und wie er es nach ca. 300 m wieder verlässt. Ein echtes architektonisches Kunstwerk in dem puren Nichts, das wir durchqueren. Unerbittlich geht es weiter auf dem Caminho bergan. Nach eng hintereinander folgenden Kehren durchqueren wir wieder ein Trockenbachbett. Danach gehen wir durch die Rechtskehre und orientieren uns in dem unübersichtlichen Gelände in Richtung eines eingezäunten, nicht genauer erkennbaren Etwas, das man auf einem 500 m entfernten Hügel sehen kann. Nachfolgend gehen wir an diesem Etwas in ca. 125 m Entfernung vorbei. Von der nachfolgenden Anhöhe erkennen wir in der Ferne die Spitze eines Funkmasts. Zur Information: Dieser steht direkt oberhalb der Unterkunft am Endpunkt der Wanderung. Nach weiteren Schluchten sehen wir diesen Funkmast nun in seiner ganzen Länge, auch kann man halb rechts am Hang die ersten Zeichen von Zivilisation ausmachen. Unser Caminho mündet in einen weiteren Caminho (5), 985 m, diesen hat man schon längere Zeit unterhalb sehen können. Wir haben nun die Streusiedlung von Chã Dura erreicht und ignorieren zwei von rechts einmündende Pisten. Inzwischen wandern wir auf einer Piste, die nach einer Linkskehre in die Hauptpiste mündet. Auf dieser gehen wir ca. 400 m rechts bergauf. Dort, direkt hinter der Stromleitung (6), 1165 m, verlassen wir die Piste auf einen zunächst unscheinbaren Pfad. Diesen wiederum verlassen wir, um über die nachfolgende Dammkrone zu gehen. Es folgt ein Pfad über auffällig rotes Gestein durch einen aufgeforsteten Waldabschnitt. Einen links abzweigenden Pfad ignorieren wir und halten auf den Funkmast zu. Ca. 100 m hinter einer Staustufe folgen wir dem Pfad durch die Rechtskehre, Richtung der hellblau gestrichenen Kirche. Auf der dahinter liegenden Piste gehen wir dann noch ca. 300 m links bergab und erreichen die Streusiedlung von Morrin d’Egua mit der Casa Luciano Norte (7), 1066 m.

Bougainvillea
Ein Bougainvillea-Strauch im Nichts.
Figuerinhas de Pascoal Alves
Kirche der Streusiedlung Figuerinhas de Pascoal Alves.

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Vale de Martiene

Gehzeit 4.30 h

8

Beeindruckende Momente und ein fruchtbares Tal

Diese faszinierende Wanderung im Nordwesten der Insel führt in das Tal von Martiene. Es wird selten bis gar nicht in Reiseführern erwähnt, ist aber ein absolutes Muss, denn die sattgrünen, fruchtbaren Terrassenfelder inmitten der sonst kargen Wüstenlandschaft sind faszinierend. Diese Oase ist über eine sehr schlechte Piste mit dem Hafen von Porto Novo verbunden. Mit einem Investitionsprogramm zur Erschließung ländlicher Gebiete mit wirtschaftlichem Potenzial plant die Gemeinde Porto Novo eine neue Straße. Das Ziel ist eine verbesserte Erreichbarkeit, die nach Ansicht der Gemeinde Arbeitsplätze schaffen und die Lebensbedingungen verbessern wird. Wir wandern aber auf ursprünglichen, abenteuerlichen und auch teilweise sehr in die Tage gekommenen Caminhos zu dieser besonderen Sehenswürdigkeit. Dabei durchstreifen wir eine Landschaft mit tiefen Schluchten und einer außergewöhnlich zerklüfteten Bergregion. Der emotionale Höhepunkt ist der Streckenabschnitt auf einer Levada. Wer diesen Abschnitt umgehen möchte, wählt die beschriebene Variante, diese hat den Schwierigkeitsgrad »rot«.

Ausgangspunkt: Morrin d’Egua, 1066 m; 47 km nordwestlich von Porto Novo. Pkw-Anfahrt: über das Dorf Ra das Patas bis Morrin d’Egua. Aluguer: Mo, Mi und Fr von Porto Novo (800 Esc.). Taxi ab Porto Novo: 7000–9000 Esc. Höhenunterschied: 740 m. Anforderungen: Auf dieser technisch sehr anspruchsvollen Tour sind absolute Schwindelfreiheit und Trittsicherheit ein Muss. Bei der Querung des Ribeira Morrinho da Equa und der Strecke entlang der Levada ist guter Orientierungssinn nötig. Einkehr: Unterwegs keine. Variante: Die »schwarze« Tour kann man auf eine »rote« mit 8,8 km und 800 Hm reduzieren. Dazu geht man beim Mauerdurchbruch (2) und der Hauptpiste (4) jeweils einfach geradeaus weiter (auf dem als Rückweg beschriebenen Weg). Dadurch entfällt der Drahtseilakt über die Levada.

In Morrin d’Egua (1), 1066 m, wandern wir von der Casa Luciano auf dem links bergauf führenden Pfad los, dieser geht nach einigen Metern in eine unbefestigte Fahrspur über und an der hellblauen Kirche vorbei. Dort, wo eine Reihe Akazien vor einer Schlucht steht, ca. 400 m hinter dem Ausgangspunkt, verlassen wir die Piste in der Rechtskehre auf einem Pfad. Nach einem Trockenbachbett geht es dann auf einem mit Steinen gesäumten Weg weiter. Hinter einem Mauerdurchbruch (2), 1083 m, weiter geradeaus würden wir auf einen gepflasterten Caminho gelangen (siehe »Variante«), wir gehen aber rechts, ca. 500 m, auf einem Pfad entlang einer Trockensteinmauer. Sobald wir auf weißem Untergrund laufen und zugleich links in die Schlucht schauen können, verlassen wir dem Pfad auf einem Ziegenpfad Richtung Schlucht. Zur Orientierung und Vorgehensweise: Wir wollen das Trockenflussbett oberhalb des trockengefallenen Wasserfalls queren. Der ursprüngliche Caminho wurde weggespült, der direkte Ziegenpfad zum Wasserfall endet oberhalb einer unüberwindbaren 5 m hohen Felswand. Daher steigen wir zunächst ca. 80 m auf dem Ziegenpfad ab, um dort, wo sich der Pfad gabelt, links ca. 125 m unter einem längs verlaufenden Felsband abzusteigen. Nach einer 180°-Grad-Kehre gelangt man ohne zu klettern an das Ribeira Morrinho da Equa (3), 1101 m, das man hier ohne Probleme überqueren kann. Dieser Wegabschnitt ist nicht einfach zu finden. Hinter einem gemauerten Wasserreservoir steigen wir auf einem Ziegenpfad in nordöstlicher Richtung aus der Schlucht. Wir überqueren eine Hochebene mit einem kleinen und einem großen Steinhaufen. Und dann ganz plötzlich treffen wir auf einen 3 m breiten, mit Steinen verlegten Caminho. In engen Kehren steigen wir bis zum Ende des Caminho ab, um dort bei den wenigen Häusern und Ruinen rechts auf der Hauptpiste (»Variante«) bergab zu gehen. Bereits nach 270 m, hinter weiteren Ruinen, verlassen wir die Hauptpiste (4), 857 m, und wandern auf einem stark erodierten Caminho rechts in ein Seitental, quer durch einen Berghang bis zum Talschluss. Auf dem nachfolgenden, ebenfalls stark beschädigten Caminho gehen wir nun bergan. Über gerölligen Untergrund erreichen wir eine Hochebene, auf der der Caminho wieder besser erhalten ist. Auf den übrig gebliebenen Fragmenten eines weiteren Caminho erfolgt ein beeindruckender Abstieg; im Talgrund finden wir eine plätschernde Quelle vor. Die Felswände ragen in diesem engen Tal bis zu 500 m steil auf. Es folgt ein Drahtseilakt auf der Levada, der Wasserleitung, die das kostbare Nass in das Nachbartal transportiert. Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind ein Muss, denn es besteht Absturzgefahr! Der erste Wegabschnitt ist extrem ausgesetzt. An einer Ruine gehen wir rechts vorbei und umlaufen so ein unpassierbares Wegstück. Auf Treppen steigen wir dann in ein Trockenbachbett hinunter, um über einen waghalsigen Pfad wieder auf die weiterführende Levada zu gelangen. An einer scheinbar unüberwindbaren Felsnase schraubt sich der Puls in die Höhe; sobald wir aber sehen, dass ein steiler, aus riesigen Steinen angelegter Pfad bergab führt, kann er sich wieder einbremsen. Wir erreichen schlussendlich die riesigen Wasserspeicher am Selada de Martiene (5), 690 m. Von dort steigen wir auf dem breiten Caminho in das Vale de Martiene (6), 628 m, ab. Mitten in einer Steinwüste finden wir grüne, bewirtschaftete Terrassenfelder vor, überall hört man das Plätschern des Wassers. Wir gehen bis zum Selada de Martiene (5) zurück, überschreiten die Einsattelung und steigen an der Solaranlage vorbei bis zum wasserführenden Bach ab. Auf dem breiten Caminho steigen wir dann wieder auf und kommen nach einem langen Wegabschnitt an dem Abzweig (4) in das Seitental, wo von links der Caminho des Hinweges in den Hauptweg mündet, vorbei. Bei Ruinen, einem eingedeckten Haus und mehreren Bäumen gabelt sich der Weg (7), 876 m. Hier gehen wir nicht halb rechts, sondern halb links, auf dem schmaleren Caminho, steil bergauf. Wir treffen auf den Mauerdurchbruch (2) vom Hinweg und gehen das restliche Stück auf dem bekannten Weg zurück nach Morrin d’Egua (1).

Morrin d’Egua
Akazie bei Morrin d’Egua.
Terrassenfelder
Verlassene Terrassenfelder.
Selada de Martiene
Blick vom Selada de Martiene auf den Rückweg.
Vale de Martiene
Das grüne Vale de Martiene und im Hintergrund das Meer.

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Tope de Coroa, 1982 m

Gehzeit 7.00 h

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Der höchste Berg von Santo Antão, ein Muss!

Der Tope de Coroa ist der Hauptgipfel eines Vulkanmassivs, das sich aus der westlichen Hochebene der Insel Santo Antão erhebt, und mit 1982 m der höchste Berg der Insel. Konditionell fordernd, technisch einfach, die größte Herausforderung ist die Logistik. In unmittelbarer Nähe der Aufstiegsroute gibt es keine Übernachtungsmöglichkeiten, die Anfahrt aus Porto Novo mit dem Fahrzeug dauert zu lange für eine Tagestour. So ist es sinnvoll, in Morrin d’Egua zu übernachten, um frühmorgens mit dem Aufstieg beginnen zu können. Kürzer ist der Aufstieg von Chã de Feijoal, das mit Geländewagen erreichbar ist (siehe »Variante«). Auf Ziegenpfaden geht es durch eine surreal erscheinende Vulkanlandschaft. Dabei ist besondere Vorsicht geboten, denn im unübersichtlichen Gelände ist vor allem bei aufkommenden Wolken der Weg nicht einfach zu finden. Belohnt wird man mit einem einmaligen Wandererlebnis durch eine faszinierende Naturlandschaft, begleitet von starken Emotionen – dem Frust, den Weg nicht zu finden und dem Glück, auf dem höchsten Vulkan der Insel bestiegen zu haben.

Ausgangspunkt: Morrin d’Egua, 1066 m. Pkw-Anfahrt, Aluguer, Taxi: siehe Tour 6. Höhenunterschied: 1070 m. Anforderungen: Lange Wanderung mit vielen Höhenmetern durch schattenlose und in den Sommermonaten sehr heiße Wüstenlandschaften. Orientierung: unübersichtliche, immer gleich aussehende, zerklüftete Vulkanlandschaft, mit vielen irreführenden Ziegenpfaden. Man sollte zu 100 % die Navigation mit GPS-Gerät oder Kompass und Karte beherrschen. Einkehr: Unterwegs keine. Variante: Zustieg von Chã de Feijoal (siehe Tour 8): Gehzeit 5.15 Std., 13,2 km, 770 Hm. Nur möglich bei Anfahrt mit eigenem Geländewagen, da das Aluguer erst mittags ankommt und es in Chã de Feijoal keine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Beschreibung siehe unten.

In Morrin d’Egua (1), 1066 m, verlassen wir die Casa Luciano auf dem links bergauf führenden Pfad. Dieser mündet in eine Piste und wir wandern an einer hellblauen Kirche vorbei. Im weiteren Verlauf führt die Piste zwischen dem Friedhof und dem Fußballplatz durch. Nach insgesamt 2,5 km überqueren wir eine Kreuzung (2), 1260 m. Die folgende Piste verlassen wir bereits nach 30 m, um halb rechts, teils weglos, teils auf Ziegenpfaden, durch das Trockenflussbett zu gehen. Wir orientieren uns in Richtung eines Hauses in ca. 420 m Entfernung. Hinter dem Haus ist ein Pfad zu erkennen, der sich in Verlängerung der eingeschlagenen Laufrichtung den Hang hochschlängelt. Auf halber Höhe, direkt vor einer Erosionsrinne, verlassen wir diesen Pfad nach halb rechts, um parallel entlang einer Schlucht aufzusteigen. Der Ziegenpfad führt nun direkt in das Trockenbachbett hinunter, das wir nach ca. 100 m nach links auf einem Pfad verlassen. Nach nur 10 m steigen wir wenige Meter auf einem Bergrücken bis zu einer Ebene auf. Das Trockenbachbett befindet sich jetzt rechts von uns, während wir geradeaus gehen, in Richtung der mit Wolfsmilchgewächsen (3), 1509 m, bestandenen Ebene. An dieser Stelle mündet auch der Wanderweg der Variante von Chã de Feijoal in unseren Pfad. Nun folgen wir dem schmalen Weg Richtung der Einsattelung zwischen dem 1664 m hohen Morro de Figueira (halb rechts) und der Flanke des 1779 hohen Vulkans Morro de Covãozinho (halb links). Nachdem wir den Vulkan an seiner nördlichen Flanke umlaufen haben, stehen wir vor einer Schlucht mit schwarzem Vulkangestein. Wir steigen in die Schlucht ab und sofort wieder aus ihr heraus, folgen also nicht dem halb rechts weiterführenden Pfad. Auf dem Pfad über eine Ebene kommen wir bei einer Ziegenhaltung an und gehen bergan oberhalb der Schlucht bis zu einer weiteren Einsattelung. Auf einem schmalen Pfad steigen wir rechts über den Bergrücken Pedra de Vaca (4), 1766 m, auf und erreichen eine kleine Hochebene. Über plattgeschliffene Felsen geht es bergauf, parallel zu einer weiteren Erosionsrinne. Viele Pfade führen nun bergauf. Auf den letzten 500 Metern ist das erste Mal der höchste Punkt der zwei Gipfel des Tope de Coroa (5), 1982 m, auszumachen, markiert mit einem Steinmännchen. Von oben schaut man dann über die kesselförmige Struktur der Covoada da Coroa auf den 3 m niedrigeren Nachbargipfel des Tope de Coroa. In westliche Richtung, über einen Bergrücken, folgen wir aufgestellten Steinmännchen. Dort, wo der Bergrücken felsig wird, kann man noch 5 m weitergehen und so 1880 Höhenmeter in die Tiefe blicken, bis zum Fischerdorf Monte Trigo. Wir gehen weglos um die westliche Flanke des Vulkans. Ca. 100 m vor schwarzem Gestein steigen wir dann links über die nordöstliche Flanke des Vulkans auf. Der Aufstieg ist ebenfalls weglos und mühsam auf dem rutschigen und gerölligen Untergrund. Auf dem Kraterrand laufen wir bis zur Spitze des Vorgipfels des Tope de Coroa (6), 1979 m, markiert mit drei Steinmännchen. Schauen wir nach Osten über die Insel, so sehen wir den 1810 m hohen Gudo de Cavaleiro (siehe Tour 13) und dahinter liegend den 1585 m hohen Pico da Cruz (siehe Tour 29). Nach Westen blicken wir über die unendlichen Weiten des Atlantischen Ozeans. In südwestliche Richtung befindet sich in ca. 2750 km Entfernung das Festland von Brasilien. Auf einem Pfad verlassen wir den Gipfel in südöstlicher Richtung und steigen in den Kessel Covoada da Coroa ab. Bei einem Ausläufer des Tope de Coroa müssen wir kurz ansteigen und queren anschließend seine Südflanke. Oberhalb riesiger Erosionsrinnen, die mit Lapilli gefüllt sind, führt der Pfad weiter zu einer Anhöhe. Hier steht ein überproportional großes Wolfsmilchgewächs. Auch ergibt sich ein wunderschöner Ausblick über die westliche Hochebene der Insel mit dem dahinter liegenden 1812 m hohen Mt. Lajes (siehe Tour 8). Danach geht es fast wie im Tiefflug über weiteres Lapilli bergab. Beim Übergang vom ockergelben Untergrund zum schwarzen Vulkangestein, am Sockel des Vulkans Morro de Covãozinho (7), 1636 m, gabelt sich der Weg, wir halten uns halb links und gelangen so in die Ebene mit den vielen Wolfsmilchgewächsen (3). Von dort folgen wir dem bekannten Hinweg bis Morrin d’Egua (1). Zustieg von Chã de Feijoal Diese Variante hat ihren Ausgangspunkt in Chã de Feijoal, 1376 m. Wir queren das linke Drittel des Fußballplatzes, steigen auf dem dahinter liegenden Pfad auf und gelangen auf eine weiterführende Piste. Vor einer Steinhütte gehen wir halb links auf einen Caminho, der über eine Ebene in ein Trockenbachbett, 1405 m, führt. Wir folgen dem Verlauf ca. 850 m. Dort ignorieren den Abzweig, der halb links aus dem Bachbett führt und folgen dem Verlauf des Flussbettes durch den Rechtsbogen, bis wir geradeaus einen Berggipfel sehen. Am rechten Uferrand sind Steine wie Treppen verlegt, hier verlassen wir das Trockenbachbett und laufen nun oberhalb von diesem. Auf einer mit Wolfsmilchgewächsen (3), 1509 m, bestandenen Ebene mündet diese Variante in die Hauptroute.

Morrin d’Egua
Der Wanderweg führt am Friedhof vorbei.
Tope de Coroa II
Der Tope de Coroa von Westen gesehen.

8

Monte Lajes, 1863 m

Gehzeit 6.00 h

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Durch wüstenhafte Vulkanlandschaften in der westlichen Hochebene

Jahrtausendelang hat das Wasser sich seinen Weg durch die westliche Hochebene von Santo Antão gebahnt. So entstanden spektakuläre Schluchten, die zum Wandern einladen. Unser erster Wegabschnitt führt durch eine wüstenhafte Landschaft, nur nach Regenfällen erwacht die Natur. Dann steigen wir auf den Vulkankegel des 1863 m hohen Monte Lajes, wo uns ein unvergesslicher 360°-Rundblick erwartet. Auf dem Grat einer riesigen Caldera, in deren bis zu 1000 m tiefem Talgrund das Dorf Chã de Morte liegt, marschieren wir auf einem einmaligen Höhenweg, der seinesgleichen sucht – ein eindrückliches Naturspektakel.

Ausgangspunkt: Chã de Feijoal, 1376 m; 40 km von Chã de Morte im Westen von Santo Antão. Pkw-Anfahrt (nur mit Geländewagen!): über das Dorf Ra das Patas Richtung Morrin d’Egua. Aluguer: kommen erst um ca. 13.00 Uhr an. Taxi ab Porto Novo: 7000–9000 Esc. Höhenunterschied: 520 m. Anforderungen: Auf dem teilweise ausgesetzten Grat benötigt man Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Für ein kurzes Stück muss man auch die Hände zu Hilfe nehmen. Die Wegfindung erfordert zudem einen guten Orientierungssinn. Einkehr: Keine. Varianten: 1. Wer mit dem eigenen Pkw anreist, kann die Tour auch am Wegpunkt 2 beginnen. 2. Man übernachtet in der Casa Luciano in Morrin d’Egua und startet und beendet dort die Wanderung (siehe Tour 9) (insg. 8.30 Std., 22,9 km, 840 m). 3. Man übernachtet in der Casa Luciano und steigt von der Bordeira de Norte (6) nach Chã de Morte ab (Tour 9; 7.45 Std., 19,5 km, 850 m Anstieg, 1100 m Abstieg).

Vom Fußballplatz in Chã de Feijoal (1), 1376 m, gehen wir auf der Straße Richtung Porto Novo und biegen nach ca. 70 m links in die Piste. Diese mündet nach kurzem Abstieg in das Trockenflussbett des Ribeira da Água Margosa. Wir verlassen die Piste und gehen so weit im Trockenbachbett, bis wir in ca. 200 m Entfernung einen Wasserfall sehen. Hier verlassen wir das Ribeira auf einen Caminho nach links und wandern halb links in einem Trockenbachbett weiter. Man ist richtig, wenn man in der Ferne auf dem Berg einen einzeln stehenden Baum sieht. Bei einem Weg mit braunen Trockensteinen verlassen wir das Bachbett nach scharf rechts und treffen auf einen querenden Pfad. Diesem gut erkennbaren Pfad folgen wir links. Nach 230 m stoßen wir auf eine Kreuzung von Pfaden in einem Trockenbachbett, hier halten wir uns rechts. Im Weiteren wandern wir an einer Ruine vorbei und erreichen den oberen Rand des Trockenbachbetts, das zunehmend schmaler wird. Es folgt ein längeres Stück ohne nennenswerte Landschaftsmerkmale, bis wir entlang einer Trockensteinmauer gehen, ein Ziegengitter passieren und schlussendlich im Trockenbachbett wandern. Dort, wo sich das Bachbett gabelt, orientieren wir uns halb links in Richtung der Hütte. Auf der nachfolgenden Piste gehen wir durch das Hochland, bis wir uns auf Höhe einer Ruine ohne Dach befinden; diese steht 30 m rechts neben der Piste. Hier biegen wir halb links auf eine Piste (2), 1504 m, ab, die nach 70 m auf Höhe eines Hauses endet. In dieser eingeschlagenen Richtung gehen wir nun auf Ziegenpfaden weitere 300 m auf einen Baum und ein 80 m dahinter liegendes Haus zu. Hinter dem Haus befindet sich ein großer Schluchtauslauf. Auf halber Höhe der Schlucht beschreibt der Pfad einen Rechtsbogen und fängt an, den Berghang zu queren. Kurzfristig laufen wir parallel zu einem Trockenbachbett, welches wir dann auch queren. Bei der nachfolgenden Einsattelung (3), 1747 m, ergibt sich ein wunderschöner Ausblick auf die Nachbarinsel São Vicente. Wir verlassen den Pfad nach halb links und gehen weglos bergauf, auf den vor uns liegenden Bergrücken. Einen Vorgipfel umlaufen wir noch, schlussendlich erreichen wir das unspektakuläre Gipfelplateau des Monte Lajes (4), 1863 m. Umso spektakulärer ist der 360°-Rundblick, über alle Bergspitzen, die es auf der Insel Santo Antão zu bestaunen gibt. Wir überschreiten das Gipfelplateau und steigen in nördliche Richtung ab. Auf halbem Weg müssen Felsen umlaufen werden, dann geht es durch steiles und gerölliges Gelände bis zu einer Einsattelung bergab. Bei einem Mauerdurchbruch gelangen wir wieder auf einen Pfad, dem wir halb links folgen. Da dieser Pfad selten benützt wird, ist die Wegfindung aufgrund der fehlenden Spuren nicht immer einfach. Es folgt einer der schönsten Wanderwege auf der westlichen Hochebene von Santo Antão. Wir laufen auf dem Grat einer riesigen Caldera, die ca. 1000 Höhenmeter nach Chã de Morte abfällt. Nach einem Abstieg über Schotter wandern wir auf einem exponierten Pfad, weiterhin direkt auf dem Grat. Der nachfolgende Aufstieg über dunkelfarbigen Schotter ist schwer zu erkennen. Unterhalb einer Felsspitze ist der Aufstieg steil, teilweise müssen die Hände zu Hilfe genommen werden. Tief schaut man nach Osten in den Abgrund. Über roten Untergrund erfolgt der Abstieg, über weißes Gestein dann wieder der Aufstieg. Im weiteren Verlauf marschieren wir über den östlichen Kraterrand des Vulkankegels Covão da Bordeira (5), 1631 m. Bei einigen Kiefern gabelt sich der Pfad, wir gehen nicht links zu dem Steinhaus, sondern halb rechts in Richtung eines Steinmännchens. Dort, wo unser Pfad in den Verbindungsweg zwischen Chã de Morte und Chã de Feijoal mündet, gehen wir noch ein paar Meter rechts, bis zu einer Aussichtsplattform, und genießen den atemberaubenden Blick entlang der Bordeira de Norte (6), 1555 m. Wir drehen um und beginnen unseren Rückweg, Richtung Chã de Feijoal. Auf dem Pfad kommen wir an Höhlen vorbei und steigen nachfolgend in eine kleine Schlucht. Nach ca. 150 m mündet von links ein Bachlauf in unseren Weg. Wir laufen dann teils im, teilweise neben dem Wasserlauf, bis schließlich ein Pfad nach links zu einer Piste führt. Auf dieser gehen wir weiter bergab bis zum Ribeira da Água Margosa. Auf dem bekannten Hinweg gehen wir bis zum Ausgangspunkt in Chã de Feijoal (1), 1376 m, zurück.

Monte Lajes
Blick vom Gipfel des Monte Lajes in Richtung des Tope de Coroa.
Blumenidylle
Blumenidylle auf der westlichen Hochfläche von Santo Antão.
Bordeira de Norte
Tiefblick in die zerklüftete Hochebene des Ribeira das Patas.

9

Morrin d’Egua – Chã de Morte

Gehzeit 4.15 h

8

Ein einzigartiger Serpentinenweg

Über die einmalige wüstenartige Hochlandschaft wandern wir von Morrin d’Egua nach Bordeira de Norte. Von diesem Aussichtspunkt am Kraterrand eines ehemaligen Riesenvulkans schaut man tief in das Halbrund einer Caldera. Dem nicht genug, denn der absolute Höhepunkt ist dann der Abstieg nach Chã de Morte, satte 750 Höhenmeter geht es talwärts. Durch eine scheinbar unüberwindbare Steilwand führt ein mit Steinen gepflasterter Weg in Haarnadelkehren in die Tiefe. Schaut man über die Trockensteinmauer, die den Weg säumt, so sieht man unterhalb bis zu acht aufeinanderfolgende Kehren. Und das Besondere an diesem Caminho: Er wird in der Gegenwart so wie auch in der Vergangenheit zum Transport von Waren auf dem Rücken von Eseln genutzt. Ein kulturelles Erbe der Region, ein architektonisches Kunstwerk und somit eine der besten Sehenswürdigkeiten im Westen der Insel Santo Antão!

Ausgangspunkt: Morrin d’Egua, 1066 m; 47 km nordwestlich von Porto Novo. Pkw-Anfahrt: über das Dorf Ra das Patas bis nach Morrin d’Egua. Aluguer: Mo, Mi und Fr von Porto Novo (800 Esc.). Taxi ab Porto Novo: 7000–9000 Esc. Endpunkt: Chã de Morte, Ortsteil Curral das Vacas, 805 m. Aluguer: Mo–Sa von Chã de Morte nach Porto Novo (500 Esc.). Taxi nach Porto Novo: 4000–6000 Esc. Höhenunterschied: 510 m Anstieg und 760 m Abstieg. Anforderungen: Einfache Tour, nur die Höhenmeter bergab sind etwas anstrengend. Die Orientierung ist einfach. Einkehr: Unterwegs keine.