Toskana DE_F0520 8. Juli 2015, 13:41

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IMPRESSUM: Nelles Pocket: Toskana

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ISBN 978-3-86574-607-8

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IMPRESSUM / KARTENLEGENDE

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TOSKANA

Toskana DE_F0520 8. Juli 2015, 13:41

Höhepunkte / Einstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Geschichte im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Toskanische Küche und Weine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

FLORENZ

Besichtigung von Florenz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Einkaufen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

INFO: Restaurants, Sehenswürdigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . 34-35

UMGEBUNG VON FLORENZ

Certosa del Galluzzo. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Fiesole. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Medici-Villen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

Prato. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Pistoia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

Vinci / Montecatini Terme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

INFO: Restaurants, Sehenswürdigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

WESTTOSKANA / ELBA

Lucca . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

Viareggio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

Forte del Marmi. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

Pietrasanta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Massa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Carrara . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

Pisa. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

Livorno . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

Etruskische Riviera . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

Elba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57

INFO: Restaurants, Sehenswürdigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . 60-61

SÜDTOSKANA / MAREMMA

Massa Marittima . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

Grosseto / Maremma-Naturpark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

Etruskerstädte im Süden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66

INFO: Restaurants, Sehenswürdigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . 69

CHIANTI / SIENA / AREZZO

Via Chiantigiana. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71

Siena. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74

San Gimignano . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

Volterra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

Monte Oliveto Maggiore . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84

Arezzo. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

INFO: Restaurants, Sehenswürdigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . 90-91

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INHALTSVERZEICHNIS

REISE-INFORMATIONEN

Vorbereitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Reisezeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Kleidung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Flughäfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Praktische Tipps. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Ärztliche Hilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Auskünfte / Information. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Elektrizität. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Einkaufen / Souvenirs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Feiertage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

Geschäftszeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

Konsulate in Florenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

Märkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

Notruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Rauchverbot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Restaurant / Trinkgeld / Bon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Sicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Telefon. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Verkehr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

Sprachführer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96

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Reise-Informationen

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Jaroslaw Pawlak (Shutterstock.com)

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Idealtypische Toskana-Landschaft

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Höhepunkte

HÖHEPUNKTE

xxFlorenz (S. 15): Der kunst-geschichtliche Höhepunkt einer Toskana-Reise, mit Dom, Baptiste-rium, David, Renaissancepalästen, Weltklasse-Gemäldegalerien wie den Uffizien; ideal auch für hochkarätiges Schmuck- und Mode-Shopping.

xxLucca (S. 44): Die „Stadt der 100 Kirchen“, mit noch vollständig er-haltener Stadtmauer.

xxPisa (S. 51): Den Schiefen Turm auf der Piazza dei Miracoli muss man einfach gesehen haben; der im-posante Dom und das große Baptis-terium zeugen von Pisas Blütezeit im 12. Jh.

xxEtruskische Riviera (S. 55): Piniengesäumte Sandbuchten, histori-sche Bergorte im Hinterland. Die Grä-ber bei Populonia und die Erzminen bei Rocca di San Silvestro zeugen von der Blüte der Etruskerkultur.

xxElba (S. 57): Das milde Kli-ma und die schönen Badebuchten mit klarem Wasser, Kastanienwälder, Steineichen, duftende Macchia und ein 1000 m hoher Berg mit nostalgi-scher Seilbahn machen die grüne Insel zum gefragten Ferienziel.

xxMassa Maritima (S. 63): Eindrucksvoller alter Bischofssitz mit Dom und Bergbaumuseum.

xxCala Violina (S. 64): Herrliche, von Eichen gesäumte Sandbucht.

xxCascate del Mulino bei Satur-nia (S. 67): Heißes Schwefelwasser stürzt in Kaskaden in Naturpools ein herrliches Badevergnügen, wie zur Et-ruskerzeit.

xxPitigliano (S. 67): Das bes-tens erhaltene mittelalterliche Städt-chen thront auf einem Felsen, hoch über einer Schlucht; die restaurierte

Synagoge des einstigen „Klein-Jerusa-lem“ ist zu besichtigen.

xxSiena (S. 74): Das Herz der „gotischen Musterstadt des 14. Jh.“, die muschelförmige Piazza del Campo, überragt vom stolzen Rathausturm, ist einer der harmonischsten Plätze Euro-pas und dient zweimal im Jahr beim Palio als Pferderennbahn.

xxSan Gimignano (S. 80): Schon aus der Ferne sieht man die hohen Geschlechtertürme des mittel-alterlichen Vorzeigestädtchens.

xxVolterra (S. 82): Weithin sichtbar liegt die stolze Stadt mit ihren Alabasterwerkstätten und der mittel-alterlichen Piazza Priori auf einem Hü-gelrücken.

xxMonte Oliveto Maggiore (S. 84): Den großen Renaissancekreuz-gang des Bergklosters inmitten der Crete Senesi schmücken herrliche Fresken von 1505, die das Leben des hl. Benedikt illustrieren.

xxSant’Antimo (S. 85): Das ro-manische Kloster bezaubert durch sei-ne anmutige Lage und besitzt kunst-volle Marmorkapitelle (12. Jh.).

xxPienza (S. 86): Im 15. Jh. von Papst Pius II. als idealtypische Renais-sancestadt geplant, zieht der stilvolle Ort über dem Orcia-Tal mit Piazza Pio II. und Palazzo Piccolomini Besucher magisch an.

xxMontepulciano (S. 86): Be-rühmt für seinen Rotwein, besticht das Städtchen auch mit etlichen Re-naissancebauwerken.

xxArezzo (S. 88): Im histori-schen Zentrum locken die fotogene Piazza Grande, gesäumt von Anti-quitätenläden, und die Kirche San Francesco mit dem Freskenzyklus der Kreuzeslegende von Piero della Francesca.

xxVersilia (S. 47): Lange Sand-strände, elegante Seebäder und be-rühmte „Marmorstädte“; dahinter ra-gen die Apuanischen Alpen auf.

Rechts: Die Piazza del Campo ist Sienas ausgespro-chen harmonisch anmutende Mitte.

Foto: marinari (Fotolia.com)

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Einstimmung

EINSTIMMUNG

Toskana der Inbegriff für Kultur und Natur, Schönheit und Genuss. Faszinie-rende Landschaften wie das Chianti, die Maremma, die Crete, Städte als Ge-samtkunstwerke wie Siena, Lucca, San Gimignano und natürlich die Kunstme-tropolen Florenz und Pisa diese Kom-bination hat schon seit jeher herausra-gende Meister der Malerei, Bildhauerei und Architektur inspiriert, hat Dichter und Denker hervorgebracht.

Vor 3000 Jahren schufen die Etrus-ker die erste Hochkultur auf der Apen-ninenhalbinsel; vor 600 Jahren wurde hier mit Renaissance und Humanis-mus die Neuzeit geboren. Filippo Bru-nelleschi, Donatello, Lorenzo Ghiberti, Leonardo da Vinci, Michelangelo Bu-onarotti als Vertreter der bildenden Kunst und Architektur; Dante Alighie-ri, Boccaccio und Petrarca bei Literatur und Dichtung; Galileo Galilei und Ma-chiavelli in Wissenschaft und Politik; Puccini in der Musik alles berühmte

Namen, die mit Städten wie Florenz, Pisa, Lucca, Siena oder Arezzo verbun-den sind. Die Toskana bietet Kunst und Kultur im Überfluss.

Doch neben Stadtkultur gibt es in der Region auch einsames Bergland, Wälder und duftende Macchia, ruhige Täler mit alten Klöstern und romanti-schen Dörfern, sanfte Hügel, von Pi-nienhainen gesäumte Sandstrände, große und kleine Inseln. Wer Natur sucht, kann sie hier noch finden, und wer gerne wandert, kommt hier auf seine Kosten. Das Landschaftsbild haben Menschen gestaltet, die intui-tiv wussten, wohin sie ihre einfachen Steinhäuser bauen und wie sie ihre Zy-pressen und Pinien am effektvollsten gruppieren konnten.

Wer mondänes Strandleben liebt, ist an der toskanischen Riviera gut aufgehoben. In eleganten Thermal-bädern kann man kuren, um dann in feinen kleinen Restaurants den Verlo-ckungen toskanischer Küchen- und Kellermeisterkunst zu erliegen.

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Foto: kavalenkava (Shutterstock.com)

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Frühgeschichte und Antike

2. Jt. v. Chr. In der Bronzezeit wandern indogerma-nische Volksgruppen aus dem Norden in das Gebiet der heutigen Toskana ein. Unter ihnen sind die Italiker, aus deren Sprachgruppe später die Römer hervorgehen.

Um 1000 v. Chr. Mit Beginn der Eisenzeit wandern von Osten (Kleinasien) her Illyrer ein.

8.-3. Jh. v. Chr. Die Etrusker siedeln über die Toska-na hinaus, im Süden bis in die Gegend von Neapel. Die genaue Herkunft der technisch und künstlerisch weit entwickelten Etrusker ist unbekannt. Die Römer nannten sie Tusci, woraus sich Tuscien und die spätere Toskana herleiten. Griechische Kultur beeinflusst im Zuge von Handelsbeziehungen Norditalien.

753 v. Chr. Die sagenhafte Gründung Roms besie-gelt das Ende der mächtigen Etrusker.

474 v. Chr. In der Seeschlacht von Cumae (bei Ne-apel) unterliegen die Etrusker der Flotte der grie-chischen Syrakuser und verlieren die Seeherrschaft.

396 v. Chr. Die Römer erobern Veji, 30 km nördlich von Rom, als wichtigsten südlichen Stadtstaat der Etrusker.

295 v. Chr. In der Schlacht von Sentium (Sassoferra-to bei Fabriano) erringen die Römer den endgülti-gen Sieg über die Etrusker.

217 v. Chr. Hannibal besiegt die Römer am Trasi-mener See. Doch gelingt es dem Karthager im wei-teren Verlauf seines Kampfes gegen Rom nicht, die Macht der Römer zu brechen.

59 n. Chr. Unter Caesar wird die Veteranenkolonie Florentia, das spätere Florenz, an der Handelsstraße Via Cassia gegründet.

Mittelalter

408 Die Goten erobern Italien.

476-553 Die Ostgoten unter Odoaker und Theode-rich d. Gr. beherrschen Italien.

568-774 Die Langobarden gründen das Herzogtum Tuscien.

774 Karl der Große, der dreimal nach Florenz kommt, erobert das Langobardenreich und ernennt Tuscien zur fränkischen Markgrafschaft.

935 Das Adelsgeschlecht der Aldobrandeschi be-herrscht die Südtoskana (bis 14. Jh.).

Um 1000 Markgraf Hugo verlegt seine Residenz nach Florenz.

1046-1115 Unter Markgräfin Mathilde erlebt Tus-

cien einen politischen Höhepunkt. In der Zeit des Investiturstreits, in der Päpste gegen Kaiser kämp-fen, werden auch die Städte Tusciens zu Bündnis-partnern der widerstreitenden Parteien. Mathilde jedoch unterstützt Papst Gregor VII. In ihrem Schloss am Nordhang des Apennins endet der von Rom erzwungene Gang nach Canossa (1077), wo sich Kaiser Heinrich IV. vor dem Papst auf die Knie wirft, um vom Bann befreit zu werden.

1115 Nach dem Tod der Markgräfin Mathilde fallen ihre toskanischen Besitzungen an die Kirche. Städte wie Florenz und Siena jedoch beanspruchen Unab-hängigkeit und entwickeln sich zu Stadtrepubliken.

13. Jh. Norditalien gerät in den Zwist zwischen kaisertreuen Ghibellinen („Waiblingern“/Staufern) und papsttreuen Guelfen (Welfen), die sich befeh-den (vgl. Geschichte von „Romeo und Julia“).

13.-14. Jh. Trotz der oft bürgerkriegsähnlichen Zustände blühen Handel, Kunst und Kultur. Dich-ter wie Dante (1265-1321), Petrarca (1304-1374) und Boccaccio (1313-1375) prägen die Literatur;

Geschichte im überblick

Florentiner Romanik des 11. Jh.: Basilika San Minia-to al Monte. Die kontrastreiche Marmorverkleidung betont die geometrische Ornamentik.

Foto: PeterVrabel (Shutterstock.com)

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Künstler wie Giotto, Gaddi und die Pisani führen die bildende Kunst in die Renaissance. Florenz erringt die Hegemonie über die Toskana. Die Städte Fiesole, Pistoia, Prato, San Gimignano und Volterra geraten unter Florentiner Herrschaft. Lediglich Siena wird erst 1559 von Florenz vereinnahmt.

Neuzeit

15. Jh. Unter Künstlern und Architekten wie Bru-nelleschi, Massaccio, Masolino und Donatello erlebt die Kunst die Wiedergeburt („Renaissance“) antiken Formenguts. Die Macht in Florenz in diesem Zeital-ter des Humanismus gerät in die Hände der Medici, die reiche Bankiers und große Kunstförderer sind.

1488 Michelangelo Buonarotti kommt in die Werk-statt Domenico Ghirlandaios in Florenz und in die Hofschule der Medici.

1497 Die Medici werden aus Florenz vertrieben. Der Dominikanermönch Savonarola (1452-98) versucht die Erneuerung nach republikanischen Grundsät-zen. Er wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

1501-05 Michelangelo weilt wieder in Florenz. Es entstehen der berühmte „David“ und die so ge-nannte „Madonna Pitti“.

1512 Rückkehr der Medici nach Florenz.

1531 Kaiser Karl V. macht Alessandro de’Medici, ei-nen angeblich illegitimen Sohn Papst Clemens’ VII., zum Herzog von Florenz. Nach seiner Ermordung 1537 folgt Cosimo de’Medici nach und regiert 37 Jahre lang.

1570 Cosimo erobert Siena; Papst Pius V. ernennt ihn zum Großherzog der Toskana.

1574-1737 Nach dem Tod Cosimos regieren die Medici weiter als Großherzöge die Toskana, doch schwindet ihre Macht.

1633 Galileo Galilei, Naturwissenschaftler in Diens-ten des Großherzogs, wird von der Inquisition ver-folgt und muss seine Lehre vom heliozentrischen Planetensystem widerrufen.

1743 Die Medici-Dynastie stirbt aus, die Toskana fällt an das Haus Habsburg-Lothringen.

1765-1790 Unter Leopold I. von Habsburg-Loth-ringen werden Sozialreformen eingeleitet.

1799-1815 Napoleon erobert Italien, seine Schwester Elisa regiert die Toskana.

1815 Wiener Kongress: Rückgabe der Toskana an das Haus Habsburg-Lothringen. Entwässerung der Küstensümpfe.

1859-61 Einigung Italiens unter dem piemontesi-schen Königshaus.

1865-71 Nachdem 1861 Vittorio Emanuele II. von Piemont zum König Italiens ausgerufen wurde, be-stimmt er Florenz zur Hauptstadt (für sechs Jahre).

1944 Beim Rückzug der Deutschen Wehrmacht begehen deutsche Waffen-SS-Soldaten Massaker an der Zivilbevölkerung in der Toskana, woran ein Museum in Sant'Anna di Stazzema erinnert.

1946 Die Republik Italien wird ausgerufen.

1966 Florenz wird von einer katastrophalen Über-schwemmung heimgesucht.

1993 Ein Mafia-Bombenanschlag auf die Uffizien macht umfangreiche Restaurierung nötig.

2005 Neues touristisches Angebot in Florenz: Schiffsrundfahrten auf dem Arno.

2010 Erste Straßenbahnlinie in Florenz eröffnet.

2014 Mehrere leichtere Erdbeben im Raum Florenz.

2015 Florenz hat rund 377 000 Einwohner und empfängt etwa 4,2 Mio. Besucher pro Jahr.

2019 In Florenz verbindet eine neue Straßenbahn-linie den Flughafen mit der City.

Geschichte im überblick

Michelangelos „David“ Symbol für die Blüte der Renaissancekunst in Florenz um 1500.

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Küche und Weine

TOSKANISCHE KÜCHE UND WEINE

Allgemein lässt sich von der tradi-tionellen toskanischen Küche sagen, dass sie ohne große Raffinessen aus-kommt: Einfach ist sie und eher karg, bäuerlich und deftig, kräftig gewürzt und daher gut zu dem ungesalzenen Brot passend, das reichlich zu jeder Mahlzeit verzehrt wird. Die Anzahl der typischen Rezepte ist eher beschränkt. Wichtig ist die Verwendung von gu-tem Olivenöl. Beliebt sind Wildkräuter wie Fenchel oder Salbei. Sehr gern isst man in der Toskana Suppen und Ein-töpfe. Am Meer wird reichlich Fisch angeboten, in den waldreichen Ge-bieten im Landesinneren gibt es vor allem Wildgerichte und Pilze, Gemüse wird überall gern gegessen, und jede Region ist auf ihre lokalen Spezialitä-ten stolz.

Beginnen wir in der nördlichen Toskana, in den grünen Tälern der Garfagnana, wo noch so ursprüngli-che Getreidesorten angebaut werden wie Dinkel und Gerste, aus denen man gern deftige Suppen kocht. Ty-pisch ist hier, aber auch an der Küste der Versilia, infarinata (oder intruglia), eine „Suppe“ aus Maismehl, eigentlich eher ein kräftiger Eintopf, mit Bohnen, Speck, Schwarzkohl und Tomaten an-gereichert.

In den Küstengebieten wird Fisch in vielen Zubereitungsarten angebo-ten. Besonders berühmt sind die triglie alla livornese von der Küste Livornos, der fischreichsten ganz Italiens. Die Meerbarben nach Livorneser Art werden in einer Sauce aus Tomaten, Knoblauch und Kräutern langsam ge-gart und in der Pfanne angerichtet. Genauso bekannt und beliebt ist die

pikant gewürzte, sämige Fischsuppe (cacciucco). Empfehlenswert sind auch marinierter Seeaal (anguila marinata), gefüllte Muscheln (cozze ripiene) und in Mehl gewendete, mit Knoblauch und Kräutern langsam angebratene und mit Weißwein abgeschmeckte Fo-rellen (trote affogate).

Jedem Florenzkenner ist bistecca ein Begriff. Das herrlich zarte, ge-schmacksintensive T-Bone-Steak stammt von den weißen Chianina-Rin-dern aus dem Chianatal, die eigens für diesen Zweck gezüchtet werden. Das Fleisch, nur kurz gegrillt, mit Olivenöl beträufelt und gesalzen, ist einfach ein Gedicht.

Typisch für die Gegend um Flo-renz sind die weißen Bohnen (fagioli all’uccelletto), die als nahrhafte Sup-pe oder als Beilage, mit Olivenöl und Zwiebelringen, serviert werden.

Die Maremma ist eine besonders gesegnete Gegend, die seit der Tro-ckenlegung der Sümpfe Obst und Gemüse in Fülle hervorbringt. Ein Überbleibsel aus mageren Zeiten ist die acquacotta („gekochtes Wasser“), eine Suppe aus Zwiebeln, Ei, Gemüse, Olivenöl und geröstetem Brot. Darü-ber reibt man ein wenig von dem her-vorragenden pecorino-Käse aus der Maremma. Wildschwein wird in den verschiedensten Zubereitungsformen angeboten: als Braten, Salami oder Schinken und als salsiccia (Bratwurst). Porchetta (Spanferkelbraten, gewürzt mit Salz, Pfeffer, Knoblauch und Ros-marin) ist dünn geschnitten und in ein panino gepackt der bevorzugte Imbiss auf den Wochenmärkten. An der Küste wird Fisch wunderbar zube-reitet.

Berühmt unter den toskanischen Nachspeisen ist tiramisù aus Biskuit, Sahne, Kakao und Marsala. Siena ist bekannt für das panforte, ein sehr sü-ßes Früchtebrot; Lucca hingegen für Kakao- und Mandelplätzchen.

Rechts: Der Vernaccia die San Gimignano ist der be-kannteste toskanische Weißwein.

Foto: Samot (Shutterstock.com)

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Die riesigen Weinbauflächen der Toskana umfassen verschiedene Bö-den und Lagen; die traditionellen Weingärten mit ihren abwechselnd gepflanzten Reihen von Reben und Olivenbäumen werden zunehmend von Monokultur-Rebhängen abgelöst.

Das historische Chiantigebiet be-schreibt ein Dreieck mit den Eckpunk-ten Florenz, Arezzo und Siena (Chianti Classico, Chianti Colli Fiorentini). Heu-te gehen die Anbauzonen des Chianti nach Süden bis über Montepulciano hinaus (Chianti Colli Senesi), nach Westen bis Pistoia (Chianti Montal-bano) und in die Gegend zwischen Pisa und Volterra (Chianti Colline Pi-sani), nach Osten über Florenz hinaus (Chianti Rufina). Aber Chianti ist nicht gleich Chianti viele der besten Wei-ne wachsen im historischen „Chianti-Classico“-Gebiet, wofür der gallo nero (Schwarzer Hahn) bürgt.

Der Chianti ist eine relativ junge Er-findung. Erst im 19. Jh. kam dem Baron Ricasoli im Schloss Brolio die Idee, ei-

nen Wein aus roten und weißen Reben zu mischen: aus 75-90% Sangiovese, 5-10% Canaiolo und 10% weißem Mal-vasia, wie die heutigen weniger hoch-wertigen „Chianti-DOCG“ (di origine controllata e garantita)-Weine. Sein weißer Anteil verhilft diesem Chianti zur Frühreife, schon ab 1. März darf der Jahrgangswein ausgeschenkt werden. Während solchen einfacheren Chiantis weiße Trauben Leichtigkeit verleihen, kommen die höherwertigen ohne aus. Das Können eines Winzers zeigt sich bei seinen Riserva-Produkten, den Weinen, die mindestens drei Jahre im Eichenfass gereift sind. Leuchtend rubinrot präsentiert sich ein guter Chianti, fruchtig, mit weichem Duft. Daneben gibt es hervorragende Neu-schöpfungen: „Super Tuscans“, die sich nicht um das DOCG-Weingesetz sche-ren und statt auf Sangiovese z. B. auf Cabernet basieren.

Der bekannteste toskanische Weiß-wein ist der Vernaccia di San Gimign-ano (DOCG).

Küche und weine

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