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Mika Sinn, Carolin Bader

Sketchboard: malend erzählen

Eine kreative Form der Verkündigung für Kinder

Grundlagen, Praxis und Geschichten zum Tafelzeichnen

Der Trailer zum Buch – mit einem kleinen Einblick in die Welt des Sketchboardmalens von Mika Sinn

buch+musik

In unseren Veröffentlichungen bemühen wir uns, die Inhalte so zu formulieren, dass sie Frauen und Männern gerecht werden, dass sich beide Geschlechter angesprochen fühlen, wo beide gemeint sind, oder dass ein Geschlecht spezifisch genannt wird. Nicht immer gelingt dies auf eine Weise, dass der Text gut lesbar und leicht verständlich bleibt. In diesen Fällen geben wir der Lesbarkeit und Verständlichkeit des Textes den Vorrang. Dies ist ausdrücklich keine Benachteiligung von Frauen oder Männern.

Dieses Buch ist entstanden in Zusammenarbeit mit

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Kinderzentrale der Liebenzeller Mission (KidZ)

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Open Air Campaigners

Impressum

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© 2. überarbeitete Auflage 2018

buch+musik ejw-service gmbh, Stuttgart 2015

All rights reserved.

ISBN Buch 978-3-86687-108-3

ISBN E-Book 978-3-86687-117-5

Lektorat: buch+musik – Claudia Siebert, Kassel

Gestaltung und Satz: buch+musik – Fred Peper, Stuttgart

Bildrechte Umschlag, Deckblätter: Fred Peper (Staffelei, Pinselstriche)

Bildrechte Fotos, Tafelbilder, Illustrationen: Mika Sinn, Sersheim; Kapitel „Jeremias Rettung aus der Zisterne“ und „Eine Lektion über Türen“: Open Air Campaigners, Neunkirchen; Bildrechte Comicfiguren (Downloads, Innenteil Buch): Jörg Peter, Uffenheim

www.ejw-buch.de

Inhaltsverzeichnis

Sketchboardpainting ist kreative Verkündigung

Die Chance dieser Form kreativer Verkündigung

GRUNDLAGEN

Ausstattung und Material

Tafel

Papier

Klammern

Farben

Pinsel

Farbkasten und Materialkiste

Headset

Elementare Bausteine der Tafelbilder

Grundelemente

Rahmen
Buchstaben
Personen
Farben
Formen
Weitere Grundelemente
Aufklebbare Elemente
Entstehungen

Weiterführende Elemente

Emotionen und Gefühle (Smileys)
Gegensätze
Schriftsymbole
Textrahmen
Galerie der Begriffe

Praktische Hinweise, Tipps und Tricks zur Umsetzung

Tipps für Übungen

Entwicklung eines Tafelbilds

Grundlagen

Unterschiede im Aufbau des Tafelbilds für die Altersgruppen 3–6 und 7–12 Jahre

Vom Text zum Tafelbild

Vom fertigen Tafelbild zum Startbild

Letzte Vorbereitungen, bevor es wirklich losgeht

Mal- und Erzähltechnik

Storybook

Textsicherheit

Vorzeichnen

Masterplan

Schlussbild vor Augen

Trockenübungen

Setting

Einstiegssätze

Wenig Farbwechsel

Handarbeit

Positionierung

Umgang mit der Schrift

Erst malen, dann reden

Kinder einbeziehen

Umgang mit Fehlern

Freies Erzählen

Nach der Verkündigung

BEISPIELGESCHICHTEN

Einleitung

Gott redet zu Samuel

Die Magd von Naaman („Maya“)

König Josia

Der Schatz im Acker

Petrus geht auf dem Wasser

Die Hochzeit zu Kana

Die Frau am Jakobsbrunnen

Paulus und Silas im Gefängnis

Jeremias Rettung aus der Zisterne

Eine Lektion über Türen

Das Evangelium

PIMP YOUR TAFELBILD

Exkurs: Dinge anbringen

Der Flanell-Effekt

Der Doppeltes Bild-Effekt (Variante 1)

Der Doppeltes Bild-Effekt (Variante 2)

Der Zieh-Effekt

Der Klapp-Effekt

3D-Elemente

Der Goldfarbe-Effekt

Der Öl-Effekt

Der Pflaster-Effekt

Der Rubbellos-Effekt

Der Stempel-Effekt

Der Feuerwerk-Effekt

Der Kreide-Effekt

Der Wachs-Effekt

Der Magnet-Effekt

Der Schablonen-Effekt

Der UV-Effekt

Exkurs: Experimentiertafel

Der Luftballon-Effekt

Der Wasser-Effekt

Der Kosmetiktücher-Effekt

Der Schnur-Effekt

Der Licht-Effekt

ANHANG

Bauanleitung für eine eigene Tafel

Literaturtipps

Die Autoren

Über Open Air Campaigners

Persönliche Erfahrungen

Da Mika Sinn und Carolin Bader immer auf ihre persönlichen Methoden und Erfahrungen zurückgreifen, ist es sicher spannend zu wissen, wer welches Kapitel geschrieben hat. Dazu ist immer zu Beginn das Kürzel (MS) bzw. (CB) eingefügt.

Downloads

Zu diesem Buch können einzelne Vorlagen unter www.ejw-buch.de/shop/sketchboard-malend-erzahlen.html als digitale Daten heruntergeladen werden. Der Kauf des Buches berechtigt zum Downloaden, Ausdrucken, Kopieren und Verwenden dieser Daten, sofern sie zur Vorbereitung und Durchführung der Inhalte dieses Buches verwendet werden. Eine Vervielfältigung, Verwendung oder Weitergabe darüber hinaus ist ohne Erlaubnis ausdrücklich nicht gestattet.

Sketchboardpainting ist kreative Verkündigung

(CB) Was ist „Sketchboardpainting“ eigentlich genau? Das „Sketchboard“ ist eine große Zeichentafel. Sie besteht aus einem Holzbrett und einer Art Staffelei, auf der das Holzbrett steht. Auf dieser Tafel wird gemalt („painting“) – und zwar während der Verkündigung. Unter „Sketchboardpainting“ versteht man also die Kunst des Malens auf einer Tafel während des Erzählens. Man spricht auch von „Tafelzeichnen“ (Methode), „Tafelbild“ oder „Tafelzeichnung“ (gemaltes Bild) und „Tafelbotschaft“ (Zusammenspiel von Bild und Erzählung).

Anfangs sind auf dem Tafelbild verschiedene Kästchen, Formen, Flächen und Striche zu sehen. Sie wecken die Neugier der Zuhörer und Zuhörerinnen, was daraus wohl entstehen wird. Vom eigentlichen Bild lässt sich zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht viel erkennen. Die vorbereiteten Elemente auf dem Tafelbild ermöglichen es dem Verkündiger / der Verkündigerin, durch einfache Pinselstriche Dinge auf dem Tafelbild erscheinen zu lassen. So wird während des Erzählens das vorbereitete Bild Stück für Stück zu einem fertigen Gesamtbild. Ein besonderes Erkennungsmerkmal des Sketchboardpainting ist die sogenannte Negativschrift. In vorbereiteten Kästchen entstehen durch wenige Striche Buchstaben. Sie ist ein zentrales Element in jedem fertigen Bild und bringt den Inhalt der Botschaft nochmals auf den Punkt. Alles, was man für eine solche Tafelbotschaft braucht, sind eine Tafel, Pinsel, Farben, ein bisschen Kreativität und ein Herz für die Verkündigung.

So ist das Tafelzeichnen immer ein großes Highlight, da viele es noch nicht kennen oder zumindest noch nicht oft gesehen haben. Aber auch bei einer regelmäßigen Anwendung in einer Gruppe wird diese Methode durch die Vielzahl an Möglichkeiten nicht langweilig.

Verkündigung mit dem Sketchboard

Das Tafelzeichnen eignet sich optimal, um Kindern auf kreative Weise von Gott, Jesus und der Bibel zu erzählen. Dabei ist natürlich wichtig, dass die Botschaft, das Evangelium, im Mittelpunkt steht. Das Tafelbild soll nur ein Hilfsmittel sein, um die beste Botschaft der Welt in das Leben und den Alltag der Kinder zu transportieren.

Da sich die Methode vor allem für die Arbeit mit Kindern eignet, sprechen wir im Folgenden nur noch von Kindern als Zuhörern – grundsätzlich lassen sich die Erklärungen aber natürlich auch auf andere Altersgruppen übertragen.

Fünf Vorteile der Verkündigung mit einem Tafelbild auf einen Blick:

Neugier: Das vorbereitete Tafelbild an sich weckt die Neugier der Kinder schon, bevor es überhaupt losgeht. Alle wollen wissen, was aus dem angefangenen Bild entsteht, und sind sicher bis zum letzten Pinselstrich gespannt dabei, wenn dieses Geheimnis gelüftet wird.

Hören und Sehen: Durch die Kombination aus Hören und Sehen können die Kinder der Geschichte einfacher folgen. Außerdem prägen sich Zielgedanke und die wesentlichen Elemente der Erzählung nicht nur über das Gehör, sondern auch bildlich ein.

Für große Gruppen: Ein großer Vorteil dieser Methode ist, dass sie sich auch sehr gut für große Gruppen eignet. Das Tafelbild ist noch auf eine weite Distanz gut erkennbar. Es wirkt sogar erst richtig, wenn die Kinder eine gewisse Entfernung zum Bild haben.

Nicht nur für Kinder: Es ist immer wieder erstaunlich, wie begeistert auch Erwachsene auf die Methode reagieren. Auch sie sind für eine lebendige und klare Botschaft leichter zu begeistern als für eine komplizierte theologische Botschaft. Deshalb eignet sich diese Methode bestens für Familiengottesdienste oder als niederschwellige Methode, um z. B. Sprachbarrieren zu überwinden (Arbeit unter Flüchtlingen und Asylanten, Arbeit mit Menschen mit Behinderungen usw.).

Gerüst zum Erzählen: Du selbst hast mit dem Tafelbild ein sehr gutes Gerüst, an dem du dich bei deiner Erzählung „entlanghangeln“ kannst. Wenn du dir gut einprägst, was wann gemalt wird, ist das Tafelbild besser als jeder Stichwortzettel und du kannst ganz ohne Zettel verkündigen.

Ursprung des Sketchboardpainting

Das klassische Sketchboardpainting kommt aus Australien und wurde ursprünglich für Straßenevangelisationen entwickelt, da die Methode vorbeilaufende Menschen neugierig machte. Die Idee für die Negativschrift bekamen zwei australische Evangelisten, als sie beobachteten, wie ein Künstler mit dieser Schrift Werbung für „Icecream“ machte. Sie waren so beeindruckt von dieser einfachen und doch sehr wirkungsvollen Methode, dass sie die Negativschrift in ihre Tafelbilder integrierten. Durch die Missionsgesellschaft „Open Air Campaigners“ (OAC) wurde das Sketchboardpainting auch in Deutschland bekannt. (Weitere Infos zu OAC siehe Anhang.)

Die von uns beschriebene Art des Tafelzeichnens weicht in einigen Punkten sicher von dem Stil der durch OAC bekannten Bilder ab. Dies liegt daran, dass wir die Methode speziell auf die Verkündigung unter Kindern angepasst haben. Zum Beispiel legen wir großen Wert auf einfache und kindgerechte Wörter und Zielgedanken. Wir arbeiten mit Bildern und einfachen Symbolen. Auch auf liebevolle Details, die die Kinder in besonderer Weise ansprechen, legen wir Wert. Außerdem haben wir das klassische Malen durch viele kreative und überraschende Effekte ergänzt, sodass die Kinder immer wieder neu ins Staunen über die Entwicklung eines Tafelbildes kommen. Und last but not least gilt auch beim Tafelzeichnen: Jeder hat seinen Stil! Das gilt auch für uns. Wir malen unsere Tafelbilder so, wie wir es können und wie es uns Spaß macht.

Lust bekommen? Dann findest du im Folgenden alles, was du brauchst, um die Grundlagen des Sketchboardpaintings zu lernen und deinen persönlichen Stil zu entwickeln. Außerdem gibt es elf Beispielgeschichten zum Ausprobieren sowie eine große Sammlung an kreativen Ideen, wie ganz besondere Highlights in das Tafelbild eingebaut werden können.

Die Chance dieser Form kreativer Verkündigung

(CB) Der Wunsch jedes Verkündigers / jeder Verkündigerin ist, dass die Botschaft bei den Kindern auch wirklich ankommt. Aber wie gelingt das am besten?

Durch visuelles Lernen wirkungsvoll verkündigen

Ein Mensch kann immer nur einen gewissen Teil dessen wirklich aufnehmen und abspeichern, was auf ihn einströmt. In Prozenten lässt sich das in etwa folgendermaßen aufschlüsseln:

Wir nehmen …

20% von dem auf, was wir nur hören.

30% von dem auf, was wir nur sehen.

50% von dem auf, was wir hören und sehen.

Das Sehen hat also einen sehr hohen Stellenwert. Das bedeutet: Wenn wir so verkündigen wollen, dass die Kinder möglichst viel von unserer Botschaft mitnehmen, dürfen wir uns nicht nur auf das Reden beschränken. Es ist wichtig, das Gesagte durch visuelle Elemente gezielt zu unterstützen.

Das Tafelbild bietet dafür eine optimale Möglichkeit. Bei dieser Form der Verkündigung wird das Hören und Sehen perfekt miteinander verknüpft. Die Kinder sehen, wie etwas auf dem Tafelbild erscheint, und hören gleichzeitig, wie der Verkündiger / die Verkündigerin etwas dazu sagt. So nehmen die Kinder mehr als doppelt so viel auf wie ohne visuelle Elemente während der Verkündigung.

Für unser Tafelbild bedeutet das, dass vor allem die entscheidenden Dinge visualisiert werden sollten, also die Dinge, die die Kinder verinnerlichen und sich merken sollen.

Das ist auf jeden Fall der Zielgedanke unserer Botschaft, der so kurz wie möglich mit der Negativschrift auf das Tafelbild gebracht wird.

Hier einige Beispiele für mögliche Zielgedanken auf einem Tafelbild:

Ich vertraue Gott!

Ich erzähle von Gott!

Gott kann alles!

Gott liebt mich!

Ich lobe Gott!

Jesus hilft mir!

Ich liebe Jesus!

Ich folge Jesus!

Jesus ist mein Freund!

Jesus vergibt mir!

Eine Ausnahme ist hier die Altersgruppe der Kinder unter 6 Jahren. Bei Kindern, die noch nicht lesen können, macht das Schreiben eines Zielgedankens natürlich keinen Sinn. Mögliche Alternativen für diese Altersgruppe werden im Kapitel „Entwicklung eines Tafelbilds“ noch aufgezeigt.

Zusätzlich zum Zielgedanken ist wichtig, dass entscheidende Personen, Gegenstände und Ereignisse auf dem Tafelbild dargestellt werden.

Hier einige Beispiele für wichtige Elemente:

zentrale Personen, die in der Geschichte vorkommen (gemalt oder aufgeklebt) – Gefühle der Personen in Form von Smileys

Ländernamen/Ländergrenzen

Städte, Orte, Berge, Flüsse, Seen, Meere

Stadttore, Häuser, Boote, Brunnen

Tempel, Altar, Bundeslade

Symbol für Liebe: Herz

Symbol für Vergebung: Kreuz

Symbol für Gebet: gefaltete Hände

Symbol für Gottes Wort: Buch oder Schriftrolle

Symbol für Gnade: Geschenk

Symbol für König: Krone

Symbol für Ehepaar/Hochzeit: Ringe

Symbol für Heilung: Pflaster

Diese Elemente auf dem Tafelbild sind „Eckpunkte“, anhand derer sich die Kinder an die Geschichte erinnern und sie auch nacherzählen können. Es sieht vielleicht schön aus, wenn eine riesige bunte Blumenwiese mit Schmetterlingen und Vögeln oder ein wunderschöner Sonnenuntergang auf dem Tafelbild zu sehen ist. Leider wird dadurch aber im Normalfall kein Inhalt vermittelt und die Fläche für die visuelle Veranschaulichung somit nicht sinnvoll genutzt. Wenn wir das Zusammenspiel von Hören und Sehen jedoch gut ausnutzen, können wir erreichen, dass die Kinder sich die Hälfte von dem merken können, was wir ihnen weitergeben wollen.

Das ist schon eine ganze Menge, kann aber noch gesteigert werden. Es gibt noch zwei weitere Möglichkeiten, um die Aufnahmefähigkeit zu steigern:

Wir nehmen …

70% von dem auf, was wir hören, sehen und erzählen.

90% von dem auf, was wir hören, sehen, erzählen und tun.

Es ist vermutlich sehr schwierig, den Kindern zu ermöglichen, dass sie während der Verkündigung auch tun, was sie hören und sehen. Das kann allenfalls im Anschluss an die Verkündigung geschehen. Der Idealfall wäre natürlich, wenn die Kinder nach der Verkündigung die Möglichkeit haben, das Gehörte und Gesehene spielerisch zu vertiefen oder sogar gleich praktisch umzusetzen.

Es ist aber durchaus möglich, eine verkürzte Form der Beteiligung in die Verkündigung einzubauen. Ich habe sehr gute Erfahrungen in Kindergruppen (auch in großen Gruppen) damit gemacht, die Geschichte kurz zu unterbrechen und den Kindern Fragen zu stellen. So werden sie in die Erzählung eingebunden und kommen selbst zu Wort. Natürlich kommen hier längst nicht alle Kinder und nicht so ausführlich wie nötig zu Wort, deshalb bietet sich immer eine anschließende Gesprächsrunde in Kleingruppen an.

Es ist außerdem mit der ganzen Gruppe während der Verkündigung möglich, den Zielgedanken gemeinsam laut zu sagen. Damit sich der Zielgedanke gut einprägt, kann man ihn auch an unterschiedlichen Stellen oder mit unterschiedlichen Methoden mehrmals wiederholen. Praktische Ideen hierzu werden im Kapitel „Mal- und Erzähltechnik“ erklärt.

Das Ziel eines guten Tafelbildes ist es also, den Kindern zu ermöglichen, dass sie sich anhand des Tafelbildes so gut wie möglich an die Handlung und die Zielaussage der Geschichte erinnern. Daher ist es hilfreich, dieses Ziel schon beim Entwerfen des Tafelbildes vor Augen zu haben. Die einfachste Methode ist, das Tafelbild so aufzubauen, dass alle entscheidenden Elemente auf dem Tafelbild erscheinen. Gelingt dies, hat auch der Verkündiger / die Verkündigerin einen guten Aufbau für die Erzählung. Er/Sie kann dann anhand der Elemente auf der Tafel, die während des Erzählens eingefügt oder fertiggestellt werden, die Geschichte erzählen und braucht keine zusätzlichen Zettel. Das freie Verkündigen steigert die Aufmerksamkeit der Kinder noch zusätzlich. Außerdem ermöglicht es dem Verkündiger / der Verkündigerin ein spontanes Eingehen auf die Reaktionen der Kinder.

Spannungsbogen

„Langweilig! Die Geschichte kenn‘ ich schon!“ Hast du diesen Satz auch schon oft gehört? Als Mitarbeitende in der Arbeit mit Kindern stehen wir immer wieder vor der Herausforderung, eine geeignete Geschichte für unsere Kindergruppe auszuwählen. Einerseits sollte die Geschichte einen guten und kindgerechten Inhalt haben, den man möglichst spannend erzählen kann. Andererseits sollte die Geschichte auch nicht schon so bekannt sein, dass die Kinder deshalb gar nicht mehr zuhören. Leider sind die Geschichten, die kindgerecht und spannend sind und eine gute Aussage haben, oft schon sehr bekannt. Zumindest bei Kindern, die mit der Kinderbibel aufgewachsen sind.

Deshalb jetzt eine gute Nachricht für alle, die mit dieser Problematik immer wieder zu kämpfen haben: Mit dem Tafelzeichnen werden auch bekannte Geschichten wieder ganz neu spannend für die Kinder. Das liegt daran, dass auch bei bekannten Geschichten immer noch spannend ist, was während des Erzählens ganz unerwartet aus den Formen, Feldern und Strichen entsteht. Und natürlich wie das Tafelbild am Ende aussieht und welche Buchstaben in die vorgemalten Kästchen kommen.

Dabei spielt es keine Rolle, welches Alter die Kinder haben. Das Tafelzeichnen spricht Kinder jeden Alters an und ermöglicht ohne Probleme auch eine Erzählung in einer Kindergruppe mit sehr großer Altersspanne. Während für die jüngeren Kinder allein die Bilder spannend sind, rätseln die älteren Kinder schon, welche Buchstaben in die Kästchen passen könnten. Die Kinder, die lesen können, lesen den Zielgedanken denen vor, die nicht lesen können – und somit ist sicherlich für jedes Kind etwas dabei.

Es gibt eine sehr wichtige Regel, um den Spannungsbogen auch wirklich bis zum Schluss der Erzählung aufrechtzuerhalten: Das Tafelbild sollte nicht schon vor dem Schluss der Erzählung fertiggestellt sein. Der letzte Pinselstrich sollte wirklich erst mit dem letzten Satz der Geschichte gemacht werden. Der Zielgedanke sollte schon in die Erzählung einfließen und Stück für Stück erkennbar werden. Es empfiehlt sich nicht, den Zielgedanken noch wie ein Anhängsel in das Bild zu schreiben, nachdem das restliche Bild fertig ist – so nach dem Motto: „Und was lernen wir daraus? – Jesus liebt dich!“ Vielmehr sollte er so in die Erzählung einfließen, dass er sich ganz selbstverständlich in das Tafelbild und die Botschaft einfügt.

Der letzte Satz einer Tafelbotschaft kann noch einmal einen Bezug vom Inhalt der Verkündigung zum Leben der Kinder herstellen und eine Überleitung zum Gebet sein, damit die Kinder im Gebet Gott selbst eine Antwort auf das Gehörte geben können.

Hier einige Beispiele:

Wenn du genauso wie Nehemia auf Gott vertrauen willst, dann kannst du es ihm jetzt während des Gebets ganz leise in deinen Gedanken sagen.

Petrus wusste, dass Jesus ihn stark macht. Glaubst du, dass Jesus dich auch stark macht? Dann sag ihm jetzt doch einfach „Danke“ dafür im Gebet.

Die Magd von Naaman war ganz schön mutig! Sie wollte von Gott erzählen, obwohl sie Angst hatte. Willst du auch so mutig sein? Dann kannst du Gott im Gebet bitten, dass er dich genauso mutig macht!

Paulus lobte Gott sogar, als er im Gefängnis war. Wofür willst du Gott loben? Wenn dir etwas einfällt, kannst du ihm das jetzt gleich während des Gebets sagen!

Gott hatte Samuel etwas Wichtiges zu sagen. Vielleicht möchte er dir ja heute auch etwas sagen. Sage Gott im Gebet, dass du bereit bist, auf ihn zu hören. Sei gespannt, welche Gedanken er dir gibt, wenn du ganz still bist und versuchst, ihn zu hören.

Josia wollte so leben, wie es Gott gefällt. Willst du das auch? Dann sage Gott in deinem Gebet: „Ich liebe dich, Gott, und ich liebe dein Wort und ich möchte so leben, wie es dir gefällt!“

So wenig wie möglich

Es ist natürlich auch nicht hilfreich, wenn schon vor Beginn der Geschichte entweder fast alles gemalt oder schon total offensichtlich ist, was auf dem Tafelbild entstehen wird. Natürlich sollte so viel weggelassen werden wie möglich, damit das Bild während der Erzählung auch noch Überraschungen mit sich bringt. Aber keine Sorge: selbst wenn dein Tafelbild auf dich zu plump wirkt, ist es für die Kinder meist nicht sofort zu erfassen. Schließlich hast du dich sehr lange mit dem Bild beschäftigt und sie sehen es zum ersten Mal.

Praxistipp

Wenn du bestimmte Symbole öfter benutzt, dann versuche doch mit dem, was du weglässt, ein bisschen zu variieren. Bei einem Herz kann man zum Beispiel entweder eine komplette Hälfte (vertikal) weglassen oder den unteren, spitzen Teil des Herzens, dann sehen die beiden Bögen so aus, wie Kinder oft Vögel malen und vermuten dahinter vielleicht nicht gleich ein Herz.

Zusammengefasst heißt das also: Auf dem Startbild sollte man also so viel wie nötig, aber nur so wenig wie möglich erkennen!

Folgendes eignet sich gut zum Weglassen auf dem Startbild:

die Negativschrift, nur die Kästchen sind vorbereitet

Teile von Buchstaben der „normalen“ Schrift

Konturen

Bilder, die auf das Bild geklebt werden (Umrandungen können vorgemalt sein)

Gesichter in den Smileys

Punkt beim Fragezeichen oder Ausrufezeichen

Hälfte eines Symbols (halbes Herz, ein Balken eines Kreuzes, Spitze beim Pfeil/Blitz …)

Teile von Gegenständen (Dach des Hauses/Tempels, Dreieck im Brief, Zahlen im Siegertreppchen oder in Münzen …)

Körper bei Strichmännchen oder Volksmenge

Hals bei Noten

Schleife beim Geschenk

Spitze der Sprechblase oder Kreise der Gedankenblase

Zeiger auf der Uhr

Im Tafelbild der Sturmstillung ist das konkret

Negativschrift: JESUS IST BEI MIR!

Teile der Wörter: ANGST / HILFE! / ZZZ!

Körper der zwölf Jünger

Sturm

Wellen

Fische im See

Segel des Bootes

Fragezeichen hinter ANGST

Auf diese Weise benötigt man nur die Farben Schwarz und Rot, um das Tafelbild während des Erzählens fertig zu malen.

Startbild der Sturmstillung:

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Jetzt müssen noch die einzelnen Malschritte der fertigen Erzählung zugeordnet werden.

Dafür musst du dir überlegen, an welcher Stelle der Geschichte welches Element des Bildes am besten fertiggestellt wird. Dabei kann sein, dass du feststellst, dass über einen längeren Zeitraum bei der Erzählung nichts auf dem Tafelbild passiert. Dann wäre es gut, noch das eine oder andere Element in das Bild einzufügen. Das ist kein Problem und geht auch im Nachhinein noch gut:

MALEN ERZÄHLEN
Jünger am linken unteren Bildrand fertig malen „Puh, war das ein anstrengender Tag!“, sagte Johannes. Die ZWÖLF JÜNGER hatten einen langen Tag hinter sich. Die JÜNGER waren die engsten Freunde von JESUS. Sie waren viel mit JESUS unterwegs. Sie waren dabei, wenn er den Menschen von seinem Vater im Himmel erzählte. Sie haben miterlebt, wie JESUS Blinde, Gelähmte und andere Kranke heilte. Und sie wussten: JESUS kann alles. Deshalb waren sie sehr froh, dass sie mit JESUS unterwegs sein konnten.
Stern mit Schwarz umranden Heute hatte JESUS so lange gepredigt, dass die JÜNGER gar nicht gleich gemerkt hatten, dass es schon ABEND geworden war. Nachdem sie die MENSCHENMENGE nach Hause geschickt hatten, standen die JÜNGER am UFER DES SEE GENEZARETH. Weil Jesus vom BOOT aus zu den MENSCHEN gepredigt hatte, war er schon im BOOT und rief den Jüngern zu: „Lasst uns auf die andere Seite des Sees fahren!“
Fische in See Genezareth malen Der SEE war sehr groß: 21 km lang und 12 km breit und es würde sicher eine ganze Weile dauern, ans andere Ufer zu fahren. Wahrscheinlich die halbe NACHT. Aber die JÜNGER kannten sich gut aus am SEE GENEZARETH. Einige hatten hier nämlich als FISCHER gearbeitet, bevor sie mit JESUS umherzogen. Sie waren es also gewohnt, NACHTS mit dem BOOT auf dem SEE unterwegs zu sein. „Es scheint eine ruhige NACHT zu werden!“, sagte Simon Petrus zu Johannes und schaute dabei auf den SEE, der ganz ruhig da lag.
Segel an das Boot malen Also stiegen die ZWÖLF JÜNGER zu JESUS ins BOOT und machten das kleine HOLZBOOT bereit für die Fahrt über den SEE. Andreas band das SEIL los, mit dem das kleine FISCHERBOOT am STEG festgemacht war. „Hast du die Leinen losgemacht?“, fragte Jakobus. „Ja, habe ich!“, antwortete Andreas.
Schrift JESUS ausmalen JESUS war so MÜDE vom Predigen, dass er sich ganz hinten im BOOT einen SCHLAFPLATZ suchte und hinlegte. Als KOPFKISSEN nahm er sich einen Rudersitz. Noch bevor das BOOT richtig losfuhr, SCHLIEF ER ein.
Ruder an das Boot malen Um auf die andere Seite des SEES zu kommen, mussten die JÜNGER rudern. Matthäus setzte sich als erster ans RUDER. Nach einiger Zeit hatte Matthäus schon große SCHWEISSTROPFEN auf der Stirn. Das RUDERN war doch anstrengender als er gedacht hatte.
Kontur des See Genezareth malen Das BOOT entfernte sich immer weiter vom UFER DES SEES. Eigentlich war er nach diesem Tag auch müde und hätte sich lieber ausgeruht wie die anderen Jünger, die ebenfalls etwas vor sich hin dösten.
Wellen in den See Genezareth malen Er überlegte gerade, Andreas zu fragen, ob der das RUDER für eine Weile übernehmen könnte, als plötzlich eine WELLE so an den Bootsrand schwappte, dass sein ganzer ÄRMEL nass war. Was war das, der SEE war doch bis gerade noch so ruhig gewesen …!? War das etwa einer dieser gefährlichen Stürme, die hin und wieder ganz plötzlich auf dem SEE GENEZARETH aufkamen? Doch bevor Matthäus das richtig zu Ende denken konnte, schwappte eine weitere WELLE ins BOOT.
Sturm malen Auch die anderen JÜNGER hatten gemerkt, dass etwas nicht stimmte, und waren sofort hellwach. Der WIND wurde stärker und stärker. Das BOOT begann zu schaukeln, die WELLEN klatschten gegen das BOOT. Jakobus rief laut: „Es zieht ein heftiger STURM auf, wir müssen sofort etwas unternehmen!“ Doch bevor die JÜNGER sich einen Plan zurechtlegen konnten, wurde der STURM so stark, dass sie alle Hände voll zu tun hatten, sich selbst am BOOT festzuklammern.
ANGST fertig malen Der STURM war so schlimm, dass selbst die erfahrenen FISCHER große ANGST bekamen!
Gibt es bei dir auch Situationen, in denen du so richtig ANGST hast? Vielleicht, wenn du allein im Dunkeln nach Hause laufen musst oder wenn deine Eltern sich mal wieder richtig streiten und du ANGST hast, dass sie sich scheiden lassen. Oder wenn du eine schlechte Note geschrieben hast und ANGST hast, was deine Eltern dazu sagen oder beim Zahnarzt … Du kennst das bestimmt, wenn man so richtig ANGST hat, wie die JÜNGER auf dem SEE GENEZARETH es jetzt auch hatten!
Schrift IST und BEI fertig malen und auf die Jünger am unteren Bildrand zeigen Obwohl die JÜNGER wussten, dass JESUS bei ihnen auf dem BOOT war, hatten sie ANGST. Sie hatten ANGST um ihr Leben. Sie versuchten mit aller Kraft, sich am BOOT festzuklammern, damit sie nicht ins WASSER fielen. Sie schöpften mit EIMERN das WASSER, das ins BOOT schwappte, wieder aus dem BOOT, damit das BOOT nicht unterging.
ZZZ! in der Sprechblase malen Und JESUS? Wo war der in dem ganzen Chaos auf dem SEE? Obwohl der STURM tobte und die WELLEN wie wild gegen das BOOT schlugen, SCHLIEF JESUS weiter … (Schnarch-Geräusche machen). Die JÜNGER fragten sich: „Wie kann man in so einer Situation noch SCHLAFEN?“
HILFE! fertig malen Die JÜNGER riefen Jesus um HILFE: „Jesus, Jesus, wach auf, wir sind in größter Not, das Boot geht fast unter und du schläfst! Hast du denn keine ANGST, dass wir hier alle sterben?“
rotes Fragezeichen hinter Angst malen Da wachte JESUS auf und ging in die Mitte des BOOTES. Er schaute auf den STURM und die WELLEN und sagte laut: „Schweig und verstumme!“ Und sofort war es windstill und auf dem SEE war keine einzige Welle mehr zu spüren.
Dann stellte JESUS seinen JÜNGERN eine wichtige FRAGE: „Warum habt ihr ANGST? Ich bin doch bei euch!“
Schrift MIR ausmalen Wieder einmal wurde den JÜNGERN klar: Wenn JESUS bei uns ist, dann brauchen wir keine ANGST zu haben! JESUS kann alles! Er hat alles im Griff! Er ist der Herr über WIND und WELLEN und er ist stärker als alles, was uns ANGST macht!
Und das gilt nicht nur für die JÜNGER, das gilt auch für dich! Egal, was dir ANGST macht oder wo du dich so fühlst wie die JÜNGER auf dem SEE, du darfst wissen: JESUS IST BEI MIR!
Und damit wir das nicht vergessen, sagen wir es jetzt alle noch einmal gemeinsam: JESUS IST BEI MIR!

Beim Bild der Sturmstillung wurde nachträglich noch eine Kontur am See Genezareth eingefügt, um das Ufer darzustellen, und ein Ruder an das Boot gemalt. Beides lässt sich gut in das Bild einbauen und bewirkt, dass es zu jedem Erzählschritt etwas zu malen gibt. Im Startbild werden diese beiden Dinge natürlich ebenfalls weggelassen.

Hier noch einmal das leicht veränderte Schlussbild:

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Letzte Vorbereitungen, bevor es wirklich losgeht

Es ist absolut wichtig, das Tafelbild einmal vorher auszuprobieren, bevor du damit vor Kindern verkündigst. Male dir zuerst dein Startbild auf die Tafel. Übe dann das parallele Erzählen und das Ausmalen des Tafelbildes einmal komplett. Dabei kannst du dir auch die Reihenfolge gut einprägen, wann was gemalt wird. Nur so kannst du sicher sein, dass alles klappt, wie du es dir gedacht hast. Falls es nicht klappt, optimiere das Tafelbild so, dass Malen und Erzählen Hand in Hand gehen.

Praxistipp