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IN STRENGER HAND DER HERRIN

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Annonce

 

 

Emanuel J.

 

 

 

Cover: Giada Armani

Copyright: BERLINABLE UG

 

 

Berlinable lädt dich ein, alle deine Ängste hinter dir zu lassen und in eine Welt einzutauchen, in der Sex der Schlüssel zur Selbstbestimmung ist.

Unsere Mission: Die Welt verändern - Seele für Seele.

Akzeptieren Menschen ihre eigene Sexualität, formen sie eine tolerantere Gesellschaft.

Worte der Inspiration, des Mutes, der Veränderung.

Öffne deinen Geist und befreie deine tiefsten Begierden.

 

 

Alle Rechte vorbehalten. Es ist nicht erlaubt, die Inhalte dieses eBooks ohne die ausdrückliche Genehmigung durch den Verlag zu kopieren, weiter zu verbreiten öffentlich vorzutragen oder anderweitig zu publizieren. Änderungen, Satzfehler und Rechtschreibfehler vorbehalten. Die Handlung und die handelnden Personen dieses Buchs sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.

Die Annonce

 

Lächelnd kam Patricia am Abend nach Hause. „Na, wie war’s?“ Natürlich gab es keinen Zweifel daran, was ihre Frage meinte.

„Es war sehr aufregend … Die Überraschung ist euch wirklich gelungen …“ Grüße richtete er selten aus, weil ihm das floskelhaft und nichtssagend erschien, da er aber nicht wusste, ob sich die beiden Frauen auch in diesem Punkt abgesprochen hatten und ihn einer Prüfung unterzogen, war es möglicherweise doch besser, es nicht zu vergessen. „Ich soll dir einen Gruß von Daniela sagen.“

„Von wem?“

„Von meiner Gebieterin.“

Sie nickte zufrieden. „So klingt es schon besser. – War sie zufrieden mit dir?“

„Ich glaube schon.“ Er sah ihren mahnenden Blick und fügte es schnell hinzu, das, was sie anscheinend hören wollte: „Meine Herrin.“

„Das ist dir ja grad noch im letzten Moment eingefallen.“ Im nächsten Moment verlor sie ihre Herrinnenaura bei ihrem fragenden, fast bittenden Blick. „Hast du Lust, später mit mir einen Wein trinken zu gehen?“

Na ja, diese Lust hielt sich sehr in Grenzen. Immer wollte sie nur raus und ihn unter die Leute schleppen, während er lieber hiergeblieben wäre, am liebsten ihr zu Diensten auf irgendeine anregende Weise. „Ach. Sehr reizvoll klingt das nicht.“

Verständnislos schüttelte sie den Kopf. „Du kannst doch nicht immer nur zu Hause hocken. Wir müssen ja auch nicht allzu lange bleiben.“

Also gut, ging er halt mit in Gottes Namen. Kurz nach acht fuhren sie los, besondere Vorbereitungen gab es keine zu treffen, kein reizvolles Drunter, nichts Aufregendes. Sie gingen in eine der Kneipen der kleinen Stadt und Emanuel bezweifelte sehr, dass das Hocken hier drin sinnvoller war als das zu Hause, wo er sich wenigstens der Geschichte des Sub Sous hätte widmen können oder einer Erzählung seiner Simone, zu der ihm auch wieder etwas Neues eingefallen war, eine sehr reizvolle kleine Idee, die sich natürlich nicht weiterentwickeln ließ hier im gut besuchten Gewölbekeller, in dem die Stimmen der Gäste zu einem nervtötenden Gewirr vereint von den Wänden hallten. Ein Glück, dass er sie wenigstens in Grundzügen schon notiert hatte. Patricia, die rechts von ihm an dem kleinen schwarzen Tisch mit der dicken Holzplatte saß, trank einen Schluck von ihrem weißen Wein, schaute ihn sinnierend an und versuchte sich durchzusetzen gegen den Lärm, in dem man, wollte man verstanden werden, die Stimme heben musste, um ihn damit ungewollt noch zu mehren. „Woran denkst du?“

Ausweichend winkte er ab. „Nichts Besonderes.“ Wie so oft, wie meistens oder wie immer war es ihm auch jetzt wieder peinlich, von seiner Simone zu reden, weil er nicht schon wieder ertappt sein wollte als lüsterner Schreiberling, der sich mit nichts anderem beschäftigte als stets mit diesem einen einzigen Thema (das ihn nun mal mehr faszinierte als alles andere auf der Welt).

Sie kannte ihn und lächelte verstehend. „Bist wohl wieder mit deiner Simone beschäftigt. Wollte Daniela eine Geschichte von dir haben?“

„Ja.“

„Und hast du ihr eine gegeben?“

„Ja, natürlich.“

„Hat sie ihr gefallen?“

„Ich weiß nicht. Sie wollte sie erst später lesen.“ Die Erinnerung zauberte ein Lächeln in seine Seele und natürlich auch in seine Miene. „Denn heute Vormittag fand sie keine Zeit dafür.“ Natürlich wollte Patricia wissen, was das zu bedeuten habe, und da seltsame Dinge wie Eifersucht in ihrer neu geschaffenen Dreierbeziehung offenbar nicht vorkamen, konnte er ohne größere Bedenken berichten, was sie sich von ihm gewünscht und er ihr gegeben hatte so gut ihm möglich.

Patricia lächelte amüsiert. „Sie ist ja genauso lüstern wie du. Aber anscheinend herrscht ein bisschen Notstand bei ihr.“ Sachte legte sich ihr Zeigefinger an seine Lippen.

Nein, so lüstern war er nicht, dass er daran jetzt lutschte vor aller Augen. Das war ja so, als würde man einer Frau in aller Öffentlichkeit einen Schwanz in den Mund stecken. Oder fast so jedenfalls. Es ärgerte ihn, von ihr ständig als lüstern bezeichnet zu werden, auch wenn er ihr ja eigentlich Grund genug dafür bot. Sachliche Argumente aber zählten im Augenblick nicht. Heftiger als beabsichtigt schob er ihre Hand von sich weg. „Lass das! Nicht hier!“

Ihre Miene verdüsterte sich und kopfschüttelnd schaute sie ihn an, doch sagte sie nichts. Der gemeinsame Abend hatte sein Ende gefunden. Sie tranken die Gläser leer und fuhren schweigend nach Hause, getrennt voneinander durch eine düstere Verständnislosigkeit wie nach dreißig lähmenden Ehejahren.

Zu Hause angekommen, ging Patricia in die Küche und schenkte sich Mineralwasser in ein Glas, wobei sie einige Tropfen auf die Anrichte kleckerte, was sie mit einem Kopfschütteln zur Kenntnis nahm und Emanuel nicht weiter interessierte. Traurig schaute sie ihn an. „Du machst einfach immer nur, was du willst.“

„Was erwartest du denn? Dass ich mich von dir der ganzen Welt als Sklave vorführen lasse? Nein, das kannst du vergessen!“

Grummelnd wischte sie das verkleckerte Wasser mit einem Lappen weg. „Scheint so, als könnte man es wirklich vergessen. Du suchst dir aus, was du tun willst und was nicht. So hat das Ganze keinen Wert.“ Seufzend zuckte sie mit den Achseln. „Es ist unglaublich, wie stur du bist.“ Damit setzte sie sich vor den Fernseher und war nicht mehr anzusprechen.

Emanuel zog sich an seinen Computer zurück und brütete vor sich hin, schwer wie ein Stein. Was wollte sie nur, warum schleifte sie ihn immer hinaus? Sollte er ihr etwa die Füße küssen in aller Öffentlichkeit? Sie hatte doch wohl einen Knall! Je länger er brütete, desto finsterer wurden seine Gedanken. Es schien ihr verdammt ernst gewesen zu sein mit den Worten, dass man es vergessen könne. Sollte ihr Spiel tatsächlich zu Ende sein? Ach, egal, es funktionierte ja doch nicht! Nein, nicht egal. Es war doch viel zu schön, viel zu aufregend, viel zu wichtig geworden und schon längst viel zu tief verankert, um einfach sein Ende zu finden … Es war fast Mitternacht geworden. Ob sich Patricia schon ins Bett gelegt hatte? Er sollte jetzt endlich nach oben gehen und sie um Verzeihung bitten. Es war doch unmöglich, wegen einer solch kleinen Meinungsverschiedenheit alles infrage zu stellen.

Hörte er nicht Schritte draußen auf der Treppe, das zaghafte Klappern hoher Absätze, die ganz vorsichtig auf die steinernen Stufen gesetzt wurden, als wolle man die Geräusche dämmen so weit möglich? Er lauschte atemlos, dann pochte es sachte an die Tür und sie schwang langsam auf. Patricia stand da, wer sonst? Sie trug die Schuhe der Herrin! Das Spiel lebte! Rasch eilte er zu ihr hin, sank vor ihr auf die Knie und bedeckte die hinreißenden Stiefeletten mit ergebenen Küssen, die aus tiefstem Herzen kamen. Sein Blick huschte hoch zu ihr. „Verzeih mir bitte, meine Herrin.“

Lächelnd schaute sie zu ihm herab. „Nein, ich verzeihe dir nicht.“

Was? Mit beiden Händen auf den Boden gestützt, schaute er verwirrt zu ihr hoch. Hatte sie einen Scherz gemacht? Aber sie sah nicht aus, als sei sie zu Scherzen aufgelegt.

Ernst klang ihre Stimme. „Ich habe wirklich die Nase voll von deinen Launen. Es kann nicht sein, dass du dir aussuchst, welche Anweisungen du befolgst und welche nicht.“ Hm. So weit waren sie vorhin schon gewesen. Sie seufzte geplagt. „Es muss sich etwas ändern. Nur fürchte ich, dass es etwas gibt, das ich dir nicht beibringen kann. Aber vielleicht kann das jemand anders?“