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Christiane Fauth

Hallo, hereinspaziert!

12 Erlebnisgottesdienste für kleine Leute im Krabbel- und Kindergartenalter

buch+musik

In unseren Veröffentlichungen bemühen wir uns, die Inhalte so zu formulieren, dass sie Frauen und Männern gerecht werden, dass sich beide Geschlechter angesprochen fühlen, wo beide gemeint sind, oder dass ein Geschlecht spezifisch genannt wird. Nicht immer gelingt dies auf eine Weise, dass der Text gut lesbar und leicht verständlich bleibt. In diesen Fällen geben wir der Lesbarkeit und Verständlichkeit des Textes den Vorrang. Dies ist ausdrücklich keine Benachteiligung von Frauen oder Männern.

Impressum

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© 1. Auflage 2017

buch+musik ejw-service gmbh, Stuttgart

Verlag Junge Gemeinde, Leinfelden-Echterdingen

Lektorat: Punkt.Landung, Mirja Wagner, Marburg, und Peter Hitzelberger, Verlag Junge Gemeinde, Stuttgart

Inhaltsverzeichnis

Mit kleinen Kindern Gottesdienste feiern

Ziel eines Erlebnisgottesdienstes

Zielgruppe

Warum schon mit den Kleinsten Gottesdienste feiern?

Besondere Merkmale eines Erlebnisgottesdienstes

Grundlegende Vorbereitungen für einen Erlebnisgottesdienst

Das brauche ich, um einen Erlebnisgottesdienst durchzuführen

Wie kann ich zu den Erlebnisgottesdiensten einladen?

Zeitlicher Ablauf der Vorbereitungen

Zum Umgang mit den Kosten

Aufbau der einzelnen Erlebnisgottesdienste und ihre theoretischen Grundlagen

Steckbrief des Erlebnisgottesdienstes

Materialliste

Erlebnisgottesdienst-Vorbereitung

Quellen der Lieder

Vorlagen, Fotos von Beispielen

Kurzauslegung des Bibeltextes

Mit den Augen der Kinder sehen

Erlebnisgottesdienst-Ablauf

Frühling

Gott, du hast uns deine Welt geschenkt

Der Herr ist auferstanden!

Kommt, lasst uns singen, tanzen und springen!

Sommer

Happy Birthday, liebe Kirche!

Jesus ruft: Kommt zu mir! Kindersegnung

Hab keine Angst, Jona!

Herbst

Jesus tröstet dich! Die Emmausjünger

Unter Gottes Schirm

Bartimäus vertraut Jesus

Winter

Kommt, lasst uns Geschenke machen! Nikolaus

Du bist wunderbar!

Lauft mit uns nach Bethlehem!

Verwendete Liederbücher

Über die Autorin

Mit kleinen Kindern Gottesdienste feiern

Es ist ein paar Minuten vor Gottesdienstbeginn. Die Türen des Gemeindehauses stehen weit offen. Viele Familien kommen angelaufen. Familien mit Kinderwagen oder langsam unterwegs mit kleinen Kindern an der Hand. Mit dabei sind Tanten und Onkels, Omas und Opas. Auch Gemeindeglieder mischen sich darunter. Langsam füllt sich das Haus. Die Gäste treten ein und werden freundlich begrüßt. Das Gemeindehaus ist heute anders bestuhlt. Die Stühle stehen in einem Halbkreis in mehreren Reihen. In der Mitte ist ein Gang. Vor den Stühlen liegen viele Bodenkissen. Die Kinder gehen dort hin und setzen sich. Jetzt haben sie den Blick auf die Bühne frei, die direkt vor ihnen ist. Dort stehen heute viele Kisten kreuz und quer. Was das wohl bedeuten soll? Dann fängt der Gottesdienst an. Die Musik beginnt und es wird leise. Bei der Begrüßung schauen viele gespannte Kinderaugen nach vorne. Gemeinsam wird ein Lied mit Bewegungen gesungen: „Einfach Spitze, dass du da bist“. Dann wird gebetet.

Jetzt geht die Geschichte los. Heute taucht plötzlich die Handpuppe Paula auf, die einfach in den Kisten herumschnüffelt. Wenig später erscheint auch ihr Freund Olli, der den alten Globus von seiner Oma sucht. Doch Paula kann ihm nicht helfen, sie weiß gar nicht, was ein Globus überhaupt ist. Zum Glück kann Olli es ihr erklären, und Paula überlegt: Wie hat Gott das nur gemacht mit der Welt? Olli hat eine Idee und liest in seiner Kinderbibel nach. Nach jedem Schöpfungstag dürfen die Kinder Olli und Paula helfen, auf dem Boden ein Stückchen unserer Erde zu gestalten: Sie setzen Wolken an den Himmel, schütten Erde auf den Boden, legen Blumen, bauen Meere – es gibt viel zu tun. Mit vollem Eifer sind sie dabei. Nach jedem Schöpfungstag wird gemeinsam „Du hast uns deine Welt geschenkt“ gesungen. Bald können alle den Text auswendig – die Kleinen und die Großen – und singen begeistert mit. Und am Ende? Da liegt die ganze Welt in Kleinformat auf dem Boden. Und alle staunen darüber, wie schön Gott alles gemacht hat! Nach dem gemeinsamen Segenslied gehen Kinder und Erwachsene erfüllt nach Hause.

Ziel eines Erlebnisgottesdienstes

Ein Erlebnisgottesdienst ist ein Gottesdienst, der den Glauben und Gott spürbar und greifbar macht, der nicht nur Stillsitzen bedeutet, sondern Erlebnis. Ein Erlebnisgottesdienst, bei dem man nicht nur zuhört, sondern mitmacht, der durch seine klare und einfache Sprache die Liebe Gottes und seine Taten Kindern wie auch Erwachsenen nahebringt.

So werden die Kinder die gute Nachricht nicht nur hören, sondern auch erleben und spüren. Denn das ist das Ziel eines jeden Erlebnisgottesdienstes, dessen Merkmale ich im weiteren Verlauf des Buches noch genauer erklären werde.

Zielgruppe

Die Zielgruppe der Erlebnisgottesdienste sind Kinder im Krabbel- und Kindergartenalter, also im Alter von null bis fünf Jahren. Dies ist eine recht große Altersspanne, die sich aber folgendermaßen begründet: Die Kleinsten lernen die Welt vor allem durch ihre Sinnesorgane kennen: durch Sehen, Fühlen, Hören, Riechen und Schmecken (siehe Abschnitt „Mit den Augen der Kinder sehen“). Dies wird bei jedem Erlebnisgottesdienst umgesetzt. Sie erleben die Atmosphäre, sie erleben die Geschichte. Sicher nehmen sie nicht alles auf. Aber so lernen sie einen Raum kennen, in dem sie aktiv dabei sein können und in dem eine liebevolle Atmosphäre herrscht. Die größeren Kinder nehmen durch die Vielfältigkeit und Klarheit der Erlebnisgottesdienste die Botschaft leicht auf. Durch den Wechsel der Methoden fällt es sowohl den lebhaften als auch den ruhigeren Kindern leichter, zu folgen und zu verstehen. Es wird stets drauf geachtet, dass sich Zuhören und Bewegung, Kreativität und Spiel im Gleichgewicht befinden.

Auch den „großen Leuten“ tut es oft gut, diese einfache und klare Botschaft zu hören. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, auch mal den klassischen Erwachsenengottesdienst durch einen Erlebnisgottesdienst zu ersetzen.

Warum schon mit den Kleinsten Gottesdienste feiern?

Aus biblischer Sicht

„Und sie brachten die Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie“ (Mk 10,13-16 Luther). Diese Bibelstelle begründet sehr gut, warum es so wichtig ist, Gottesdienste schon mit den Allerkleinsten zu feiern:

Die Jünger sind zu den Kindern unfreundlich und wehren sie ab. Wie oft erleben kleine Kinder diese Situation in Kirchen und Gemeinden? Sie müssen stillsitzen und leise sein. Sie verstehen nicht, was vorne gesagt wird. Die Kinder lernen: Kirche und Glaube sind langweilig und nur etwas für große Leute. So werden sie durch die Art des klassischen Gottesdienstes ausgeschlossen. Möchte man Kinder auch willkommen heißen, so muss man ihnen einen Raum geben, in dem sie sich entfalten können und wohl fühlen.

Jesus wird gegenüber den Jüngern unwillig und bittet die Kinder zu sich! Jesus gefällt das Verhalten der Jünger gar nicht: Er möchte die Kinder bei sich haben! Er möchte, dass auch schon Kinder etwas von ihm erfahren. Für ihn sind sie mündig! Indem er sie zu sich kommen lässt, sagt er: Glaube ist auch etwas für Kinder! Und das muss ihnen vermittelt werden, z. B. bei einem Erlebnisgottesdienst.

Jesus segnet sie und herzt sie. So sollen wir Kinder in unseren Kirchen und Gemeinden empfangen: Sie sind ein Segen und geliebt! Das muss ihnen vermittelt werden!

Aus religionspädagogischer Sicht

Die Religionspädagogik betrachtet die Dinge aus dem theologischen wie auch aus dem pädagogischen Blickwinkel. Sie hilft, den Glauben für Kinder in ihre Alltagswelt zu übertragen. Dadurch liefert sie uns weitere Gründe, warum Gottesdienste mit und für kleine Kinder wichtig sind.

Warum ist Glaube so wichtig für Kinder?

Die ersten Lebensjahre prägen Kinder grundsätzlich. Während dieser Zeit entsteht das Urvertrauen, welches ihnen eine Sicherheit in ihrem Leben gibt. Lernen Kinder schon früh Gott als den liebenden Vater kennen, schafft dies eine wichtige Grundlage für ihr Leben: Sie wissen, dass sie gewollt und geliebt sind. Dieses Denken ist Grundlage für ein positives Selbstwertgefühl.

Kinder benötigen schon früh Orientierung in elementaren Lebensfragen. So stellen sie sich die Frage nach sich selbst: Wer bin ich und wer darf ich sein? Durch den Glauben erfährt das Kind, dass es nicht nur Produkt seiner Eltern und seiner Umwelt ist. Vielmehr lernt es Gott als sein großes Gegenüber kennen, der es gewollt hat und liebt. Dadurch wird das Ich des Kindes gestärkt.

Die Frage nach dem Sinn des Ganzen: Warum muss ich sterben? Diese Frage stellen sich Kinder ab ungefähr vier Jahren. Natürlich kann man sie rein naturwissenschaftlich beantworten, doch zeigt sich in dieser Frage der Kinder ihre Suche nach dem Sinn des Lebens. Der Glaube gibt ihnen hier Antwort und Hoffnung.

Die Frage nach Gott: Wo finde ich Schutz und Geborgenheit? Kinder suchen von klein auf Schutz und Geborgenheit. Die biblischen Geschichten knüpfen daran an.

Die Frage nach dem ethischen Handeln: Was ist richtig und was ist falsch? Nicht zuletzt gibt der Glaube Kindern starke Orientierung bezüglich ihrer Werte und ihres ethischen Handelns (vgl. Schweitzer, Friedrich: Das Recht des Kindes auf Religion, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2013, S. 57 ff.).

Warum sollen wir Gottesdienste mit kleinen Kindern feiern?

Religiöse Erziehung wird immer mehr außerfamiliär geleistet: In vielen Familien geschieht heute keine oder nur sehr wenig religiöse Erziehung. Die christlichen Gemeinden müssen sich dieser Verantwortung stellen und Angebote für jedes Alter anbieten.

Ein ganz praktischer Aspekt ist die nächste Generation: Jede Gemeinde braucht Nachwuchs. Darum ist es wichtig, auch schon Angebote für die Allerkleinsten zu haben. Auch kleine Kinder benötigen eine Willkommenskultur in der Gemeinde und dürfen spüren, dass sie zur Gemeinschaft dazugehören.

Gottesdienst und Liturgie werden von den Kindern mehr verstanden als wir Erwachsenen oft glauben. Gott, den man den Kindern nicht sichtbar machen kann, wird durch den Besuch eines Gottesdienstes verständlicher gemacht.

Zum Weiterlesen empfehle ich folgendes Buch: Schweitzer, Friedrich: Das Recht des Kindes auf Religion, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2013.

Besondere Merkmale eines Erlebnisgottesdienstes

Erlebnisgottesdienste sind für die Allerkleinsten gemacht. Sie haben besondere Merkmale:

Klare Botschaft: Kleine Kinder können komplexe Deutungen eines Bibeltextes nicht verstehen. Darum beschränkt sich der Inhalt eines Erlebnisgottesdienstes auf eine klare Botschaft, die den Kindern auf unterschiedliche Art verdeutlicht wird. So erreicht man, dass die Kinder diese eine Bedeutung verstehen und mit in den Alltag nehmen.

Aus Sicht der Kinder: Alle Geschichten und biblischen Themen müssen aus Sicht der Kinder betrachtet werden (Methode der Elementarisierung). Gerade bei der Formulierung des Zielgedankens muss darauf geachtet werden, dass dieser für die Kinder von null bis fünf Jahren relevant und alltagsnah ist. In dem Abschnitt „Mit den Augen der Kinder sehen“ gehe ich hierauf noch näher ein.

Visualisiert und greifbar: Kleine Kinder lernen durch ihre Sinnesorgane. Sie müssen also einen Sachverhalt nicht nur hören, sondern ihn auch im Sehen und Fühlen begreifen. Darum wird in einem Erlebnisgottesdienst auch so viel wie möglich sichtbar, fühlbar und erlebbar gemacht.

Aktion und kreatives Gestalten: Jeder Erlebnisgottesdienst beinhaltet Aktionen (z. B. Spiele und/oder kreatives Gestalten). Damit werden Inhalte vertieft und die Kinder mit in das Geschehen und die Geschichte hineingenommen.

Abwechslungsreich: Kinder sind nicht zum Stillsitzen gemacht. Sie sind aktiv und haben einen natürlichen Bewegungsdrang. Darum muss ein Erlebnisgottesdienst abwechslungsreich aufgebaut sein: eine Kombination aus Sitzen, Bewegen, Spielen und kreativem Gestalten.

Wiederholung: Kinder lernen durch Wiederholung. Ein Erlebnisgottesdienst wiederholt zum Beispiel den Zielgedanken und das Lied zum Thema immer wieder. So fällt es den Kindern leichter, das Grundlegende zu behalten und neue Lieder zu lernen.

Liturgie: Auch auf eine kleine Liturgie verzichten wir nicht in einem Erlebnisgottesdienst. Es läuft zwar jeder Gottesdienst anders ab, jedoch sind Beginn und Schluss jedes Mal identisch. Sie enthalten immer dieselben Lieder sowie Grundelemente des klassischen Gottesdienstes für Erwachsene: Gebete, Segen. Dies gibt den Kindern zum einen Orientierung, zum anderen werden die Kinder so langsam an eine Form des Gottesdienstes, wie ihn die Erwachsenen erleben, herangeführt. So können sie sich später besser auch in anderen Gottesdiensten zurechtfinden.

Viel Liebe zum Detail: Kinder sollen sich in einem Erlebnisgottesdienst willkommen fühlen. Sie merken es, wenn man sich viele Gedanken über Details und auch Kleinigkeiten gemacht hat. Das drückt eine ganz besondere Wertschätzung aus.

Hoher Aufwand: Aus den vorherigen Punkten ergibt sich ein relativ hoher Vorbereitungs- und Materialaufwand bei Erlebnisgottesdiensten. Darum ist es auch ratsam, ein Vorbereitungsteam aus mehreren Mitarbeitenden zu haben, so werden die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt.

Grundlegende Vorbereitungen für einen Erlebnisgottesdienst

Ein guter Gottesdienst bedarf einer guten Vorbereitung. An dieser Stelle möchte ich ein paar Tipps geben, wie diese Vorbereitungen gut gelingen können.

Downloads zum Buch

Für alle Erlebnisgottesdienste gilt: Die in diesem Buch enthaltenen Illustrationen, die Materiallisten sowie zusätzliche Vorlagen und Beispielfotos können unter www.ejw-buch.de/shop/hallo-hereinspaziert.html und www.junge-gemeinde.de/hallo-hereinspaziert.html als digitale Daten heruntergeladen werden. Der Kauf des Buches berechtigt zum Downloaden, Ausdrucken, Kopieren und Verwenden dieser Daten, sofern sie zur Vorbereitung und Durchführung der Inhalte dieses Buches verwendet werden. Eine Vervielfältigung, Verwendung oder Weitergabe darüber hinaus ist ohne Erlaubnis ausdrücklich nicht gestattet.

Das brauche ich, um einen Erlebnisgottesdienst durchzuführen

Motivierte Mitarbeitende: Das ist die Grundvoraussetzung eines jeden Erlebnisgottesdienstes – Menschen, die das Anliegen haben, schon die Kleinsten mit Gottes Liebe zu erreichen. Durch die Vielfältigkeit der Erlebnisgottesdienste können sich alle mit ihren Gaben einbringen. Ein Team von ungefähr fünf bis sieben Mitarbeitenden ist optimal.

Geeignete Räumlichkeiten: Erlebnisgottesdienste benötigen aufgrund der gewünschten Beweglichkeit viel Platz. Hierzu eignet sich nach meinen Erfahrungen ein Gemeindehaus besser als ein Kirchengebäude. Man ist flexibler und es gibt mehr Platz für verschiedene Schauplätze. Meist wird neben einer kleinen Anspielfläche auch noch Platz für ein Bodenbild, eine kreative Bastelarbeit oder eine spielerische Aktion benötigt. Zudem können die Kinder in einem Gemeindehaus sehr gut mit Sitzkissen auf dem Boden sitzen, die Stühle werden dann im Halbkreis aufgestellt. So wird eine große Nähe zum Geschehen geschaffen.

Liturgie/Gottesdienstleitung: Um Klarheit zu schaffen, wer für die Ansagen im Gottesdienst zuständig ist, sollte eine Mitarbeiterin / ein Mitarbeiter durch den Erlebnisgottesdienst führen und für den liturgischen Beginn und das liturgische Ende verantwortlich sein.

Begleitmusik: Ein Erlebnisgottesdienst lebt von der Wiederholung, das bezieht sich auch auf die Lieder. Hier ist es gut, eine Musikerin / einen Musiker zu haben, die/der sich auf die Geschwindigkeit der Kinder einlässt, spontane Ansagen umsetzt und eine deutlich hörbare Melodie spielt.

Requisiten: Das Bühnenbild ist häufig sehr alltäglich, sodass meist alle Requisiten von zu Hause mitgebracht werden können. Auch die Verkleidung der mitspielenden Personen ist alltäglich und zu Hause meist vorhanden. Treten biblische Personen auf, so werden Gewänder benötigt. Diese stehen häufig Gemeinden zur Verfügung, können von Nachbargemeinden ausgeliehen oder schnell selbst genäht werden.

Materialien und Ausgaben: Gottesdienste, die visualisiert werden, benötigen Materialien. Oft sind es Alltagsgegenstände, die man bei sich selbst oder bei anderen Gemeindegliedern zu Hause finden kann. Gerade für die Bastelarbeiten müssen aber auch immer wieder Materialien eingekauft werden. Wir achten sehr darauf, dass die Ausgaben pro Kind 0,50 € nicht übersteigen. Generell gilt jedoch immer: Erst die Menschen in der Gemeinde fragen, bevor man die Dinge einkauft.

Einladungen, Plakate, Programmblätter: Ein Erlebnisgottesdienst bietet eine tolle Gelegenheit, auch kirchenferne Familien einzuladen und zu gewinnen. Um diese Chance zu nutzen, benötigt man eine gewisse Öffentlichkeitsarbeit. Mithilfe der Titelillustrationen zu den einzelnen Gottesdiensten können leicht Plakate und Einladungen erstellt werden, die man im ganzen Ort verteilen kann. Ein Programmblatt mit dem Ablauf des Gottesdienstes hilft besonders kirchenfernen Familien, sich im Gottesdienst zurechtzufinden. Es gibt ihnen Orientierung, und sie fühlen sich nicht durch unerwartete Lieder und gemeinsame Gebete ausgeschlossen. Das trägt sehr zum Gefühl bei, willkommen zu sein. Im Abschnitt „Erlebnisgottesdienst-Ablauf“ eines jeden Gottesdienstes sind die verschiedenen Programmpunkte, die man in ein Programmblatt drucken könnte, optisch hervorgehoben, sodass sie dafür leicht übernommen werden können.

Wie kann ich zu den Erlebnisgottesdiensten einladen?

Wie bereits oben erwähnt, bieten Erlebnisgottesdienste eine tolle Möglichkeit, auch kirchenferne Familien einzuladen. Darum empfehle ich, die Werbung nicht nur auf eine Abkündigung im kirchlichen Nachrichtenblatt (Gemeindebrief) zu beschränken, sondern diese auszuweiten. Folgende Vorschläge können hierbei helfen:

Briefe: Nachdem der Titel und das Thema feststehen, kann man einen persönlichen Brief an Kinder im Alter von null bis fünf Jahren verfassen, in dem schon ein bisschen was vom Erlebnisgottesdienst verraten wird. Bei Erlebnisgottesdiensten innerhalb der evangelischen Landeskirche besteht die Möglichkeit, über das Pfarramt Briefe an alle getauften Kinder dieses Alters zu verschicken. Freikirchen haben sicherlich auch eine Mitgliederliste, mit deren Hilfe die Zielgruppe persönlich erreicht werden kann. Wir legen zudem bei jedem Erlebnisgottesdienst auch eine Liste aus, in die man sich eintragen kann, wenn man in Zukunft diesen Brief erhalten möchte. Die Briefe können mithilfe der Mitarbeitenden verteilt werden. Ein Beispielbrief befindet sich im Download zum Buch.

Plakate: Die Plakate werden auf Grundlage der Grafik des Briefes gestaltet, damit es einen Wiedererkennungseffekt gibt. Auf ihnen steht in großer Schrift das Thema, das Datum, die Zeit, der Ort des Erlebnisgottesdienstes sowie der Veranstalter. Die Plakate werden nach Absprache in den örtlichen Geschäften und Schaukästen aufgehängt (kirchlicher Schaukasten, Bäcker, Metzger, Haushaltsladen).

Flyer: Der Flyer sieht aus wie das Plakat – nur in DIN-A6. Die Flyer werden an alle Kinder in den umliegenden Kindergärten verteilt und an Stellen im Ort, an denen es erlaubt ist, ausgelegt (z. B. auch in Krabbelgruppen). So werden auch kirchenferne Kinder persönlich erreicht. Zudem sind sie eine Gedankenstütze für die Eltern.

Falls der Ort ein Mitteilungsblatt oder Ähnliches hat, kann der Entwurf des Flyers dort abgedruckt werden.

Zeitlicher Ablauf der Vorbereitungen

Folgendes Zeitschema schlage ich bei den Vorbereitungen grundsätzlich vor:

Vier Wochen vorher: erstes Vorbereitungstreffen. Hier sollten das Thema, der Titel des Erlebnisgottesdienstes und ein grober Ablauf festgelegt werden. Dann werden folgende Aufgaben bis zum nächsten Vorbereitungstreffen verteilt:

Wer gestaltet das Plakat, die Einladungsbriefe, das Programmblatt und kümmert sich um die Veröffentlichung im Mitteilungsblatt (wenn vorhanden) und/oder Gemeindebrief?

Wer überarbeitet das Anspiel und schaut, welche Rollen und Requisiten benötigt werden?

Wer sucht einen Musiker / eine Musikerin für den Erlebnisgottesdienst?

Wer schaut sich den Gottesdienstablauf an und überlegt sich, wie die Liturgie gestaltet werden soll?

Zwei bis drei Wochen vorher: zweites Vorbereitungstreffen. Hier werden alle Rollen und Aufgaben verteilt. Es sollte danach klar sein, wer die Besorgungen macht, wer welche Rolle übernimmt und wer als Gottesdienstleitung durch den Erlebnisgottesdienst führt. Des Weiteren werden jetzt Plakate, Flyer und Briefe an die Mitarbeitenden ausgegeben, die sie zwei Wochen vorher austeilen können.

Ein bis zwei Tage vorher: Aufbau des Erlebnisgottesdienstes. Alle Materialien werden zusammengetragen und hergerichtet. Die Lieder werden mit den Bewegungen vom ganzen Team eingeübt und das Anspiel geprobt. Je nach Einschätzung der Mitarbeitenden wird auch schon in der Woche davor eine Probe angesetzt, denn ein Anspiel, das auswendig vorgespielt wird, wirkt authentischer als eines, das abgelesen wird.

Am Erlebnisgottesdiensttag selbst: Alle treffen sich eine Stunde vorher. Hier kann nochmals geübt und alles hergerichtet werden, was noch nicht erledigt werden konnte. Zudem ist es gut, wenn man noch die Zeit hat, gemeinsam um den Segen Gottes für den Erlebnisgottesdienst zu bitten. Danach sind alle bereit, die Besuchenden des Gottesdienstes schon freudig an der Tür zu begrüßen. Man fühlt sich als Besucher/Besucherin willkommen, wenn alles fertig hergerichtet ist und keine geschäftige Atmosphäre mehr herrscht.

Zum Umgang mit den Kosten

Ein Erlebnisgottesdienst, der visualisiert und erlebbar gestaltet wird, benötigt Materialien. Nicht bei allen Materialen kann man auf zu Hause, die Kirchengemeinde oder vielleicht den Kindergarten zurückgreifen. Manches muss auch eingekauft werden. Hier ein paar Tipps, wie man mit den Kosten umgehen kann:

Den Erlebnisgottesdienst in den Spendenplan (Kollektenplan) der Kirche aufnehmen: Mit dem verantwortlichen Gremium sprechen, ob Gelder für den Erlebnisgottesdienst zur Verfügung stehen. Ist dies nicht der Fall, den Verantwortlichen die Wichtigkeit der Arbeit mit Kleinkindern vor Augen führen und darum bitten, dass der Erlebnisgottesdienst in den Spendenplan (Kollektenplan) aufgenommen wird.

Spender/Spenderinnen suchen: In der Gemeinde fragen, ob es nicht Leute gibt, denen die Arbeit mit kleinen Kindern am Herzen liegt und die konkret dafür Geld geben wollen. Oft gibt es ältere Menschen, die sich darüber freuen, auf diese Art helfen zu können.

Eine Kasse aufstellen: Ich empfinde es als schwierig, für Bastelarbeiten eine feste Bezahlung zu verlangen. Dies schließt womöglich ärmere Familien aus. Eine gute Möglichkeit ist jedoch, ein Körbchen aufzustellen, in das die Eltern freiwillig etwas für Bastelmaterialien einwerfen können. Für viele ist dies eine Selbstverständlichkeit.

Ressourcen ausschöpfen: Generell gilt, die Ressourcen der Gemeindeglieder zu nutzen. Zum Beispiel benötigt man für einen Weihnachtsgottesdienst häufig viele Lichtergläser. Hier kann man schon früh zum Sammeln von passenden Gläsern aufrufen, das verhindert den Einkauf. Nebenbei wird durch solche Aktionen ein Erlebnisgottesdienst nach und nach zu einer gemeinsamen Sache, weil viele Menschen etwas dazu beitragen können.

Aufbau der einzelnen Erlebnisgottesdienste und ihre theoretischen Grundlagen

Von ihrer Thematik her sind die Erlebnisgottesdienste den einzelnen Jahreszeiten zugeordnet (siehe Inhaltsverzeichnis) und greifen die wichtigsten Feste unseres Kirchenjahres sowie für die Kinder relevante Themen auf. So kann man einmal im Monat einen Erlebnisgottesdienst feiern.

Jeder Entwurf ist nach dem gleichen Grundschema aufgebaut.

Hier noch einige Erläuterungen dazu:

Steckbrief des Erlebnisgottesdienstes

Der Steckbrief soll dazu dienen, möglichst knapp einen guten Überblick über den Erlebnisgottesdienst zu geben. Er umfasst folgende Punkte:

Bibelstelle: genaue Versangabe

Zielgedanke: Hier wird die Botschaft des Erlebnisgottesdienstes klar in einem Satz formuliert.

Kurzbeschreibung Anspiel: Eine kurze Einführung in das Anspiel.

Kurzbeschreibung der Aktionen: Hier wird aufgezählt, was mit den Kindern im Erlebnisgottesdienst aktiv gemacht wird, zum Beispiel das Legen eines Bodenbildes, Beteiligungen beim Anspiel, Spiele und Bastelarbeiten.

Mindestanzahl an Mitarbeitenden: Übersicht über die unbedingt benötigte Anzahl der Mitarbeitenden. Diese Zahl ergibt sich aus der Anzahl der beim Anspiel benötigten Rollen, dem Aufwand der Bastelarbeiten/Spiele, der Liturgie und der musikalischen Begleitung. Nicht für jede Aufgabe während des Erlebnisgottesdienstes braucht man einen eigenen Mitarbeiter / eine eigene Mitarbeiterin. Vieles kann auch doppelt vergeben werden.

Materialaufwand: Die Anzahl der Materialien wird mithilfe von Symbolen angezeigt:

(3): hoher Materialaufwand

(2): mittlerer Materialaufwand

(1): geringer Materialaufwand

Vorbereitungsaufwand: Der Aufwand wird mithilfe von Symbolen angezeigt:

(3): hoher Vorbereitungsaufwand. Zur Durchführung des Gottesdienstes muss sehr viel hergerichtet und auch selbst hergestellt werden.

(2): mittlerer Vorbereitungsaufwand. Zur Durchführung müssen viele Materialien gerichtet werden. Eine Herstellung ist jedoch nicht erforderlich.

(1): geringer Vorbereitungsaufwand. Es muss nur wenig gerichtet und zusammengesucht werden.

Materialliste

Hier werden die benötigten Materialien für den Gottesdienst tabellarisch aufgeführt. Diese Liste steht auch als Download zur Verfügung und kann somit ausgedruckt und bei den Vorbereitungstreffen verwendet werden.

Erlebnisgottesdienst-Vorbereitung

Hier werden die Vorbereitungen aufgezählt, die speziell für diesen Erlebnisgottesdienst erledigt werden müssen. Das Proben des Anspiels und die Herstellung von Einladungsbriefen, Plakaten, Flyern und Programmblättern sowie das Verteilen und Verschicken von Briefen, Plakaten und Flyern setze ich hier bereits voraus.

Quellen der Lieder

An dieser Stelle werden die Lieder der Reihenfolge nach aufgezählt. Mithilfe von Titel, Interpret, verschiedenen Quellen und deren Nummern wird die Suche nach den Noten erleichtert. Es ist besonders wichtig, immer auf die rechtlichen Bestimmungen, vor allem bei Abdruck und Vervielfältigung, zu achten. Am Ende des Buches findet man die ausführlichen Angaben zu allen verwendeten Liederbüchern.

Vorlagen, Fotos von Beispielen

Manche Bodenbilder, Bastelaktionen und spielerischen Aktionen werden besser verstanden, wenn man ein Foto als Erklärung dazu hat. Ist dies der Fall, wird an dieser Stelle auf den Download zum Buch verwiesen. Sind für die Durchführung des Erlebnisgottesdienstes besondere Vorlagen nötig, wird auch dies mit dem Hinweis auf den Downloadbereich vermerkt.

Kurzauslegung des Bibeltextes

Damit das Thema des Erlebnisgottesdienstes für alle Mitarbeitenden zu einem eigenen Thema wird, ist es sinnvoll, sich als Team vorher selbst mit dem Bibeltext zu befassen. An dieser Stelle gebe ich als Hilfe dazu tiefergehende Informationen zum Bibeltext. Folgende Schritte werden anhand des POZEK-Schlüssels behandelt:

Der POZEK-Schlüssel

Versangabe und Quelle der Informationen

Personen (= P): Wer kommt im Text vor? Die Personen werden kurz vorgestellt.

Ort (= O): Wo spielt die Geschichte? Hier wird der Ort des Geschehens, soweit er von Bedeutung und festzustellen ist, beschrieben.

Zeit (= Z): In welcher Zeit spielt die Geschichte? Wenn die Tageszeit/Uhrzeit eine Rolle spielt, wird eine genaue Zeitangabe gemacht. Manche Texte lassen sich aber von ihrer Entstehung und Handlung her nicht eindeutig zeitlich einordnen.

Ereignis (= E): Kurzzusammenfassung der Geschichte. Was ist passiert und warum? Wie habe ich das zu verstehen? Hier wird die Geschichte mit Hintergründen kurz skizziert.

Kernaussage (= K):