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DIE SCHWARZEN RÖSSER

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Putzdienst

 

 

Jürgen Bruno Greulich

 

 

 

Cover: Giada Armani

Copyright: BERLINABLE UG

 

 

Berlinable lädt dich ein, alle deine Ängste hinter dir zu lassen und in eine Welt einzutauchen, in der Sex der Schlüssel zur Selbstbestimmung ist.

Unsere Mission: Die Welt verändern - Seele für Seele.

Akzeptieren Menschen ihre eigene Sexualität, formen sie eine tolerantere Gesellschaft.

Worte der Inspiration, des Mutes, der Veränderung.

Öffne deinen Geist und befreie deine tiefsten Begierden.

 

 

Alle Rechte vorbehalten. Es ist nicht erlaubt, die Inhalte dieses eBooks ohne die ausdrückliche Genehmigung durch den Verlag zu kopieren, weiter zu verbreiten öffentlich vorzutragen oder anderweitig zu publizieren. Änderungen, Satzfehler und Rechtschreibfehler vorbehalten. Die Handlung und die handelnden Personen dieses Buchs sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.

Putzdienst

 

»Zieh dich aus!«

Halb erschrocken, halb vorfreudig vernahm Charlotte den Befehl. Schien so, als hätte Philipp wieder Lust auf sie. Das Essen hatte gut geschmeckt, das Geschirr war gespült, von ihr alleine natürlich. Keinen Finger hatte Philipp gerührt. So wie ihr auch in Erwins Haus niemand bei irgendetwas geholfen hatte. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit kehrten die Gedanken dorthin zurück, und das nicht nur mit Schrecken, wie sie wieder einmal verwundert bemerkte. Der jetzige Moment gehörte eindeutig zu den unpassenden.

Finster wurde Philipps Blick. »Brauchst du noch eine Extraaufforderung?«

Sie stieg aus der Jeans und zog das T-Shirt über den Kopf, legte den weißen BH ab, streifte den geblümten Baumwollslip hinunter und zerrte sich die weißen Socken von den Füßen.

Missmutig schaute Philipp ihr zu. »Wie du rumläufst. Wie ein Hausmütterchen.«

Was verlangte er? Dass sie sich zum Lustobjekt aufbrezelte, obwohl er sich nicht für sie interessierte, wie jetzt viel zu lange schon der Fall gewesen? Sie sagte nichts dazu, hielt den Blick gesenkt, sah den Rückholfaden des Tampons aus der Muschi lugen. Gut, dass sie ihn vorhin noch gewechselt hatte, aber viel kam ja nicht mehr.

Auch Philipp blieb er nicht verborgen. »Du hast deine Tage?«

»Ein bisschen noch. Fast vorbei.«

»Gut. Dann bist du ja einsatzfähig. – Bring mir den Stock!«

Oh. Wollte er gleich voll einsteigen, von null auf hundert sozusagen? Sie schlüpfte aus den flachen weißen Sandalen, die zu alltäglich waren, um zur momentanen Situation zu passen, und ging barfuß zum weißen Schrank hinüber, holte die Gerte darunter hervor und überreichte sie Philipp mit einem artigen Knicks.

»Jetzt guck mal, was du im Paket findest.«

Das Paket, das er meinte, stand in der Diele, vorhin von ihm mitgebracht. Es war ziemlich groß, was aber nichts zu bedeuten hatte, da auch ein paar Schlüsselanhänger in Pakten von der Größe eines Reisekoffers verschickt wurden. Mit einer Schere durchtrennte sie die beiden blauen Spannbänder und mit einem Messer schnitt sie die braunen Klebestreifen auf. Fast war es wie Weihnachten. Er hatte es sich in die Firma schicken lassen, sah sie bei einem Blick aufs Versandetikett. Dass der Karton übertrieben groß sei, konnte man nicht behaupten, wurde er von einer Klarsichtpackung doch fast vollständig ausgefüllt. Der Inhalt war ein »Knebelset«. Fotos mit einer blonden Frau zeigten ihr, was alles auf sie zukommen konnte. O je. Sie musste die Packung aufreißen, was nicht einfach war, und sie im Wohnzimmer auf den Couchtisch stellen.

Philipp griff nach dem schwarzen Lederband, das in der Mitte handtellerbreit war und zu den Enden hin schmaler wurde. Innen war ein Gummiball befestigt, außen ein metallenes Gewinde angebracht. Gleich steckte der kiwigroße Ball in ihrem Mund und legte sich das Leder an ihre Wangen; stramm verschloss Philipp die Schnalle an ihrem Hinterkopf.

»Putzdienst«, sagte er und schraubte die gelb-weiße Bürste in Form und Größe einer Klobürste vorne aufs Gewinde.

Sie musste ihm ins Bad folgen, etwas Putzmittel in den roten Eimer geben und ihn mit Wasser füllen in der Dusche, da er in die Waschbecken nicht passte. Von Philipps Wink aufgefordert, sank sie auf alle viere hinab.

»Das Klo sieht mal wieder ziemlich verboten aus«, sagte er.

Aber das stimmte doch nicht. Sie hatte es gestern erst geputzt. Und obwohl er im Stehen pinkelte, war es nur selten versifft. Anscheinend zielte er recht gut.

Er stellte sich vor die Schüssel, die wie die Waschbecken und die Dusche lavendelfarben waren, was Charlotte noch nie gefallen hatte. Doch gab es wohl wichtigere Probleme. Beim Pinkeln ließ er sie normalerweise nicht zuschauen, worum sie auch froh war. Jetzt aber holte er vor ihren Augen seinen halbaufgerichteten Pimmel hervor und es dauerte nicht lange, bis ein kräftiger Strahl losrauschte. Aber wie! Fast alles ging daneben, auf den Rand der Toilette, an den Spülkasten und auf den cremefarben gefliesten Boden. Sie konnte nur froh sein, weit genug entfernt zu kauern. Ein Versehen war das ganz sicher nicht gewesen.

Er spielte den Zerknirschten: »Ups. Danebengegangen.«

Und das sollte sie jetzt saubermachen? Etwas derart Widerwärtiges hatte er noch nie von ihr verlangt. Sie wollte protestieren, brachte jedoch nur unverständliches Gestammel hervor. Ihr Kopfschütteln aber war unmissverständlich.