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1989


1989

Indes. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft 2019, Heft 01
1. Aufl.

von: Institut für Demokratieforschung, Georg-August-Universität Göttingen, Helwig Schmidt-Glintzer, Christoph Kleßmann, Clemens Villinger, Martin Sabrow, Tilman Mayer, Ralph Jessen, Angela Siebold, Thomas Jäger, Markus Decker, Ilko-Sascha Kowalczuk, Eckhard Jesse, Eva-Maria Stolberg, Michael Lühmann, Matthias Micus

23,00 €

Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Veröffentl.: 15.07.2019
ISBN/EAN: 9783647800271
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 127

Dieses eBook erhalten Sie ohne Kopierschutz.

Beschreibungen

Als am 9. Oktober 1989 auf den Straßen Leipzigs der Ruf »Wir sind das Volk« erscholl, konnte kaum jemand ahnen, dass damit eine Zäsur von weltpolitischer Bedeutung einen ihrer Anfänge nahm. Was als Selbstermächtigung der DDR-Bürger gegenüber der Staatsmacht begann, endete im Zusammenbruch der Blockkonfrontation, die die so fest gefügte Nachkriegsordnung pulverisierte. Heute, dreißig Jahre später, scheint zwar noch immer sicher, dass 1989 einen tiefen Einschnitt in der Erfahrung und Deutung des Erlebten bedeutet. Es hat sich mittlerweile aber auch gezeigt, dass unterhalb des Bruchs Kontinuitäten fortwirkten, die eine Befragung des Zäsurcharakters von 1989 notwendig erscheinen lassen. Die Hoffnungen, die mit dem Ende der Blockkonfrontation einhergingen, sie haben sich weltweit deutlich abgekühlt. Ein neuer Kalter Krieg, die Rückkehr des Autoritarismus, die rechte Regression, all das greift ebenso um sich, wie der Klimawandel, der neoliberale Umbau von Staatlichkeit oder die Spaltung von arm und reich. 1989/90 ist für den Westen womöglich stärker eine Fortsetzungs- denn eine Bruchgeschichte. Nicht das postmaterielle Programm der SPD, sondern die Kontinuität schwarz-gelber Regierungspraxis überdauerte den Niedergang der DDR. Als in den frühen neunziger Jahren Unterkünfte von Asylbewerbern brannten, manifestierten sich hier nicht Entwicklungen, die erst 1989 eingesetzt hatten, die Fremdenfeindlichkeit wurzelte vielmehr im Unvermögen und Unwillen bereits zu DDR-Zeiten, die wachsenden rechtsradikalen Szenen zwischen Rostock und Suhl zu bekämpfen. Ein Davor und Danach, so eindrücklich es für 1989 Geltung beanspruchen mag, es erzählt nicht die ganze Geschichte von 1989.

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