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Deutsche Erstausgabe (ePub) April 2017

 

© 2017 by Nora Wolff

 

Verlagsrechte © 2017 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk, Fürstenfeldbruck

 

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

 

Bildrechte Umschlagillustration

vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock

Satz Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

 

ISBN-13: 978-3-95823-635-6

 

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de


 

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Vielen Dank!

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Klappentext:

 

Noch vor einem Jahr war Till der Shooting-Star unter den Sterne- und Fernsehköchen – bis ihm ein Fehler in seiner Küche und die anschließende Schlammschlacht in den Medien alles genommen hat. Zuflucht findet er in einem Wirtshaus auf dem Land, wo er in ständiger Angst vor Entdeckung ausharrt, bis Gras über die Sache gewachsen ist.

Doch er hat die Rechnung ohne Klatschreporter Leon gemacht, der ihn aufspürt und sich als Küchenhilfe bei ihm einschleicht. Und obwohl Till von Anfang an Leons wahre Identität vermutet, kann er sich dem Charme des attraktiven Mannes nicht entziehen. Doch kann Till einem Reporter vertrauen?


 

 

1. Kapitel

 

 

Verdammtes Funkloch.

Genervt trommelte Leon mit den Fingern auf den rustikalen Holztisch und schirmte sein Tablet vor der Sonne ab, aber dadurch baute sich die Internetseite von Quicknews auch nicht flotter auf. Von wegen schneller und aktueller. Das war wie in den Neunzigern, als man sich nach dem Aufruf einer Webseite zwischenzeitlich Kaffee kochen konnte. An seinem Handgelenk vibrierte seine Smartwatch und leuchtete auf. Eine neue Schlagzeile von seinem Newsfeed.

Neue Bachelorette sorgt schon vor TV-Ausstrahlung für...

Uninteressant. Zumindest nicht interessant genug, um sein Handy für den vollständigen Artikel zu bemühen, der ihm bei dieser Empfangsqualität mit viel Glück irgendwann heute Abend vollständig angezeigt werden würde.

Leon warf noch mal einen Blick auf sein Tablet, das das Gesicht des Münchner Schauspielers Johannes Fröhlich inzwischen zur Hälfte geladen hatte. Daneben prangte der Schriftzug Fröhlich wird seines Lebens nicht... Den Rest verschluckte die langsame Internetverbindung. Großartig. Dabei waren die Kommentare explodiert, seit er das letzte Mal an einer Autobahnraststätte mit vernünftigem Empfang nachgesehen hatte. Das war vor anderthalb Stunden gewesen, weil es hier in dieser Pampa außer Landstraßen, Insekten und jeder Menge Kuhscheiße absolut nichts gab.

Wahrscheinlich schlugen sich Fröhlichs treue Fanbase und eine Ansammlung kommentierfreudiger Leser gerade die Köpfe unter seinem Artikel ein. Wie gerne er das mitverfolgen würde!

Leon sah nach oben und blinzelte in die strahlende Junisonne, als wäre sie allein für den mangelhaften Empfang verantwortlich. Auf jeden Fall machte sie es zu einer Herausforderung, etwas auf dem Tablet zu erkennen. Dummerweise waren sämtliche Schattenplätze auf der Terrasse belegt gewesen, als er vor fünf Minuten das Wirtshaus zum Eck betreten hatte.

Er hatte nicht mit so viel Andrang gerechnet, nicht an einem Donnerstagmittag. Manches Münchner Restaurant würde für so viele Gäste in der Woche töten. Er war nicht mal an genug Häusern vorbeigefahren, um die vielen Menschen hier zu erklären. Einige mussten einen längeren Anfahrtsweg in Kauf genommen haben. Der überraschend große Parkplatz war gut gefüllt und vor der Eingangstür reihte sich ein Fahrrad ans nächste.

Wahrscheinlich weiß niemand, wer in der Küche steht. Und dass Till Patzelt kochte, stand für Leon außer Frage. Ärgerlicherweise hatte er zwar eine Woche länger als veranschlagt an der Recherche gesessen, aber letztendlich konnte sich niemand vor ihm verstecken – auch wenn sich Patzelt mit diesem gutbürgerlichen Laden am Ende der Welt verdammt viel Mühe gegeben hatte.

Nirgendwo tauchte sein Name auf, nirgendwo gab es ein verräterisches Foto, eine Markierung in einem sozialen Netzwerk oder einen Verweis auf ihn. Leon sah auf sein Tablet. Wenn er sich die Verbindung hier so anschaute, kein Wunder. Das musste auch Patzelt bewusst gewesen sein.

Seufzend griff er nach seinem Handy und schrieb eine WhatsApp-Nachricht an die Wespe.

 

Leon, 12:37 Uhr

Habe das Wirtshaus mitten im Nirgendwo gefunden. Schlechter Empfang. Ess jetzt was und mach ein paar Fotos. Melde mich, sobald ich Patzelt bestätigen kann.

 

Es dauerte einige Minuten länger als sonst, bis die Nachricht abgeschickt wurde, aber kurze Textnachrichten schienen dem Netz weniger Probleme zu bereiten als ganze Webseiten mit Bildern. Sein Handy war allerdings inzwischen heißgelaufen. Na ja, Hauptsache, die Diktier-App funktionierte noch, auch wenn er die Datei nicht gleich in die Cloud laden konnte.

Wie immer ließ die Antwort der Wespe nicht lange auf sich warten. Der Mann schien noch stärker mit seinem Handy verwachsen zu sein als Leon – und beantwortete wahrscheinlich nebenbei zwei, drei E-Mails und beschwichtigte einen Werbekunden am Telefon. Zeitgleich mit seinem Handy leuchtete und vibrierte seine Smartwatch.

 

Wespe, 12:39 Uhr

Sie ESSEN was? Mutig. Meiden Sie Salmonellen à la minute.

 

Die Wespe war so ein Scherzkeks.

Leon hatte draußen nur einen kurzen Blick auf die Speisekarte im Schaukasten geworfen, aber Salmonellen standen selbstverständlich nicht drauf – allerdings auch sonst nichts, was an Till Patzelt erinnerte. Leon hatte mehrere alte Menükarten-PDFs von Tills Tafel im Internet gefunden. Dagegen glich die Speisekarte des Wirtshauses zum Eck dem Kochbuch einer bodenständigen Hausfrau: Schweinebraten, Wiener Schnitzel vom Schwein oder Kalb, ein Landhauspfandl. Ein paar Fischgerichte. Kartoffeln, Gemüse, Spätzle. Die Standards für die kleinen Gäste. Vanilleeis mit heißen Himbeeren zum Nachtisch.

Der gefeierte Sterne- und Starkoch war ganz schön tief gefallen.

»Einen wunderschönen guten Tag! Na, Sie sollten in Ihrer Mittagspause aber nicht arbeiten, sondern lieber die Sonne genießen.«

Die dralle Brünette im Dirndl, die die ganze Zeit von Tisch zu Tisch gewandert war und mit allen geschäkert hatte, als wären es Stammgäste, beäugte neugierig sein Tablet und Handy. Sie schraubte ihren bayerischen Dialekt runter, als hätte sie Leon sofort als Fremden identifiziert. Sie war jünger, als er zunächst angenommen hatte, vielleicht Anfang zwanzig. Ihre dunklen Augen blitzten vergnügt hinter ihrer riesigen, runden Kunststoffbrille, die nicht zum Rest ihres Outfits passte.

Leon setzte ein strahlendes Lächeln auf. »Ist es Arbeit, wenn es Spaß macht?«

Sie lachte, wodurch sie noch jünger wirkte. Wahrscheinlich konnte sie von der Hälfte der Weine auf der Karte nicht mal den Namen aussprechen, geschweige denn Unterschiede in Aromen und Abgang erklären. Nichts im Vergleich zu dem stadtbekannten Sommelier, der nach dem Ruin von Tills Tafel zum nächsten Sternerestaurant gewechselt war. Tja, auf dem Land musste man eben nehmen, was man kriegen konnte.

»Sie sind nicht von hier, oder? Sonst wüssten Sie, dass es nie Spaß macht, aufs Internet zu warten. Kommen Sie aus München?«

Kunststück. Sie hatte wahrscheinlich seinen BMW mit dem Münchner Kennzeichen auf dem Parkplatz gesehen.

Leon nickte. An seinem Handgelenk vibrierte es, doch er ignorierte es und deutete auf die Speisekarte in den Händen der Bedienung, um vom Thema abzulenken. »Ist die für mich?«

Sie zwinkerte ihm zu. »Wenn Sie auch was essen wollen...?«

Wenn ich es überlebe. »Ich bin am Verhungern. Gibt es eine besondere Tagesempfehlung?«, fragte Leon, als er die Speisekarte entgegennahm.

»Mögen Sie Fisch? Der Saibling auf Spargel-Ratatouille ist heute bei der Hitze der Renner. Fangfrisch. Vom Koch selbst geangelt.«

Von wegen. Er kannte Patzelts Biografie in- und auswendig. Nirgendwo ein Sterbenswörtchen darüber, dass er in seiner Freizeit Hobbyangler war. Das hatte man der Bedienung wahrscheinlich aus Marketinggründen eingetrichtert. Obwohl der alte Drachen, der ihn beim Eintreten von der Theke aus begrüßt hatte, nicht so aussah, als wüsste sie etwas mit dem Wort Marketing anzufangen.

»Tatsächlich? Dann muss ich den wohl probieren. Angelt Ihr Koch oft?«

»Oft genug. Vielleicht noch einen kleinen Salat vorweg? Empfehlen könnte ich den lauwarmen Pfifferlingssalat.«

»Hat der Koch die Pilze auch selbst gesammelt?«

»Leider nein, aber irgendwann muss er ja auch noch bei uns in der Küche stehen.«

»Bei so einer netten Empfehlung kann ich schlecht ablehnen.« Außerdem würden die Fotos der Gerichte den Artikel aufpeppen. Vielleicht hatte er Glück und im Salat verbarg sich irgendwo eine Raupe, die er fotografieren konnte...

Er behielt die Karte bei sich, um sich noch zu einem Nachtisch inspirieren zu lassen, was die Bedienung witzig zu finden schien. Auch wenn fachkundiges Personal hier in der Gegend zweifellos Mangelware war, hatte Patzelt es mit dieser ihr ganz gut getroffen.

Zu schade, dass ihr Chef ein Stümper war.

Für den einen oder anderen zitierfähigen O-Ton sollte er dennoch taugen. Leon hatte ein Händchen dafür, die Leute zum Plaudern zu bringen, dem würde sich auch Patzelt nicht entziehen können. Ein offenes Ohr, eine kleine Ermutigung, ein bisschen Mitleid und schon würde er genug für einen kurzen Artikel zum Füllen des Sommerlochs haben.

Irgendwelche Promis am Strand oder den tausendsten Busenblitzer abzulichten, konnte jeder.

Einen verschollenen Sternekoch aufzustöbern und in der Sommerzeit noch mal einen kleinen Lebensmittelskandal aufleben zu lassen, würde Quicknews definitiv Aufmerksamkeit verschaffen, vielleicht gekoppelt mit einer Serie über sommerliche Fatburner-Smoothies oder schlank machende Salate zum Barbecue. Die Food-Redaktion würde es ihm danken.

Leon hatte sich schon die eine oder andere Schlagzeile zurechtgelegt: Jetzt meldet sich der gefallene Sternekoch zu Wort oder »Es tut mir leid!«; Warum der gefallene Sternekoch wirklich untergetaucht ist.

Kinderspiel.

Leon zog das Tablet zu sich heran. Vielleicht sollte er ein paar Details zum Thema Angeln googeln. Als Eisbrecher. Bei Fröhlichs halb geladenem Gesicht erinnerte er sich allerdings an seine Reise in die Steinzeit. Scheiße. Dann eben nur Oberflächliches zum Thema Angeln. Eine Rute, ein Köder, ein Fisch. Irgendwas würde ihm schon einfallen.

Wieder vibrierte es an seinem Handgelenk und ihm fiel die vorherige Benachrichtigung ein. Zwei Nachrichten von seiner Mutter. Großartig. Er griff nach seinem Handy.

 

Mutter, 12:44 Uhr

Ich habe dich gebeten, nicht mehr über unsere Bekannten zu schreiben.

Mutter, 12:51 Uhr

Stammt das Foto etwa von Carolas Geburtstagsfeier? Demnächst lässt du dein Handy zu Hause!

 

Leon, 12:52 Uhr

Seit wann zählt Fröhlich zu euren Bekannten? Und meines Wissens war er nicht auf der Feier, das Foto haben wir gekauft.

 

Gerade als die Kellnerin seine Apfelschorle brachte, zeigte sein Handy mit dem aufleuchtenden Foto seiner Mutter ihren eingehenden Anruf an.

Was zum Teufel war an dieser kurzen Nachricht nicht zu verstehen? Er hatte auf all ihre Befindlichkeiten Rücksicht genommen. Es war nicht seine Schuld, dass seine Eltern Gott und die Welt kannten – aber Fröhlich gehörte definitiv nicht dazu. Außerdem war das nun mal sein Job. Den er nicht auf der Terrasse des Wirtshauses zum Eck herausposaunen wollte, solange er nicht mit Patzelt gesprochen hatte. Fremden gegenüber erzählte man in der Regel mehr als einem Journalisten – was für Till Patzelt doppelt galt.

Sein Handy vibrierte noch immer. Kurz überlegte er, seine Mutter wegzudrücken, dann schob er sich das Bluetooth-Headset ins Ohr und nahm den Anruf an.

»Ja?«

»Wieso Fröhlich? Etwa Johannes Fröhlich, der Schauspieler?«, schallte die Stimme seiner Mutter blechern aus dem Knopf in seinem Ohr. Im Hintergrund rauschte es, als würde sie in einem Regenguss stehen.

»Klar. Von wem redest du denn?«

»Von den Wilmdorfer-Zwillingen!«

Ach, die Geschichte. Die war längst kalter Kaffee, obwohl sie immer noch viele Klicks generierte und die Wespe vor Freude über die Werbeeinnahmen jauchzen ließ.

»Sie haben an diesem Abend jeder maximal ein Glas Wein getrunken, aber auf deinem Foto sehen beide sturzbetrunken aus! Und dazu dieses Zitat! Die Höhe des IQs ist beim Sex nicht entscheidend. Um Himmels willen, Leonhard, wenn du so weitermachst, werden wir noch zu Aussätzigen der Gesellschaft.«

»Nun übertreib mal nicht.« Dazu waren sowohl sein Vater als auch seine Mutter viel zu wichtige Mitglieder der Gesellschaft.

»Wo steckst du überhaupt? Ich verstehe dich ganz schlecht.«

»Ich bin unterwegs«, sagte er vage. Bevor eine Story veröffentlicht war, war es klüger, nicht mit seiner Mutter darüber zu sprechen.

»Im Ernst, Leonhard, hast du für solche Schlagzeilen etwa jahrelang studiert? In deiner Freizeit geschuftet? Auf so vieles verzichtet?«

Eben drum. Wurde Zeit, dass er die Lorbeeren erntete. Diese 08/15-News produzierte er im Schlaf. »Solche« – er senkte die Stimme – »Schlagzeilen werden gelesen, Mutter. Ist es nicht das, was zählt? Angebot und Nachfrage. Das müsstest du doch am besten wissen.«

»Aber du kannst es doch viel besser!«

»Besser als was?«

»Besser als... was hast du über Fröhlich geschrieben? Ich liebe seine Filme.«

»Tja, Herr Fröhlich scheint hingegen Drogen mehr zu lieben als seine Filme.«

»Nein!«

»Doch.« Wollte sie ihm unterstellen, dass er Schwachsinn schrieb? Keiner bei Quicknews arbeitete so sauber wie er.

»Aber wieso...?«

»Lies den Artikel.«

»Ich werde diesen Artikel nicht lesen!«

Natürlich nicht. Hatten seine Eltern überhaupt schon mal etwas von ihm gelesen?

Er würgte den Gedanken ab, indem er die Speisekarte aufschlug. Während sich seine Mutter über Moral, Anstand und journalistische Ethik ausließ, überflog Leon einen Computerausdruck mit Tagesgerichten, der der Karte beilag.

Überrascht hob er die Augenbrauen. Diese Gerichte entsprachen schon eher einem Koch wie Patzelt, wie der Saibling und der Pfifferlingssalat. Lammcarrée, Zander, ein sommerliches Nudelgericht. Nichts zu Ausgefallenes, aber doch von einer ganz anderen Handschrift als die restliche Karte. Daneben befand sich ein Stellenangebot: Freundliche, flexible Küchenhilfe (m/w) gesucht. Fragen Sie nach Trudi.

Das schwere Seufzen seiner Mutter drang an sein Ohr. »Ich wünschte, du würdest dein Talent nicht derart verschwenden.«

»Mein Chef wäre da sicher anderer Meinung.«

»Stell dir doch nur vor, was du alles erreichen könntest«, fuhr sie fort, als hätte er gar nichts gesagt, »wenn du bei einer richtigen Zeitung wärst, einem richtigen Magazin. Wenn du echte Schlagzeilen schreiben würdest.«

Leon biss die Zähne zusammen. Er schrieb echte Schlagzeilen. Seine Artikel wurden öfter angeklickt und gelesen als so manche Nachricht aus Politik und Wirtschaft.

»Manchmal glaube ich, du weißt überhaupt nicht mehr, wie man einen fundierten, gut recherchierten Artikel schreibt, der informiert und aufklärt, statt zu diffamieren und bloßzustellen.«

Oh nein. Das würde nicht funktionieren. Das hatte sie schon unzählige Male versucht. »Meine Artikel sind fundiert, gut recherchiert und informieren.« Die Bedienung steuerte mit seinem Salat seinen Tisch an. »Ich muss jetzt Schluss machen. Ich melde mich noch wegen der Veranstaltung nächstes Wochenende. Falls ihr mich noch dabeihaben wollt.«

»Sei nicht albern. Natürlich wollen wir dich dabeihaben. Aber es wäre wirklich einfacher, wenn du den Klatschreporter vor der Tür lassen könntest.«

Klatschreporter. Jetzt weigerte sie sich schon, ihn einen Journalisten zu nennen.

Anstatt sich zu verabschieden, legte er einfach auf.

»So, einmal der lauwarme Pfifferlingssalat. Ich wünsche guten Appetit!«

Die gebratenen Pfifferlinge rochen köstlich und der Blattsalat mit Tomaten sah hervorragend aus. Für den ersten Eindruck gab es volle zehn Punkte. Schade.

Widerwillig knipste Leon ein Reihe Fotos mit seinem Handy, ehe er auf der Suche nach irgendetwas Unappetitlichem die Pilze hin und her schob und die Salatblätter anhob. Wieder nichts, nicht mal ein bisschen Erde oder eine verdammte Fruchtfliege. Vielleicht konnte man das Gericht tatsächlich gefahrlos essen. Immerhin war er auf der Terrasse nicht der Einzige mit dem Salat.

Tja, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Leon pikste einen Pilz und etwas Salat auf und schob sich beides in den Mund. Wenigstens würde es der Story besondere Würze verleihen, wenn er gleich mit Bauchkrämpfen...

Oh Mann. Er lud sich seine Gabel erneut voll. Das Dressing war der Wahnsinn. Und in was waren die Pfifferlinge geschwenkt?

Ein ohrenbetäubendes Scheppern ließ ihn zusammenzucken. Er riss den Kopf hoch. Alle Gäste auf der Terrasse sahen auf. Die Brünette im Dirndl stand wie erstarrt mit einem Tablett leerer Gläser zwischen zwei Tischen.

Leon folgte ihrem Blick zum hinteren Teil des Gebäudes, in dem sich vermutlich die Küche befand. Zornige Stimmen drangen auf die Terrasse, dann flog eine schmale Tür an der Seite des Hauses auf und ein Mann mittleren Alters mit zurückgehendem Haaransatz stürmte ins Freie. Leon erkannte ihn als einen der Gäste wieder, der zuvor auf der Terrasse gesessen hatte. In einer Hand hielt er ein Handy.

Interessanter war der Mann, der ihm folgte.

Vor Aufregung umklammerte Leon die Gabel fester. Er hatte genug Fotos und Aufzeichnungen seiner Kochsendung gesehen, um hundertprozentig sicher zu sein. Patzelt. Er hatte gewusst, dass er hier war.

Groß, drahtig und schlank stand Patzelt im Türrahmen. Seine dunkelblonden Haare waren länger als bei den letzten Aufzeichnungen und wurden von einem blauen Kopftuch zurückgehalten. Wie ein Pirat. Fehlte nur noch, dass er einen Säbel über dem Kopf schwang.

Der Dreitagebart war definitiv neu. Die Ärmel seiner schwarzen Kochjacke waren hochgekrempelt und am linken Arm lugte die unverwechselbare Tätowierung hervor.

Kein Zweifel. Ein Kribbeln durchzuckte ihn. Das war Patzelt.

»Hauen Sie ab!« Patzelt trat aus der Tür. Der verschreckte Gast mit dem Handy machte einen Satz nach hinten, als hätte Patzelt sich auf ihn gestürzt. »Ich gebe keine Scheißinterviews!«

»Aber... aber... ich wollte doch nur –«

»Und auch keine Fotos!«

»Aber –«

»Verpissen Sie sich!«

»Till!«, rief die brünette Bedienung erschrocken, stellte das Tablett ab und eilte auf ihn zu.

Patzelt beachtete sie nicht und zeigte an ihr vorbei mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den Gast. »Wenn ich Sie noch einmal hier sehe, mach. Ich. Sie. Fertig. Und mit Ihrem verdammten Handy fang ich an!«

»Till!«, zischte die Bedienung, als sie ihn erreicht hatte, und drückte seinen Arm hinunter. »Was zum Teufel soll das denn?«

»Das ist ein beschissener Journalist!«

»Nicht so laut!«, blaffte die Bedienung alles andere als leise zurück. »Und das ist kein Journalist, das ist Margots neuer Angestellter.« Als Patzelt den Mann weiterhin in Grund und Boden starrte, schlug die Bedienung ihm gegen den Arm. »Schuhe, Till. Er verkauft Schuhe in Margots Laden.«

Die Information brauchte scheinbar einige Sekunden, bis sie bei Patzelt ankam. Dann wandte er sich von dem Mann mit dem Handy ab, der daraufhin erleichtert zusammensackte und zu seinem Tisch wankte. Er stürzte seine restliche Cola in eins hinunter, als wäre es Schnaps.

Patzelts Blick schweifte über die Terrasse, während die Bedienung leise auf ihn einredete. Bei Leon angekommen, sah er ihn einen Moment länger an als die anderen. Vermutlich. Leon wusste es nicht genau, weil sein Herz auf einmal aus dem Takt geriet. Das kannte er schon von seinen Nachforschungen. Völlig egal, ob dieser Mann kochen konnte oder nicht, er sah zweifellos verdammt sexy aus und hatte eine immense Präsenz.

Die auf Fotos und Videos nur halb so anziehend war wie in der Realität. Heilige Scheiße. Leon schluckte trocken, dann wanderte Patzelts Blick weiter.

Die Bedienung wies ihn immer noch im Flüsterton zurecht, aber das schien Patzelt kaum wahrzunehmen. Er verschwand in die Küche und knallte ihr die Tür vor der Nase zu.

Nett.

Als seine Finger zu pochen anfingen, bemerkte Leon, dass er die Gabel noch immer umklammerte. Er lockerte seinen Griff, obwohl ihn eine unbestimmte Aufregung erfasst hatte. Kein Wunder, dass Patzelt paranoid auf Journalisten reagierte, aber dieser Auftritt offenbarte erst das ganze Ausmaß. Wenn er schon bei einem Schuhverkäufer derart ausflippte, würde er vermutlich sofort misstrauisch werden, sobald jemand ein, zwei scheinbar harmlose Fragen stellte.

Verdammter Mist.

»Wenn ich Sie noch einmal hier sehe, mach. Ich. Sie. Fertig. Und mit Ihrem verdammten Handy fang ich an!« Was für ein fantastisches Zitat. Warum hatte er seine Diktier-App nicht angeworfen? Er hatte einiges über Patzelts Ausbrüche gelesen und gesehen, aber wo so etwas drinsteckte, war bestimmt noch mehr zu holen.

Aber wie sollte er ihn zu einem Gespräch bewegen? Nachdenklich stocherte Leon in seinem Salat herum. Ein Pfifferling hüpfte vom Teller und landete auf der aufgeschlagenen Speisekarte. Eine Spur aus Dressing und Marinade zog sich quer über die Tagesgerichte. Großartig.

Leon sammelte den Pilz ein und stutzte. Moment mal...

»Bitte entschuldigen Sie das Verhalten unseres Kochs.«

Mittlerweile stand die Bedienung wieder auf der Terrasse und richtete das Wort an die Gäste. Leon hörte mit halbem Ohr zu, während es in seinem Kopf arbeitete.

»Er steht derzeit unter privatem Stress, was sich jedoch – wie Sie bemerkt haben – nicht auf seine Kochkünste auswirkt. Wir würden uns freuen, Ihnen ein Getränk oder einen Kaffee ausgeben zu können. Vielleicht einen Espresso zum Nachtisch? Wir haben heute eine fantastische Erdbeermousse im Angebot!«

Sie machte ihre Runde, um die zusätzlichen Bestellungen aufzunehmen, und warf einen fragenden Blick auf Leons Salat, als sie ihn erreichte. »Stimmt etwas nicht mit –«

Leon winkte ab. »Doch, doch, alles wunderbar. Aber eine andere Frage. Sie heißen nicht zufällig Trudi und haben einen Job anzubieten?«

 

***

 

»War die Patzelt-Story nicht wie letztes Jahr als Lückenfüller für das Sommerloch gedacht? Fünfhundert, tausend Wörter?« Die Wespe runzelte die Stirn, während seine Aufmerksamkeit zwischen Leon und seinem Handy, auf dem er eine Nachricht tippte, hin und her schweifte.

Die Wespe – offiziell bekannt als Hartwig Kuttler – war die Ausnahme von der Regel, dass Männer nicht multitaskingfähig waren. Vermutlich rührte sein Spitzname daher, weil er nicht friedfertig wie ein fleißiges Bienchen, sondern aggressiv wie eine Wespe auf Beutezug war. In einem teuren Anzug thronte er hinter seinem gläsernen Monstrum von einem Schreibtisch, von dem eine Armee Putzkräfte täglich unzählige Fingerabdrücke polierte.

Wenn Leon irgendwann auf dem Chefsessel saß, würde er als Erstes dieses Ding rauswerfen. Das Büro mit seinen geradlinigen, modernen Formen und dem vielen Glas, Stahl und Weiß gefiel ihm ganz gut, aber an dem Glastisch fühlte er sich nicht mal auf der Besucherseite wohl.

»Ursprünglich ja, aber da hatte ich den Mann noch nicht live erlebt.« Selbst auf die Entfernung hatte ihn Patzelts Präsenz fasziniert. Für ihn stand außer Frage, warum es manche Köche ins Fernsehen schafften und andere nicht.

»Reißt sein Geduldsfaden immer noch so schnell?«

»Geduldsfaden? Welcher Geduldsfaden?«

Lachend legte die Wespe das Handy weg und lehnte sich auf seinem Schreibtischstuhl zurück, der unter seinem Gewicht ächzte. Er schleppte eine Muskelmasse mit sich herum, die Leon beinahe Angst machte. Seine breiten Schultern schienen kaum Platz in dem geräumigen Büro zu finden. Wann er die Zeit hatte, ins Fitnessstudio zu gehen, war Leon schleierhaft.

»Verstehen Sie mich nicht falsch, Leonhard, Sie haben einen hervorragenden Riecher für gute Storys und sind ein Garant für hohe Klickzahlen. Mit dem Artikel über Johannes Fröhlich haben wir bereits jetzt das Monatsziel erreicht.« Die Wespe legte eine Kunstpause ein und ließ das Aber einige Sekunden länger als notwendig im Raum hängen – typisch Chef. »Aber sitzen Sie nicht schon länger an der Story, als Sie veranschlagt haben? Ihr Kollege hat den Artikel letztes Jahr in zwei Tagen geschrieben.«

Leons Lächeln blieb auf seinen Lippen kleben. Den Seitenhieb musste er wohl einstecken. Normalerweise lieferte er seine Storys immer vor Ende der Deadline ab. Patzelt hatte seine Spuren besser verwischt als angenommen.

»Das beweist nur, dass Patzelt etwas zu verbergen hat. Oder wer versteckt sich, wenn er eigentlich unschuldig ist?«

»So wie die Medien letztes Jahr mit ihm umgesprungen sind, ist das nicht weiter verwunderlich. Das muss nichts heißen.«

»Mein hervorragender Riecher für gute Storys sagt mir etwas anderes. Da ist eine ganze Menge zu holen. Patzelts Ausstrahlung ist enorm. Und das Thema passt perfekt in den Sommer.«

Bei der Wiederholung seiner eigenen Worte lächelte die Wespe milde. »Ich gebe zu, dass momentan niemand auf dem Till-Patzelt-Trichter zu sein scheint. Zumindest habe ich nichts dergleichen bei unserer Konkurrenz mitbekommen. Wir hätten die Story exklusiv.«

»Was perfekt zum anstehenden, einjährigen Jubiläum der ganzen Geschichte passt.« Leon malte Anführungszeichen in die Luft. »Gefallener Sternekoch zurück am Herd – Wen vergiftet er als Nächstes?«

Das Leuchten in den Augen der Wespe verriet, wie sehr ihm die reißerische Schlagzeile gefiel. »Damit könnten wir der Konkurrenz ein Schnippchen schlagen.«

Besser noch: Damit hatte er die Wespe so gut wie in der Tasche. »Abgesehen davon, dass Patzelt eh sofort misstrauisch werden würde, sobald jemand Fragen stellt, hätte ich mal wieder Lust auf einen Undercover-Einsatz. Ich war lange nicht mehr investigativ tätig.«

Die Wespe hob eine Augenbraue. »Als ich Ihnen die Story über den Stadtrat ans Herz gelegt habe, haben Sie lieber über die Wilmdorfer-Zwillinge geschrieben.«

Der Stadtrat war neunundfünfzig und hatte die Ausstrahlung einer Schlaftablette. »Mit Erfolg«, warf Leon ein, doch die Wespe ließ sich nicht so leicht ablenken – wie das Insekt, das die fürstlich gedeckte Grilltafel entdeckt hatte.

»Woher der plötzliche Sinneswandel? Sind Sie heimlicher Fan von Patzelts Kochkünsten und wünschen sich nichts sehnlicher, als einmal mit ihm zusammen in der Küche zu stehen? Können Sie überhaupt kochen?«

»Ein wenig.« Aber wozu gab es YouTube-Videos? Bis morgen früh hatte er noch ewig Zeit, um sich die Basics anzueignen. So schwer konnte es nicht sein, ein bisschen Gemüse zu schneiden. »Außerdem hat Patzelt keine große Wahl. Ich glaube nicht, dass man in der Pampa Schlange steht, um mit ihm arbeiten zu dürfen. Die Zeiten sind vorbei. Heute lässt sich niemand mehr von ihm rumkommandieren und ist auch noch stolz drauf.«

Wahrscheinlich hatte er bei seinem Temperament schon die eine oder andere Küchenhilfe verschlissen. Möglicherweise auch wegen seiner unsauberen Arbeitsweise. Wenn er seine Karten richtig ausspielte, würde er vielleicht nicht mal Probearbeiten müssen.

Die Wespe betrachtete ihn einen Moment nachdenklich, ehe er sich über den Schreibtisch beugte und die Fingerspitzen aneinanderlegte. »Das erklärt immer noch nicht, warum Sie sich plötzlich so viel Mühe geben wollen, wenn Ihnen die Storys doch eine nach der anderen in den Schoß zu fallen scheinen. Hat Sie Ihr journalistischer Ehrgeiz gepackt? Muss ich mir Sorgen machen, dass Sie demnächst zu einer renommierten Nachrichtenagentur wechseln?«

Beinahe hätte Leon aufgelacht. Er in einer Nachrichtenagentur. Eher würde Dieter Bohlen neuer Nachrichtensprecher der Tagesschau werden.

Er winkte ab. »Die Leser stehen auf Enthüllungsberichte. Ich liefere ihnen nur, was sie wollen.« Und ganz nebenbei konnte er seiner Mutter beweisen, dass sich Klatsch und ein nach ihrer Auffassung gut recherchierter, fundierter Artikel nicht ausschlossen.

»Wie lange wollen Sie die Küchenhilfe spielen?«

Leon machte eine vage Geste. Dieser Punkt war heikel. »Ungefähr zwei Wochen. Das sollte genügen.«

Wie erwartet verzog die Wespe den Mund. »Zwei Wochen? Sie haben für die Vorbereitung schon annähernd zwei Wochen gebraucht. Plus Schreibzeit ist das in Summe ein Monat. Zeit ist Geld, Leonhard.«

Einer seiner Lieblingssprüche – gleich nach Klicks sind unsere einzige Währung. Das hatte er seit Ewigkeiten nicht mehr zu hören bekommen. Meistens predigte die Wespe den Praktikanten und neuen Redakteuren seine Weisheiten. Leon wusste, worauf es ankam.

»Das ist mir bewusst.«

»In einem Monat können Sie zwei bis drei andere Storys mit Potential schreiben. Das haben Sie mit den Wilmdorfer-Zwillingen und Johannes Fröhlich bewiesen.«

»Storys mit der maximalen Lebensdauer einer Eintagsfliege. Für Patzelt schwebt mir etwas anderes vor. Ein ausführlicher Enthüllungsbericht mit Fotos, einer Zusammenfassung der Salmonellengeschichte vor einem Jahr, ein paar Zitaten.«

Die Augen der Wespe verengten sich. »Das klingt nach zu viel Aufwand für ein zu geringes Ergebnis.«

Leon merkte, wie sich nun tatsächlich journalistischer Ehrgeiz in ihm regte. Die Wespe hatte ihm lange keine Story mehr abgeschlagen. Hatte er seine Qualitäten in den letzten Jahren nicht genug bewiesen? Hatte die Wespe das nicht gerade selbst noch gesagt? Oder traute er ihm etwas Ausführlicheres, Fundierteres nach dem ganzen Schund, den er produziert hatte, nicht mehr zu? Er könnte einen Enthüllungsbericht über die Mafia schreiben, wenn er das wollte, verdammt noch mal.

»Überlegen Sie mal, Hartwig: Ich zwei Wochen Seite an Seite mit einem ehemaligen Sternekoch, der wegen Salmonellen wahrscheinlich immer noch Schadensersatzforderungen zu leisten hat. Allein in einer Küche mitten im nirgendwo, wo er den Gästen unbehelligt ungekühltes Fleisch und sandigen Salat servieren oder abgelaufene Milch in den Kaffee kippen kann.«

Nicht, dass sein Pfifferlingssalat sandig gewesen oder der Saibling in irgendeiner Art und Weise komisch gerochen hätte. Aber der Tag war noch nicht vorbei. Vielleicht würde das böse Erwachen in der Nacht kommen – oder Patzelt hatte ausnahmsweise mal vernünftig gekocht.

Widerwillig nickte die Wespe. »Wenn Sie das Ganze anständig und mit Fotos rüberbringen...«

»Selbstverständlich. Die Deutschen essen für ihr Leben gern und beschäftigen sich mit nichts lieber als mit Nahrungsmitteln – vor allem im Sommer. Glauben Sie mir, die Story wird sich wie geschnitten Brot verkaufen.« Angesichts des Themas ein passender Vergleich. Leon grinste in sich hinein. »Außerdem werden die meisten Leser den Artikel allein schon deshalb anklicken, weil Patzelt aussieht wie ein Model. Denken Sie nur an den Erfolg seiner Kochshow.«

Sekundenlang wiegte die Wespe noch den Kopf hin und her, aber Leon erkannte bereits die Eurozeichen in seinen Augen. Wahrscheinlich glaubte er, sich als Chef ein wenig zieren zu müssen, wenn einer seiner Angestellten etwas vorschlug, woran er selbst noch nicht gedacht hatte.

Leon verabscheute derartige Schauspielerei und es ärgerte ihn, dass die Wespe glaubte, ihm mit dieser Masche kommen zu müssen. Bei jedem anderen war ihm das egal, aber er war der heißeste Anwärter auf den Chefsessel, sobald sich die Wespe zurückzog oder anderen Aufgaben widmete. Er ließ sich nicht so leicht an der Nase herumführen und er wollte nicht mit den anderen Angestellten bei Quicknews über einen Kamm geschoren werden.

»Na schön«, sagte die Wespe schließlich. »Ich vertraue Ihnen und Ihrem Gespür, Leonhard. Nehmen Sie sich die zwei Wochen. Schreiben Sie Ihren Enthüllungsbericht.« Schon wieder eine Kunstpause. »Aber enttäuschen Sie mich nicht.«

Leon erhob sich. »Wann habe ich das je getan?«