Einführung:

Einfachheit als neue Qualität

Die Anforderungen, die nicht nur der Beruf an uns stellt, werden immer komplexer. Ständig kommt etwas Neues hinzu. Durch die Digitalisierung nahezu aller Branchen werden immer mehr Daten gesammelt und zu Informationen verknüpft. Doch was das »neue« Wissen für uns bedeutet oder wozu es nutzt, können derzeit nur sehr wenige ermessen.

Für viele Menschen führt dieser Fortschritt zu wachsender Unübersichtlichkeit, Vielfältigkeit und Vieldeutigkeit in der Arbeit und im Leben. Langfristige Perspektiven aufzubauen, die persönliche Zukunft zu planen erscheint ihnen immer häufiger schier unmöglich. Aber diese Unsicherheit allein ist nicht das Problem.

Schwer zu bewältigen ist die Komplexität vor allem durch uns. Der moderne Mensch neigt dazu, sein Leben komplexer zu machen, als es ist. Angefangen beim Erfassen der Informationen bis zum Abwägen aller Risiken bei Entscheidungen – überall suchen wir nach Variablen und Varianten und gehen häufig in der Vielfalt an Möglichkeiten unter. Im Ergebnis erleben wir Komplexität als Bedrohung unserer Handlungsfähigkeit.

Es ist immer möglich, etwas einfacher zu machen, um besser und erfolgreicher zu sein. Einfacher heißt nicht schlechter oder weniger. Einfacher bedeutet, Komplexität zu beherrschen, für sich das Wesentliche zu entdecken und sich darauf zu konzentrieren, damit wir weiterkommen.

Googelsieren sichert unsere Unabhängigkeit

Der Umgang und das Beherrschen von Komplexität zum »Einfach
machen« wird immer entscheidender und zu einer eigenständigen
Kompetenz. Für diese Fähigkeit fehlt es bisher an einer passenden Bezeichnung. Deshalb verwende ich einen neuen Begriff:
»Googelsieren«. Das ist ein Neologismus, die Einführung eines neuen Ausdrucks. Ein neuer Begriff ist etwas ganz Natürliches. In jeder Sprache kommt es dazu, wenn der entsprechende Bedarf besteht. »Googeln« als Bezeichnung für die Suche im Internet ist so eine Wortschöpfung.

Wie komme ich auf »Googelsieren«? Die Mission des Unternehmens Google ist, aus nahezu unendlicher Vielfalt und Mehrdeutigkeit an Daten und Informationen etwas einfacher zu machen, so Nutzen zu schaffen und damit erfolgreich zu sein – das gilt von der Suchmaschine bis zum selbstfahrenden Auto. Beides sind Lösungen, um Komplexität zu beherrschen: Vereinfachung für mehr Erfolg im Erreichen der Ziele – ob im Internet oder auf der Straße. Damit nicht genug. Google möchte überall in unser Leben eingreifen – von A bis Z. Der neue Namen des Unternehmens lautet daher seit Oktober 2015 folgerichtig: Alphabet.

Einfachheit zu erreichen und dazu Komplexität beherrschen zu können, sollte nicht einem Unternehmen oder wenigen Personen vorbehalten sein. »Googelsieren« zu können bedeutet, sich von den allgegenwärtigen Algorithmen zu emanzipieren. Das »Einfach machen« sollten wir nicht Programmierern und Programmen überlassen. Je mehr Apps und neue Geräte uns helfen, desto abhängiger werden wir von ihnen – wenn wir nicht selbstbewusst »einfach machen«. Ich bin überzeugt, dass wir uns nicht selbst »ver-appen« sollten. Jeder von uns sollte die Kontrolle über die Gestaltung unseres Lebens behalten. Und dafür müssen wir im digitalen Zeitalter unsere Kompetenzen weiterentwickeln.

Jeder Mensch kann sich die Fähigkeit »Einfach machen« aneignen und muss dabei seinen eigenen Rhythmus finden. So wie Google den Suchalgorithmus ständig weiterentwickelt, müssen wir bei der Arbeit flexibel bleiben und Aufgaben fokussieren. Das »Googelsieren« der Komplexität wird für uns immer bedeutsamer, nicht zuletzt für die Bewahrung unserer Unabhängigkeit und Handlungs-
fähigkeit im Zeitalter des Internets.

Mit dem Buch möchte ich Sie anspornen, den digitalen Wandel und die einhergehende Herausforderung Komplexität als Chance für die eigene Entwicklung zu nutzen. Ich möchte Sie unterstützen, das zu vereinfachen, was komplex ist oder komplexer erscheint, als es ist. Dann ist sogar nicht ausgeschlossen, dass Sie Komplexität als etwas Faszinierendes erleben, wovon neue Impulse ausgehen. Sie können sich auch gerne über Ihre Erfahrungen und Ihre weitere Entwicklung austauschen, im Internet finden Sie unter www.googelsieren.de die passende Plattform. Anregungen sind dort jederzeit willkommen.

Das Buch macht es Ihnen einfach

Das Buch folgt der Maxime, ohne Umschweife auf den Punkt zu kommen. Der Übersicht im Anschluss der Einleitung entnehmen Sie die Kernaussagen der einzelnen Kapitel. Damit können Sie schnell in die Themen einsteigen, die Sie akut beschäftigen. Am Kapitelende erhalten Sie jeweils weitere konkrete Tipps, um zu mehr Einfachheit zu gelangen. Wählen Sie aus den Vorschlägen die für Ihre Situation und Ziele relevanten aus, um den eigenen Rhythmus zum »Googelsieren« zu finden. Der kann überraschend einfach sein, weil Sie wahrscheinlich Fähigkeiten kennenlernen, die Sie bereits beherrschen, die Sie stärken und neu kombinieren können.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, um Ihnen den Zugriff auf die Themen zu erleichtern, die für Sie besonders interessant sind:

Im ersten Teil steht unser Umgang mit Komplexität im Vordergrund. Denn allein durch eine andere Betrachtung von Komplexität können viele Herausforderungen im Alltag besser gemeistert werden.

Der zweite Teil widmet sich den Fähigkeiten, mit denen wir Komplexität beherrschen und das Berufsleben erfolgreicher gestalten können. Das »Googelsieren« und seine Vorteile werden hier konkret.

Der dritte Teil nimmt die Details ins Visier: Wie können wir den Alltag einfacher gestalten und wo stellt uns der technische Fortschritt vor neue Herausforderungen, wie etwa durch die ständige Erreichbarkeit? Kleine Veränderungen unseres Verhaltens können Großes bewirken und uns den Weg zum Erfolg ebnen. Im letzten Kapitel erhalten Sie das Rüstzeug, um Ihre eigenen Regeln für den optimalen Umgang mit Komplexität aufzustellen und zu befolgen.

Am Ende des Buchs finden Sie weiterführende Literaturhinweise, die nach den Kapiteln geordnet sind. Nicht zuletzt erleichtert Ihnen das Stichwortregister die Orientierung bei der Suche nach Antworten auf die Fragen, die Sie beschäftigen.

Ich hoffe, dass viele Anregungen zum »Einfach machen« für Sie
dabei sind.

Michael Groß

Die Kapitel im Überblick

Teil 1: Unser Umgang mit Komplexität

  1. Bloß nicht verrückt machen lassen
    • Für Klarheit sorgen: Komplexität kann nicht reduziert,
      aber beherrscht werden
    • Den Zusammenhang zeigen: VUCA-Faktoren machen
      Komplexität greifbar
    • Mehr Sicherheit gewinnen: neue Denkstrategien
      erleichtern den Zugang
  2. Es ist komplex – seit jeher
    • Ein kurzer Rückblick: Wunsch zum »Einfach machen«
      ist nicht neu
    • Die Situation: Bit und Atom sind jetzt getrennt
    • Ein erster Ausblick: Komplexität wird durch uns selbst erhöht
  3. Weniger nach Ursachen suchen
    • Herkunft verstehen: das uralte Modell
      von Ursache und Wirkung
    • Vorbilder finden: die Impulse von Google & Co.
    • Verhalten anpassen: unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit
  4. Die richtige Erwartung haben
    • Unser Handeln auslösen: Ergebnisse und Folgen im Fokus
    • Der Weg als neue Perspektive: Komplexität aufnehmen
    • Jeden Tag im Blick: Chancen und Hindernisse wahrnehmen
  5. Immer flexibel bleiben
    • Sein Zielhaus aufbauen: eine stabile Struktur
      für jede Gelegenheit
    • Unser Nichtwissen einsetzen: Achtsamkeit
      für neue Chancen erhöhen
    • Die Überwindung stärken: ein Schritt folgt dem anderen

Teil 2: Unsere Fähigkeit zum »Googelsieren«

  1. Sortieren und gewichten
    • Besser als Google: unsere Erwartungen und Ziele einsetzen
    • Drei Körbe für Informationen: die Zukunft in den Blick rücken
    • Ein Schritt weiter: Prognosen erstellen und Szenarien entwickeln
  2. Mut zur Lücke
    • Gleichmut bewahren: unsere Gedanken im Griff behalten
    • Beherrschung gewinnen: den eigenen Einfluss geltend machen
    • Verzicht üben: weniger bringt manchmal mehr
  3. Stärken richtig einsetzen
    • Fähigkeiten entfalten: Dreiklang von Talent, Willen und Wissen
    • Anpassungsfähig bleiben: eigenen Stärken nicht blind vertrauen
    • Schwächen beheben: neue Kraft gewinnen
  4. Schnell und klar entscheiden
    • Ins Blaue agieren: positive Blickrichtung einnehmen
    • Profil erstellen: die wichtigsten Faktoren im Blick
    • Eine Nacht drüber schlafen: besser wird es nicht
  5. Keine Fehler vermeiden
    • Haltung bewahren: nichts zu tun ist keine Option
    • Rückschläge verkraften: Enttäuschung sacken lassen
    • Ergebnisse einordnen: Fehler passieren immer
  6. Überraschen lassen
    • Auf die Probe stellen: »Googelsieren« bewährt sich
    • Nicht zu einfach machen: neue Apps helfen wenig
    • Herz und Hand im Einklang: unser Potenzial voll ausschöpfen

Teil 3: Den Alltag einfacher machen

  1. Den Moment ausschöpfen
    • Netz voller Chancen: das Internet öffnet viele Wege
    • Achtsam für das Neue: eigene Möglichkeiten entdecken
    • Auf die Stirn schreiben: eigene Wirkkraft erhöhen
  2. Schluss mit dem Stand-by-Modus
    • Erreichbarkeit als Eigentum: selbstbewusster an- und abschalten
    • Natürliches Doping: zwischen Spannung und Entspannung wechseln
    • »Pullen« schlägt »Pushen«: digitale Information beherrschen
  3. Multitasking begrenzen
    • Alles auf einmal: Druck zur »Vielmacherei« abbauen
    • Apps erleichtern nicht alles: den eigenen Arbeitsstil finden
    • Papier hilft dauerhaft: Bilder für die eigene Arbeit schaffen
  4. Weniger verplanen
    • »Zeitfresser« beseitigen: nervige Arbeiten radikal beschneiden
    • Mehr Zeit für nichts: gesparte Zeit nicht erneut verplanen
    • »Freiplanung« flexibel gestalten: Veränderungen im Umfeld einplanen
  5. Sich inspirieren lassen
    • Guter Rat ist nicht teuer: Fähigkeiten
      geschickt neu kombinieren
    • Fremde Ideen aufgreifen: das Bessere liegt manchmal sehr nahe
    • Das Team macht’s: kein Nehmen ohne Geben
  6. Locker bleiben
    • Leicht gesagt und getan: in der Situation aufgehen
    • Bewährungen annehmen: aus dem Schlimmsten
      das Beste machen
    • Entspannen für besseren Stress: Druck positiv nutzbar machen
  7. Eigene Grenzen überwinden
    • Optionen abwägen: jeweilige Risiken abschätzen
    • Zweifel annehmen: mögliche Folgen akzeptieren
    • Erfahrung nutzen: mutig neue Herausforderungen anpacken
  8. Eigene Regeln setzen
    • Passenden Rahmen geben: Komplexität mutig aufnehmen
    • Persönliche Engpässe bestimmen: Stellschrauben setzen
    • Unser Alltag entscheidet: Anpassung ist Dauerbrenner

Ausblick: Googelsieren Sie schon?