1

St. Abb’s Head

Gehzeit 2.00 h

87

Seevögelkolonien im Südosten Schottlands

Die roten Sandsteinklippen von St. Abb’s beherbergen eine der umfangreichsten Seevögelkolonien an der Nordsee. Zwischen April und Juli beherrscht dementsprechend eine gewaltige Kakofonie die Luft, zu sehen u. a. Sturmvögel, verschiedene Möwenarten und Papageitaucher.

Ausgangspunkt: Besucherzentrum des St. Abb’s Head National Nature Reserve. Hierher von Coldingham aus der nach St. Abbs ausgeschilderten B 6438 folgen. Nach ca. 1 km fährt man in einer Rechtskurve geradeaus zum Parkplatz am Besucherzentrum. Höhenunterschied: Etwa 150 m. Anforderungen: Gemütliche Küstenwanderung auf leichten Wegen. Dies ist eine der wenigen Wanderungen in diesem Buch, die der Autor mit Halbschuhen unternahm und von denen er trotzdem trockenen Fußes zum Ausgangspunkt zurückkehrte. Einkehr: Empfehlenswert ist ein kleines Café im Hafen von St. Abbs. Karte: OS Blatt 67. Variante: Wer es eilig hat oder nicht auf (zum Teil) gleichem Weg zum Ausgangspunkt zurückkehren möchte, folgt dem Zufahrtssträßchen zum Leuchtturm.

Direkt unterhalb des Parkplatzes liegt das Besucherzentrum (1) von St. Abb’s Head mit einem kleinen Café. Wir gehen am Gebäude vorbei und kommen zur Straße. Linker Hand parallel der Straße führt ein schmaler Weg ca. 200 m bis zu einer Steinmauer. Hier biegen wir links ab und erreichen nach kurzer Zeit die Küste. Wir wandern nun aussichtsreich hoch über den Klippen nach Norden. Nach rund 20 Min. verliert der Weg langsam an Höhe und wir erreichen eine kleine steinige Bucht. Auf der anderen Seite des Meeresvorsprungs steigen wir über einen Zaun mit Hilfe von Trittstufen. Circa 50 m dahinter treffen wir auf einen schmalen Steig (2), der uns nach schräg rechts hinauf und (weg vom Hauptweg) zum sogenannten Kirk Hill führt. Wir bleiben nun an der Abbruchkante der Klippen und erblicken bald den Leuchtturm am St. Abb’s Head mit seinen riesigen Nebelhörnern. Am Leuchtturm (3) angekommen gehen wir links am Gebäude vorbei, queren die asphaltierte Zufahrtsstraße und wandern weiter aussichtsreich um die Nordspitze von St. Abb’s Head herum. Wir halten uns nun nach Süden, queren erneut die Straße und erreichen den lang gestreckten See Mire Loch. Hier treffen wir auf den gut ausgebauten Hauptweg, auf dem wir zunächst am Nordufer des Sees entlang zurückwandern. Am Südostende des Mire Loch wenden wir uns nach links. Am Fuß des Kirk Hill angekommen (2), müssen wir erneut mit Hilfe von einigen Trittstufen über einen Zaun klettern. Spätestens jetzt erkennen wir den von uns auf dem Hinweg genutzen Pfad wieder und kehren auf bereits bekanntem Weg zurück zum Besucherzentrum (1).

AR
Strandnelke
Lighthouse
Meeresrauschen und Vogelgeschrei: St. Abb’s Head.

2

Eildon Hills, 422 m

Gehzeit 3.30 h

8

Von einer romantischen Ruine zu Hügeln mit römischer Historie

Melrose blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Schon die Römer erkannten den strategischen Wert der drei den Ort überragenden Eildon Hills und gründeten hier die Festung Trimontium. Melrose Abbey, die bekannteste Ruine Schottlands, beherbergt die sterblichen Überreste von Robert the Bruce (1274–1329), dem letzten König, der die Schotten zu einem überzeugenden Sieg gegen die Engländer führte (1314, auf dem Schlachtfeld von Bannockburn). Berühmt geworden ist der Ort jedoch vor allen Dingen durch Sir Walter Scott, der – er wohnte im benachbarten Abbotsford – mit folgenden Zeilen die ehemalige gotische Kathedrale verewigte: »Und willst Du des Zaubers sicher sein, so besuch Melrose beim Mondenschein; Die goldene Sonne, das Tageslicht, sie passen zu seinen Trümmern nicht.«

Ausgangspunkt: Parkplatz an der Touristeninformation gegenüber der Melrose Abbey. Melrose ist ein pittoresker Ort an der A 6091 im Herzen der Southern Uplands. Höhenunterschied: Ca. 470 m. Anforderungen: Leichte Wanderung auf die von weitem sichtbaren Eildon Hills. Karte: OS Blatt 73.

Vor den Ruinen der Kathedrale (1) stehend wenden wir uns nach rechts und gehen die Abbey Street hinauf zum Market Square. Wir überqueren den Marktplatz und kommen in die Dingleton Road. Wir folgen dabei dem »keltischen Kreuz« des St. Cuthbert‘s Way, einem Fernwanderweg, der von Melrose nach Lindisfarne in Northumberland führt. Neben dem »keltischen Kreuz« des St. Cuthbert’s Way erkennen wir jedoch auch schon die gelben Pfeile und das Piktrogramm für die drei Eildon Hills, unser Wegzeichen für den gesamten vor uns liegenden Weg. Nach ca. 150 m auf der Dingleton Road biegen wir zwischen Häusern links ab (»Eildon-Walk«-Piktogramm) und überqueren auf einer Brücke einen kleinen Bach. Anschließend geht es über hölzerne Treppenstufen bergan bis zur Basis des nördlichen Eildon Hill. Trittstufen helfen uns auf dem Weg bergauf über diverse Zäune und wir erreichen einen Sattel (2) zwischen dem nördlichen und mittleren Eildon Hill. Um auf den mittleren Eildon Hill zu gelangen, biegen wir nach rechts ab und folgen einem offensichtlichen Pfad nach Südwesten (das Wegzeichen des »St. Cuthbert’s Way« wird ignoriert). Der neu ausgebaute Weg leitet rechtshaltend und zum Schluss über einen felsigen Abschnit auf den Eildon Mid Hill (3), 422 m. Dieser ist einer der besten Aussichtspunkte der Borders und sowohl mit einer trigonometrischen Betonpyramide des Vermessungsamtes als auch einem Betonpfahl mit View-Indikator markiert. Wir kehren auf demselben Weg zurück zum Sattel (2) zwischen dem Eildon Mid Hill und dem nördlichen Eildon Hill. Sportlich ambitionierten Wanderern sei von hier aus noch der Ausflug (rund 700 m, Hin- und Rückweg identisch) zum Eildon Wester Hill, 371 m, empfohlen. Wem zwei Gipfel am Tag reichen, folgt vom Pass einem breiten grasigen Weg hoch zum ebenfalls rund 700 m entfernt liegenden Eildon North Hill (4), 404 m. An einer Weggabelung hält man sich links und erreicht dann das große Gipfelplateau (Steinpyramide am höchsten Punkt). Mehr als die Hälfte des Weges ist geschafft. Um wieder ins Tal zu gelangen, wendet man sich nach Ostsüdost. Am Ende der grasigen Plateaus trifft man auf einen Pfad, der nicht immer optimal trocken und gut erkennbar in ziemlicher gerader Linie zur Eildontree Plantation führt. Links an den Bäumen vorbei durchschreitet man ein Zaungatter und erreicht einen Feldweg. Hier hält man sich rechts, biegt aber bei der nächsten Gelegenheit (Piktogramm Eildon Hills, zusätzlich Wegzeichen AW für Borders Abbes Way) wieder links ab. Dem Pfad folgend erreicht man die stark befahrene A 6091. Rechts haltend gelangt man zu einer Unterführung, die in das kleine Örtchen Newstead (5) leitet. Wir bleiben dem Piktogramm für die Eildon Hills treu und wandern links hinunter zu der Straße nach Melrose (Dean Road). Wir folgen der leicht nach links aufwärts führenden Straße, wo wir nach ca. 50 m auf der rechten Seite (Piktogramm) auf einen Fußweg (vorbei an einem Ponystall) zurück nach Melrose treffen. In Melrose selbst gehen wir zunächst ca. 200 m an einer Straße entlang, dann biegen wir rechts ab und erreichen parallel zu einem Bach unseren Ausgangspunkt (1).

Melrose
Der Inbegriff einer romantischen Ruine – Melrose Abbey.

3

Grey Mare’s Tail und Loch Skeen

Gehzeit 4.00 h

7

Im Herzen der Southern Uplands

Die Southern Uplands wirken wie eine Miniaturausgabe der Highlands und erinnern manchmal an eine Modelleisenbahnlandschaft. Auf engem Raum treffen wir alle Formen der »großen Berge« weiter im Norden wie Lochs, Bens und Glens – nur alles etwas kleiner. Im Rahmen dieser Wanderung wird geboten: ein wunderschöner Wasserfall, ein vom Moränenschotter aufgestauter See und ein »Donald« (Gipfel zwischen 2000 und 2500 Fuß).

Ausgangspunkt: Parkplatz an der A 708 zwischen Selkirk und Moffat; Schild des National Trust für Grey Mare’s Tail. Höhenunterschied: 500 m. Anforderungen: Einfach. Gut ausgetretener Pfad, sumpfige Passagen. Karte: OS Blatt 79. Variante: Weg über den White Coomb: Kurz hinter dem Wasserfall den Bach queren, dann parallel einer Steinmauer zum höchsten Punkt und von dort aus weiter bis zum Firthybrig Head gehen. Von dort weiter wie unten beschrieben (plus 1 Std.).

Vom Parkplatz (1) aus wandern wir auf der orografisch linken Seite des munter herabplätschernden Bachs steil bergan. Schon nach ca. 5 Min. haben wir einen herrlichen Blick auf den Grey Mare’s Tail, den mit rund 100 m Fallhöhe höchsten Wasserfall der Southern Uplands. Beim weiteren Aufstieg nähern wir uns den eindrucksvollen Kaskaden (2). Oberhalb wird das Tal deutlich flacher, der Bach mäandriert durch ein überraschend weitläufiges Hochtal. Links erhebt sich der breite White Coomb, 821 m, höchster Gipfels im Umkreis (Variante). Wir bleiben im Tal und erreichen nach ca. 45 Min. Loch Skeen (3). Der See liegt romantisch eingebettet inmitten der umliegenden Hügel. Wir überqueren über einige »stepping stones« (Trittsteine) den Ausfluss des Sees und halten auf einen Bergrücken im Nordwesten zu. Zum Teil verschwindet hier der Weg im Morast, weiter hangaufwärts ist der in großen Kehren bergauf führende Pfad leichter zu erkennen. Wir stehen bald auf dem Firthybrig Head (4), 763 m, und wenden uns nach Osten. Entlang eines Steinwalls steigen wir ab zu einem Pass und anschließend hinauf zum Gipfelplateau des Lochcraig Head (5), 801 m, mit der Steinpyramide. Hier blickt man in alle Richtungen über weite flache Rücken, die an gestrandete Wale erinnern. Nach dem Gipfelpäuschen wenden wir uns nach Osten und treffen nach ca. 200 m auf einen Steinwall, dem wir talwärts folgen. Später verliert sich der Steinwall, stattdessen gibt ein Zaun die Richtung vor. Auf der Höhe des Loch Skeen sind einige unangenehm sumpfige Stellen zu überwinden; gute Gamaschen reduzieren die Risiken und Nebenwirkungen schottischer Wanderwege auf ein erträgliches Maß. Bald stoßen wir am Loch Skeen (3) wieder auf den Pfad vom Hinweg. Ein letzter Blick auf den See, dann steigen wir auf dem bekannten Weg zurück zum Wasserfall (2) und zum Parkplatz (1) hinunter.

Lochcraig Head
Abstieg vom Lochcraig Head.

4

The Merrick, 843 m

Gehzeit 5.00 h

.

Auf den höchsten Berg der Southern Uplands

Bruce’s Stone erinnert an eine der wenigen gewonnen Schlachten der Schotten gegen die Engländer, 1307. Wahrscheinlich liegt der letzte Sieg einer schottischen Fußballmannschaft gegen den übermächtigen Nachbarn im Süden noch länger zurück.

Ausgangspunkt: Parkplatz am Ende der Straße, die von Glentrool Village in das Glen Trool führt (Bruce’s Stone). Höhenunterschied: 750 m. Anforderungen: Beliebte Tour auf gut erkennbaren Wegen, unterbrochen von einigen morastigen Abschnitten. Karte: OS Blatt 77.

Am Parkplatz (1) lässt das Hinweisschild »The Merrick Climb« keinen Zweifel über den richtigen Weg aufkommen. Vier Meilen sind es, die manchmal ganz schön steil und dem Wind ausgesetzt bis zum höchsten Gipfel der Southern Uplands zurückgelegt werden wollen. Entlang des wild schäumenden Buchan Burn steigen wir hinauf bis zu einem Gatter. Wir bleiben auf dem markierten Pfad und wandern durch teils gerodete Fichtenplantagen zur renovierten Bothy von Culsharg. Wir lassen das Gebäude rechts liegen und steigen steil durch Wald zu einer Forststraße auf. Hier wenige Meter nach rechts, über eine Brücke und dann gleich wieder nach links (Wegweiser »The Merrick«). Jetzt wird der Weg deutlich steiler. Nach ca. 800 m erblicken wir die weiten Hänge des Benyellary vor uns, einem Nebengipfel des Merrick. Wir steigen in nordwestliche Richtung bergan bis zu einem weiteren Gatter, Danach ist eine alte Mauer richtungsweisend. Parallel zu dieser erreichen wir den 719 m hohen Gipfel des Benyellary (2). Hier beginnt der vielleicht schönste Teil der Wanderung, es gilt über den sanft geschwungenen Grat des Neive of the Spit hinüber zum Merrick zu gelangen. Der Blick links und rechts hinunter ist allein schon die Mühe wert. Wir folgen weiter der alten Mauer, bis der Pfad sich in nordöstlicher Richtung zum eigentlichen Gipfel des Merrick (3), 843 m, wendet. Auf dem höchsten Punkt steht ein großer Steinmann mit Panoramatafel. Wegen seiner Lage und Höhe ist der Blick allumfassend: Der Lake District im Süden, Nordirland und Arran im Westen, und selbst der Ben Lomond im Norden sind, entsprechendes Wetter vorausgesetzt, zu erkennen. Der Rückweg führt auf dem gleichen Weg hinunter.

Glen Trool
Am Start des Merrick Trails.
Kleiner Wasserfall am Buchan Burn
Kleiner Wasserfall am Buchan Burn

5

Insel Arran: Goatfell, 874 m

Gehzeit 6.30 h

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Schottland im Taschenformat

Arran ist eine kleine, aber äußerst vielseitige Insel westlich von Glasgow. Hier werden auf engstem Raum alle Landschaftsformen Schottlands im Taschenformat geboten.

Ausgangspunkt: Touristeninformation in Brodick, Hauptort der Insel Arran. Höhenunterschied: 900 m. Anforderungen: Auf guten Wegen ohne Orientierungsprobleme auf den höchsten Berg von Arran. Zwischen The Saddle und Goatfell einige leichte Kletterstellen (I). Karte: OS Blatt 69.

Von der Touristeninformation in Brodick (1) gehen wir die Hauptstraße entlang etwa 1,5 Meilen nach Nordwesten bis zur Kreuzung, an der die B 880 nach Blackwaterfoot links abbiegt. Wir folgen ihr für ca. 100 m und biegen dann nach rechts in das Glen Rosa (2) ab. Unterhalb der Straße liegt übrigens zwischen Stechginsterfeldern verborgen ein wunderschöner Zeltplatz, legendärer studentischer Ausgangspunkt für ausgedehnte Wander- und Klettertouren in den Bergen von Arran. Wir bleiben im Glen Rosa und stehen bald, nach diversen Zaungattern, an der Grenze des National Trust Territoriums. Der Weg wird nun deutlich schmaler und wir wandern parallel des über zahlreiche glattgeschliffene Granitplatten munter herabrauschenden Baches langsam talaufwärts. Links haben wir die spektakulären Gipfel des Cir Mhòr im Blickfeld, unser erstes Ziel – »The Saddle« – erkennen wir zwischen dem Cir Mhòr und dem breiten Rücken des Goatfell auf der von uns gesehen rechten Seite des Tals. Nach der Querung eines von Westen herunterstürzenden Seitenbaches wird der Weg steiler, und wir erreichen nach insgesamt 2 bis 2.30 Stunden The Saddle (3), 432 m. Tief unter uns liegt im Norden das Glen Sannox, ein Tal, über welches man nur im Notfall absteigen sollte: Der Weg hinunter ist zum Teil haarsträubend steil und ausgesetzt, unten versinkt man großteils im Morast. Wir halten uns nach rechts und steigen über eine der zahlreichen Pfadspuren Richtung North Goatfell (SO) auf. Der Grat ist breit und gespickt mit spektakulären Granittürmchen, die aber alle umgangen werden können. Nur an wenigen Stellen ist die Zuhilfenahme der Hände notwendig. Gut 1 Stunde benötigen wir so bis zum wenig markanten Gipfel des North Goatfell, 818 m, hinter dem wir auf eine mit einem Steinmann markierte Wegkreuzung treffen. Links geht es hier zum Gipfel des Mullach Buidhe, 819 m, rechts über den mit einigen Türmen bewehrten Grat der Stacach Ridge auf den Goatfell. Zwei Varianten stehen uns für den Weg zum höchsten Punkt von Arran zu Verfügung: Die Sportlichere führt direkt über den felsigen Grat hinüber, bei Sturm oder mangelnder Schwindelfreiheit ist es besser, die schwierigen Stellen links zu umgehen. Eine halbe bis dreiviertel Stunde später erreichen wir den Gipfel des Goatfell (4), 874 m. Zwischen den riesigen Granitblöcken finden sich garantiert einige windgeschützte Ecken, der auf einem Betonpfahl angebrachte Panoramaindikator zeigt, was es bei klarer Sicht alles zu sehen gibt. Der Abstieg führt uns zunächst ein kleines Stück nach Nordosten. Dort treffen wir auf einen gut ausgebauten Pfad, der uns im Zickzack zum Ostgrat leitet. An dieser Stelle bitte nicht den zahlreichen Abschneidern direkt ins Tal folgen, sondern auf dem Weg bleiben. Er ist nicht zu übersehen und hat viel Mühe und Geld gekostet. An der Stelle, an der der Ostgrat langsam verflacht, wenden wir uns nach Süden. Ohne Orientierungsprobleme wandern wir über weite Hochflächen in Richtung des südlich vor uns liegenden Brodick. Der konische Hügel dahinter ist Holy Island, eine Insel, die vor der Bucht von Lamloch liegt. Nach rund 2 km queren wir über eine Brücke einen kleinen Bach und steigen ab in das Tal des Cnocan Burn. Parallel zu den mit lockerem Birkenwald bewachsenen Ufern des Bachs verlieren wir weiter an Höhe – übrigens der einzige etwas feuchtere Teil der Wanderung – und erreichen eine T-Kreuzung. Hier biegen wir rechts ab und folgen einem zunehmend breiter werdenden Weg talabwärts. Wir befinden uns bereits in den ausgedehnten Ländereien rund um Brodick Castle, in denen zahlreiche Rhododendronbüsche (oder soll man sagen Bäume) üppig wuchern. Der Weg kreuzt eine kleine asphaltierte Straße und führt anschließend weiter in einem Linksbogen talabwärts. An der das Inselbier produzierenden Brauerei (mit Outdoor-Shop) erreichen wir die Hauptstraße (5) zwischen Lochranza und Brodick. Dort ist auch der Parkplatz für die einfachste Goatfell-Besteigung, also für diejenigen, die auf demselben Weg sowohl hoch- als auch hinuntergewandert sind. Um zurück nach Brodick (1) zu gelangen, wenden wir uns an der Straße nach rechts und folgen dieser bis zum Ausgangspunkt – leider langweilige 1,5 Meilen auf Asphalt. Wer über einen eigenen Wagen verfügt und diesen in Glenrosa geparkt hat, sollte an der zuvor erwähnten kleinen asphaltierten Straße rechts abbiegen. Sie führt zur B 880. Wer Brodick Castle, den ehemaligen Sitz der Familie Hamilton, und die umgehenden Gärten besichtigen möchte, der sollte an dem o. g. Sträßchen nach links gehen. Das gesamte Gelände des Goatfell und seiner Umgebung inkl. Brodick Castle gehört dem National Trust. Dieser erwarb das Gelände 1958, nachdem es sich für Jahrhunderte im Besitz der Familie Hamilton befand. Das exzellente Wegenetz und die fantastischen Gärten des Schlosses sind den vielen Helfern dieser Organisation zu verdanken. Eine sinnvolle Spendenadresse!

Glen Rosa
Glen Rosa
A 841
Egal, wo man sich auf Arran aufhält, das Meer ist nicht weit.

6

Cock of Arran

Gehzeit 4.00 h

87

Beschauliche Küstenwanderung um die Nordspitze von Arran

Der erste Blick auf Arran gehört den spektakulären Granitgipfeln der Insel, der zweite Blick gehört dem Meer. Einige Aspekte der Grenzlinie zwischen diesen beiden Grundelementen der Natur lernen wir auf dieser Wanderung kennen. Mit etwas Glück sehen wir dabei auch ein paar Robben faul am Strand dösen.

Ausgangspunkt: Ende des nach Osten abzweigenden Seitensträßchens an der A 841 zwischen Brodick und Lochranza. Endpunkt: Lochranza. Höhenunterschied: Ca. 100 m. Anforderungen: Trotz der wenigen Höhenmeter relativ mühsamer Pfad parallel zur Küste. Der gut ausgebaute Teil des Weges endet nach ca. einer Stunde. Karte: OS Blatt 69.

Wir starten am Picknickplatz (1) am Ende der Straße und wenden uns nach Norden. Unsere erste Station, die »Fallen Rocks«, sind rund 1,5 Meilen entfernt. Das Fahrsträßchen endet nach rund 1,4 Meilen, anschließend geht es auf einem schmalen Pfad weiter. Die »Fallen Rocks«, die wir nach der Überquerung eines Zauns erreichen, sind riesige, rotfarbene Konglomeratfelsen, die wahrscheinlich noch in historischer Zeit aus der Steilküste links über uns dem Weg der Schwerkraft gefolgt sind. Wir bleiben auf dem grasigen Pfad parallel zur Küste und erreichen den Millstone Point (2), von wo es noch rund 20 Min. bis zu einer weiß angestrichenen Hütte (Laggan Cottage) sind. (Hinter der Hütte startet übrigens ein alternativer Weg nach Lochranza, deutlich steiler, aber weniger steinig.) Während des Weiterweges fallen im Strandgeröll ab und zu einige Stücke schwarzer Kohle auf. Sie sind, genau wie die im Wald links von uns zu erkennenden, mit Wasser gefüllten ehemaligen Gruben, Hinweise auf den im 18. Jh. durchgeführten Kohlebergbau. Am Cock of Arran (3) haben wir den nördlichsten Punkt von Arran erreicht. Plattiger, roter Sandstein säumt die Wasserlinie. Kurz dahinter, unterhalb der Fairy Dell Cave, nehmen wir für einige Meter die Hände zu Hilfe; einige weitere Konglomeratfelsen wollen umgangen bzw. umklettert werden. Fairy Dell selbst besteht aus zwei Häusern. An der Ecke eines alten Steinwalls beginnt hier ein Pfad, dem wir ansteigend durch offenes Moorland folgen. Mit Blick auf die malerische Bucht von Lochranza steigen wir wieder ab und erreichen ein kleines Feldsträßchen, das uns nach Lochranza (4) leitet – ein romantisches Örtchen mit eigener Destillerie, Jugendherberge und kitschigen Sonnenuntergängen über der örtlichen Burgruine.

North Sannox
Sonne, Regen, Sonne und ein Regenbogen über Sannox.

7

Ben Lomond, 974 m

Gehzeit 5.45 h

8

Auf den südlichsten Munro Schottlands

Der Loch Lomond ist das größte Süßwasserreservoir in Schottland. Fast 28 Kilometer lang und bis zu sieben Kilometer breit ist der See. Im Norden von hohen Wänden umgeben, wird der See im Süden deutlich breiter – hier reicht er bis in die flachen Hügel der Midlands. Entstanden ist der Loch Lomond genau wie die Seen im bayerischen Alpenvorland, nämlich durch die ausschürfende Kraft der eiszeitlichen Gletscher. Der Ben Lomond steht wie ein Wächter über dem See. Aufgrund seiner Lage ist er sehr populär, und angeblich besteigen den Berg in jedem Jahr bis zu 30.000 Menschen. Um es anders zu formulieren: Die schottische Bergeinsamkeit ist auf dieser Tour also nicht unbedingt zu erwarten. Die beschriebene Route nutzt den Normalweg zum Gipfel. Für den Abstieg empfehle ich die etwas seltener begangene Route über den Ptarmigan. Natürlich lässt sich der Rundweg auch andersherum unternehmen.

Ausgangspunkt: Gebührenpflichtiger Parkplatz am Rowardennan Hotel am Ende der kleinen, am Ostufer des Loch Lomond entlangführenden Straße. Höhenunterschied: 950 m. Anforderungen: Leichte, lange Tageswanderung hoch über dem Loch Lomond. Karte: OS Blatt 56.

Vom Parkplatz am Rowardennan Hotel (1) führt ein breiter Weg in den Wald hinein. Nach rund 100 m biegen wir links ab und folgen nun einem schmalen Steig durch den Wald bergauf. Am Waldrand angekommen, durchschreiten wir ein kleines Tor und steigen anschließend auf zum Südkamm des Sron Aonaich, einem aussichtsreichen Nebengipfel. Wir überschreiten den Sron Aonaich (2) und wandern weiter bequem über einen grasigen Rücken nach Norden. Am Fuß der eigentlichen Gipfelpyramide des Ben Lomond leiten zwei Kehren steil hinauf zum Ostkamm des Berges. Hier knickt der Pfad nach links ab. Nach einem weiteren kurzen steilen Stück wird der Weg wieder flacher und wir stehen auf dem Gipfel des Ben Lomond (3), 974 m. Wahrscheinlich empfängt uns ein kalter Wind, die Temperaturen sind hier oben deutlich frischer als im Tal. Der Abstieg führt uns zunächst steil hinunter nach Westen zu einem Pass und anschließend, leicht ansteigend, auf einen weiteren Nebengipfel des Ben Lomond, den Ptarmigan (4), 731 m. Richtungsweisend ist stets der Grat. Vom Ptarmigan selbst genießen wir noch mal die fantastische Aussicht über den Loch Lomond und seine zahlreichen bewaldeten Inseln, bei schönem Wetter dröhnt allerdings schon Mal der Lärm der Motorboote herauf. Der weitere Weg bereitet keinerlei Orientierungsprobleme. Wir folgen einer Pfadspur auf dem jetzt nach Süden führenden Gratrücken, bis wir an der Rowardennan Lodge auf eine kleine Straße stoßen. Hier biegen wir links ab und wandern entlang des Waldes wieder zurück zum Parkplatz am Rowardennan Hotel (1).

Ben Lomond
Hoch über dem Loch Lomond schält sich der Ben Lomond aus den Wolken.