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Alle Fotos Margrit de Colle, außer:
Hermann Burgstaller, www.hermann-burgstaller.at: Seiten 10–11, 14–15, 18 (unten), 22–23, 24 (oben), 27 (oben), 31 (1. Bild links), 33 (oben), 50, 53, 62 (links), 66, 71, 78 (2. Reihe rechts), 79 (oben links), 85 (oben), 100–101, 114, 118, 121, 125 (oben links), 130, 136 (unten links), 142–143, 146, 148, 152 (1. Bild rechts), 159, 160 (unten rechts), 161, 165 (links), 174 (oben), 178–179, 183, 186–187, 190–191, 206 (links), 208 (unten), 214, 220 (1. Bild links), 222 (oben), 225 (links), 226–227, 228 (unten links), 234–235, 237 (oben links), 240 (4. Bild links, Bild rechts), 241 (3. Bild), 242 (1. Bild rechts), 249 (oben links), 253, 254 (1. Bild), 256 (rechts), 258, 262–263, 270–271, 274, 275 (1. Bild links), 276–277, 279, 282 (rechts), 285, 287 (oben rechts), 292–293, 296–297, 328–329, 336–337, 344–345, 350–351, 356–357, 362–363, 368–369, 372–373, 376–377, 380–381, 392
Coverfoto: Hermann Burgstaller, www.hermann-burgstaller.at
Illustrationen: Susi Pammer
ISBN 978-3-7066-2793-1
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Zwischen Blumengarten und Werkstatt
Natur und Kultur
Slow Flowers versus Blumenindustrie
Jahreszeiten
Region
Fairness
Bio logisch
Unsere Zutaten
Kriterien für gute Schnittblumen
Die wichtigsten Blumen
Einjährige Sommerblumen
Zweijährige
Stauden
Blumenzwiebeln und -knollen
Zweige, Blätter und Gräser
Gräser und Getreide
Sträucher und Bäume
Kräuter
Essbare Blüten
Trockenblumen
Blumen und Zweige sammeln
Wiesen
Früchte, Beeren und Samen aus der Hecke und dem Wald
Bio-Schnittblumen aus eigenem Anbau
Allgemeine Arbeiten im Bio-Schnittblumengarten
Unser Boden
Wasser
Kompost
Gründüngung
Mulch
Dünger
Pflanzenstärkungsmittel
Krankheiten und Schädlinge
Säen und pflanzen
Pflege
Ernten
Nachbehandlung und Pflege
Wohin führt unser Weg?
Projektbeispiele
Anfänger
Minimalvariante
Ein Schnittblumenbeet im Gemüsegarten
Ausbaustufe
Gemischtes Staudenbeet zum Schneiden
Der eigene Schnittblumengarten
Profistufe
In der Werkstatt
Natur
Respekt
Spielregeln
Reduktion und Vielfalt
Farbe und Textur
Muster und Textur
Form und Größe
Ordnung
Werkstücke
Kranz
Gestaltung von Kränzen
Jahreszeitliche Kränze
Blumen in der Vase – das Arrangement
Technik
Haltgebung
Tischdekorationen arrangieren
Sträuße, Sträuße, Sträuße
Handwerkliche und gestalterische Anforderungen
Straußbinden
Blumensträuße binden
Ein Jahr zwischen Blumengarten und Werkstatt
Vorfrühling
Blumengarten
Ernte
Werkstatt
Erstfrühling
Blumengarten
Ernte
Werkstatt
Vollfrühling
Blumengarten
Ernte
Werkstatt
Im Frühsommer
Blumengarten
Ernte
Werkstatt
Im Hochsommer
Blumengarten
Ernte
Werkstatt
Im Spätsommer
Blumengarten
Ernte
Werkstatt
Im Frühherbst
Blumengarten
Ernte
Werkstatt
Im Vollherbst
Blumengarten
Ernte
Werkstatt
Im Spätherbst
Blumengarten
Ernte
Werkstatt
Im Winter
Blumengarten
Ernte
Werkstatt
Anhang
Verwendete und weiterführende Literatur
Kalenderübersicht: Aussaat und Ernte
Kleines Blumenlexikon
Über die Autorin
Blumen sind Lebensmittel. Sie sind es nicht unbedingt als Nahrung, doch fürs Herz. Der Duft, die unendliche Vielfalt an Farben und Formen, die unbändige Kraft, täglich machen wir neue Entdeckungen. Blumen und Blüten, Zweige, Gräser, Beeren, Kräuter – alle unsere Materialien und frischen Zutaten kommen aus Wald, Wiese und Feld.
Ich schreibe dieses Buch aus Leidenschaft zu Blumen, zu ihrer natürlichen Schönheit und ihrer Eigenart. Eigene Bio-Schnittblumen zu kultivieren, versetzt in die Lage, die ökologischen und sozialen Probleme, die die herkömmliche Blumenindustrie mit sich bringt, zu vermeiden. Tausende Flugkilometer, Unmengen an chemischen Pestiziden, Fungiziden und Düngemitteln sowie schlechte Arbeitsbedingungen sind problematisch. Blumen sollten keine Industrieprodukte sein, weltweit gehandelt, aussortiert und überzüchtet, vergiftet und respektlos verfrachtet und verarbeitet.
Bauen wir unsere Schnittblumen selbst an, wissen wir, woher die Blüten kommen, wie sie wachsen und wann sie blühen. Wir können uns jeden Tag aufs Neue im Garten und im Haus an ihnen erfreuen.
Ich wollte das kindliche Gefühl von damals wieder spüren. Unbeschwert auf der Blumenwiese, in Augenhöhe mit den schönsten Blüten, sie auswählen, pflücken und stolz einen ganzen Arm voll, ein Stück Natur, nach Hause tragen. Das überwältigende Gefühl der Freude habe ich jetzt wiedergefunden; bei Sonnenaufgang bis zu den Schultern im Dahlienacker stehen und staunen.
Blumen sind kein Material, sie sind keine Zutat wie jede andere. Blumen wirken direkt, sie fordern uns, wollen berührt werden und wollen berühren. Ihr Zauber ist unsere Chance, in der Werkstatt dieses Unmittelbare einzufangen, herauszuarbeiten, zu betonen und respektvoll gestalterisch umzusetzen. Und das gelingt am leichtesten im direkten Zugang, wenn man Blumen beim Spazierengehen sammelt, selber anbaut, das in der Natur Erfahrene und Gefühlte mit in die Werkstatt nimmt.
Ich bin überzeugt davon und lebe leidenschaftlich dafür: Blumen verdienen unseren Respekt! Im Anbau genauso wie in der Gestaltung soll es gelingen, anderen Menschen diese Ansicht näherzubringen. Unsere Mitmenschen sollen merken, dass jedes fertige Werkstück die ganze Geschichte enthält: zwischen Blumenfeld und Werkstatt – farm to table.
In fast allen Kulturen und zu allen Zeiten spielten Blumen, Blumenschmuck und die Gestaltung mit Blüten und Zweigen eine wichtige Rolle; im Zuge religiöser und ritueller Handlungen oder bei wichtigen Ereignissen, Anlässen und Festen. Der Umgang mit Blumen, das Kultivieren und Ernten, das Schneiden und Binden, gehört somit wie die Töpferei, die Zimmerei, das Flechten und Weben zu den ältesten Handwerken der Menschheit. Wir begegnen Pflanzen, Blüten, Zweigen und Früchten überall in Kunst und Brauchtum, in Texten, Liedern und Gebeten.
Blumen und Pflanzen werden als schön empfunden, sie berühren uns, unabhängig von ihrem Nutzen als Lebensmittel. Alles Blühende und Grüne wirkt auf unsere Seele ermunternd und belebend. Kein anderer Schmuck, und mag er noch so prunkvoll, laut und effektvoll sein, berührt unsere Herzen mehr als Blumenschmuck. Diese enge Verbindung zu Blumen ist eine schöpferische Leistung des Menschen allein.
Seit Anbeginn der Zeit ist der Mensch mit der Natur verbunden, betrachtet man die kulturgeschichtliche Entwicklung der Beziehung von Menschen zu allem Blühenden und dem Garten.
In der griechischen Mythologie bezeichnet das Elysium die Insel der Seligen, auf die jene Helden entrückt wurden, die von den Göttern Unsterblichkeit erlangten. Dort herrschte ewiger Frühling, alle irdischen Leiden waren nach dem Trank aus der Lethe vergessen. Die Hesperiden hüteten ihren wunderbaren Garten, in dem goldene Äpfel wuchsen, die ewige Jugend verhießen. Am Rande der himmlischen Steppe befand sich der Garten Eden, von dem die Bibel erzählt. Die Hängenden Gärten der Semiramis in Babylon gehörten zu den sieben Weltwundern der Antike.
Ägypten und Rom, Weltreiche, in denen die Natur sehr stark mit Kultur verwoben war und Blumenherrlichkeiten in einer wunderbaren Pracht und Fülle arrangiert wurden. In Indien und Malaysia gestalten die Menschen ihre Opfergaben heute noch fast so wie vor 5.000 Jahren in Ägypten.
Der chinesische Garten harmonisiert Himmel und Erde, Wasser und Stein, Pflanzen, Wege, Gebäude, ja das Universum. Taoistisch gedacht, führt der Weg niemals geradeaus. Geh achtsam! Im Zengarten in Japan sieht man eine miniaturisierte Welt, Steine als Berge, Teiche als Meere. Ikebana, die japanische Kunst des Blumenarrangierens, ist dessen logische Fortsetzung im Tempel und Haus.
Die Aufklärung und der englische Landschaftsgarten bringen etwas Wildnis und verändern die vorher formalen Gartenstrukturen.
Rebellische junge Menschen, die für Frieden und Freiheit gekämpft haben, nannten sich Blumenkinder, die Flower-Power-Generation, barfuß, mit Blumen im Haar.
Blumen und Pflanzen – und die sich daraus entwickelnden Gestaltungen – symbolisieren reine Lebenskraft. Die Wirkung des Formen- und Farbenreichtums der Pflanzenwelt auf unsere Seele ist unbestreitbar.
Die vergängliche Natur der Blumen verstärkt ihren Zauber noch zusätzlich. Sie erinnert uns daran, dass auch der Mensch Teil der Natur ist. Leben bewegt sich im ewigen Kreislauf, im Werden und Vergehen, im Wachsen und Verwelken. Alle Kulturen anerkennen Geburt und Tod, Freude und Trauer als Gleichnisse der göttlichen Weltordnung.
Die Blüte erscheint, begeistert und vergeht. Sie blüht nur zum Zweck der eigenen Fortpflanzung. Ist dieser erfüllt, vergeht die Blüte. Die Blüte existiert oft nur einige Stunden, vielleicht mehrere Tage.
Mit Vergänglichkeit, die zum Makel wird, will sich kaum jemand auseinandersetzen. Das gilt auch im Bereich der Schnittblumen. Man glaubt, dass etwas, das länger haltbar ist, auch wertvoller sei. Schnittblumen kennen kein Werden und kein Vergehen, zumindest kein sichtbares Werden und Vergehen, sie verfaulen, bevor sie welken.
Eine Mohnblume zu beobachten, braucht Zeit: ihre Geburt aus der engen Knospe, ihr Entfalten, Entknittern, ihre starke Präsenz als Blüte und das zarte, seidige Vergehen.
Bei den Tulpen, frisch und knackig, gehört das Quietschen der Stängel beim Ernten auf dem Feld dazu, gehören die Veränderung der Knospen, die sich auch in der Vase noch weiter über die Blätter hinwegheben, die Stiele, die zu schwingen beginnen, die seidenpapierartigen Blütenblätter, die immer durchsichtiger werden und dann abfallen, dazu.
Nichts in der Natur ist für die Ewigkeit gedacht, alles unterliegt einem immer wiederkehrenden Kreislauf bzw. einer fortschreitenden Evolution. Im Augenblick müssen wir die wahre Schönheit entdecken. Nichts ist vollendet, nichts dauert an.
Schon Laotse sagte: „Im kleinsten Flaum steckt der Baum.“ In Staunen versetzt die Herrlichkeit des Blühens, die Pracht des Fruchtens, aber auch die uneinholbare Notwendigkeit des Vergehens. Gerade im welken Blatt werden wir an den Zyklus erinnert, an das Memento mori, du bist sterblich. Aber immer öfter versuchen wir, dem natürlichen Kreislauf der Natur zu entkommen, und es gelingt uns schon sehr gut. Wir machen die Nacht zum Tag, genießen Erdbeeren zu Weihnachten und freuen uns über herbstliche Chrysanthemen im Frühling. Wir leben in klimatisierten Räumen, fahren klimakontrollierte Autos und begeben uns nur mehr selten zu Fuß in die freie Natur. Wir müssen keine Temperaturunterschiede und keine Jahreszeiten mehr wahrnehmen, wenn wir zum Beispiel im Winter wegfliegen.
Diese Beziehung zwischen Natur und Kultur, zwischen Mensch und Pflanze, ist aber eine sehr grundlegende, eine Verbindung in unser Innerstes und eigenes Wesen. Wir dürfen diese nicht völlig ignorieren und ganz verlieren.
Zurück zur Natur – mit Zutaten aus der Natur wieder Verbindung und Beziehung herstellen, so könnte ein Auftrag lauten.
Frische Blumen vom Feld duften und berühren unsere Herzen. Es bereitet Freude, mit Blüten und Zweigen zu arbeiten, sie zu kultivieren, sie um sich zu haben, sie zu arrangieren und vielleicht noch die eine oder andere Eigenschaft herauszuarbeiten, hautnah am Puls der Natur und der Jahreszeit.
Im alltäglichen Umgang mit Blumen verlieren die Beziehungen zwischen Menschen und Blumen zunehmend an Bedeutung. Schnittblumen werden Tausende Kilometer geflogen. Diese Industrieblumen wachsen nicht in der Erde, sehen keine Sonne, wurden niemals von Bienen besucht. Sie sind ständig verfügbar, die gleichen Sorten sind das ganze Jahr hindurch erhältlich. Das ist schade, denn dabei geht viel Zauber verloren. Blumen berühren uns nicht mehr.
Saisonal, regional, biologisch und fair kultivierte Blumen dürfen nicht länger ein Nischenprodukt bleiben, sondern müssen eine absolute Selbstverständlichkeit werden.
Als Gegenstück zur herkömmlichen weltweiten Blumenindustrie prägte Amy Stewart den Begriff slow flower movement und schreibt über die neu erwachte Freude an natürlichen Blumen. Was beim Essen und in der Gastronomie schon zur Selbstverständlichkeit gehört – saisonal, regional und möglichst nachhaltig produzierte Nahrungsmittel, also Slow Food, zu kaufen und zu verarbeiten, sollte auch im dekorativen Bereich selbstverständlich sein.
Viele wünschen sich jahreszeitliche Schönheiten. Kornblumen vom Feld, Rosen, die duften, im Mai und Juni, prächtige Dahlien im Herbst und blühende Zweige im Frühling. Viele wünschen sich Blüten, die Gefühle wecken, mit ihrem Duft und ihrem Farbspiel verführen, die Geschichten erzählen und darüber hinaus fair produziert und regional vermarktet werden. Auch wenn man nicht alles selbst kultivieren kann, hinterfragen kritische Konsumenten Arbeitsbedingungen und Transportwege, kaufen bewusster und wählen aus – und verändern damit ein bisschen die Welt.
Die Aufregung, wenn man die ersten Schneeglöckchen entdeckt oder hüfthoch in der Wiese steht und einen Strauß Gräser und Wiesenblumen pflückt, berührt, alles unterliegt den Jahreszeiten, dem gesamten Kreislauf der Natur, dem Werden, Wachsen, Reifen und Vergehen.
Das Gefühl für das Jahreszeitliche ist in der Blumenindustrie verloren gegangen. Diese Entfernung hat mehrere Gründe: Erstens verfügen die Konsumenten durch internationale Handelsbeziehungen das ganze Jahr über Blumen aus allen Kontinenten und Ländern, aus unterschiedlichsten Klimazonen und Wetterbedingungen. Zweitens werden in unserer Region Blumen kaum noch im Freiland kultiviert. Vielmehr werden sie in Glashäusern produziert, wo sie keine Sonne und keinen Regen kennenlernen. Am Leben erhalten und zur Blüte gebracht werden sie mit Hilfe von Nährstofflösungen im strengen künstlichen Tag- und Nachtrhythmus.
So schöpft man vermeintlich aus dem vollen Sortiment der Natur zu jeder Zeit. Dabei geht Entscheidendes verloren. Es wird vergessen, dass sich seit Urzeiten das physikalische Leben und die psychologische Ebene darauf eingestellt haben, im Wechsel der Jahreszeiten zu leben. Das ist ein grundsätzliches Faktum, das nur kurz ignoriert werden darf.
Es tut gut, am Puls der Natur zu lauschen, sich die ersten Schneeflocken des Winters vom kalten Wind ins Gesicht blasen zu lassen, bezaubert durch eine bunte Wiese, durch einen bunten Wald zu streifen, oder im warmen Sommergras zu liegen.
Wer mit Zutaten aus der Natur arbeiten will, Kreatives schaffen möchte, sollte über den Lauf der Jahreszeiten Bescheid wissen, besser noch, sich einfühlen und in ihnen leben.
Franz Kolbrand schreibt 1952: „Die Beziehung zu Grün und Blumen kennzeichnen Wesen und geistig-seelische Gesundheit des Familien-, Volks- und Staatslebens aller Kulturepochen. Art der Darstellung und Gebrauch offenbaren innere Bindung an das Wunder der Schöpfung, Geist, Seele und Gewissen des Zeitgeistes und einer Gesellschaftsschicht in unverhüllter Deutlichkeit. Was dem Auge, dem Geiste und dem Gemüte des einen Menschen Ebenbild paradiesischer Vollkommenheit ist, kann für einen verrohten anderen nichts als ‚Werkstoff‘ für Exzesse eitler Repräsentation sein.“
Ich lasse mich von den Jahreszeiten leiten, in meiner Arbeit auf dem Blumenfeld, beim Sammeln auf der Wiese und im Wald, bei meiner Arbeit in der Werkstatt. Wie wunderbar, dass wir in einem Teil der Welt leben, der ausgeprägte Jahreszeiten besitzt. Der Wechsel der Natur ist keine Einschränkung, auch nicht in den Wintermonaten. Er ist eine ständige Inspirationsquelle für uns. Ich starte jeden Tag voller Vertrauen, dass es draußen immer genug Zutaten für mich zu finden gibt. Und wenn es manchmal schwierig wird, habe ich eine neue Herausforderung und Aufgabe für die nächste Saison gefunden, um mein Sortiment zu erweitern. Der Jahreslauf hat etwas Tröstliches. War für ein Werkstück zu wenig Zeit, haben gewisse Kulturen nicht den versprochenen Ertrag gebracht, hat eine wichtige Zutat im Ensemble gefehlt: Nächstes Jahr gibt es eine neue Chance. Jedes Jahr bringt neue Möglichkeiten, Risiken und Freuden, nie funktioniert alles, oft werden wir überrascht, manchmal enttäuscht, aber immer wird man erfüllt mit Freude über die Schätze aus der Natur. Jeder Tag bringt neue Entdeckungen, wenn man nur genau hinschaut. Farbige Rinden, die ersten Schneerosen und freche Narzissen. Jeder Monat bringt neue Lieblinge hervor.
Der Großteil der gehandelten Schnittblumen in unseren Blumengeschäften, Bau- und Supermärkten wird importiert und nicht mehr im eigenen Land kultiviert. Wie beim Essen gilt auch hier, je weiter weg das Produkt vom Konsumenten hergestellt wird, desto weniger nachhaltig ist es. Je höher die Anzahl der „Blumen-Kilometer“, umso mehr Energie, natürliche Ressourcen und Chemikalien sind nötig, um zu überleben, zuerst die Reise selbst. Und gleichzeitig, je weiter die Sorten von ihrer natürlichen Saison und aus ihrem ursprünglichen Lebensraum entfernt werden, umso ökologisch kostspieligere Techniken müssen verwendet werden, um sie zum Blühen zu bringen.
Die Menschen wünschen sich vermehrt Regionalität beim Kauf von Lebensmitteln, aber auch bei anderen Produkten: Regionalität liegt als Entscheidungsgrund beim Einkauf mit 45 Prozent bereits deutlich vor Bio (22 Prozent), Nachhaltigkeit (21 Prozent) und Fairtrade (12 Prozent). Regionalität wird besonders mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen verknüpft und in erster Linie von den Konsumenten definiert. Sie verbinden damit Frische, Saisonalität, Nachhaltigkeit, höhere Qualität und besseren Geschmack. (Höller, Lebensart 2014)
Um aber tatsächlich beurteilen zu können, ob ein Produkt als regional bezeichnet werden kann, muss die gesamte Produktionskette von der Erzeugung über die Verarbeitung, Verpackung und Vermarktung bis hin zum Transport und Konsum berücksichtigt werden. Im Moment gibt es noch keine allgemeingültige Marke oder Kennzeichnungspflicht für regional erzeugte Waren. Auch ist unklar, wo hier die Grenzen gezogen werden sollen. Bedeutet „aus der Region“ aus dem Umkreis der nächsten 100 Kilometer, 50 Kilometer?
Vertrauen und Transparenz sind wichtige Motive für den Einkauf. Kaufen wir direkt beim Produzenten ein, ab Hof oder am Wochenmarkt, entsteht ein persönlicher Kontakt (mehr dazu auch im Kapitel Direktvermarktung, Seite 260).
Kurze Transportwege, Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region, Erhalt der regionalen Artenvielfalt – dies alles spricht für den Blumenkauf aus dem heimischen Freiland und entsprechend der Saison. Dort, wo das nicht möglich ist, sind Schnittblumen, die unter fairen sozialen und ökologischen Bedingungen produziert wurden, eine gute Handlungsalternative.
Ökologische Verantwortung geht Hand in Hand mit sozialer Verantwortung. Wir schauen aufs Ganze und bauen eine Brücke zwischen Produzenten (Gärtnern), Designern (Floristen) und Konsumenten. Wir kultivieren, gestalten und handeln nicht länger getrennt und anonym.
Die Geschichte des Blumenschmucks ist seit Anbeginn mit der Gartenkultur verbunden. Es waren in erster Linie die Gärtner, die für die Verwendung und Verarbeitung der Blumen zuständig waren. Sie hatten für herrschaftliche Gärten und zur Ausschmückung der Tempel und Feste für Blumen zu sorgen.
Wie schaut das heute aus? Gärtnerei und Floristik haben nicht mehr viel miteinander zu tun. Auf der einen Seite stehen anonyme Produzenten und Arbeitnehmer, die oft unter schlechten sozialen und ökologischen Bedingungen arbeiten, und internationale Vertriebs- und Handelswege des Blumengroßhandels, auf der anderen Seite Floristen und Gestalter, die Rohwaren einkaufen, um damit etwas „Schönes“ zu machen, aber oft unzureichend über natürlichen Blütezeitpunkt, Herkunft sowie Arbeits- und Produktionsbedingungen Bescheid wissen.
Die Trennung zwischen Anbau und Verarbeitung führt unweigerlich zur Entfremdung. Die Menschen sollten sich damit auseinandersetzen, wie ihre Blumen wachsen, woher sie stammen und wer sie unter welchen Bedingungen kultiviert.
International zählen Kenia, Äthiopien, Kolumbien und Ecuador zu den wichtigsten Blumenproduzenten für den europäischen Markt außerhalb der Europäischen Union. Die Verlagerung der Blumenproduktion in Entwicklungsländer liegt nicht nur daran, dass dort das Klima für die Pflanzen günstiger ist als in Europa. Dort sind auch die Löhne niedriger, die Auflagen für den Umweltschutz geringer und die Einhaltung der Rechte der Arbeiter werden kaum kontrolliert. Die Folgen, sozialrechtlich und in Bezug auf die Umwelt, sind bekannt.
Blumenarbeiter arbeiten für Hungerlöhne. Häufig müssen sie unbezahlt Überstunden leisten. Sie riskieren ihre Entlassung, wenn sie sich gewerkschaftlich organisieren. Sie sind hochgiftigen Pestiziden ausgesetzt, es gibt in der Europäischen Union keine Grenzwerte für Pestizidrückstände auf Blumen. Die industrielle Blumenproduktion trägt in großem Ausmaß zur Umweltverschmutzung in den entsprechenden Ländern bei. Pestizidverseuchte Abwässer werden ungeklärt in Böden und Seen abgelassen. Die Schnittblumenproduktion benötigt enorm viel Wasser, Umweltschäden sind die Folge.
Die Bezeichnung „europäisch“ ist kein Gütesiegel für eine menschenwürdige und umweltverträgliche Schnittblumenproduktion. Flexible und schlecht bezahlte Arbeitsverhältnisse stehen auch in europäischen Gärtnereien auf der Tagesordnung. Bei der Klimabilanz schneidet die Produktion in Entwicklungsländern besser ab als die Aufzucht in beheizten Gewächshäusern in Europa. Letztere stößt mehr klimaschädliches CO2 aus als die Produktion in Kenia oder Ecuador, inklusive des Transports per Flugzeug nach Europa.
Um den Menschen grundlegende soziale Sicherheit sowie Gesundheitsschutz zu verschaffen, haben mehrere Blumensiegel Standards entwickelt, welche sich am ICC, einem Verhaltenskodex für sozial- und umweltverantwortliche Blumenproduktion, orientieren. Dieser Kodex umfasst detaillierte Regelungen zu den folgenden zehn Prinzipien: (FIAN, Deutschland)
1. Gewerkschafts- und Tariffreiheit
2. Gleichbehandlungsgrundsatz und Verbot der Diskriminierung
3. Existenzsichernde Löhne
4. Geregelte Arbeitszeiten
5. Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz
6. Verantwortlicher Umgang mit Chemikalien
7. Sicherheit des Arbeitsplatzes
8. Umweltschutz
9. Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit
10. Verbot von Zwangsarbeit
Fair gehandelte Blumen verschaffen den Menschen existenzsichernde Löhne, Beschäftigungssicherheit und Gesundheitsschutz. Bisher gibt es ausschließlich für Rosen, die aus Ostafrika oder Lateinamerika stammen, Fairtrade-Siegel.
Sind nicht alle Blumen Bio-Blumen? Tja, das werde ich am Markt oft gefragt. Bei Walter Scharler vom Arche Noah Biobauernhof mit seinen köstlichen Bio-Gemüseraritäten gibt es weniger Missverständnisse. Viele Menschen verstehen, warum man Lebensmittel biologisch produziert, aber wie schaut das mit Blumen aus? Wachsen nicht alle Blumen von Natur aus natürlich und deshalb biologisch? Blumen werden auch in der Regel nicht gegessen, also was macht es dann aus, wenn sie mit Chemikalien behandelt werden?
Chemikalien werden nicht nur im Anbau massiv verwendet. Auch nach dem Schnitt gibt es Sorten und Arten von Blumen, die in Fungiziden gebadet werden, um den Transport unbeschadet, kosmetisch perfekt und nicht pilzverschimmelt zu überstehen.
Ich bin überzeugt, Nachhaltigkeit soll weiter gehen als gut ist für die eigene Verdauung. „Wir schauen aufs Ganze“, schreibt sich BioAustria als Verband der Bio-Bauern in Österreich auf seine Fahnen und meint damit, Nachhaltigkeit und biologisches Wirtschaften gehen Hand in Hand mit sozialem Gewissen. Auch wenn Blumen nicht gegessen werden, schaden Gifte der Umwelt. Unmittelbar und sofort schaden sie den Arbeitern auf dem Feld und dem Boden. Die Chemikalien gelangen auch in die Atmosphäre und ins Grundwasser.
Biologisches Wirtschaften schützt die Umwelt und die Gesundheit der Mitarbeiter und die ihrer Familien. Niemand möchte in einem giftigen Feld seine Sonnenuntergänge genießen. Bei mir schaut es manchmal wild aus. Nichts ist freigespritzt. Ein bisschen Wildnis schadet uns nicht. Im Gegenteil, so manche Entdeckung machte ich schon abseits der kultivierten Streifen.
Motto: Die Natur beobachten, im Einklang mit ihr leben und flexibel auf Veränderungen reagieren. Bio-Landwirtschaft ist die Kulturführung der Zukunft, denn nur, wer die Bedürfnisse der Natur respektiert, kann langfristig und nachhaltig von ihr profitieren. Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet Wirtschaften im ganzheitlichen Sinne: Kreislaufwirtschaft. Wir sind bemüht um Schutz, Heilung und Vorbeugung. Wir kümmern uns um Aufbau und Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. So können gesunde Pflanzen wachsen, die Krankheit und Schädlingen besser trotzen. Dazu gehören konsequente Fruchtfolge, Bodenbedeckung in Monaten, in denen die Beete sonst leer wären, und eine ausgetüftelte zeitliche Planung der Bepflanzung. Gedüngt wird je nach Bedarf, am besten mit eigenem Kompost.
Und nur wo „Bio“ draufsteht, ist „Bio“ drin. Das bedeutet, es gibt einen Kriterienkatalog, dem die Kulturführung entsprechen muss, und es gibt jährliche Kontrollen.
Der beste Grund biologisch Blumen zu ziehen: Wir machen das bei uns Zuhause, in unserem engsten Umfeld, unseren Gärten. Wir bringen die fertigen Sträuße in unser Heim. Dort, wo wir leben, arbeiten, spielen und feiern. Unsere Blumengärten legen wir für uns an, für unsere Seelen, für unsere Herzen. Im biologischen Blumengarten legen wir unsere Sorgen ab, Blumen bereiten Freude und betören alle Sinne. Freude erleben wir im Garten, wenn wir mit der Natur und nicht gegen die Natur arbeiten. Inspiriert von den Jahreszeiten, betört von den Düften, berauscht von den Farben – mit allen Sinnen sind wir den Blumen verfallen.
Wir arbeiten kreativ in und mit der Natur. Die Materialien unserer Arbeit ändern sich im Jahreslauf, monatlich, wöchentlich, oft auch täglich. Am Puls der Natur lauschend eröffnen wir uns einen Zugang zu einer Vielzahl an möglichen Zutaten. Alles, was wir draußen finden, ist grundsätzlich verwendbar, aber nicht alles kann und sollte auch geerntet und verarbeitet werden.
Je nach Thema oder Farbkonzept werden nicht nur Blüten für die Werkstücke gebraucht. Zutaten finden sich überall: im neuen Schnittblumenbeet, aber auch auf dem Feld, in der Wiese, im Garten und in der Hecke. Wir suchen nach Wurzeln, Gräsern, Samenständen, Kräutern, Blättern, Zweigen, Blumen, Früchten und Beeren. Wir schneiden Blüten von Zweigen, Sträuchern, Stauden, Zwiebeln, Knollen und Sommerblumen. Gut vorbereitet gleiten wir in die nicht so bunten Wintermonate, und das gelingt mit getrockneten Blüten, Gräsern und Samenständen. Aber auch im tiefsten Schnee können wir den Frühling ein bisschen herbeizaubern, mit Frühlingszwiebeln und im Haus vorgetriebenen Zweigen.
Die eigene Gewichtung und Schwerpunktsetzung ist wichtig: Was will ich, welche Werkstücke mache ich gerne? Will ich mich auf essbare Blüten spezialisieren? Möchte ich das ganze Jahr hindurch mit Zutaten aus dem eigenen Garten arbeiten, und brauche ich trockene Zutaten für Werkstücke in den Wintermonaten? Binde ich gerne Sträuße zum Verschenken oder liegt mein Arbeitsschwerpunkt ausschließlich in der Vorweihnachtszeit?
Um eine gute Balance für die späteren Arrangements zu erzielen, ist es also nötig, nicht nur Blüten im Schnittblumenbeet zu ziehen, sondern eben auch Blätter, Gräser und mehr zu beachten. Der Anteil könnte in etwa bei 50 Prozent liegen.
Es ist gut, sein kreatives Jahr etwas zu planen: Wann ist welche Zutat zu ernten, welche Werkstücke sind in welchen Monaten relevant, wann wird am besten geerntet, getrocknet, gelagert …? (Mehr dazu findet sich im Kapitel „Ein Jahr zwischen Blumengarten und Werkstatt“ ab Seite 330)
Um die richtige Auswahl für das eigene Beet zu treffen, gibt es neben individuellen Vorlieben auch eine Reihe allgemeiner Kriterien, was eine gute Schnittblume ausmacht.
Die eigene Kultur dieser Pflanze muss in unseren Gärten möglich und nicht allzu schwierig sein. Nicht alle Schnittblumen können in jeder Region im Freiland mit gutem Erfolg kultiviert werden.
Eine gewisse Haltbarkeit nach dem Schnitt sollte gegeben sein. Aber frischer als aus dem Garten geht es ohnehin nicht. Blumen aus eigenem Anbau schalten alle Lieferketten aus und kommen frisch vom Beet auf den Tisch.
Wichtig ist auch eine gewisse Vielseitigkeit der Pflanze. Bei der Funkie sind etwa Blätter und Blüten gut zu verwenden. Viele Blumen erfreuen uns nach der eigentlichen Blüte noch mit Samenständen, Zweige mit vorgetriebenen Blüten im Winter und die wunderbare Laubfärbung im Herbst.
Die Pflanze kann für Sträuße, aber auch für Kränze, getrocknet oder frisch (Kräuter), verwendet werden. Eventuell sind ihre Blütenblätter auch essbar und schmücken unsere Torten und Salate, wie zum Beispiel die Goldmelisse.
Eine möglichst lange Blühdauer und somit Erntezeit ist natürlich sehr gut. Aber auch Pflanzen mit einer nur kurzen Blütezeit sind oft besonders wertvoll. Ihr Wow-Faktor tröstet uns über ihre kurze Blütezeit, nur eine sehr kurze Zeitspanne im Jahr, hinweg: Pfingstrosen, Flieder oder Maiglöckchen.
Ein Auswahlkriterium für diese eine Pflanze ist auch ihr besonderer Blütezeitpunkt, an dem zum Beispiel wenig andere Blumen blühen. Chrysanthemen trotzen dem ersten Frost und schenken uns als einzige Blumen noch im Spätherbst Farben. Aber auch Schneerosen überraschen mit großer Vielfalt, halten bei richtigem Schnitt sehr lange in der Vase und begeistern zu einem Zeitpunkt, an dem noch keine anderen Schnittblumen im Garten zu finden sind.
Das Merkmal, das uns sofort ins Auge springt, ist die Farbe. Wir empfehlen Blüten, die ein großes Farbspektrum anbieten, wie zum Beispiel Dahlien. Außer in Grün und Blau gibt es Dahlien in allen Farben, Mustern und Größen. Interessant sind Blumen und Blätter mit spannenden, unerwarteten Farben, wie zum Beispiel mit schwarzem und rotem Laub. Meine persönlichen Lieblinge sind Iris. Die Natur zaubert Farbverläufe, die einfach nur staunenswert sind.
Der Sinneseindruck, der am direktesten wirkt, ist der Geruch. Jeder möchte gerne die Nase tief in einen Strauß stecken und sich am Duft von Blüten, Blättern und Kräutern berauschen. Duft transportiert Erinnerung und Gefühl. Gerade der Duft ist es aber auch, der bei den Fabriksblumen am schnellsten verloren geht. Da liegt nun unsere Chance: Viele Blumen aus dem eigenen Garten duften herrlich. Arten wie Nelken und Bartnelken (Dianthus barbatus), Hyazinthen (Hyacinthus orientalis), Narzissen (zum Beispiel: Narzicissus poeticus), blühende Frühlingssträucher wie Flieder (Syringa), Lilien (Lilium regale), Geißblatt (Lonicera periclymenum), Duftwicken (Lathyrus odoratus), Gladiolen (Gladiolus murielae) und natürlich Rosen (Rosa) können leicht selbst kultiviert werden. Duftende Frühlingssträucher, wie Flieder, sind nicht aus unseren Gärten wegzudenken. Besonders viele Kräuter bereichern das Schnittblumenbeet, und später die Werkstücke, mit Textur und Duft.
Bewegung und Schwung fehlen den herkömmlichen Fabriksblumen. Für außergewöhnliche Gestaltungen ist aber eine interessante Form sehr wichtig. Besonders bei freien Arrangements und auch bei locker gebundenen Sträußen sind ein geschwungener Blütenstiel, ein bewegter Zweig oder hängende beziehungsweise kletternde Blumen unerlässlich. Hier ist eine entsprechende Sortenauswahl wichtig, wobei manche Kulturen eben nicht zu stützen, nicht aufzubinden sind, sondern Ausschau nach dem vermeintlich Nichtperfekten zu halten ist.
Am vielseitigsten zu verwenden sind Blumen mit langen, geraden Stielen mit einer Stiellänge von mindestens 40 Zentimetern. Sie können flexibel für Sträuße, Arrangements oder Kränze verwendet werden.
Große Blütenköpfe brauchen starke Stiele. Man wähle standhafte Arten und Sorten. Oft hilft ein Ausdünnen der schwachen Pflänzchen oder Pflanzenteile im Frühjahr. Verschiedene Stauden, wie Phlox oder Astern, können bereits im Frühling zurückgeschnitten werden. Die verbleibenden Stiele werden dann stärker und länger und es entstehen größere Blüten.
Für schöne Werkstücke brauchen wir aber immer verschiedenste Zutaten und verschiedene Größen und Stiellängen. Mächtige Zutaten wie Steppenkerze (Eremurus) oder Rittersporn (Delphinium) eignen sich für große Arrangements.
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