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DIE SCHWARZEN RÖSSER

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Abgeholt

 

 

Jürgen Bruno Greulich

 

 

 

Cover: Giada Armani

Copyright: BERLINABLE UG

 

 

Berlinable lädt dich ein, alle deine Ängste hinter dir zu lassen und in eine Welt einzutauchen, in der Sex der Schlüssel zur Selbstbestimmung ist.

Unsere Mission: Die Welt verändern - Seele für Seele.

Akzeptieren Menschen ihre eigene Sexualität, formen sie eine tolerantere Gesellschaft.

Worte der Inspiration, des Mutes, der Veränderung.

Öffne deinen Geist und befreie deine tiefsten Begierden.

 

 

Alle Rechte vorbehalten. Es ist nicht erlaubt, die Inhalte dieses eBooks ohne die ausdrückliche Genehmigung durch den Verlag zu kopieren, weiter zu verbreiten öffentlich vorzutragen oder anderweitig zu publizieren. Änderungen, Satzfehler und Rechtschreibfehler vorbehalten. Die Handlung und die handelnden Personen dieses Buchs sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.

Unerwartete Gefühle

 

Wie es zur schlechten Gewohnheit geworden war, empfing Charlotte gleich nach dem Aufstehen einen Mann nach dem anderen im Mund, während sie auf der Toilette hockte. Unglaublich, dass sie so etwas für reizvoll hielten. Anders als gestern war auch der jünglingshafte Sebastian schon am frühen Morgen da und genauso wie gestern freute er sich wie ein Kind, sich in ihren Mund ergießen zu dürfen. Als wäre das etwas Besonderes. Das taten doch alle. Bei ihr jedenfalls. Bei seiner »Gianna« hingegen, die er wieder anrief wie eine Heilige, war das anscheinend noch immer nicht möglich. – Als sie ihr großes Geschäft erledigte vor aller Augen und mit dem Zipfel des Verhutzelten im Mund, guckte Sebastian ein bisschen irritiert, störte sich aber nicht weiter daran, wie die anderen ja auch nicht.

Was für ein Tag heute war, wie lange sie schon hier war und wie lange sie noch bleiben musste, das wusste Charlotte nicht. Das Zeitgefühl war ihr abhandengekommen. Es kam ihr vor, als wäre sie schon ewig hier und als müsste sie noch ewig bleiben. Fast war es ihr egal. Hier musste sie sich um nichts Sorgen machen, musste nichts planen, nicht einkaufen, keine Vorsorge für irgendetwas treffen, keine Verantwortung tragen. Sie tat einfach nur, was man ihr sagte, und lebte ansonsten bedenkenlos in den Tag hinein wie ein Vöglein im Walde. Oder wie eine Sklavin. Ja, es war ein wirkliches Sklavinnenleben, das sie hier lebte. Es gab Schlimmeres. Jedenfalls für eine Frau mit Sklavinnengemüt. Das bei ihr anscheinend tiefer verwurzelt war, als jemals für möglich gehalten.

Sogar an den Namen, den der Stämmige ihr gab, hatte sie sich ein bisschen gewöhnt. Sie hörte ihn am Nachmittag wieder, als gegessen war, das Geschirr gespült, der Nachtisch vernascht. Zäh kroch die Hinterlassenschaft der Männer über ihre Haut.

»Komm mit, Fotze«, sagte der Stämmige und führte sie ins Wohnzimmer. Dort dirigierte er sie unter die Ketten, die geduldig von der Decke baumelten.

Er würde doch nicht …? Sie war doch folgsam gewesen, hatte gewissenhaft alle Regeln befolgt, die in der schändlichen »Gebrauchsanweisung« standen, hatte nicht aufgemuckt, war nicht widerspenstig gewesen, sondern brav wie ein Lamm. Alles vergebens?

»Zieh den Fummel aus!«

»Aber … Ich habe doch nichts …«

Er verpasste ihr eine Ohrfeige. »Klappe! Tu, was ich dir sage!«

Schluchzend streifte sie ihr Negligé ab und ließ es auf den Boden fallen. Um weitere Ohrfeigen zu vermeiden, bereitete sie sich also auf etwas vor, das noch viel mehr wehtun würde. Rational war anders. Aber mit Vernunft hatte das alles hier ja sowieso nichts zu tun. Die Strapse durfte, musste sie anbehalten. Ohne weiteres Sträuben ließ sie sich die Hände hochheben und die Armbänder an den Deckenketten anschließen. Wieder zur Auspeitschung bereit. Eine kalte Hand umfasste ihr Herz und nahe war sie dran, um Gnade zu flehen, doch würde es nichts nützen. Aller Gehorsam umsonst gewesen. Wie hatte sie auch glauben können, bei diesen rohen Männern so etwas wie Gerechtigkeit zu erfahren? Wie naiv war sie denn nur?

Treuherzig blickte der Verhutzelte den Stämmigen an. »Darf ich heute auch mal? Ich habe ja sonst nichts von ihr.«

Der Stämmige schüttelte den Kopf. »Wer nicht zahlt, darf auch nicht. Außerdem kommst du auch so nicht zu kurz.«

Enttäuscht verzog der Verhutzelte das Gesicht. »Ich dachte, wir würden zusammenhalten.«

Der Stämmige hob geplagt den Blick zur Decke. »Dann mach halt. Kommt ja nicht drauf an.«