Farbe auf Stand- und
Funktionsmodellen
Impressum
Verantwortlich: Lothar Reiserer
Schlusskorrektur: Linde Wiesner
Layout: Elke Mader
Repro: Cromika
Herstellung: Anna Katavic
Printed in Slovenia by Florjancic
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
1. Auflage der überarbeiteten und erweiterten Neuausgabe 2019
© 2019, 2017, 2015 GeraMond Verlag GmbH
ISBN 978-3-96453-065-3
eISBN 978-3-96453-008-0
Modellbau. Dieser Begriff schlägt die Brücke vom professionellen Werft- und Architekturmodell über Kunstobjekte, vielgestaltige Präsentations-, Funktions- und Anschauungsmodelle hin zum ersten eigenen Modellbauprojekt. So vielschichtig wie die Aufgabenstellungen sind natürlich auch die Anforderungen an eine Farbgebung, wobei das genialste Modell leicht durch Fehler beim dazugehörigen Farbauftrag ruiniert wird. Umgekehrt kann ein an sich unbefriedigendes Modell durch den erfolgreichen Einsatz von Farbe noch eine deutliche Aufwertung erfahren.
Heute spielt beim Farbauftrag im Modellbau in den meisten Fällen der Airbrush eine zentrale Rolle. Was geht mit dem Airbrush, wie geht es, wo wird es spannend und wo heißt es, vorsichtig zu sein? Dieses Buch gibt Anleitungen und Anregungen, hilft bei der Auswahl der passenden Geräte und führt durch das große Spektrum der Anwendungsmöglichkeiten.
Viele Modellbauer haben ihr spezielles Gebiet im Modellbau, in dem sie sich zu Hause fühlen, und sie werden es hier mit diversen Modellen wiederfinden. Dem roten Faden durch die großen Themen des Modellbaus folgend, bestätigt sich zudem, dass sich keine Form der farblichen Gestaltung auf nur ein Gebiet des Modellbaus beschränkt. Dies bedeutet zugleich, dass sich natürlich auch Arbeitsmaterialien und Hilfsmittel themenübergreifend einsetzen lassen, obwohl sie nur in einem Bereich behandelt sind. Ein anschauliches Beispiel dafür sind die Künstlerfarben. Dazu kristallisieren sich bei jedem Modellbauer ganz persönliche Vorlieben für bestimmte Produkte und Anbieter heraus. In diesem Buch geht es erst einmal darum, möglichst neutral die dazugehörigen Arbeitsweisen kennenzulernen.
Überzeugende Modelle entstehen dort, wo mit Kreativität eigene Vorgehensweisen für Ergebnisse gesucht werden, die weit über einen simplen Farbauftrag mit dem Airbrush hinausgehen. Voraussetzung dafür ist natürlich das Beherrschen der handwerklichen Grundlagen. Dazu kommt dann eine sinnvolle Arbeitsplanung, die auf Erfahrung, dem genauen Hinsehen und einer gewissen Vorstellungskraft fußt.
Für all dies gibt das vorliegende Buch jede Menge Anregungen und liefert mit der dazugehörigen Übung das gewünschte Können.
Viel Spaß, viel Erfolg wünscht Ihnen Mathias Faber
Vorwort
Der Airbrush und wie er funktioniert
Funktionsprinzipien des Airbrushs
Die Handhabung
Der Air Eraser
Die Druckquellen
Erste Übungen auf einem Entwurfsbogen
Den Spritzgrund herstellen
Das Spritzen von Linien
Das Spritzen von Punkten
Das Spritzen von Fläche und Verlauf
Die Aufgabe der Maskierung
Das Schneiden von Masken
Das Material zum Maskieren
Die Farbe im Modellbau
Die richtige Farbsorte suchen
Die Zusammensetzung von Farben allgemein
Die Farben für den Plastikmodellbau
Weitere Farben für den Modellbau
Die Farbgebung
Die Schutzmaßnahmen beim Lackieren
Die Farben und der Scale Effect
„Zenithal Light Technique“
Fehler im Glanzgrad der Lackierung
Das Spritzen am Metallmodell üben
Hilfen beim Spritzen – Spezialhalter und Lackierpodeste
Der Schutz vor Staub
Das Grundieren
Die Lackierarbeit
Das Versiegeln mit Klarlack
Grafische Arbeiten mit dem Airbrush
Die Feinarbeiten
Arbeitstechniken und Spezialfarben bei Funktionsmodellen
Das Anfertigen eines Entwurfsbogens am Beispiel Doppeldecker
Farbe auf der Bespannung von Flugmodellen
Kraftstoffbeständige Lackierungen
Die Effektlackierung
Motivaufkleber und Dekorbänder
Hitzebeständige Farben
Die Stoffmalfarben
Farbe auf Lexan®-Karosserien
Dem Vorbild annähern
Mischtechniken an einem Güterwaggon
Die Waschtechnik (Wash oder Washing)
Beschriftung mit dem Airbrush
Das Sprenkeln
Echten Rost darstellen
Das Altern und Patinieren
Der Plastikmodellbau
Ablaufplanung und Vorarbeiten an einem Flugzeugmodell
Exkurs: Nützliches Spezialwerkzeug
Das Spritzen
Exkurs: „Naturmetall“-Oberflächen
Detailarbeiten an Flugzeugen allgemein
Bulldozermodell: Ein Plädoyer für Künstlermaterialien
Weiß in vielen Schattierungen
Karton- & LaserCut-Modelle
Neue Oberflächen, neue Herausforderungen
Die Vorlagen und ihre Umsetzung
Das Modell wird zusammengesetzt
Airbrush für unterwegs?
Die Ausrüstung
Modell & Bearbeitung
Danksagung und zum Autor
Stichwortverzeichnis und Bildquellenverzeichnis
Alles über die Innereien und Funktionen der unterschiedlichen Gerätetypen, auch um die richtige Wahl für die Anschaffung zu treffen. Um möglichst stressfrei arbeiten zu können, folgen die erforderlichen Ratschläge zur Wartung und wie man mit Funktionsstörungen umgeht. Die Arbeit mit Farbe am Modell darf nicht durch unbekannte Technik gebremst werden.
Das folgende Funktionsprinzip liegt allen hier gezeigten Spritzapparaten gleichermaßen zugrunde: Die spritzfertig verdünnte Farbe gelangt an der Vorderseite der Apparate in den austretenden Luftstrom, wird mitgerissen, zerstäubt und erreicht in Form relativ feiner bis feinster Tröpfchen die zu bearbeitende Oberfläche.
Der Airbrush ist ein feinmechanisches (Präzisions-)Werkzeug mit teilweise recht empfindlichen Bauteilen. Wie bei allen Werkzeugen sind es auch hier die Qualitätswerkzeuge, mit denen sich auf Dauer die besten Ergebnisse erzielen lassen.
Die hohen Anforderungen, denen Modelle heute genügen sollen, legen die Messlatte auch bei den Werkzeugen hoch. Neben konstruktiven Merkmalen, die bei der Auswahl eines Airbrushs selbstverständlich zählen, kommt der Material- und Verarbeitungsqualität eines Airbrushs eine besondere Bedeutung zu. Hochwertige Spritzbilder lassen sich auf Dauer nur erzielen, wenn alles stimmt.
Die Qualitätskriterien werden, wie bei allen Werkzeugen, im Wesentlichen von den namhaften, „alteingesessenen“ Herstellern im mittleren und oberen Preissegment gut bis sehr gut erfüllt. Diese Hersteller werden auch die Verschleiß- und Ersatzteilversorgung sicherstellen. Aber natürlich gibt es auch subjektive Argumente zugunsten einer bestimmten Gerätebauart oder eines einzelnen Gerätes. Solange diese nicht zu Abstrichen bei den Qualitätsmerkmalen führt, lässt sich wunderbar damit leben. Dazu später mehr.
Die einzelnen Gerätegruppen lassen sich nach der Art, wo und wie die Farbe in den Luftstrom gelangt, nach der Art der Farbzuführung, nach der Funktion des Bedienungshebels und dem Durchmesser der Farbdüsen unterscheiden. Als Airbrush gelten kleine Spritzgeräte, deren Farbdüse innerhalb der Luftdüse, die dann Luft- oder Saugkappe genannt wird, montiert ist. Luft und Farbe mischen sich innerhalb des Gerätes. Man spricht vom Internal-mix-Gerät.
Druckluftzerstäuber, also einfache Farbspritzapparate, sind Geräte mit einer Farbdüse oder einem simplen Saugrohr, die vor der Luftdüse in den austretenden Luftstrom ragen. Luft und Farbe mischen sich außerhalb des Geräts, nach dem sogenannten External-mix-Prinzip.
Qualitätsunterschiede im Sprühstrahl der beiden Gerätegruppen sind vor dunklem Hintergrund gut zu erkennen. Selbst wenn ein guter Airbrush (internal-mix) wesentlich näher an der Kamera ist, zeigt er doch einen deutlich feineren Sprühstrahl als ein External-mix-Gerät.
Die Möglichkeit, bestimmte Gerätegruppen anhand der qualitätsbezogenen Aussage zum Farbauftrag zu unterscheiden, führt zu einer inhaltlich etwas enger umrissenen Fassung des Begriffs Airbrush. Einen sehr fein verteilten, gleichmäßigen und während des Arbeitens gut zu steuernden(!) Farbauftrag zu schaffen, ist die zentrale Aufgabenstellung. Deshalb bleibt die Bezeichnung Airbrush allein den Geräten vorbehalten, bei denen die Farbe mit dem Luftstrom (internal-mix) austritt. Farbspritzapparate, deren Sprühstrahl im external-mix entsteht, werden dagegen als „einfache Spritzgeräte” oder „Druckluftzerstäuber” bezeichnet. Die Übernahme der englischen Bezeichnung Airbrush deutet in diesem Kontext auf eine sprachliche Problematik hin: Es gibt im Deutschen bisher keine adäquate, d. h. auch gebräuchliche Übersetzung dieses Begriffs. Das Wort „Luftpinsel“ wird eher zum Spaß verwendet. Der in diesem Zusammenhang häufig genutzte Ausdruck „Spritzpistole” erweist sich gleich in mehrfacher Hinsicht als problematisch. So wird einerseits durch die Bezeichnung „Pistole” die Hebelfunktion des betreffenden Farbspritzapparates als eine einfache gekennzeichnet, andererseits kann als mögliche Übersetzung des englischen Begriffs „spray gun” ein einfaches Spritzgerät gemeint sein. Im Folgenden wird deshalb auf die Verwendung des Ausdrucks „Spritzpistole” völlig verzichtet.
Beim Airbrush gibt es zwei Arten der Farbzuführung: das Saugsystem, bei dem der Luftstrom die Farbe aus einem unterhalb der Gehäuseachse montierten Farbbehälter ansaugt, und das Fließsystem, bei dem die Farbe von oben durch die Schwerkraft zur Farbdüse fließt. Mit welcher Art der Farbzufuhr, also Saug- oder Fließsystem, sollte ein in Betracht kommender Airbrush ausgestattet sein? Ein möglicher arbeitstechnischer Nachteil des Saugsystems ist die Verfügbarkeit der Farbe, denn sie muss erst von unten angesaugt werden. (Beim Fließsystem läuft die Farbe von oben automatisch aus einem über dem Airbrush-Gehäuse angebrachten Farbbehälter bis nach vorn in die Farbdüse hinein.) Darüber hinaus wird sich die gründliche Reinigung eines Saugsystem-Airbrush – bedingt durch die vielfach längeren und oft sehr verwinkelten Farbkanäle – meist aufwendiger gestalten als die eines Fließsystemgeräts. Als vorteilhaft kann sich das Saugsystem erweisen, wenn größere Flächen mit einer begrenzten Anzahl von Farben aus verschließbaren Farbgläsern eingefärbt werden. Dies wird eher bei großen RC-Modellen der Fall sein. Ein weiterer Grund, Saugsystemgeräte zu bevorzugen, ist dann ein subjektiver: Manche Anwender haben den Farbbecher einfach lieber unten …
Zur Funktion des Bedienungshebels: Der Bedienungshebel, der mit dem Zeigefinger betätigt wird, gibt durch einfaches Niederdrücken nur den Luftstrom frei. Man spricht dann von einem Gerät mit einfacher Hebelfunktion oder single-action. Wird beim Zurückziehen des Hebels die austretende Farbmenge dosiert, wobei der Luftstrom automatisch mit freigesetzt wird, spricht man von einer gekoppelten Doppelfunktion oder fixed-double-action .
Die unabhängige Doppelfunktion (independent double-action) bildet die dritte und vom Umgang her vielseitigste Variante der Hebelfunktion: Durch Niederdrücken des Bedienungshebels wird die Luft freigegeben, durch das Zurückziehen des niedergedrückten Hebels dann die gewünschte Farbmenge in den Luftstrom eingespeist. Diese Bauart ist die meist verwendete. Dennoch gibt es Modellbauer, denen eine gekoppelte Doppelfunktion mehr liegt (Stichwort: subjektives Empfinden). Bei einigen qualitativ hochwertigen Airbrushmodellen mit unabhängiger Doppelfunktion lässt sich die Luftzufuhr über den Bedienhebel sogar dosieren, ohne dass dies in den Gerätebeschreibungen speziell ausgelobt wird.
Welche Düsenbohrung wofür? Die Farbdüsenöffnung, durch die die Farbe in den Luftstrom gelangt, spielt für die Spritzbarkeit bestimmter Farben, mehr noch hinsichtlich der Größe der zu bearbeitenden Fläche, eine Rolle. So eignet sich eine Düsenbohrung von 0,15 mm bis 0,3 mm nur für feinere Farbaufträge, zu denen eigentlich alle Aufgabenstellungen im Plastikmodellbau gehören. Für große RC-Modelle kommen Düsenbohrungen ab 0,4 mm ins Spiel.
Dem entgegen gehört der Durchmesser einer Farbdüse von beispielsweise 1,4 mm zu einer „Lackierpistole“ zum Spritzen wirklich großer Flächen.
Die maximale Düsenbohrung eines Airbrushs liegt in der Regel zwischen 0,5 mm und 0,8 mm. Mit der Zuordnung bestimmter Düsenbohrungen zu bestimmten Aufgabenbereichen schließt sich der Kreis zu den eingangs angesprochenen Anforderungen, denen der Airbrush genügen soll. So leuchtet es ein, dass ein Airbrush mit einer 0,15 mm oder 0,3 mm Düsenbohrung relativ ungeeignet ist, um damit ein ganzes Auto, wohlgemerkt in Originalgröße, lackieren zu wollen. Es wird auch der Versuch misslingen, mit einer 1,4 mm Düsenbohrung eine Linie zu ziehen, die keinen Millimeter breit sein soll.
Gleiches gilt für das Volumen des Farbbehälters, das je nach Gerät zwischen 0,3 ml (für feinste Arbeiten) und 600 ml (für Lackierarbeiten) liegen kann. Eine Differenz von 6 ml zu 7 ml dürfte dagegen für den Modellbauer unerheblich sein und kaum die Entscheidung zu Gunsten eines ganz bestimmten Gerätes beeinflussen.
Je feiner Düse und Nadel eines Airbrushs ausfallen, desto wichtiger wird eine sehr hohe Materialqualität der eingesetzten Teile. Dabei geht es um möglichst geschlossene Oberflächen im mikroskopischen Bereich. Jegliche Unebenheiten und auch Haarrisse führen dazu, dass sich Pigmente und andere essentielle, feste Bestandteile von Modellbaufarben verfangen und den Sprühstrahl merklich beeinträchtigen. Routinemäßig gereinigt werden müssen natürlich alle Nadeln und Farbdüsen.
Hilfreich beim Reinigen zwischendurch ist das „Zurückblubbernlassen“ eines Reinigungsmittels oder Verdünners im Airbrush. Beim klassischen Airbrush mit geschlossener, ringförmiger Saugkappe lässt sich einfach ein Finger vor diese halten, damit der Luftstrom zurück in die Farbkanäle gedrückt wird. Für seitlich offene Saugkappen sind längliche Kunststoffkappen zum Zurückdrücken des Luftstroms brauchbar. Auf diese Art lassen sich oft Farbreste, die nach dem Ausspritzen des Airbrushs noch in den Farbkanälen verblieben sind, ablösen.
Beim Reinigen wird der Unterschied von geschraubten zu gesteckten Farbdüsen besonders spürbar. Gesteckte, selbstzentrierende Düsen sind in der Regel größer und so in mehrfacher Hinsicht leichter zu handhaben. Auch ist es bei gesteckten Farbdüsen wesentlich leichter, die Nadel nach vorn herauszuziehen und wieder einzusetzen. Auf diese Weise kann die empfindliche Nadelspitze nicht so leicht beschädigt werden.
Ein weiterer Gesichtspunkt bei der Wahl des Airbrushs kann der „Systemcharakter“ des fraglichen Gerätes sein, also seine Erweiterungs- und Anpassungsfähigkeit für unterschiedliche Aufgaben. Von austauschbaren Luftköpfen und Farbbehältern mit unterschiedlichem Fassungsvermögen über auswechselbare Farbdüsen in mehreren Bohrungsgrößen – meist gemeinsam mit Saugkappe und Nadel umzusetzen – bis hin zu Schnellkupplungen, speziellen Griffkappen und guten Reinigungswerkzeugen gibt es innovatives und interessantes Zubehör.
Einem Zubehörteil, das zu jedem Airbrush gehört, kommt eine ganz besondere Bedeutung zu: Bevor überhaupt Farbe in den Airbrush gefüllt wird, ist natürlich zu klären, wo dieser dann sicher abgelegt werden kann, ohne das die Spritzfarbe ausläuft. Airbrushhalter gibt es in den verschiedensten Ausführungen von allen wichtigen Herstellern. Augenfälligste Unterschiede: Die Halter werden entweder am Tisch angeschraubt, stehen frei auf dem Tisch oder sind mit anderen Zubehörteilen fest verbunden. Wichtig ist es, dass der Apparatehalter einen wirklichen Halt bietet (siehe dazu auch Kapitel 8 „Eine Airbrushanlage für unterwegs?“)!
Zu guter Letzt ein sehr wichtiger Tipp in historischer Fassung: Auf einer Originalspritzprobe, die früher den Spritzapparaten stets beilagen, ist Folgendes vermerkt:
Fehlt noch ein sehr interessanter Spritzapparat, der wie ein kleines Sandstrahlgerät arbeitet. Der Air Eraser (= Luftradierer) gleicht äußerlich einem größeren Airbrush. Anstelle von Farbe transportiert der austretende Luftstrahl jedoch ein sehr feines Pulver (z.B. Aluminiumoxid). Dieses trockene Pulver wird in den fest zu verschließenden Staubbehälter gefüllt und durch die von unten eintretende Druckluft aufgewirbelt. Das aufgewirbelte Pulver wird dann vom vorn austretenden Luftstrahl angesaugt und auf den zu bearbeitenden Untergrund geblasen. Der entstehende „Sandstrahleffekt“ trägt so Farbschichten ab oder rauht Oberflächen auf.
Für den Modellbauer ist der Air Eraser sowohl zum Entfernen von Altlacken (siehe die Metallmodelle in Kapitel 4, speziell die Lok) wie auch für die Oberflächenbearbeitung ganz allgemein interessant.
Vorsicht: Das Arbeiten mit dem Air Eraser erfordert besondere Maßnahmen zur Sicherheit mit Atemschutz und Absauganlage. Die Herstellerhinweise sind zu beachten!
Eine entscheidende Voraussetzung für ein brauchbares Spritzbild – den mit dem Airbrush gespritzten Farbauftrag – ist eine geeignete Druckquelle. Als Druckquellen kommen Kompressoren, Kohlensäureflaschen (für den kommerziellen Bierausschank beispielsweise) und Treibgasdosen (airbrush propellant) in Betracht. Das Spritzgerät wird mit einem Druckschlauch an diese angeschlossen.
Geeignet sind Druckquellen, die den angeschlossenen Spritzapparat mit einem konstanten, pulsfreien Arbeitsdruck (= Druck während des Spritzens) von 2 bar versorgen können. Leider ist es nicht ganz selbstverständlich, dass alle für den Airbrush angebotenen Druckquellen dies wirklich leisten. Zudem: Gerade diese leistungsschwachen Druckquellen verfügen meist auch nicht über eine vernünftige Druckanzeige, sodass zur Ermittlung ihres Leistungsvermögens oft probehalber gespritzt werden muss. Auch kann es durchaus der Fall sein, dass der benötigte Arbeitsdruck in Verbindung mit dem einen Airbrush erreicht wird, mit einem anderen jedoch nicht, da die Spritzgeräte unterschiedlich viel Luft verbrauchen.
Der durchschnittliche Luftverbrauch eines Airbrush beträgt bei einem Druck von 2 bar etwa 7 bis 15 Liter pro Minute. Bei einzelnen Spritzapparaten kann dieser Wert etwas darunter oder sogar noch höher liegen. Eine als brauchbar zu bezeichnende Druckquelle muss somit die jeweils erforderliche Treibmittelmenge mit dem entsprechenden Arbeitsdruck (also bei geöffnetem Luftventil des Airbrushs) über einen Zeitraum von mehreren Minuten hintereinander gleichbleibend abgeben können.
Liegt der Luftverbrauch eines Airbrush nun über der Treibgasmenge, die eine Druckquelle maximal abgibt, wird diese keinen ausreichenden Arbeitsdruck aufbauen können. Die Folge davon ist entweder überhaupt kein Spritzbild oder nur ein sehr körniges. Da viele Spritzgerätehersteller keine genauen Angaben zu den Verbrauchswerten ihrer Apparate machen, heißt dies: im Zweifelsfall – soweit möglich - den Airbrush probehalber an die Druckquelle anschließen, wenn für die Druckquelle ebenfalls keine Angaben vorliegen bzw. deren Luft-Ansaugleistung und -Abgabe unter 20 Litern pro Minute liegt.
Treibgasdosen können problematisch werden. Die preisgünstigste Druckquelle scheint im ersten Augenblick häufig die Treibgasdose zu sein. Das stimmt jedoch nicht einmal, wenn lediglich hin und wieder kleinere Arbeiten mit möglichst geringem Zeitaufwand ausgeführt werden sollen. Für umfangreiche, zeitaufwendige Arbeiten können Treibgasdosen sogar zur teuersten aller Druckquellen werden. Außerdem ist es bei lang andauernden Spritzvorgängen schwierig, den Spritzdruck konstant zu halten. Es kommt zu einem Druckabfall durch Verdunstungskälte. In dieser Hinsicht unproblematisch sind in jedem Fall große Kohlensäureflaschen, die mit einem Reduzierventil nebst Manometer zur Regulierung des Spritzdrucks auszurüsten sind.