Fuerteventura DE_F0820 3. Februar 2020, 11:35

Fuerteventura DE_F0820 3. Februar 2020, 11:35

IMPRESSUM: Nelles Pocket: Fuerteventura

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© Nelles® Verlag GmbH, 81379 München, Machtlfinger Str. 26 Rgb.

Info@Nelles.com, www.Nelles.com

ISBN 978-3-86574-574-3

. - F0820 -

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IMPRESSUM / KARTENLEGENDE

Foto: Thomas Stankiewicz

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FUERTEVENTURA

Marienprozession im Landesinneren.

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Höhepunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Einstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

FEATURES

Geschichte im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Die Route der Mühlen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Wandern auf Fuerteventura . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Mit dem Fahrrad auf Erkundungstour. . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Die kinderfreundliche Insel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Pflanzen als Überlebenskünstler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Im Starkwind über die Wellen springen. . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Die schönsten Strände der Insel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Die kanarische Küche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

FUERTEVENTURA

Ankunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Puerto del Rosario . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Corralejo und der Norden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

Durch den mittleren Westen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52

Im Südosten und Süden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

Halbinsel Jandía . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67

INFO: Restaurants, Sehenswürdigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . 72-75

Ausflug nach Lanzarote. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76

INFO: Restaurants, Sehenswürdigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . 83

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INHALTSVERZEICHNIS

REISE-INFORMATIONEN

Reisevorbereitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85

Touristeninformation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85

Internet-Adressen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85

Informationen für Behinderte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85

Spanische Botschaften. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85

Einreisebestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85

Gesundheitsvorsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

Kleidung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

Reisezeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

Währung / Geld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

Anreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

Per Flugzeug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

Per Schiff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

Inselhüpfen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

Mit dem Flugzeug. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

Mit dem Schiff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

Verkehrsverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

Mit dem Bus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

Mit dem Taxi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

Mit dem Mietwagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

Verkehrsregeln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

Praktische Tipps. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89

Ärztliche Versorgung / Apotheken . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89

Baden / FKK. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89

Elektrizität. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Feiertage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Fernsehen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Fotografieren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Konsulate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Kriminalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Notfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

Öffnungszeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

Post (Correo) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

Telekommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

Trinkgeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91

Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Zollbestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Kleiner Sprachführer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

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REISE-INFORMATIONEN

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Heiner Heine (Silvestris Online)

Playa del Moro Strand, soweit das Auge reicht.

Heiner Heine (Silvestris Online)

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Foto: Thomas Stankiewicz

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Höhepunkte

HÖHEPUNKTE

xxParque Natural de Coralejo (S. 43): Grandiose Dünenformationen und kilometerlange Sandstrände.

xxOasis Park (S. 66): Schön an-gelegter Zoo und Botanischer Garten mit zahlreichen Attraktionen.

xxPlayas de Sotavento de Jandía (S. 68): Traumrevier der Windsurfer mit herrlichen Sandstränden, hohen Dünen und kristallklarem Wasser.

xCasa Museo Unamuno (S. 40): Hier verbrachte der Dichter Miguel de Unamuno sein Exil auf Fuerteventura. Mobiliar der 1920er Jahre.

xLa Oliva (S. 49): Charmante Kleinstadt mit historischer Bausubs-tanz und dem xCentro de Arte Cana-rio Casa Mané, das moderne kanari-sche Kunst ausstellt.

xLa Alcogida (S. 53): Das Öko-freilichtmuseum bei Tefía veranschau-licht das Landleben vergangener Tage auf Fuerteventura.

xBetancuria (S. 55): Der Ort mit mittelalterlichem Flair war bis 1835 erste Inselhauptstadt.

xAjuy (S. 59): In dem noch sehr ursprünglichen Ort gibt es renom-mierte Fischlokale. Ein Spaziergang führt zur Brandungshöhle in der Cale-ta Negra („schwarze Bucht“).

xCentro de Artesanía Molino de Antigua (S. 61): Ehemaliger Gutshof mit Museumsräumen, restaurierter Mühle und Kaktusgarten.

xPuerto del Castillo (S. 62): Jachthafen mit internationalem Seg-lerflair beim Ferienort Costa Caleta.

xLas Playitas (S. 65): Malerischer Fischerort, der an die weißen Dörfer Andalusiens erinnert.

xPlaya de Barlovento (S. 70): Kilometerlanger, einsamer Strand im Norden der Halbinsel Jandía.

Oben: Der Oasis Park kombiniert Zoo mit Botani-schem Garten. Rechts: Am Strand von Costa Calma.

Foto: Thomas Stankiewicz

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Einstimmung

EINSTIMMUNG

Fuerteventura, die zweitgrößte der Kanarischen Inseln, hat die schönsten Strände des Archipels: Sie sind weich wie Samt und so hell, dass das Meer in Küstennähe türkisfarben leuchtet. Im Süden ziehen sie sich 20 km an der Küste entlang und werden nur von weitläufigen Lagunen unterbrochen. Im Norden, bei Corralejo, weiten sie sich zu Dünenfeldern, in die der Wind seine Muster schreibt. Die Strände sind es auch, die Urlauber in Scharen auf die Insel locken.

Das Innere Fuerteventuras wirkt auf den ersten Blick weniger attraktiv: Es ist steinig und wüstenhaft, zwischen längst erloschenen Vulkankegeln er-strecken sich weite, sanft geschwun-gene Täler in Rostrot, Ocker und Braun. Die Farbspiele in der kargen Landschaft sind faszinierend. Grün freilich ist Man-gelware es erscheint nur hier und da in Palmenoasen und einigen wenigen Schluchten, die Grundwasser haben.

Mitte des 20. Jh. schien es unwahr-scheinlich, dass dieses kahle Eiland ein beliebtes Urlaubsziel würde. Doch Hotels aller Größen und Kategorien sind entstanden, und im Gegensatz zu seinen Nachbarn erfreut sich „Fu-erte“, wie es salopp genannt wird, stetig wachsender Besucherzahlen. Dabei gibt es für die deutschsprachi-gen Urlauber in der Regel nur ein Ziel: die breiten, langen Sandstrände im Süden, die sich ideal zum Baden, Spa-zierengehen und Faulenzen eignen. Vorwiegend in britischer Hand ist das im Norden gelegene Corralejo.

Das Meer und die Windverhältnisse schätzen auch Sportler. Auf und un-ter Wasser sind Wind- und Kitesurfer, Taucher und Wellenreiter in ihrem Element. Der Westen der Insel, der besonders die Wellenreiter anzieht, ist allerdings großteils eine Steilküste mit stellenweise gefährlichen ablandi-gen Strömungen. Wind- und Kitesur-fer bevorzugen den Norden und den Südosten.

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Foto: Archiv für Kunst und Geschichte, Berlin

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Von den Ursprüngen

Vor 20 Mio. Jahren Fuerteventura entsteht nach Vulkanausbrüchen am Meeresboden des Atlantiks als erste Kanareninsel.

Um 1100 v. Chr. Die Phönizier steuern die Kanaren an, später auch die Karthager.

Um 400 v. Chr. Die ersten Ureinwohner span. Majoreros genannt beginnen Fuerteventura zu besiedeln. Heute gilt es als erwiesen, dass sie von den Berbern Nordafrikas abstammen.

Um Christi Geburt

Um Christi Geburt König Juba II. von Mauretanien versucht, die Kanarischen Inseln mit seiner Flotte zu erobern; er scheitert jedoch.

100-160 n. Chr. Claudius Ptolemäus legt den Null-meridian durch die Kanareninsel El Hierro, die bis zur Entdeckung Amerikas als westlichster Punkt der bekannten Welt gilt.

Bis ins Mittelalter Die Ureinwohner der Kanari-schen Inseln leben unbehelligt von Fremdeinflüs-sen in ihrer Jungsteinzeitkultur. Selbst Kontakte zwischen den Inseln gibt es kaum.

Die Conquista

1340-42 Portugiesen, Spanier und Mallorquiner gehen auf den Kanarischen Inseln auf Sklavenfang.

1344 Luís de la Cerda, Sohn des Königs Alfonso von Kastilien, wird von Papst Clemens VI. zum König der Kanarischen Inseln ernannt. Er betritt den Boden des Archipels jedoch nie. Eine mallorquinische See-karte bezeichnet die Insel als Forte Ventura („Starker Wind“).

1402 Der normannische Edelmann Jean de Béthen-court erobert Lanzarote.

1405 Ein Steinwall teilt die beiden Guanchen-Königreiche der Insel in das nördliche Maxorata mit König Guize und das südliche Gandía (heute Jandía) mit König Ayoze. Jean de Béthencourt unterwirft mit Truppen aus Spanien ganz Fuerteventura. Bei-de Könige werden Christen. Maciot de Béthencourt wird spanischer Vizekönig der Kanarischen Inseln.

1418 Der Graf de Nibla kauft Maciot de Béthen-court die Kanarischen Inseln ab.

1430 Juan de las Casas kauft die Rechte an Fuer-teventura.

1441 Der Franziskaner Didacus gründet das Kloster Fortaventure und missioniert unter den Guanchen.

1456 Diego García de Herrera erbt Fuerteventura; Herrera und seine Nachfolger herrschen als Señores und erschließen die Insel systematisch. Zudem ja-gen sie Sklaven an der afrikanischen Küste.

1479 In den Verträgen von Alcáçovas und Toledo fallen die Kanarischen Inseln Spanien zu.

1492 Kolumbus startet von den Kanaren aus seine erste Entdeckungsreise. Auch seine späteren Fahr-ten (1493, 1498, 1502) beginnen hier.

1496 Als letzte Insel des Kanarischen Archipels gerät Teneriffa unter die Herrschaft der spanischen Krone.

Die Herrschaft der Spanier

1500-54 Auf den regenreicheren Kanareninseln bringt der Zuckerrohranbau vorübergehenden Wirt-schaftlsaufschwung; Fuerteventura hingegen hat die Funktion des Getreide- und Fleischlieferanten.

Geschichte im überblick

Im Auftrag Kastiliens eroberte der Normanne Jean de Béthencourt (1359-1425) Fuerteventura.

Foto: Bernd F. Gruschwitz

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16./17. Jahrhunderrt Die Kanarischen Inseln werden immer wieder von Piraten aus England, Frankreich, Holland, Portugal und Nordafrika überfallen. Wirtschaftliche Not und Wasserman-gel führen zu der ersten Auswanderungswelle der Insulaner in die spanischen Kolonien Mittel- und Südamerikas.

1708 Stationierung eines Milizregiments in La Oli-va, das so quasi zur Inselhauptstadt wird.

1730-36 Vulkanausbrüche machen auf Lanzarote riesige Gebiete unbewohnbar.

1740 In der Schlacht von Tamacite, 2 km vor Tuineje, besiegen Einheimische englische Freibeuter (Fiestas de San Miguel am 13.10.). In El Cotillo und Caleta de Fustes werden Festungstürme errichtet.

1834-35 Antigua ist ein Jahr Inselhauptstadt.

1835 Puerto de Cabras (heute Puerto del Rosario) wird Verwaltungssitz.

1852 Königin Isabella II. ernennt die Kanaren zur Freihandelszone. Die Werftindustrie und der Wa-renhandel blühen auf.

20./21. Jahrhundert

um 1910 Die ersten Windräder werden aus Ameri-ka nach Fuerteventura geliefert.

1912 Fuerteventura darf wie die anderen Kanari-schen Inseln eine eigene Verwaltung (cabildo insu-lar) einrichten.

1924 Der baskische Literaturprofessor und Schrift-steller Miguel de Unamuno wird für einige Monate nach Fuerteventura verbannt. Für die dort verfass-ten Gedichte, die seine Sympathie für die Insel be-zeugen, ehrt ihn heute die Casa Museo Unamuno in Puerto de Rosario.

1927 Erste Tomatenplantage auf der Insel.

1936 General Franco beginnt auf den Kanarischen Inseln, wohin er strafversetzt wurde, einen Mili-tärputsch, der zum Spanischen Bürgerkrieg führt. Nach seinem Sieg herrscht er 1939-1975 diktato-risch über ganz Spanien.

1956 Puerto de Cabras wird in Puerto del Rosario umbenannt.

1966 Bau der ersten Ferienanlagen auf der Halbin-sel Jandía und in Corralejo.

1975 3000 Legionäre der Spanischen Legion aus der nach dem Tod von Diktator Franco aufgegebe-nen Kolonie Spanisch-Sahara werden von Afrika nach Fuerteventura verlegt. In der Zeit des demo-kratischen Umbruchs 1977 ermorden Legionäre einen Bürgermeister und den Inselpräsidenten.

1978 Erste demokratische Wahlen in Spanien.

1982 Die Kanarischen Inseln erhalten den Status einer autonomen Provinz Spaniens und dürfen ihr erstes Parlament wählen.

1986 EG-Beitritt Spaniens. Die Kanarischen Inseln erhalten dabei einen Sonderstatus.

1996 Die Spanische Fremdenlegion verlässt Fuerte-ventura in Richtung Almería.

2002 Der Euro löst die Peseta ab.

2008 Nach Lanzarote, La Palma, Gran Canaria und El Hierro wird Fuerteventura als fünfte Kanareninsel zum UNESCO-Biosphärenreservat ernannt.

2015 Erste Anzeichen für eine Erholung von der jahrelangen Wirtschafts- und Finanzkrise in Spani-en und von zu hoher Arbeitslosigkeit.

2017 Tourismusboom, gerade die klassischen Ba-dezentren der Kanaren sind gefragt wie nie.

2018 Der älteste Robinson-Club der Welt in Jandia Playa wird abgerissen und neu aufgebaut.

2020 Vom 13.2. bis 21.3. wird Karneval gefeiert.

Geschichte im überblick

Das Fort von El Cotillo an Fuerteventuras Nordwest-küste wurde im 18. Jh. zum Schutz gegen Piraten-angriffe errichtet.

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Foto: Rainer Hackenberg

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Die Route der Mühlen

DIE ROUTE DER MÜHLEN

Sind es heute die Windsurfer, die an dem besonders in den Sommermo-naten stark und konstant blasenden Nordostpassat Gefallen finden, so wa-ren es früher die kanarischen Müller, welche die Kraft des Windes zu schät-zen wussten.

Bereits ab dem 16. Jh. machte sich Fuerteventura als Kornkammer der Kanarischen Inseln verdient. Der vor-rangig angebaute Weizen musste an-fangs noch von Hand gemahlen wer-den. Etwa hundert Jahre später ent-standen die ersten Windmühlen. Die Vorbilder des molino macho („männ-liche Mühle“) genannten Typs kamen aus Kastilien: Rundgemauerte, leicht konische, 10 bis 15 m hohe Türme mit einem kegelförmigen holzgedeckten Dach, das je nach Windrichtung zu-sammen mit dem Windrad gedreht

werden konnte. Als Antrieb dienten vier bis sechs mit gewachstem Se-geltuch bespannte Flügel. Wurde die Mühle nicht benutzt, nahm man die Tücher ab.

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelten Müller auf der Nachbar-insel La Palma einen Mühlentyp, der aufgrund seiner filigraneren Form mo-lina die weibliche Mühle genannt wurde. Trotz der einfacheren Konst-ruktion erzielte sie eine höhere Mahl-leistung als die molino macho. Eine molina besteht aus einem Holzgestell, an dem die Flügel befestigt sind. Die Windkraft wird über eine Pleuelstange aus Metall auf den Mahlstein übertra-gen. Mit Hilfe einer Holzstange kann die gesamte Konstruktion in Windrich-tung gedreht werden.

Inzwischen hat man den Getreide- zu Gunsten des Tomatenanbaus fast völlig aufgegeben. Es stehen noch 38 ausgediente Mühlen, 15 davon sind molinas. Viele sind allerdings ziemlich verfallen, obwohl die Restaurierung

Oben und rechts: Mahlwerk und „männliche“ Mühle im Centro de Artesania Molino in Antigua.

Foto: Bernd F. Gruschwitz

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staatlich gefördert wird. Die meisten findet man im Zentrum der Insel, da dort früher das Korn für das hiesige Volksnahrungsmittel gofio angebaut wurde.

Das Tourismusbüro der Inselregie-rung hat eine „Mühlenroute“ zusam-mengestellt, die zu den 13 besterhal-tenen Exemplaren führt. Meist wurden die Mühlen auf Hügeln platziert und sind schon von weitem sichtbar.

Die Ruta de los Molinos beginnt im Norden im Dorfkern von Corrale-jo, mit zwei allerdings schon etwas ramponierten Mühlen (molina und molino). Von dort fährt man gen Sü-den (Wegweiser La Oliva), biegt nach etwa 10 km in Richtung Westen ab und erreicht nach weiteren 10 km über Lajares, mit seinem reizvollen Ensemble aus Wallfahrtskapelle und Windmühlenpaar im Ortsteil Casas de Arriba, die molino von El Roque. Wie-der zurück auf der Hauptstraße stehen kurz vor La Oliva die beiden molinos von Villaverde.

Bereits im zentralen Bergland befin-den sich die sechsflügelige molino von Tefía sowie die beiden Mühlen von Llanos de la Concepción.

Eine funktionstüchtige männliche Windmühle steht im Museo Molino de Antigua (Innenbesichtigung Di-Sa 10-18 Uhr). Daneben gibt es einen Kaktusgarten, eine Ausstellung mit Bildern einheimischer Künstler, einen Laden für Handarbeiten sowie ein klei-nes Café.

Eine weitere betriebsbereite molino steht im Centro de Interpretación de los Molinos bei Tiscamanita. Im an-grenzenden Gebäude, dem früheren Wohnhaus der Müllerfamilie, werden zudem Mühlräder und Handwerksge-räte präsentiert (Di-Sa 10-18 Uhr). Auf dem Weg dorthin kommt man an zwei zusammenstehenden molinos in Val-les de Ortega vorbei.

Die schönste molina Fuerteventuras sollte man sich für den Rückweg auf-heben: Sie steht in Puerto de Lajas, 5 km nördlich von Puerto del Rosario.

Die Route der mühlen

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Wanderungen