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Univ. Prof. Dr. Anton Grabner-Haider, geb. 1940 in Pöllau, war nach seinem Studium der katholischen und evangelischen Theologie in Tübingen, Bonn, Münster, Wien und Graz und seiner Habilitation für Philosophie viele Jahre als Verlagslektor des Styria Verlages für den Bereich Religion und Theologie tätig. Gleichzeitig lehrte er als Professor für vergleichende Religionswissenschaften und Philosophie an der Universität Graz. Er ist zudem Autor und Herausgeber von rund 40 religionswissenschaftlichen und theologischen Fach- und Sachbüchern.

Zum Buch

Die großen Ordensgründer

Die christlichen Klöster und Orden sind ein wesentlicher Teil der europäischen Kultur, sie haben das religiöse, geistige und wirtschaftliche Leben nachhaltig geprägt.

Es werden die großen Ordensgründer des Anfangs dargestellt, gefolgt von einem Überblick über die Kultur des Mönchtums, die Erneuerer und Ordensgründer im Mittelalter und in der Neuzeit. Ein Kapitel beschreibt die weiblichen Orden mit den kulturprägenden Ordensfrauen, sowie die Ordensgründerinnen im 19. und 20. Jahrhundert. Eine kurze Darstellung der Säkularinstitute und der religiösen Bewegungen (movimenti) der Gegenwart runden den Band ab.

Anton Grabner-Haider
Die großen Ordensgründer

Anton Grabner-Haider

Die großen
Ordensgründer

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Alle Rechte vorbehalten

Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2012
Lektorat: Jürgen Werlitz, Augsburg
Korrekturen: Kerstin Groß, Mainz
Covergestaltung: Thomas Jarzina, Köln
Bildnachweis: akg-images GmbH, Berlin
eBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main

ISBN: 978-3-8438-0230-7

www.marixverlag.de

INHALT

VORWORT

EINLEITUNG: AUF DEN SPUREN JESU – ZURÜCK ZU DEN ANFÄNGEN!

1.   »NEUES IM OSTEN« – VON EREMITEN, ANACHORETEN UND KOINOBITEN

Zur Entstehung des christlichen Mönchtums

Das engelsgleiche Leben

Erste Wohngemeinschaften

Das Mönchtum im Osten

Antonios von Ägypten

Aus dem Leben des Wüstenvaters

Dem Vorbild des Antonios folgen

Die Vita Antonii

Pachomios von Ägypten

Eine Regel für das Gemeinschaftsleben der Mönche

Hohe Anforderungen an die Disziplin

Basilios von Kaisareia (330–379)

Vom Studium der Philosophie zum Mönchsleben

Einsatz für die Armen

Der Theologe

Exkurs: Die Entwicklung der monastischen Lebensform im Überblick

Das Mönchtum im Osten

Verbreitung im Westen

Mönchsregeln

2.   ORDENSVÄTER IM WESTEN

Martin von Tours (316–397)

Rufinus von Aquileia (345–410)

Hieronymus (347–419)

Von Rom nach Palästina

Die Vulgata

Aurelius Augustinus (354–430)

Vom Manichäer zu deren Bekämpfer

Auf die Gottesliebe kommt es an!

»Weil ich zweifle, bin ich.«

Die »massa perditionis«

Die Augustinus-Regel

Johannes Cassianus (360–435)

3.   DAS MÖNCHTUM IM MITTELALTER

Entwicklungen im Westen

Ein Mönch auf dem Stuhl Petri

Neue Regeln für die Mönche

Das keltische Mönchtum

Klöster für Druiden

Columban als Klöstergründer

Leben der Klöster

Know-how durch Austausch

Klöster als Bildungszentren

Klosterschulen

Auf dem Weg zu den Artes Liberales

Mönche als Lehrer

Das Karolingische Mönchtum

Der Reformer Benedikt von Aniane

Probleme mit der Zucht?

Die Karolingische Minuskel

Reformen des Mönchtums

Cluny und die Folgen

Neue Impulse durch das Mönchtum

Die Gregorianische Reform

Die Ritterorden

Zum Schutz der Pilger

Der Johanniterorden

Der Templerorden

Der Deutsche Orden

4.   DIE ORDENSGRÜNDER IM MITTELALTER

Benedikt von Nursia (480–547)

Zur Person

Nach Monte Cassino

Die Regula Benedicti

Weise Mäßigung – ein Schlüsselwort der Regel

Ora et labora

Folgen der Ehelosigkeit

Kulturelle Formung durch Benedikt

Bruno von Köln (1036–1101)

Aus dem bewegten Leben eines Adeligen

Von La Chartreuse nach Rom

Leitlinien der Kartäuser

Bernhard von Clairvaux (1090–1153)

Vom adeligen Ritter zum Reformer des Mönchtums

Auseinandersetzung mit Cluny

Bernhard im Mittelpunkt des Geschehens

Heiliger Krieg gegen die Moslems

Politische Führungsrolle

Für die Vernunft!

Norbert von Xanten (1085–1134)

Eine Vision stellt die Weichen

Die Prämonstratenser

Norbert - der Politiker

Dominikus von Guzman (1170–1221)

Gegen Katharer und Waldenser

Option für die Ungebildeten und Armen

Die Dominikaner

Große Lehrer des Ordens

Franz von Assisi (1182–1226)

Vom Sohn des Tuchhändlers zum Vater der Armen

Im Kontakt mit der Kirchenleitung

Der Sonnengesang

Der Orden der Franziskaner

Klara von Assisi (1193–1253)

5.   ORDEN UND KLÖSTER IN DER NEUZEIT

Humanismus und Renaissance

Das Mönchtum zur Zeit der Reformation

Martin Luther

Die Bibel in deutscher Sprache

Verfall der Klöster

Die Reform der katholischen Klöster

Neue Impulse

Kultur der Klöster in der Barockzeit

Eine Phase des Kirchen- und Klosterbaus

Barockes Lebensgefühl

»Stolz auf die Klöster«

Das Ende des Bildungsmonopols

Aufklärung und Säkularisation

Für eine vernünftige Religion

Sturm auf die Klöster

Neue Tätigkeitsfelder für die Orden

6.   ORDENSGRÜNDER IN DER NEUZEIT

Angela Merici (1474–1540)

Ignatius von Loyola (1491–1556)

Auf dem Weg zu einer militärischen Karriere

Neuorientierung

Societas Jesu

Weltweite Ausbreitung des Ordens

In allen wichtigen Funktionen

Johannes von Gott (1495–1550)

Kamillus von Lellis (1550–1614)

Philipp Neri (1515–1595)

Das Oratorium

Pierre de Bérulle (1575–1629)

Franz von Sales (1567–1622)

»Philothea«

Mary Ward (1585–1645)

Vinzenz von Paul (1581–1660)

Die Lazaristen

Die Barmherzigen Schwestern

»Der Vater der Armen«

Alfons von Liguori (1696–1787)

Für die Glaubensverkündigung

Die Redemptoristen bis heute

7.   ORDENSGRÜNDER IM 19.UND 20. JAHRHUNDERT

Guillaume Chaminade (1761–1850)

Vincenzo Pallotti (1795–1850)

Katholisches Apostolat

Josef Kentenich und die Schönstatt-Bewegung

Johannes Don Bosco (1815–1888)

Die Salesianer Don Boscos

Daniele Comboni (1831–1881)

Charles Lavigerie (1825–1892)

Arnold Janssen (1837–1909)

Franz Pfanner (1825–1909)

8.   ORDENSGRÜNDERINNEN IM 19. UND 20. JAHRHUNDERT

Madeleine Sophie Barat (1779–1865)

»Ein Herz und eine Seele im Herzen Christi«

Die Sacré-Cœur-Schwestern bis heute

Karoline Gerhardinger (1797–1879)

Antonia Lampel (1807–1850)

Clara Fey (1815–1894)

Die Schwestern vom Armen Kinde Jesu

Wiedererstarken nach dem Kulturkampf

Katharina Scherer (1825–1888)

Frauenorden – heute und morgen

Exkurs: Große Ordensfrauen – ein Überblick

9.   MOVIMENTI UND SÄKULARINSTITUTE

Die Säkularinstitute

Stichwort Laienapostolat

Das Opus Dei

Heiligung des Lebens und Verkündigung des Glaubens

Die Movimenti

Action 365

Bewegung für eine bessere Welt

Charismatische Erneuerung

Communione e Liberazione

Couples for Christ

Cursillo

Equipes Notre Dame

Fiat

Foi et Lumière

Fokolare-Bewegung

Gemeinschaft christlichen Lebens

Gemeinschaft Emmanuel

Gemeinschaft des Franz von Sales

Gemeinschaft Immaculata

Gemeinschaft der Nachfolge Jesu

Gemeinschaft Sant’Egidio

Gemeinschaft Schalom

Gemeinschaft der Seligpreisungen

Integrierte Gemeinde

Jüngergemeinschaft

Kerygma-Teams

Kleine Brüder Jesu/Kleine Schwestern Jesu

Kreis junger Missionare

Legion Mariens

Loretto-Gemeinschaft

Marriage Encounter

Missionarische Heilig-Geist-Gemeinschaft

Oase des Friedens

Regnum Christi

Salesianische Familie

Schönstatt-Bewegung

Um Gottes Willen

Umkehr zum Herrn

Zur Bedeutung der aktuellen Bewegungen

10. AUSBLICK: ZUR SITUATION DER ORDEN HEUTE

Nachwuchssorgen und kultureller Wandel

Die Basics der klassischen Orden

Bedingungen für Ordensberufungen

»Unter der Asche ein heimliches Feuer«

Neue Wege des geistlichen Zusammenlebens

ANHANG

Männerorden in deutschsprachigen Ländern

Brüderorden

Frauenorden

Säkularinstitute

Geistliche Gemeinschaften

ANMERKUNGEN

WEITERFÜHRENDE LITERATUR

VORWORT

Orden sind kirchliche Gemeinschaften von Frauen und Männern, die in besonderer Weise dem Evangelium Jesu folgen wollen. Sie leben daher die drei »evangelischen Räte«, nämlich den strikten Gehorsam gegenüber den Vorgesetzten, die Armut an persönlichen Gütern und den Verzicht auf sexuelle Beziehungen. Von Orden (ordo = Ordnung) im strengen Sinn können wir erst seit dem Mittelalter sprechen, doch diese beerbten das frühe Mönchtum der Kirche, das bis zu den Anfängen des Christentums zurück reicht. Daher werden die Verbindungen zum Mönchtum des Ostens und des Westens ausführlich dargestellt.

Die christlichen Klöster und Orden sind ein wesentlicher Teil der europäischen Kultur, sie haben das religiöse, geistige und wirtschaftliche Leben durch lange Zeitepochen nachhaltig geprägt. So haben sie in der spätantiken Kultur Teile des Bildungsgutes weitergegeben und entfaltet, freilich ist Vieles verloren gegangen. Im Mittelalter haben die Klosterschulen neben den Domschulen und den Palastschulen (scholae palatinae) die Bildung getragen, dort wurden die sieben freien Künste, die Philosophie und die Theologie gelehrt.

In den Schreibstuben der Klöster wurde der größte Teil des alten europäischen Bildungsgutes von unzähligen Mönchen und Nonnen mit der Hand abgeschrieben und verbreitet, bis zur Zeit der Erfindung des Buchdrucks. Die Klöster waren die Zentren der mittelalterlichen Heilkunst und mit den Heilkräutern aus den Klostergärten wurde die ganze Bevölkerung im Umland versorgt. Die wissenschaftliche Medizin der Antike war freilich weitgehend verloren gegangen.

Nun waren die Klöster über lange Zeit hin auch Zentren der Wirtschaft, mit Feldbau und Gartenbau, mit Viehzucht, Handwerk und Handel. Sie waren durch den regelmäßigen wie überregionalen Austausch der Klöster untereinander zumeist wirtschaftlich innovativer als die weltlichen Herrschaften der Grafen, Fürsten und Könige.

Durch die Reformation wurden viele Klöster aufgehoben, es kam in den katholisch gebliebenen Ländern zu einer Neuorientierung des Ordenslebens. Vor allem der neu gegründete Orden des Jesuiten prägte über 300 Jahre die Kultur und die Politik der Gegenreformation und der Barockzeit. Im Barock erreichte die Kultur der Klöster ihren Höhepunkt, es wurden prächtige Neubauten und kunstvolle Kirchen, vor allem von italienischen Künstlern, ausgeführt. Die Klöster waren damals Zentren der Musik, der Malerei, der Baukunst, des Theaters und der spirituellen Bildung.

Einen Einbruch in diese Kultur brachten die Französische Revolution und als deren Folge die Säkularisation von Kirchengütern. Denn nun wurden viele Klöster und Orden aufgelöst und ihr Besitz ging an die weltlichen Fürsten über. Doch bald wurden neue Orden und Kongregationen für Männer und Frauen gegründet, die sich den veränderten Bedürfnissen der Zeit stellten. Nun entstanden die großen Orden der Schulbildung, der Armenpflege, der Krankendienste sowie der Glaubensmission in fremden Ländern und Kontinenten.

Nach dem tiefen Einschnitt, den die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert markieren, haben die Orden begonnen, sich wiederum neu zu orientieren. Das II. Vatikanische Konzil (1962–1965) hat diese Entwicklung aufgegriffen und klare Vorgaben für die Reform und Neuorientierung der Klöster erstellt. Gleichzeitig sind neue Formen des gemeinschaftlichen religiösen Lebens entstanden und weiterhin im Entstehen, die so genannten Säkularinstitute und Movimenti der Gegenwart.

In diesem Buch werden die Ordensgründer nicht nur erratisch in ihrem Lebensweg und Ideen zur Darstellung gebracht, sondern versucht, ihre Ordensgründungen auch kulturgeschichtlich einzuordnen und auf diesem Hintergrund verständlich zu machen. So finden der Leser und die Leserin nicht nur Stichworte im Sinne eines Ordensgründerlexikons, sondern auch längere Ausführungen zu den Anfängen des christlichen Mönchtums in Ägypten, Palästina und Syrien, über dessen Ausbreitung in der Ostkirche und dann vor allem in der Kirche des Westens. Auch der Kultur des Mönchtums in Mittelalter und Neuzeit ist ein eigenes Kapitel gewidmet, und da die Frauen bei den Ordensgründern bis in die jüngste Vergangenheit eindeutig unterrepräsentiert sind, biete ich im Kapitel über die Ordensgründerinnen im 19. und 20. Jahrhundert zusätzlich einen kleinen Überblick über bedeutende Ordensfrauen in der Geschichte des Mönchtums. Das Buch wird mit einer gerafften Darstellung der so genannten Säkularinstitute und der religiösen Bewegungen (movimenti) der Gegenwart und einigen Überlegungen zur Zukunft der Orden abgeschlossen. Diese Überlegungen verstehen sich als Problemanzeige zur Frage, wie die spirituellen Leitideen und einige der Lebensformen der Orden und Klöster auch in einer postmodernen Zeit gelebt werden können.

Danken möchte ich Herrn Kardinal Dr. Christoph Schönborn (Wien), der mir wertvolle Informationen über die »Movimenti« in Österreich zur Verfügung gestellt hat, sowie Pater August Janisch vom Stift Rein bei Graz, der mich auf wichtige Literatur zur gesamten Thematik aufmerksam gemacht hat.

Anton Grabner-Haider

EINLEITUNG:

AUF DEN SPUREN JESUZURÜCK ZU DEN ANFÄNGEN!

Die Orden und Klöster haben ohne Zweifel die christliche und europäische Kultur durch fast 1600 Jahre entscheidend mitgeprägt. Dabei haben sie eine Vielfalt an Lebensformen, Denkweisen und Glaubensüberzeugungen entfaltet. In der Frühzeit waren es Wanderlehrer und Einsiedler sowie Gruppen von gottgeweihten Mönchen und »Jungfrauen«, die asketisch lebten und ganz dem göttlichen Willen folgen wollten. Auch die frühe Jesusbewegung bestand schon aus solchen Wanderasketen, die ihren sesshaften Zeitgenossen ein damals erstrebenswertes, alternatives Lebensmodell vorführten.

Es waren vielfach marginalisierte Personen, soziale Außenseiter, die durch den großen Druck der Steuern und die Ausbeutung durch die Reichen wirtschaftlich nicht mehr weiterkonnten und daher aus ihren gesellschaftlichen Bezügen ausbrechen mussten. Deren Verzicht auf entfaltete Sexualität und die Weitergabe des Lebens war auch ein Protest gegen eine sozial ungerechte Welt und Gesellschaft. Sie dagegen lebten in einer engen Beziehung zu Gott, bei dem sie sich als ihrem Schöpfer geborgen fühlten. Zeitweise verzichteten sie auf Essen und Trinken, auf Schlaf und eben auch auf Sexualität, um dieser ihrer Gottheit näher zu sein.

Diese frühen Wanderasketen übten sich im Gebet und im einfachen Leben, viele von ihnen waren wohl Ekstatiker. Sie folgten den Empfehlungen des Wanderlehrers Jesus von Nazaret, der aus ihrer Sicht zu Demut, Armut und sexueller Enthaltsamkeit aufgerufen hatte. Aus diesen Wertvorgaben wurden später die so genannten »evangelischen Räte«, die das Leben der Mönche und Nonnen entscheidend prägen sollten. Der Begriff Mönch bezeichnet ursprünglich den als Einzelnen Lebenden (griech. monachos = der Einzelne), Nonne lautet sich vom lateinischen nonna her und bedeutet Mutter und Großmutter.

Diese Wanderasketen lebten schon bald in losen Verbindungen und fluktuierenden Gemeinschaften, andere wiederum verbanden sich zu dauerhaften Lebensgemeinschaften, die im Osten anfänglich den Regeln des griechischen und im Westen jenen des römischen Hauses folgten. So entstanden die ersten christlichen Klöster in Ägypten, in Palästina und in Syrien. Zu den gottgeweihten Mönchen und Jungfrauen kamen viele Menschen aus den Dörfern und Städten, um sich bei ihnen Rat zu holen, von Krankheiten geheilt zu werden und göttlichen Segen zu erbitten, da die Ansicht allgemein verbreitet war, dass diese Personen dem Göttlichen besonders nahestanden.

Nach dem Vorbild dieser frühen Klöster entstanden später viele religiöse Gemeinschaften und Orden (ordo = kirchliche Ordnung), in denen sich Männer und Frauen getrennt den Aufgaben der Glaubensverkündigung, Bildung und Sozialhilfe verschrieben haben. So haben die Gründer der kirchlichen Ordensgemeinschaften das christliche Leben nachhaltig und bleibend geprägt. Sie haben große Gemeinschaften geschaffen, die durch viele Jahrhunderte den Glauben gelebt und die Nächstenliebe in organisierter Form verwirklicht haben. Sie haben unterschiedliche Formen der Spiritualität und des geistlichen Lebens angeregt und damit auch das Leben der Laienchristen bereichert.

Viele dieser Ordensgründer werden in der Kirche als Heilige verehrt, nämlich als Vorbilder des guten und gelingenden Lebens. In der katholischen Kirche und in den Ostkirchen gelten sie als Fürsprecher bei Gott, die den Gläubigen göttliche Gnadenkraft vermitteln können. In sehr unterschiedlichen Zeitepochen haben sie die Nöte ihrer Mitmenschen und Mitchristen deutlich erkannt und haben Hilfsorganisationen für den Dienst an den Kranken, den Armen und den Außenseitern aufgebaut. Stets lebten sie in einer intensiven Liebesbeziehung zu Gott, zu Christus, wie auch zu Maria oder zu anderen Heiligen.

Die Anfänge der Orden gehen, genau betrachtet, schon auf die frühe Jesusbewegung zurück. Jesus wählte nach dem Zeugnis der vier Evangelien aus seinen Anhängern so genannte Wanderlehrer und Wandercharismatiker aus (Mk 6,7-13), die mit ihm von Ort zu Ort und von Dorf zu Dorf zogen, um dort die Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden. Die meisten seiner Anhänger lebten jedoch sesshaft bei ihren Familien in Dörfern und unterstützten die Wanderlehrer mit Nahrung und Unterkunft.

Diese Zweiteilung setzte sich in vielen frühchristlichen Gemeinden fort. Auch dort gab es Gruppen, die wandernd unterwegs waren und das Evangelium von Jesus Christus verkündeten, neben den vielen sesshaften Christen in den Städten und Dörfern. Die Missionare der Botschaft Jesu waren mehrheitlich Männer, weil dem Zeugnis von Frauen in der antiken Gesellschaft weniger Wert beigemessen wurde. Und doch beteiligten sich auch Frauen an der Glaubensverkündigung und auch manche verheiratete Paare waren als Missionare unterwegs. Es ist möglich, dass Jesus selbst schon Paare als Wanderprediger ausschickte. Sicher wissen wir aber von frühchristlichen Gemeinden, etwa denen des Paulus, dass Paare missionarisch tätig waren (Röm 16,3).

Diese Wanderlehrer, aber auch die so genannten Propheten und Ekstatiker wurden als Eliten des christlichen Glaubens angesehen. Zu ihnen zählten alle Personen, die in ekstatischen Visionen den gekreuzigten Jesus als auferstandenen Christus gesehen hatten. Als die Ortsgemeinden größer wurden, gaben sie sich feste Leitungsstrukturen, mehrheitlich mit den Funktionen der Presbyter, Episkopen und Diakonen. Von da an traten die missionierenden Propheten und Prophetinnen häufig in ein Konkurrenzverhältnis zu den Leitern der sesshaften Ortsgemeinden. Diese versuchten fortan, das prophetische Element ein wenig zurückzudrängen.

Bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. bildeten sich in den christlichen Gemeinden zwei verschiedene Gruppen von Christen, nämlich die Klerikerchristen und die Laienchristen. Jenen, die in der Gemeindeleitung tätig waren und im Gottesdienst Funktionen ausübten, nannten sich bald Kleriker, da sie glaubten, von Gott ein besonderes Los (kleros) zugeteilt bekommen zu haben. Zu ihnen gehörten Episkopen, Presbyter und Diakone, die im Gottesdienst eigene Plätze um den Altar zugeteilt bekamen. Das christliche Volk (laos = Volk) bildete demgegenüber die viel größere Zahl der Laienchristen. Sie wurden von den Klerikern im Glauben und in der Moral unterwiesen und finanzierten mit den Erträgen ihrer Arbeit die Gemeinden.

Schon früh kristallisierte sich über die Gruppe der Laienchristen und Kleriker hinaus eine dritte Gruppe von Gläubigen heraus, die das prophetische Element der frühen Gemeinden weitertrugen. Sie bildeten formell noch keinen eigenen Stand, waren aber in ihrer Wertschätzung deutlich von den Laienchristen abgehoben. Zu diesen Personen gehörten die Witwen, die nach dem Tod ihrer Ehemänner nicht mehr heirateten, sondern in kleinen Gemeinschaften in Familienhäusern lebten. Zu ihnen gehörten auch die so genannten »Jungfrauen« (griech. parthenoi, lat. virgines), die in verschiedenen Altersgruppen ehelos zusammenlebten. Von ihnen wurde angenommen, dass sie der christlichen Gemeinde göttlichen Segen bringen.

Diese ehelosen Frauen wurden auch als Vorbilder des guten Lebens in der Nachfolge Jesu geschätzt. Den Witwen unter 40 Jahren wurde von den Gemeindeleitern empfohlen, noch einmal zu heiraten und Kinder zu erziehen. Die Witwen über 40 sollten unverheiratet bleiben, um sich besonderen sozialen Diensten widmen zu können. Gemeinschaften unverheirateter Männer sind in den frühen christlichen Gemeinden nicht nachweisbar. Die Pastoralbriefe im Neuen Testament empfehlen, dass der Bischof und wohl auch die Presbyter und Diakone verheiratet sein und Kinder erziehen sollten, aber nach dem Tod ihres Ehepartners nicht mehr heiraten (1 Tim 3) sollten. Hier sind aber keine einheitlichen Regelungen für alle frühen Gemeinden zu erkennen.

In manchen Regionen wurde den Leitern der Gottesdienste empfohlen, ähnlich wie den jüdischen Priestern beim Tempeldienst, eine Zeitlang vor dem Gottesdienst auf sexuelle Betätigung zu verzichten, da angenommen wurde, dass dann die Gebete der Presbyter, Episkopen und Diakone Gott wohlgefälliger seien. So finden sich schon im 3. Jahrhundert in Schriften Appelle an kirchliche Funktionsträger, zeitweise sexuell enthaltsam zu leben oder gleich gar nicht zu heiraten. Eine spanische Bischofsynode in Elvira befahl zu Beginn des 4. Jahrhunderts erstmalig den Presbytern und Bischöfen in Spanien, überhaupt auf Sexualität zu verzichten, und begründete dies mit dem entsprechenden Verhalten jüdischer Priester vor dem Tempeldienst. Doch diese Vorgaben konnten lange Zeit nicht allgemein durchgesetzt werden.

Nun wurde von den Klerikern die zeitweilige Askese (griech. askesis = Verzicht) als Verzicht auf Essen und Trinken, auf Schlaf und Sexualität auch den Laienchristen empfohlen. Die Theologen verfassten Schriften über die »Jungfräulichkeit« (De virginitate), in denen sie ausführten, dass die asketischen Männer und Frauen dem Göttlichen näher seien als die verheirateten und sexuell aktiven Christen. Gewiss war Jesus von Nazaret durch den Asketen und Täufer Johannes in seine Berufung eingeführt worden, doch Jesus lebte nach dem Zeugnis der Evangelien nicht asketisch. Er aß und trank reichlich und ließ sich von Frauen in der Öffentlichkeit salben und zärtlich berühren.

Wenn man der gängigen, aber gar nicht so unproblematischen Deutung des archäologischen Befundes am Toten Meer trauen darf, hatte sich im Judentum schon 150 Jahre vor Jesus in Qumran eine Gemeinschaft gebildet, in der ein Teil der Mitglieder unverheiratet und asketisch lebte. Diese Gemeinschaft soll ihre Lebensweise als Protest gegen die griechische Kultur im Land und gegen den Hohenpriester aus der Sippe der Hasmonäer verstanden haben. Bildete Qumran tatsächlich eine Frühform von klösterlichen Gemeinschaften, bildet diese einen Vorläufer zu der Lebensform, die im 2. Jahrhundert n. Chr. auch Jesusjünger und Christen in Syrien, Palästina und Ägypten wählten? Einige von ihnen lebten allein als Asketen (monachoi = Einzelne = Mönche), andere lebten in Gruppen zusammen (koinoi = Gemeinsame, bios = Leben, daher Koinobiten oder Zönobiten, Gemeinsam Lebende oder Zusammenlebende). Sie alle aber wollten das Evangelium Jesu in besonderer Weise verwirklichen.

Aus diesen frühen asketischen Gruppen und Gemeinschaften entwickelten sich später die verschiedenen kirchlichen Orden. Die Namen der frühen Gründer sind uns nur zum Teil bekannt, doch gerade die späteren Gründer werden von diesen Lebensgemeinschaften hoch geschätzt und verehrt. In diesem Buch sollen die wichtigsten Ordensgründer in den verschiedenen Zeitabschnitten der Kirchen übersichtlich dargestellt werden. Dabei wird auf das kulturelle Umfeld geachtet, in dem die verschiedenen Orden und religiösen Gemeinschaften entstanden sind und in dem sie ihre segensreichen Tätigkeiten ausgeführt haben.

1. »NEUES IM OSTEN« – VON EREMITEN, ANACHORETEN UND KOINOBITEN

Zur Entstehung des christlichen Mönchtums

Die Anfänge des eigentlichen christlichen Mönchtums liegen in der Wüste. In Syrien und Palästina entstanden im 3. Jahrhundert in unwirtlichen Gegenden und Einöden die ersten geistlichen Gemeinschaften, die das christliche Mönchtum begründeten. Doch war dies keine christliche Neuerfindung, wie sich mit Blick sowohl auf zeitgenössische jüdische als auch griechische Einrichtungen vergleichbarer Art zeigt. Zudem gab es selbst im Christentum schon früher asketische Bewegungen, deren Prinzipien und Ideale im Unterschied zu den so genannten Wüstenvätern aber nicht weiterwirkten.

So beschrieb der jüdische Philosoph Philo von Alexandria im 1. Jahrhundert n. Chr. eine asketisch ausgerichtete christliche Gruppe der »Therapeuten« in Ägypten. Ihre Mitglieder lasen regelmäßig die Heiligen Schriften der griechischen Bibel (Septuaginta), verfassten Gesänge und Hymnen an Gott und Jesus Christus und lebten in Meditation. Sie verzichteten auf Sexualität und Fleischgenuss, tranken keinen Wein und lebten vegetarisch. Bei ihren gemeinsamen Mahlzeiten verharrten sie im Schweigen, danach lasen und meditierten sie die Texte der Heiligen Schriften.1

Ab dem 2. und 3. Jahrhundert sind uns christliche Briefe über die »Jungfräulichkeit« überliefert, die aus Syrien und Palästina stammen. Darin ist von asketischen Gruppen die Rede, die in ihrer Lebensform noch den frühchristlichen Wanderlehrern glichen. Sie zogen von Dorf zu Dorf und predigten das Evangelium von Jesus Christus, sprachen außerdem Fürbitten für die Bewohner und heilten die Kranken. In diesen Kreisen hatte sich eine Ethik der zwei Vollkommenheitsstufen gebildet. Die erste und niedere Stufe bildeten die verheirateten Laienchristen, welche Kinder groß zogen und in den verschiedensten Berufen arbeiteten. Die zweite und höhere Stufe bildeten die asketischen Männer und Frauen, die um des »Himmelreiches« willen ihre Sippen und Familien verließen.

Das engelsgleiche Leben

Bald wurde diese asketische Lebensform das »engelgleiche Leben« genannt, weil gelehrt und geglaubt wurde, dass die Engel als Geistwesen ganz ohne Sexualität lebten. Diese asketischen Gruppen hießen die Enkratiten (griech. enkrateia = Enthaltsamkeit), denn sie verzichteten auf Ehe und Familie, zeugten und gebaren keine Kinder und verweigerten die Weitergabe des Lebens. Wahrscheinlich war mit dieser asketischen Lebensform auch ein Protest gegen die als ungerecht empfundene Lebenswelt der antiken und spätantiken Kultur verbunden. Für die Enkratiten war die Sexualität zwischen Männern und Frauen eine Folge des »Sündenfalls«, da im Paradies – so las man die Texte in Gen 1-4, wo erst nach der Vertreibung aus dem Paradies von der Zeugung der ersten Menschenkinder, Kain und Abel, berichtet wird – Adam und Eva sexuell enthaltsam gelebt hätten.

In ihren Schriften, z. B. in den so genannten Thomasakten, warnten diese Asketen vor den Gefahren der Sexualität, denn sie sei immer mit dem Wirken böser Dämonen verbunden. Diese leibfeindlichen Christen rieten vom Erleben der Sexualität, von Ehe und Familie und von der Kinderzeugung ab. Mit ihrer Lebensform unterbrachen sie die Weitergabe von Leben bzw. überließen diese anderen Mitchristen. Gegen diese asketischen Gruppen mussten viele Theologen in der Folge die Notwendigkeit und Heiligkeit der Ehe betonen, denn hätte sich der Enkratismus zur allgemeinen christlichen Lebensform entwickelt, wären die Christen – dies zu Ende gedacht – letztlich ausgestorben. Doch auch in den entstehenden Großkirchen gab es eine hohe Wertschätzung der ehelosen Lebensform, was viele Schriften der Theologen und Kirchenväter zeigen. Auch sie lehrten, dass ehelose Männer und Frauen näher bei Gott und Christus seien als verheiratete Laienchristen.2

Im syrischen Christentum waren wandernde Einzelasketen sehr angesehen. Sie erhielten von den sesshaften Mitchristen durchaus Unterstützung und wurden mit Kleidung und Nahrung versorgt. Sie spendeten den Laienchristen den göttlichen Segen und konnten viele Krankheiten heilen. Jene Wanderasketen aber standen schon früh in einem Gegensatz zu den Bischöfen in den christlichen Gemeinden. So schrieb Johannes Cassianus, der Wandermönch müsse den Kontakt mit den Bischöfen und mit den Frauen meiden. Viele dieser Asketen standen eine Zeitlang auf Steinsäulen, um göttlichen Segen auf die Menschen herabzuflehen. Die Menschen pilgerten zu ihnen, um die Vergebung ihrer Sünden oder die Heilung von Krankheiten zu erbitten.

Erste Wohngemeinschaften

Andere Asketen wie Antonios von Ägypten lebten dagegen bald in Wohngemeinschaften zusammen. Sie zogen in die Wüste oder an den Rand der Wüste, errichteten dort regelrechte Asketendörfer, die untereinander in Beziehung lebten, und waren davon überzeugt, durch die asketische Lebensform das Bürgerrecht im »Reich Gottes« zu bekommen. Zuerst waren es vor allem Männer, die solche asketische Gemeinschaften bildeten, doch schon früh sind auch weibliche Asketinnen bekannt und Gemeinschaften von gottgeweihten Jungfrauen entstanden. In den Städten und größeren Siedlungen gab es schon seit langem Wohngemeinschaften von nicht verheirateten Frauen, die bei Familien oder Sippen wohnten. Diese Häuser der gottgeweihten Jungfrauen standen unter der besonderen Aufsicht der Bischöfe, die für ihren ehrenwerten Ruf zu sorgen hatten. Wie beliebt diese Häuser waren, zeigt sich am Beispiel der Schwester des Theologen Gregorios von Nyssa. Sie beschloss im Jahr 339, im Alter von gerade einmal zwölf Jahren, allein zu leben und nicht zu heiraten. So gründete sie eine Lebensgemeinschaft von Jungfrauen, die in Jesus Christus ihren »Bräutigam« sahen.

Zu Beginn des 4. Jahrhunderts bildete der Asket Pachomios in Tabenissi (ägypt. Hain der Isis) in Oberägypten eine Gemeinschaft von Mönchen. Er wurde damit zum Begründer des gemeinschaftlichen (koinobitischen) Mönchtums. Den Mönchen um Pachomios schlossen sich Männer aus verschiedenen Motiven an: Einige flüchteten vor der schweren Landarbeit, andere entzogen sich der großen Steuerlast im späten römischen Imperium, wieder andere waren wirtschaftlich verarmt und konnten nicht mehr weiter. Sie alle fanden hier einen Ort der Zuflucht und Geborgenheit, einen Ort neuer Lebenschancen.

Selbst Menschen der oberen sozialen Schichten traten zu dieser Zeit in diese asketischen Gemeinschaften ein. Kaiser Valens hatte dies den kurialen Familien zwar im Jahr 365 verboten, da er die Wirtschaftskraft und die aus sozialen Verpflichtungen resultierenden Leistungen der adeligen Familien und Sippen benötigte. Der Trend war jedoch auch durch Gesetze nicht aufzuhalten.3

Das Mönchtum im Osten

Ab dem 4. Jahrhundert verbreitete sich das asketische Mönchtum vor allem in Syrien und Ägypten. Besonders Männer neigten dazu, den Verlockungen des weltlichen Lebens zu entsagen, vielleicht, weil sie damit viele leidvolle Erfahrungen gemacht hatten. Auf jeden Fall gab es eine Reihe Vorbilder für diesen Schritt in das asketische Leben: Jesus selbst, der in die Wüste gegangen war, um Gott nahe zu sein; Moses, der Prophet; Elija oder Johannes der Täufer. Den Asketen ging es entschieden darum, moralisch vollkommen zu sein, wie Jesus es im Evangelium empfohlen hatte. Später war von den drei »evangelischen Räten« die Rede, nämlich von der Empfehlung zur Armut, zum Gehorsam und zur sexuellen Enthaltsamkeit.

Die frühen Mönche übten sich im Fasten, sie verzichteten zeitweise auf Schlaf und lebten im Gebet und in der Meditation. Sie wollten ihre Seele von Schuld reinigen, befleißigten sich der regelmäßigen Bibellektüre und lernten Bibelsprüche sowie Psalmen auswendig. Ihren Unterhalt erarbeiteten sie sich durch Hilfsdienste in der Landwirtschaft, zum Beispiel bei Arbeiten in Obstgärten. Diese Asketen nannten sich früh »Freunde Gottes« und vermittelten in diesem Selbstverständnis den anderen Laienchristen göttliche Gnadenkraft und die Vergebung der Sünden. In Ägypten wurden sie bald »Anachoreten« genannt, weil sie aus dem Niltal in die höher gelegene Wüste aufgestiegen waren (griech. anachoresis bedeutet Aufstieg in höhere Regionen). Viele dieser Mönche flohen aus dem dicht besiedelten Niltal auf die Hochebene der Wüste, einige von ihnen wollten dem wirtschaftlichen und sozialen Druck ihrer Umwelt entkommen. Es war die Last der hohen Steuern und der harten Arbeit in Unfreiheit, die viele Menschen flüchten ließ.

Diese Anachoreten bauten sich aus einfachsten Materialien neue Siedlungen und gaben ihren kleinen Gemeinschaften eine feste Struktur. Zentraler Antrieb all ihres Tuns war die Grundorientierung am Evangelium Jesu.

Das christliche Mönchtum in Ägypten hat aber auch eine griechische Wurzel, die es zu berücksichtigen gilt. Unter den Griechen gab es Schulen der Lebensweisheit (Philosophie), die asketisch und gemeinschaftlich lebten. Deren Argument für den Verzicht auf Sexualität war, dass sexuelles Erleben das klare Denken des Verstandes störe. Diese Grundannahme finden wir in der antiken Kultur bei den Schulen der Pythagoräer, der Stoiker und der Neupythagoräer, später auch der Neuplatoniker. Allerdings lebten die meisten Anhänger der Philosophie in freundschaftlichen Beziehungen (philia) und erfreuten sich der Sinnlichkeit und Sexualität.4

Antonios von Ägypten

Aus dem Leben des Wüstenvaters

Bekannt wurde die anachoretische Lebensweise durch den Ägypter Antonios, der um 251 in Kome in Mittelägypten geboren wurde und aus einer wohlhabenden Familie stammte. Als seine Eltern starben, war er 20 Jahre alt und musste fortan für seine jüngere Schwester sorgen, wie es das griechische und römische Familienrecht vorsah. Als gebildeter Christ des Lesens mächtig, las er in dieser Zeit einmal einen Text aus dem Matthäusevangelium: »Wenn du vollkommen sein willst, dann verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen. Dann wirst du einen großen Lohn im Himmel haben« (Mt 19,21). Dieses Jesuswort bezog Antonios nun auf sein Leben. Was tun? - Er beriet sich mit seiner Schwester. Diese konnte er überreden, dass sie in eines der Häuser der gottgeweihten »Jungfrauen« eintrat, die es unter Christen seit einiger Zeit gab. Danach verschenkte er die geerbten Besitzungen seines Vaters an die Armen seines Dorfes und begann als Einsiedler ein asketisches Leben in der Nähe seines Dorfes.

Doch bald verließ er sein Dorf und wanderte in die Libysche Wüste im Westen, wo er sich auf einem Berg niederließ und eine Wohnhöhle baute. Da er in den Dörfern der Umgebung bereits bekannt war, zogen auch andere Männer als Einsiedler zu ihm in die Wüste. Sie bauten auf dem Wüstenboden ein Dorf für Einsiedler, lebten dort in Gebet und Meditation und ernährten sich von der Arbeit ihrer Hände, wohl marginal vom Feldbau in Gebieten mit kleinen Wasserquellen. Diese Asketen hielten Beziehungen zu den Dörfern im Niltal aufrecht, so dass von dort immer wieder Laienchristen und Kleriker kamen, um sich bei den Anachoreten Rat und Trost zu holen. Kranke Menschen wollten von Dämonen befreit und von Krankheiten geheilt werden. Selbst Presbyter und Episkopen kamen zu Antonios in die Wüste, um seinen Rat einzuholen.5

Für kurze Zeit zog Antonios in die Großstadt Alexandria, um dort verfolgte Mitchristen im Glauben zu bestärken. Danach kehrte er wieder in die Wüste zurück, blieb aber durch Boten mit den Christen in Alexandria verbunden. Viele Christen schätzten fortan die Anachoreten als moralische Vorbilder und als Vermittler göttlicher Lebenskraft. Das galt selbst für das Kaiserhaus: Antonios stand im Briefwechsel mit dem römischen Kaiser Konstantin I. und mit seinen beiden Söhnen. Als er schon alt geworden war, bat ihn Athanasios, der Bischof von Alexandria, noch einmal in die Großstadt am Nil, um dort gegen die Arianer zu predigen, eine auf die Lehren des Arius zurückgehende christliche Bewegung, die glaubte, dass Jesus Christus nur ein von Gott angenommener göttlicher Sohn sei. Gegen diesen hatten die auf dem allgemeinen Konzil von Nikaia versammelten Bischöfe im Jahr 325 ausdrücklich formuliert, dass Christus dem göttlichen Vater wesensgleich (homoousios) sei.

Antonios folgte dem Wunsch seines bischöflichen Freundes und predigte eine Zeitlang in Alexandria gegen den Glauben der Arianer. Danach zog er sich wieder in seine Mönchssiedlung in der lyrischen Wüste zurück. Dort starb er im Jahr 356 mit 105 Jahren. Ein Jahr später verfasste derselbe Bischof Athanasios sein berühmtes Buch über den Asketen und Anachoreten Antonios (Bios Antoniou, lat. Vita Antonii). Darin lobte der Bischof die Lebensform des Asketen und machte mit diesem Buch Antonios zum Begründer der Anachoreten bzw. des Mönchslebens. Historisch ist das jedoch nicht ganz richtig, da es doch schon vor Antonios Einsiedler in Ägypten, in Palästina und in Syrien gab.

Dem Vorbild des Antonios folgen

Das Buch des Bischofs zeigte große Wirkung in Alexandria, wo sich nun viele Laienchristen für die asketische Lebensform interessierten. Das Grab des Antonios wurde 561 in der Wüste gefunden, seine sterblichen Überreste wurden bald darauf nach Alexandria gebracht. Als diese ägyptische Großstadt im Jahr 635 von den arabischen Moslems erobert wurde, haben Christen die Gebeine des Antonios nach Konstantinopel gebracht. Von dort kamen sie später nach Südfrankreich (Arles), wo sie bis heute verehrt werden. Das Buch des Bischofs Athanasios förderte in Ägypten die asketische Lebensform: Viele Bewohner der Dörfer und Städte zogen in die Wüste, um dort auf niedrigem Niveau zu leben. Bald darauf aber entstanden hier, wie auch im Westen des römischen Reichs, asketische Wohngemeinschaften in der Nähe einzelner Städte oder in diesen selbst. Um 420 berichtet der Bischof Aurelius Augustinus von Hippo von solchen asketischen Gemeinschaften in Rom, Mailand und Trier.

Die besondere Leistung des Antonios scheint es gewesen zu sein, dass er die Einsiedler seiner Umgebung zu kleinen Gemeinschaften zusammengeführt hat. Er hat keine schriftliche Regel für das Zusammenleben hinterlassen, doch sein Vorbild wirkte durch lange Zeit hindurch.6 Von ihm sind einige Briefe in griechischer Sprache überliefert, die sogar in die arabische und lateinische Sprache übersetzt wurden. Diese Briefe sowie Papyrustexte aus Ägypten zeigen uns, dass diese frühen Asketen und Mönche keineswegs ungebildet waren. Viele von ihnen konnten lesen und schreiben und sie kannten z. B. auch die Lehren des Theologen Origenes aus Alexandria. Etliche kamen aus reichen Familien, andere stammten von verarmten Bauern und Lohnarbeitern ab.

Mit der Lebensgeschichte des Antonios wurde vielen Christen ein neuer Lebensweg vor Augen geführt. Auch sie schätzten fortan das Fasten, das Gebet und die Meditation, sowie die zeitweilige Einsamkeit. Nach dem Bericht des Bischofs Athanasios hatte Antonios seine ersten Unterweisungen von einem Asketen bekommen. Diese Eremiten (von griech. eremos = Wüste) lebten in loser Verbindung miteinander, hatten aber keine Regeln für ihr Zusammenkommen. Oft folgten sie dem Rat eines »Altvaters«, dem sie sich anschlossen. Es wird auch von teuflischen und dämonischen Versuchungen der Einsiedler berichtet. Zur Zeit des Antonios gab es, wie bestimmte Quellen andeuten, bereits mehrere Gruppen von Anachoreten in Ägypten.

Diese anderen Quellen des frühen Mönchtums sind die »Historia monachorum in Aegypto«, die von Mönchen aus Palästina verfasst wurden, sowie die »Historia Lausiaca« des Palladios von Helenopolis (ca. 364–430 n. Chr.), die »Collectiones patrum« und die Schrift »De institutis coenobiorum« des Johannes Cassianus. Die »Apophtegmata patrum.« sind Sammlungen von Sprüchen und Ereignissen aus dem Leben der Einsiedler und Asketen. Manche dieser Mönche wurden von den Bischöfen als »Häretiker« (Abweichler) verurteilt, weil diese nicht ihren Lehren über Gott und Jesus Christus anhingen. Athanasios wollte mit seiner Biographie eine Brücke zwischen dem freien Mönchtum und dem Amt des Bischofs schlagen.7

Die Vita Antonii

Zur Spiritualität des Antonios gehörten laut Athanasios die Nüchternheit in allen praktischen Dingen des Lebens, der Sinn für das rechte Maß und die unterscheidende Klugheit. Einem Jäger soll er gesagt haben, wenn er den Bogen übermäßig spanne, werde dieser zerbrechen. So sei es auch mit dem geistlichen Leben – die Kasteiungen und Abhärtungen des Körpers dürfen nicht übertrieben werden. Von den Mönchen wird die Brüderlichkeit gefordert, sie sollen sich grundsätzlich gleichwertig fühlen. Unter ihnen soll es keine Herren und Diener geben, alle müssen sich um einander kümmern. Auch sündhafte Brüder, die einen moralischen Fehler begehen, dürfen von der Fürsorge der Gemeinschaft nicht ausgeschlossen werden.

Jeder Mensch sei ein potenzieller Sünder und den Versuchungen des Teufels ausgesetzt. Deswegen sollen die Mönche nicht auf ihre eigene Gerechtigkeit vertrauen, das Vergangene müssen sie loslassen und ihre Zunge immer im Zaum halten. Antonios lehrte seine Anhänger in griechischer und in koptischer Sprache. Für ihn bildet die Heilige Schrift das Maß des asketischen Lebens, weswegen sie immer wieder gehört und verlesen werden muss.

Ein wesentlicher Beweggrund für das asketische Leben besteht in der Auffassung, dass das Leben im Hier und Jetzt keinen Wert an sich habe. Das Leben in dieser Welt ist nur ein Durchgangsstadium, wichtig ist, was danach kommt: das ewige Leben, das dem kurzen Erdendasein folgen wird. Da die ewigen Güter des Himmels alle Beschwernisse des asketischen Lebens aufwiegen werden, sollen die Mönche in einer Vorfreude leben. Sie werden das himmlische Erbe erlangen, wenn sie den guten »Kampf des Glaubens« gekämpft haben. Die Leiden dieser Zeit seien gar nicht vergleichbar mit den ewigen Freuden, die Gott den Glaubenden bereitet hat. Wer auf den Himmel blickt, für den werde die Welt sehr klein, und wer Haus und Güter verlassen habe, der könne auf das Ewige schauen. Das höchste Gut der Menschen sei die Tugend, sie allein bringe uns zum Ewigen. Gefordert werden die Klugheit, der Gerechtigkeit und die Mäßigung, Einsicht und Liebe zu den Mitbrüdern. Die Mönche müssen lernen, auch für die Armen zu sorgen, die bittend zu ihnen kommen. Sie müssen sich in Sanftmut und Gastfreundschaft üben. Da die Mönche Diener und Knechte ihres Herrn Jesus Christus sind, müssen sie Tag für Tag seinen Willen erfüllen.

Die Askese als zeitweiliger Verzicht auf Essen und Trinken und auf Schlaf sowie als genereller Verzicht auf Sexualität seien die besten Erziehungsmittel, um die Tugend zu erwerben. Der Lohn des Mönches sei die ewige Seligkeit bei Gott, deswegen müsse er jeden Tag mit Christus sterben und auferstehen. Um in der göttlichen Gnade leben zu können, muss er sich von der Sünde trennen. Wer nur wenig Güter begehrt und keine vergänglichen Schätze sammelt, wird glücklich leben. Der Verzicht auf die sinnliche Begierde mache das Herz weit und offen für die göttliche Gnadenkraft. Das Leben müsse als Kampf gegen die Versuchungen des Bösen geführt werden.

Wer auf das Himmelreich blickt, darf nicht mehr auf seine gesellschaftliche und wirtschaftliche Vergangenheit blicken, denn das Göttliche liege vor uns. Die Tugend folge immer dem Vernünftigen und dem Natürlichen, die menschliche Seele sei von Gott voll Schönheit geschaffen worden. So machen die Mönche die Wege ihres Herzens gerade, wie es Johannes der Täufer getan habe: Sie meiden böse Gedanken und Worte und halten sich am Wort Gottes fest. Hier verbindet der Bischof Athanasios die Lehren des Apostels Paulus mit der Bergpredigt Jesu.8

Die Verehrung des Antonios als Heiligen ging von der Hauptstadt Konstantinopel und später von Arles in Südfrankreich aus. Sie verbreitete sich vor allem durch verschiedene Ritterorden, z. B. den Antoniusorden. Die Ritter weihten ihrem Schutzpatron Burgen, Kapellen und Altäre. Später wurden verschiedene Antoniusbruderschaften gegründet, die sich der Armenpflege, dem Krankendienst, aber auch dem Kriegsdienst widmeten. Im Mittelalter galt Antonius als der große Beschützer vor Pest und anderen ansteckenden Krankheiten, aber auch als der Schutzpatron der Tiere, der Hirten und der Metzger. In manchen Gebieten Europas wurde er zu den »Vierzehn Nothelfern« gezählt.

Pachomios von Ägypten

Eine Regel für das Gemeinschaftsleben der Mönche

Pachomios gilt als der Begründer des gemeinsamen Lebens der Asketen, die als Anachoreten und Einsiedler bereits losen Kontakt miteinander hatten. Er organisierte das gemeinschaftliche Leben, die koinobitische Lebensform der Mönche (griech. koinos = gemeinschaftlich). Von diesem Ägypter sind uns eine frühe Ordensregel, Briefe an andere Klostervorsteher und Abhandlungen über das geistliche Leben erhalten geblieben. Auch über ihn wurden Lebensgeschichten verfasst und in mehrere Sprachen übersetzt, wobei Texte in griechischer, lateinischer, syrischer, koptischer und in arabischer Sprache bekannt sind. Das besagt, dass in allen diesen Kulturen sein Werk gelesen wurde und zur Orientierung diente. So gab es beispielsweise auch Klöster unter den arabischen Christen vor der Zeit des Islam.

Pachomios wurde um 292 in der ägyptischen Region Thebais (um die alte Priesterstadt Theben) geboren und wurde mit 20 Jahren Christ. Er war gegen seinen Willen zum römischen Militärdienst eingezogen worden und ließ sich nach seinem Abschied aus dem Heer taufen. Zu diesem Schritt bewegte ihn auch die erstaunliche Nächstenliebe der Christen, die er in seiner Umgebung erlebt hatte. Mit 26 Jahren beschloss Pachomios, Einsiedler zu werden. Er traf auf andere Einsiedler und baute um 325 in Tabennisi ein gemeinsames Haus für Asketen, aus dem später ein Kloster (von lat. claustrum = der eingeschlossene Bezirk) wurde. Er gab dem gemeinsamen Leben der Asketen eine feste Ordnung bzw. Regel und fungierte als Leiter der neuen Gemeinschaft.

Nach diesem Vorbild in Tabennisi entstanden in kurzer Zeit neun weitere Klöster für Männerasketen und drei Klöster für Asketinnen. Es bestand also ein großer Bedarf an solchen gemeinschaftlichen Siedlungen, in denen sowohl Männer als auch Frauen als Einsiedler und Anachoreten leben konnten. Pachomios selbst hatte sich an dem Einsiedler Palamon orientiert, von dem er viel über das asketische Leben gelernt hatte. Später organisierte er auch ein erstes Kloster im fruchtbaren Niltal, in der Nähe der Dörfer und Städte. Er gab den Gemeinschaften dieselbe Struktur und Lebensform, die er beim römischen Militär kennengelernt hatte. Die Anzahl der Fastenzeiten und der Nachtwachen hat er stark reduziert, damit die Mönche und Nonnen nicht ihre Gesundheit gefährdeten. Eine Klostersiedlung, bestehend aus mehreren Gebäuden aus Holz und Stein, wurde zum Schutz mit einer Mauer umgeben.

Hohe Anforderungen an die Disziplin

Zweimal am Tag kamen die Mönche oder Nonnen zum gemeinsamen Gebet zusammen. Sie nannten sich »Brüder« und »Schwestern« und nutzten ihren mitgebrachten Besitz fortan gemeinsam. Ihre Mahlzeiten waren einfach und für alle gleich, die sozialen Unterschiede wurden bewusst aufgehoben. Die Mönche und Nonnen empfingen ein einheitliches Gewand, das aus einem Hemd, einer Kapuze, einem Überwurf über die Schultern, Sandalen, einem Gürtel und einem Stab bestand.9 Die Klosterregel des Pachomios legt auf Disziplin bei der Arbeit sowie auf gemeinsames Beten, Arbeiten und Essen großen Wert. Der Gehorsam gegenüber dem Leiter des Klosters wurde stark betont. In diesen Klöstern lebten zur Zeit des Pachomios zwischen 200 und 300 Asketen, sein eigenes Kloster hatte, einer historischen Quelle zufolge, um die 600 Mönche. Es muss ein starkes, auch wirtschaftliches Bedürfnis bestanden haben, diese Lebensform zu wählen, denn schätzt man die Gesamtzahl der Asketen in Pachomios’ Klöstern ab, kommt man auf 3500 bis 4000 Mönche, die in relativ kurzer Zeit und in einer einzigen Region gewonnen werden konnten.

Diese neu gegründeten Klostersiedlungen besaßen größere Felder und Gärten am Nil sowie sogar Schiffe, mit denen sie Handel treiben konnten. Mit der Arbeit ihrer Hände erwirtschafteten sie genügend, um nicht hungern zu müssen. Zusätzlich waren sie dem großen Steuerdruck des römischen Imperiums entkommen, da seit der Zeit des Kaisers Konstantin I. Klöster keine Steuern an den römischen Staat zahlen mussten. Die Nachfolger des Pachomios als Leiter der Klostersiedlung waren Petronios und Theodoros.

Der Bischof von Alexandria unterstützte die Gründungen dieser Gemeinschaften. Nun hatten auch die Frauen die Möglichkeit, ein gemeinsames asketisches Leben zu führen und auf die Weitergabe des Lebens zu verzichten. Die frühen Häuser der gottgeweihten Jungfrauen und Witwen standen fast immer unter dem Schutz des Bischofs einer Stadt. Palladios von Helenopolis berichtet von mehreren Frauenklöstern in dieser Zeit und weiß auch von Einsiedlerinnen, die er »Mütter« (amma