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In unseren Veröffentlichungen bemühen wir uns, die Inhalte so zu formulieren, dass sie Frauen und Männern gerecht werden, dass sich beide Geschlechter angesprochen fühlen, wo beide gemeint sind, oder dass ein Geschlecht spezifisch genannt wird. Nicht immer gelingt dies auf eine Weise, dass der Text gut lesbar und leicht verständlich bleibt. In diesen Fällen geben wir der Lesbarkeit und Verständlichkeit des Textes den Vorrang. Dies ist ausdrücklich keine Benachteiligung von Frauen oder Männern.

Die im Titel enthaltenen Bibeltexte sind i. d. R. zitiert aus BasisBibel. Das Neue Testament, © 2010 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, BasisBibel. Die Psalmen, © 2012 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, Lutherbibel 2017, herausgegeben von der Evangelischen Kirche in Deutschland, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart und Gute Nachricht Bibel, © 2006 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Impressum

© 2. aktualisierte Auflage 2020
buch+musik ejw-service gmbh, Stuttgart 2018

All rights reserved.

ISBN Buch 978-3-86687-216-5
ISBN E-Book 978-3-86687-217-2

Lektorat: Punkt.Landung, Mirja Wagner, Marburg
Umschlaggestaltung: buch+musik – Heidi Frank, Stuttgart
Satzprogrammierung: X1-Publishing, Stuttgart
Bildrechte Umschlag: iStock, knape/horstgerlach
Bildrechte Deckblätter: unsplash, Angel Origgi
Bildrechte Autorenfotos: bei den Autoren; Ebinger: Michael Fuchs

www.ejw-buch.de

VORWORT

Dieses Buch wäre nicht möglich ohne 20 nette Menschen, die sehr unkompliziert gesagt haben: Ja, ich steuere eine Andacht bei. Manche haben sogar viel mehr als eine geschrieben. Allen möchte ich an dieser Stelle ein besonderes Dankeschön sagen. Denn Andachten werden zwar gefühlt ständig und überall gehalten. Aber bis jemand bereit ist, seine Idee und seinen Text auch anderen zur Verfügung zu stellen, ist es doch oft ein weiter Weg. Deshalb würde ich mich als Herausgeber sehr freuen, wenn bei den Autorinnen und Autoren auch das ein oder andere Dankeschön ankommt für eine Andacht, die man als besonders gelungen empfindet.

Das perfekt passende Lied zu einer Andacht zu finden, ist gar nicht so einfach. Hier haben sich Ann Christin Weiß und Micha Kaiser mit ihrer Konfi-Castle-Erfahrung sehr verdient gemacht und viele gute Vorschläge eingebracht. Ganz herzlichen Dank dafür!

Mirja Wagner danke ich für die erneut richtig gute Zusammenarbeit, sie hat manche noch zu schwammige Formulierung und natürlich die Länge der Texte perfekt auf den Punkt gebracht.

Nun hoffe und wünsche ich mir, dass diese 77 Pausen-Snacks tatsächlich ihre Wirkung tun: ein Stück Himmel im Alltag öffnen, zum Nachdenken über Gott anregen und Orientierung geben für das Leben.

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Thomas Ebinger, Stuttgart, im März 2018

EINLEITUNG

Andachten gehören zur Konfi- und Jugendarbeit wie der Gottesdienst zur Kirche. Manchmal wird das als lästig empfunden: „Müssen wir jedes Mal eine Andacht machen?“ Oft genug spüren aber auch alle Beteiligten, wie gut es tut, sich im Rahmen der Gruppen-Zeit diese geistliche Aus-Zeit zu nehmen. Action und Stress, Herausforderung und Ablenkung gibt es im Alltag mehr als genug. Die Andacht ist in einer Zeit der Beschleunigung, in der wir immer mehr in immer weniger Zeit schaffen wollen, ein Kontrastprogramm. So wie Gott den Sonntag als heilsame Unterbrechung des Alltags gewollt hat, so dient auch jede Andacht dazu, frische geistliche Luft ins Leben hereinzulassen. Nicht jede Andacht wird mich umwerfen und meinem Leben eine völlig andere Richtung geben. Aber viele Andachten, die ich mir zu Herzen gehen lasse, helfen eben doch, mein Leben immer wieder neu auf Gott und seine gute Botschaft für mein Leben auszurichten.

Die Frage, ob Vorleseandachten das richtige Mittel sind, um gute Andachten zu gestalten, treibt mich selbst um. Eine selbst entwickelte Andacht zu einem aktuell in der Luft liegenden Thema, das etwas mit mir persönlich zu tun hat, ist natürlich immer besser. Wer hier genug eigene Ideen und ausreichend Zeit zur Vorbereitung hat und seine Bibel gut kennt, braucht dieses Buch nicht. Für alle anderen – ich gebe zu, dass ich oft genug zu dieser Gruppe gehöre – ist dieser bunte Andachts-Blumenstrauß gedacht. Neben den Lebensthemen, die Konfis und Jugendliche bewegen, haben wir auch alle wichtigen Glaubensthemen bedacht. Wer mehr Zeit zur Verfügung hat, kann auf die „Aktiven Andachten“ zurückgreifen.

Eine Andacht kann man natürlich schlicht vorlesen. Es ist aber durchaus erlaubt und empfehlenswert, sie noch einmal abzuschreiben und dabei so stark zu verändern, dass sie zu einer persönlichen Aussage wird. Selbst wenn man den ganzen Text vorliest, ist es schon viel wert, wenn man noch einmal konkret benennt, was einem an den Impulsen besonders gefällt, warum man gerade diese Andacht ausgewählt hat oder an welcher Stelle man selbst gern etwas ergänzen würde.

Tipps zur Gestaltung der Andacht

Ob eine Andacht gelingt, hängt nicht nur vom Inhalt ab, sondern oft viel mehr als wir wahrhaben wollen auch von den Rahmenbedingungen. Das wissen alle, die schon einmal eine eindrückliche Andacht mit Kerzen auf Kissen im Rahmen einer Freizeit gefeiert haben, bei der hinterher viele noch sitzen blieben, weil die Stimmung so schön war.

Raum: Es ist immer besser, für eine Andacht einen besonderen Raum zu haben, der schön gestaltet ist. Das kann durchaus auch die Kirche nebenan sein. Es ist meist schöner, in Kreisform zu sitzen. Die Mitte kann mit Tüchern, Symbolen, einem Kreuz und anderen ästhetisch ansprechenden Materialien (z. B. Muscheln, Glassteine) gestaltet sein. Kerzen sprechen für sich selbst als Symbole von Licht und Leben. Das Entzünden und Löschen der Kerzen markiert Anfang und Ende der Andacht. Oft ist es gut, wenn der Andachtsraum eher abgedunkelt ist, mit moderner Lichttechnik lassen sich tolle Effekte erzielen.

Musik: Im Andachtsraum kann schon Hintergrundmusik laufen. Ein eingespieltes Lied oder Instrumentalmusik hilft dabei, erst einmal „runterzukommen“ von seinen Alltagsgedanken. Manche spielen am Anfang einer Andacht auch ganz bewusst Kirchenglocken ein. Singen ist leider längst kein Selbstläufer mehr – weder bei Konfis noch in einer typischen Jugendgruppe. Weniger ist oft mehr, vielleicht singt man sogar immer das gleiche Andachtslied. Besser, es können alle einstimmen, als dass man sich jedes Mal mit einem anderen Lied abmüht.

Leitung: Eine Andacht sollte eine klar erkennbare Leitung haben. Das können durchaus auch zwei oder drei Personen sein. Die Leitung hat eine auch räumlich hervorgehobene Position, sitzt oder steht der Gruppe z. B. gegenüber. Wenn Konfis oder Gruppenmitglieder die Leitung der Andacht übernommen haben, sollte man so wenig wie möglich reingrätschen, auch wenn die Zurückhaltung manchmal schwerfällt.

Regelmäßigkeit: Eine Andacht zu feiern ist viel leichter, wenn man das regelmäßig tut und ein sich wiederholendes Ritual etabliert. Dafür kann es hilfreich sein, eine kleine liturgische Ordnung zu erstellen, zu der auch Stille, ein Psalmgebet, ein eingespielter Song, ein gemeinsam gesprochener auswendig gelernter Text oder ein gemeinsames Vaterunser gehören kann. Die Andachten in diesem Buch verstehen sich immer nur als Teil einer Andacht, zu der noch weitere Elemente dazukommen sollten.

Gespräch: Anders als im Gottesdienst kann im Rahmen einer Andacht auch ohne Probleme miteinander gesprochen werden. Wer einen Gedanken ergänzen will, eine Frage zum Bibeltext oder der Andacht hat: Herzlich willkommen! Zu solchen eigenen Beiträgen kann immer wieder ermutigt werden, indem man fragt: „Hat jemand noch einen Gedanken oder eine Frage dazu?“ „Wie seht ihr das? Könnt ihr damit etwas anfangen?“

Finde deinen Stil: Der wichtigste Tipp kommt zum Schluss. Jede/jeder sollte bei Andachten ihren/seinen eigenen Stil finden und nicht versuchen andere zu imitieren. Nur wer sich etwas traut und zu dem steht, was er macht, wird letztlich Andachten gestalten, die etwas auslösen und hängenbleiben. Dafür wünsche ich allen Leserinnen und Lesern dieses Buches viel Kreativität und Gottes Segen!

Tipps für eigene Andachten

Schön wäre es, wenn dieses Buch auch dazu inspiriert, eigene Andachten zu versuchen. Damit würde man quasi die Leiter wegwerfen, nachdem man an ihr hinaufgestiegen ist. Wo kann ich mir Inspiration holen? Welche Formen gibt es?

Bibelverse: Die ganze Bibel durchzulesen, um einen Text für eine Andacht zu finden, ist meist zu mühsam. Natürlich kann man ein wenig blättern, aber oft hilft es, sich auf Kernstellen zu konzentrieren, in denen wichtige Aussagen verdichtet sind. Die Liste zur Lutherbibel gibt es online hier:
www.bit.ly/2sjCH8u (letzter Zugriff am 16.10.2019).

Songs: Viele Songs, die gerade aktuell sind, haben anregende Texte, die einen guten Kontrast bilden zu Texten der Bibel oder schon selbst eine wichtige Botschaft transportieren. Oft findet man im Internet sogar ein Musikvideo dazu, das man einspielen kann. Hierbei unbedingt auf die urheberrechtlichen Vorgaben achten. Einige meiner Songandachten findet man in meinem Blog unter www.thomas-ebinger.de/category/andacht (letzter Zugriff am 16.10.2019).

Lieder: Ein gutes Lied enthält oft schon Ideen genug, die man mit der Andacht noch vertiefen und weiter ausführen kann. Manchmal stehen beim Lied schon Bibeltexte dabei, die ihm zugrunde liegen oder besonders gut dazu passen.

Gegenstände: Viele Alltagsgegenstände eignen sich für Andachten, je schräger, desto besser.

Spiele: Ähnlich wie bei den „Aktiven Andachten“ in diesem Buch lassen sich aus den bekannten Sammlungen von Spielen und Methoden viele finden, zu denen man leicht eine Andacht entwickeln kann.

Zeitgeschehen: Es gibt Nachrichten und Ereignisse, die muss man fast aufgreifen. Leider sind das oft eher die negativen wie Amokläufe oder Terrorakte. Aber auch an einer Promi-News oder einer lustigen Satire-Meldung kann man leicht eine Andacht aufhängen. Zweckfreies Surfen im Internet hilft, die passenden Dinge zu finden.

Andachts- und Textbücher sammeln: Wenn man keine eigenen Ideen hat, ist es immer hilfreich, sich inspirieren zu lassen. Manchmal ist es nur ein Gebet, das man irgendwo findet. Manchmal ein Text einer bekannten Autorin / eines bekannten Autors, zu dem man sich eigene Gedanken machen kann.

Literaturempfehlungen

Flohrer, Katja / Diez, Nicole: Lautstark. 52 Songandachten für Jugendliche, buch+musik, Stuttgart, Band 2 52018 / Band 3 22018

Ickler, Theresa / Wendel, Nadine (Hg.): Open your door. 52 Outdoor-Andachten für die Jugendarbeit, buch+musik, Stuttgart 2020

Kühn, Andrea: So ein Ding. 80 Andachten mit Gegenständen für Kinder ab 8 Jahren, buch+musik, Stuttgart, Band 1 52019 / Band 2 2018

Rapsch, Matthias: Andachten vorbereiten. Praktische Tipps und Ideen, Erweiterte Neuausgabe, Neukirchener Aussaat, Neukirchen-Vluyn 2015

VERWENDETE LIEDERBÜCHER

Eißler, Hans-Joachim / Heinzmann, Gottfried (Hg.): Das Liederbuch. Für Jugendliche, Gruppen und Freizeiten, buch+musik, Stuttgart 52019

Evangelisches Gesangbuch, je nach Kirchensprengel

Feiert Jesus! 2, SCM Hänssler, Holzgerlingen 32013

Feiert Jesus! 3, SCM Hänssler, Holzgerlingen 62016

Feiert Jesus! 4, SCM Hänssler, Holzgerlingen 22012

Feiert Jesus! 5, SCM Hänssler, Holzgerlingen 22017

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RESPEKT – ES SIND DIE ELTERN

Bibelstelle
2. Mose 20,12

Themenstichwörter
Ehren, Familie, Mutter, Respekt, Vater

Liedvorschlag
Father And Son, Das Liederbuch, Nr. 112

Du sollst Vater und Mutter ehren. So heißt es im vierten Gebot. Vater und Mutter ehren. So redet heute niemand mehr. Was ist damit eigentlich gemeint?

Auch in den besten Familien gibt es mal Streit. Da leben verschiedene Personen auf engem Raum zusammen und jede hat ihre eigene Vorstellung davon, wie ein Tag idealerweise ablaufen sollte: Der Vater hätte gern, dass er Hilfe im Garten hat, die Mutter wünscht sich, dass man gemeinsam die Küche aufräumt. Die Tochter möchte genug Zeit im Bad haben und der Sohn würde gern endlich mal ausschlafen.

Natürlich kann es bei dir daheim ganz anders zugehen. Aber dass es verschiedene Ideen vom Zusammenleben gibt, ist wohl überall gleich. Wenn es dann zum Streit kommt, ist das fast schon normal. Das Gebot in der Bibel heißt ja nicht, du sollst nicht mit Vater und Mutter streiten. Da geht es um mehr.

Heute würden wir statt „ehren“ wohl eher sagen: „Du sollst Vater und Mutter Respekt entgegenbringen.“ Mütter und Väter sind wichtig fürs Leben. Und das nicht nur für Babys, die ja noch darauf angewiesen sind, dass sich jemand um sie kümmert, sondern auch für Jugendliche und Erwachsene.
Du kannst vieles von deinen Eltern lernen. Vielleicht hast du ein tolles Hobby, weil du mal eines ihrer Hobbys ausprobieren durftest. Oder du hast ein besonderes Talent von ihnen geerbt. Vater und Mutter ehren heißt, dass du ihnen auch mal sagst, dass sie dir wichtig sind, dass sie was richtig gemacht haben bei der Erziehung, dass sie sich wirklich gut um dich gekümmert haben, als du noch ganz klein warst.

Bestimmt findest auch du etwas bei deinen Eltern, wofür du ihnen danken kannst, was sie gut machen, zum Beispiel dass sie Meinungsverschiedenheiten ausgehalten haben und sich gefreut haben, als du immer selbstständiger geworden bist. Das kannst du ihnen sagen und sie so mit Respekt behandeln. Sie nicht grundlos anschreien, anlügen und ihr Vertrauen missbrauchen. All das bedeutet „Vater und Mutter ehren“. Gott sind die Beziehungen in der Familie absolut wichtig, deswegen steht es sogar als Gebot in der Bibel. Mit Vater und Mutter bleibst du immer irgendwie verbunden. Und Gott will, dass du dich um sie kümmerst. Du darfst ruhig auch mal eine andere Meinung haben und diese sagen. Aber eben immer in dem Wissen, dass du da mit Menschen sprichst, die dir viel geschenkt haben und genauso wie du ein Recht auf ihre eigene Meinung haben.

Gebet

Barmherziger Gott,
Du hast uns alle geschaffen. Jeder ist einzigartig.
Wir danken dir für unsere Familien, besonders für unsere Eltern. Dass sie sich liebevoll um uns kümmern, ist unbezahlbar. Auch wenn wir uns manchmal nicht verstehen, ist es doch gut zu wissen, dass sie da sind.
Wir bitten dich für alle, deren Eltern getrennt oder geschieden sind. Lass die Eltern sich weiterhin mit Respekt begegnen.
Schenk uns allen immer wieder Momente, in denen wir unseren Eltern nahe sind und ihnen sagen können, dass sie uns wichtig sind.
Amen.

JENNIFER BERGER

SO MACHT DAS LEBEN SPASS

Bibelstelle
1. Mose 1,31a

Themenstichwörter
Erfolg, Freunde, Gemeinschaft, Sinn suchen, Spaß haben

Liedvorschläge
Ich lobe meinen Gott / Je louerai l’Eternel, Das Liederbuch, Nr. 27; One Way, Feiert Jesus! 4, Nr. 116

Paul und Felix zocken seit einer halben Stunde am Computer. „Ich hab keinen Bock mehr“, sagt Felix plötzlich und legt den Controller weg. „Lass uns was anderes machen!“ „Was denn?“, fragt Paul ein wenig enttäuscht. Felix überlegt. „Keine Ahnung … irgendwas, was eben Spaß macht! Was mit anderen vielleicht …“ „Wir können ja mal Alex fragen“, schlägt Paul vor. Felix verzieht sein Gesicht. „Alex? Der hängt doch immer nur mit seinen Konfi-Idioten ab!“ „Konfi-Teamer“, korrigiert ihn Paul grinsend. „Mir doch egal! Die sind ja alle sooo toll!“ Felix äfft Alex nach: „Mensch, das macht sooo rieeesig Spaß! Das ist riiichtig geil!“ Dann greift er nach seinem Handy und murmelt vor sich hin: „Ich frag mal Tom.“ Schon zwanzig Sekunden später kommt die Antwort. „Okay, Tom meint, wir können zu ihm kommen.“
Als Tom die Tür öffnet, ist er ganz aufgedreht. „Kommt rein! Wir streichen gerade mein Zimmer neu.“ Paul und Felix schauen sich fragend an. Felix entgleisen seine Gesichtszüge. Aus Toms Zimmer hören sie Gelächter. „Wer ist denn noch da?“, fragt Paul. „Lilly und Bea. Kommt, wir haben gerade erst angefangen. Ihr könnt mitmachen. Das macht echt Spaß!“

Es gibt ganz unterschiedliche Situationen, die Spaß machen können: Allein oder mit anderen spielen oder ein lustiges Video anschauen. Das sind Momente, die ganz witzig sein können und in denen sich das Leben leicht und lustig anfühlen kann. Solche Momente wünschst du dir bestimmt sehr für dein Leben.

Und dann gibt es Situationen, in denen du dich ganz schön anstrengen musst. Wo du gefordert bist. Vielleicht kommst du sogar ins Schwitzen – vor Nervosität oder weil du deine letzten Kräfte mobilisieren musst. Aber wenn du es geschafft hast, wenn du mit deinen Möglichkeiten etwas bewirkt hast, sagst du vielleicht: „Das hat jetzt richtig viel Spaß gemacht!“

Kann es Spaß machen, an Gott zu glauben? Vielleicht denkst du spontan: „Nein! Das ist wirklich nicht witzig!“ Aber ich finde, dass ich durch den Glauben an Gott erst lerne, wie das Leben wirklich Spaß macht – indem ich es mache wie Gott: Am Anfang der Bibel bewirkt Gott mit seinen Möglichkeiten die Entstehung der Welt. Und das hat anscheinend richtig viel Spaß gemacht. Es heißt ja zum Schluss: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut“ (1. Mose 1,31a Lu). Das ist ein ganz dickes Lob. So ist es auch für mich wichtig, dass ich mir hin und wieder sage: Ich kann – Gott Lob! – etwas bewirken, mit dem ich zufrieden bin. So macht das Leben wirklich Spaß!

Gebet

Gott,
ich lobe dich für alles, was ich bin und kann.
Ich danke dir, mein Gott, für die Möglichkeit, mich auszuprobieren und anderen zu zeigen, wer ich bin.
Ich danke dir Gott für meine Freundinnen und Freunde, mit denen ich Spaß haben kann. Und für alle Gelegenheiten, in denen ich den Sinn meines Lebens erfahre.
Amen.

HERBERT KOLB

NEUE LEUTE KENNENLERNEN

Bibelstelle
Markus 1

Themenstichwörter
Dazugehören, Freunde, Gemeinschaft, Netzwerk

Liedvorschlag
Zwischen Himmel und Erde, Feiert Jesus! 4, Nr. 26

Es gibt mehr nette Leute auf der Welt, als man denkt. Man müsste sie nur kennenlernen. Und wo geht das am besten? Darauf gibt es wohl unzählige Antworten: in der Schule, im Sportverein, in den sozialen Netzwerken oder auf einer Bahnfahrt. Es gibt nichts Schöneres, als zu spüren: Ich habe hier jemanden neu kennengelernt, mit dem ich mich seelenverwandt fühle und mit dem es sich lohnt, in Verbindung zu bleiben.

Wie hat das eigentlich Jesus gemacht? Woher kamen seine engsten Freunde? Interessant ist, dass er nicht einfach bei denen herumfragte, die er eh schon kannte. Leute aus der Verwandtschaft oder Jugendfreunde. Stattdessen lesen wir bei Markus, dass Jesus einfach nach draußen ging und sich unter die Leute am See mischte, unter ganz normale Fischer bei der Arbeit. Dann traf er zwei Brüderpaare: Simon und Andreas, Jakobus und Johannes. Und er spürte: Das sind die Richtigen für das, was ich vorhabe. Die sollen meine Freunde und Jünger werden.

Was können wir für uns daraus lernen? Es lohnt sich, unter fremde Leute zu gehen, wenn man neue Kontakte knüpfen will. Das kostet Überwindung. In unserer Gruppe hier waren dir sicher auch manche zuerst fremd – aber mit der Zeit hast du die anderen immer besser kennengelernt. Vielleicht traust du dich, mal auf eine Freizeit mitzugehen. Vielleicht sogar als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter. Denn Leute, die Verantwortung übernehmen, haben es leichter, mit anderen in Kontakt zu kommen.

Jesus hat seine Jünger als Menschenfischer bezeichnet. Er wollte, dass sie geschickt darin sind, andere anzusprechen und für das Reich Gottes zu gewinnen. Ich denke, das ist auch heute noch ein guter Ansatz: Wer offen auf andere zugeht, wer sich wirklich für sie interessiert und nicht nur etwas von ihnen haben will, der kann sich auch über tiefergehende Fragen mit ihnen unterhalten. Wir alle sehnen uns nach tiefen, guten, ehrlichen Beziehungen. Und dazu gehört auch, über alles miteinander reden zu können: vom Liebeskummer über Schulprobleme bis hin zum Glauben an Gott und den Zweifeln, die man manchmal hat. Nicht mit allen Menschen sind solche Gespräche möglich. Wer sie noch nicht gefunden hat, muss halt weitersuchen.
Übrigens ist die Zahl der engen, guten Freundinnen und Freunde bei den meisten Menschen kaum höher als die Zahl der Jünger bei Jesus. Mit fünf bis zehn sind die meisten dabei. Also: Mach dir keine Sorgen, wenn du noch nicht so viele Leute kennst. Auswahl gibt es mehr als genug.

Gebet

Gott,
danke für die vielen Menschen, die du geschaffen hast. Danke, dass wir alle eine Bereicherung sein können.
Lass uns die richtigen Leute über den Weg laufen, und gib uns den Mut, offen auf andere zuzugehen und auch merkwürdige Situationen auszuhalten. Gib uns hier in unserer Gruppe viel Verständnis füreinander. Zeige uns, wo einzelne mehr Ermutigung und Kontakt brauchen. Und lass uns wie Jesus und seine Jünger zu einer immer besseren Gemeinschaft zusammenwachsen.
Amen.

THOMAS EBINGER

GESCHWISTER SIND …

Bibelstelle
1. Mose 37 – 47

Themenstichwörter
Eifersucht, Geschwister, Jesus, Josef, Neid

Liedvorschläge
Aufstehen, aufeinander zugehen, Das Liederbuch, Nr. 151; Danke, Das Liederbuch, Nr. 23; Bruder Jesus, Das Liederbuch, Nr. 149

… manchmal ganz schön nervig. Egal, ob jünger oder älter. Wer Geschwister hat, kennt das. Im falschen Moment platzen sie ins Gespräch mit den Eltern oder bekommen genau das, was man eigentlich selbst gern wollte. Wer hat sich nicht schon mal heimlich gewünscht, dass sie am besten gar nicht da wären …

Hier machen die Brüder nun gemeinsame Sache und verkaufen den Jüngsten, Josef. Er ist Papas Liebling und einfach unendlich nervig. Noch dazu finden sie, dass er total eingebildet ist. Da ist es doch das Beste, ihn loszuwerden. Dann kann er sich nicht mehr in den Vordergrund drängen und der Vater hat im Herz endlich auch Platz für die anderen. Also verkaufen sie ihn und behaupten vor dem Vater, er sei tot. Im ersten Moment sind sie sehr erleichtert, ihn jetzt endlich los zu sein.
Irgendwie kann man ja mit den Brüdern mitfühlen. Sie waren neidisch auf Josef. Ständig wurde er bevorzugt, bekam Geschenke, musste nicht arbeiten. All das hätten sie auch gern gehabt. Doch Josef war immer der Liebling. So richtig leicht ist es ihnen nun aber doch nicht. Manches ist jetzt vielleicht besser ohne den nervigen Bruder. Aber dass der Vater so leidet, das wollten sie auch nicht. Das schlechte Gewissen nagt an ihnen. In der Bibel endet diese Geschichte mit einem Happy End. Zwar erst viele Jahre nach dem Verkauf, aber immerhin. Josef verzeiht ihnen, was absolut nicht selbstverständlich ist. Die Brüder vertragen sich wieder und auch der Vater verzeiht.

Im echten Leben ist das anders. Niemand verkauft mehr seine Geschwister. Aber Lieblingskinder gibt es immer noch, und auch Neid ist oft ein Thema. Dabei hat man es zum größten Teil selbst in der Hand, wie es mit den Geschwistern läuft. Am besten lässt man den Neid gar nicht erst groß werden. Es hilft, sich klarzumachen, was man an seinen Geschwistern schätzt, und auch, was einen selbst auszeichnet, was man gut kann. Denn alle haben Stärken. Und wenn trotzdem mal Neid aufkommt, dann kann man darüber sprechen, statt die Geschwister schlecht zu machen oder ihnen sogar bewusst zu schaden. Auch mit Eltern kann man hoffentlich sprechen, wenn man sich schlecht behandelt fühlt.
In der Bibel bezeichnet Jesus die, die ihm nachfolgen, übrigens einmal als „Brüder und Schwestern“ (Hebr 2,11 BB). Ihm kann man davon erzählen, wie es einem mit den Geschwistern geht. Er hört zu und kann auch schwierige Beziehungen zum Guten verändern.

Gebet

Jesus unser Bruder,
du hast ein ganz normales Leben gelebt. Du hast Ärger gehabt mit Freundinnen und Freunden und in der Familie. Du hast Feste gefeiert und dich an Schönem gefreut.
Du kennst uns und weißt, wie unser Leben verläuft. Du weißt, wie es bei uns in den Familien zugeht.
Wir bitten dich, hilf uns ein gutes Miteinander zu finden, lass statt Neid Verständnis und Offenheit wachsen.
Amen.

JENNIFER BERGER

NOTENDRUCK UND ZEUGNISANGST

Bibelstellen
Psalm 8; Lukas 15,11-32

Themenstichwörter
Leistung, Schöpfung, Schule, Würde

Liedvorschläge
Vergiss es nie, Das Liederbuch, Nr. 144; Das Privileg zu sein, Feiert Jesus! 4, Nr. 156

Ja, ich kann fröhlich sein. Im Sommer, mit einer Eistüte in der Hand, oder im Urlaub, wenn das Aufstehen keine Rolle spielt. Mit Freundinnen und Freunden unterwegs zeige ich mich von meiner ausgelassenen Seite.
Im Alltag aber bin ich Schüler. Das ständige Lernen, die Arbeiten, all das macht mich krank. Anderen fliegen die guten Noten nur so zu. Und ich kann büffeln, wie ich will, es kommt einfach nichts Anständiges dabei heraus. Meine Eltern mäkeln immer nur an mir herum: „Du musst dich halt anstrengen!“ „Ohne Fleiß kein Preis!“ Ich kann diese Durchhalteparolen nicht mehr hören. Und dann ist Zeugnistag. Mir ist schon beim Aufstehen schlecht. Ich höre sie schon: die Jubelschreie unserer Streber. Gut, Streber passt auch nicht so recht: Ich strebe ja auch bessere Noten an. Auch wenn ich das nie zeigen würde. Was mich aber nervt, ist dieses ewige Vergleichen. „Ich bin aber besser als du!“ Ich, ich, ich. Nach mir fragt niemand. Außer daheim. Da will ich jetzt gar nicht hin. Mir dreht sich gleich der Magen um. Ich sehe schon die Blicke. Mein Zeugnis: Das kannst du in der Pfeife rauchen. Und mich gleich mit. Was kann ich denn? Was bin ich denn wert?

Vielleicht hilft dir die Antwort aus Psalm 8:

Herr, unser Herrscher,
wie machtvoll klingt dein Name auf der ganzen Erde!
Deine Herrlichkeit strahlt über dem Himmel auf!
Schaue ich hinauf zum Himmel,
staune ich über das Werk deiner Finger.
Betrachte ich den Mond und die Sterne,
die du dort oben befestigt hast, so frage ich:
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst?
Wie wertvoll ist das Menschenkind,
dass du dich um es kümmerst?
Kaum geringer als Gott –
so hast du den Menschen geschaffen.
Du schmückst ihn mit einer Krone –
sie verleiht ihm Herrlichkeit und Würde (Ps 8,2.4-6 BB).

Gottes Glanz färbt auf uns Menschen ab. Ja, die Bibel hält noch eine andere Wahrheit bereit, die jenseits von Schulnoten gültig bleibt. Eine, die auch mir gilt, so wie dem verlorenen Sohn. In Gottes Augen bin ich ein wertvoller und geliebter Mensch, unabhängig von meinen Leistungen.

Gebet

Himmlischer Vater,
staunend kann ich bei dir lernen durch die Wunder deiner einzigartigen Schöpfung.
Staunen kann ich aber auch, weil du mit mir etwas anfangen kannst. Die Würde, die du mir zuschreibst, ist unbeschreiblich.
Hilf mir, wenn es eng wird, meine Stimme zu finden. Und wenn ich mich verlassen fühle, lass mich anklopfen bei dir.
Gut, dass du da bist. Auch für mich.
Amen.

STEFFEN KALTENBACH

SEHEN UND GESEHEN WERDEN

Bibelstelle
Johannes 1,43-51

Themenstichwörter
Anerkennung, Erfolg, Freizeit, Jesus

Liedvorschlag
Who Am I, Feiert Jesus! 4, Nr. 157

Was sind deine Hobbys? Wer hat diese Frage nicht schon tausendmal ausgefüllt in irgendwelchen Steckbriefen. Interessant, dass es oft auch bei den Hobbys um Erfolge geht. Wer Schwimmen als Hobby hat, macht bei Wettbewerben mit. Wer Fußball spielt, hat oft eine ganze Reihe von Pokalen im Regal stehen. Wer Schach spielt, ist stolz auf seine Elo-Zahl, die die Spielstärke angibt und auf bisherigen Erfolgen bei Turnieren beruht. Und wer Musik macht, hat vielleicht schon einmal bei „Jugend musiziert“ mitgemacht. Klar muss die Urkunde davon gerahmt und aufgehängt werden.
Es ist toll, auf dem Siegertreppchen ganz oben zu stehen, eine Urkunde zu bekommen, Applaus zu hören, der einem persönlich oder der ganzen Mannschaft gilt. Und es ist toll, solche Erfolge mitteilen zu können. Ein Foto, das bei Instagram® oder an anderer Stelle viele Likes bekommt, ist einfach toll. Fast alle Menschen wollen sichtbar sein und mit ihren Stärken vorkommen. Wahrscheinlich gilt das auch für dich, und das ist gut so.
Trotzdem hat es auch seine Schattenseiten, wenn wir nur noch dafür leben, dass wir Anerkennung bekommen. Warum tun wir uns das an, uns auch noch in der Freizeit ständig unter Druck zu setzen?

Als Jesus sich seine Jünger aussucht, begegnet er auch Natanaël. Der ist zuerst kritisch gegenüber Jesus eingestellt und fragt: „Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen“ (Joh 1,46b BB)? Aber Jesus sagt ihm auf den Kopf zu: „Das ist ein wahrer Israelit; ein durch und durch aufrichtiger Mann“ (Joh 1,47b BB)! Natürlich fragt Natanaël sich: Woher kennt Jesus mich? Wie kann er das wissen, er hat mich doch gerade erst kennengelernt. Aber Jesus weiß noch mehr über ihn. Er sagt: „Bevor Philippus dich rief, sah ich dich unter dem Feigenbaum“ (Joh 1,48b BB). Da weiß Natanaël: Hier ist eine höhere Kraft im Spiel, das muss der Sohn Gottes sein, und er wird ein Anhänger Jesu.