Wörter an den Wänden

 

 

 

damit ich mich nicht verirre.

Anfangsdosis: 0,5 mg. Adam Petrazelli, 16 Jahre, nimmt an der klinischen Studie für ToZaPrex teil. Er beteiligt sich nur widerstrebend an den Therapiesitzungen. Kommunikation ausschließlich nonverbal. Nicht ungewöhnlich, wenn man seinen Widerstand gegen den therapeutischen Aspekt der Medikamentenstudie bedenkt.

 

15. August 2012

Mein erster Arzt hat gesagt, es sei ungewöhnlich, dass die Symptome sich schon bei einem so jungen Menschen manifestieren. Bei männlichen Patienten wird Schizophrenie für gewöhnlich erst im Alter von Anfang bis Mitte zwanzig diagnostiziert. Ich weiß noch, dass ich dachte: Na toll. Scheiße, ich bin was ganz Besonderes.

Wahrscheinlich dürfte ich in diesen Einträgen eigentlich nicht fluchen.

Scheiße.

Aber Sie haben mir zugesagt, dass die Einträge vertraulich behandelt und niemals gegen mich verwendet werden. Also kann ich meiner Meinung nach hier so reden, wie es mir passt. Und ich werde mir auch nicht den

Ihre Fragen werde ich beantworten, aber nicht während unserer Sitzungen. Ich mache das hier, denn auf Papier kann ich mir das, was ich geschrieben habe, noch einmal durchlesen, bevor ich es Ihnen in die Hand gebe. So kann ich selbst bestimmen, was Sie sehen, und es vermeiden, etwas zu sagen, das vielleicht ein Anlass wäre, mich aus der Medikamentenstudie auszuschließen.

Wenn ich mit jemandem rede, sage ich nicht immer exakt das, was ich wirklich meine. Und da es unmöglich ist, einmal ausgesprochene Worte wieder runterzuschlucken, rede ich lieber gar nicht, wenn möglich. Damit müssen Sie eben klarkommen.

Aber ich verstehe, dass Sie Fragen zu meiner Krankheit haben. Wenn Leute davon erfahren, haben sie ab dem Moment kein anderes Thema mehr. Sie wissen wahrscheinlich, dass meine Mom und mein Stiefvater Sie ausgewählt haben, weil Sie viel Erfahrung besitzen.

Und ich muss zugeben, dass Sie ziemlich cool geblieben sind.

Nach nur ungefähr zwei Minuten bleierner Stille haben Sie mir einen Block gegeben und mich angewiesen, meine Antworten nach unseren Sitzungen aufzuschreiben, wenn ich nicht mit Ihnen reden will. Und das will ich wirklich nicht. Natürlich werde ich alles dafür tun, dass es mir besser geht, daran liegt es nicht. Der Grund ist, dass ich

Aber das Medikament vielleicht.

Sie haben mich gefragt, wann mir zum ersten Mal aufgefallen ist, dass irgendetwas nicht ganz normal war. Ab wann es sich verändert hat.

Am Anfang dachte ich, es liegt an meiner Brille. Nein, Brille ist doof. An meinen Gläsern. Das Wort gefällt mir viel besser.

Ich habe sie bekommen, als ich zwölf war, weil ich ständig die Augen zusammenkniff und meine Mom damit verrückt machte. Dr. Leung ist der einzige Arzt, den ich wirklich mag, weil er eine ziemlich einfache Lösung für ein großes Problem gefunden hat. Gläser. Problem gelöst. Ich konnte wieder sehen und meine Mom war glücklich.

Aber das war auch der Punkt, an dem mir klar wurde, dass ich Dinge sah, die für andere nicht sichtbar waren. Ich war stets der Einzige, der den Kopf herumriss oder die Augen zusammenkniff, um etwas besser erkennen zu können. Alle anderen schauten nicht etwa die Vögel an, die durch das offene Fenster hereingeflogen kamen, oder die seltsamen Leute, die auf einmal im Wohnzimmer standen. Sie schauten nur auf mich. Also hörte ich auf, meine Gläser zu tragen, und sagte meiner Mom, ich hätte sie verloren. Eine Weile funktionierte das und ich konnte so tun, als sei alles in Ordnung, aber irgendwann kaufte

Lange Zeit erzählte ich ihr nichts von den Dingen, die ich sah. Sie hatte gerade erst meinen Stiefvater geheiratet und die beiden waren sehr glücklich. Ich sagte es ihr erst, als mir keine andere Wahl mehr blieb. Meine Rektorin rief bei uns an, und nachdem Mom aufgelegt hatte, schaute sie mich an, als sähe sie mich zum ersten Mal.

»Mrs. Brizeno sagt, du hättest im Chemielabor nach oben geschaut und dich dann schreiend zu Boden geworfen.« Ich weiß noch genau, wie ruhig sie war. Meine Mom hat eine Art Jedi-Tonfall drauf, mit dem sie dich einlullen kann, wenn sie Informationen will. »Was hast du denn dort gesehen?«

Ich antwortete nicht sofort. Zuerst nahm ich meine Gläser ab und versuchte, so zu tun, als sei sie nicht da. Als habe sie sich nach ihrer Frage einfach in Luft aufgelöst. Ich bin ziemlich gut darin, mir solche Sachen einzureden, aber diesmal war es schwierig. Sie stand einfach vor mir und wartete auf meine Antwort.

»Fledermäuse«, sagte ich und senkte den Blick. »Riesige schwarze Fledermäuse.«

Ich verschwieg ihr, dass sie doppelt so groß gewesen waren wie normale Fledermäuse. Ich sagte nichts von ihren Menschenaugen und nichts von den nadelspitzen Reißzähnen, die aus ihren Mäulern geragt hatten.

Als sie zu weinen begann, wünschte ich, die Fledermäuse wären echt gewesen. Ich wäre lieber von den ekligen kleinen Mistkerlen aufgefressen worden, als erleben zu müssen, wie meine Mom mich in diesem Moment ansah. Als sei ich verrückt.

Zu wissen, dass seine Familie weiß, dass man verrückt ist.

Mein Stiefvater Paul ist ein netter Kerl. Er ist gut für meine Mom. Sie waren jahrelang zusammen, bevor sie geheiratet haben, und er hat sich immer Mühe gegeben, an meinem Leben teilzunehmen, mich nach der Schule zu fragen und so weiter. Er ist Anwalt und kann ihr die Dinge bieten, auf die sie verzichten musste, nachdem mein Dad uns verlassen hatte.

Aber seit er über mich, über die Krankheit, Bescheid weiß, hat sich alles verändert. Er weiß nicht mehr, wie er mit mir umgehen soll. Wir schauen immer noch gemeinsam fern, aber sobald ich im Zimmer bin, kann ich beinahe hören, wie er angestrengt nachdenkt. Das seltsamste Gefühl – abgesehen davon, Dinge zu sehen, die nicht wirklich da sind – ist, neben einem erwachsenen Mann auf der Couch zu sitzen, der auf einmal Angst vor mir hat. Früher hatte er keine Angst. Es ist ziemlich schwierig, das nicht persönlich zu nehmen.

Wovor ich selbst Angst habe? Kein Kommentar. Das merken Sie bestimmt noch früh genug.

Das Gute an Paul ist, dass er meine Mom von Herzen liebt.

Und weil meine Mom mich liebt, gibt er sich Mühe. Er war derjenige, der vorgeschlagen hat, mich auf eine Privatschule zu schicken, anstatt mich dorthin zurück zu

In zwei Wochen beginne ich mein elftes Schuljahr in St. Agatha. Es ist eine K-12-Schule, das heißt, sie geht vom Kindergarten bis zur Abschlussklasse. Meine Mom und Paul haben die Lehrerschaft über mein »Leiden« informiert, und weil es sich um eine katholische Schule handelt, konnten sie mich schlecht abweisen, wenn sie nicht als Heuchler dastehen wollten. Ich weiß nicht viel über Jesus, aber ich glaube, er hätte mich auch nicht abgewiesen.

Paul hat außerdem dafür gesorgt, dass die Lehrer an meiner neuen Schule es unterlassen, über meine Krankheit zu reden. In seiner Rolle als Anwalt hat er ihnen erklärt, dass sie gesetzlich dazu verpflichtet sind, über meinen Zustand Stillschweigen zu bewahren. Das weiß ich wirklich sehr zu schätzen.

Es ist schwierig, als Junior in einer neuen Highschool anzufangen. Und es ist noch weitaus schwieriger, dort Freunde zu finden, wenn alle wissen, dass du Dinge siehst, die du eigentlich nicht sehen dürftest.

Dosierung: 0,5 mg. Dosis unverändert. Adam weigert sich immer noch zu sprechen.

 

22. August 2012

Bereits kurz nach meiner Diagnose war ich Experte für meine Krankheit. Ich kann jedem, der es wissen will, alle relevanten Medikamente, die neuesten Studien sowie die positiven und negativen Symptome nennen. »Positiv« und »negativ« bedeuten in diesem Kontext nicht »gut« und »schlecht«. Sie sind alle zum Kotzen.

»Positiv« bezieht sich auf Symptome, die von der Krankheit verursacht werden.

Zum Beispiel Wahnvorstellungen.

»Negativ« bezieht sich auf Symptome, die von der Krankheit reduziert werden.

Zum Beispiel Initiative und Motivation.

Die Krankheit folgt keinem klar vorgezeichneten Weg. Manche Leute haben Visionen. Manche hören Stimmen. Und andere werden einfach nur paranoid. Meiner Mom wäre es wichtig, dass ich mir jetzt kurz Zeit nehme, um über die enormen Fortschritte in der Medizin zu sprechen, die den Patienten dabei helfen, die

Dinge zu sehen und zu hören, die andere Menschen nicht sehen und hören, ist ziemlich genauso wie bei Harry Potter in Die Kammer des Schreckens. Da, wo er die Stimme durch die Wände hört. So ein Geheimnis für mich zu behalten gab mir das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Als würde ich auf meinen Brief aus Hogwarts warten. Ich dachte anfangs, es würde etwas Magisches bedeuten.

Aber dann muss Ron diese Möglichkeit ruinieren, als er sagt, Stimmen zu hören, die sonst niemand hört, sei kein gutes Zeichen, nicht einmal in der Welt der Zauberer. Am Ende war mit Harry alles in Ordnung. Niemand schickte ihn zur Therapie oder versuchte, ihm Pillen einzutrichtern. Er durfte in einer Welt leben, in der alles, was er gehört und gesehen zu haben glaubte, vollkommen real war. Der Glückliche.

Über die Pillen kann ich mich allerdings nicht wirklich beschweren. Seit ich dieses neue Medikament nehme, geht es mir besser. Wir werden erst wissen, welchen Einfluss das Zeug auf mich hat, wenn ich eine Zeit lang die volle Dosis bekommen habe. Sie gewöhnen mich schleichend daran, aber das wissen Sie ja schon. Das ist ein Grund dafür, warum ich einmal die Woche in Ihrem Büro sitzen muss. Ihre Aufgabe ist es, eventuelle Probleme zu erkennen und den Ärzten, die die Studie leiten, davon zu berichten.

Sie haben gefragt, was ich über meine Behandlung weiß. Also erzähle ich Ihnen jetzt eben alles, was Sie ohnehin schon wissen. Das Medikament heißt ToZaPrex und laut Packungsbeilage sind unter anderem folgende

Die Ärzte haben meiner Mutter versichert, dass die schlimmsten Nebenwirkungen nur sehr selten auftreten. Sie solle sich keine Sorgen machen. Ha. Sehr witzig. Machen Sie sich mal keine Sorgen.

Ein paar Nebenwirkungen sind bei mir bereits aufgetreten. Hauptsächlich Kopfschmerzen. Und zwar solche, die sich in dein Gehirn bohren und dort eine Weile herumwühlen, bis ihnen langweilig wird und sie dich wieder in Ruhe lassen. Ich verspüre nicht mehr den Drang, alles zu tun, was mir durch den Kopf geht, und das ist ganz nett. Aber meine Visionen sind immer noch da. Ich sehe immer noch Dinge, die ich eigentlich nicht sehen sollte. Der Unterschied ist, ich weiß jetzt, dass sie nicht echt sind.

Was genau ich sehe? Fangen wir lieber damit an, wen ich sehe. Ich sehe Rebecca. Mir ist mittlerweile klar, dass sie nicht real ist, weil sie sich nie verändert. Sie ist sehr hübsch und so groß wie eine Amazone, mit riesigen blauen Augen und langem Haar, das ihr bis zur Taille fällt. Sie ist sehr lieb und sagt nie etwas. Was Halluzinationen angeht, ist sie völlig harmlos. Ich habe sie erst ein einziges Mal weinen sehen, und zwar an dem Tag, als meine Mom von meiner Krankheit erfuhr. Als es passierte, dachte ich immer noch, Rebecca würde existieren. Ich begriff nicht, dass sie weinte, weil ich weinte.

Und nein, Rebecca ist nicht die Einzige, die ich sehe,

Jedenfalls beginnen die Visionen normalerweise mit etwas Kleinem. Einer Bewegung, die ich aus dem Augenwinkel erhasche, oder einer Stimme, die mir bekannt vorkommt und die ich dann stundenlang höre. Und manchmal ist es nur das Gefühl, dass mich von irgendwoher jemand beobachtet. Das ist natürlich lächerlich, ich weiß. Warum sollte sich jemand die Mühe machen, ausgerechnet mich auszuspionieren? Aber trotzdem lasse ich die Jalousien herunter. Keine Ahnung, warum. Wahrscheinlich habe ich einfach ein großes Bedürfnis nach Privatsphäre. Ich würde mich gern ein einziges Mal richtig allein fühlen.

Noch vor einem Monat – bevor ich begann, ToZaPrex zu nehmen – merkte ich nicht, wann ich die Kontrolle verlor. Ich hatte ständig grundlos Angst. Alles, was ich sah, war für mich wirklich. Wenn die Halluzinationen begannen, konnte ich sie nicht mehr abstellen. Manchmal verlor ich mich stundenlang in ihnen.

Wenn mein Gehirn heute anfängt, sich danebenzubenehmen, kann ich mir seine Projektionen wenigstens wie einen Film ansehen. CGI der Spitzenklasse. Manchmal sind sie sogar richtig schön. Wie das endlose Grasmeer, aus dem sich plötzlich eine riesige Wolke bunter Schmetterlinge erhebt. Hin und wieder singen mich Stimmen in den Schlaf und jetzt, wo ich weiß, dass sie nicht real sind, habe ich auch keine Angst mehr vor ihnen. Das ist ganz

Nein, ich habe keine Angst vor meiner neuen Schule.

Ich habe meine neue Uniform bekommen. Weißes Polohemd, roter Wollpullunder mit dem Schulwappen und potthässliche marineblaue Bundfaltenshorts, die wie Elefantenhaut an mir herabhängen. Außerdem habe ich alles gelesen, was auf dem Lehrplan steht, also bin ich wahrscheinlich bestens vorbereitet.

Aber wissen Sie was? Ehrlich gesagt kapiere ich überhaupt nicht, wie Sie dasitzen und mein Tagebuch laut vorlesen können, um mir dann eine volle Stunde lang Fragen zu stellen, auf die ich nicht antworte. Das finde ich echt schräg. Und das will was heißen, immerhin bin ich verrückt.

Dosierung: 0,5 mg. Dosis unverändert. Adam fängt an einer neuen Schule an. Weigert sich immer noch zu reden. Vielleicht kann die neue Umgebung als Katalysator für den therapeutischen Fortschritt dienen.

 

29. August 2012

Es ist ziemlich beschissen, vor dem Labor Day mit der Schule anzufangen. Und damit meine ich wirklich beschissen. Aber wahrscheinlich ist die erste Schulwoche nach den Sommerferien immer kacke, egal, wann sie losgeht. Und sie ist noch nicht einmal vorbei.

Ich habe keinen Führerschein und auch nicht die Absicht, ihn in absehbarer Zeit zu machen, weil das nur eine zusätzliche Verantwortung wäre, mit der ich klarkommen müsste. Und das ist es mir einfach nicht wert.

Zu meiner alten Schule bin ich meistens zu Fuß gegangen, aber an meinem ersten Tag in St. Agatha bestand meine Mutter darauf, mich zu fahren. Ihre Fahrweise war irgendwie manisch. Sie wollte unbedingt lässig wirken, war jedoch viel zu aufgeregt, um mich zu überzeugen. Als wir endlich bei den Autos angelangt waren, die sich

Ich glaube, ich bin einfach ausgestiegen und mit meinem Rucksack zur Schule gelatscht. Eigentlich wollte ich ihr noch beruhigend zulächeln, vergaß es allerdings in letzter Minute. Also dachte sie wahrscheinlich, ich sei auch aufgeregt, dabei stimmte das gar nicht.

Sie hatten ein paar Fragen zu meinem ersten Tag. Konzentrieren wir uns auf die, okay?

Sie haben gefragt, inwiefern sich die neue Schule von meiner alten unterscheidet. Eigentlich gar nicht, abgesehen von den Uniformen. Auch hier sahen alle total unglücklich aus. Niemand war schon richtig wach. Und auf allen Gesichtern lag die Frage: Warum ausgerechnet ich? Das sorgte für eine gewisse Solidarität, nehme ich mal an.

Nachdem ich mein Schließfach gefunden und mein Zeug darin verstaut hatte, bestand meine erste Mission darin, mich mit meinem Schulbotschafter Ian Stone zu treffen. Offenbar bekommen alle neuen Schüler einen Schulbotschafter zugeteilt, der dafür verantwortlich ist, ihnen die Schule zu zeigen und sie zu ihren Klassenzimmern zu begleiten. Er wartete im Sekretariat auf mich, als ich hereinkam, und ich wusste sofort, dass er ein Arsch ist. Nicht wegen seiner Frisur oder der Art, wie er mich von Kopf bis Fuß musterte, als wir uns die Hand gaben. Auch

Manchmal muss man einen Menschen erst besser kennenlernen, um herauszufinden, wie er ist, aber Ian war sehr leicht zu lesen. Er war ein Sammler von Informationen.

Das sah ich an der Art, wie er mit der alten Frau an der Rezeption plauderte. Während er sich nach ihren Kindern erkundigte, nahm er sich, ohne zu fragen, eine Handvoll Minzbonbons aus dem Glas auf dem Tresen und stopfte sie lässig in die Hosentasche. Sie lächelte ihm zu, und als er sich umdrehte, um zu gehen, sah ich, wie er seinen Kaugummiklumpen aus dem Mund nahm und ihn an die Unterseite der Tresenplatte klebte.

Dann führte er mich auf den Flur hinaus.

»Du musst jetzt deine Sportuniform holen und hast dann Bio, richtig?«, fragte er.

Ich nickte. Er ging mit einstudierter Lässigkeit neben mir her, so als ob ihm trotz seiner schnellen Schritte alles zu egal war, um in Eile zu sein. Auf dem Weg zeigte er mir ein paar Schulgebäude und deutete dann auf eine Tür neben dem Eingang zur Turnhalle.

»Ich warte hier draußen auf dich«, sagte er.

Doch als ich mit meinen Sportklamotten wieder auf den Flur kam, war er verschwunden. Damit hatte ich schon gerechnet. In meiner alten Schule war ich zwar nicht unbeliebt gewesen, aber dieser Typ hatte auf mich gleich den Eindruck gemacht, als habe er vor, sich bei der ersten Gelegenheit zu verdünnisieren. Ich schätze, er

Trotzdem war ich geliefert, denn ich hatte keine Ahnung, wo ich jetzt hinmusste. Die Stunde hatte noch nicht angefangen, also beschloss ich, zurück zum Sekretariat zu gehen und mir einen Plan von der Schule zu holen. In diesem Moment kam ein Mädchen aus dem Klassenzimmer zu meiner Linken. Sie trug ein Klemmbrett mit der Anwesenheitsliste unter dem Arm, die für das Sekretariat bestimmt war. Als sie mich sah, blieb sie stehen und schaute mich fragend an.

»Hast du dich verlaufen?«, fragte sie.

»Glaub schon«, sagte ich und musterte sie einen Augenblick lang. Sie war winzig und dabei sehr hübsch, ein bisschen wie ein wütender Kolibri. Sie machte schnelle, kleine, entschlossene Schritte, aber sie hatte auch etwas Anmutiges an sich.

»Hat man dir keinen Botschafter zugeteilt?«, fragte sie und rückte ihre Brille zurecht.

»Doch, Ian Stone. Aber er …«

»Hat dich stehen lassen«, sagte sie nickend. »Ja, das macht er gern. Was hast du in der ersten Stunde?«

»Bio.«

»Hier entlang«, sagte sie. Ich stopfte meine Sportklamotten in meinen Rucksack und folgte ihr erst durch einen Innenhof, dann eine Treppe hinauf.

»Und warum ist er so drauf?«

Sie schaute mich an, als hätte sie noch nie in ihrem Leben eine so dumme Frage gehört. »Seine Familie spendet riesige Summen an die Schule. All seine Brüder waren hier.«

»So in etwa. Außerdem brauchen manche Leute keinen Grund, um sich mies zu verhalten. Sie sind von Natur aus so.«

»Nicht alle«, flüsterte ich.

Sie hatte mich gehört. »Die meisten Leute sind mies«, sagte sie. »Hier musst du hin.« Sie nickte in Richtung der Tür vor uns und war dann verschwunden, bevor ich die Chance hatte, mich zu bedanken oder nach ihrem Namen zu fragen.

Ich war nicht der Letzte im Klassenzimmer, also fiel es nicht besonders peinlich auf, als ich mich neben einen geisterhaft blassen Typen mit Kniestrümpfen setzte. Er war gestriegelt und gebügelt. Seine Nägel, seine Klamotten, seine Haut. Alles an ihm war blendend weiß, als hätte er ein Bad in Bleiche genommen. Er stellte sich direkt als Dwight Olberman vor.

Mir wurde sofort klar, dass der Name wie angegossen passte. Auch ein Fremder hätte ihm gleich nach der Geburt im Krankenhaus genau diesen Namen gegeben. Ich weiß, dass »Adam« auch nicht besonders cool klingt, aber Dwight zu heißen und dann noch so auszusehen – das ist Pech. Ich glaube, an seiner Stelle hätte ich mich mit meinem Zweitnamen rufen lassen. Außer natürlich, er heißt Cletus oder so.

Jetzt rief die Nonne an der Tafel uns der Reihe nach auf. Ich musste nicht aufstehen und etwas über mich erzählen, was nett von ihr war. Die anderen Schüler drehten sich nur zu mir um und starrten mich kurz an, als ich aufgerufen wurde. Dann wurden wir in Zweiergruppen

Dwight war mein Versuchspartner. Er sah aus wie jemand, der sich zu angestrengt bemüht, einen guten ersten Eindruck zu machen. Ein bisschen erinnerte er mich an einen Golden-Retriever-Welpen. Wie sich herausstellte, haben wir beinahe alle Fächer zusammen. Und er redet. Ununterbrochen. Immer.

Er begleitete mich zu meinen nächsten drei Stunden und meine einsilbigen Grunzlaute und mein knappes Nicken brachten ihn nicht davon ab, pausenlos weiterzuplappern. Nach einer Weile hörte ich nur noch weißes Rauschen.

Um eine Ihrer Fragen zu beantworten, ja, neue Orte sind schwierig für mich, weil ich keinen Bezugsrahmen für sie habe. Die Dame im gelben Kleid, die mit einem Stapel Akten zu ihrem Auto geht, sieht völlig normal aus, bis die Blätter aus ihren Armen fliegen und sie wie ein Schwarm Tauben umkreisen. Das dürfte wahrscheinlich nicht echt sein.

Die Nonnen und Kruzifixe in allen Zimmern sind auf jeden Fall ein großer Unterschied zu meiner alten Schule. Und wenn wir davon absehen, dass meine Schulshorts jede Gelegenheit nutzen, um mir in die Poritze zu kriechen, dann würde ich sagen, dass es ein paar ziemlich normale erste Schultage waren. Ich vermisse es wirklich, in der Schule Jeans zu tragen. Vor allem, weil diese extremen Arsch-frisst-Hose-Situationen nur durch diskrete Rektalarchäologie zu entschärfen sind und es beinahe unmöglich ist, so etwas unbeobachtet durchzuführen.

Zum Glück ignorieren die meisten Schüler meine Bemühungen. Wahrscheinlich deshalb, weil sie gerade

An die restlichen Stunden an diesem Tag erinnere ich mich nur verschwommen. Wenn in der ersten Woche nichts Wichtiges passiert, warum sind wir dann hier? Am liebsten würde ich den Lehrern sagen, sie sollen mich anrufen, wenn sie bereit sind, nicht länger meine Zeit zu verschwenden. Auch auf diesen ganzen Lerne-die-Bibliothek-kennen-Quatsch hätte ich gut und gern verzichten können.

Der Sportunterricht war wiederum ein Abenteuer. Er fand täglich in der vorletzten Stunde statt. Am ersten Tag ließ uns Coach Russert eine Meile rennen. Ich bin nicht total unfit, aber normalerweise renne ich nirgendwohin. Dwight versuchte während der gesamten Tortur, sich mit mir zu unterhalten, was ein bisschen nervig, aber ehrlich gesagt auch irgendwie beeindruckend war. Ich hatte noch nie jemanden kennengelernt, der mit solchem Einsatz ununterbrochen redete.

»Machst du Sport? Basketball?«, fragte er. Basketball war naheliegend. Ich bin mehr als einen Kopf größer als alle anderen Kids, also fühle ich mich immer wie ein Riese, wenn ich über die Flure gehe.

»Nö«, sagte ich.

»Ist das dein erstes Jahr an einer katholischen Schule?«

»Jepp.«

»Vermisst du deine alte Schule?«

»Nö«, sagte ich.

Ich versuchte nicht, ihn abblitzen zu lassen. Ich wollte mich nur nicht während des Laufs übergeben, deshalb schien es mir am sichersten, einsilbig zu antworten. Ein paar andere Kids hatten schon an den Rand der

Dwight war ehrlich gesagt kein schlechter Laufpartner. Er machte die ganze Prozedur erträglicher, weil er mich davon ablenkte, wie sehr ich Laufen hasse. Ich hasse es abgrundtief und würde fast alles andere lieber machen. Das Mädchen, das mich am Morgen gerettet hatte, war schon an uns vorbeigezogen und längst mit seiner Meile fertig. Es hatte Spaß gemacht, ihr zuzusehen. Obwohl ihre Beine so kurz sind, flog sie geradezu über die Bahn. Kurz darauf verschwand sie wieder, aber nicht, bevor Dwight mir ihren Namen gesagt hatte. Maya.

Der Name ist genauso kurz und hübsch wie sie.

Ich lief meine Meile in zehneinhalb Minuten und war dankbar dafür, dass ich weder der Letzte noch völlig außer Atem war. Der Trainer wirkte trotzdem enttäuscht, aber Sie können sich gar nicht vorstellen, wie egal mir das war. Scheiß auf den Typen. Sein Job besteht darin, uns beim Rennen zuzusehen und selbst NICHTS zu tun. Und ich soll mich schlecht fühlen, weil er enttäuscht ist? Nö.

Nein, ich glaube nicht, dass die Kids an dieser Schule anders sind als meine früheren Mitschüler. Sie sind nur ein bisschen reicher. An Designerklamotten erkennt man das hier natürlich nicht. Aber an den Accessoires. Die Jungs tragen Designeruhren und Markenrucksäcke. Sogar ihre Frisuren wirken teurer.

Bei den Mädchen ist der Reichtum ein bisschen

Ich schätze, der größte Unterschied ist, dass sie sich schon alle kennen. Sogar die Eltern kennen einander offenbar. Ich sage Eltern, aber eigentlich meine ich die Mütter. Keine von ihnen scheint zu arbeiten, also haben sie Zeit dafür, sich miteinander zu unterhalten. Sie alle haben drei oder vier Kinder, die seit Jahren gemeinsam zur Schule gehen. Sie waren zusammen in der Fußballmannschaft. Im Schultheater. Hier kennt jeder jeden. Wahrscheinlich finde ich deshalb alles so seltsam. In meiner alten Schule waren die Eltern nicht miteinander befreundet, weil sie keine Zeit dafür hatten, morgens miteinander zu plaudern. Sie mussten ihre Kinder absetzen und dann schleunigst zur Arbeit fahren.

Oh, und wir haben fest zugewiesene Sitzplätze in allen Kursräumen, was ich sehr lustig finde. In meiner alten Schule konnten wir sitzen, wo wir wollten. Man ging davon aus, dass Schüler im Highschoolalter sich benehmen können, aber hier mögen sie nun mal ihre Regeln. Aus gutem Grund wahrscheinlich, denn eine Menge der Kids hier rebelliert gern. Bisher wurden schon zwei Mädchen zur Schulkrankenschwester geschickt, wo sie längere Röcke bekamen und sich das Make-up vom Gesicht wischen mussten. Beide Mädchen hießen Mary. Kein Witz.

Ich war der Einzige, der sah, wie Ian sich das Heft schnappte und es in den nächsten Mülleimer warf, bevor er mit zufriedenem Gesicht in den nächsten Flur abbog. Er grinste nicht einmal. Er sah nur so aus wie ein Junkie, der seinen Schuss bekommen hat. Das Mädchen ging ahnungslos weiter, also steckte ich die Hand in den Mülleimer, schnappte mir das Heft und rannte zu ihr.

»Das ist dir runtergefallen«, sagte ich.

»Oh, danke!« Sie strahlte mich erleichtert an. »Da ist meine Hausarbeit drin. Das wäre blöd gewesen.«

Der Flur hatte sich inzwischen geleert, und als ich zurück zu meinem Schließfach ging, begegnete ich Ians Blick. Er hatte gesehen, wie ich das Heft aus dem Müll fischte, und er wusste, dass ich beobachtet hatte, wie er es hineinwarf. Es war ein seltsamer Moment. So, wie er mich anstarrte, war er offensichtlich sauer, dass ich ihn erwischt hatte. Aber er verzog keine Miene. Ich fragte mich, welche Informationen er in diesem Moment wohl sammelte. Was dachte er über mich?

Sein Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen und dann war er wieder verschwunden, diesmal endgültig. Warum verhielt sich jemand absichtlich so gemein und asozial? Um zu sehen, ob er damit durchkam, wahrscheinlich.

Außer Ian Arschgesicht Stone ist bislang niemand unfreundlich zu mir gewesen, aber ich ernte durchaus neugierige Blicke, weil die Schule ziemlich klein ist und ich in der Elften neu dazugekommen bin. In solchen Momenten taucht normalerweise Rebecca auf. Sie möchte nicht, dass ich allein bin. Sie bleibt in meinem Blickfeld und versucht mich nur abzulenken, wenn ich beginne, mich unwohl zu fühlen. Wenn sich Zweifel, Angst oder nervöse Unruhe einschleichen. Dann schlägt sie ein Rad, geht auf den Händen oder jongliert mit Obst.

Rebecca hat mir das Jonglieren beigebracht. Ist das überhaupt möglich? Kann man von jemandem Jonglieren lernen, den es gar nicht gibt? Möglicherweise habe ich es unbewusst gelernt, weil ich es mal auf YouTube gesehen habe. Keine Ahnung. Wie ich es von ihr gelernt habe, weiß ich noch genau. Ich beobachtete, wie die Äpfel ihre Hände verließen, und ahmte ihre Bewegungen nach. Sie zeigte mir geduldig wieder und wieder, wie es geht, bis ich es alleine konnte. Aber auf meine Erinnerungen kann man sich wahrscheinlich nicht verlassen. Schließlich bin ich verrückt.

Jedenfalls fangen wir am Freitag mit dem Religions- und Kirchengedöns an.

Ja, man hat mich vorbereitet. Als kleines Kind bin ich oft

Die Kirche ist ein Ort für Menschen, die an Dinge glauben, die sie nicht sehen können.

Und mein Leben besteht daraus, dass ich Dinge sehe, an die ich wahrscheinlich nicht glauben sollte. Das hat eine gewisse Symmetrie.

Wie auch immer, auf jeden Fall ist das Medikament ziemlich unglaublich. Diese Distanz zu den Visionen habe ich wirklich gebraucht. Nur ein bisschen mehr Abstand, aus dem ich sie beobachten kann. Es ist nicht alles schlecht, ehrlich gesagt. Manchmal ist es okay. Wirklich. Ich will mich gar nicht über alles beschweren.

Im Moment habe ich keine weiteren Halluzinationen zu melden. Sie werden kommen, wenn ihnen danach ist. Das tun sie immer.

Dosierung: 1 mg. Reaktion auf erhöhte Dosis bisher schwach. Adam ist sich seiner Umgebung bewusst. Im Moment scheinen die Halluzinationen nicht überwältigend zu sein. Werde seine Verbundenheit mit ihnen weiter beobachten.

 

5. September 2012

Es ist wahrscheinlich egal, dass ich nicht an Gott glaube. Katholiken geht es sowieso mehr um Anwesenheit. Jeden Tag um elf Uhr läuten die Kirchturmglocken und alle müssen aufstehen, um das Gebet des heiligen Augustinus zu rezitieren. Im dröhnenden, gefühllosen Chor. Gemeinsam.

Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen.

In der Broschüre an unserem Kühlschrank steht, dass St. Agatha die älteste Privatschule des Bundesstaates ist und nach einer Frau benannt wurde, die angeblich »das amouröse Drängen eines Mannes abwies, worauf ihr zur Strafe beide Brüste abgeschnitten wurden«. Oder so ähnlich. Katholiken feiern ziemlich krassen Scheiß.

Die Kirche selbst taucht wegen ihrer eindrucksvollen Backsteinfassade und dem ursprünglichen vierstöckigen

Mom und Paul hatten die Wahl zwischen mehreren Privatschulen in der Gegend. Die andere Option war eine reine Jungenschule etwa zwanzig Autominuten entfernt, aber die fand meine Mom zu »testosteronlastig«. Ihre Worte. Als wir von der Besichtigungstour zurückkamen, sagte sie nur, wie schrecklich sie die militaristisch gestalteten Uniformen fand. Paul schwieg achselzuckend. Er hatte von Anfang an gesagt, dass die Entscheidung bei ihr liegen würde.

Wirklich komisch finde ich, dass St. Agatha Pauls Alma Mater ist. Und obwohl ich keinerlei Interesse an Religion habe und meine Mom lieber Heilkristalle kauft, als den Fuß in eine Kirche zu setzen, fühlte sie sich wohler bei dem Gedanken, mich in eine Schule mit schönen, alten Backsteingebäuden zu schicken. Ich wehrte mich nicht dagegen, weil es mir völlig egal ist, wo ich zur Schule gehe. Es ist einfach nur ein Ort.

Aber die Kirche hier sieht im Grunde so aus wie alle anderen alten Kirchen, die man je gesehen hat. Halb nackte Engel. Unbequeme Holzbänke. Und brennender Weihrauch, der riecht wie kochende Schmutzwäsche. Oh, und Scham. Es stinkt nach Scham.

Wo wir gerade von Scham sprechen: Mir ist klar, dass das Bild vom reizvollen katholischen Schulmädchen ein schlimmes Klischee ist, aber Faltenröcke und

Sie ist nicht mehr wütend auf mich, weil ich aufgehört habe, mit ihr zu reden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie echt sauer war, als ich mit dem Medikament anfing, aber inzwischen scheint sie sich damit abgefunden zu haben. Wenn sie echt wäre, würde ich sie darauf hinweisen, dass sie ja schließlich auch nie mit mir spricht, aber das ist ein Streit, den ich nicht wirklich gewinnen kann, wissen Sie? Gelegentlich nicke ich ihr immer noch zu oder verdrehe die Augen, wenn sie etwas macht. Ich will ja schließlich nicht fies zu ihr sein.

Auf meinem Weg in die Kirche spürte ich, wie mir etwas Nasses in den Nacken klatschte. Ein Papierkügelchen mit Spucke. Als ich zusammenzuckte und mich umdrehte, warf mir eine strenge Nonne einen Blick zu, der mir ganz eindeutig einen schmerzhaften Tod an den Hals wünschte. Hinter mir lachte Ian mit ein paar anderen Jungs. Ich drehte mich wieder um und ging weiter, obwohl ich stinksauer war. Spuckekugeln? Ernsthaft? In diesem Augenblick fiel mir ein, dass ich noch nie in meinem Leben jemanden

Natürlich nicht willkürlich. Aber einem Arschloch würde ich zu gern mal eine reinhauen. Ausgleichende Gerechtigkeit, wissen Sie?

Zwar war das hier nicht meine erste Kirche und ich habe auch all die Sakramente erhalten, die in meinem Alter Pflicht sind. Auf meiner Katholikenliste sind alle wichtigen Punkte angekreuzt, die ich brauche, um in den Himmel zu kommen. Und zwar deshalb, weil meine Mutter meine Großmutter glücklich machen wollte.

Aber hier war ich noch nie gewesen und in meinem Kopf klingelten leise ein paar Alarmglöckchen. Wir hatten gerade erst meine Dosis erhöht. Erinnern Sie sich? Das steht sicherlich irgendwo in Ihren Notizen. Obwohl Sie so etwas eigentlich auch aus dem Kopf wissen müssten.