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Christa Augsburger, Claudio Caduff, Daniela Plüss

Prüfen an höheren Fachschulen

Eine Fallanalyse am Beispiel der Schweizerischen Hotelfachschule Luzern

Didaktische Hausapotheke, Band 10

ISBN Print: 978-3-0355-0765-2

ISBN E-Book: 978-3-0355-0776-8

Coverbild: pixabay.com

1. Auflage 2018

Alle Rechte vorbehalten

© 2018 hep verlag ag, Bern

www.hep-verlag.ch

Inhalt

Vorwort des Herausgebers

Einleitung

Prüfung A

1Aufgaben

2Die Güte der Prüfung

2.1Inhaltsvalidität

2.2Themengültigkeit

2.3Prüfungszusammenstellung

2.4Aufgabenschwierigkeit

Prüfung B

3Aufgaben

3.1Erwartung und Massstab

3.2Abfolge der Aufgaben

4Das Messen beruflicher Kompetenzen

4.1Anwendungsaufgaben in kompetenzorientierten Prüfungen

4.2Ungenau definierte Aufgaben und divergente Lösungen

4.3Gütekriterien zur Erfassung beruflicher Kompetenzen

4.4Kontextgüte

Prüfung C

5Aufgaben

5.1Anwendungsaufgabe 1 – 9 Punkte

5.2Anwendungsaufgabe 2 – 28 Punkte

5.3Anwendungsaufgabe 3 – 7 Punkte

6Gestaltungsoffene Aufgaben

6.1Kriterien

6.2Handlungsorientierung

6.3Beurteilung

Prüfung D

7Offene Fragen zur Prüfung

8Situationsaufgaben als Problemlöseaufgaben

8.1Situationsaufgaben

Checkliste zur Prüfungserstellung

Literatur

Vorwort des Herausgebers

Eine gut ausgestattete Hausapotheke gehört in jeden Haushalt, um kleinere Verletzungen oder Erkrankungen selbstständig zu behandeln. Auf diesem Grundgedanken basieren die «didaktischen Hausapotheken», welche die Pädagogische Hochschule Zürich zusammen mit dem hep verlag konzipiert hat. Doch unsere Hausapotheken sind nicht für Notfälle im Unterricht gedacht. Sie sind vielmehr Anleitungen zur Selbsthilfe bei der Entwicklung der eigenen Berufskompetenz.

Die Hefte greifen aktuelle Herausforderungen aus Unterrichtspraxis und Schulalltag auf. Sie beziehen sich auf die typischen Handlungsfelder*, in denen Lehrpersonen im Beruf tätig sind.

Wer sich mit ihren Inhalten auseinandersetzt, erhält einen Mix aus nützlichem Hintergrundwissen, Anstössen zur Reflexion und praktischen Empfehlungen – eine Rezeptologie im besten Sinne des Wortes.

Die vorliegende Hausapotheke verleiht dem kompetenzorientierten Prüfen – ein weit verbreitetes und beliebtes Schlagwort – Inhalt. Die Autorinnen und der Autor untersuchen exemplarische Prüfungen der Hotelfachschule Luzern auf die Frage hin, ob die Aufgabenstellungen den Kriterien kompetenzorientierten Prüfens entsprechen. Auf Basis der Ergebnisse leiten sie Empfehlungen ab, die Lehrpersonen und Dozierende motivieren sollen, gute Prüfungen zu verfassen. Denn: Gute Lehre mündet in gute Prüfungen.

Christoph Städeli

Leiter der Abteilung Sekundarstufe II/Berufsbildung der Pädagogischen Hochschule Zürich

*Die Ausbildungen an der PH Zürich beruhen auf einem vom Dozierendenteam entwickelten Modell, das die Tätigkeit von Lehrpersonen in der Berufsbildung in zehn Handlungsfelder und knapp vierzig Kompetenzen aufgliedert. Die Themen der einzelnen Handlungsfelder sind auf dem Heftrücken der «didaktischen Hausapotheken» abgedruckt. In diesem Heft liegt der Fokus auf dem Handlungsfeld 7: «Verschiedene Beteiligungsverfahren einsetzen».

Einleitung

Prüfungen konzipieren – eine anspruchsvolle Tätigkeit, oft unterschätzt und wenig geliebt. Unterschätzt auch deshalb, weil die Prüfungssituation der Lernenden zu wenig gewichtet wird. Einmal gibt es zu viele Angaben und Kriterien, dann wieder viel zu wenig. Am Ende sind alle erleichtert, wenn sich das Gelernte, irgendwie erfragt, in einer Aufgabe spiegeln kann.

In der vorliegenden «didaktischen Hausapotheke» nehmen wir bestehende Prüfungen der Schweizerischen Hotelfachschule Luzern (SHL) unter die Lupe, vergleichen sie mit den Vorgaben im Rahmenlehrplan, dem hausinternen Leitfaden und dem Prüfungssystem. Wir verfolgen den Weg von den Vorgaben bis zu den Umsetzungen und prüfen mögliche Optimierungen, dies in Anlehnung an die aktuelle Lehr- und Lernforschung.

Gegenstand der Untersuchung sind die hausinternen schriftlichen Prüfungen, die uns zur Verfügung stehen. Wir erheben nicht den Anspruch, alle Prüfungen zu untersuchen, sondern beschränken uns auf eine Auswahl, die exemplarisch für weitere oder bestehende Prüfungen dienen soll.

Im Fokus stehen vier verschiedene Prüftypen, die als Prüfungen an der Hotelfachschule Luzern durchgeführt werden. Jede Prüfung wird lehr- und lerntheoretisch verortet; was ist gelungen, wo sehen wir Optimierungsbedarf?

Im Rahmenlehrplan (RLP) für den Bildungsgang HF Hotellerie und Gastronomie vom 29. April 2008 finden wir zur Prüfung auf Seite 31 im Hinblick auf den Anspruch folgende Aussage: «Das abschliessende Qualifikationsverfahren besteht mindestens aus einer praxisorientierten Diplom- oder Projektarbeit sowie integrierten schriftlichen und/oder mündlichen Prüfungen (Prüfungsgespräch/Integrationsgespräch).

Das abschliessende Qualifikationsverfahren richtet sich auf die Gesamtheit der für die beruflichen Tätigkeiten benötigten führungsspezifischen, betriebswirtschaftlichen, fach-und branchenspezifischen und allgemeinen grundlegenden Kompetenzen aus. Es muss insbesondere auch den Nachweis über die Fähigkeit zur vertieften Reflexion der eigenen beruflichen Handlungsfähigkeit und Führungsverantwortung erbringen.»

Wir erstellen für jede der von uns untersuchten Prüfungen einen Steckbrief, der Aussenstehenden aufzeigt, wo die Prüfung genau anzusiedeln ist. Der Steckbrief bezieht sich auf den Leitfaden Prüfungssystem. In der Folge untersuchen wir die Vorgaben im eigentlichen Prüfungssystem: Was wird vorgegeben, wie wird umgesetzt, was gilt es zu verbessern? Forcierte Klarheit mündet manchmal in Verwirrung, knappe Formulierungen lassen einen zu grossen Spielraum zu, der nicht unbedingt voraussetzungslos genutzt werden kann. Was ist zu tun, wenn Lehrende prüfen sollen?

Den Schluss bildet eine Situationsaufgabe, die als Beispiel dienen kann in Anlehnung an die uns zur Verfügung gestellte Prüfung D (Marketing).

Prüfung A

Lernfeld/Semester

Notenposition

Prüfungstyp/Dauer

Önologie, 2. Semester

Zwischenprüfung
Ausländische Weine

schriftliche Prüfung/30 Minuten
Hinweis: muss gemäss Prüfungssystem. S. 6, schriftlich sein (K3–K6)1

Die Prüfung besteht aus 27 Wissens- und Verständnisfragen.

Die folgende Übersicht soll einen ersten Eindruck vermitteln, wie der Fragepfad aufgebaut wird. Ein idealer Fragepfad hat ein Ziel vor Augen, das über Teiletappen, Haltestellen oder auch mal über Umwege oder Abkürzungen zu erreichen ist.

1Aufgaben