Epub cover

Imran Ayata

Ruhm
und Ruin

Verlagssignet

Niemand schreibt alleine. Danke und Respekt.

Manuela Bojadžijev, Raya Ayata, Bilgin Ayata, Hatun und Mehmet Ayata, Irmgard und Predrag Bojadžijev, Alice Gittermann, Jonas Lieder und dem Team von BALLHAUS WEST, İsmail Can Demirçivi, Neco Çelik, Toby Dope, Nora Haakh, Mayla Arslan, Friederike Harmsen, Ernest Hausmann, Stefan Müller, Sami Nasser, Kida Khodr Ramadan, Celal Sert, Hasan Taşgın, Paul Wollin, Tuncay ­Kulaoğlu, Wagner Carvalho, Fabian Langer, Shermin Langhoff, ­Susanne Gretter, Moritz Müller-Schwefe, Christoph Kind, Nikola Duric, David Wagner, Miraz Bezar, Moritz Rinke, Eylem Özdemir-Rinke, Muri Eren, Wolfgang Farkas, Joachim Lottmann, Fehmi Odabaş, Serdar Çakmak, Murat Doğan und allen anderen bei Türki­yemspor Berlin, Tanıl Bora, Tan Morgül, Eva Mair-Holmes und Trikont, Bülent Kullukçu, AYKU, Tekyumruk, Osman Tok, Mustafa Dok, Göknur Özkan, AYIK YALAN, Ulaș Șener, Claudia Liebelt, Astrid Schmidt, Michael Willen­bücher, Ben Trott, Can Gülcu, Serhat Karakayalı, Massimo Perinelli, Jörg Sundermeier, Kristina Wengorz, Kristine Listau, Christian Walter und ­allen Verbrecherinnen und Verbrechern vom Verbrecher Verlag, ­Galatsaray Istanbul, dem 1. FC Union Berlin.

Tausend Dank an Zinedine Zidane für seine unvergessene fußballerische Poesie. Und unendlicher Dank an Metin Kurt, Predrag Pašić und Didier Drogba für die bleibende Erinnerung, dass Fußball mehr ist.

Impressum und Copyright

Erste Auflage
Verbrecher Verlag Berlin 2015
www.verbrecherverlag.de
© Verbrecher Verlag 2015

Lektorat: Kristina Wengorz
Buchsatz, Covergrafik & Ebook: Christian Walter

ISBN Print: 978-3-95732-125-1
ISBN Epub: 9783957321367
ISBN Mobipocket: 9783957321374

Der Verlag dankt Carolin Trauter.

Inhaltsverzeichnis
Cover
Titel
"Ruhm und Ruin" lesen...
Danksagung
Impressum und Copyright

Für meine Weggefährten …

Himmel und Hölle

Bam, bam, bam.

Bam, küt, bam.

Cem, Giuseppe und dann ich. Jedes Gehl für Zeit hatten wir verloren, aber auf die Reihenfolge achteten wir trotzdem, wenn wir den Ball gegen die verputzte Hauswand donnerten, auf der ganz oben »Die Grenze verläuft nicht zwischen hier und dort, sondern zwischen mir und dir« stand. Mörderspruch, aber so hoch kamen wir mit der ollen Pille nicht. Manchmal kickten wir den Ball auf die Straße, wo meist auch der Überstolz meines Vaters parkte: ein knallroter Mercedes, dessen Motor so laut knatterte, dass einmal an der deutsch-polnischen Grenze ein Polenbulle unseren Wagen als Traktor disste. Mein Vater, der es für eine ausgezeichnete Idee gehalten hatte, dass wir einmal Auschwitz besuchten, konterte diese Zweite-Liga-Ostblock-Peinlichkeit und schenkte dem Grenzkontrolletti ein, er habe außer einem Esel nie ein anderes Fortbewegungsmittel besessen. Sein halbes Leben redete er von Toleranz und vom ewigen Frieden zwischen den Völkern, und dann so ein Frontalangriff von wegen: ihr Ostblockopfer, ihr seid doch das Letzte. Ich weiß gar nicht, wie ich auf die Geschichte an der Grenze komme.

Eigentlich ist das Ding ein anderes.

Also, zurück zu den Tagen, an denen wir ewig gegen die Hausmauer ballerten und es erst dann sein ließen, wenn wir nicht mehr konnten. Manchmal wurden unsere Beine so bleischwer, dass wir uns für den Nachhauseweg einen Rollator wünschten. Das muss man sich mal vorstellen: Wir mit einem Seniorencruiser, voll der Abturn. Jedenfalls flog der verdammte Ball auch mal in die Gefahrenzone, in das Beer-Reich. Die Beers waren keine Normalo-Familie in unserem Kiez. Die Beers waren kinderlose Nazis, die Giuseppe – wie alle Spackos, die ich kenne – Faschisten nannte. Wir haben uns gewundert, dass die nur zu zweit waren, obwohl die noch easy im zeugungshigen Alter waren, die Beers. Giuseppe meinte, Faschisten wie die Beers würden nicht Ficki-Ficki machen, sondern den ganzen Tag vor der Glotze abhängen, zwischendurch ans Fenster gehen, um die Straße zu checken und dabei eine halbe Schachtel Mentholzigaretten rauchen. Giuseppe, immer gut für einen Vorurteilsrap. Aber egal.

Einmal, als Getrud Beer vor der Haustür stand, schoss Giuseppe ihren Einkaufsroller ab. Die Nazitante hatte viel Flüssiges eingekauft, Milch, Saft, Schorle – solche Sachen. Mann, was für ein Treffer das war. Voll auf den Rentnerporsche. Ich meine, die Beer hätte ganz normale Einkaufstüten haben können, aber nein, schon voll in Vorbereitung auf die Seniorenjahre ging sie immer mit einem Roller shoppen. Nun lief alles aus. Was machten wir? Wie gestörte Minderbemittelte lachten wir uns einen und gaben ihr Tipps, sie möge das nächste Mal die Haustür schneller aufschließen und so.

Ein paar Tage später stellte mich ihr Mann. Siegfried Beer, Typ »Deutsche Eiche«: »Was habt ihr mit meiner Frau zu schaffen?«

Bin nicht sofort darauf gekommen, was er meinte.

»Antworte, Maradona!«

Ohne mein Gestammel abzuwarten, packte mich der Almangorilla mit so einem asiatischen Sumokampftechnikshit, und ich lag, bam, bam, bam, am Boden. Dann setzte sich der Typ auch noch auf mich. Es gibt echt Angenehmeres als einen röchelnden Almantonner, der einem die Luft zum Atmen nimmt. Ich habe versucht, mich zu befreien, aber gegen Eiche Siegfried stand ich auf verlorenem Posten.

Später auf der Wache haben die Bullen mir meine Version nicht abgenommen. Die fanden es auch nicht verdächtig, dass ich zuvor in der Notaufnahme gewesen war, um mich am Kopf nähen zu lassen. Die Strafanzeige meiner Eltern wegen Körperverletzung, zu der ich sie überreden musste, verkümmerte später in Aktenordnern. Was sollten wir tun? Wieder zur Polizei gehen und eine Bettelarie anstimmen?

Mein Vater hatte einen anderen Einfall, einen aus der Kategorie Selbstjustiz: Siegfried den Prozess machen, gemeinsam mit Giuseppes Altem – Cem lebte alleine mit seiner Mutter, die sich der Anhörung von Siegfried Beer nicht anschließen wollte. Eines Abends schaute das Babo-Duo bei den Beers vorbei. Was auch immer besprochen worden ist, eine klare Ansage muss dabei gewesen sein, denn die Beers zogen schon bald weg, und wir ballerten weiter.

Ich war einer der Auserwählten, bis mein Vater alles ruiniert hat. Eigentlich ist das in wenigen Worten die ganze Story. Mein Vater ist mein verdammter Ruin. Ich könnte zu seiner Entlastung anführen, dass er nicht der Einzige ist, der daran beteiligt war. Zuallererst natür­lich auch diese Fehlgeburt von Gegenspieler, der an einem nasskalten Sonntagmittag ohne Rücksicht auf Verluste in den Zweikampf gegangen ist und mit seinen verfickten Jugo­tretern mein Knie zertrümmert hat. »Mann, Balkankrieg, das ist doch vorbei! Was ist los mit dir?«, hätte ich ihn anbrüllen sollen, aber das war nicht drin. Die Schmerzen waren zu krass.

Ich habe immer alles gegeben. Erst an der Hauswand, später dann im Käfig ein paar Straßen weiter. Jahrelang. Jeden Tag. Geburtstag, Schulferien, Ramadan, Weihnachten, nichts kümmerte mich. Solange ich auf den Beinen war, gehörte ich in den Käfig. Das war mein Zuhause, mit eigenen Regeln und Ritualen. Ein ungeschriebenes Gesetz lautete, dass die Kartoffelboys immer früher nach Hause gingen. Die hatten einen Stundenplan für ihr Leben, selbst die Kinder von Hartz-IV-Deutschen. Hausaufgaben machen. Zum Abendbrot antreten. Solche Sachen standen in deren Pflichtenheft. Mein Heft hatte nur eine Seite: Leben für den Fußball.

Es muss im Sommer gewesen sein. Da kam so ein Typ bei uns im Käfig vorbei und fragte, ob wir eine Mannschaft hätten. Ich meine, gib dir das mal. Macht aus der Distanz den Spanner und checkt nicht, was wir für ein Team sind. Aber egal. Er würde Jungs kennen, die bräuchten mal einen Gegner mit Eiern. Und was für Eier wir hatten!

Einen Tag später fuhren wir zu deren Käfig. Alarm, Alarm! Nur Kanaken – in deren Mannschaft, in unserer auch. Die waren einen Tick älter, stabile Kraftpakete, aber sie hatten keinen Schimmer, dass man mich in unserem Bezirk Pibe de Oro, Goldjunge, nannte.

Wie ein Türkenbengel zu einem spanischen Titel kommt? Das hat mit Maradona zu tun. Wer mich damals spielen sah, fühlte sich an Diego Armando Maradona erinnert. Ganz heißer Shit. Deswegen wollte man mich Diego rufen. Habe ich strikt abgelehnt. Heute schauen alle auf Messi, CR7, Ibra, Neymar, Götze und was weiß ich auf wen. Aber Maradona ist ein eigenes Universum. Noch immer unerreicht. Nicht einmal Zizou kam in seine Nähe. Maradona ist sogar für Gottlose Gott. Ich habe immer gesagt, das geht nicht, ihr könnt mich nicht Diego taufen, das wäre Gotteslästerung.

Im Käfigkrieg haben die anderen Jungs uns gefickt. Die hatten zwei Brüder in der Mannschaft, die waren scheiße stark, vor allem der ältere. Sein Bodycheck war eine Begegnung mit der Hölle auf Erden. Ich konnte ihr nicht entkommen. Wie auch, ehe ich irgendetwas tun konnte, lag ich im Koma-Style auf dem Boden. Verdammt, ich bin aufgestanden und habe weitergespielt, obwohl ich noch benommen war. Ich wollte das Feld nicht räumen als ob ich gerade ein WM-Finale spielte. Die verfluchte Bande hatte kein Erbarmen. Mann, die haben uns wie Tucken über den Platz gescheucht. Ewig sind wir nicht an den Ball gekommen und das auf einem Kleinfeld. Die ließen den Ball laufen, dass einem speiübel wurde. Nicht Tiki-Taka, sondern Ficki-Micki, voll die Erniedrigung. In deren verdammtem Käfig haben uns die beiden Brüder, ein Vollkörper-Tattoo-Araber, so ’n Balkankriegsflüchtlings-Kid und ein Freak-Iraner eine echte Lektion erteilt. Wir haben ohne Pause fünf oder sechs Partien gespielt und alle verloren. Aber egal.

Manchmal siegst du, obwohl du verloren hast.

Mit hängenden Schultern schlich ich aus dem Auswärtskäfig. Am Ausgang sprach mich ein Funktionsshirt-Heini an. Ich meine, als Frühpubertierender schiebst du Panik, wenn dich ein Fremder anspricht, ganz egal, was er anhat. Dann auch noch in einem anderen Bezirk. Aber die Christoph-Daum-Kopie lächelte freundlich und fragte, ob er mich nach Hause fahren könnte.

»Nein!«

Ich konnte gar nicht aufhören, sein Angebot abzulehnen. Der Typ hat geschnallt, was mit mir los war. Er drückte mir seine Visiten­karte in die Hand. Das war das erste Mal, dass ich eine in der Hand hatte. Ich weiß das so genau, weil man in unserem Kiez nicht mit Visitenkarten groß wird.

»Sag deinen Eltern, dass sie sich bei mir melden sollen. Ich möchte, dass du für uns spielst.«

Ich rannte erst zur Bahn, dann nach Hause. »Oh, wie ist das schön«, habe ich die ganze Zeit gesungen, so wie die Zuschauer im Stadion. Meine Eltern haben erst nicht verstanden, was das heißt, wenn ein Scout eines Bundesligaklubs an einem interessiert ist.

Es dauerte aber nicht lange, bis meinem Vater ein Licht aufging. Von da an lief bei ihm eine Bessere-Zeiten-Dauerschleife. Das war sowieso sein Tick, der Mist vom besseren Leben. Das hieß für Baba vor allem eins: Geld. Die Aussicht, mein Talent könnte Koffer voller Euros abwerfen, machte ihn schizo. Alles ging turboschnell, wie bei einem rasenden Konter, bei dem die angreifende Mannschaft eben noch mit dem Rücken zur Wand stand. Umschaltspiel eben. Ich kam zum Bundesligaklub, natürlich in die Jugend, und mein Alter gab Vollgas. Mann, der Typ gab plötzlich den Fußballkenner. Früher hatte er sich nullkommagarnicht für Fußball interessiert. Jetzt war er drauf, voll krass aufm Trip. Alles war Fußball. Aber nicht nur das. Der Typ wagte sich an eine urdeutsche Domäne: Vergangenheitsbewältigung. Er erzählte allen, dass er schon immer ein Fußballbesessener gewesen sei. Das machte mein Vater mit einer solchen Überzeugung, dass er irgendwann selbst daran glaubte. Vergessen war seine Ansage, ich solle vom Fußball lassen, dass sei eine Droge, die Körper und Seele kaputtmache.

Mein Goethe-Baba dichtet sich schon sein ganzes Leben etwas zusammen. Wäre irgendwie korrekt, wenn er es wenigstens nicht als Realität verbuchen würde. So krank geht mein Alter ab. Alle gegen ihn, keiner für ihn. Niemand gönne ihm und uns etwas, alle seien neidisch. Nicht er habe einen Knall, sondern die anderen. Nicht er habe meine Karriere zerstört, sondern ich sei das gewesen.

Ich weiß, ich wiederhole mich: Beim Fußball ging es meinem Vater nur um die Moneten. Bevor es für meinen Baba von der Dachterrasse mit Ausblick in den fensterlosen Keller ging, war er der Big Boss in der Familie, zumindest, wenn es um die wichtigen Dinge ging. Geld stand dabei für ihn uneinholbar auf Platz eins. Schließlich war er wegen der D-Mark nach Almanya gekommen und wegen des Euros geblieben. Die anderen in der Familie? Sie spielten alle in der gleichen Liga. Selbst Yasemin wurde irgendwann weich. Meine Schwester träumte davon, dass mit mehr Geld in der Familienkasse ihr Traum vom eigenen Modelabel wahr werden könnte. Ob das durch die Decke gegangen wäre? Spielt keine Rolle. Ich hätte es ihr gegönnt. Word.

Mir ging es beim Fußball nie um Kohle. Love und Cash, das geht nicht zusammen. Fußball war für mich die Liebe meines Lebens. Ich sage »war«, das passiert mir oft, weil ich so ein Gefühl habe, dass nicht mehr viel kommt – und das in meinem Alter. Aber egal.

So oder so, mit meinem Einstieg beim Bundesligaklub wurde Fußball zum Familiending. Mein Vater wurde mein Manager, meine Mutter meine Ernährungsexpertin, meine Geschwister meine Fans und Neider. Ich fand es einfach nur geil, dass ich plötzlich in einer anderen Liga spielte. Pibe de Oro in der Jugendmannschaft eines Bundesligaklubs, mit Trikots-Mikots, Stutzen-Mutzen, Taktik-Maktik und so; mit durchgeplanten Trainingseinheiten, einstudierten Spielabläufen, Gesundheitschecks, Eistonnen und Massagen und was weiß ich noch. In unserer Hood träumten alle davon, entdeckt zu werden. Jeder wollte raus aus Elend bis Mittelmaß und Star sein. Egal ob Voice of Germany oder DSDS, Nena oder Bohlen, alle lechzten nach der großen Bühne. Mich traf es besser. Ich hatte das Ticket zum Glück gelöst.

Als es so aussah, dass es mit meiner Liebe und mir etwas werden könnte, stand ich unter Dauerstrom, war auf einer Droge, die einem sonst keiner andrehen kann. Jedes Kanakenkind bei uns im Bezirk weiß: Willst du in Almanya Anerkennung und Respekt, musst du etwas Besonderes erreichen. Etwas, was nicht jeder packt. Für mich hieß das: Ich musste der beste Fußballer in meinem Jahrgang werden – nicht in unserer Mannschaft, nicht im Verein, nicht in der Stadt, nein, im ganzen Land. Ich hatte mir das sogar in Großbuchstaben an die Decke gesprayt. Wenn ich in meinem Bett lag, glotzte ich ständig auf dieses Ziel.

Mit der Liebe kam allmählich das Geld. Ich bekam als Jugendlicher jeden Monat einige Scheine dafür, dass ich Fußball spielte. Mörder. Mit der Liebe kam der Ruhm. Na ja, zumindest der Ruhm, der für einen Jungen aus meinem Bezirk eben drin ist. Unsereins schafft es sonst nur mit krummen Dingern mit viel Action und Drogenbiz in die Zeitung. Gut, mit Karriere in der Politik und Künstlershit geht auch was, aber das ist selten made in Kiez. Jedenfalls sah man mich immer häufiger in der Zeitung, später sogar im Fernsehen. Ich schrieb erste Autogramme, da war ich noch lange nicht volljährig. Ist doch klar, dass irgendwann bei mir der Film abging, dass ich dieses Jahrzehnttalent war, das viele in mir sahen.

Dann kam der DFB um die Ecke. Die DFB-Freds haben meinen Vater davon überzeugt, dass ich später für Deutschland auflaufen sollte. War nicht wirklich schwer. Lieber Euros als türkische Lira, so tickt mein Baba. Arda Toprak in der deutschen Nationalmannschaft. Mann, bei dieser Vorstellung drehten sie um mich herum durch. Okay, etwas übertrieben. Aber ehrlich, alle waren sicher: Bei mir, da geht was.

Plötzlich outeten sich alle möglichen Opfer als meine Entdecker und Förderer, vorneweg Komünist Yusuf, auch wenn ich für ihn nur den Balljungen gegeben hatte, als er früher die Erste trainierte. Irgendwann durfte ich selbst das nicht mehr sein, weil ich in den Halbzeitpausen seine Ersatzspieler nass machte. Die Zuschauer flippten aus, während ich die Heinis tunnelte und austrickste. Waren zwar nicht viele da, aber die, die da waren, gingen richtig ab. Komünist Yusuf fand das gar nicht lustig. Aber ich wette, er kann sich an meine Halbzeitpausenstunts nicht mal mehr erinnern. Der Typ ist wie mein Vater, erzählt die Storys so, wie es ihm passt, und ist genauso krank selbstsüchtig. Aber egal. Heute gibt Komünist Yusuf zu Protokoll, er habe gleich erkannt, dass ich schon als Kind ein Juwel gewesen sei, bla, bla, bla … Wieso wird der Fucker eigentlich Komünist und nicht Megaloman Yusuf gerufen? Das würde viel besser zu ihm passen, so größenwahnsinnig wie er ist.

Mein Vater nahm die nächste Managerstufe und besuchte einen Englischkurs. Er sah sich schon bald bei Gehaltsverhandlungen mit Manchester United oder dem AC Milan, was beweist, dass er keinen Check hatte. Denn mit meiner Spielweise hätte ich nicht zu ManU gepasst, und in Italien spricht doch keiner Englisch. Ich fand ihn peinlich, aber was sollte ich mich davon ablenken lassen, wo ich doch dabei war, mich aus der Liga der Verdammten herauszuspielen.

Und dann? Dann verletzte mich eben ein Jugo-Treter folgenschwer. Das war gar nicht egal. Es war der Anfang vom Ende. Superkicker hin oder her, du kriechst erst mal monatelang in der Reha, brauchst noch mal Monate, bis du mit dem Lauftraining beginnst, und genauso lange, um wieder ins Training einzusteigen, dann weißt du, was die Stunde geschlagen hat. Dazu brauchst du keinen Schulabschluss. Mir war bald klar, dass nichts mehr so sein würde, wie es war. Plötzlich wurde die Angst zu meinem Gegenspieler auf dem Rasen. Anfangs wich ich jedem Zweikampf aus, aus Schiss, ich könnte mich wieder verletzen. Später wurde es besser, aber gut wurde es nie mehr. Ich bekam die verdammte Paranoia nicht mehr aus meinem Kopf.

Mein Vater wurde nervös. Er hatte alles auf die Karrierekarte gesetzt. Sogar seine Arbeit hatte er gekündigt. Vom Malocher zum Manager – mal ehrlich, wann schreibt das Leben solche Geschichten? Nicht für so Typen wie meinen Vater. Dieses Ab-durch-die-Decke-Märchen erzählen Bosse und Politiker, weil sie einem weismachen wollen, dass im Lift nach oben immer ein Platz frei sei. »Schau mich an, so kannst du auch werden.« »Wo ich stehe, kannst du auch sein.« Die Scheiße ist, dass die meisten diesen Mülltalk für Weisheiten des Propheten halten. Aber egal. Mein Vater wusste nicht mehr, wohin mit sich. Mann, er sah seine Aktien in der Kanalisation davonschwimmen. Vielleicht sah er mich deswegen schon bald wieder in Bestform. Er redete andauernd auf mich ein, es fehle nicht mehr viel, nur noch ein kleines bisschen, und ich wäre wieder der Goldjunge. Mein Baba konnte träumen, was er wollte. Ich fürchtete mich noch immer davor, mich wieder zu verletzen. Irgendetwas in mir war gestorben. Ich kann nicht genau sagen, was es war. Vielleicht die Liebe zum Spiel, die Lust, einen Pass in die Tiefe zu schlagen, der alle baff machte, der Stolz, den Zidane-Übersteiger eins zu eins nachmachen zu können, die Kunst, im Training mit verbundenen Augen von fünf Elfmetern mindestens drei reinzumachen, irgendein Instinkt-Minstinkt ging verloren.

Es sind üble Geschichten über meinen Bundesligaklub in Umlauf. Aber ich habe keinen Grund, mich zu beschweren. Der Verein war korrekt zu mir. Noch heute fickt mich der Gedanke, ob alles anders gekommen wäre, wenn ich den Bundesligaklub nicht verlassen hätte – was ich aber tat, weil mein Alter mich an unseren Kiezklub verkaufte. Warum ich das mitgemacht habe? Wenn dein Vater dein Manager ist, bist du ihm ausgeliefert. Es ist die Pest. Mir fehlte die Energie, wieder auf die Erfolgsspur zu kommen. Mir fehlte der Kick, es noch mal zu versuchen. Deswegen habe ich meinen Baba um Bedenkzeit gebeten.

»Lass uns nichts überstürzen.«

»Chancen muss man ergreifen. Dafür sind sie da.«

Es ist komisch, wenn der eigene Vater so labert. Alles ist fremd an dem, was er sagt und wie er es sagt. Manchmal habe ich gedacht, da steckt eine andere Person in meinem Vater.

Vielleicht täusche ich mich, aber es ist schwer im Kommen, auf Chancen zu setzen. Auch Giuseppe glaubt, dass, wenn das so weitergeht, irgendwann alles Chance ist. Der Kiez ist Chance. Die Stadt ist Chance. Das Land ist Chance. Wir sind Chance.

Dass mein Vater den Chancenflash hatte, verstehe ich. Weil er selbst nie eine richtige hatte, wollte er, dass ich durchstarte. Traurig ist nur, dass er den Flash nicht losgeworden ist. Weil mein Vater nicht mehr klarkommt, sucht er seit Neuestem Halt im Koran. Das ist der Oberkracher! Als wir Kinder waren, hat er uns mit seinem Scheißsozialismus terrorisiert, und jetzt kommt mein Vater mit dem Islam um die Ecke, nicht die Scharia-Dschihad-Schule, eher die Vor-sich-hin-beten-Show. Jahrelang hat er uns vor diesem »Opium« gewarnt, weil er Angst hatte, wir würden im Hindukusch oder sonst wo abtauchen. Auch das zeigt, wie wenig er von seinen Kindern weiß.

Jetzt, wo mein Vater im Dauerchat mit Allah ist, würde ich zu gerne wissen, was sein Big Boss oben dazu sagt, dass er mich am Ende gegen meinen Willen an den Kiezklub verhökert hat. Ich habe ihm das nicht verziehen. Selbst als ich ihn in der Klapse besucht habe, konnte ich nicht vergessen, dass er mich wie eine Immobilie verscherbelt hat. Mann, gib dir das mal, der eigene Vater!

Der Deal ging bei uns im Wohnzimmer bei Tee und Gebäck über die Bühne – wie in einem schlechten Türkenfilm, wenn die Familie des Bräutigams bei der Brautfamilie aufschlägt, um die künftige Schwiegertochter klarzumachen. Şefik Aslan vom Kiezverein tauchte mit einem Aktenkoffer mit Zahlenschloss in unserer Wohnung auf. Voll alte Schule. Der Präsident verlor nicht viele Worte, öffnete den Koffer und stapelte Geldscheine auf unserem Wohnzimmertisch. Alter, wie aufgeregt mein Baba beim Anblick der Kohle war. Er war so heiß, dass er rote Flecken im Gesicht bekam. So eine Art Money-Erektion erster Klasse. El Presidente hat es richtig genossen, dass die Scheine meinen Vater anturnten. Wahrscheinlich hat er meinen Vatermanager deswegen gebeten, sie nachzuzählen.

»Das ist nicht nötig«, behauptete mein Vater. Doch sein Blick verriet ihn.

»Doch, doch. Zählen Sie bitte nach.«

»Nein, wirklich nicht nötig.«

»Doch, doch, nun zählen Sie doch schon.«

»Nein, ganz im Ernst …«

Die beiden hätten noch lange ihr Ping-Pong durchgezogen, wenn meine Mutter nicht eingeschritten wäre und meinen Vater aufgefordert hätte, der Bitte unseres Gastes nachzukommen. Die Summe stimmte.

Ansonsten stimmte nichts. Ich kam in eine Mannschaft, die keine war. Überhaupt: Was ist das für ein Verein, der nur noch von alten Triumphen schwärmt, aber ansonsten erbärmlich vor sich hindümpelt? Ein Klub, der nicht einmal eine Geschäftsstelle hat und jetzt im Kiez um Geld bettelt, damit er nicht endgültig in die Knie geht. Das nennen sie dann Rettungskampagne. Was Kampagne, ’lan? Es geht hier um Fußball, ihr Versager. Es ist wie immer: Kurz bevor die Endstation erreicht ist, hoffen alle im Verein, dass Komünist Yusuf den Laden wieder beatmet und ihm einen neuen Kick gibt. Träumt weiter! Wer nicht kapiert, dass im Fußball ein Einzelner nichts ausrichten kann, der ist früher oder später zum Untergang verdammt. Schau dir an, was in München passiert. Selbst wenn der Hoeneß im Bunker ist, macht es nichts. Das Uhrwerk läuft und läuft.

Aber was kümmert das Komünist Yusuf? Er genießt es, dass sie im Verein zu ihm aufschauen. Selbst die Frauenmannschaft tut das, wenn Komünist Yusuf bei ihnen aufkreuzt. Frauenpower – alles vorbei. Der Typ kann schalten und walten, wie er möchte.

Ich habe ihm mal gesagt, dass ich es nicht gut finde, dass Zafer im Verein abhängt und sie ihre Köpfe zusammenstecken. Mich interessiert Politik nicht. Ist nicht so mein Gebiet. Aber jeder in unserem Viertel weiß, dass Zafer ein PKKler ist. Wer weiß, wen der alles auf dem Gewissen hat. Was hat so jemand in einem Fußballverein zu suchen, he?

»Was hast du mit Zafer zu diskutieren? Der unterstützt die Kindermörder«, habe ich Komünist Yusuf gesagt.

»Komm in der Wirklichkeit an, mein Junge.«

»Was soll das heißen?«

»Die wollen Frieden.«

»Na und? Kindermörder bleiben Kindermörder.«

Komünist Yusuf wird es nicht packen. Auch seine besten Tage sind over. Was hat der Typ heute außer seinen Erfolgen aus den ersten Vereinsjahren, die längst Schimmel angesetzt haben, zu bieten? Und dann seine Karriere in der Türkei. Ein einziges Scheitern. Er kann froh sein, dass es damals noch kein Internet gab. Sonst wäre überall auffindbar, wie er geloost hat. Eine Saison in der ersten türkischen Liga, davon die meiste Zeit den Arsch auf der Ersatzbank wund gesessen, kein einziges Tor geschossen. In einer Kartoffelackerliga! Darüber verliert Komünist Yusuf natürlich kein Wort. Lieber labert er von seinen Plänen für den Klub. Seine Selbstherrlich­keit macht ihn blind, sonst würde er sehen, dass selbst ein Kiezklub inzwischen mindestens drei Nummern zu groß für ihn ist. Wie oft Komünist Yusuf mich von seiner Mission überzeugen wollte, weiß ich gar nicht mehr. Komünist Yusuf kennt kein Erbarmen. Aber egal. Er hat die Revolte gegen Geldkoffer-Aslan angezettelt und ihn am Ende aus der Hintertür gejagt. Im Verein sind inzwischen alle froh, dass es so gekommen ist. Für mich war das weniger geil, denn seitdem kriege ich kein Gehalt mehr, obwohl mir das vertraglich zusteht. Nicht einmal mehr das. Als sei es nicht Strafe genug, von untalentierten Möchtegernfußballern umgeben zu sein. Niemand von denen hat die Eier, mir direkt in die Fresse zu sagen, dass sie keinen Bock auf mich haben. Ihre verdammte Schadenfreude, Zeuge sein zu dürfen, wie Arda Toprak, der Pibe de Oro, nicht mehr hochkommt, bekomme ich trotzdem mit. Schon seltsam, dass ich mich ausgerechnet in unserem Kiezklub fremd fühle. Andererseits: Warum sollte es nicht so sein?

Das Aus in der Verlängerung kam, als ein Mannschaftskollege mir im Training aus vollem Lauf von hinten in die Beine grätschte. Das Opfer hat billigend in Kauf genommen, mich zu verletzen, auch wenn er das nie zugegeben hat. Komünist Yusuf hat ihm seine Version gleich abgenommen. Passte gut in seine Propaganda, von wegen: Wir sind ein Team, das zusammenhält, egal, was passiert. Dieser Wichser, der mich zum Krüppel getreten hatte, schickte mir eine Woche später eine WhatsApp-Nachricht. Damit war die Sache für ihn erledigt, für alle anderen in der Mannschaft und Komünist Yusuf auch.

Und für mich? Fußball? Aus und vorbei. Eigentlich hätte ich durchdrehen müssen, aber das hat mein Vater übernommen. Erst hat er versucht, sich von seiner Schuld reinzuwaschen, mich an den Kiezklub verkauft zu haben. Es fiel meinem Vater schwer, das Schicksal hinzunehmen. Voll panne. Er bettelte um einen Termin beim besten Sportmediziner Deutschlands, in der Hoffnung, der Wunderdoc würde mich hinkriegen. Doch auch seine Diagnose war kein Upper. Zu Hause waren alle geknickt. Depressionsblues an allen Fronten. Plötzlich wieder alles auf Null. Mein Vater Ex-Manager, meine Mutter keine Spielermama mehr, und Yasemin wusste, dass kein Geld für ihr Modelabel fließen würde. Und Burak? Mein Bruder war wie immer auf seinem eigenen Planeten. Manchmal habe ich den Eindruck, dass er ganz einverstanden damit war, dass ich wieder auf den Boden der Realität zurück musste.

Wir Topraks sind keine normale Familie, aber welche ist das schon? Bei uns macht jeder sein Ding. Wir sprechen nicht miteinander, wenn es wichtig ist. Ich meine, deutsche Familien halten Versammlungen ab, selbst wenn sie einen Urlaub planen. Bei uns haben meine Eltern die Route vorgegeben: auf nach Türkiye. Als wir keine Kinder mehr waren, haben sie ohne uns dort Ferien gemacht. Wir Topraks sind außerdem ziemlich gut darin, schnell ein neues Kapitel aufzuschlagen. Trotzdem staunte ich nicht schlecht, wie alle, außer meinem Vater und mir, wieder zurück auf Los gingen. Aber am übelsten erwischte es meinen Baba. Er war fix und foxi, dass sein Prachtkerl dem Profifußball Ciao gesagt hatte.

Und ich? Keine Ausbildung, mäßiger Schulabschluss, keinen Job, kaum Freunde. Kein Wunder: Ich hatte ja nur für meine Liebe gelebt. Dass ich dann keine Panikattacken geschoben habe, verdanke ich ein bisschen Oliver. Ich hing eine Weile viel mit ihm ab. Wir waren unschlagbar gut darin, Einlle zu haben, die andere scheiße fanden. Autoauspuffe mit Zucker füllen und dann mit Kondomen überziehen, Aspirin, Bananenschalen und Tabak zu einem Joint zusammenrollen und als das ganz große neue Drogending an Leute hier verticken. Okay, das machen andere in der Pubertät – aber egal. Oliver hatte immer etwas am Laufen. Er machte Markenklamotten aus teuren Läden klar, und ich verhökerte sie bei uns mit Kiezrabatt. Die Leute dachten, ich würde meine Altkleider aus besseren Zeiten los. Das mit Oliver hätte noch weitergehen können, schade nur, dass er als Kiezaussteiger die Biege machte und sich ausgerechnet in Krefeld niederließ.

Dann hat mich so eine Sozialarbeiterfratze bearbeitet: »Wirf dein Leben nicht weg. Es ist zu kostbar.« Der hatte einen krassen Jesuston drauf.

Als Fußballer hast du Disziplin irgendwann in den Genen, selbst einem Straßenfußballer wie mir haben sie das eingeimpft. Aber was dann kam, war eine andere Nummer: aufstehen, wenn andere vom Ausgehen nach Hause torkeln, Kommandos vom Bäckermeister anhören und wie ein Opfer Teig kneten. Zum Glück konnte ich die Bäckerkarriere bald wieder vergessen, weil der Laden, an den mich der Sozialarbeiter vermittelt hatte, von der Pleite geküsst wurde. Heute Bäckerei, morgen Back-Shop. Weißt du Bescheid. Also sagte ich Bye-bye zum Backwarenwahnsinn. Was hätte das bringen sollen, ganz unten zu meinem neuen Ding auszurufen? Also habe ich das eine oder andere auf den Weg gebracht: hier und da ein Deal, ein bisschen Fußballwetten, Old-Star-Kanaken in Pflegeheimen durch die Gänge schieben, solche Sachen eben. Der Sozialarbeiterjoe hatte am Ende dann aber auch keinen Geistesblitz.

»Trainiere, arbeite an dir. Glaub an dich«, meinte Komünist Yusuf, als wir vor ein paar Tagen gemeinsam auf die S-Bahn warteten. Ich hätte es eigentlich bei einem knappen »Merhaba« belassen, aber die scheiß Bahn kam und kam nicht, und so kamen wir beide ins Gespräch. Ich habe es ihm nicht gesagt, aber Komünist Yusuf kann seine Trainerweisheiten zwischen seinen kommunistischen Arschbacken parken. So redet einer, der nicht zweimal kaputtgetreten, verraten und verkauft wurde. An sich glauben und brav trainieren, das soll das Rezept für ein Comeback sein. So ein Bullshit.

Winter und Frühling

Was mir durch den Kopf geht? Dieses Lied. Es will mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Eines Morgens habe ich aus dem Fenster geschaut und einen jungen Mann auf einer Parkbank sitzen sehen. Er rauchte eine Zigarette. Die Sonne schien ihm ins Gesicht. Mit der einen Hand versuchte er, sich vor den Sonnenstrahlen zu schützen, in der anderen hielt er die Zigarette. Alles wirkte friedlich. Nachdem er sie ausgemacht hatte, fing er an, wie besessen Sonnenblumenkerne zu knabbern. Der Kapuzenträger spuckte mit der Zeit die Schalen immer schneller aus. Wie im Akkord. Bald bildete sich um seine Füße ein Sonnenblumenkernschalenteppich. Während ich ihn beobachtete, kam in mir allmählich die Lust auf rauszugehen. Das hatte ich seit Wochen nicht freiwillig getan. Ich war nur vor die Tür getreten, wenn mir eine Krankenschwester oder ein Arzt das verordnete.

Im Krankenhaus ist es ein bisschen wie im Gefängnis. Was man darf und nicht darf, ist geregelt. Es gibt andere, die über einen wachen. Die Krankenschwestern und Ärzte meinten, frische Luft täte mir gut, Bewegung auch. Ich glaube nicht, dass es sie ernsthaft kümmerte, wie es mir ging. Warum hätten sie mich sonst mit Tabletten ruhiggestellt? Ich hatte keine Ängste, Panikattacken oder Verfolgungswahn, wie sie behaupteten, keine paranoiden Zustände. Allah ist mein Zeuge, es war zum Wahnsinnigwerden, ich war doch nur müde und wollte ein paar Sorgen wegschlafen.