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Originalcopyright © 2020 Südpol Verlag

Südpol-Verlag, Grevenbroich

Autor: Nicolas Gorny

Illustrationen: David Füleki

E-Book Umsetzung: Leon H. Böckmann, Bergheim

ISBN: 978-3-96594-049-9

Alle Rechte vorbehalten.

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Inhalt

Der fischige Fiesling

Ultrabot greift ein

Die Stadt hat einen Helden

Der unaussprechliche Schrecken

Zeit für ein neues Abenteuer

Drei Helden sind einer zu viel

Das Geheimlabor

Professor Neutroblitz

Auf ins Gefecht!

Der Krakenkrebs

Das fatale Finale

Der fischige Fiesling

Es ist kurz nach Mitternacht. Im Museum der sonder­baren Seltenheiten sind längst alle Lichter aus. Nur der Wachmann streift noch einsam durch die Gänge und lässt den Schein seiner Taschen­­lampe umherwandern. Nacheinander über­­prüft er die wichtigsten Ausstellungstücke: das un­sichtbare Saurierskelett, die schief ge­­wickelte Mumie von Pharao Tutnichtszursache, den ausgestopften Dachs, der im Jahr 1895 versehentlich zum Bürgermeister gewählt worden war, und den sagenhaften Dreizack des Neptun.

Vor dem Dreizack bleibt der Wachmann kurz stehen und beäugt ihn argwöhnisch.

»Angeblich hat dieses Ding mal dem König der Meere gehört«, brummt er. »Dass ich nicht lache. König der Meere. Die Leute glauben auch wirklich jeden Blödsinn. Das ist doch nichts weiter als eine goldene Mistgabel.«

Der Wachmann zuckt gleichgültig mit den Schultern, beendet seinen Rundgang und kehrt schließlich ins Büro zurück. Dort macht er es sich in seinem Sessel bequem. Gelangweilt starrt er auf die Monitore vor sich, die ihm Bilder von den drei Etagen des Museums liefern. Alles friedlich.

Also dann. Der Wachmann gähnt, faltet die Hände vor dem Bauch und schließt die Augen. Zeit für ein Nickerchen.

Dabei entgeht ihm, dass im ersten Stock eine dunkle Gestalt durch das Lüftungsgitter der Klima­­­­anlage schlüpft. Sie zwängt sich gelenkig und glitschig zwischen den Stäben hindurch und landet mit einem feuchten FLOPPS! mitten im Flur.

Auf den ersten Blick scheint die Gestalt kaum mehr als ein öliger Schatten zu sein. Doch bei genauerem Hinsehen erkennt man deutlich den Umriss eines dürren Mannes.

Er steckt von Kopf bis Fuß in einer Verkleidung, die sich wohl am besten als Mischung aus Taucher­anzug und Fischkostüm beschreiben lässt.

Damit ist die Sache eindeutig. Es handelt sich um den ebenso gerissenen wie fischigen Fiesling Aal Fatal. Und der ist gekommen, um den Dreizack des Neptun zu rauben.

Auf feuchten Sohlen schleicht er durchs dunkle Museum und gelangt schließlich in den Raum, wo der Dreizack hinter einer Absperrung ausgestellt wird. Selbstverständlich ist das Museumsstück wie alle anderen auch mit Bewegungsmeldern und einer Alarmanlage gesichert. Doch all das stellt für Aal Fatal kein Hindernis dar.

Er richtet einen Zeigefinger auf den Strom­kasten an der hinteren Wand des Raums und schickt einen knisternden Blitzstrahl los. Es folgt eine kleine Explosion. Ein Kurzschluss! Funken regnen herab und mit einem kläglichen Summen bricht das komplette Stromnetz des Museums zusammen.

Aal Fatal kichert. Er überwindet die Absperrung und greift nach dem Dreizack.

Keine Alarmanlage plärrt los und auch kein Wach­­mann kommt mit gezücktem Pfefferspray herein­gestürmt.

Der Diebstahl ist geglückt.

Aal Fatal grinst zufrieden, schnallt sich den Dreizack auf seinen Rücken und verlässt das Museum ungehindert durch den Notausgang.

Auf der Rückseite des Gebäudes wartet bereits ein Lieferwagen mit laufendem Motor auf ihn. Hinter dem Steuer sitzt ein muskelbepackter Kerl mit grauer Haut und dem Kopf eines Hammerhais. Es ist der brutale Schurken-Handlanger Hammer-Hainer. Halb Mann, halb Hammerhai – aber dafür ganz und gar bösartig. Aal Fatal steigt in den Laderaum des Wagens und gibt dem Fahrer das Zeichen zum Losbrausen.

»Gut festhalten, Boss!«, grollt Hammer-Hainer und drückt das Gaspedal durch.

Mit quietschenden Reifen rast der Lieferwagen davon und mit ihm die beiden Schurken und der Dreizack des Neptun.