sternenschweif.eps

Funkelnde Sternennacht

von Linda Chapman

KOSMOS

Umschlaggestaltung: Walter Typografie & Grafik, Würzburg
unter Verwendung einer Illustration von Josephine Llobet, Quickborn
Textillustrationen: © Biz Hull

Sternenschweif – Funkelnde Sternennacht, erzählt von Uli Leistenschneider.

Based on characters by Working Partners Ltd.

© Working Partners Ltd., 2019

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© 2019, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-440-16418-1

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

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sternenschweif.eps

Laura Foster rückte ihren Reithelm zurecht. „Okay, es geht los!“, sagte sie und gab mit ihren Beinen leichten Druck. Sternenschweif setzte sich in Bewegung. Langsam trabte er über den Springplatz. Dann wurde er schneller. „Und hopp!“, rief Laura. Sternenschweifs gesamter Körper spannte sich an, als er über den Oxer, das erste Hindernis, hinwegsetzte. Mit seinem Hinterlauf streifte er die Stange. Sie wackelte, doch sie blieb oben. „Glück gehabt!“, sagte Laura lachend und klopfte ihrem kleinen grauen Pony den Hals. „Das hast du gut gemacht!“

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Das Pony schnaubte laut, fast so, als hätte es jedes Wort verstanden. Hatte es auch, denn Sternenschweif war kein normales Pony. Laura konnte ihn mit einem Zauberspruch in ein wunderschönes Einhorn verwandeln, das magische Dinge vollbrachte. Als Einhorn konnte Sternenschweif sprechen und Menschen und Tieren in Not helfen. Das alles war aber ein großes Geheimnis. Von der Einhornwelt wussten nur die Einhornfreunde. Das waren diejenigen, die selbst ein Einhorn besaßen. Damit die Macht der Einhörner nicht für falsche Zwecke benutzt wurde, musste die Einhornwelt geschützt bleiben. Im schlimmsten Fall konnte sonst die Magie der Einhörner erlöschen. Laura durfte daher niemandem etwas verraten. Nicht einmal ihre Familie oder ihre beiden besten Freundinnen Mel und Jessica wussten Bescheid. Deshalb verwandelte Laura Sternenschweif auch nur nachts, wenn alle schliefen und sie unbeobachtet waren.

Doch jetzt gerade war ein sonniger Nachmittag Ende April und Laura übte im Ponyclub mit Sternenschweif Springreiten. Auch Melanie und Jessica waren mit ihren Ponys Silver und Sandy dabei. Heute war es etwas voll auf dem Springplatz. Das lag daran, dass später eine Versammlung des Ponyclubs stattfinden würde.

„Hallo, Laura!“ Ein Mädchen mit wilden Locken schrie geradezu über den Platz und winkte Laura freudestrahlend zu. Emma ging in die erste Klasse von Lauras Schule und war vor einiger Zeit neu in den Ponyclub gekommen, genau wie ihre beste Freundin Cora. Die kam nun auch dazu und stellte sich neben Emma an den Rand.

Lächelnd winkte Laura zurück. Emma war etwas jünger als sie und manchmal ziemlich ungestüm. Vor Kurzem erst hatte sie herausgefunden, dass ihr Pony Goldstern ebenfalls ein Einhorn war. Laura hatte ihr dabei geholfen. Das war gar nicht so einfach gewesen, denn Emma hatte Goldstern mit ihrer stürmischen Art erst mal ganz schön verschreckt. Aber letztendlich hatten sie sich doch angefreundet, und seit Emmas Eltern Goldstern gekauft hatten, waren die beiden unzertrennlich.

So wie Sternenschweif und ich, dachte Laura, während sie auf das nächste Hindernis zugaloppierten. Diesmal sprang Sternenschweif elegant hinüber, ohne die Stangen zu berühren.

„Bravo, Laura!“, rief Mel anerkennend. „Sternenschweif scheint gut drauf zu sein.“

„Danke!“ Laura strahlte vor Freude.

„Das nächste Turnier kann kommen“, fügte Jess hinzu. „Sandy ist auch topfit.“

Mel seufzte ein bisschen neidisch. „Wenn ich das von Silver doch auch sagen könnte. Leider scheut er immer noch ab und zu vor den Oxern. Es wird wohl noch dauern, bis wir an einem richtigen Turnier teilnehmen können.“

„Aber irgendwann kommt der Tag“, meinte Laura zuversichtlich. Dann ritt sie zu Emma und Cora, die noch immer am Rand standen. Sie tuschelten und kicherten miteinander. Plötzlich lachte Emma laut auf. Ein Pony, das gerade vorbeikam, zog erschrocken zur Seite.

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„Hey, ihr zwei!“, sagte Laura. „Ihr macht die Ponys ja ganz nervös!“

Cora sah erschrocken auf und wurde rot. „Entschuldigung! Wir wollten nur mal zugucken.“

„Ja, vielleicht können wir auch bald springen“, meinte Emma eifrig.

Laura lachte. Sie konnte Emma nur zu gut verstehen. Ihrer ersten Springstunde hatte Laura auch lange entgegengefiebert.

„Immer langsam, ihr beiden“, sagte sie deshalb gutmütig. „Erst müsst ihr ganz sicher reiten.“

„Ich kann das eigentlich schon!“, erwiderte Emma selbstsicher.

Amüsiert sah Laura sie an. „Vielleicht, aber Rebecca wird euch schon sagen, wann es so weit ist“, meinte Laura.

Rebecca war die Leiterin des Ponyclubs. Gerade kam sie aus dem kleinen Häuschen neben den Pferdeställen und winkte mit beiden Armen.

„Oh, ich glaube, die Versammlung beginnt!“, rief Emma und rannte auch schon davon.

Cora lief mit fliegenden Haaren hinterher. „Warte auf mich, Emma!“

Laura, Mel und Jessica brachten ihre Ponys auf die Weide zu den anderen Ponys. Laura umarmte Sternenschweif kurz und atmete den erdigen Geruch seines Fells ein. „So, mein Kleiner, hier kannst du dich ausruhen, bis die Versammlung zu Ende ist“, sagte sie zu ihm. Doch Sternenschweif dachte gar nicht daran, sondern trabte freudig zu den anderen Ponys. Laura lachte vergnügt. „Oder spielen, wie du magst!“, rief sie ihm hinterher. Dann ging sie mit Mel und Jess ins Haus.

Der kleine Gemeinschaftsraum war schon ziemlich voll. Fast alle Mitglieder des Ponyclubs waren zur Versammlung gekommen.

„Laura, hier! Ich habe Plätze für euch freigehalten!“, rief Emma von einem Tisch ganz vorne. Dort waren noch drei Stühle frei, und Laura, Mel und Jessica setzten sich schnell dorthin.

„Danke“, sagte Mel, und Laura fügte hinzu: „Das ist wirklich nett von dir!“

„Dann können wir ja anfangen“, begann Rebecca und klatschte kurz in die Hände, damit alle still waren. „Schön, dass ihr da seid! Heute möchte ich gern noch mal unser Frühlingsfest am Wochenende mit euch besprechen. In drei Tagen ist es ja schon so weit. Für alle, die beim letzten Mal nicht dabei waren: Wir möchten einen Tanz in den Mai veranstalten.“

„Juhu!“, jubelte Emma und einige um sie herum lachten. Auch Rebecca musste schmunzeln. „Was ist ein Tanz in den Mai eigentlich genau?“, fragte Emma dann aber doch.

„Das ist ein alter Brauch“, erklärte Rebecca. „Früher hat man den Mai am letzten Abend im April mit einem großen Fest begrüßt. Dazu wurde um ein großes Lagerfeuer getanzt. Das wollen wir auch tun.“ Sie machte eine kurze Pause und lachte dann. „Natürlich müsst ihr nicht tanzen, nur wer möchte. Aber wir wollen auch ein Feuer machen und wir werden Stockbrot grillen.“

„Wie toll!“, rief ein Junge. „Sind die Ponys auch dabei?“

Rebecca nickte. „Ja, wir machen auch einen kleinen Ausritt durch die Dunkelheit. Bitte denkt alle daran, mir noch die Zettel